80 Prozent der Leber befallen, was heißt das?

[pici]

Hallo,
ich bin neu hier und stehe grad total neben mir. Leider habe ich keinen den ich fragen kann, deshalb hoffe ich hier Antworten zu bekommen.

Es geht um meinen Papa (56 Jahre):
Im Juli 07 wurde Darmkrebs festgestellt, durch eine OP wurde der Tumor entfernt - er bekam einen Stoma. Bei dem CT wurden Metastasen auf der Leber festgestellt.
Er bekam viele Chemos und wurde letztes Jahr in Würzburg operiert. danach waren keine Metastasen mehr sichtbar (stand Dez. 08)
Bereits im Januar war die Leber wieder befallen. Viele kleine.

Im Sommer stellte man dann fest, dass er resistent gegen die Chemo ist.
Es wurde eine Pause gemacht. Seit drei Wochen bekommt er eine andere Chemo.

Dienstag musste er ins KH, schlimme Leberwerte und die Haut ist gelb.

Eben die Nachricht: 80 % der LEber befallen.
Kann mir jemand sagen, was genau das bedeutet? Wie lang "kann" er noch leben?

Ich würde mich über schnelle Antworten freuen.
Lieben Dank
Sandy

[lyra]

Liebe Sandy, willkommen hier bei uns, lies mal ein wenig quer, die Frage: wie lange noch? ist wohl die häufigste, es ist natürlich die erste Frage, die man sich in so einem Fall stellt. Und keiner kann sie beantworten, weil es bei jedem Patienten anders ist. Dein Vater hat Metastasen vom Darmkrebs in der Leber, damit kenne ich mich nicht aus, aber ich glaube, diese Metastasen sind nicht so aggressiv wie das primäre Leberkarzinom (HCC).
Es tut mir leid, wenn ich Dir nicht mehr dazu sagen kann, sicher melden sich noch andere auf Deinen Beitrag.
Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute und dass Dein Vater bei gutem Befinden noch lange bei Euch bleiben darf.
Liebe Grüße
Lyra

[pici]

Danke für eure Antworten.
Man hat uns gesagt, dass es keine Hoffnung mehr gibt. Im Besten Fall 6 Monate.
Er wird ins Leberkoma fallen. Wir möchten gerne, dass er zu Hause bleibt. Hat jemand Erfahrung damit?

[lyra]

Liebe Sandy, das tut mir sehr leid für Euch, dass es so aussichtslos ist.
Habt Ihr schon eine Pflegestufe beantragt? Falls nicht, setzt Euch sofort mit der Krankenkasse in Verbindung. Und am besten auch mit Eurem Hospizverein, der dann falls erforderlich für ambulante Palliativpflege sorgen wird. Macht das frühzeitig, denn manchmal kommt eins zum anderen und dann ist nicht mehr genug Zeit, alles zu organisieren.
Wichtig ist auch, zu klären, wer Deinen Vater ärztlich betreuen wird und gegebenenfalls Hausbesuche macht.
Falls Du noch Fragen hast, melde Dich wieder- und berichte uns, wie es Deinem Vater geht.
Alles Gute und liebe Grüße
Lyra

[Maxi82]

Liebe Pici,

mein Papa ist dieses Jahr im Juni gestorben. Er hatte Leberkrebs und hat damit noch fast acht Monate gelebt.
Mein Papa war in der Zeit 3mal im Krankenhaus u.a. auf einer Palliativstation. Immer so für zwei Wochen.
die letzten Wochen haben wir ihn zu Hause gepflegt. Meine Mama, meine Geschweister und ich.
Wir haben uns die Sozialstion zur Hilfe geholt, die mindestens einmal am Tag kamen um den auch dann entstandenen Dekubitus richtig zu versorgen und uns zu zeigen, wie wir das tun können.
Desweiteren solltet ihr, wie Lyra schon erwähnt hat, die Pflegestufe beantragen.

