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  #1  
Alt 12.03.2011, 13:36
mrs.krabappel mrs.krabappel ist offline
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Standard Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo,

mein Papa hat ein nichtkleinzelliges Lungen-Ca (cT4 cN3). Dazu jetzt neu befallene Lymphknoten, dadurch einen geschwollenen und völlig gelähmten rechten Arm. Nach einer palliativen Chemo und etlichen Bestrahlungen ist er jetzt mit den Nerven am Ende. Er kann kaum noch ein paar Meter alleine gehen, nicht mehr alleine auf die Toilette, ist ständig schwach und atemlos, schläft - trotz Schlaftabletten - nicht länger als max. 2 Stunden am Stück...

Diese Woche hat er eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Gott sei Dank waren nur noch 5 Stück in der Packung. Er hatte dennoch gehofft, dass sein schwaches Herz das nicht übersteht.
Er hat uns gesagt, dass er jetzt nicht mehr will und er sich lieber heute als morgen umbringen möchte.

Was sollen wir machen? Meine Mama hat dem Hausarzt informiert - auch wegen der Nebenwirkung nach dem Schlaftabletten-Versuch - und der meinte, er könne das sogar verstehen. Aber Mama solle die neu verordneten Schlaftabletten vor ihm verstecken.
Aber er findet doch sicher einen anderen Weg.

Ich weiß gar nicht, was ich denken soll. Ich kann seine Gefühle gut verstehen. Vielleicht würde ich an seiner Stelle genauso handeln. Aber wir können das doch nicht unterstützen, oder? Ihm wäre es am liebsten, wir würden das respektieren und ihn in Ruhe machen lassen - ihm vielleicht sogar helfen! Aber das KANN man doch einfach nicht, oder??!

Ich hatte ihn schon auf diese Sterbehilfeorganisation in der Schweiz aufmerksam gemacht, aber das dauert ihm alles zu lange...

Wie sieht das bei euren Angehörigen aus? Gibt es da auch solche (konkreten) Suizidgedanken?

LG
Sandra
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  #2  
Alt 12.03.2011, 14:48
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Dorathea Dorathea ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo Sandra

Mich berührt deine momentane Situation sehr und musste einige Momente darüber nachdenken, was ich schreiben könnte.

Konkrete Suizidgedanken haben viele Betroffenen , die auf ihre letzten Atemzüge warten. Der Weg dahin ist schmerzhaft, die Morphine schlagen manchmal nicht an, oder sie bemerken selbst dass sie nicht mehr klar denken können.

Meine Oma starb im letzten Jahr an einem Pankreaskarzinom. Sie erhielt keine PAlliativchemo, aber hatte zuerst einen palliativ-Pflegedienst und dann einen Platz im Hospiz.

Ich weiß wie schwer es als angehöriger sein kann. Man sieht das Leiden des Menschen den man liebt, und kann nichts machen, auch wenn es so einfach wäre.

Ich erinner mich noch daran, wie meine Tante im SChlafzimmer meiner Oma stand, weinend. Meine Oma war aus dem Bett gefallen und bewusstlos und meine Tante flüsterte ganz leise, dass wir sie ins Bett legen sollten und gehen.

Sie hat sich hinterher dafür schwere Vorwürfe gemacht, dass gesagt zu haben, aber wir konnten es verstehen, denn es wäre "so leicht" gewesen.



Es gibt sogenannte Psychoonkologen und vieleicht wäre das eine Alternative für deinen Papa. Es wäre keine Hilfe in seiner Situation, aber vieleicht eine Erleichterung für ihn.

Ich habe damals die Zeit genutzt um meiner Oma fragen zu stellen, die sie haben nachdenken lassen. Die sie abgelenkt haben.

Es ist schwer eine passende Antwort zu finden. Auch schwer zu sagen, wie man genau damit umgehen kann.

Und eigentlich, sagt mein langer Text, den ich geschrieben haeb, nichts aus. Garnichts. Ich könnte ihn löschen, weil nichts hilfreiches drinsteht, aber es ist mir, obwohl ich dich und deinen Vater nicht kenne, wichtig zu sagen, dass es mich mitnimmt. Dass ich diese Situation selbst kenne.



