Wir brauchen dich doch...

[bixxxxi]

Hallo!

Ich wollte eigentlich keinen thread mehr in diesem Forum eröffnen, ich habe hier immer nur unregelmäßig im BSDK-Forum geschrieben. Es tat so weh die Schicksale der Leute hier zu lesen und ich wollte glauben, dass bei meinem Papa alles anders läuft. Am 18.2.2008 hat mein Papa den Kampf dann doch verloren und Kampf ist wohl das einzige Wort mit dem sich seine letzten Tage hier bei uns auch nur annähernd beschreiben lassen.
Ich kann es immer noch nicht begreifen, dass er wirklich nicht mehr da ist. Ich kann und will es nicht glauben und warte darauf, dass er wieder kommt. Mehrmals am Tag erschrecke ich richtig, weil es mir plötzlich in den Sinn kommt, dass er nicht mehr da ist und jedes Mal trifft es mich als würde ich gerade erst davon erfahren. Es sind nur ganz kurze Sequenzen in den es für mich real ist und dann wird der Gedanke daran schn wieder unwirklich. Weil es nicht wahr sein kann, weil es nicht war sein darf.
Ich muss ständig darüber nachdenken, was gewesen wäre wenn....
Was wenn wir uns doch für eine andere Behandlung, einen anderen Arzt entschieden hätten... Was ich noch alles hätte sagen wollen... Ich habe mich nicht getraut alles zu sagen, weil es zu sehr nach Abschied geklungen hätte und er hat bis zur letzten Minute gekämpft. Er hat gesagt er wird nicht gehen.
Ich kann euch leider nicht die ganze Geschichte schreiben, weil mir einfach die Kraft dazu fehlt mich daran zu erinnern, alles noch einmal zu schreiben. Mir kommen schon wieder die Tränen...

Kann man das jemals begreifen das ein geliebter Mensch nicht mehr da ist? Kann man das Sterben und den Todeskampf seines Vaters jemals vergessen?

Ich vermisse ihn so sehr....

[marcy]

Liebe bixxxxi,
ich will dir zuerst mein herzliches Beileid aussprechen.
Mein schwerer Verlust war mein Opa, der wie ein Vater zu mir war, er ist am 09. Juni 2007 verstorben. Es ist bald ein Jahr her. Und nein, ich kann es zeiteweise immer noch nicht begreifen, dass er nicht mehr da ist. Heute zum Beispiel habe ich einen älteren Mann gesehe, der ihm sehr ähnlich war. Selbst die Art der Kleidung und sein Gang......er war nur etwas kleiner. Ich bin stehen geblieben und hab diesem Mann einfach zugeschaut, er hat wahrscheinlich auf jemand gewartet. Das war einer der Momente, in dem mir klar wird, dass mein geliebter Opa nicht wiederkommt. Und der Schmerz nimmt in seiner Intensität nicht ab.
Auch ich stelle mir nach wir vor die gleichen Fragen, ob ein anderer Arzt besser gewesen wäre, eine andere Behandlung usw. Doch diese werden mit der Zeit immer weniger. Auch ich habe es leider nicht geschafft, mich von meinem Opa zu verabschieden, er hat auch noch sehr gekämpft, bis in letzter Minute und noch an ein Wunder gehofft. Aber weißt du, diese Fragen, die ich mir stelle, werden mit der Zeit etwas weniger. Im Nachinein bin ich froh, ihm so nah gewesen zu sein und irgendwie glaube ich, wir würden jetzt die gleichen Entscheidungen bzgl. Ärzte und Therapien treffen.
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.
Stille Grüße
marcy

[bixxxxi]

danke für deine Antwort... Ja auch ich weiß, dass wir vermutlich alles genauso machen würden. Ich habe von dem Zeitpunkt an, als sie uns gesagt haben, dass er keine Chance mehr hat, darauf gewartet, dass der Moment kommt, wo er es akzeptiert... wo wir uns verabschieden, eine letzte Phase in der man alles aussprechen, alles noch einmal erleben kann. Und dann ist er mit einem solchem Kampfgeist, mit angespannten Muskeln mitten in einem Versuch sich aufzurichten gestorben. Ich weiß es ist egoistisch, dass ich es mir anders wünsche, Das war seine Art zu Leben, immer ein Kämpfer und er hat sich dafür entschieden auf diese Art zu gehen. Ich hoffe, dass er da wo er jetzt ist noch hört was ich sage, was ich ihm als er noch bei mir war nicht mehr sagen konnte.
Lg

[Desi]

Hallo liebe Bixxxi!
Es tut mir sehr leid das auch du so einen schreklichen Verlust erleben musstest. Ich weiss genau wie du dich fühlst. Mein Dad ist am 08.02.08 auch an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Er hat auch bis zuletzt gehofft das er wieder gesund wird. Er war so tapfer.
Es tat so weh ihn so leide zu sehen, und nicht helfen zu können.
Er ist aber ganz friedlich zuhause bei uns eingeschlafen. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an ihn denke.
Er fehlt mir jeden Tag!
Ich vermisse ihn so sehr.
Ich denke auch oft, das musst du jetzt Papa erzählen. Aber dann fällt mir ein, das das ja gar nicht mehr geht.
Mein einziger kleiner Trost ist das er da wo er jetzt ist nicht mehr leiden muss, und keine Schmerzen mehr hat.

