Heute vor einem Monat...

[maeusi]

Ich komme gar nicht mehr klar, hab das Gefühl keiner will mehr was von meinem Kummer hören, krieg immer nur zu hören wir müssen nach vorn schauen und weitermachen. Aber das kann und will ich nicht, bin total leer und möchte mich den ganzen Tag verkriechen. Irgendwie wächst mir das alles über den Kopf, hab schon Angst davor, was dann im August wird, wenn hier dann 2 Kinder zu versorgen sind.

Und jetzt kommt auch noch der Muttertag, als ob es nicht schon schwer genug wäre.

[maeusi]

Liebe Mama,
ich wünsche Dir alles Liebe zum Muttertag.
Den Blumenstrauss haben wir dir heut Vormittag alle gebracht und die Sonne hat auch fröhlich geschienen. Kann auf dem Friedhof nicht so gut mit dir reden, ist immer jemand in der Nähe für den die Worte nicht bestimmt sind.
Aber zum Schluss habe ich mich nochmal mit K. zu dir gestellt und wir haben haben dir alles Liebe gewünscht.
Hab heut extra Zuckerkuchen zum Kaffee gebacken, weil Du den so gemocht hast und er ist heut auch wirklich gut gelungen.

Ich muss so oft an deine letzten Tage und die letzten Minuten denken und es quälen mich Gedanken, ob du wirklich keine Schmerzen hattest oder ob du nur vor uns die Starke gespielt hast. Schliesslich hast du dich im Leben so selten beklagt, sondern immer die Zähne zusammengebissen.
Schick mir mal bitte was von deiner Kraft, die könnte ich momentan gut gebrauchen.
Ist grad alles nicht so einfach hier.

In Liebe deine Tochter

[Tiina]

Liebe Maeusi,
die Gedanken an die letzten Tage und Stunden sind sehr schwer - die haben mich auch noch lange beschäftigt... Selbst wenn Deine Mama die Starke gespielt hat - dann war es so, wie sie es gewollt hat für ihre letzte Zeit.

Schön, dass Du den Lieblingskuchen Deiner Mama gebacken hast!

Nach so kurzer Zeit nach vorne schauen kann glaube ich nur jemand sagen, der noch nie getrauert hat... Lass Dir die Zeit, die Du brauchst!

Liebe Grüße,
Anja

[Gina79]

Liebe Mausi!
Mein Papa ist im Februar von uns gegangen und auch mich quälen die Gedanken an die letzten Tage und Stunden von Papa. Ich konnte leider nicht dabei sein als er gegangen war, wurde zwar vom KH angerufen und bin sofort losgefahren aber das Schneechaos an diesem Morgen hatte es verhindert dass ich Papa noch erreichte. Ich habe ihn nur um ganz kurze Zeit, vielleicht eine Sekunde verpasst. Ich denke mir halt jetzt er wollte es so haben, er wollte uns schützen damit aber auch mich quälen die Gedanken an seine letzte Nacht und ob er vielleicht doch Schmerzen gehabt hatte.

Es ist ziemlich schwer und ich finde es wird immer schwerer, je mehr Zeit vergeht und je mehr ich zum Nachdenken komme. Außerdem kommen jetzt diese "blöden" Termine wie Geburtstage, Vatertag, usw. auf die ich mich schon sehr fürchte.

Ich weiß, wir sind nicht allein und viele oder fast alle von uns haben so ein Schicksal. Es kann ja keiner von uns für immer hier bleiben aber es tut verdammt weh!

Toll, dass du eine Kuchen gewählt hast den deine Mum so sehr gemocht hatte! Ich werde auch für den Vatertag Papas Lieblingskuchen backen, auch wenns sehr sehr weh tut!

Alles Gute und ganz viel Kraft, lg Nina

[maeusi]

Hallo Mutti,
so jetzt haben wir schon über die Hälfte der Feiertage hinter uns gebracht und es ist einfach merkwürdig ohne dich. Ich versuche es zu verstehen aber oft glaube ich noch, daß wir uns bald wiedersehen, daß du nur im Urlaub oder zur Kur bist und bald nach Hause kommst.

Papa schweigt sich immer noch über das Geschehene aus, ich bin mir nicht sicher, ob er es wirklich realisiert hat, daß du nicht wieder kommst.

Hab gestern lange mit Schwiegermutti geredet, war schön von dir zu erzählen und sie hat dich auch so gern gehabt.
Die Kleine hat gestern dein Foto angeschaut und ich glaube sie hat "Oma" gesagt, sie vermisst dich bestimmt auch sehr.
Du würdest dich so freuen, sie jetzt zu sehen, sie ist so ein süßes Kind und meistens auch ganz lieb. Es ist schön mit ihr zusammen, die Welt nochmal neu zu entdecken und sie lenkt mich auch ganz gut ab, wenn ich traurig bin.