Was vielleicht noch wichtig ist zu wissen ist, dass das Leberkoma kein endgültiger Zustand sein muß. Mein Papa ist immer wieder mal ins Koma gefallen. Zweimal haben wir ihn dann auch ins Krankenhaus gebracht. D.h. aber nicht, dass die Patienten nicht wieder wach werden können.
Manchmal war der Weg wie zwischen Himmel und Hölle. wir sind ins Krankenhaus gefahren, dachten jetzt ist alles vorbei und am nächsten Tag saß er im Bett und hat gelacht. Das ist unglaublich was es alles gibt.
Wenn die Patienten aus dem Leberkoma erwachen, haben sie meist einen fürchterlichen Juckreiz dadurch, dass die Ammoniakkonzentration wieder sinkt. Vielleicht könnt ihr euch dafür was geben lassen.
Sehr gut ist auch der ambulante Hospizdienst. Diese einrichtung beschäftigt sich sowohl mit dem Patienten, also sehr intensiv mit den Angehörigen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit!

Liebe Grüße

Maxi

[Polly1961]

Hallo danyII!

Durch Zufall habe ich deinen Beitrag hier im LK-Forum gelesen. Ich bin meist im Darmkrebsforum unterwegs, da ich auch Darmkrebs mit Lebermetastasen habe. Seit einer Weile bin ich auf der Suche nach Infos über alternative Behandlungsmethoden, unter anderem eben auch über die Hyperthermie. Es ist doch schon mal sehr gut, wenn die Leberwerte sich durch diese Therapie gebessert haben. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mal berichten würdest, wie die Befunde des Kernspin´s ausgefallen sind. Wo lasst ihr denn die Therapie machen und wie hoch sind die Kosten?
LG und alles Gute Polly!

[pici]

Hallo,
erstmal vielen Dank für die Antworten. Das mit der Pflegestufe hat uns noch keiner gesagt. Mit dem Hospiz werde ich mich diese Woche noch in Verbindung setzen.
Unser Hausarzt betreut uns. Er ist sehr nett und schaut oft vorbei. Für Notfälle hat er uns auch seine Handynummer gegeben.

Im Moment geht es ihm einigermaßen gut, er hat nicht viel Kraft. Manchmal ist er sehr gelb, an anderen Tagen sieht er wieder "normaler" aus. Er hat wenig Hunger und leichte Bauchschmerzen.

@ Maxi
Das mit deinem Vater tut mir sehr leid.
Ist es denn auch machbar, ihn komplett zu Hause zu lassen? Man hat uns gesagt, er wird keine Schmerzen haben, wie war es bei euch?
Ich wußte auch nicht, dass man aus dem Leberkoma wieder aufwachen kann.
Wie wird es sein, z.B. mit dem Harndrang und Stuhlgang? Windeln?
ich bin so hilflos und weiß einfach so wenig....


LG Sandy

[jacqueline_73]

Hallo Pici

lasss dich erstmal ganz fest in den arm nehmen

ich habe eben deine beiträge gelesen und muss dir sagen,das mir das ganze mit deinem papa so unendlich leid tut.

mein papa ist im letzten jahr (im oktober) an dieser krankheit gestorben.ich habe das ganze zwar nicht so vor ort mitbekommen,da ich von meinen eltern 800km entfernt wohne,kann dir hier nur leider mit den erzählungen von meiner mutter und schwester helfen.ich arbeite selbst aber bei der sozialstation und kann dir auch von da einige erfahrungen mit auf den weg geben.

als erstes-beantragt sofort die pflegestufe (der antrag läuft sobald ihr bei der krankenkasse angerufen habt und die unterlagen verlangt...ab diesem tag bekommt ihr rückwirkend alles bezahlt).dann würde ich sagen,sucht ihr euch nen pflegedienst,in eurer nähe aus.dieser kommt dann und schaut sich die situation an und hilft euch auch bei allen möglichen sachen (die helfen normalerweise auch beim ausfüllen des antrags für die pflegestufe),klärt mit euch alles ab und zeigt euch möglichkeiten für die pflege deines papas auf.die helfen euch dabei wenns um ein pflegebett oder badelifter o.ä.geht.nehmt das auf alle fälle in anspruch,ich kann dir das nur ans herz legen.ein pflegedienst ist eine wahnsinnig große hilfe!!!

