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  #1  
Alt 06.05.2010, 14:55
besorgteenkelin besorgteenkelin ist offline
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Registriert seit: 06.05.2010
Beiträge: 2
Frage Erstchemo mit 83 Jahren?

Hallo liebe Forumsmitglieder!
Ich hoffe, ich kann ein paar Meinungen sammeln. Und zwar geht es um meinen Opa.
Er ist jetzt 83 Jahre und hat sein 5 Jahren einen Prostatakrebs.
Im letzten Jahr wurde ihm der Hoden entfernt (Stoppung der Testosteronproduktion).
Seit letzten Herbst ist der PSA von 30 auf jetzt 88 gestiegen. Letze Woche durchlief er sämtliche Untersuchungen. Der ganze Körper ist metastasenfrei

Da sich der Krebs nur lokal befindet, und noch nicht gestreut hat, möchte sein Urologe nun eine Chemotherapie anstreben.
Was meint Ihr dazu?
Er nimmt zur Zeit 2 x 300 mg Estramustin. Die Nebenwirkungen dieser Chemotabletten wirken sich bei ihm sehr, sehr stark aus, sind aber erträglich.
Vorab schon vielen Dank für Eure Meinung!
Viele Grüße
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  #2  
Alt 07.05.2010, 12:26
Elik Elik ist offline
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Registriert seit: 25.08.2008
Beiträge: 241
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Hallo,

vor einer Chemotherapie würde ich mir auf jeden Fall eine Zweitmeinung, wenn nicht sogar auch eine Drittmeinung einholen, vor allem auch von einem Onkologen.

Vielleicht läßt sich durch Dosisreduzierung die Nebenwirkungen mindern ohne daß das Medikament seine Wirkung auf die Krebszellen verliert? Auch dazu weiß eine Onkologe wahrscheinlich mehr als ein Urologe.

Alles Gute

Elik
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  #3  
Alt 09.05.2010, 17:13
annetteh annetteh ist offline
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Registriert seit: 07.08.2007
Beiträge: 43
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Meine Vermutung ist: Hier fehlen Informationen.
Unklar ist: PSA 80 und keine Metastasen? Wie hat man die Metastasenfreiheit festgestellt? Mit welchem Verfahren? Wann?
Estramustin ist indiziert bei einem metastasierten hormonrefraktärem PCa. Das Medikament verordnet doch kein Urologe einfach nur so, oder?
Was für eine Therapie war denn bevor Estramustin verordnet wurde? Nur die Orchiektomie?
Meinem 83jährigen Opa würde ich raten: Bleib ganz ruhig. Wenn tatsächlich keine Metastasen da sein sollten, dann warte, bis welche nachweisbar sind. Das kann noch dauern, eventuell lnage! Und vor allem würde ich jetzt erst mal bei einem anderen Urologen, möglichst Uro-Onkolgen einen Rat (eine Zweitmeinung) einholen.
Nochmal: Hier passt irgendwas nicht zusammen.
annetteh
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  #4  
Alt 26.05.2010, 18:13
berniekr berniekr ist offline
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Registriert seit: 26.05.2010
Beiträge: 4
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Sollte man nicht auch die theoretische Lebenserwartung in Relation setzen zu den möglichen lebensverlängernden Massnahme eine Chemo?

Wird der Opa aller Wahrscheinlichkeit nicht eher an anderer Ursachen versterben?

Bzw. ist die Wahrscheinlichkeit durch die Chema zu sterben in dem Alter nicht vielleicht sogar höher als die mögliche Gefahr durch Krebs zu sterben?
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  #5  
Alt 28.05.2010, 17:07
annetteh annetteh ist offline
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Registriert seit: 07.08.2007
Beiträge: 43
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Das mit dem Alter und den Bedenken gegenüber der Chemotherapie, das sehe ich seit einem Vortrag anders. Das sehe ich allein deshalb schon anders, weil der Anteil der 80jährigen Patienten in den nächsten zwanzig Jahren erheblich zunehmen wird. Würden wir weiter unsere Bedenken pflegen (mit welcher Berechtigtung übrigens?) würden diese Patienten von wirksamen KrebsTherapien ausgeschlossen.

Aus dem Vortrag habe ich diese Informationen notiert:
Sowohl bei Ärzten als auch Patienten bestehe das Vorurteil, eine Tumorbehandlung im Alter sei zu risikoreich und wenig effektiv.
Die Therapieerfolge bei alten Patienten seien mit denen der Jüngeren vergleichbar. Entscheidend sei, ob der Patient oder die Patientin von der Chemotherapie einen Nutzen erwarten kann, der die Nebenwirkungen überwiegt, oder nicht. Viele Ärzte aber auch Patienten sind in der Tumortherapie im Alter zurückhaltend, weil sie vermehrt auftretende Nebenwirkungen und Komplikationen fürchten. Die meisten Chemotherapien jedoch können auch bei älteren Patienten eingesetzt werden, wenn physiologische und pharmakokinetische Unterschiede berücksichtigt werden.

