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  #61  
Alt 16.11.2009, 11:07
bernd2102 bernd2102 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Hallo,

nach längerer Zeit mal wieder der neueste Stand:

Am Freitag hat mein Papa die Besprechung von der CT-Untersuchung gehabt die er vorangegangene Woche hatte nach mittlerweile 3 Serien Chemo.

Eigentlich durchweg positive Ergebnisse: Der Arzt meinte der Tumor sein unverändert (was ich schon als Sieg werte) und evtl. sogar inaktiv (was ein noch größerer Sieg wäre). Tumormarker von 94 auf 52 gesunken (keine Ahnung welche, war selber nicht dabei bei der Besprechung). Werte ich aber aucha als sehr positiv.

Das einzige was mir und meinen Eltern ein bißchen Sorgen macht ist dass der Arzt wohl meinte die umliegenden Lymphknoten seien wohl etwas vergrößert (4-5mm), das wäre aber "nicht problematisch" und er wäre sich wohl auch nicht sicher ob es wirklich Lymphen sind oder "was anderes" (keine Ahnung was gemeint sein könnte, so haben es mir meine Eltern weitergegeben).

Mit dem Allgemeinzustand meines Vaters ist der behandelnde Arzt sehr zufriden, er hat ja keinerlei Schmerzen, ißt gut und keine Probleme mit der Verdauung (es sein denn er hat es übertrieben und sehr fettig gegessen).

Im Dezember wird jetzt mit der Chemo (Gemcitabin) weitergemacht wie bisher, da mein Vater diese problem- und nebenwirkungslos verträgt.

Im Frühjahr wird dann wieder eine große Untersuchung gemacht.

Ich hoffe wirklich dass die Auffälligkeiten der Lymphen oder was auch immer unproblematisch sind (denke nicht dass der Arzt lügt). Kann einer aus seiner Erfahrung mir einen Tipp geben was das sein könnte? Und wie ist die Veränderung des Tumormarkers im Blut zu werten?

Hier noch ein paar Tipps, die ich für das gute Befinden meines Vaters als wichtig einstufe:

=> Einstellung: Nicht aufgeben, aktiv bleiben! Das "normale" Leben so gut es geht fortsetzen und sich nicht unterkriegen lassen! Ist leicht gesagt ich weiß aber ich halte das bei meinem Pap für den entscheidenden Faktor!

=> Misteltherapie: Besiegt sicher nicht den Krebs, aber trägt zur Stärkung des Immunsystems bei und aktiviert körpereigene Abwehrkräfte. Sicher ein wichtiger Faktor dass er die Chemo so gut verträgt!

=> Chemo: Auch wenn der Tumor nicht zurückgegangen ist (was auch zuviel verlangt gewesen wäre) so hat die Chemotherapie sicher dazu beigetragen dass der Krebs nicht weiter wächst und unkontrolliert wuchert. Also lieber die Nebenwirkungen in Kauf nehmen!

=> Psychische Unterstützung: Wir als Familie versuchen seit Diagnosestellung meinen Vater wo es nur geht zu unterstützen. Dazu gehört auch kleine Siege zu feiern, wie z.B. dass er Gewicht zugenommen hat, dass der Tuor sich nicht verändert hat etc. Darauf haben wir dann auch mal mit einem Glas Sekt angestossen. Hört sich vielleicht blöd an aber ich halte das für sehr wichtig!

Also, an alle die nicht das Glück haben dass es ihnen so gut geht wie meinem Vater im Moment: Laßt Euch nicht unterkriegen, es ist erst vorbei wenn es vorbei ist!

In diesem Sinne
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  #62  
Alt 13.03.2010, 12:39
bernd2102 bernd2102 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Hallöchen zusammen,

nach längerer Zeit mal wieder ein kleines Update, vernunden mit ein paar Fragen.

Meinem Vater ging es bis Anfang diesen Jahres eigentlich ganz gut, die Chemo hat er gut weggesteckt und wir haben die Hoffnung dass der Tumor damit in Schach gehalten wurde. Kurz vor Weihnachten letztes Jahr war die vorerst letzte Chemo, am Mittwoch hat mein Vater die nächste Besprechung im behandelnden Klinikum.