Mutti, du fehlst mir ganz doll und ich hab dich so lieb.

[maeusi]

Ich komm heut so gar nicht klar. War gestern mit Papa auf dem Friedhof zu einer Beerdigung und nachdem die Urne ins Grab gelassen wurde, standen alle vor deinem Grab, da der Verstorbene schräg hinter dir beerdigt wurde.

Hab schon heut Nacht wachgelegen und an dich gedacht.
Ich kann es einfach nicht begreifen, daß wir uns nie wiedersehen.
Mutti, ich vermiss dich so sehr.
Ich möchte dir von deiner Enkelin erzählen, möchte, daß du sie durch den Garten laufen siehst, möchte, daß du ihre ersten Sprechversuche hörst.

Du fehlst mir so!

[Sonnenblume 87]

Liebe Maeusi,

ich verstehe deinen Schmerz. Meine Mama ist ganz unerwartet am 31.05 verstorben. Die Ärtze meinten noch es gehe Berg auf und dann von einer Min auf die andere war sie weg.

Ich denke das uns keiner diesen Schmerz nehmen kann allerdings denke ich lernen wir damit zu leben. Wir sollten unsere Mamas so in Erinnerung zu behalten wie wir sie gerne gesehen haben.

Manchmal werde ich von meinen Gefühlen überrannt z.B. heute auf den Weg zur Arbeit. Ich habe mir vorgestellt wie ich sie zufällig treffe. Total verrückt aber irgenwie schön sie so lebendig in meiner Vorstellung zu haben.

Und denk dir nichts von den Leuten die meinen es sollte weiter gehen. Ich habe auch solche im Umfeld sie meinen es nicht böse nur haben sie noch nie so einen schrecklichen Verlust erlebt.

Lg Sonnenblume

[maeusi]

Hallo Mama,
jetzt ist er da dein kleiner Enkel und trägt den Namen, den wir zusammen auusgesucht haben. Ich bin heut schon den ganzen Tag am Weinen, weil es mir so weh tut, daß du ihn nie kennenlernen wirst. Du hattest dich so auf diesen Moment gefreut und hast es leider nicht geschafft. Für ihn wolltest du stark sein und kämpfen aber du hattes keine Kraft mehr und dieser beschi.... Krebs hat dich uns fortgenommen.

Papa kann mit dem Kleinen nicht wirklich was anfangen, naja du weißt ja wie es bei der Großen war. Da hat es auch 2 Monate gedauert, bis er sie das erste Mal auf den Arm genommen hat. Dafür hat er aber Blumen besorgt, von allein!

Hab grad heut Bilder von dir angeschaut, vom Februar diesen Jahres und da ist mir aufgefallen, wie schlecht du aussahst. Aber in dem ganzen Stress mit kleinem Kind und wieder arbeiten nach der Elternzeit, hab ich das wohl übersehen. Es tut mir so leid, ich hätt dir so gern geholfen.
Ich hab auch so eine Wut auf deine Ärztin, warum hat sie dich bloß nicht ernst genommen. Was alles war hat mit mir K. erst später erzählt, ich war so geschockt. Aber du wolltest uns nicht beunruhigen, so warst du halt.
Ich vermisse und liebe dich ganz doll.
Pass schön von oben auf uns alle auf, vor allem auf die beiden Kleinen.

Deine Tochter

[fraunachbarin]

liebe mauesi..
ich möchte dir ganz herzlich zur geburt deines sohnes gratulieren.
schön, daß alles gut verlaufen ist.
ich kann mir vorstellen, daß es dich traurig macht, daß er seine omi nicht mehr kennenlernen kann. aber wenn du in sein kleines gesichtlein schaust, dann siehst du auch ein stück deiner mami, denn er trägt ihr blut in sich. er ist ein teil von ihr. und deine mami ist bestimmt von oben die stolzeste omi... naja.. nach meiner mami.. smile..
alles gute für dich und dem wurm weiterhin.
liebe grüße von tine

[maeusi]

Hallo Mama,
die vergangenen Wochen waren zu viel. Zum Glück ist Papa jetzt wieder zu Hause nach der Reha. Ich hoffe, daß es das jetzt war, so ein Schlaganfall ist ja auch nicht ohne. Dafür werd ich jetzt die Angst nicht los, daß er dir viell. folgt. Das würde ich nicht überstehen, es ist zu viel. Du fehlst mir so, muß ständig an deine letzten Tage denken und wie optimistisch wir alle noch kurz davor waren. Hab grad heut früh noch an deine Worte gedacht, wir sollen mit den Enkelkindern nicht so lange warten, damit du uns noch helfen kannst. Aber leider kannst du das nicht mehr und ich bin momentan zieml. überfordert. Weiß aber auch nicht, wen ich um Hilfe bitten kann.

