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  #91  
Alt 07.10.2015, 14:58
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Vielen lieben Dank für eure Beiträge!

@ crab
Hut ab, was du schon hinter dir hast. Dazu gehört wirklich ein sehr starker Überlebenswille und viel Kraft und Unterstützung.
Die Sache mit der Hypnose macht ein Bekannter und findet das auch toll. Leider müsste ich da für jede Sitzung ein Stunde Autofahrt für jeweils Hin- und Rückfahrt in kauf nehmen. Zudem müsste ich meine jetzige Therapeutin "aufgeben", weil die Krankenkasse nur einen Psychotherapie zahlt. Dies kommt für mich nicht in Frage, weil ich meiner Therapeutin unheimlich viel zu verdanken habe und ich werde sie ganz sicher wieder dringend brauchen, wenn es in meine letzte Lebensphase gehen wird. Das will ich nicht aufs Spiel setzen.
Trotzdem vielen Dank für den Tipp!

@ itzibitzi
Danke für dein Interesse an meiner Geschichte.
Ja das Thema "Salutogenese" haben wir bereits angesprochen. Meine Therapeutin meint aber, ich muss vorher meine Überzeugung zum positiven Umbau meiner Gedanken abgeschlossen haben. Danke für den Link, habe den Inhalt schon verschlungen.

@ paradies
Du hast nun wirklich selbst genug um die Ohren. Umso mehr freut es mich, dass du meine Posts verfolgst.
An deinem Beitrag erkenne ich aber, dies ist schon ein erfolgversprechende Einstellung. Das hilft mir, wieder etwas sicherer damit umzugehen.


Eure Beiträge zeigen mir, wie wichtig der Austausch in diesem Forum ist.
Zum einen kann man einfach mal seine Sorgen (auch Freude - wenn es diese denn gibt) loswerden, man erfährt sehr viel Mitgefühl und Hilfe von vielen Foren-Mitglieder.

Sätze wie dieser:" ein wenig habe ich schon gezittert, das Du dich so lange nicht gemeldet hast." bewegen mich immer wieder besonders. Leute, die man eigentlich nicht kennt, nehmen Anteil. Das ist eigentlich unglaublich aber sehr aufbauend!

Liebe Grüße
Walter
  #92  
Alt 09.10.2015, 20:32
Paradies Paradies ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Lieber Walter,


ich kann Dir nur voll zustimmen, wie hilfreich es ist und wie gut es tut,
sich in diesem Forum auszutauschen. Besonders bemerkenswert finde ich, die Anteilnahme von selbst betroffenen Angehörigen und Patienten, die schon
auf dem Weg der Gesundung sind und nicht zurückschrecken, weiter hier ihre Erfahrungen mitzuteilen.

Wie du vielleicht schon gelesen hast, geht es meinem Mann wirklich erstaunlich gut. Selbst die Ärzte nennen ihn einen Vorzeige Patient und ich erlaube mir positiv zu denken und zu glauben das es so weitergeht.
Mein Mann hat trotz der Diagnose immer zuversichtlich behauptet er wird wieder ganz gesund. So manche Nacht wusste ich nicht, ob ich ihn in diesem Glauben lassen sollte. Ich habe mich dazu durch gerungen und bin nun sehr froh darüber. Meine Zweifel die mir manchmal im Nacken sitzen erschlage ich und richte den Blick in eine positive Zukunft.
Wie lange die dauern wird ist dabei nicht wichtig. Jeden Tag so gut es geht zu verbringen und sich auf schöne Dinge freuen.

Meine Zeit wäre schon lange zu Ende hätte ich die Prognose der Ärzte geglaubt. Ich will nicht verschweigen, das es trotzdem Momente gibt in denen mich die Angst einholt und ich große Dämpfer bekomme. Bis jetzt hat es sich aber gelohnt meinen eigenen Weg zu gehen und ich kann behaupten auch glücklich dabei zu sein!