meine mutter hatte sich bei meinem papa auch entschieden,daß er daheim bleiben soll und da die letzten stunden verbringen soll.aber ob das so immer die richtige entscheidung ist?ich denke das müsst ihr für euch entscheiden.setzt euch alle zusammen und besprecht das alles.weiss dein papa wie es um ihn steht??mein papa wusste es bis zuletzt nicht.zumindest wurde seine situation vor ihm verschwiegen.ich muss sagen,aber das ist meine meinung,ein hospiz wäre auch eine gute wahl.vielleicht könnt ihr euch ja mal eins anschauen,ganz unverbindlich.deine mama könnte da auch mit bleiben.bei meiner mutter war dann nämlich das problem,als mein papa dann freidlich eingeschlafen war,konnte sie es in der wohnung nicht mehr aushalten.ins schlafzimmer (wo er verstorben ist)konnte sie gar nicht mehr gehen.2 monate nach dem tod von meinem papa hatte sie dann ne neue wohnung gefunden.

falls du noch fragen hast,melde dich einfach.

ich wünsche dir,deiner familie und vorallem deinem papa alles, alles liebe und gute.

verbringt soviel zeit wie möglich mit ihm.

sei lieb gegrüßt von jacqueline

[croft02]

Liebe Pici

Ich wünsche dir und deiner Familie sehr viel Kraft.
Mein Papa ist am 8.11 .09 an Leberkrebs gestorben . Daher fällt es mir noch schwer dir zu schreiben.
Denke an euch und wenn du fragen hast schreibe ruhig!!!!!

Lg Heidi

[tine28]

Liebe Sandy,

Mit Lebermetas vom Darm oder BSDK kenne ich mich (leider) schon aus.
Meine Mutter sitzt im selben Boot sie hat Multiple Lebermetas und wird auch nur noch palliativ Behandelt.
Also unsere Onkologin und die in München Grosshadern sagten uns das ab 80 Prozent jederzeit ein Leberkoma kommen kann und die Diagnose dann von maximal 6 Monaten ausgeht die man noch Zeit hat,was aber nicht immer so ist da jeder Körper anders ist.
Meine Mama ist 54 und ich weis wie weh dir das im Moment tut das du weist deinen Vati gehen lassen zu müssen.
Ich will nur ehrlich sein aber eine hilfe in diesem Stadium ist unmöglich.
Sei bitte stark und ich wünsche euch noch eine schöne liebevolle Zeit zusammen.

Lg Tine

[pici]

Hallo ihr Lieben,
hier bin ich wieder, nach langer Zeit.

Wir hatten genau 6 Wochen und einen Tag. Mein geliebter Papa ist leider am 25. Dezember gegen 8 Uhr für immer von uns gegangen.

Ich wollte euch danken, für die vielen lieben und hilfreichen Worte.
Es war eine schwere Zeit, aber wir sind froh, dass wir ihn bis zum Schluss zu Hause behalten konnten.

Danke

Sandy

[tine28]

Achje mein aufrichtiges Beileid,

das ging wirklich schnell und das ist das was unsere Onkologin auch sagt, das es sehr schnell geht.
Ist es von Tag zu Tag schlimmer geworden oder wie war das?
Entschuldige das ich frage aber ich stehe kurz davor mit meiner Mutter und wenn ich weis wie es ist kann ich vieleicht besser damit umgehen.

Traurige Grüsse Tine

[Mineekiciler]

Hallo pici,
mein herzliches Beileid.

