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  #1  
Alt 29.08.2007, 20:09
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard mein Sohn hat Panikattacken

Hallo

seit meiner Diagnose (Gebaermutterhalskrebs FIGO IIIb ) hat mein Sohn (17 Jahre) , der eigentlich vor Gesundheit nur so strotzte - gesundheitliche Probleme.

Im Moment ist er nicht bei mir zu Hause, sondern bei Verwandten, um noch ein bisschen Ferien zu haben - aber offentsichtlich war es keine gute Idee.
Gestern nacht mussten sie mit ihm zum Notdienst ins Krankenhaus - die Lunge schmerzte - er bekam keine Luft.
Die Aerzte fanden nichts und haben ihn an einen Psychologen (?) Psychiater (?) ueberwiesen.

Claudio erzaehlte mir, dass der ihn gefragt hat, ob er Drogen nimmt oder sich selbst verletzt ! Natuerlich ist das nicht der Fall.
Dann hat er erzaehlt, was ihn bedrueckt (meine Krankheit mit der schlechten Prognose) - und nun bekommt er irgendwelche Psychopharmaka - die ihm, wie er am Telefon sagte - gut helfen.

Was denkt ihr ? Soll ich ihn schnell wieder nach Hause holen ? Soll ich nicht mehr so offen mit ihm ueber meine Krankheit sprechen und wenn, dann immer absolut positiv sein, um ihm die Angst zu nehmen ?
Ich weiss nicht, was tun - mit mir selbst komme ich ganz gut zurecht, aber dass mein Sohn so leidet, macht mich einfach verrueckt.

Hat jemand aehnliches durchgemacht und kann mir raten ?
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (29.08.2007 um 23:52 Uhr)
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  #2  
Alt 29.08.2007, 22:30
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

liebe nikita!
das sind die momente, bei denen ich sooo wütend werde auf diese krankheit. nicht, dass sie uns schon den boden wegzieht, nein, sie haut rein in das leben unserer liebsten, egal ob mann oder kinder, geschwister oder eltern...

es ist traurig zu lesen, wie sehr es deinen sohn beschäftigt. traurig, aber auch vollends normal. nur nun mußt du überlegen,wie du ihm helfen kannst. vielleicht wäre eine therapie oder zumindest ein paar gespräche bei entsprechenden experten richtig? wir haben hier in hamburg ein team, das eigens zuständig ist für kinder aus familien, in denen ein elternteil schwer erkrankt ist. ich weiß nicht, wo du wohnst, vielleicht kannst du ähnliches bei dir ausfindig machen? ich denke, das wäre ein guter weg. sollte aber ein onkologisch ausgebildeter therapeut sein, weil ich denke, die wissen doch am besten, worum es geht.
ich selbst habe auch kinder und der 13jährige hat ganz doll probleme mit meiner erkrankung (rektum-ca). er kann manchmal am unterricht nicht teilnehmen, weint in der schule, hat dort aber eine lehrerin gefunden, die sich immer um ihn kümmert und ich werde informiert, damit wir alle eine auffangeinheit bilden können.
ich habe bemerkt, daß ihn das sehr streßt, wenn ich untersuchungen habe, deswegen sage ich es ihm nicht. die MRTs und so mache ich meistens am vormittag,dann ist er nicht da. das klappt nun besser.
ich sage nichts mehr über meine ängste, die bespreche ich nur mit meinem mann und geschwistern, mit den kindern teile ich nur positive aspekte.

ich wünsche dir alles beste für dich und deinen sohn,
hope
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  #3  
Alt 30.08.2007, 00:03
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

liebe hope und liebe Talem

vielen Dank fuer euren liebe Worte.
ich habe heute wieder mit meinem Sohn per Handy sprechen koennen - und wir haben ausgemacht, dass er am 9.September wieder nach Hause kommt.