Was uns Sorgen macht ist, dass er plötzlich (seit Beginn diesen Jahres) immer wieder starke Bauchkrämpfe hat, verbunden mit Verstopfung und Blähungen die nicht abgehen, er hat auch öfters einen sehr harten Bauch. Dadurch ißt er im Moment sehr wenig, er hat auch immer dieses Völlegefühl und starkes Aufstoßen. Während er die Chemo bekommen hat hatte er diese Probleme nicht. Kann es sein dass die Chemo zu lange ausgesetzt wurde und sich sein Zustang dadurch wieder verschlechtert hat? Ich habe ihn gestern in eine radiologische Praxisklinik gefahren, wo vorab zu der Besprechung am Mittwoch ein Ultraschall machen lassen mußte. Der Arzt dort meinte wohl er könne nichts "gravierendes" feststellen, wobei das Ultraschall ja nicht so ganz genau ist. Ich denke da mein Vater auch Probleme mit der Schilddrüse hat, wollten sie ihm nicht schon wieder ein CT zumuten (das Kontrastmittel ist ja nicht gerade gesund für die Schilddrüse).

Sein Hausarzt verschreibt ihm gegen die Verstopfung und die Blähungen immer nur irgendwelche "Mittelchen" wie Lefax etc. Das kann ja nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Kann es daran liegen dass er die Enzyme (Kreon) in zu geringer Dosis nimmt? Kann er dort einfach mehr nehmen? Habe gelesen das könne man im Prinzip nicht überdosieren, wenn man zuviel nimmt wandelt sich die Verstopfung halt evtl. in Durchfall um.

Sämtliche Hausmittelchen haben wir durch, Tees etc. haben wir alles schon probiert. Es kommt auch immer nur so schubweise, mal hat er eine Woche lang massive Probleme, dann ist wieder eine Woche lang Ruhe......

Wäre über Tipps sehr dankbar........

Geändert von bernd2102 (13.03.2010 um 12:39 Uhr) Grund: Korrektur
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  #63  
Alt 14.03.2010, 21:39
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Guten Abend Bernd, es ist schön, dass Du Dich wieder einmal meldest. Ich freue mich, dass Dein Vati die Chemo ganz gut überstanden hat. Du schreibst zwar, dass man auf Grund der Schilddrüsenprobleme ein CT vermeiden möchte. Aber ich denke, um zu schauen, woher die Probleme kommen, wird eine genauere Diagnostik erforderlich sein. Mir persönlich wäre ein Ultraschall, wo man, wie Du schriebst, nichts genaues sieht, einfach zu unsicher.

Mir ist bekannt, dass man das Kreon dem Fettgehalt in der Nahrung anpassen muss. Also wenig Fett, dann wenig Enzyme. Ich hatte einmal eine Broschüre im Internet gefunden, dort wurde dies genau erklärt, werde mal schauen, ob ich den Link wieder finde.

Tschüß!

Elisabethh.
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  #64  
Alt 22.03.2010, 10:25
bernd2102 bernd2102 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Da ist sie nun also, die erste richtige Krise........war ja auch irgendwann zu erwarten.

