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  #1  
Alt 09.12.2007, 17:34
Benutzerbild von snickerchen
snickerchen snickerchen ist offline
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Registriert seit: 13.05.2007
Ort: Bayern
Beiträge: 25
Standard ...nur so :(

Hallo,

ich weiß eigentlich dürfte ich mich gar nicht beschweren oder so,weil es den meisten Verwandten von euch viel schlechter geht als meiner Mutter,aber mich macht das so fertig,ich muss das jetzt mal loswerden...
Manche von euch wissen vielleicht,dass meine Mutter(56) im Januar an Leukämie erkrankt ist,allerdings eine Form,die gut zu behandeln ist. Dann wurde im Mai ein Tumor im Rückenmark festgestellt und ihr herausoperiert,es ging ihr wirklich schlecht...nach der Reha und allem geht es ihr jetzt einigermaßen gut,sie ist daheim,allerdings hat sie immer noch Schmerzen an der Narbe und das größte Problem ist,dass sie immer Angstzustände bekommt,wenn die Schmerzen größer werden und dann bekommt sie auch Kreislaufprobleme,Sehstörungen etc.
Es geht ihr psychisch glaube ich echt beschissen,sie macht jetzt eine Psychotherapie,ich hoffe das bringt was..
Was mich aber so fertig macht,ist dass meine Eltern mir nie was erzählen.. also so genauere Befunde vom Arzt und sowas.. immer wenn ich frage,erzählt meine Mutter mir halt kurz,was der Arzt so gesagt hat,aber später höre ich sie dann mit meinem Vater reden und da kommen Sachen raus,von denen sie mir nix erzählt hat.. ich bin 18 und eigentlich will ich schon über alles informiert sein,was da genau abläuft..das macht mich so fertig
Und immer wenn ich meine Mum frage,wie es ihr geht(ich weiß die Frage ist beschissen,aber ich fühl mich da auch so hilflos) dann sagt sie"ja gut" und ich geh in die Schule,einigermaßen beruhigt..wenn ich dann am Mittag heimkomme,erfahr ich ,dass es ihr doch nicht gut ging und sie wieder so Angstattacken hatte! Warum erzählt sie mir das nicht? Ok,ich versteh dass sie mich nicht beunruhigen will,aber ich komm mir da so blöd vor....
Und heute gings ihr auch wieder so schlecht,wir waren auf dem Geburtstagsessen von meiner Oma(ihrer Schwiegermutter) und meine Oma hat rumgejammert,dass sie heute schon Magentropfen nehmen musste..meine Oma ist 86 und sowas von topfit und meine Mutter 30 Jahre jünger und ihr gehts viel schlechter..ich hätt echt lossschreien können,ich war so sauer!
Und wenn ich dann die Mütter von meinen Freunden seh,die alle mitten im Leben stehen und gesund sind,ich könnte echt heulen weils meiner Mutter so schlecht geht.. das ist sowas von ungerecht.. Ich bin es halt immer gewöhnt gewesen,dass meine Mutter immer total fit war,sie war vor ihrer Krankheit nie beim Arzt!
Und sie lässt sich vor mir halt nie was anmerken,wies ihr geht,des erfahr ich dann wie gesagt wenn ich zufällig(manchmal auch nicht zufällig) ein Gespräch von meinen Eltern höre..ich würde ihr doch so gern helfen,aber ich weiß nicht wie! Ich versuch immer,gut drauf zu sein und wenn sie über irgendwas lacht oder wir zusammen über etwas lachen,dann sind das echt gerade die schönsten Momente in meinem Leben...
Ich bin auch an 4 Nachmittagen die Woche in der Schule,dadurch ist sie halt auch eine lange Zeit allein(mein Vater arbeitet bis nachmittags) und dadurch steigert sie sich halt immer mehr in ihre Ängste rein..ich kann auch in der Schule schon nicht mehr gscheit arbeiten,weil ich ständig denke,dass es ihr so schlecht geht..
Meistens denk ich ja echt positiv und ich glaub auch,dass die Psychotherapie was hilft,aber heut wars irgendwie zu viel,dann auch noch das Getue von meiner Oma,wie kann sie über ihre Magenprobleme jammern,wenn sie genau weiß,wie scheiße es meiner Mutter geht??!! Meine Oma hat meine Mum früher auch voll terrorisiert was ich so weiß...und jetzt sowas.. soll sie froh sein,dass sie so alt geworden ist,ohne Krebs zu bekommen,das ist ja nicht so selbstverständlich oder??

Sorry wenn ich jetzt hier so viel geschrieben hab,aber das musste irgendwie mal raus sonst dreh ich noch durch
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  #2  
Alt 09.12.2007, 20:17
AndreaM AndreaM ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.09.2005
Beiträge: 201
Standard AW: ...nur so :(

Liebes snickerchen,

fühl Dich erst einmal gedrückt, Du gehst wirklich durch schwere Zeiten.

Aber genau wie Du sicher nicht immer weisst was richtig ist, wissen es Deine Eltern auch nicht. Schau, Eltern möchten ihre Kinder am liebsten vor allem Unglück der Welt bewahren. Sie versuchen das auch noch, wenn es eigentlich garnicht geht. Ich glaube, Deine Mutter kann da einfach auch nicht aus ihrer Haut und versucht Dich soweit sie kann unbelastet durchs Leben gehen zu lassen. Auch wenn Du 18 bist, bist Du doch ihr Kind und wirst es immer bleiben.

Ich habe meine Mutter an Krebs verloren - und ich weiss noch genau, sie hat eine Chemo angefangen, weil sie für uns stark sein wollte und nicht, weil sie noch an eine Chance geglaubt hat. Irgendwann hat sie ihrer Freundin gesagt, dass sie eigentlich in ein Hospiz gehen und ihre letzten Tage oder Wochen in Ruhe verbringen wollte. Ich bin heute sehr dankbar, dass ihre Freundin mich angerufen hat, um mir das zu sagen, denn dann konnten wir das in die Wege leiten, denn viel Zeit blieb uns nicht mehr.

Ich habe mich auch gefragt, warum sie denn zu mir nicht ehrlich war (ich bin 36, also bei weitem kein Kind mehr) - und ich glaube, sie wollte einfach stark sein für mich - denn auch für mich war meine Mami immer der weisse Ritter, den nichts aus der Bahn werfen kann.

Und glaube mir, Du hilfst - denn Du bist da, Du sorgst Dich und liebst Deine Mutter.

Ich wünsche Dir viel Kraft - und dass die Therapie hilft und Deine Mutter wieder Ruhe findet.

Alles Liebe
AndreaM
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