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  #31  
Alt 04.08.2014, 22:23
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

Mein Mama ist auch sehr stark und tapfer. Sie war genauso wie ich nur eine Woche krank geschrieben. Sie trifft sich ab und an mit Freunden.
Dadurch, dass mein Papa selbstständiger Transportunternehmer war und dadurch häufig nachts gearbeitet hat, ist es meine Mama gewohnt abends alleine zu sein. Es ist allerdings sp dass er bei den gemeinsamen Mahlzeiten fehlt...oder sein schnarchen auf dem Sofa...oder wenn das Telefon klingelt. Es sind so Kleinigkeiten.
Ihr wohnt nicht mehr zuhause oder?
Ich weiß garnicht was ich machen soll wenn ich mal ausziehen möchte...ich habe das Gefühl meine Mama nicht einfach alleine lassen zu können. Ich habe zwar so schnell nicht vor auszuziehen, aber Gedanken macht man sich ja trotzdem.

Ich grüße euch ganz lieb,

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #32  
Alt 04.08.2014, 23:29
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,
also ich wohne schon seit Jahren nicht mehr zuhause.(Bin 36).Aber es ist schon ein mieses Gefühl Mama in Elternlichen zuhause zubesuchen.In der Stube sass sonst Papi in seinen Sessel und heute wenn man rein kommt ist es leer :-(
Es ist in allgemeinen ein sehr komisches Gefühl da zusein den er fehlt einfach.Keiner der dazwischen redet :-),lacht,seine scherzchen macht usw...meine mama zieht zum 1.10 aus den sie möchte hier nicht wohnen blieben.Zuviele Erinnerungen.Jetzt am We fahr ich mit Mama nach Polen zu verwandschaft und da freuen wir uns schon sehr darauf.
Liebe Grüsse an Euch alle
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  #33  
Alt 09.08.2014, 18:40
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo,

ich habe lange nicht mehr geschrieben. Mein Leben steht total Kopf.
Am Donnerstag Morgen hat das Schicksal schon wieder bei uns angeklopft. Meine Oma ist sehr plötzlich gestorben. Auch ohne jegliche Vorwahnung.
Jetzt geht das Drama wieder von vorne los...
Allerdings muss ich ganz klar sagen, dass die Trauer wenn der eigene Papa an Krebs verstirbt nicht mit der zu vergleichen ist wenn die 83 Jährige Oma geht.
Meine Mama ist total am Boden. Also es war Ihre Mutter. Und meine einzige Oma. Nun habe ich weder Vater noch irgendein Großelternteil.
Mysteriös ist nur, dass Oma obwohl sie im Krankenhaus gestorben ist trotzdem von der KriPo beschlagnahmt wurde und sie zwangsobduziert wird. Das hätte sie nie gewollt :-(. Aber wir können uns ja schlecht der KriPo in den Weg stellen. Man weiß übrigens nicht woran sie starb.
Als wir uns dann am Donnerstag in Omas Wohnung mit den anderen Angehörigen trafen kam mein Bruder ins Gespräch. Naja eigentlich mein Halbbruder aber er ist mit mir aufgewachsen.
Er ist 33 und wir haben ihn seit ca. 10 Jahren nicht mehr gesehen. Er ist genauso behütet und liebevoll aufgewachsen wie ich, aber er ist trotzdem relativ früh in die Drogenszene gerutscht. Alle Versuche meiner Eltern ihn daraus zu holen scheiterten. Um uns und vor allem mich zu schützen haben sie ihn irgendwann rausgeworfen. Auch auf anraten der Drogentherapeutin.
Meine Oma war die einzige die ihm immer geglaubt hat. Er hat ihr immer etwas vorgelogen aber sie stand hinter ihm.
Naja das letzte was ich von ihm wusste war, dass er im Gefängnis saß. Von dort hatte er mir such mal Briefe geschrieben. Wegen Diebstahldelikten um an Geld für seine Drogen zu kommen.
Oma hatte immer erzählt er würde irgendwo arbeiten. Sie wollte uns nicht die Wahrheit sagen und sie hat immer geglaubt er würde sich ändern. Auch wenn er sogar Dinge von ihr geklaut hat.
Am Donnerstag erfuhr ich dann das Unglaubliche. Mein Bruder sitzt wegen versuchten Mordes, schwerer Körperverletzung und schweren Raubes für zehn Jahre im Gefängnis. Danach kommt er in Sicherheitsverwahrung weil er als gemeingefährlich gilt.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Ich kann es nicht fassen dass mein eigener Bruder so eine Bestie geworden ist. Er wollte eine Frau töten um an ihr Geld zu kommen. Er hat es nicht geschafft aber die alte Dame war so lebensgefährlich verletzt dass sie bis heute keine feste Nahrung zu sich nehmen kann.
Warum ist mein Leben bloß so?
Der Krebs holt sich meinen Vater, kurz danach stirbt jetzt meine Oma und mein Bruder ist ein drogensüchtiger Irrer der jemanden töten wollte.
Ich verstehe das alles nicht. Ich will doch bloß ein ganz normales Leben haben.
Und von dem erbstreit der gerade wegen meines Vaterd läuft fang ich garnicht erst an...