Meine Oma hatte konkrete Gedanken dazu, aber nicht den Mut gehabt, etwas zu versuchen. Und als sie den Mut hatte, fehlte ihr die Kraft.



Ich weiß einfach nicht mehr, was ich schreiben soll


Thea
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  #3  
Alt 13.03.2011, 00:18
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

p { margin-bottom: 0.21cm; } Liebe Sandra,


In Deinem Posting schreibst Du, dass Dein Papa nicht mehr leben wolle und daher einen Suizidversuch unternommen habe, dieser aber gescheitert sei.


Grundsätzlich kann ich mich den Überlegungen von Thea, die sich mit Suizidgendanken unserer lieben Betroffenen beschäftigen, anschließen. Dennoch geht jeder von ihnen seinen eigenen Weg, der eine versucht es, so wie Dein Papa, gezielt, seinem Leben ein Ende zu setzen, der andere akzeptiert ihn so wie er ist. Dabei ist dies absolut nicht resignativ gemeint, im Gegenteil als konstruktive Auseinandersetzung mit dem unweigerlich zum Leben gehörenden Sterben und Tod.


Etwas anderes ist es, als Angehöriger etwas zu tun oder zu unterlassen, dies insbesondere vor dem Hintergrund des gescheiterten Suizidversuchs.


Worin kann eine Unterstützung bestehen? Solange jemand körperlich noch in der Lage ist, sich das Leben zu nehmen, wird niemand diesen Schritt letztlich verhindern können. Aber kann es nicht helfen, dem lieben Menschen zu sagen „Ich liebe Dich sehr, ich respektiere Deinen Wunsch, diese Erde zu verlassen, gehe hin in Frieden, ich kann Dich loslassen, nimm auf mich keine Rücksicht, lass mich auch los, wir sehen uns in einer anderen Welt wieder?


Letztlich, so glaube ich, hängt die Art der Unterstützung immer von den Wünschen des geliebten Kranken ab. Und hieran möchte ich, ausdrücklich ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aus dem was Du schriebst, die Frage anschließen, ob Ihr bisher in Eurer Familie über die Krankheit Deines Papas und die möglichen Konsequenzen in Ruhe und Liebe habt reden können?


Herzlich


ulphin
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  #4  
Alt 13.03.2011, 01:05
undine undine ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Liebe Sandra,

es tut mir unendlich leid, dass dein Papa so leidet und nun auch dieses emotionale Chaos entsteht, weil er an Suizid denkt.

Meine Ma will unbedingt leben, aber ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, was ich tun / sagen würde, wenn es anderes wäre.
Meine Schwiegermutter war viele Jahre ein Pflegefall, die letzten Monate muss es unterträglich für sie sein. Da sie (trotz jungen Lebensalter) eine Demenzerkrankung hatte, zog das Thema Sterbehilfe bei uns ein und begleitete uns mit jedem Tag, an dem wir sie leiden sahen, auch wenn sie, oder Gott, oder wer auch immer, uns diese Entscheidung letzt endlich abgenommen hat.

Ich denke, für uns als Angehörige ist es nicht begreiflich, wie es sein muss, mit der Diagnose LK im Stadium IV zu leben. Abgesehen von den Schmerzen muss es eine ungeheure psychische Belastung sein, mit dem Bewusstsein zu leben, gegen die Zeit zu kämpfen. Wenn ein Mensch dann entscheidet vorher aus eigener Hand sterben zu wollen, ist das sein Recht. Aber ich würde unbedingt auch versuchen kompetente Hilfe zu holen! Einen Onkopsychologen, vielleicht einen Pfarrer, jemand, der nicht zur nächsten Familie gehört, aber der geschult ist und mit dem dein Vater seine Entscheidung besprechen kann, ohne das die eigene Gefühlswelt von Tochter oder Ehefrau einbezogen ist.
Und, ich würde meinem Vater einen Brief schreiben, ihm darin sagen, wie sehr ich ihn liebe, was es mit mir machen würde, wenn er sterben wird. Und dass ich seine Entscheidung, egal wie sie wäre, respektieren würde.
Und dann würde ich versuchen, mit dem Onko-Arzt zu besprechen, ob es nicht Alternativen gibt; eine bessere Schmerztherapie vielleicht, mehr Hilfe zum Schlafen, damit dein Papa sich erholen und die Suizidgedanken überdenken kann.