Der Kleine schreit so viel und ich krieg ihn nicht beruhigt.
Seit seiner Geburt hab ich wenn es hoch kommt, mal 2-3 mal 4 Stunden am Stück geschlafen.

Deine Süsse hat gestern zum ersten Mal Opa gesagt, nicht Oma, weil du ja nicht mehr bei uns bist. Dafür hat sie letztens dein Bild in Papas Küche ganz lange angeschaut.

Mach dir eine schöne Zeit mit G. dort oben, jetzt habt ihr genug Zeit zum Reden und schaut zu uns herunter.

Ich liebe dich.

[maeusi]

Lieg schon wieder wach, ich krieg meinen Kopf nicht mehr frei. Jedes Mal wenn ich nachts wach werde, um den Kleinen zu stillen. Lieg ich da und muss an meine Mutti denken. Dabei wird mir dann so schwer ums Herz, dass die Tränen kullern und ich kein Auge mehr zu krieg. Mein Mann und mein Papa verstehen das nicht wirklich, dass es mir von Tag zu Tag schlechter geht. Kann mich gar nicht so recht an meinem Kleinen erfreuen, bin nur traurig und abgehetzt.

Es tut richtig weh im Herzen und im Bauch, ich hoffe es wird irgendwann besser.

Manchmal bin ich auch so wütend auf ihre Ärztin. Warum hat sie nichts unternommen? Vielleicht wäre Mutti noch bei uns, wenn sie sie früher ernst genommen hätte. Dann hätte sie auch ihr zweites Enkelkind im Arm halten können.

Hab mir grad Fotos angeschaut und mich dabei richtig ausgeheult.
Dabei sollte ich doch jetzt eigentlich schlafen, um morgen genügend Kraft für die Kinder zu haben.
Es ist alles zu viel im Moment.

[cicabohna]

Hallo Liebes
Das mit dem Stillen kenne ich nur zu gut. Wenn ich endlich mal schlafen konnte wurde ich von meiner Kleinen wieder geweckt. Manchmal alle 2h...
Beim Stillen dann die Tränen und gleichzeitig die Angst meine Maus spürt das doch.
Dann schlief sie selig weiter und ich war wieder wach mit meinen Gedanken.
Es wird bestimmt besser werden. Auch besonders wenn du mit dem Stillen aufhören wirst, weil sich deine Hormone dann wieder normalisieren. Du geniesst dein Kind. Die Gefühle werden nur überschattet. Aber irgendwann ist das Dunkle weg und dann bleibt das Licht.
lg Cica

[maeusi]

Die Tage, Wochen, Monate, Jaherszeiten vergehen seit du nicht mehr bei uns bist und ich vermisse dich jeden Tag mehr. Immer wenn ich denke jetzt geht es etwas besser, kommt der nächste Schlag.
Papa hatte kurz hintereinander zwei Schlaganfälle und ich hab nur noch Angst jetzt auch noch ihn zu verlieren. Hier kehrt einfach keine Ruhe ein.

Ich versuche mich, so gut wie es geht um Alles zu kümmern. Aber so gut wie du, schaff ich das einfach nicht. Fahre mit Papa zu allen Arztterminen, kümmere mich um seinen Haushalt, mache seinen Papierkram und mache jedes Wochenende für alle was schönes zum Essen.

Weihnachten war viel schöner als ich dachte, hab extra noch ein schönes Bild von Dir aufgestellt, damit du wenigstens so bei uns warst und bist.
Du hättest dich bestimmt dran erfreut, wie der erste Besuch des Weihnachtsmanns bei der Kleinen ankam.
Mein Geburtstag war auch komisch, wollte ja nicht feiern. Aber deine Glückwünsche haben mir so gefehlt.
Nächste Woche hat Papa dann Geburtstag, er wollte auch nicht feiern, wurde aber von Freunden und Nachbarn überredet.Das wird bestimmt auch merkwürdig sein, das erste Mal mit allen nach deiner Beerdigung zusammenzusitzen.

Essen haben wir bestellt, damit es nicht so viel Arbeit für uns ist.
Du hättest das abgelehnt und wieder alles alleine gemacht.
Aber mit zwei kleinen Kindern und zwei Haushalten schaff ich das nicht.

