Lungenkrebs mit Metas /Krankheitsverlauf meines Papas

[edith57]

Hallo Sternchen,

Dass dein Papa sehr müde ist, ist ganz normal in der Chemozeit. Mein Mann ist auch immer sehr müde, wobei sich das nach einer Woche wieder ein wenig legt - aber insgesamt gesehen ist seine Aktivität gegenüber vorher sicher auch um mehr als 50 % zurück gegangen. Dass dein Papa sich aufraffen kann und mit deiner Mama auch mal ums Haus geht ist sehr positiv. Du fragst nach Kontrolluntersuchungen während der Chemo: mein Mann bekommt vor jedem Zyklus neben Blutbildkontrolle auch ein Brustkorbröntgen und eine Lungenfunktionsprüfung. Ein CT wird erst jetzt beim letzten Chemo-Zyklus gemacht werden.

Ich glaube schon, dass dein Papa durchaus noch Chancen auf gute Zeiten hat - schau doch mal bei den Betroffenen im "Lungenkrebs-Forum" nach, da sind sehr viele darunter, die trotz Stadium 4 immer noch sehr aktiv sind und die nach einem krankheitsbedingten "Ab" auch immer wieder von einem "Auf" berichten können und somit uns allen hier Mut machen. Eine Garantie dafür gibt es freilich nie - aber wir selbst können auch nicht wissen, ob wir nächste Woche noch gesund sind.

Also gib die Hoffnung nicht auf - jeder Krankheitsverlauf ist anders. Es ist sicher auch ausschlaggebend, wie der Allgemeinzustand des Patienten vorher war und dein Papa war ja sehr fit wie du geschrieben hast. Und dass er bis jetzt nur 1 kg abgenommen hat, ist sicher auch positiv zu werten. Mein Mann wird auch immer sehr gelobt, dass er sein Gewicht halten konnte.

LG Edith

[Sternchen12]

Hallo Edith,

vielen lieben Dank für deine Zeilen, ich freue mich immer von Menschen zu lesen die einen verstehen und die einem Ratschläge geben können, deswegen habe ich mich hier angemeldet :-)


An alle:

Gestern war ein Tief...meine Mama rief mich morgens an und sie war ganz stark am weinen. Papa hatte sich eine Magen-Darm-Infektion zugezogen, unangenehm , aber nicht tragisch - ein Arzt war da und hat ihm auch bestätigt dass es nix mit der Chemo oder der Krankheit zu tun hat...meinem Papa wurde das nun aber zu viel, er ist sowieso so schlapp und dann noch das...da sagte er zu meiner Mama: Am liebsten würde ich für immer einschlafen Meine Mama war am Boden, denn Papa ist niemand der sowas einfach so sagen würde, habe ihr gesagt dass er es in dem Moment vielleicht wirklich so gemeint hat, aber nicht generell, sonst würde er doch die Chemo nicht noch auf sich nehmen....aber war schon sehr schockierend, denn sowas hat er noch nie gesagt, geschweige denn angedeutet....sie hat ein wenig Angst dass er die Chemo nicht durchzieht sondern doch irgendwann aufgibt - die Angst habe ich auch, habe ich ihr aber natürlich nicht gesagt...

Aber es gibt auch was Positives zu berichten: Heute morgen gabs ein Blutblild in der Onkopraxis des Krankenhauses in dass er immer für die Infusionen und:
Blutbild ist super nach dem 2.Zyklus (FR beginnt der 3.Zyklus)
Es wurde auch zur Sicherheit ein Ultraschall vom Bauch gemacht und auch der war gut.

Nun heißt es : Weiter Daumen drücken dass das Kopf-MRT gut ist und die Metastasen durch die 10 Bestrahlungen im besten Fall verschwunden oder wenigstens kleiner geworden sind, bitte bitte bitte

Liebe Grüße an alle, Sternchen

[edith57]

Hallo Sternchen,

Es tut mir leid, dass dein Papa im Moment in einem Tief steckt - aber das ist wohl nur zu normal. Auch mein Mann - der an sich der Kämpfer in Person ist - hat schon zweimal gesagt, dass er am liebsten gar nicht mehr da wäre. Selbst wenn die Aussichten gar nicht so schlecht sind, ist diese Krankheit doch ein Riesen-Felsbrocken, der unseren Lieben den Weg versperrt und ich kann nur zu gut verstehen, dass ihnen das manchmal alles zuviel wird.