Eine gute Zeit mit vielen schönen Momenten wünsche ich Dir,
liebe Grüße Aggi
  #93  
Alt 10.10.2015, 13:37
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Zitat:
Zitat von Paradies Beitrag anzeigen
Besonders bemerkenswert finde ich, die Anteilnahme von selbst betroffenen Angehörigen und Patienten, die schon
auf dem Weg der Gesundung sind und nicht zurückschrecken, weiter hier ihre Erfahrungen mitzuteilen
Hallo Aggi,
ja das finde ich auch sehr hilfreich, es baut Hoffnungen auf und lindert Ängste. Von Erfahrungen kann man nur lernen.

Zitat:
Bis jetzt hat es sich aber gelohnt meinen eigenen Weg zu gehen und ich kann behaupten auch glücklich dabei zu sein!
Ich glaube auch, es ist für jeden wichtig SEINEN Weg zu finden. Diese Krankheit ist individuell und so muss man ihr begegnen.
Deine Beiträge machen mich zuversichtlich, dein Optimismus bestärkt mich. Danke dafür.

Mir geht es weiterhin richtig gut, habe entgegen allen Erwartungen noch keine Haare verloren, kann mein Gewicht halten und fast alles essen und trinken. Wenn jetzt meine Metastasen noch tüchtig einen auf den Deckel bekommen,bin ich sehr zufrieden.

Übernächste Woche geht es dann nochmal für eine Woche an die Ostsee - ich freue mich riesig!

LG
Walter
  #94  
Alt 10.10.2015, 20:38
AnnaJo AnnaJo ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Walter, ich habe schon lange nicht mehr hier geschrieben, ich habe mich aufgrund der Chemo freien Zeit etwas ausgeklinkt hier. Mein Mann bekam ja im Mai eine SIRT Behandlung seiner Lebermetastasen die er sehr gut vertragen hatte. Nun sind 4 Monate vorbei, letzte Woche war wieder Nachsorge und der Befund war weiterhin sehr gut, keine Tumortätigkeit sichtbar ! Das wollte ich nur erzählen, da ich ja bisher keinen eigenen Thread aufgemacht habe und nur hier bei dir geschrieben habe, so zum Mut machen halt.

Schön, dass es dir so gut geht, das freut mich wirklich sehr. Im Dezember jährt sich der Erstbefund nun zum 5. Mal - und somit haben wir der Überlebensprognose bei Speiseröhrenkrebs Paroli geboten. Es lohnt sich doch, zu kämpfen. Weiterhin leben wir im Hier und Jetzt, kein Mensch weis, was morgen ist - auch der Gesunde nicht. Viel Kraft gibt uns auch unser Enkelkind, welches vor 6 Monaten auf die Welt gekommen ist - ein weiterer Grund zum Kämpfen.

Ich wünsche Dir und allen, die hier mitlesen, ob Betroffene oder Angehörige viel Kraft, Durchhaltevermögen und das nötige Glück.

Liebe Grüße an alle AnnaJo
  #95  
Alt 10.10.2015, 22:39
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo AnnaJo,

das ist super, dass ihr schon 5 Jahre dem Krebs trotzt. Und das obwohl er bei euch ja wohl nicht als heilbar gilt.

Natürlich ist das bei jedem Erkrankten anders, aber ich denke doch, dass das Anderen Mut machen kann, denen vielleicht gesagt wird, dass sie höchstens noch 1 Jahr schaffen.

Weiter so, ich drücke euch die Daumen!

LG Monika
  #96  
Alt 11.10.2015, 20:28
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo AnnaJo,
das kann ich gut verstehen, sich eine Auszeit auch von diesem Forum zu nehmen.
Ganz toll finde ich die neuerliche Diagnose. Damit ist bewiesen, wir wissen nicht, was auf uns zukommt.
Ich mag ja den Ausduck "kämpfen" nicht, er sugeriert, einer wird verlieren. Der Ausdruck "kümmern" gefällt mir besser und es bleibt offen, ob jemand verliert. Dein Beitrag, bzw. euer Beispiel zeigt, immer wieder sich um Möglichkeiten kümmern bzw. nach Alternativen Ausschau halten.

Enkelkinder sind eine riesengrosse Motivation - ich kann schon nicht abwarten, mein drittes Enkelkind im Februar begrüssen zu können.

Danke für das positive Beispiel, so kann es halt auch gehen.
Vielleicht müssen jetzt auch mal die "Leitlinien" neu geschrieben werden...

