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  #1  
Alt 09.07.2016, 21:19
Spider Spider ist offline
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Beiträge: 10
Standard Lungenkrebs....alles war gut

Hallo zusammen,

ich bin Angehörige und lese seit mehr als einem Jahr hier mit und habe mir schon nützliche Tipps geholt, aber jetzt muss ich Euch mal direkt um Hilfe bitten, vielleicht habt Ihr ja noch eine Idee.

Erst einmal zur Diagnose ect., bei meiner Mutter wurde im November 2014 ein Kleinzeller in der Lunge Stadium 3b limited desease festgestellt. Sie bekam dann Chemo und Bestrahlung und auch eine prophylaktische Ganzkopfbestrahlung. Die ganze Behandlung hat sich dann bis Mai 2015 hingezogen und der Tumor konnte dann um 2/3 geschrumpft werden und es waren auch nirgends Metastasen vorhanden. Die vierteljährlichen Kontrollen mit CT/MRT waren ohne Befund, sodass sie jetzt erst wieder im Januar 2017 zur Kontrolle muss.
Das alles ist sehr erfreulich, aber was uns große Sorgen bereitet ist, dass Sie seit Beendigung der Behandlung sukzessive abbaut. Das heißt, dass ihr Kurzzeitgedächtnis sehr stark nachgelassen hat, wir haben Sie dann auf Demenz testen lassen, aber hier ist nichts rausgekommen. Sie hat in den letzten zwei, drei Monaten ca. 8 Kilo abgenommen und ist immer sehr müde und zeigt auch so gut wie keine Emotionen mehr. Ich tippe darauf, dass sie ein Trauma und eine Depression hat und dazu wahrscheinlich noch die Schädigung des Gehirns durch die Ganzkopfbestrahlung.
Ich weiß nicht mehr, was wir noch tun können. Sie hat jetzt ab nächste Woche noch wöchentlich einen Termin in der Psychoonkologie zum Gespräch und Mitte August sind wir noch bei einem Neurologen.

Aus onkologischer Sicht ist alles getan und derzeit alles soweit ok, was kann ich
noch tun bzw. hat jemand von Euch mit sowas Erfahrung? Meine Mum wird im September 74 Jahre alt und war immer sehr agil, aber jetzt ist sie ein anderer Mensch. Es ist gerade so, als wäre alle Lebenskraft von ihr gewichen und man hätte ihr "den Stecker rausgezogen".
Sie bekommt jetzt hochkalorische Drinks, denn sie hat auch sehr wenig Hunger bzw. Appetit. Ich hoffe, dass uns der Neurologe noch weiterhelfen kann.

Als die Diagnose Krebs akut war, da war sie noch stark, aber jetzt verfällt sie immer mehr. Ich weiß mir keinen Rat mehr, kann das denn alles von den Nebenwirkungen der Chemo/Strahlentherapie kommen?

Hat jemand von Euch sowas auch erlebt oder hat nützliche Tipps für mich, was wir noch tun können.

Ich wünsche Euch das Beste im Kampf gegen diese Sch.... Krankheit. Vielen Dank fürs' Zuhören.

Gruß Claudia
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  #2  
Alt 09.07.2016, 21:56
Bremensie Bremensie ist offline
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Beiträge: 758
Standard AW: Lungenkrebs....alles war gut

Deine Mum hat sehr viel Kraft gebraucht um gegen den Krebs anzukämpfen. Und nach diesem Kampf ist sie erschöpft. Eine Gesprächstherapie finde ich gut denn sie wird ganz viel Angst haben dass der Kampf vielleicht umsonst war. Außerdem muss deine Mum sich auf die neue Lebenssituation einstellen, die ja vor dem Krebs ganz anders war. Hör ein wenig auf deine Mum was sie so will und verfall jetzt bitte nicht in einen wilden Aktionismus.
Deiner Mum und dir alles Gute
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #3  
Alt 10.07.2016, 08:31
Spider Spider ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Lungenkrebs....alles war gut

Vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Ich verfalle nicht in Aktionismus, denn die Behandlung ist seit Mai letzten Jahres abgeschlossen und letzten Sommer/Herbst und Winter ging es ihr auch noch ganz gut und sie konnte auch noch einige Dinge mehr tun als jetzt. Ich habe nur Angst weil das letzte halbe Jahr geht es stetig bergab und meine Mum wird immer weniger und vor allem vergisst sie sehr viel. Ich habe mir das schon fast zu lange angeschaut.
Ich glaube, dass sie neben den Nebenwirkungen der Chemo/Strahlentherapie wohl eine Depression hat und deshalb auch der Termin beim Neurologen.