Julia
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Liebe ist stärker als der Tod!
Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #34  
Alt 11.08.2014, 17:33
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia.
Ich weiss gar nicht so richtig was bzw wie ich es schreiben soll was du gerade durchlebst.Erstmal mein aufrichtiges Beileid für den Verlust deiner Oma.Du tust mir so unendlich leid.Erst dein Papa dann Oma und die Sache mit deinen Bruder.
Ich wünschte ich könnte dir irgendwie helfen aber leider weiss ich nicht wie.Ich umarme dich mega doll:pftro est:
Magda
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  #35  
Alt 11.08.2014, 17:47
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia!

Du bist wirklich von Schicksalsschlägen gebeutelt die wünscht man nicht einmal seinen ärgsten Feind!
Aber jetzt musst du lernen damit zu leben. Ich glaube für dich wäre ein Psychologe sehr angebracht, denn der Tod deines Papa's liegt nicht weit zurück und nun auch noch deine omi!
Ich denke es wäre für dich wirklich ratsam dir Hilfe von aussen zu holen!
Ich sehe bei mir wie sehr ich mit dem Verlust meiner Mama zu kämpfen habe bin zu dem Glaube ich noch einige Jahre älter wie du!

Das deine omi obduziert wird ist ganz normal, weil die Todesursache unklar ist. Leider könnt ihr nichts dagegen machen!

Was dein Bruder angeht ist es wohl gut das deine Oma euch nie die Wahrheit erzählt hat! Nun hast du über zehn Jahre keinen Kontakt zu ihm gehabt und ich würde das erst einmal dabei belassen!
Man steckt in keinem Menschen drinnen es ist immer wider traurig was Drogen aus einem Menschen machen kann!

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft!!

Lg mausi
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Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514

Geändert von mausi69 (11.08.2014 um 17:49 Uhr)
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  #36  
Alt 13.08.2014, 22:42
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ehrlich gesagt hab ich auch schon überlegt ob ich mir Hilfe suchen sollte. Aber ich glaube, dass dann viele denken, dass ich total durchgeknallt bin. Aber das bin ich ja garnicht. Es ist nur alles ein bisschen viel für mich im Moment.
Mama und ich sind momentan aucu soweit dass wir lieber heute als morgen unser Haus verkaufen würden und uns was neues suchen würden. Wir halten es hier einfach nicht mehr aus...
Wir sins allerdings gefangen in diesem Haus. Durch den Erbstreit können wir es nicht einfach verkaufen, außerdem ist es sowieso schwer unser Haus zu verkaufen. Um direkt was neues zu kaufen fehlt uns natürlich das Geld. Außerdem ist es auch nicht so leicht mit Pferden ein neues Zuhause zu finden. Also verharren wir hier :-(. Sind so oft wie möglich draußen un sind viel unterwegs.
Das ist alles so deprimierend.
Wir wissen nun auch woran meine Oma gestorben ist. An einem Darmverschluss. Das wurdeim Krankenhaus nicht erkannt. Schlimm oder? Dieses unfähige Team dort hat auch vergessen Ihr ihre Zähne rein zu machen. Die Bestatterin hätte ihr dafür im Nachhinein den Kiefer bringen müssen. Nun liegen ihre Zähne neben ihr im Sarg.
Manchmal denke ich auch, dass das irgendwie pure Ironie ist.
Ab nächste Woche habe ich endlich Urlaub. Dann kann ich mich um meine Mutter kümmern, sie hat auch noch eine Woche Urlaub. Und vielleicht ja endlich mal zur Ruhe kommen. Langsam merke ich, dass ich auch körperlich an meine Grenzen komme.
Es reicht jetzt einfach mal!
Das wollte ich mal eben los werden. Nun versuche ich mal zu schlafen um den nächsten Tag durch zu stehen. Tag für Tag funktioniere ich nur noch.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #37  
Alt 16.08.2014, 23:20
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ich muss mal wieder ein paar Gedanken los werden, sonst platzt mir gleich der Kopf.