Bin vergangenen Mittwoch mit meinem Vater ins Klinikum gefahren zu dem Gespräch wie es nun weitergehen soll. Er war an dem Tag eigentlich ganz gut drauf und es ging ihm nach seiner Aussage auch etwas besser. Wir laufen in's Krankenhaus rein, gehen in die Anmeldung der Onkoligie, und plörtlich fängt er an am ganzen Körper zu zittern. Auf meine Frage was er denn hätte meinte er, es friert ihn. Das Zittern wurde immer stärker, er konnte nicht einmal mehr seine Versichertenkarte aus dem Geldbeutel holen. Ich habe die Damen in der Anmeldung dann mal darauf aufmerksam gemacht dass sich besser mal jemand um ihn kümmern sollte, sie meinten wohl das Zittern sei normal. Nachdem ich ihnen gesagt habe dass das alles andere als normal ist wurde er in ein Untersuchungszimmer gebracht. Dort wurde Temperatur gemessen, die war wohl normal. Ich bin dann mal raus weil ich in dem engen Raum auch nur im Weg stand. Stand dann draussen vor der Tür, die Hektik wurde immer größer, ein Arzt kam herbeigeeilt, die Patienten die auch in die Anmeldung reingingen kamen rückwärts wieder raus. Ich war eh schon in Panik, aber nun wurde es mir doch zu heftig und ich bin dann mal rein. Er war nun in der Hand eines Arztes, der mir sagte die Temperatur sei plötzlich auf über 41 ° gestiegen (!!!!!!), der Blutdruck sei jenseits von gut und böse (hoch) und die Zuckerwerte ebenfalls nach oben entgleist. Er bekam dann erst einmal ein Beruhigungsmedikament, um den Blutdruck zu senken. Danach wurde Blut abgenommen und direkt in's Labor gebracht. Dabei kam dann heraus dass er extrem erhöhte Entzündungswerte hat. Resultat war dann natürlich eine stationäre Aufnahme um die Ursache der Entzündung abzuklären und zu behandeln. Mein Vater war immernoch im Fieberwahn, hat wirres Zeug geredet und die Welt um sich herum nicht mehr richtig warhgenommen, zudem hatte er immer noch extremen Schüttelfrost. Er wurde dann auf die Innere gebracht und dort in ein freies Bett gelegt. Intravenös bekam er ein fiebersenkendes Mittel was wohl eigentlich direkt ansprechen sollte. Das war bei ihm allerdings nicht der Fall, das Fieber ging zwar über 40 ° auf 39,7 ° runter, weiter aber zunächst nicht. Er war immer halb da und halb weg, ich saß bei ihm am Bett und dachte echt den Tag überlebt er nicht. Diverse Ärzte kamen uns stellen ihm und mir Fragen, von ihm kamen aufgrund seines Fiebers keine vernünftigen Antworten.

Ich hab dann irgendwann meine Mutter angerufen, dass sie ins KKH kommt und ihm seine Sachen mitbringt, denn eine stationäre Aufnahme war ja ursprünglich nich vorgesehen. Als sie kam war es schon etwas besser, aber wohl immer noch schlimm genug, denn meine Mutter war völlig aufgelöst. Ich dachte nur Gott sei Dank hat sie ihn nicht vorher gesehen, sonst hätte man sie wohl auch direkt dort behalten können. Irgenwann schlief er dann richtig ein, hat dann so ca. eine halbe Stunde geschlafen. Als er aufgewacht ist wahr es schon wesentlich besser, er war wieder ansprechbar und auch nicht mehr im Delirium. Die Temperatur war zwischenzeitlich auf 38,8 ° gesunken, was wieder im erträglichen Rahmen ist. Er wurde zum Lungenröntgen gebracht, weil der Verdacht bestand er hätte eine Lungenentzündung. Dieser Verdacht wurde zunächst auch bestätigt. Aufgrund der weiteren Untersuchungen am Donnerstag und Freitag (unter anderem ein CT) kam dann die schlechte Nachricht: Der Tumor ist wieder aktiv und auch der Auslöser der starken Entzündung im Körper. Er hat wohl zweierlei Keime im Blut, einer davon wurde genau bestimmt und ist mit Antibiotika mittlerweile so gut wie "erledigt", den anderen konnten sie wohl nich nicht genau bestimmern, nur soviel dass er auf die erste Sorte Antibiotika nich angesprochen hat. Er bekommt jetzt eine andere Sorte um den zweiten Keim auszuschalten, danach wird es mit der Chemo weitergehen.

Der behandelnde Onkologe mit dem er eigentlich das Gespräch haben sollte kam am Samstag zu ihm und meinte wohl dass "ein Sekret" von dem Tumor ind die Blutbahn gelangt ist und die Infektion ausgelöst hat. Ich kann mir darauf nicht wirklich einen Reim machen, hab sowas noch nie gehört. Hat von Euch jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich muß auch schauen dass meine Mutter oder ich mal direkt mit einem Arzt spricht, von meinem Vater kommen da immer nur bruchstückhafte Informationen. Ist bei ihm aber schon immer so, er springt gerne von einen Thema in drei andere und das was er eigentlich sagen wollte geht zwischenzeitlich irgendwann verloren.

Inzwischen habe ich den Eindruck dass es ihm körperlich besser geht als psychisch, die Nachricht dass der Tumor wieder aktiv ist hat ihn ziemlich runtergezogen. Er hatte die Hoffnung das Ding sei besiegt. Das dem nicht so ist war mir eigentlich kar, ich habe ihn aber gerne in der Hoffnung gelassen, da eine positive Einstellung essentiell wichtig ist meiner Meinung nach. Ich versuche halt ihn aufzubauen, habe ihm gesagt dass er großes Glück hatte dass dieser Zusammenbruch im KKH passiert ist und nicht zuhause. Dort hätte das alles viel schlimmer ausgehen können.