Hänge momentan sowieso ziemlich durch, mir ist alles zu viel.
Oft hab ich Angst, daß der Kleine viel zu kurz kommt.
Hab keine Ahnung, was das erst werden soll, wenn ich wieder 40 Stunden arbeiten gehe.
Würd am Liebsten den Job hinschmeißen, ein paar Jahre aussetzen, mich um die Kinder, Papa, den Haushalt, Garten usw. in Ruhe kümmern.
Geh auch momentan nicht mehr so gern unter Leute, bin lieber zu Haus bei oder mit meinen Lieben.

Ach Mama, du könntest mir bestimmt einen Rat geben.
Ich lieb und vermisse dich ganz doll.

[maeusi]

Hallo Mama,
wie die Zeit verfliegt, der Frühling naht und bald ist ein Jahr vergangen.
Aber du fehlst uns so sehr. Am letzten Valentinstag warst du noch bei uns und wir haben uns gemeinsam über K. erste Stehversuche gefreut, du würdest dich so freuen, wenn du sie jetzt sehen könntest. Sie spricht immer mehr Wörter und rennt durch den Garten. Der Kleine ist auch ein ganz süßer und mit seinem Lächeln hätte er dich bestimmt sofort um den Finger gewickelt.

Es zerreißt mir oft das Herz, weil ich weiß, daß du die Zwei nicht aufwachsen siehst und sie dich nicht kennenlernen bzw. nur so kurz hatten.

Vorletzte Nacht hab ich von Dir geträumt aber als ich dich umarmen wollte,
bist du weggegangen. Ich hätte dich so gern noch einmal gehalten, auch wenn es nur im Traum war.

[maeusi]

In zwei Wochen ist es so weit, dann ist der Tag an dem meine Mama vor einem Jahr gegangen ist. Ich hab Angst davor, schon in den letzten Wochen hab ich oft daran gedacht, was vor einem Jahr war. Wie unbeschwert ich am Anfang noch mit Ihr gesprochen hab, als sie das erste Mal ins Krankenhaus sollte.
Ich dachte naja ein paar auffällige Blutwerte, was soll da schon groß passieren.
Hab sie beruhigt und gesagt, die wollen dich nur mal gründlich durchchecken und dann ist es wieder gut.
Du hattest zu dem Zeitpunkt schon Angst und ich hab es nicht gemerkt.

Welche Lawine dann in den nächsten Wochen über unsere Familie hinweg gerollt
ist, war für keinen von uns vorstellbar.

Hab heut einer Freundin von meiner Mama zum Geburtstag gratuliert und sie sagte, daß sie heute auf den Tag vor einem Jahr das letzte Mal mit ihr gesprochen hat. Sie war grad von der Chemo nach Hause gekommen und fühlte sich schlapp, die Freundin hatte ihr dann noch gesagt, daß sie sich dann mal ausruhen soll. Das waren die letzten Worte zwischen den Beiden.

Meinem Papa, der während des Telefonats neben mir saß, liefen dann auch die Tränen. Dabei spricht er nur so selten über das Geschehene, was mir manchmal so fehlt.
Ich möchte mich gern an meine Mama erinnern, von ihr erzählen aber ich will ihm damit nicht weh tun. Es ist nur so, daß ich sie bei uns behalten will, indem wir von ihr sprechen.

Es kommt in diesen Tagen auch alles zusammen, den Mama hätte ja zwei Tage nach ihrem Sterbetag Geburtstag.
Ich weiß noch nicht wie wir diesen Tag begehen sollen. Mein Mann hat vorgeschlagen, daß wir etwas schönes zum Essen holen und dann mit Papa gemeinsam den Abend verbringen und am Nachmittag gehen wir gemeinsam mit den Kindern auf den Friedhof und bringen ihr Blumen.

Ich hoffe, ich habe genug Kraft für diese schwere Zeit.
Meine Mama war so eine starke Frau, ich bewundere sie dafür, manchmal frage ich mich, ob ich weiß, wie es in ihrem Inneren ausgesehen hat.
Egal wo sie jetzt ist, ich hoffe sie spürt die Liebe, die wir für sie empfinden.

Mama wir vermissen Dich von ganzem Herzen. Es macht mich so traurig, daß du deinen kleinen Enkel nicht kennenlernen durftest, daß du nicht siehst, wie die Große jetzt durch den Garten flitzt und nicht hören kannst wie sie jeden Tag neue Wörter spricht. Du wärst die stolzeste Oma auf der ganzen Welt.