Liebe Sandra, dies ist nur als kleine Anregung gedacht, nicht als Belehrung usw. Ich wünsche Euch alles Liebe und hoffe wirklich sehr, dass Ihr Hilfe bekommt, damit dein Papa sich besser fühlen kann.
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #5  
Alt 13.03.2011, 11:16
irmchen irmchen ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo Sandra,
ich kenne diese Situation nur zu gut. Mein Vater bat mich um Erlösung;allerdings zu einem Zeitpunkt wo es ihm noch ganz gut ging.Er sagte mir eindringlich dass wenn der Fall des "Dahinsiechens" eintritt ich ihn sofort davon erlösen sollte. Es gab in den 3 Tagen und Nächten vor seinem Tod so viele Situationen wo ich ihm statt der vereinbarten Dosis gerne eine Überdosis gespritzt hätte; letztendlich habe ich mich an die Dosis gehalten, war Tag und Nacht an seiner Seite und sprach mit ihm übers loslassen..es ging dann sehr schnell.
Die andere Variante ist wie schon erwähnt eine fremde Person zu Hilfe zu holen. Entscheide das aus dem Bauch heraus, ich weiß das ist schwer. Wir haben uns am Anfang auch nicht getraut mit meinem Vater zu sprechen:dann haben wir uns einen Ruck gegeben...und es war auch für ihn gut.
Ich wünsche Dir viel Kraft Lg Irmchen
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  #6  
Alt 13.03.2011, 22:54
mrs.krabappel mrs.krabappel ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo,

ich danke euch allen für eure Antworten.

Wir haben in den letzten Wochen einige intensive Gespräche mit meinem Vater geführt (meine Schwester, meine Mama und ich) und es ging natürlich oft um den Tod und das Sterben, aber auch um unser bisheriges Leben und was wir gerne noch miteinander erleben würden/ erlebt hätten.
Mein Vater war nie ein "gefühlvoller" Mensch, früher hätte es niemals so tiefschürfende Gespräche zwischen mir und ihm gegeben. Meist ging es um praktische Dinge; die Kinder oder den Job, das kaputte Auto etc.
Seit ihm klar ist, dass er bald sterben wird, hat er sich komplett geändert und ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie gut man mit ihm reden kann und wie klar er seine Wünsche und Vorstellungen äussert. Ich habe ihn immer für einen Atheisten gehalten (Gott war nie ein Thema für ihn und er hat sich früher eher über meine Schwester und mich - wir waren begeisterte Messdienerinnen - amüsiert), aber in der letzten Woche hat er sich sogar in die Kirche geschleppt und heute sprach er davon, ob er wohl mal mit unserem Pastor sprechen solle.

Er ist inzwischen im Krankenhaus; meine Mutter hat gestern abend den Notdienst gerufen. Er wurde immer schlapper und hatte er eine solche Unruhe und Angst vor der Nacht...
Laut KH-Arzt hat er Wasser in der Lunge, kann im Moment aber nicht punktiert werden, da die Gerinnungswerte so schlecht sind.

Meine Schwester und ich waren heute bei ihm, da hat er sich ziemlich zusammengerissen und sich eigentlich ganz "normal" verhalten. Meine Mutter war später dann noch bei ihm und war geschockt, weil er so schlecht zurecht war. (Er bekommt jetzt Tabletten gegen die Unruhe, etwas gegen Depressionen und zur Nacht starke Schlaftabletten.)
Mama meint, sie hat Angst, dass er heute nacht stirbt. Er hätte so anders ausgesehen, die Augenlider so blau und um den Mund hätte er einen weissen Ring gehabt...
Eigentlich wünsche ich mir ja, dass er es bald "geschafft" hat, aber alleine im Krankenhaus zu sterben war immer eine Horrorvorstellung für ihn. Ihn jetzt noch schnell nach Hause zu holen, scheint mir schwierig; ohne Pflegedienst (oder zumindest irgendwelchen Hilfsmitteln wie einen Toilettenstuhl etc.) würde meine Mutter - auch mit unserer Hilfe - es wohl nicht schaffen, ihn zu versorgen.

