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  #46  
Alt 20.03.2011, 02:28
Benutzerbild von SandraG
SandraG SandraG ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Ihr Lieben,

vielen Dank für Euer Mitgefühl. Ich kann gar nicht beschreiben, wie verloren ich mich ohne ihn fühle...
Es war der erste Tag seit langem, wo ich weder in die Klinik mußte, noch in ein Hospiz gelaufen bin. Eigentlich gehörten diese Besuche bereits zum Alltag...

Ich weiß leider nicht, wie man diese große Trauer überwinden soll. Ich weiß nur, ich kann gar nicht schlafen. Mein Herz krampft sich bei allem zusammen und - ich weiß, dass es dumm klingt, - damit meine Eltern, die sofort angereist sind, meine Trauer nicht zu sehr sehen (denn ihre Trauer ist ebenso gross), mir laufen einfach die Tränen, sobald ich allein bin.....

Niemals mehr sagt er mir, dass ich sein Stern bin... Niemals mehr werde ich die Stimme hören, die mich schon mit seiner Stimmnuance umarmen konnte und niemals mehr wird er mir durchs Gesicht streicheln....
Ich weiß ja, wir hatten genug Zeit uns zu verabschieden. Immerhin hatte er diesen besch... Krebs seit 4 Jahren, wo er doch eigentlich nur 14 bis 16 Monate hätte haben dürfen....
Dennoch ist alles viel zu früh.

Ich hoffe, er hat nicht zu sehr gelitten. Ich war zwar in seiner letzten Minute bei ihm. Ich konnte ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe, dass er gehen kann und darf und dass er alle, die bereits verstorben sind, wieder sehen wird (z. B. meine beiden Omas, unser letzter Hund, seine Eltern, und nicht zu vergessen ein Musiker-Freund, der 1 Tag nach Weihnachten plötzlich verstorben ist).
Er hat auch wirklich losgelassen und seine Hand entglitt der meinen.....


ABER: als "der Schalter" umgelegt wurde, WAR ICH NICHT DA!!!!!
Sprich: Er war noch keine 12 Stunden im Hospitz und bekam an diesem Morgen sein Frühstück gebracht. Als die Schwester schauen wollte, ob er gegessen hatte, lag er schon da, mit Röcheln, Schnappatmung und sie haben mich sofort verständigt...
Keine 10 Minuten später konnte ich da sein und ihn - zusammen mit einem guten Freund - auf seinem letzen Weg begleiten....

Ich frage mich immer wieder, hatte er Schmerzen als es passierte??? Meine Schwester hat mir zwar gesagt, dass bei multiplem Organversagen der Mensch nicht mehr leidet, aber ich glaube dennoch, dass er mitbekommen hat, dass es nun zu Ende geht und keiner da war. Er wird gespürt haben, dass ich später da war, ABER als der Schalter umgelegt wurde , war er da alleine? Hatte er Schmerzen?? Ich wäre soooo gern bei ihm gewesen, hätte ich doch nur gewußt, dass es die letzte Nacht war.......
Ich weiß, alles klingt so konfus, aber da ich eh nicht schlafen kann - trotz Unmengen Alkohols - kann ich zumindest versuchen, mir einen winzigen Teil von der Seele zu schreiben.......
Ich weiß zwar, dass ich nun hier nicht mehr in dieses Forum gehöre, sondern in das für HINTERBLIEBENE.......aber ich fühle mich gerade hier "highly welcome" und gut aufgehoben.

Mit 36 Jahre Witwe.... na toll.... es gibt bestimmt ganz, ganz viele, die das schon hinter sich gebracht haben. Nur: Wünschenswert ist es keinem....

Danke fürs Lesen, die Beileidsbekundungen und die guten Wünsche!!!! Danke für Eure Anteilnahme!!! Und danke für dieses Forum!!!