Ich fahre in zwei Wochen für zwei Nächte nach Rotterdam. Mit meinem Freund. Vielleicht tut es mir mal ganz gut, ein bisschen raus zu kommen?
Aber nun mache ich mir gerade Gedanken darum ob es wirklich in Ordnung für meine Mutter ist. Sie hat zu mir natürlich gesagt, dass das in Ordnung ist. Sie will, dass ich wieder glücklich werde. Aber ist es ok Sie alleine zu lassen?
ich glaube ich denke zu viel nach :-( Ich meine, meine Mutter ist fünfzig Jahre alt, da wird sie zwei Nächte alleine überleben....

Habt ihr eigentlich auch oft Angst alleine zu sein, nach dem Verlust eurer Lieben?
Mir geht es sehr oft so. Ich hasse das Alleinsein. Besonders abends. Vielleicht mache ich mir such deswegen solche Gedanken um meine Mutti.

Julia
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  #38  
Alt 16.08.2014, 23:52
Madzia77 Madzia77 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia,

kann dich gut verstehen den mir geht es genau so.Also Abends ist es immer am schlimsten und seit papas tod bin ich ungerne alleine.Es tut einfach super gut wenn wer in meiner Nähe bist.
Du kannst ruhig weg fahren und brauchst deiner Mama kein schlechtes Gewissen zuhaben.Glaub mir,sie wird das schaffen die 2 tage ohne dich.Und dir wird ne kleine abwechslung auch mal ganz gut tun.
Ich drück dich
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  #39  
Alt 08.09.2014, 13:00
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

ich dachte es täte mir mal wieder gut, meine Gedanken los zu werden.
In den letzten Wochen ging es mir mal besser und mal schlechter. Aber ich habe festgestellt, mich die Trauer vor ca. einer Woche nochmal so richtig heftig eingeholt hat.
Ich hätte mich am Liebsten vob morgens bis abends verkrochen und wollte die Welt nicht mehr verstehen.
Ging es euch auch so, dass ihr ein paar Monate nach dem Tod euer Lieben nochmal von allem eingeholt wurdet? Jede kleinste Erinnerung an meinen Vater hat mich aus der Bahn geworfen. Vielleicht geht die Phase der Verarbeitung so erst richtig los?
Nun nähert sich am 4.10. auch sein Geburtstag. Ich möchte ihn "feiern". Viele halten mich für bescheuert, aber nur weil ein Mensch nicht mehr in dieser Welt lebt, heißt es nicht, dass man so tun muss als gäbe es ihn überhaupt nicht mehr.
Ich werde mit meiner Mama und meinem Freund an diesem Tag irgendwo essen gehen wo er es schön fand und auf ihn anstoßen.
Wie geht ihr mit dem Geburtstag eurer verstorbenen Familienmitglieder um?
Anonsten sind wir immernoch mit der Auflösung von Papas Erbengemeinschaft beschäftigt. Ich hoffe das lebenslange Wohnrecht, das er uns im Testament eingeräumt hat kann so ins Grundbuch übertragen werden.
Mein raffgieriger Onkel versucht aus seinem Tod noch Profit zu schlagen, damit lassen wir ihn bestimmt nicht durchkommen. Das schaffen wir auch noch. Irgendwie.
Als letzte Konsequenz wenn sich keine Einigung finden lässt bzgl. des Hauses und des Grundstücks droht die Zwangsversteigerung....kann aber auch gut für uns sein wenn wir selbst mitbieten und ersteigern können. Dann bekäme der Kerl noch weniger als ihm eigentlich zusteht. Würde ich ihm ja absolut gönnen!
Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #40  
Alt 09.09.2014, 12:46
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ja ihr habt Recht.
Das Leben geht weiter, wie auch immer. Es sind 19 Wochen seit seinem Tod vergangen, trotzdem kommt es mir vor als wäre es Gesten gewesen.
Übrigens hab ich mir vor zwei Wochen ein Tattoo stechen lassen. Das hatte ich schon ganz lange vor, aber habe nie das richtige Motiv gefunden. Nun habe ich es: "Family means nobody gets left behind or forgotten" Trifft meine Einstellung hervorragend und ist eine tolle Anlehnung an meinen Papa und unsere Situation.