Die Roentgenaufnahme der Lunge war o.k. und Claudio scheint erleichtert zu sein. Dann nimmt er ja nun diese Glueckspillen (keine Ahnung, was ihm der Arzt da verschrieben hat ), aber wie es scheint, hat sich der "Kleine" wieder gefangen (wenigstens auesserlich)

Ich werde es so machen - nicht mehr alles so vor ihm ausbreiten, was die Krankheit betrifft. Zumal es mir gut geht , wirklich, kaum zu glauben, bei FIGO IIIb und ohne Operation (nur aggressive Radio + Chemo, da der Tumor schon zu gross zum operieren war)
Dazu kommt, dass ich selbst innerlich die Krankheit "angenommen" habe - und so nicht als Haeufchen Unglueck dastehe. Im Gegenteil: am 1.Oktober ist mein 1.Arbeitstag

Seid lieb umarmt und fuer die euch + Kinder (hope hat 6 nicht wahr ? ) ALLES GUTE.
Es ist, wie ihr sagtet, nicht nur, dass wir vor Angst durchdrehen, nein, dass ist nicht so schlimm, weil man es aus sich heraus steuern kann, aber wenn die Kinder leiden, ihnen die Luft zum Atmen fehlt, dann ueberkommt mich das grosse Heulen. Scheiss Krebs !!!!
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #4  
Alt 30.08.2007, 11:08
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Nikita!
Ja, das ist das Schlimmste an dieser Krankheit. Ich beschreibe sie immer als Tsunami, der mich traf, dessen unglaubliche Wellen aber auch viele Menschen um mich herum aus der Bahn rissen...
Ja, ich habe 6 Kinder. Und mein Mutterherz ist manchmal soooo wahnsinnig traurig, so verzweifelt... Dann kann ich meiner kleinen "Prinzessin" (2) nicht mal beim Tanzen im Ballettkleidchen mit hochgesteckten Haaren zusehen, ohne daß mich der Schmerz und die Liebe so zerreißen. Ich kann dann kaum atmen...
Ich wünsche Dir, daß Du weiterhin soooo gut drauf (mir fällt kein besseres Wort ein) bleibst, so optimistisch und vor allem gesund und daß Du einen Weg für Euch findest, in dem jeder seine Chance hat, diesen Wahnsinn irgendwie ein wenig zu verstecken, zumindest ein bißchen..

Sei lieb umarmt,
hope
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  #5  
Alt 30.08.2007, 12:24
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe hope

das Wort "verstecken" ist wahr - ich verdraenge die Krankheit, sozusagen als Selbstschutz und es klappt bis jetzt ganz gut.
Die Familie macht das gleiche - und da ich ja auesserlich nicht krank aussehe , wieder arbeiten gehen werde und auch sonst einigermassen normal lebe, scheint es nicht schwerzufallen.

Doch der Schein truegt - wie man an meinem juengsten Sohn sehen kann.
Wenn die Seele erkrankt, sucht sich der Koeper einen Weg, um die Verzweiflung anzuzeigen.....

Mein anderer Sohn, der in Prag Medizin studiert, kann wohl besser damit umgehen (Jedenfalls kommt es mir so vor). Am Samstag muss er wieder zurueck nach Prag, wir werden uns ein Jahr nicht sehen.
Als ich im Maerz die Diagnose erfuhr, wollte er glatt sein Studium unterbrechen, um mich zu pflegen ! Das habe ich natuerlich nicht zugelassen.
Es ist ein privat zu bezahlendes Studium - ich bezahle es , schon allein deshalb muss ich leben - und arbeiten !
Gestern nacht haben wir stundenlang ueber Arzt-Ethik gesprochen. Ihm kann ich erzaehlen, was sich in der Klinik so abgespielt hat. Sein Schutzschild ist wohl das Medizinstudium. Ich muss immer laecheln, wenn er seine "Arztmiene" aufsetzt und mir ganz sachlich Dinge aus dem KH (mit welchem die Karls Universitaet arbeitet) erzaehlt.
Er will aber spaeter nicht in die Onkologie , er will Kinderchirurg werden.