Liebe Grüße

Sandra

Geändert von SandraG (20.10.2011 um 20:32 Uhr)
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  #47  
Alt 20.03.2011, 08:25
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

liebe sandra..
ich umarm dich wortlos und hoff, du findest beim schreiben deiner momentanen gefühle etwas erleichterung.
lg tine
__________________
MISS YOU MAMA
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  #48  
Alt 20.03.2011, 11:03
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebe Sandra,

Du kannst jetzt noch keinen Weg finden, wie du diese große Trauer überwinden kannst - alles ist noch ganz frisch und der Schmerz raubt dir jetzt fast den Verstand. Du machst dir Vorwürfe, dass du nicht dabei warst, als der "Schalter umgelegt" wurde. Aber du warst dabei, als er sein Leben ausgehaucht hat und das war friedvoll, wie du geschildert hast. Er hat losgelassen und seine Hand ist der deinen entglitten. Da ist ein schönes letztes Bild, welches du immer vor Augen haben darfst. Du hast ihn in der langen Zeit der Krankheit mit deiner ganzen Liebe begleitet - du brauchst dir nichts vorzuwerfen. Wenn dein lieber Mann noch die Möglichkeit hätte es dir zu sagen, dann bin ich sicher, dass er dir danken würde für dein aufopferndes "für-ihn-da-sein" und für deine große Liebe zu ihm. Du hast alles für ihn getan, was in deiner Macht gestanden ist und dafür war und ist er dir unendlich dankbar.

Liebe Sandra, dein lieber Mann kann dir nicht mehr übers Haar streichen, er kann nicht mehr dein Gesicht streicheln - aber er wird von dort oben ganz fest auf dich aufpassen und sich denken: was hatte ich doch für eine tolle Frau!

Eine ganz herzliche Umarmung für dich liebe Sandra
Edith
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  #49  
Alt 20.03.2011, 13:17
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebe Sandra,

bin in Gedanken bei Dir.

Monika
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  #50  
Alt 20.03.2011, 13:30
Benutzerbild von Steffi P.
Steffi P. Steffi P. ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebste Sandra....

bis jetzt war ich nur stille Mitleserin....deine Geschichte hat mich immer an meine eigene erinnert, zumindest was den Schmerz und die Angst angeht....

Aus diesem Grund möchte ich dich einfach mal in den Arm nehmen und dir sagen in Gedanken bin ich bei dir....

Ich wünsche dir jetzt soviel Kraft und das dich in dieser schweren Zeit nur liebe Menschen begleiten....das ist soviel wert!!!

Fühl dich fest umarmt.....Deine Steffi.....:

Meine über alles geliebte Mama....
22.08.1954 - 12.01.2011

Meine kleiner Engel Milla...
18.02.2010 - 02.03.2010 ....ich liebe euch....FÜR IMMER!!!!
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  #51  
Alt 21.03.2011, 00:36
undine undine ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebe Sandra,

ich kann mich nur anschließen, was Edith geschrieben hat. Bitte zermürbe dich nicht! Du warst bei ihm und auch wenn er nicht mehr "mein Stern" sagen kann, du wirst immer sein Stern sein und bleiben.

Alles Liebe! Ich habe den ganzen Tag an dich gedacht!!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #52  
Alt 23.03.2011, 23:39
Benutzerbild von Karowerin
Karowerin Karowerin ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Hallo, Sandra,

haben Sie Dank für die Lebensfreude und die Kraft, den Sie, sogar in Ihrer Trauer ausstrahlen. Das ermutigt für den Weg, der mir und meinem Partner noch bevorsteht.

Fühlen Sie sich von vielen Händen hier getragen,

die Karowerin
__________________

Die größte Krankheit der Seele – das ist die Kälte.
(Dr. George Benjamin Clémenceau)


Lebenspartner(60): kleinzelliger LK, T3N2M0, ED 7/09, Chemo Cisplatin/Etoposid, Lungenbestrahlung, Ganzkopfbestrahlung, nach halbem Jahr Pause:Rezidiv, Chemo mit Topotecan. CT 02/11: Verlangsamtes Wachstum, keine Fernmetastasen, CT 04/11: Hirnmetastasen, Metastasen in Lunge und Leber

Lebenspartnerin des Vaters (83): mehrzelliger Lungenkrebs, ED 6/10, hat sich gegen Chemo entschieden
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  #53  
Alt 25.03.2011, 23:24
undine undine ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebe Sandra,

ich wollte dir ganz liebe Grüße da lassen. Ich denke so oft an dich und hoffe sehr, dass du jemanden hast, bei dem du dich fallen lassen kannst.