Wenn jemand mir was zu dieser Entzündung durch das Tumorsekret sagen könnte wäre ich sehr dankbar!!!!!!
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  #65  
Alt 12.05.2010, 10:59
bernd2102 bernd2102 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Seit gestern ist es nun Gewissheit, dass nichts mehr zu machen ist.

Mein Vater hatte nach seinem Zusammenbruch am 17. März wieder Chemo bekommen, diese aber zusehends schlechter vertragen. Ich war eigentlich immer dabei in der Tagesklinik, bei der letzten Chemo heute vor einer Woche mußte er direkt nach ziehen der Infusionsnadel brechen und es ging ihm 3 Tage lang hundsmiserabel. Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schwäche etc. Vergangenen Freitag mußten wir den Abends den ärzrtl. Notdienst rufen (gegen seinen Willen) weil meime Mom sich nicht mehr zu helden wußte.

Wir haben uns daraufhin Gedanken gemacht ob die Chemo überhaupt noch Sinn macht, man sollte ja wissen was sich die Ärzte überhaupt noch davon versprechen. Wenn es eh nichts mehr bringt, warum soll er sich dann so quälen? Er mußte nun gestern ins KKH zu einer Besprechung / Untersuchung, da heute die nächste Chemo angestanden wäre.

Die Ärztin die ihn untersucht hat hat ihm wohl schonungslos gesagt dass nichts mehr zu machen sein wird und sich sein Zustand eher fortlaufend verschlechtern wird statt sich zu bessern. Metastasen hat er zwar keine (angeblich bildet die Art von Tumor die er hat keine) aber der Tumor selber ist halt schon riesengroß und wächst schnell weiter. Er drückt wohl nun schon gegen den Magen (daher die Magenschmerzen und Appettitlosigkeit) und gegen den Darm, zudem schon von innen gegen die Bauchdecke. Die Chemo für heute wurde ausgesetzt, die Ärztin hat ihm aber empfohlen die 2 noch ausstehenden Behandlungen noch zu machen. Sowohl er als auch ich fragen uns was das soll wenn es ohnehin nichts mehr bringt. Die Ärztin meinr wohl dass dann wieder ein CT gemacht werden kann um genaueres sagen zu können. Warum kann man das nicht schon jetzt machen? Denke es ist halt so eine Abrechnungssache, dass der Behandlungsplan eingehalten werden muss, das Wohl des Patienten spielt keine Rolle. Das macht mich echt wütend!

Es wurde meiner Mutter empfohlen sich nach einer Pflegehilfe umzusehen. Sie ist halt selbst auch nicht mehr die Jüngste. Ich denke aber dass wir das als Familie (ich habe noch 3 Geschwister die auch hier im Ort wohnen) irgendwie hinbekommen werden. Wird eine schwere und harte Zeit werden, aber da müssen wir gemeinsam durch.

Ich hoffe nur noch dass er nicht allzuviel leiden muss und dass es, wenn es soweit ist, schnell vorbeigeht. Da er aber ein "zäher Knochen" ist (sonst hätte er wohl gar nicht mehr so lange überlebt) befürchte ich dass es auch zum Ende hin ein schwerer Kampf sein wird.

Würde mich freuen wenn mir jemand der schon Erfahrungen hat im Begleiten auf dem letzten Weg mir ein paar Tipps geben könnte.....gerne auch per PN.
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  #66  
Alt 16.05.2010, 20:40
Charly02 Charly02 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Hallo Bernd,
es tut mir sehr leid, für deinen Vater. Ich bin in Gedanken bei euch und wünsche euch von ganzen Herzen, dass euer Vater diesen schweren, letzten Gang ohne langen Kampf gehen darf!
Vor 1 Jahr war ich in der gleichen Lage, wie du und es war ein Segen, dass wir 3 Geschwister und unsere Mutter zusammen hielten und das gemeinsam durchgestanden hatten. Wir wechselten uns gegenseitig ab, so dass unsere Mutter nie alleine war. Ebenso hatten wir die Caritas 1 mal täglich zu Hilfe für das Waschen. Diese Hilfe würde ich an deiner Stelle auch in Anspruch nehmen, es tut auch deiner Mutter gut mit Menschen zu sprechen, die täglich Menschen pflegen, die dem Tod geweiht sind. Auch kommen geschulte Menschen aus Hospizeinrichtungen ins Haus und helfen bei der Verarbeitung - sprecht mit dem Hausarzt!
Letzten Endes war mein Vater im Kreise seiner Familie gestorben, anwesend waren meine Mutter, meine Schwester mit 2 ihrer Kinder und ich, mein Bruder schaffte es leider nicht mehr, rechtzeitig da zu sein. Meine Mutter und ich hielten ihm die Hand und so schlimm das auch für uns war, eingeschlafen ist er dann ganz ruhig und das half mir bei der Trauerverarbeitung sehr!