Jeder hat so seine Strategie, damit umzugehen, dass ich krank bin.
Ich gehe auch relativ sachlich mit der ganzen Geschichte um . Nun hoffe ich, dass die "Glueckspillen" Claudio helfen. Ich bin zwar kein Verfechter solcher Medikamente, aber in diesem Fall ist es wohl ganz gut, wenn er sie nimmt .
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton

Geändert von nikita1 (30.08.2007 um 12:32 Uhr)
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  #6  
Alt 30.08.2007, 14:14
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Hallo,

ich bin 20 Jahre alt und war 17 als meine Mutter die Diagnose Brustkrebs bekam.
Also auch gerade im "Umbruch",mitten in den Schulabschlussprüfungen, Führerschein etc. - der Schritt in ein neues Leben vom Jugendlichen zum Erwachsenen. Es war in meinen Gedanken immer die Zeit,in der ich all das erreichen konnte wovon ich immer geträumt hatte.
Und dann wurde Mama krank.
Ich habe seit meinem 12 Lebensjahr schon Probleme mit mir selbst, d.h ich verletze mich selbst und habe Depressionen (ich nehme Antidepressiva,und habe die Depressionen ganz gut im Griff) , ich fühle mich schuldig für alles was passiert [ist].

Ich kenne das Verhalten von deinem Sohn nikita1 , von mir. Ich hatte auch nie koerperliche Beschwerden,seit der Erkrankung meiner Ma habe ich sie und die Ärzte finden nichts. Vielleicht ist es Selbstschutz? Vielleicht ist es die Angst?

Ich glaube es ist schwer,die richtige Basis zu finden.
Ich möchte das meine Mutter mir alles erzählt,ich will alles wissen und zwar die Wahrheit oft habe ich das Gefühl sie tut es nicht und das halte ich kaum aus. Ich arbeite in der Pflege und habe daher auch ein bisschen Fachwissen so dass ich das auch ein bisschen einschätzen kann. Das kann von Vorteil sein...,aber nicht immer.

Es ist die Angst,die mich zerfrisst,die Angst um Mama,um mich,um unsre Familie. Mit wem sollen wir darüber sprechen ? Freunde in unserem Alter haben dafür wenig Verstaendnis,die Familie und gerade die Betroffene wollen wir nicht belasten.

auch wenn wir das oft nicht zeigen,aber ich fuer meinen Teil denke taeglich daran das Mama Krebs hat.

Du schreibst dein Sohn nimmt keine Dorgen und verletzt sich auch nicht selbst. ich glaube dir das,aber achte auf ihn. Ich kenne die Verzweiflung und weiss,wie man sich Erleichterung schaffen will.

alles,alles Gute euch allen!
Y.
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  #7  
Alt 30.08.2007, 14:38
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Ylva

danke, dass du hier meinem Thread deine Gedanken und Gefuehle als Kind dargestellt hast - so kann ich meinen Sohn besser verstehen.
Die Angst frisst die Seele auf und es ist nicht nur die Liebe zum Kranken, sondern auch die Angst, was wird, denn mit 17 sollte man eigentlich andere Probleme haben, wie Liebeskummer oder Wut wegen einer schlechten Note.

Das unbeschwerte Dasein des Seins hat sich in Luft aufgeloest, wenn die Mama ihre Papiere ordnet, Kontonummern rausgibt und sonst alles organisiert, fuer den Notfall.

Sich selbst verletzen oder Drogen nehmen - das macht er nicht - sein Koerper reagiert mit dem nicht atmen koennen auf all den Stress, den er durchmacht.
Dazu hat er sich vor drei Monaten entschlossen, Vegetarier zu sein und zieht das auch konsequent durch. Er ist phsychisch sehr stabil , nur dass eben die Seele und der Koerper angesichts der Angst im Unterbewusstsein rebelliert.
Ich war eigentlich immer ganz erleichtert, wie er alles wegsteckte - aber wie gesagt, ganz so leicht scheint es doch nicht fuer ihn zu sein - sonst haette er ja nicht diese Panikattacken.

Jeder findet wohl ein anderes "Ventil", um den Schmerz zu veraerbeiten.
Hast du schon Hilfe gesucht/angenommen, was die Selbstverletzungen betrifft ? Ich koennte mich nicht selbst verletzen, dazu habe ich viel zu viel Angst vor Schmerzen, selbst eine harmlose Spritze im KH laesst mir die Haare zu Berge stehen.
Es gibt Dinge im Leben, mit denen man fertig werden muss, manchmal "gegen sich selbst" .
Man lebt nur einmal, und sollte das beste draus machen , seit meiner Krebserkrankung ist es mir wieder einmal mehr bewusst geworden. Mit Claudio werde ich sprechen, wenn er aus den Ferien kommt und werde versuchen, wenn ich dann wieder arbeite, dass Normalitaet in unser Leben einkehrt . Leicht wird das nicht, denn die Krankheit verfluechtigt sich nicht so einfach, aber versuchen muss man es.

