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  #1  
Alt 21.08.2010, 11:10
Benutzerbild von Beachmaus13
Beachmaus13 Beachmaus13 ist offline
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Standard Mein Mann hat Darmkrebs...

Hallo alle zusammen,

ich habe lange überlegt, ob ich hier wieder schreiben soll. "Wieder", weil ich vor einiger Zeit schon einmal hier geschrieben habe. Damals ging es um meinen Dad, der an Lungenkrebs erkrankt war.

Nach einigem hin und her, habe ich mich nun entschlossen, hier zu schreiben, auch wenn ich weiß, dass es mir wahrscheinlich nicht gut tuen wird.

Mein Mann ist 38 und hat seit 20 Jahren CU (Colitis Ulcerosa). Vor 3 Monaten ging es ihm schon einmal nicht so gut. Die Entzündungswerte waren sehr hoch und man wusste nicht genau woher das kam. Im KH wollte er aber damals nicht bleiben. Innerhalb von 3 Tagen hatte sich dann der Entzündungswert mit Hilfe von Antibiotika wieder erholt. Nun ging es ihm vor 2 Wochen wieder nicht so gut. Seit letzten Donnerstag ist er im KH. Gestern bekam er ein CT. Dort haben sie einen Tumor entdeckt. Desweiteren (soweit ich die Ärztin mit ihrem schlechten Deutsch verstanden habe) gibt es Metastasen in der Leber und auch in der Lunge, was für ein fortgeschrittenes Stadium spricht. Genaueres weiß ich noch nicht. Am Montag meint er, bekomme er eine Spiegelung, wo eine Probe entnommen wird. Ich hatte es aber eigentlich so verstanden, dass am Montag der befallene Teil des Dickdarms entfernt werden soll? Wovon kann ich denn nun ausgehen. Ich will nicht, dass das Teil da noch länger als nötig drin steckt. Es macht doch keinen Sinn erst noch ne Probe zu nehmen und noch länger zu warten, oder? Eine Biopsie können sie doch auch von dem Teil nehmen, wenn es raus ist, oder?

Mir reißt es gerade den Boden unter den Füßen weg. Erst vor zwei Wochen dachten wir, unser Wunsch hätte sich erfüllt... Zum Glück war der Schwangerschaftstest negativ... Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Werde mich jetzt auch erstmal krank schreiben lassen und die nächste Woche auf uns zukommen lassen.

Vielen dank fürs Zuhören. Für jeden Rat wäre ich dankbar.

LG, Nadin
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  #2  
Alt 21.08.2010, 14:05
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Liebe Nadin,
aus traurigem Anlaß kommst Du -wieder- hierher und ich begrüße Dich herzlich.
Leider gehören diese chronischen Darmerkrankungen zu denjenigen, die die Entstehung von Darmkrebs begünstigen
Ich denke, wenn am Montag gespiegelt wird, dann wird erstmal eine Probe genommen und diese histologisch untersucht werden. Daß Du Dir wünschst, daß das "Teil" schnell verschwindet, kann ich gut verstehen, aber je nach Sitz des Tumors kommen verschiedenen Therapieansätz in Betracht: Ein Colonkarzinom wird bald operiert und dann evtl chemotherapiert, ein Rektumkarzinom, also im Enddarm, wird erstmal vorbehandelt mit Chemo und Bestrahlung, um es dann so klein zu bekommen, daß man es problemloser herausoperieren kann. Es wird ja auch immer ein ganzes Stück vom Darm, auch etwas im Gesunden, entfernt, um auszuschließen, daß noch aktive Krebszellen verbleiben. Auch ist so eine OP ein rechtgroßer Eingriff, deswegen kann ein Tumor bei einer Spiegelung leider nicht so einfach entnommen werden.
Da er sich schon sehr ausgebreitet hat, kann es gut sein, daß Dein Mann auch mit Antikörpern zur Chemo behandelt wird. Diese wiederum haben gezeigt, daß sie auch bei fortgeschrittenen Tumoren mit Metastasen sehr effektiv sind.
Es wird ein harter Weg, das weiß ich ja auch aus eigener Erfahrung Hole Dir hier ruhig immer Hilfe, wenn Du magst!

Liebe Grüße,
hope
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #3  
Alt 21.08.2010, 19:06
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Beachmaus13 Beachmaus13 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Hallo zusammen,

ich komme gerade von meinem Mann. Es geht ihm überhaupt nicht gut. Er sagt es nervt ihn, dass er ständig auf die Pfanne muss. (Aufgrund einer zusätzlichen Thrombose darf er gerade nicht aufstehen). Er ist seht geschwächt und isst nicht. Er bekommt zwar alle notwendigen Nährstoffe über die Vene, aber ich habe Angst, dass es nicht reicht um für die bevorstehende Zeit zu Kräften zu kommen. Außerdem glaube ich, dass er sich mehr Gedanken macht, als er zugibt. Er spricht einfach nicht mit mir und schaut mir kaum in die Augen. Ich glaube er schämt sich oder fühlt sich schuldig... keine Ahnung ich weiß es nicht. Vielleicht schaut er mich auch nicht an, weil er dann traurig ist?! Er hat einmal zu mir gesagt (als das mit Papa war), dass er auf jeden Fall kämpfen wird, wenn er so etwas einmal hätte. Davon ist gerade aber nicht viel zu sehen. Er muss das Ganze sicherlich auch erstmal verkraften, oder?? Vielleicht verdrängt er es auch?? Was kann ich ihm denn Gutes tun?? Es zerreist mir jedes Mal das Herz, wenn ich ihn so zurücklassen muss. Er fehlt mir so, und ich habe Angst, dass er nicht mehr nach Hause kommt... Ich schaff das alles nicht!!!