Liebe Grüsse
Walter

Geändert von SmartM (11.10.2015 um 20:35 Uhr) Grund: Etwas vergessen
  #97  
Alt 14.10.2015, 16:20
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Heute mal wieder Neues aus der Boxengasse.

Gestern gab es wieder Druckbetankung mit Paclitaxel. Nachdem in der vorigen Woche aufgrund der Blutwerte die Dosis geringfügig reduziert wurde, gab es gestern wieder den normalen Schuss, weil die Leukos gemacht haben, was sie sollten.
Die Schleimhäute sind inzwischen ziemlich angegriffen, die Nase läuft, als ob ich Schnupfen hätte, beim Naseputzen ist Blut dabei. In der Speiseröhre brennt es bei jeder Mahlzeit und macht dieses Vergnügen eher zum Frust. Aber wenn dadurch etwas auf die Lebenszeit drauf kommt - gerne.

Morgen geht es dann bis zum Sonntag auf Enkelin-Besuch. Sie, mein persönlicher Sonnenschein, wird mich wieder aufmuntern und mir zeigen, wie schön das Leben sein kann.

Nächste Woche Boxenstopp mit Doppelbefüllung und am Mittwoch wollen wir unser kleines Ferienhaus an den Haken hängen, um damit noch ein paar Tage Ostseeluft zu tanken. Blöd ist, wenn ich vor so einer Reise stehe, schleichen sich die Gedanken ein, die ich nicht haben will, wie z.B. "...ist dies das letzte Mal, dass ich das Meer sehen kann?" Das macht mich kirre und ich finde nicht immer den Ausgang aus diesem Gedankenkreis.

Meistens funktioniert sich ins Gedächtnis zu rufen: Dort fragt dich keiner, "wie geht's dir" (früher betraf die Frage ein gosses Feld: Beruf, Famile usw., heute hat sich das auf meine Erkrankung reduziert, es geht also nicht um mich sondern um den Mist den ich in meinem Körper durch füttere). Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht, aber da hat man es geschafft, mal nicht an diesen verfluchten Krebs zu denken und es wächst schon etwas Gras darüber, kommt irgend eine blöde Kuh/blöder Ochse vorbei und frisst es mit dieser Frage wieder ab.

Dabei fällt mir ein: Meine Therapeutin erklärte mir in der letzten Sitzung, wir müssen unsere Termine strecken, da mein Kontingent sich zu Ende neigt. Verlängerungen werden von den Gutachter verworfen mit der Begründung: "wer Angst vorm Sterben hat, kann sich einer Selbsthilfegruppe anschließen".
Vielen Dank liebe Krankenkassen und ihr super Gutachter. Ihr könnt euch jetzt wohl denken, was ich euch wünsche!

Meine Therapeutin fügt aber hinzu: Notfalls werden wir etwas finden, was sie genehmigen müssen. Bin zwar dankbar dafür, aber muss man lügen um eine umfassende palliative Betreuung zu erhalten. Sollte man sich doch Gedanken über die einschlägigen Angebote aus der Schweiz machen? Scheinbar reduziert sich in diesem Land die Palliativmedizin nur darauf, Schmerzen zu lindern!
Bleibt zu hoffen, rechtzeitig einen Platz im Hospiz zu bekommen.

Das alles zieht mich im Moment ziemlich runter, das graue Wetter schafft den Rest.

Trotzdem, morgen sehe ich "meinen Sonnenschein" und damit geht es hoffentlich wieder besser.

Tut mir leid, dass ich heute mit meiner anderen Seite auf die Nerven gehe, aber auch Meckern tut einem mal gut. ...und ich glaube, hier verständnisvolle Leser/innen zu haben.

Dafür meinen ganz lieben Dank.

Liebe Grüße
Walter

Geändert von SmartM (14.10.2015 um 19:38 Uhr) Grund: Erklärender Weise etwas hinzugefügt
  #98  
Alt 14.10.2015, 20:30
Reigenlilie Reigenlilie ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Lieber Walter!