__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton

Geändert von nikita1 (30.08.2007 um 14:52 Uhr)
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  #8  
Alt 30.08.2007, 15:00
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Nikita,

ich glaube einfach,dass die Kinder von Betroffenen über die Angst nicht reden können und sich somit Ventile zum ablassen der Angst suchen. Man ist hilflos,weil das starke Elternteil,dass sich um alles gekümmert hat,dass immer da war um Halt zu geben plötzlich all das nicht mehr macht. Plötzlich ist man "erwachsen" muss stark sein,weil man stützen möchte...und nebenbei hat man all die alltäglichen Sorgen,Nöte und Freuden die man in diesem Alter eben hat.
Seit der Erkrankung meiner Mutti hat sich mein ganzes Leben verändert,ich habe mich verändert. Ich denke und fühle anders und lebe auch anders. Ich bin ernster geworden und nachdenklicher. Und stärker obwohl ich schwach bin.
Inzwischen ist meine Angst nicht mehr soo schlimm wie in der akuten Phase. Aber immerda. Vorallem eben vor den Nachsorgeuntersuchungen. Und gegen die Angst ist man machtlos. Für Kinder ist es das schlimmste was es gibt,mit ansehen zu müssen wie das Elternteil leidet. Und ich habe meine Mama erlebt,während der Chemo,der OP,der Tag als sie die Diagnose bekam war der schlimmste,dachte ich und dann wurde es immer schlimmer.
Plötzlich musste ich meiner Mama Halt geben. Von einem auf den anderen Tag.

Ich finde auch,dass es zuwenig Hilfe für Kinder von Betroffenen gibt. Vielleicht bin ich nicht ausreichend informiert,aber bisher habe ich nur von Hilfe für Mütter mit kleinen Kindern gehört. Klar gibt es Psychologen die darauf spezialisiert sind aber ich habe damals eigentlich etwas anderes gebraucht. Kontakt zu Kindern/Jugendlichen denen es genaus geht um sich auszutauschen,dazu eine gute Betreuung und mal ein anderes Umfeld. Vielleicht gibt es das ja in großen Städten?! Bei uns nicht.

Alles Gute
Y
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  #9  
Alt 30.08.2007, 15:14
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Ylva

ja, so ist es : die Eltern sind dazu da, die Kinder zu unterstuetzen - und nicht umgekehrt.
Es geht an die Substanz, wenn man von einem Tag zum anderen aus der Sorglosigkeit des Seins gerissen wird, ploetzlich sind alle Dinge wie Schule, die erste Liebe und Hobbys, alles, was das unbeschwerte Leben bis dahin ausgfuellt hat - voellig bedeutungslos geworden.
Doch ich will mich den Fakten nicht so einfach beugen. Jeder Mensch ist mal krank und immer nur daran zu denken, was wird, wenn ... hat auch keinen Zweck !
So denke ich und will versuchen, es auch Claudio zu vermitteln.
Zumal die Aerzte ganze Arbeit geleistet haben, ich wurde kurativ behandelt, nicht palliativ.

Wenn ich ohne Furcht in die Zukunft schaue, wird es Claudio auch tun (hoffe ich mal)
Was das aussprechen betrifft, so weiss ich dass er im Net hat er einen grossen Freundeskreis hat, wo er Hilfe findet. Dort spricht/schreibt er sich vieles von der Seele, Dinge, die er mit mir nicht bespricht.