Alles Gute und viel Kraft für die kommende Zeit
Petra
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  #67  
Alt 17.05.2010, 06:24
ClaudiaF ClaudiaF ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd,

ich habe keine Worte für Dich, wie ich eben leider feststellen muss, denn wir befinden uns auf gleicher Höhe des Weges :-(

Es gibt keine Worte des Trostes die Dir jetzt helfen, und so schicke ich Dir nur eine Mega Umarmung und ganz viel Kraft.........

Claudia
__________________
Meine liebe Mama (60) >> siehe Profilbild <<:
19.11.2008 Verdacht auf BSDK
27.11.2008 Whipple OP T3N1M0R1
30.12.2008 Portzugang
19.01.2009 Anfang Chemo 5FU/24Std/7Tage
03.07.2009 Ende der Chemo
08.01.2010 3 fache Wirbelkörperfraktur OP
19.03.2010 Metas in Leber, Lunge und Bauchfell gesichtet
05/2010 Man gab meiner Mum noch eine Lebenserwartung von 1 Woche
08/2010 Wir kämpfen immer noch!
07.09.2010 Gehofft, gekämpft und doch verloren
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  #68  
Alt 01.06.2010, 11:52
bernd2102 bernd2102 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Der Weg ist zu Ende gegangen.........gestern früh gegen 09:30 hat mein Vater die letzte Etappe begonnen die er nur alleine gehen kann.

Er war seit letzten Donnerstag wieder im KKH weil er Aszites (Bauchwasser) hatte. Wurde am Freitag punktiert und 1,5 Liter Flüssigkeit abgesaugt. Es trat auch kurzfristig eine Besserung ein. Am Samstag hat er dann allerdings wieder astronomisch hohe Entzündugswerte bekommen, vermutlich wieder wie schon einmal durch eine Schleimabsonderung des Tumors (war ein muzinös zystischer Tumor). Es wurde mit Antibiotika versucht dem entgegen zu wirken, er hat aber nicht so recht darauf angesprochen. Am Sonntag war ich dann mit meiner Mutter bei ihm, da war er schon sehr schwach und mußte die ganze Zeit Schleim husten.

In der Nacht auf Montag hat sich sein Zustand dann so verschlechtert (Lungenödem = Flüssigkeit in der Lunge) dass er auf ein Einzelzimmer gelegt werden mußte, um 06:30 Uhr kam der Anruf bei meiner Mutter aus dem KKH an. Sie ist dann direkt mir meinem Bruder hingefahren, er hat mir aus dem KKH angerufen und gesagt dass es gar nicht gut aussieht. Ich bin dann auch direkt hingefahren, er war anfangs auch noch halb bei Bewußtsein und hat mitbekommen dass wir da sind. Der Arzt hat uns beiseite genommen und gemeint dass es sicher nicht mehr besser wird, wie lange es noch geht konnte er auch nicht sagen. Er hat noch nach einer Intensivbehandlung gefragt, als meine Mutter diese abgelehnt hat weil sie die Leiden nicht noch künstlich verlängern wollte hat der Arzt gemeint er sehe das genau so, müsse aber fragen. Gott sei Dank hatten wir einen solchen Arzt erwischt und nicht einen der auch am Ende noch meint alles machen zu müssen, ob das gut für den Patienten ist oder nicht. Er hat ja kaum noch Luft bekommen und man hat gehört wieviel Wasser da schon in der Lunge ist. Ich habe noch zu ihm gesagt: "Du mußt nicht mehr kämpfen wenn Du nicht mehr willst, Du hast lange genug gekämpft!"