Ich fürchte, ich hab jetzt hier ziemlich wirr geschrieben, aber meine Gedanken sind im Moment so ungeordnet und ich bin einfach so traurig.

Liebe Grüße

Sandra
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  #7  
Alt 13.03.2011, 23:33
undine undine ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Liebe Sandra,

es tut mir sehr leid. Fühle dich bitte einfach in den Arm genommen

Ich weiß nicht, was ich sagen kann, außer, dass ich Euch alles Liebe und viel Kraft wünsche...
__________________
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #8  
Alt 14.03.2011, 08:39
KleineSüssenenntsiemich KleineSüssenenntsiemich ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo Sandra,

ich möchte Dir einfach nur ganz viel Kraft wünschen

Gruß
Sanne
__________________
Mama an Rhabdomyosarkom pT4 N0 M0 erkrankt März 2011
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  #9  
Alt 14.03.2011, 09:17
Olli-Minden Olli-Minden ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo Sandra,

seit Samstag lese ich Deinen Thread mit.
Ich würde Dir so gerne etwas tröstliches oder hilfreiches schreiben, aber in Anbetracht der Situation, in der ihr euch befindet, fehlen mir einfach die Worte.
Zumindest aber möchte ich meine Hochachtung dafür ausdrücken, wie offen und ehrlich Du hier schreibst. Ich wünsche Dir und Deiner Familie für die kommende Zeit viel Kraft, Stärke und Gottes Beistand.

Liebe Grüße
Oliver
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  #10  
Alt 14.03.2011, 15:01
mrs.krabappel mrs.krabappel ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo,

schön, dass ihr an uns denkt. Ich weiß nicht, warum es so tröstlich ist, hier zu schreiben. Weil wir alle ähnliches erleben/erlebt haben? Weil es so viel einfacher ist, in Ruhe einen Text zu schreiben, als unter Tränen zu telefonieren?

Jetzt geht wohl alles unausweichlich seinen Gang; Papa ist heute in ein Einzelzimmer auf der Palliativstation verlegt worden. Ab sofort gibt es Morphium - wegen der Schmerzen, aber wohl auch um ihn zu sedieren. Die Schlaftabletten im KH haben wohl auch nicht so den erhofften Erfolg gebracht. Papa hat Mama heute mitten in der Nacht angerufen und ins Telefon geflüstert, dass er es nicht mehr aushält...
Mama hat ein offenes Gespräch mit dem Onkologen geführt, ihm erklärt, dass Papa einfach nicht mehr will und das er, wenn er es noch könnte, sein Leben sofort beenden würde. Der Onkologe will es ihm jetzt so einfach wie möglich machen. Es wäre wohl sowieso nur noch eine Frage von Tagen...

Vor einer Woche hab ich noch bei meinen Eltern einen Frühstücksbesuch gemacht, da hat er noch mit Appetit gegessen und war zwar schwach und kurzatmig, aber noch voll da. Jetzt kann er kaum noch Flüssigkeiten schlucken. Wie schnell das alles geht.
Was ist das bloß für eine schreckliche Krankheit...

Ich fahre jetzt gleich hin. Werde noch ein paar Fotos von den Kindern mitnehmen und in seinem Zimmer aufhängen. Keine Ahnung, ob ihn das noch tröstet oder eher herunterzieht, weil er seine Enkelkinder nicht mehr aufwachsen sehen wird. Aber vielleicht ist er ja so stark sediert, dass er das gar nicht mehr registriert.

Danke nochmal an euch.

Sandra
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  #11  
Alt 14.03.2011, 15:41
tatjana2208 tatjana2208 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

hallo Sandra...

erst mal willkommen hier..
auch wenn der anlass kein schöner ist..
das mit deinen Papa tut mir sehr leid..

aber bei uns ist es ähnlich...
mein Papa schläft auch kaum noch trotz schlaftabletten...
ist alles nicht leicht...

mein Papa hat auch selbstmordgedanken...
meine Mama hat die schlaftabletten aus den zimmer raus genommen und er bekommt nur eine am abend von meiner mama...

ich wünsche euch viel kraft...
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  #12  
Alt 14.03.2011, 17:58
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Dorathea Dorathea ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo Sandra

Schleppend langsam und zugleich so schnell, dass ein Wimpernschlag wie ein Tag erscheinen kann.