Das Meckern muss auch mal sein. Es wäre ein Wunder, wenn Du immer durchweg positiv eingestellt wärst. Da kommen einfach ide dunkelen Stunden, die negativen Gedanken und das dunkele Wetter dazu. Ich müsste lügen, wenn mir nicht auch solche Gedanken durch den Kopf gegangen wären. Und auch meinem Mann geht es so. Es bleibt nicht aus, dass der Gedanke, dieses oder jenes könnte das letzte Mal sein.
Aber Kopf hoch, Dein Sonnenschein wartet auf Dich.
Ja, die Gutachter wissen gar nicht, wie heilsam so ein Therapeut ist. Das habe ich gerade heute wieder erfahren.
Aber nun freue Dich erst einmal auf den Enkelbesuch!

Mitfühlende Grüße

Reigenlilie
  #99  
Alt 14.10.2015, 23:07
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Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Ach lieber Walter , du wärst schon ein komischer Mensch wenn du mit so einem Schicksal nicht auch mal haderst . Ich drück dich einfach mal .....
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
  #100  
Alt 20.10.2015, 17:44
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Das war heut' nix

Will mich nochmal melden, bevor ich mich für die nächsten 1 1/2 Wochen wegen Urlaub ausklinke.

Heute hätte (hätte, hätte, Fahrradkette) eigentlich die Doppelbetankung durchgeführt werden sollen. Die Leukozyten, bzw. deren Wert, haben es aber verhindert. So geht es erst in zwei Wochen wie geplant weiter.

Geahnt hatte ich das zwar, so richtig wahr haben will man es doch nicht. Zur Beruhigung wurde mir gesagt, die Tumormarker der Leber sind stark rückläufig, weshalb ich mir mir keine Sorgen machen bräuchte. Ob dieser Satz nur zu meiner Beruhigung ist....?

Seit ein paar Tagen spüre ich einen merklichen Leistungsverlust. Gerade beim Treppensteigen oder bergauf Gehen geht mir ziemlich schnell die Puste aus. So richtig erklären konnten mir die Damen aus dem Labor heute das auch nicht. Meine Ärztin war leider nicht im Haus.

In der Familie traue ich mich im Moment gar nicht, darüber klagen. Da kommen Antworten: "Vergiss nicht, Du bist krank", oder "denk mal daran, wie viel Gift du schon intus hast", am Besten ist der: "anderen in deiner Lage geht es viel schlechter". Ich könnte in die Luft gehen! Ich kenne die Fakten!
Ich habe mir geschworen, bei der nächsten Grippewelle mich zu rächen.

Man sucht halt doch ein wenig Mitgefühl. Auch meine Therapeutin hat mich schon darauf hingewiesen, ich suche hin und wieder Mitleid. Nicht mit Absicht, rein intuitiv. Wäre aber in meinem Fall noch normal. Es ärgert mich halt, wenn ich auf meinen momentanen Zustand aufmerksam machen will, solche Antworten zu erhalten. Immer wieder erwartet man offensichtlich lediglich positive Antworten von mir.
Sollte mir also langsam Gedanken machen, wie man den Satz "ich denke, ich werde bald sterben" in eine positive Formulierung bringen kann.

Jetzt muss ich mit dem Thema aufhören, mein Zynismus gewinnt langsam überhand.

Und jetzt das wirklich Positive:
Morgen geht's los. Wohnwagen ist gepackt, Route geplant, Ostsee nimm dich in acht, wir kommen.

Deswegen meinen ganz lieben Dank an alle, die es nicht müde werden hier zu lesen und (noch besser) zu posten, ich bin für die nächsten 10 Tage nicht online, melde mich anschließend aber zurück.
Versprochen.

Euch eine schöne Zeit und liebe Grüße
Walter

Geändert von SmartM (20.10.2015 um 17:59 Uhr)
  #101  
Alt 21.10.2015, 00:41
Chances Chances ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Hallo Walter,
Zitat:
Zitat von SmartM Beitrag anzeigen
In der Familie traue ich mich im Moment gar nicht, darüber klagen. Da kommen Antworten: "Vergiss nicht, Du bist krank", oder "denk mal daran, wie viel Gift du schon intus hast", am Besten ist der: "anderen in deiner Lage geht es viel schlechter". Ich könnte in die Luft gehen! Ich kenne die Fakten!
Ich habe mir geschworen, bei der nächsten Grippewelle mich zu rächen.