Du hast sicher auch schon mal eine Magen-Darm-Infektion gehabt und weißt wie unangenehm das ist - da wird einem schon sterbenselend, wenn man sonst gesund ist. Um wieviel schlimmer muss es erst sein, wenn man durch die Chemo zusätzlich geschwächt ist!

Ich drücke euch die Daumen, dass das MRT vom Kopf nur Positives zeigen wird und freue mich mit euch, dass das Ultraschall vom Bauch schon mal gut war.

Liebe Grüße
Edith

[Sternchen12]

Hab grad Nachricht bekommen:

Der Arzt sagte dass die Metastasen bei meinem Papa nach wie vor da sind im Kopf und auch nicht Kleiner geworden sind - sprich: Es hat sich gar nix getan, die Bestrahlungen waren umsonst.

Und da mein Papa die letzten Tage auch Schmerzen hatte und berichtete wie es ihm geht, sagte der Arzt dass dieses nicht von der Chemo kommt, sondern vom Krebs

Die Ergebnisse sind irgendwie so vernichtend, ich hab mir so gehofft dass es gute Neuigkeiten gibt, aber irgendwie erscheint alles noch viel schlimmer..
Und mir tuts auch so leid dass mein Papa so eine Enttäuschung hinnehmen muss, er ist da mit so viel Hoffnung hingegangen

Aber ich weigere mich nach wie vor, meinen Papa bzw auf die Hoffnung auf wenigstens noch ein paar GUTE Jahre in denen es ihm besser als geht als jetzt aufzugeben !!!! Ich zweifel nur grade immer mehr, ob diese Hoffnung realistisch ist....

[edith57]

Liebes Sternchen,

Es tut mir so leid, dass die Bestrahlungen keine Besserung gebracht haben. Ich hoffe sehr, dass es deinem Papa bald wieder etwas besser geht und ihr zusammen noch ganz viel gute Zeit verbringen könnt.

Es ist sicher eine große Enttäuschung für ihn, wenn sich nach der belastenden Behandlung heraus stellt, dass sie umsonst war. Wird denn jetzt noch etwas unternommen gegen die Metas im Kopf?

Lass dich einfach mal umarmen

LG Edith

[Sternchen12]

Hallo Ihr Lieben,

erstmal danke Edith, der Knuddeler tat gut und ich gebe dir einen zurück, denn du kannst den mindestens genauso gut gebrauchen wie ich

Ich kann nicht schlafen, ich bin absolut fertig.....aber ich fang mal von vorne an...hab ja erzählt dass die Metas im Hirn nicht kleiner geworden sind und nicht operabel sind. Gestern rief der Neurochirurg an: Der Professor hat sich die Bilder angeschaut und die rechte Hirnmetas ist angeschwollen, die könne und müsse man rausoperieren, nächste Woche schon...das hat uns echt Hoffnung gegeben, denn alles was sie von dem Zeugs rausoperieren können ist ja nur gut. Der Haupttumor an der Lunge verhält sich immer noch still sozusagen, da merkt er bis dato nicht.
Leider gings gestern dann auch los dass sich sein Zustand verschlechterte, er schaffte es nicht mehr zum Klo usw.

Und heute morgen war ein Arzt da, da Papa GAR NIX mehr kann, er liegt nur noch. Ergebnis: Chemo wurde abgebrochen,OP abgesagt....Papa ist nun in der finalen Pflegephase und bettlägerisch - quasi von heute auf morgen

Das Bett von ihm hat Mama mit dem Pflegedienst den der Arzt noch rief ins Wohnzimmer getan, damit Papa nicht immer nur das Schlafzimmer sieht, sondern am großen Wohnzimmerpanorama-Fenster liegt und seine geliebten Vögel betrachten kann.

Ich bin total fassungslos, wie kann sowas so schnell passieren?
Weiss jemand wieviel Zeit man ungefähr noch hat wenn der Arzt von der Finalpflege redet???? Wäre über Erfahrungen sehr dankbar, ich bin grad echt überfordert und weiss nicht was auf uns zukommt.