Er wurde dann abgesaugt um ihm das Atmen zu erleichtern, als wir danach wieder ins Zimmer durften war er schon nicht mehr ansprechbar. Ich denke er hatte auch eine entsprechende Dosis Schmerzmittel bekommen damit er nicht mehr so leiden muss, was ich auch absolut OK finde!

Es ging danach auch sehr schnell, meine Mutter hat ihm die Hand gehalten und plötzlich gemeint dass er ganz gelb im Gesicht wird. Kaum hatte sie das gesagt war es auch schon vorüber. Er mußte also nicht mehr allzu lange leiden, auch wenn es schlimm genug war so wie es war. Er hat es nun überstanden.

Bin trotzdem unendlich traurig auch wenn ich weiss dass es so wie es nun war besser für ihn war......geht halt eine Zeit sich endgültig damit abzufinden. Auch die letzten Bilder gehen mir einfach nicht aus dem Kopf ich hoffe das ich es irgenwann schaffe ihn so in Erinnerung zu halten wie er war als es ihm besser ging.

An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an alle die uns hier auf unserem Weg mit allen Höhen und Tiefen begleitet haben, die mit uns gelitten und sich auch mit uns gefreut haben, schliesslich hatte er seit Diagnosestelung im Mai 2009 bis kurz nach Weihnachten 2009 noch eine richtig gute Zeit.

Auch das Klinikpersonal muss ich hier lobend erwähnen, es wurde wirklich sehr pietät- und würdevoll mit meinem Vater und uns umgegangen gestern. Als es vorbei war wurde mein geliebter Vater nochmal zurecht gemacht, es wurde eine Kerze neben seinem Bett entzündet und wir durften uns alle Zeit nehmen um uns zu verabschieden. Sogar mit Kaffee und Tee wurden wir versogt. Ist denke ich alles nicht selbstverständlich in der heutigen Zeit der Fließbandmedizin.

Papa - Ich werde Dich nie vergessen und immer in meinem Herzen einen Platz für Dich bewahren!
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  #69  
Alt 01.06.2010, 12:08
Benutzerbild von petra48
petra48 petra48 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd,

es tut mir sehr Leid, dass es dein Vater leider auch nicht geschafft hat.
Ich habe immer bei dir mitgelesen, habe aber nicht immer die Kraft, bei neuen Schicksalen zu schreiben.

Ich sende dir mein aufrichtiges Beileid und wünsche dir und deiner Familie, besonders deiner Mutter viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße
Petra
__________________
Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)
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  #70  
Alt 01.06.2010, 15:36
Trine205 Trine205 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd,

auch ich möchte Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Es tut mir sehr leid.

Ich weiß genau was Du meinst und welche Angst Du hast, wenn Du schreibst dass Du die letzten Bilder nicht aus dem Kopf bekommst und hoffst Du kannst ihn irgendwann so in Erinnerung halten wie er war als es ihm gut ging. Das geht mir genauso. Es braucht Zeit! Und Trauer ist auch wirklich Arbeit, nimm Dir die Zeit die Du brauchst.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft
Trine
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  #71  
Alt 01.06.2010, 22:31
Antje123 Antje123 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd,
mein herzlichstet Beileid.Er hat es endlich geschafft.Ich wünsche Dir jetzt ganz viel Kraft und Zuversicht für die Zukunft
Alles.alles Gute
Antje
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  #72  
Alt 01.06.2010, 22:32
Charly02 Charly02 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd,

ich übersende dir und deiner Familie mein aufrichtiges Beileid!

"Der Tod ordnet die Welt neu,
scheinbar hat sich nichts verändert,
und doch ist die Welt für uns
ganz anders geworden!"

Der Schmerz wird mit der Zeit weniger, aber die Erinnerung wird immer bleiben - und das ist auch gut so!
Manchmal geht das Schicksal seltsame Wege. Es tut gut, in so einem Forum tröstende Worte zu lesen, auch wenn man die Menschen nicht kennt. Und manchmal gleichen sich diese Schicksale: Mein Papa starb genau vor 1 Jahr am 31.Mai an Bauchspeicheldrüsenkrebs - wie deiner!

Liebe Grüße
Petra

Geändert von Charly02 (01.06.2010 um 22:34 Uhr)
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  #73  
Alt 02.06.2010, 22:01
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd!

Traurig habe ich gelesen, dass sich Dein über alles geliebter und geschätzter Vater auf den letzten Weg begeben hat. Zu seinem Heimgang möchte ich Dir und allen Deinen Angehörigen mein tiefempfundenes Beileid aussprechen!