Meine Mutter hatte auch Leberkrebs und Metastasen gehabt.Sie hat uns am 19. Januar für immer verlassen.Ich kann es immer noch nicht akzeptieren das sie nicht mehr da ist.Sie hat fast 10 Jahre lang gekämpft. Erst hatte Sie Brustkrebs dann war 6 jahre garnichts.Und Anfang 2007 kam der Nachricht Metastasen im Leber und am knochen. Wir dachten die ersten zwei Jahre das sie wieder Gesund wird.Anfang dieses JaHres wurde alles schlimmer.Sie hatte schwierigkeiten mit laufen, und hatte keine Apetitt hat fast gar nichts mehr gegessen.Vor zwei Wochen wurde uns von den Ärzten gesagt, es kann in einem Jahr oder in 5 Jahren so weit sein.Ihr Haut war dann so gelb,ihre augen waren richtig gelb, da wusste ich es schon, aber ich konnte es immer noch nicht akzeptieren ich dachte immer es wird alles besser.Ein Tag bevor sie gestorben ist, sind wir noch mit ihr zum Arzt gefahren und da war es auf einmal nur noch 2-3 monate.Sie hat sich nach dem Arztbesuch hingelegt.Sie konnte nicht mehr reden.Sie hatte zur garnichts mehr kraft gehabt.Sie hat uns gehört aber konnte nicht antworten.Am nächsten Tag gegen 12 uhr ist meine Mutter in meinem Armen gestorben.Am anfang dachte ich, das sie schlaganfall hat, und dann habe ich gesehen das sie nicht mehr atmete..Ich habe dann Mama gerufen..an weiteres kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern.
Ich vermisse sie sehr.
Ich würd Sie gern nur noch einmal umarmen und sie küssen.
Sie war mein ein und alles. Ich weiß nicht wie ich mit dieser situation klar komme.Ich kann nicht mehr richtig schlafen. Es ist so schlimm.SIe fehlt mir sehr.

[Limette07]

Liebe Mineekiciler,

das kann ich gut nachempfinden. Habe meine Mutter 2002 an Darmkrebs verloren. Auch ich wünschte mir oft, ich könnte sie noch einmal berühren und umarmen. Mit ihr sprechen oder auch streiten ) Es tut manchmal noch schrecklich weh. Ich habe bei mir zuhause einen Zettel gefunden, den sie mir einmal in meiner Wohnung gelassen hat, als ich nicht da war. Darauf steht: Mutti war hier....
Diesen Zettel habe ich mir eingerahmt und ich kann jeden Tag drauf schauen und irgendwie fühle ich mich ihr dann sehr nahe. Nicht mehr als wäre sie ein schöner Traum aus lang vergangener Zeit, weil es irgendwie irreal ist, dass die Mutter nicht mehr da ist. Ich weiß nicht , wie ich das anders ausdrücken soll. Ein leiser Schmerz wird Dir immer bleiben aber man kann damit leben. es wird besser werden, glaub mir.

Liebe Grüße und ein schickt Dir
Limette

[tine28]

Hallo Mineekiciler,

Als aller erstes mein Herzliches Beileid, oh wie tut mir das in der Seele weh
Darf ich dich was fragen??
Als ich deine Geschichte las wurde mir ganz schlecht.
Seit einem Monat wirkt bei meiner Mutter die Chemo nicht mehr war auch nur palliativ und die Werte haben sich in dieser Kürze mehr als Verdoppelt.
Der Billirubin-Wert ist schon bei über 4,0 statt 1,1.
Sie ist seit 2 Wochen gelb und auch die Augen sind gelb also ha genau wie bei deiner Mutter.Chemo geht nicht mehr weil sie viel zu viele Herde hat und die Leber am Ende ihrer Kräfte ist,nicht mal mehr Medikamente könnte sie Verarbeiten.
Die Onkologin sagte uns etwas von 4-8 Wochen noch und das es jetzt sehr schnell gehen wird.Irgendwie glaub ich das noch gar nicht so.
Nun meine Frage:
Ab da wo deine Mutter gelb wurde wie lange war die Zeitspanne bis zu ihrem Tod?? Und war sie auch vom Billirubin sehr müde???

Ich schäme mich irgendwie sowas zu fragen aber ich habe so Angst vor diesem Tag und möchte gerne wissen wie lang der Körper das gelbe aushält.

Unsere Onkologin sagte uns das meine Mutti jetzt immer müder werden wird und das sie 1-2 Wochen vor ihrem Tod eine Innerliche Unruhe aufbauen wird wo man den Arzt rufen soll der ihr was zur Beruihgung gibt.
Wie war das denn bei euch und wie ist das mit dem Verwirrt sein??
Oder wie deine Mutter mit nicht mehr reden??

Woa, so viele Fragen und es tut mir Leid das ich sie dir Stelle aber du bist die einzige bei der es war wie bei uns im Moment.

Ich würde mich so über eine Antwort freuen.
Herzliche Grüsse Tine