[undine]

Liebes Sternchen,

ich kann dir leider keine Antwort geben. Es tut mir so furchtbar leid! Fühle dich einfach in den Arm genommen...

Ich habe auch so unendlich Angst vor diesem Moment.

Alles Liebe!

[Olli-Minden]

Hallo Sternchen,

habe gerade Deinen letzten Eintrag gelesen. Es tut mir unendlich leid, dass die Dinge nun eine solche Entwicklung genommen haben. Gerne würde ich Dir etwas tröstendes, etwas hoffnungsspendendes schreiben. Leider fehlen mir aber die Worte. Darum einfach ein nur ein ...

Liebe Grüße
Oliver

[edith57]

Liebes Sternchen,

Ach Mensch, das darf doch alles gar nicht war sein. Das tut mir soooo leid für euch. Es ist kaum zu verstehen, wie schnell das jetzt alles gegangen ist. Leider kann ich dir auch nichts sagen, was die Dauer dieser Pflegephase anbelangt, wahrscheinlich läßt sich hier auch gar keine passende Aussage machen, weil der Verlauf bei jedem Menschen anders ausfallen wird.

Leider bleibt mir jetzt nichts anderes mehr zu sagen, als dass ich euch möglichst viel möglichst gute Zeit mit eurem Papa wünsche und dass er nicht leiden muss.

Es tut mir so leid, liebes Sternchen

LG Edith

[Sternchen12]

Hallo Ihr Lieben,

Erstmal an Undine, Olli und Edith: Vielen Dank für eure Teilnahme ihr Lieben, den Knuddeler kriegt ihr alle zurück, mir bedeutet es wirklich viel hier Teilnahme zu erfahren und zu lesen

Papa hat sich tatsächlich wieder etwas erholt, er hat stärkere Medikamente bekommen und auch Kortison wieder verschrieben bekommt (das hatte er ja eigentlich grade ausgeschlichen), er ist immer noch deutlich geschwächter, benötigt einen Badesitz und kann nur auf Klo wenn er eine Jogginghose anhat, da er die Knöpfe nicht mehr alleine aufkriegt, aber immerhin nicht mehr bettlägerisch so wie es der Arzt sagte...
der Arzt schaute ihn sich nun nochmal an und war nochmal bei ihm zuhause, telefonierte anschließend mit dem behandelnden Onkologen und es kam folgendes raus:

Die OP (immerhin die rechte Hirnmetastase entfernen) KÖNNTE man machen ist aber risikoreich, jetzt in seinem Zustand erst recht - dieses hat Papa abgelehnt,er möchte die OP nicht !!!

Chemo wollen sie nun doch weitermachen -puuuh , grade noch den Bogen bekommen, dass es nun DOCH weiterversucht wird. Papa hat dem zugestimmt, hat aber deutlich gesagt, er macht die Chemo nur so lange, solange er laufen kann, sobald er im Rollstuhl sitzt möchte er diese nicht weiterführen....

Ich weiss noch nicht so richtig ob das alles gut ist oder nicht, natürlich steht es nach wie vor sehr sehr ernst um Papa, aber alles was von dem bettlägerisch weg ist, ist für mich erstmal positiv.

Allerdings geht dieses auf und ab (keine OP möglich -> OP doch möglich -> angeblich bettlägerisch und in Finalpflege, Chemoabbruch -> Chemo nun doch weiter) stark an die Nerven !!!! Aber ich bin glücklich über jeden Schritt der weiter versucht wird.

Viele liebe Grüße und danke an Euch alle!!!

[Olli-Minden]

Hallo Sternchen,

und mag es nur ein Strohhalm sein, solange er Hoffnung verheißt, sollte man nach ihm greifen.
Ich wünsche Dir und vor allem auch Deinem Papa alles nur erdenklich Gute und drücke die Daumen, dass von nun an alles besser wird.

Liebe Grüße
Oliver

[edith57]

Liebes Sternchen,

Auch ich sehe es als positiv, wenn dein Papa wieder raus aus dem Bett kommt und nun doch wieder Chemo gemacht wird. Ich bin sicher, dass die Ärzte das nicht angeboten hätten, wenn nicht doch noch eine Chance auf mehr gute Lebenszeit bei deinem Papa bestehen würde.