Ich wuerde ihm so gern diese Last nehmen, aber wenn ich auch vieles kann - das kann ich nicht.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #10  
Alt 12.09.2007, 14:03
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Neuster Stand:
Nun nimmt er also Prozac - soll so eine Glueckspille sein, die man vor allem in Amerika den Kindern schon im Schulalter verschreibt....
Damit ist er selig... dazu habe ich ihm ein Fahrrad gekauft, um sozusagen den Teufel mit dem Beezelbub auszutreiben :
Die Aerzte haben an der Lunge nichts gefunden, nun wollen sie das Herz naeher untersuchen, obwohl das EKG in Ordnung war.
Seit er jedoch auf seinem Fahrrad rumkurft und Prozac nimmt, haben die Beklemmungen nachgelassen.
Mir geht es ja bis jetzt weiterhin sehr gut, wer nichts von meiner Erkrankung weiss, sieht es mir auch nicht an.
Die lieben Bekannten helfen allerdings auch nicht weiter, so traf mein Sohn diese Woche eine Bekannte im Buchgeschaeft. Die stuerzte auf ihn zu und fragte , ob es wahr sein, dass die Mama eine toedliche Krankheit haette - und im Sterben liegen wuerde. - Claudio meinte nur trocken, dass die Mama quicklebendig sei, kam aber ganz aufgewuhlt nach Hause und erzaehlte vom Gespraech.
Es gibt wirklich so was von unsensiblen Leuten !
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #11  
Alt 13.09.2007, 20:37
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Tanni2006 Tanni2006 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Hallo Nikita,

und genau das ist es, was uns Kindern ( okay ich bin 23 und kein Kind mehr )
wirklich schwer zu schaffen macht, die "gutgemeinten" Worte aus dem Bekanntenkreis! Ich hatte es leider auch erlebt, da hieß es: Tanja ich kann dich nicht ansehen, ich muss immer weinen wenn ich an dein Schicksal ohne Mutter denke... Hallo??? Meine Mama lebt noch und das so wie ich hoffe eine sehr, sehr lange Zeit.
Auch ich bin manchmal am Boden und habe körperliche Beschwerden, die wohl doch eher psychisch bedingt sind. Für uns Kinder ist es das Schlimmste wenn man auf seine Mama nicht mehr so bauen kann, einfach immer alles was man sagt dreimal überlegt um einen zu schonen und alles nicht mehr so ist wie früher.
Es freut mich sehr, dass du so fit bist. Ich wünsche euch, dass es noch mindestens bis du 100 bist so bleibt.

Ich wünsche euch alles Gute

viele liebe Grüße

Tanja
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  #12  
Alt 13.09.2007, 22:00
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Hallo Nikita,

mit dem Tag der LK-Diagnose meiner Mam bekam ich heftige Angstzustände und Panikattacken. Bei uns war aber fast klar, dass es tödlich ist. Auch bei mir haben die Ärzte alles durchgecheckt (und tatsächlich einen harmlosen Herklappenvorfall entdeckt) bevor die Diagnose: "Ängste" fiel. Psychopharmaka wollte ich nicht nehmen, ich wollte die Angstzustände loswerden. Für den Notfall gab mir mein Hausarzt eine kleine Packung Lorazepam mit, die ich immer bei mir trug, falls ich an irgendeinem unangenehmen Ort einen Angstzustand bekam. Das machte mich schon wieder halb Alltagstauglich, allein das Wissen es dabei zu haben - dazu muss die Diagnose aber gesichert sein. Dann habe ich eine Verhaltenstherapie begonnen, allerdings ging es meiner Ma sehr schnell so schlecht, dass ich mich ganz um sie kümmern musste. Dieses Kümmern ließ erst einmal meine Probleme in den Hintergrund treten und verschwinden. Als meine Ma dann starb, kamen sie zurück. Dann habe ich mit Hilfe des Programmes im Buch "Ängste, Panik und Phobien" Stück für Stück dran gearbeitet. Jetzt, 1 Jahr danach, habe ich sie überwunden.

Ich wünsche Deinem Sohn eine dauerhafte Hilfe. Eine Verhaltenstherapie ist bei Angstzuständen wirklich hilfreich. Neben dem Überwinden dieser Denkmuster erlernt man Entspannungstechniken und den Umgang mit schwierigen Situationen.

lg
Juliane
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  #13  
Alt 14.09.2007, 04:47
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Standard AW: mein Sohn hat Panikattacken

Liebe Tanja + Juliane,

danke fuer eure Antwort - dieser Thread hier ist mir wirklich wichtig. Und es ist auch der einzige, wo ich Hilfe suche, denn was die Krankheit an sich betrifft, kann mir kein Forum und kein Mensch der Welt helfen. (ausser den Aerzten natuerlich) - damit muss ich leben.