Man sucht halt doch ein wenig Mitgefühl. Auch meine Therapeutin hat mich schon darauf hingewiesen, ich suche hin und wieder Mitleid. Nicht mit Absicht, rein intuitiv. Wäre aber in meinem Fall noch normal. Es ärgert mich halt, wenn ich auf meinen momentanen Zustand aufmerksam machen will, solche Antworten zu erhalten. Immer wieder erwartet man offensichtlich lediglich positive Antworten von mir.
Sollte mir also langsam Gedanken machen, wie man den Satz "ich denke, ich werde bald sterben" in eine positive Formulierung bringen kann.
WOW da geht mir echt die Hutschnur hoch, dass es mich fast zerreißt. Was ich bei deiner Familie noch irgendwie nachvollziehen kann, kann ich bei der Tante Thera nicht mehr stehen lassen.

Im Ernst? Also sie mein tatsächlich dass es ein Fehler ist oder nicht angemessen, wenn du dich nach Mitgefühl sehnst?
DU - Ich - wir alle sind MENSCHEN! Wir sind soziale Wesen und trotz einer Autonomie und einer Verantwortung für uns selbst, bleiben wir auch immer abhängig von der wohlwollenden Hinwendung und dem Verständnis anderer. Es tut einfach gut und die sozialen Bedürfnisse zählen zu den sog. Mangelbedürfnissen (wie Hunger z.b auch) - die lassen sich nicht so einfach streichen, oder negieren.

Wart nicht, bis du Grippe hast -wart gar nicht. Vielleicht hast du schon viel zu lange gewartet. Du darfst dich gerne deinen Lieben genau so zumuten wie du bist - egal wie du nun grad drauf bist. Das Schöne dabei ist, dass es ein Geschenk für beide Seiten ist.....

Schönen Urlaub..... chances

Geändert von gitti2002 (04.11.2015 um 00:58 Uhr) Grund: NB
  #102  
Alt 21.10.2015, 11:13
Itzibitzi_ Itzibitzi_ ist offline
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Hallo Walter,

"witzig", wenn ich das lese, was Du da schreibst ... dass es Dich aufregt, wenn Deine Familie derartige Antworten gibt. Genau DAS hatte mich damals, als ich an Krebs erkrankt war, auch sehr aufgeregt. Auch ein "wie geht es Dir?" hatte mich fuchsteufelswild gemacht, weil ich immer dachte "hallo? Der muss doch wissen, dass es mir nicht gut gehen kann ...".

Oder als mich damals eine alte Frau fragte (als ich mit Glatze [kurz vorher hatte ich mir meine langen Haare vom Kopf rasiert - was sehr dramatisch war] und Kapuze schnell an ihr vorbei laufen wollte): "Was macht die Gesundheit?" ... Ich bin fast ausgeflippt, so pietätlos hatte ich das gefunden.

Heute, nachdem ich gesund bin und mich zu den quasi "Außenstehenden" zählen kann, erwische ich mich, dass ich denke "ja, das hätte ich jetzt auch gesagt" (--> z. B. "Denk' mal dran wieviel Gift Du intus hast"), da man den anderen - in diesem Falle Dich - beruhigen möchte und Dir damit sagen will, dass Du Dir im Grunde darüber nicht auch noch Sorgen machen musst, da DAS ja jetzt ganz normal ist, dass Du schwach bist. Man möchte den Kranken ja auch nicht bemitleiden, damit er "stark" bleiben kann.


Verstehst Du, was ich meine? Vielleicht solltest Du Deinen Mitmenschen sagen, dass Du gerne auch einmal Mit-Leid haben, aber nicht be-mitleidet werden möchtest. Ich denke das hatte ich damals verpasst - zu sagen, was ICH möchte. Ich dachte immer, die anderen müssten jetzt auf mich zukommen, weil ich ja die Schwerkranke war ...

Jedenfalls wünsche ich Euch einen gaaaaanz tollen Urlaub an der Ostsee. Da wäre ich jetzt auch gerne. Ich liebe es, diese Luft tief einzuatmen und damit immer ruhiger und gelassener zu werden.

Erholt Euch gut!

