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  #1  
Alt 25.06.2006, 13:08
Germany Germany ist offline
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Registriert seit: 25.06.2006
Beiträge: 1
Standard Einfach mal mitteilen

Hallo allen zusammen,

auf dieses Forum hier gestossen und viele Eurer Beiträge gelesend, sitze ich nun weinend vor meinem Rechner und sehe mich in vielen Beiträgen wieder.
Ich (22) denke ich habe hier ein Forum gefunden, welchem ich meine Sorgen und Ängste mitteilen kann, denn ich fühle mich so leer.

Mein Vater ging vor ca. 6 Monaten in Frührente (54), war eine Woche noch daheim bevor er die Diagnose Lungenkrebs erhielt. Man konnte operieren und entfernte einen kompletten Lungenflügel. Bei der Operation stellte man fest, dass der Krebs bis zur Wirbelsäule vorgedrungen war, sodass man auch dort noch Gewebe entfernen musste. Er hatte Glück, dass er durch die Operation nicht gelähmt wurde (Wirbelsäule / Knochenmark) hat jetzt aber einen Buckel, da man ihm zur Stärkung des fehlenden Gewebes eine Unterstützungsplatte eingepflanzt hat.

Warum mich das alles so fertig macht ist die Bestrahlung die er jetzt erhällt. Ich wohne noch daheim und sehe meinen Vater jeden Tag. Er ist 1,80m groß und wiegt inzwischen noch um die 45kg. Er ist so schwach geworden, dass er den Großteil des Tages schläft. Er kann sich nicht mehr selber Pflegen (z.B. Duschen). Meine Mutter und ich begleiten Ihn täglich zur Bestrahlung. Fahren ihn im Rollstuhl durch die Klinik, er ist zu schwach um selbst zu laufen.

Anfangs habe ich das alles ganz gut weg gesteckt. Aber langsam sehe ich wie mich das alles selbst Verändert. Früher war ich immer eine ausgeglichene Person, war viel unterwegs, lustig und so werd ich auch von vielen gesehen. Inzwischen merke ich selber wie mich diese Situation verändert. Ich versuche vor meinen Eltern stark zu sein. Ich möchte meinen Vater nicht auch noch dadurch belasten und auch meine Mutter ist sehr angeschlagen und heult sich bei mir aus. Spricht mit mir. Ich bin für Sie da, aber die ganze Situation nimmt mich mit.

Ich merke wie ich mich selbst verändere, ich bin sehr schnell gereizt. Wenn etwas nicht so läuft wie ich möchte bin ich sofort gestresst. Ich habe Probleme mich auf andere Dinge zu konzentrieren (Freunde/Arbeit/Studium), was sich auch auf schulische Dinge niederschlägt.

Aber das WICHTIGSTE ist mir mein Vater. Ich weiß nicht mehr weiter, ich habe niemanden dem ich das alles anvertrauen kann. Meine Freunde sagen halt die obligatorischen Sprüche wie "Du packst das schon" oder "Dein Vater ist stark, der packt das". Aber wirklich verstehen kann mich keiner.

Ich wollte meine Gefühle einfach mal in Worte fassen.
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  #2  
Alt 25.06.2006, 13:20
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Ort: Hessen
Beiträge: 3.113
Standard AW: Einfach mal mitteilen

Hej germany,

jedes deiner Worte könnte von mir sein nur das bei mir meine Mutter an krebs erkrankt ist.
Ich kenne diese Angst,ich kenne diese Gedanken und ich kenne die Sprüche von Freunden zu genüge.

Einen ersten Schritt hast du,finde ich,schonmal gemacht indem du deine Gedanken zu Worten formst.
Man kann als Angehöriger fast nur hiflos zusehen und eben da sein.

Wir müssen stark sein,aber wir dürfen ebensogut auch mal schwach sein!

Wenn du magst,schau doch auch mal in dem Thread "Für junge Angehörige von Krebskranken " vorbei.

Dieser Thread gibt mir halt - dort wird man verstanden und aufgefangen.
Das ist meine Stütze.

Alles Liebe!
Ylva
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  #3  
Alt 25.06.2006, 15:47
Jule20 Jule20 ist offline
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Registriert seit: 13.06.2006
Ort: Gladbeck (NRW)
Beiträge: 146
Standard AW: Einfach mal mitteilen

Hallo Germany,

ich kann dir wirklich nur sagen, dass deine Worte auch an mich erinnert, wie ich denke und fühle. Und ich kann mir vorstellen, dass es jedem so geht, der irgendwie mit der Diagnose Krebs betroffen ist, ob selber oder als Angehöriger.
Aber ich kann nur sagen, dass dieses Forum einem doch hilft. Hier wird dich jeder irgendwie verstehen.
Außenstehende haben es da wohl schwerer, was echt schade ist. Aber gut, wenn man nicht so in einer Situation ist, weiß man wohl auch nicht, wie man damit umgehen soll.
Wenn du Lust hast, komme in unserem Thread "Für junge Angehörige von Krebskranken".
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und viel Kraft, um die schwere Zeit so gut wie möglich zu meistern.

Liebe Grüße
Jule
__________________
Das Prinzip Hoffnung

Hoffnung ist wie die Sonne.
Manchmal wird sie von dunklen Wolken überschattet,
trübe sieht alles in dir aus.
Sogar tiefste dunkle Nacht,
empfindest du.
Doch irgendwann siehst du am Horizont
einen hellen Streifen
Glutrot erscheint das Morgenrot
und mit ihr keimt die Hoffnung wieder,
auf Liebe.Freundschaft,
einfach bessere Zeiten.
Du lächelst in den neunen Tag.

(Gedicht von einer lieben Freundin, vielen Dank)
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