Weiß irgendjemand ob man eigentlich eine Kur oder sowas in unserer Situation machen kann?
Ich glaube meine Mama könnte es ganz gut vertragen, sie ist völlig am Ende. Naja bleibt ja nicht aus, wenn Ehemann und Mutter sterben und die Verwandten einem auch nur Ärger machen.

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #41  
Alt 31.10.2014, 12:42
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

mir ist mal wieder danach mir einiges von der Seele zu schreiben.

Mein Papa ist heute vor genau 27 Wochen gestorben. Ich habe das Gefühl, dass die Zeit seitdem gerannt ist.Mein Leben scheint vor mir davon zu laufen.
Wirklich besser ist es bei uns momentan nicht und die "Pechsträhne" bricht nicht ab.
Eigentlich schlagen Mama und ich uns ganz gut durc, wenn man von unserem immernoch nicht geklärten Erbstreit absieht. Und den Erbschein haben wir auch immernoch nicht. Das Amtsgericht weiß angeblich nicht wie es Papas Testament umsetzen soll. Wir bereuen mittlerweile dass wir das alte Testament von 1999 nachgereicht haben. Die kriegen das einfach nicht hin.

Was ich erschreckend finde ist, dass viele meiner Mitmenschen anscheinend glauben bei mir wäre alles wieder gut. Aber nur weil in meinem Gesicht ein lächeln steht, heißt es noch lange nicht dass mein Herz auch so fühlt...
Nächste Woche findet eine große Party statt wo meine Mädels und ich immer hingehen.
Dieses Jahr bin ich mir nicht so sicher, weil ich viele Leute treffen würde, die ich seit Papas Tod nicht mehr gesehen habe. Ich habe Angst vor Ihren Reaktionen oder das ich angesprochen werde. Dabei will ich dann doch einfach mal abschalten. Was würdet ihr machen?

Wie geht ihr generell damit um wenn euch jmd, der nicht weiß dass die Person tod ist, nach ihr fragt? Wenn ich immer nur von meiner Mama und mir spreche kommt schonmal die Frage auf "und was macht dein Papa?" Ich weiß nicht was ich sagen soll darauf. Ich druckse herum und sage, dass er nicht da ist. Bis ich dann irgendwann auf den Punkt komme und es über die Lippen bringe, dass er gestorben ist. Das fällt mir so schwer :-(
Außerdem sind meine Gesprächspartner dann eh kleinlaut und wissen nichts mehr zu sagen.

Mein 21. Geburtstag und Weihnachten stehen auch vor der Türe. Am liebsten würde ich beides ausfallen lassen. Ohne meinen Papa ist ja eh alles anders.

Gestern war auch wieder ein ganz schlechter Tag. Ich saß im Auto und fuhr nach Hause als mir eingefallen ist, dass es Tomatensuppe gibt zum Abendbrot
Da schossen mir sofort die Tränen in die Augen weil ich mich daran erinnert habe wie wir das letzte mal Tomatensuppe gegessen haben. Da war Papa noch da und ich sehe ihn noch am Tisch sitzen und sagen wie gut es ihm schmeckt. Das war zu Beginn der Chemo und wir haben ihm alles gekocht was er nur wollte, hauptsache er hat genug gegessen.
So sind es die kleinsten und scheinbar banalsten Dinge die mich traurig machen

Mama hat erwähnt dass wir irgendwann mal seinen Schrank werden ausräumen müssen. ..daran will ich nicht denken.