LG, von einer gerade sehr traurigen Nadin
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  #4  
Alt 21.08.2010, 21:19
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Hallo Nadin,
Jede Gefühlsregung ist in dieser Situation völlig "normal". Nichts ist mehr, wie es war. Dazu kommt für den Betroffenen die Angst vor dem, was nun auf einen zukommt.
Weißt Du, ich bin ja Betroffene, habe vor 4 Jahren mit auch 38 meine Diagnose bekommen und für mich war es ok, wenn mein Mann, meine Kinder, meine nahen Angehörigen mir ihre Traurigkeit und Sorge gezeigt haben. Es ist unheimlich befreiend und verbinden, miteinander zu weinen. Das heißt ja auch nicht, daß der Angehörige nicht an Gesundung glaubt, sondern auch er ist ja seiner Lebensvorstellung erstmal beraubt, auch er muß mit Ängsten zurecht kommen und ja, wie Du auch schreibst, er vermißt den Betroffenen, den Menschen, der er noch vor ein paar Tagen/Wochen war. Das ist alles legitim. Vielleicht könnt Ihr darüber reden?
Auch ich habe mich schuldig gefühlt, meinem Mann und meinen Kindern gegenüber. Aber klar, ich habe keine Schuld. Es ist einfach so passiert. Auch ich gehöre zu der Sorge Mensch, die nichts mit dem Ausdruck "Kämpfen" anfangen können, auch ich habe meine Tiefphasen durchlitten und meine nächsten Menschen daran teilhaben lassen. Wir haben ganz ganz viel geschafft!
Ihr werdet schon einen Weg finden, der zu EUCH paßt. Dein Mann muß nun erstmal diese ganzen Untersuchungen schaffen, dann die Klarheit haben und wissen, wie es weitergeht, welche Therapien man vorschlägt. Das ist ein anstrengender Weg, aber Ihr schafft das!

Liebe Grüße,
hope
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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Geändert von gitti2002 (16.10.2014 um 17:27 Uhr) Grund: NB
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  #5  
Alt 28.08.2010, 19:38
Fuchs Fuchs ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Hallo,
ich kann mir gut vorstellen, dass dein Mann erst mal selbst die Diagnose verarbeiten muss. Möglicherweise weiss er auch nicht, wie er sich jetzt dir gegenüber verhalten soll. Er selbst wird auch Angst haben. Ging mir ja auch so. Redet offen über alle Gefühle, die euch noch begleiten werden. Und was das kämpfen betrifft: bei mir bestand das "kämpfen" in geduldiger Annahme des Therapieplans. Mit allen seelischen Hoch und Tiefs. Und die Angst begleitet mich immer noch.
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  #6  
Alt 31.08.2010, 10:47
Benutzerbild von Beachmaus13
Beachmaus13 Beachmaus13 ist offline
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Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 69
Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Hallo alle zusammen,

danke für all eure lieb gemeinten Worte... trotzdem... mein Mann hat es nicht geschafft... Der Krebs war einfach zu stark. 9 Tage nach der Diagnose musste er seine Reise ins Regenbogenland antreten... Es ging einfach alles so schnell. Man hatte noch nicht einmal die Möglichkeit die Diagnose zu verarbeiten, da kam schon der nächste Schock... ich fühle mich so leer und allein. Ich weiß nicht, wie ich diesen schweren Weg nun alleine finden soll. Es tut einfach so unsagbar weh... Wieso ist es mir einfach nicht vergönnt auch mal Glück im Leben zu haben. Ich habe doch wirklich schon genug mit gemacht... es ist soooo unfair... Ich weiß nicht weiter!!! Der Schmerz hört einfach nicht auf...

Eure tieftraurige Nadin
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  #7  
Alt 31.08.2010, 12:21
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hope38 hope38 ist offline
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Ort: norddeutschland
Beiträge: 2.081
Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Oh nein, liebe Nadin....

Geschockt und tief traurig bin ich

Es tut mir unsagbar leid...

Ganz ganz viel Kraft und haltende Arme wünsche ich Dir.

Stille Grüße,
Leena
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  #8  
Alt 10.09.2010, 21:02
Faith Faith ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Liebe Nadin auch von mir herzliches Beileid. Ich wünsche dir viel Kraft über deinen schweren Verlust hinwegzukommen.
In stiller Teilnahme Elke
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  #9  
Alt 22.09.2010, 10:09
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life62 life62 ist offline
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Registriert seit: 14.09.2010
Beiträge: 282
Standard AW: Mein Mann hat Darmkrebs...

Liebe Nadin

ich bin in Gedanken bei dir und habe eine Kerze für dich angezündet.

Mein herzliches Beileid
life62
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