Eine obere Altersgrenze, ab der Menschen grundsätzlich nicht mehr mit Chemotherapie behandelbar wären, gibt es nicht. Ältere Patienten profitieren im gleichen Umfang von Docetaxel. Selbst 80-jährige Patienten können mit Docetaxel behandelt werden, betonte die Ärztin. Durch Körperfettzunahme und Wasserhaushalt verändert sich die Chemowirksamkeit. Eine Interaktion mit der Dauermedikation und vor allem mit Eigenmedikationen seien zu beachten. Es bleibe in jedem Fall eine Einzelfallentscheidung, die aber in keinster Weise vom kalendarischen Alter des Patienten abhängt.

Frau Dr. H.: Bei Docetaxel sei es angebracht, die Zyklenanzahl aufzutitrieren und erst bei dritten Durchgang der Chemotherapie bei 100% zu sein.
Die Wirkdosis könne langsam unter sorgfältiger, engmaschiger Beobachtung langsam gesteigert oder gestreckt oder je nach Verträglichkeit und Wunsch beim Patienten auch zwischendurch ausgesetzt werden.
- Die Ehefrau/Partnerin muß mitmachen und beobachten, alles aufschreiben.
- 80jährige unter Performance sind künftig usus
- Der Patient muß genauso mutig sein wie der Arzt.

annetteh

Geändert von gitti2002 (19.03.2018 um 23:42 Uhr)
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  #6  
Alt 30.05.2010, 15:26
silver dollar silver dollar ist offline
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Registriert seit: 18.12.2008
Ort: Schleswig Holstein
Beiträge: 30
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Moin zusammen

Zitat:
Eine obere Altersgrenze, ab der Menschen grundsätzlich nicht mehr mit Chemotherapie behandelbar wären, gibt es nicht. Ältere Patienten profitieren im gleichen Umfang von Docetaxel. Selbst 80-jährige Patienten können mit Docetaxel behandelt werden, betonte Frau Dr. Hellmis. Durch Körperfettzunahme und Wasserhaushalt verändert sich die Chemowirksamkeit. Eine Interaktion mit der Dauermedikation und vor allem mit Eigenmedikationen seien zu beachten. Es bleibe in jedem Fall eine Einzelfallentscheidung, die aber in keinster Weise vom kalendarischen Alter des Patienten abhängt.
damit grundsaetzlich einig, Alter ist nicht das Thema aber die gegenseitige Thematik mediane Ueberlebensverlaengerung versus minus Lebensqualitaet durch Nebenwirkungen. Auf die medianen Lebensverlaengerungswerte hinsichtlich Docetaxel wurde m.E. ausreichend eingegangen.
Die Werte sind nicht geeignet euphorisch zu werden.

Geändert von gitti2002 (19.03.2018 um 23:42 Uhr)
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  #7  
Alt 02.06.2010, 14:56
PaulEn PaulEn ist offline
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Registriert seit: 16.08.2005
Ort: Rhein-Neckar Kreis
Beiträge: 6
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Vor einer Entscheidung zu einer Chemotherapie würde ich die zu erwartenden unerwünschten Wirkungen dem möglichen Nutzen gegenüberstellen.
Bei Prostatakrebs kann man (statistisch) bei einer Chemotherapie (Docetaxel) mit einer mittleren Lebensdauerverlängerung von ca 3 Monaten rechnen (verglichen mit einer Chemotherapie, die keine Lebensdauerverlängerung bringt und damit auch verglichen mit keiner Therapie).
Nach einer guten gründlichen Aufklärung durch einen erfahrenene Arzt muss man die Entscheidung nach den eigenen Präferenzen selbst treffen.
Ich würde auch einen Blick in den Patientenratgeber Prostatakrebs II für das lokal fortgeschrittene und metastasierte Prostatakarzinom werfen.
http://www.aezq.de/edocs/pdf/info/pl-pca-II.pdf
Dieser Ratgeber basiert auf den neuesten wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnissen.

Geändert von gitti2002 (19.06.2016 um 21:56 Uhr) Grund: Link erneuert
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  #8  
Alt 02.06.2010, 16:10
frohsinn frohsinn ist offline
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Registriert seit: 07.06.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.883
Standard AW: Erstchemo mit 83 Jahren?

Hallo Paul...der Patientenratgeber II ist sehr gut und für jeden zu verstehen aufgegliedert,Danke für den Tip ....ist schon hilfreich besser Bescheid zu wissen.Freundlicher Gruß, die Frohsinn
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