Alles Liebe von mir an Euch!!
  #103  
Alt 30.10.2015, 19:20
Reigenlilie Reigenlilie ist offline
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Lieber Walter!

Ich hoffe, dass Du schöne 1 1/2 Wochen Ferien hast.

Ja, Mitleid will man nicht, aber durchaus Mitgefühl. Am Besten, Du sagst das Deiner Familie, dass Du ihr Mitgefühl möchtest und keine Aussagen, die Du ohnehin weißt.

Ich bin mir da momentan nicht sicher, was ist Beruhigung, aber wenn die Tumromarker rückläufig sind, ist es sicher ein gutes Zeichen.

Bis bald.....

Reigenlilie
  #104  
Alt 01.11.2015, 20:45
SmartM SmartM ist offline
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Bin wieder da.

Zunächst meinen besten Dank an alle, die hier mit ihren Beiträgen mich wieder etwas aufgepäppelt haben!

Wir sind bei Regen und Nebel losgefahren und mit Sonnenschein an der Ostsee empfangen worden. Das Wetter hielt die ganze Zeit und so konnten wir richtig viel Zeit an der frischen Luft verbringen. Der Blick aufs Meer, der frische Wind und die (hin und wieder warme) Sonne hat uns beiden richtig gut getan.
Durch die "verpasste" Chemo hatte ich zum Schluss so gut wie keine Nebenwirkungen mehr, was Körper und Geist doch sehr entgegen kam.

Die frische Luft hat die schlechten gegen gute (positive) Gedanken getauscht und die Möglichkeit, fast uneingeschränkt essen zu können, war denn auch meinem Gewicht zuträglich. Und wer kann schon Nein sagen zu frischem Seefisch? Mir ist es da auch egal, ob er auf dem Brötchen oder gebacken bzw. gekocht neben Salz- oder Bratkartoffel liegt. Hm, mir läuft schon wieder das Wasser im Mund zusammen...

Fazit und Rat: Wenn es einem physisch und psysisch nicht so topp geht aber noch genug Reserven für einen Kurztripp an die See drin sind: einfach machen - denn: was man gesehen und erlebt hat, nimmt einem keiner mehr; und: aufgeschoben kann aufgehoben sein.

Nebenbei habe ich das Buch "Das Prinzip Placebo" von Antje Maly-Samiralow gelesen. Dabei konnte ich feststellen, dass ich seit meiner Erkrankung schon einiges richtig gemacht habe. Der Tenor des Buches: Wie man mit einer positiven Erwartungshaltung den Therapieerfolg verstärken kann.
Tatsächlich konnte in diversen Studien nachgewiesen werden, dass eine solche Einstellung in sehr vielen Fällen sehr erfolgsversprechend ist.
Vielleicht habe ich deswegen meine erste Prognose mittlerweile um sechs Monate überlebt?

Ich gehe mal davon aus, es ist so. Dann versuche ich das zu intensivieren!

@ Reigenlilie
Mit Schrecken habe ich gelesen, wie es bei euch so ergangen ist. Ich hoffe für euch, dass es doch noch weiter geht.
Habt ihr euch mal um ein Partikeltherapiecentrum gekümmert? Vor ein paar Tagen ist auch die Anlage in Marburg in Betrieb gegangen.

@Aggi
Es freut mich für euch, dass dein Mann zur AHB kann. Ab da geht es denn aufwärts!

@Tinele
Na siehst Du: alles gut. Ich hoffe und glaube: bei der nächsten Verlaufskontrolle ist das auch wieder so. Gedanken muss man sich erst machen, wenn die Diagnose steht. Vorher ist alles nur Vermutung. Kopf hoch!

So, nun habe ich aber genug eure Aufmerksamkeit in Anspruch genommen.

Vielen Dank fürs Lesen und liebe Grüße

Walter

Geändert von SmartM (11.11.2015 um 18:17 Uhr) Grund: Buchtitel berichtigt
  #105  
Alt 02.11.2015, 16:58
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Das Rennen läuft

Lieber Walter , ich freue mich das ihr Beiden wieder neue Kraft tanken konntet .
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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diagnosebewältigung, leben mit der krankheit, palliative chemo


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