Doch wenn es um meinen "Kleinen" geht, geht es mir sehr an die Nieren - mit 17 sollte das Leben doch so schoen sein....
Im Moment bin ich sehr aktiv , heute haben wir das Wohnzimmer gemalert - ich habe den Eindruck, je mehr ich wieder machen kann und nicht jammernd auf dem Sofa liege, gewinnt Claudio wieder neuen Mut. Nun habe ich auch wieder Kraft und Lust, ueber sein unaufgeraeumtes Zimmer zu meckern
Die Normalitaet zieht (weigstens oberflaechlich) ein.

Ich weiss, nichts wird sein wie vor der Diagnose und niemand weiss, wie die naechsten Monate ablaufen werden, aber ich bemuehe mich sehr ihm zu vermittlen, dass ich wieder o.k. bin.
Ein bisschen Schwindeln tut ganz gut, ich benutze das Wort "schwindeln", denn wer Krebs in meinem Stadium hat, ist nicht o.k.
Ich darf garnicht daran denken, was passiert , wenn die Krankheit zurueckkommt. Eigenartig, dass ich dabei nicht so an mich denke, obwohl es ja um mich geht - aber der Gedanke, dass der Junge, mein geliebter Junge allein weiterleben muesste, laesst mich vor Angst erstarren.

Liebe Juliane.
Das Buch werde ich mal bei Amazon suchen, oder es mir aus Deutschland schicken lassen. Danke fuer den Tip.

Liebe Tanja,
Kinder sind wir alle, wenn es um unsere Eltern geht, egal wie alt wir sind.
Manche Leute machen sich keine Gedanken, wie unbedachte Worte wehtun koennen - vor allem, wenn der Patient noch lebt und sie verfrueht ihr Beileid aussprechen. Oftmals ist es nur der unbeholfene Versuch, zu verbergen, was man wirklich denkt, naemlich: "Gott sei Dank, hat es mich nicht getroffen" .......... Das sind oberflaechliche Menschen, man sollte sich nicht allzusehr darueber aergern. Sie wissen es nicht besser.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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George Patton
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  #14  
Alt 16.09.2007, 19:36
Liebeswolken Liebeswolken ist offline
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hallo, ich weiß niht ob dir mein beitrag helfen kann.
Zu mir ich befinde mich in einer ähnlichen situation in der sich dein Sohn befindet mein vater hat magenkrebs. Es ist verständlich das er sehr bedrückt ist, und es ihm körperlich wie seelisch nicht gut geht. ich würde ihn nachhause holen aber ich selbst will meinen vater nicht leiden sehen also nehme ich an das dich dein sohn auch nicht leiden sehen möchte versuche ihm klarzumachen das es zwar schlimm ist aber versuch positive(auch wenns keine geben sollte, es würde ihn aufbauen und seine körperlichen belastungen würde weg gehen) in sache hineinzubringen. Ich wünsche dir und deinem sohn alles gute, dass ihr die schwere zeit überwinden könnt.

LG
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  #15  
Alt 16.09.2007, 19:52
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nikita1 nikita1 ist offline
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Hallo liebeswolken
vielen Dank fuer deine Antwort.
Das Eigenartige an der Situation ist, dass ich nicht leide - es geht mir , einige Zeit nach Therapieende gut, so dass ich auch wieder arbeiten gehen werde.
In der Zeit , als es mir wegen der Nebenwirkungen von Bestrahlung/Chemo schlecht ging, hatte mein Sohn keine Beschwerden.
Jetzt, da ich wieder so weit hergestellt bin, beginnen die Probleme.
Vielleicht ist es das unbewusste Warten auf die Rueckkehr der Krankheit, die mich selbst belastet und meinen Sohn noch viel mehr....
Es ist wie ein schlechter Traum, der kam, ging und irgendwann wiederkommen kann.

Fuer deinen Vater wuensche ich, dass er die Krankheit ueberwindet - die Medizin ist heute trotz allem schon sehr fortgeschritten.
Ist denn dein Vater zu Hause oder im Krankenhaus ? Gehst du ihn zusammen mit deinem Sohn besuchen ? Es muss schwer sein fuer dein Kind, den Opa leiden zu sehen.
Ich wuensche euch viel Kraft und dass ihr die Zeit, die deinem Vater verbleibt so gut als moeglich nutzt.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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