So habe ich die letzten Wochen meiner Oma wahrgenommen.

Zu langsam, denn ich habe mir gewünscht, dass ihr Ende schnell und im Schlaf kommen sollte.. doch das Gegenteil war der Fall, zumindest habe ich es wo wahrgenommen.

Wenn ich bei ihr war, habe ich mich ohnmächtig gefühlt und Angst gehabt dass jeder Atemzug ihr letzter wäre. Ich wollte nicht dabei sein.

Ich wollte nicht mitbekommen wie sie stirbt. Sie nichteinmal sehen, als es dann so weit war.


Und doch war es so schnell. Zu schnell, als das alles,was man noch hätte sagen wollen, in Worte hätten zusammengefasst werden können.


Sie lag in ihrem Bett, die Bilder ihrer verstorbenen Söhne neben sich, das Bild ihres Mannes und das meiner Schwester.
Die Gesichter derer die sie, wie sie sagte, wiedererkennen wollte, wenn sie sie "abholen".


Ich finde den Gedanken, Bilder hinzustllen beruhigend, denn selbst wenn man nicht körperlich anwesend ist, so ist man doch auf eine Art und Weise da, die vieleicht mancher Leser nicht nachvollziehen kann.

Vieleicht war ich damals feige, als ich sagte, dass ich es nicht mitbekommen will, aber ich konnte es nicht.
Ich wollte es nicht.
Jeden Tag, den ich im Krankenhaus bei ihr war, und sie lag neben der Station, auf welcher ich arbeitete.. jedesmal war mir übel.

Ich bin 24 Jahre alt und habe mir gewünscht, dass meine Mama bei mir wäre, wenn ich zu meiner Oma gegangen bin, um ihr kurz "hallo" zu sagen.
Ich habe es auch ertragen, dass sie mich nicht erkannt hat, da sie wegen ihrer Hirnmetastasen halluziniert hat und die letzten 30 Jahre einfach "vergessen" hat.
Aber mehr konnte ich nicht.


Ich habe den größten Respekt vor Menschen wie dir, oder euch LEsern, die diesen Schritt gehen können und bei einem geliebten "Wanderer" sein können und wollen.




Ich empfinde es ähnlich erlösender wie du, Sandra, solche Texte zu schreiben, denn in Texten kann ich mich besser ausdrücken und meine Gefühle in Worte und Bilder packen, die vieleicht nicht jeder (auf Anhieb) versteht.
Wirre GEfühls- und Gedankensprünge, die sich mehr wie eine Einkaufsliste, als einen Brief lesen lassen.

Und doch tut es so gut. Und auch, wenn mein Post nicht hier hergehört und auf irgendeine Weise es doch wiederrum tut, schreibe ich. Und ich schreibe mir von der Seele was mir gerade durch den Kopf geht und die Erinnerungen wieder hervorholen, die sich, so dachte ich, eigentlich gut eingeigelt hatten.




Meinen ehrlichen Respekt und ebenso ehrliches MItgefühl an dich Sandra, deine Familie und all die Leser, die gerade das miterleben, was wir erleben, egal ob als Angehörige, Freunde oder BEtroffene.

Thea
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  #13  
Alt 14.03.2011, 19:21
mrs.krabappel mrs.krabappel ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Hallo Thea,

ich finde es sehr schön, wie du schreibst. Und ich finde, es gehört auch genau hier hin.

Danke.

Sandra
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  #14  
Alt 14.03.2011, 23:50
irmchen irmchen ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

ich denke an Euch! Lg Irmchen
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  #15  
Alt 15.03.2011, 08:17
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Suizidgedanken

Liebe Sandra,

Ich habe bisher nur mit gelesen, aber ich möchte euch alle Kraft der Welt wünschen, diesen letzten schweren Weg zusammen mit eurem Vater gehen zu können und ihm wünsche ich von Herzen, dass dieser Weg ein kurzer, schmerzloser und friedvoller sein wird. Fühl dich in den Arm genommen

LG Edith
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