Dass er die OP nicht machen lässt finde ich ebenfalls vernünftig. Wenn er so schwach ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass er diese sicher schwere OP problemlos überstehen könnte - sie würde ihn wahrscheinlich weiter schwächen.

Ach Sternchen, dieses Auf und Ab ist leider fast bei allen Patienten so - jedenfalls liest man in fast allen Threads davon, das ist wohl ein ganz charakteristisches Merkmal dieser schrecklichen Krankheit.

Ich hoffe sehr, dass die gute Phase deines Papas anhält und die Chemo gute Wirkung zeigen wird, ohne dass die Nebenwirkungen überwiegen.

Dicker Drücker für dich
LG Edith

[Sternchen12]

Ihr Lieben

ersteinmal SORRY dass ich mich nun hier solange nicht gemeldet habe...
und danke für eure Antworten

Papa gehts derzeit ganz gut, der Badesitz ist nu auch eingetroffen und meine Eltern kommen nun auch beim duschen von Papa wieder sehr gut zurecht.
Er ist nach wie vor geschwächt und läuft einmal am Tag ums Haus, vielmehr schafft er nicht.

Morgen haben meine Eltern einen Termin beim Arzt, denn die haben mal wieder eine Konferenz gehalten um zu entscheiden ob Papa beim der Behandlung Cyberknife mit ins Programm genommen wird-falls ihr das kennt-denn das gibts ab Juni in Hamburg und zwar in dem Strahlenzentrum indem er schon die Ganzhirnbestrahlungen im Februar hatte.
Bitte bitte: Daumen drücken!!!!
Denn diese evtl Möglichkeit dass das Cyberknife-Verfahren bei ihm gemacht wird gibt ihm sooooo viel Hoffnung
Leider übernehmen die Krankenkassen nicht soviel ´davon, da es noch sehr neu ist, aber mein Papa würde einen Kredit aufnehmen!! Daran sieht man wieviel Hoffnung er hat, wenn die ihn da mit reinnehmen, denn er ist Buchhalter , alles muss seine Ordnung haben, Haus ist auch abbezahlt usw...und war nie ein Fan von Krediten - hätte mir vor 6 Monaten jemand gesagt, mein Vater würde einen Kredit aufnehmen, hätte ich schallend losgelacht

Ich hoffe es so sehr!!!!

Meine Kleine fragt derzeit oft nach Opa, leider sieht sie ihn kaum. Er fühlt sich zu schwach für einen Besuch von ihr. Oma kommt zwar ab und an vorbei, aber bis vor 4 Monaten waren wir jeden Sonntag dort und Opa ist mit ihr rumgetobt-den gaaanzen Sonntag, man kanns ihr nur leider noch nicht so richtig erklären, sie wird ja erst 2- manchmal machts mich wirklich traurig wenn die Kleine nach Opa fragt und ich nicht sagen kann: Ja, wir fahren hin.

Aber ich bin froh dass Papa immer noch nicht viel abgenommen hat, dass er wieder aufstehen kann, auch wenn er sehr schwach ist

Seid alle lieb gegrüßt *knuddel*

[edith57]

Liebes Sternchen,

Schön, dass es deinem Papa soweit wieder gut geht, auch wenn er schwach ist gibt es doch offensichtlich wieder eine Hoffnung für ihn. Ich drück euch ganz fest die Daumen, dass er mit in dieses Programm aufgenommen wird und dass es dann auch den gewünschten Erfolg bringen wird.
Halt uns doch weiterhin auf dem Laufenden.
Alles Liebe für euch

LG Edith

[undine]

Liebes Sternchen,

das sind doch gute Nachrichten. Und ich drücke dir ALLE DAUMEN, dass die Cyberknife-Therapie ein großer Erfolg wird!

Und auch die Bereitschaft von deinem Vater, einen Kredit aufzunehmen, zeigt doch, welchen Lebenswillen er hat! Und ich glaube sehr daran, dass auch der Lebenswille viel dazu beiträgt, obeine Behandlung erfolgt hat.
Ein Freund von mir, der Arzt ist, meinte, dass ohne diese intensiven Wunsch meiner Ma leben zu wollen, wäre sie vermutlich nicht mehr da.

Kann denn deine Kleine mit ihrem Opa telefonieren? Wäre das vielleicht ein kleiner Trost?

ALLES LIEBE!!