[stella29]

Liebe Bixxxi,

auch von mir mein herzliches Beileid zum Verlust deines Papas.

Mein Papa starb am 28.02.08 an Darmkrebs, die letzte Woche war auch "schlimm" für mich meinen Papa so zu erleben.. ich hab hier einen Thread, den kannst du mal lesen wenn du dich soweit fühlst ( "kann das sterben Papas nicht vergessen..") Dort beschreibe ich genau wie du, wie schlimm das Abschied nehmen für mich war und immernoch ist... Es ist verdammt schwer, mit diesen ENTGÜLTIG klarzukommen ! Er fehlt mir an allen Ecken und Enden und ich wünschte, ich könnte die Uhr zurückdrehen.

Auch ich hätte noch lieber 1000000 Ärzte aufgesucht - hauptsache er wäre noch hier...

Ich versteh dich nur zu gut.. laß dich umarmen !

[glückskind]

Liebe Bixxxxi und alle Anderen,

obwohl mein Vater schon vor 9 Jahren seinen Kampf gegen BSDK verloren hat, kann ich seine und unsere Leidenszeit nie vergessen.
Ich denke natürlich nicht mehr jeden Tag daran und muss auch nicht mehr sofort weinen, wenn über ihn gesprochen wird.
Aber es reicht schon aus, wie Marcy bereits sagte, wenn man jemand sieht, der genauso geht oder Ähnlichkeit hat, dass der ganze Schmerz über mich hereinbricht und die Intensität der "akuten" Trauerphase bekommt. Es kommt manchmal auch einfach so, ohne Vorwarnung.

Auch wenn der Kopf begreift, das Herz kann es nicht.

Ich kann Euch so gut verstehen und nehme Euch alle fest in den Arm.

[bixxxxi]

Hallo!
Ich hab mich einige Zeit nicht gemeldet, aber nach dem ich das letzte mal hier geschrieben habe, sind alle bilder wieder in mir hochgekommen und ich musste erst mal etwas abstand gewinnen.
Vielleicht ist das auch gut so, ich konnte, zumindest nach außen, beängstigend gut damit umgehen und jetzt hat es mich doch eingeholt und ich kann richtig trauern. Am Donnerstag habe ich zum ersten mal sein Grad richtig schön bepflanzt, am Freitag hatten meine Eltern dann Hochzeitstag und meine Mama hat sich sehr gefreut als sie ans Grab gekommen ist um eine Kerze anzuzünden, dass endlich alles schön blüht.
Am Samstag haben seine Freunde ein Gedenk-Stockschützen-Tunier für ihn veranstaltet. Es war richtig schön, es sind sehr viele Leute gekommen.....
Irgendwie war es als wäre er diese Woche wieder ganz nah bei uns gewesen.

Liebe Grüße

[marcy]

Halo zusammen,
ich habe auch eine kleine Pause gebraucht und habe mich deswegen nicht mehr gemeldet. Bald ist es ein Jahr her, dass mein Opa nicht mehr da ist und ich das macht sich in meiner Anspannung bemerkbar. Ich bin inzwischen auch ein Künstler darin, nach außen die starke zu zeigen, weiß aber nichtm wie lange da noch geht.
Weißt du bixxxi, ich hatte mir das auch "schön" ausgemalt, dass wir Abschied voneinander nehmen werden, dass ich ihm dabei helfe, weniger Angst vor dem Übergang zu haben. Und leider ist mein Opa auch nicht wirklich friedevoll eingeschlafen, sondern hat mit all seiner Kraft bis zum Ende gekämpft. Aber vielleicht hast du recht und es ist egoistisch das Geschehene anders zu wünschen.
Ich bin davon überzeugt, dass unsere lieben Verstorbenen von irgendwo auf uns herunterschauen und alles hören können, was wir ihnen sagen. Mit Sicherheit bewundert dein Papa das von dir schön bepflanzte Grab und freut sich darüber.
ich wünsche uns allen weiterhin viel Kraft.
Liebe Grüße
marcy