Es tröstet uns zu wissen, dass sein Kampf gegen die schwere Krankheit ein Ende gefunden hat, er nun ohne Schmerzen und Leiden ist.

Für die kommende Zeit wünsche ich Dir, Deiner Mutti und den Geschwistern einen starken Zusammenhalt sowie viel Kraft, die Zeit der Trauer zu bewältigen.

Lieber Bernd, bitte glaube mir, der Schmerz und die schlimmen Bilder von den letzten Stunden verändern sich mit der Zeit.

Bitte bleib bei uns, Du kannst Dich hier jederzeit mit uns austauschen!

In stiller Trauer!

Elisabethh.
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  #74  
Alt 09.06.2010, 07:03
Daisy0406 Daisy0406 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Lieber Bernd,
deine Geschichte habe ich von Anfang an mitverfolgt, da mein Freund
zum fast selben Zeitpunkt erkrankte...

Das was ich hier nun lesen muss, da ich nicht mehr sooo oft
hier bin, erschreckt mich und macht mich unendlich traurig.
Muss die Tränen in den Augen grade schlucken, als ich
deinen Beitrag gelesen habe...:-(

Ich wünsche dir für dich und deine Familie alles nur erdenktlich gute
und das die Sonne irgendwann wieder hinter den dunklen Wolken hervor kommt... Ich bin in Gedanken oft bei Euch!

Lieben und traurigen Gruß
Daisy
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  #75  
Alt 15.06.2010, 12:14
bernd2102 bernd2102 ist offline
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Standard AW: Mein Vater, 77

Vielen vielen Dank für Eure trostspendenden Worte und Eure Anteilnahme!!!!!. Der große Streß ist mittlerweile vorüber, letzten Donnerstag war die Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis. Schon komisch, man kann sich gar nicht vorstellen das in der Urne der geliebte Verstorbene ist.

Im Moment geht es mir eigentlich erstaunlich gut. So schlimm es sich anhört, aber ich denke es ist auch von mir eine Riesenlast abgefallen. In der Zeit als es meinem Vater so schlecht ging und absehbar war dass es dem Ende entgegen geht war ich physisch und psychisch ziemlich am Ende, habe so gut wie keine Nacht mehr durchgeschlafen. Konnte nicht weggehen weil ich immer daran denken muße wie es ihm wohl geht. Jedesmal wenn ein Krankenwagen oder der Rettungshubschrauber zu hören war dachte ich jetzt ist etwas mit meinem Vater. Habe mir den Kopf zermartert ob man wirklich alles versucht hat, was man noch machen könnte und am meisten wie schimm der letzte Weg werden wird.

Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen weil es mir ganz gut geht, denke eigentlich müßte ich doch todtraurig sein (die ersten Tage war ich das auch), jedesmal wenn ich lache denke ich "darf ich das überhaupt schon?" Vielleicht habe ich das ganze auch noch nicht richtig realisiert. Abends im Bett kommen dann wieder die Gedanken an meinem Vater, ob er mich von da aus wo er jetzt ist sieht und was er über mich denkt, manchmal träume ich auch von ihm dass er noch am Leben ist und sich wundert warum wir um ihn trauern......komische Gedanken, aber vielleicht auch normal, was meint Ihr?

Was mir auf jeden Fall gut getan hat ist dass ich ihn nochmal gesehen habe als er in der Friedhofskapelle aufgebahrt war am Tag vor der Trauerfeier. Er hat dort wesentlich besser ausgesehen als in seinen letzen Momenten im Krankenhaus, das hat mir geholfen die schlimmen Bilder etwas zu verdrängen. Meine Geschwister die bei seinem Tod nicht dabei sein konnten meinten er sähe schlimm aus, ich habe mir nur gedacht seid froh dass Ihr ihn bei seinem letzen Kampf nicht gesehen habt, habe das aber für mich behalten.

Im Moment versuchen wir so gut es geht unserer Mutter den Rücken frei zu halten, der ganze Behörden- und Versicherungsstress kommt ja erst noch.

Ich werde immer mal wieder vorbeischauen, vielleicht kann ich mit meinen Erfahrungen (mein Vater litt ja schließlich ein Jahr an der Krankheit und in der Zeit gab es so einige Aufs und Abs) anderen helfen.
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