Alles, alles Liebe für dich!!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #54  
Alt 27.03.2011, 12:20
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SandraG SandraG ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure lieben Wünsche und Gedanken. Momentan befinde ich mich in einem eher merkwürdigen Zustand, da sich das Rad des Lebens doch unaufhörlich weiterdreht. Es ist so viel zu tun, dass ich nicht weiss, wo mir der Kopf steht. Ich bekomme unheimlich viel Zuspruch von lieben Menschen aus ganz verschiedenen Ecken meines Lebens. Manchmal sogar von welchen, mit denen man gar nicht gerechnet hat.

Am Donnerstag ist die Urnenbeisetzung. Dafür organisieren ein lieber Freund meines Mannes und ich alles. Gleichzeitig stehen aber auch schon die Geier vor der Tür; mein Mann war selbständig und konnte das letzte halbe Jahr gar nicht mehr arbeiten.... Da ist einiges aufgelaufen....

Wenigstens ist eine sehr gute, enge, liebe Freundin aus dem Ausland zurückgekehrt und benötigte eine Unterkunft. Sie wohnt jetzt bei mir und wir werden erstmal eine Mädels-WG eröffnen.

Morgen kommt dann noch die Verwandschaft aus den USA. Die bleiben 10 Tage. Wird dann zwar etwas eng in der Wohnung, aber irgendwie gehts schon.

Ich nehme das alles zwar wahr, aber auch irgendwie nicht. Ich habe Ablenkung, kann viel über meinen Mann erzählen, lache auch mal...aber alles wie durch einen Nebelschleier.

Ausserdem habe ich das Gefühl, dass er gar nicht weg ist. Klar sein Körper ist es, aber seine Liebe und manchmal auch Gedanken kann ich immer noch spüren. Und das gibt mir sehr viel Halt und Kraft.

Mir graut schon ein wenig vor der Beisetzung. Es kommen ganz viele Leute. Dann heißt es, wirklich Abschied nehmen.......Wenn ich daran denke, habe ich einen Klumpen im Magen....

Ihr Lieben, vielen Dank für Euren Zuspruch. Auch wenn ich momentan nicht direkt antworte, so denke ich sehr viel an Euch liebe Menschen, die mich gut auffangen!!

Herzlichen Dank dafür und alles Liebe!!!

Sandra
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  #55  
Alt 27.03.2011, 13:44
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Hallo Sandra,

dass deine Freundin erst einmal bei dir wohnt, finde ich klasse. So erwischt dich die Einsamkeinkeit vielleicht nicht so doll. Auch ansonsten scheint das Umfeld bei dir ja ganz gut zu sein, das wird dir auf jeden Fall helfen.

Drück dir fest die Daumen, dass du die Beisetzung eingermaßen hinter dich bringst. Du bist eine starke Frau, du schaffst das.

GLG Monika
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  #56  
Alt 27.03.2011, 15:27
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebe Sandra,
ich denke an dich. Ganz oft. Mir fehlen die Worte aber ich hoffe du spürst ein wenig wie sehr ich an dich denke.
Ylva
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  #57  
Alt 27.03.2011, 15:51
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Pancoast - wie soll das nur enden

Liebe Sandra,

Es ist schön, dass du die Liebe deines Mannes immer noch spüren kannst - das muss trotz all der Trauer ein schönes Gefühl sein. Er wird dir immer nahe sein, da bin ich mir ganz sicher.

Es ist gut, dass du jetzt nicht ganz alleine bist und liebe Menschen um dich hast, mit denen du über deinen lieben Mann sprechen kannst und die mit dir gemeinsam trauern.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft für die Beisetzung und ich bin sicher, dass das eine sehr schöne und ergreifende Verabschiedung für deinen Mann sein wird, die er von oben voller Stolz auf dich und mit einer Träne im Augenwinkel verfolgen wird.

Ich umarme dich ganz fest
LG Edith
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