So, jetzt ist alles schon wieder so lang geworden...

Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014
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  #42  
Alt 17.12.2014, 22:57
Julia93 Julia93 ist offline
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Beiträge: 42
Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo liebes Forum,

ich fühle mich gerade, als hätte ich ein Brett vor den Kopf bekommen.
Vor nun fast 8 Monaten ist mein Papa für immer eingeschlafen. Und das sehr plötzlich
Ich habe doch sehr zu kämpfen, aber lerne langsam damit umzugehen.
Nun aber zu der Sache, die mir gerade so zusetzt.
Durch Ihre Schwester hat meine Mutter (52) wieder Kontakt zu einem alten Schulfreund, der auch damals Ihr erster richtiger Freund war.
Er hat Sie auch einmal besucht (ein sehr netter Mann) und ich habe doch mitbekommen, dass sie sehr viel schreiben (Ja, meine Mama hat es nun auch endlich geschafft WhatsApp zu bedienen) und auch fast jeden Tag telefonieren.
Am Wochenende war meine Mama nun angeblich bei Ihrer Schwester...ich glaube das hat sir aber nur als Vorwand genommen um zu ihrem alten Freund fahren zu können.
Bislang habe ich mir da auch nichts gedacht, sie hat mir stets versichert dass er wirklich nur ein guter Freund ist.
Vorhin fragte Sie mich dann einfach aus dem blauen Dunst heraus, ob Peter am Samstag herkommen könnte. Ich hab gesagt, dass das ja Ihre Sache sei und eigentlich mehr aus Scherz hinzugefügt dass er jawohl nicht hier übernachten wird.
Tja, sie sah mich nur an und ich wusste Bescheid. Dann ist mir rausgerutscht, ob er nun Ihr neuer Freund sei und Sie meinte, dass sie das schon glaubt und dass sie weiß dass es für Papa okay wäre.
Da war es dann vorbei mit mir. Ich könnte nur noch heulen.
Ich freue mich ja für Sie wenn Sie nun auch jmd hat bei dem Sie sich anlehnen kann. Aber ich kann und will nicht dass er zu uns kommt und auch noch in Papas Bett schläft. Diese Vorstellung bringt mich schier um.
Wisst ihr, anfangs hatte ich Angst meine Mama müsse jetzt für immer alleine sein und nun habe ich Angst, dass Sie jmd neuen hat.
Bin ich vllt diejenige die durchdreht?
Ich glaube ja garnicht mal, dass das jetzt die neue große Liebe ist und es tut ihr auch sicher gut, dass sie jmd zum reden hat...
Sie hatte ja nur mich in letzter Zeit. Und ich habe ja noch meinen Freund.
Wie kann ich ihr nur sagen, dass ich nicht möchte, dass er hier bei uns schläft? In Papas Bett ind auch noch Papas Platz am Essenstisch einnimmt? Ich gönne es ihr ja, aber ich ertrage das einfach noch nicht. Ich kann leider auch nirgendwo hin flüchten am Wochenende weil mein Freund momentan auch bei uns wohnt und gerade eine neue Wohnung sucht.
Könnt ihr mir bitte Ratschläge geben?

Danke
Julia
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Papa 04.10.1948 - 25.04.2014

Geändert von gitti2002 (17.12.2014 um 23:39 Uhr) Grund: Themen zusammengeführt
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  #43  
Alt 18.12.2014, 07:25
Benutzerbild von fraunachbarin
fraunachbarin fraunachbarin ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Liebe Julia..
ich kann Dein Entsetzen gut verstehen, doch rate ich Dir, daß Du Deine und die Trauer Deiner Mama trennen mußt.
Jeder trauert anders und die Trauer um einen Vater und um einen Ehemann ist unterschiedlich.
Du hast Angst, daß dieser neue Mann Deinen Vater ersetzen soll, doch das wird er nie, denn er ist ein völlig anderer Mensch. Der Satz Deiner Mama, daß Dein Vater es sicher auch so wollte, ist vielleicht gar nicht so falsch. Du weißt nicht, was Deine Eltern vor seinem Tod besprochen haben. Oft sagt der Sterbende, daß er sich wünscht, der Hinterbliebene soll wieder glücklich werden, auch mit neuem Partner. Deine Mama wird Deinen Vater ewig im Herzen tragen und trotzdem scheint es, daß sie sich guten Gewissens und ohne Schuldgefühle in eine neue Beziehung bewegt. Ganz ehrlich, ich finde das sogar gut. Mag sein, daß es Dir nach 8 Monaten zu schnell geht. Doch wer kann es zeitlich festsetzen? Niemand ! Das muß jeder für sich selbst entscheiden. Gib Deiner Mama also diese Freiheit. Freue Dich mit ihr, oder wäre es Dir lieber, daß sie vor lauter Trauer in eine schwere Depression fällt?
Dieser neue Partner will ganz bestimmt nicht Deinen Vater verdrängen.
Keiner verlangt, daß Du ihn als Ersatz sehen sollst. Sondern eben nur als neuer Mensch an Mamas Seite.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, daß auch Du Frieden in Dir findest und Deine Trauer von der Deiner Mama spalten kannst.
Ganz liebe Grüße von Tine
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MISS YOU MAMA
24.02.1944-15.10.2012
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  #44  
Alt 18.12.2014, 10:29
Chari Chari ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Ich kann dich sehr gut verstehen julia, meine mama ist seit vier monaten nicht mehr da und vor kurzem war papas neue schon bei ihm zuhause. Ich bin nur froh dass ich nicht mehr dort wohne aber meine kleine schwester tut mir so leid. Sie hat mich verstoert angerufen dass die neue gerade in mamas.jacke mit papa los ist zum joggen. Ein gefuehl das nur kinder wie wir verstehen, es gleicht einer schaendung an das andenken was ich an meine mama habe. Ihr besirz wird einfach so weggenommen, sachen die tiefe erinnerungen an sie wecken sind ploetzlich allgemeingut dee neuen partn
. Selbst steckt man.noch fest im vermissen aber das uebrige elternteil schwebt auf wolke 7 und es ist kein verstaendnis fuer die eigene trauer da.
Meine mama hat bie gesagt dass er sich eine
neue suchen soll, sie hat diese frau schon immer gehasst seit sie meinem vater schoene augen machte. Sie sagte mir dass er sie ersetzen wird so wie man orchideen austauscht und genau so.ist es dann auch passiert.

Ich frage.mich oft wie ein menach so.leicht zu ersetzen ist? Papa spricgt von der grossen liebe, seelenverwandte usw, jeded wort von ihm tut mir weh. Ich wuesste nicht wie ich ohne meinen freund weiterleben koennte wie ich weiter sein koennte aber papa sind all diese jahre mit mama egal.
Es tut mir mehr weh als der tod von mama. Sorry fuer tippfehler aber bin am handy
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  #45  
Alt 18.12.2014, 12:13
Julia93 Julia93 ist offline
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Standard AW: Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten.
Ich glaube allerdings, dass ich mich ein bisschen falsch ausgedrückt habe.
Ich gönne es meiner Mutti wirklich. Ich bin ja auch schon 21 und kann mich relativ gut in ihre Lage versetzen.
Wenn Sie sich dafür bereit fühlt stehe ich voll hinter ihr. Egal wie die Leute im Dorf tratschen.
Mein Problem ist eher, dass ich das Gefühl habe damit nicht umgehen zu können weil ich selbst noch nicht genug damit abgeschlossen habe.
Mir graut es davor, dass ein neuer Mann in Papas Bett schläft. Und zwar nicht weil ich nicht will dass es meiner Mama wieder besser geht sondern, weil es einfach "Papas" Bett ist.
Würde sie sich erst ein neues Bett kaufen, danb wäre es mir egal.
Ich möchte alles von meinem Papa so lassen wie es war. Seine Kleidung liegt noch im Schrank, ebenso wie sein After Shave oder sogar sein Schal der bei uns im Wohnzimmer liegt. So wie Papa ihn dort hinterlassen hat.
Glaubt ihr sie wird es verstehen wenn ich ihr sage, dass ich mich damit arrangieren kann, dass sie jmd neuen kennen gelernt hat, aber ich nicht so gern möchte dass er zu uns kommt.Ich werde sie fragen ob sie am Wochenende zu ihm fahren kann.
Wie klingt das?

Julia
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