Ich bin froh, dass mein Vater noch so fit ist und er kümmert sich im täglichen Leben um alles. Sie könnte sich nicht mehr alleine versorgen, denn einkaufen und kochen geht nicht mehr. Aber wenn man sie fragt, dann macht sie das alles noch alleine! Dann kommen Dinge aus der Vergangenheit hoch, das sie z.B. ihre Zigaretten sucht und welche kaufen möchte, aber sie raucht seit Nov. 2014 nicht mehr! Also alles sehr schwer für uns, sie so zu sehen. Damit habe ich mich aber schon abgefunden, ich möchte nur verhindern, dass es noch schlimmer wird.

Deshalb hier meine Frage, ob hier jemand mit so etwas Erfahrung hat? Ich denke es wäre auch gut, wenn sie noch eine Reha (auf neurologischer Basis) machen würde und auch das werde ich mit dem Arzt besprechen.
Gruß Claudia
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  #4  
Alt 10.07.2016, 09:07
zebra01 zebra01 ist offline
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Beiträge: 145
Standard AW: Lungenkrebs....alles war gut

Hallo Claudia,
das klingt sehr nach Depression gepaart eventuell mit chronischer Müdigkeit durch die Chemo und den Krebs.
Der Test auf Demenz, war das eine neuropsychologische Testung? Was wurde denn da empfohlen? Ich würde neben dem Neurologen auch einen Psychiater kontaktieren, wenn der Neurologe keiner ist. Die Termine sind immer so lange ausgebucht, nicht dass ihr nach August dann wieder so lange warten müsst.
Was sagt denn der Hausarzt? Vor allen Dingen auch zu dem Gewichtsverlust?
Alles Gute
Katharina
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  #5  
Alt 10.07.2016, 10:55
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Registriert seit: 18.05.2015
Beiträge: 822
Standard AW: Lungenkrebs....alles war gut

das sie wirkt als wäre sie dement , hat sie der Ganzkopfbetrahlung zu verdanken . Mein Mann hatte monatelang mit großer Vergesslichkeit zu kämpfen. Wurde euch das im Vorfeld nicht erzählt ? Is nun auch nachvollziehbar , wenn man bedenkt was man dem Gehirn da aussetzt .....
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #6  
Alt 10.07.2016, 13:39
Spider Spider ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Lungenkrebs....alles war gut

Hallo Katharina,
wir waren in der Uniklinik in der Psychiatrie und bei dem neuropsychologischen Test wies einiges auf eine langsam verlaufende Demenz hin und daraufhin
wurde Nervenwasser entnommen und da gab es keine Hinweise auf Demenz. Aus diesem Grund denke ich auch, dass es von der Ganzkopfbestrahlung und der Chemo kommt. Aber deshalb hoffe ich, dass uns der Neurologe und die Psychoonkologie weiterhelfen kann. Sie muss ja auch zu Gesprächen bereit sein und das werden wir dann nächste Woche erst einmal sehen.
In diese Psychiatrie der Uniklinik kommt sie nicht mehr, das kann ich keinem empfehlen.

Hallo Tinele,
doch natürlich hat man uns das gesagt und meine Mum ist ja auch schon 74 Jahre, aber das es so schlimm wird, das haben wir nicht gedacht. Bei meiner Mum handelt es sich nicht um reine Vergesslichkeit, das ist schon mehr.

Ich danke Euch beiden für Eure Antworten und wünsche Euch alles Gute,
schönen Sonntag noch, Gruß Claudia

...ach, was ich noch vergessen habe, ich habe erst am 21.07. einen Termin beim Hausarzt und mal sehen, was der noch dazu sagt. Ich möchte dort auch erfragen, ob es nicht "Stimmungsaufheller" gibt, die man ihr erst einmal geben kann. Ich bin sonst eigentlich nicht für so etwas, aber im Alter meiner Mutter kann man da nichts mehr falsch machen.

Mein Paps achtet jetzt sehr genau darauf, dass sie jetzt nicht noch mehr abnimmt und jetzt wenigstens das Gewicht hält.

Das mit der Müdigkeit ist mir schon klar, ich denke das ist Fatique von der Chemo aber das ist ja auch kein Problem. Sie soll sich ausruhen, wann immer sie möchte. Es ist nur so, dass es auch mit einer Wesensveränderung einher ging und das macht uns schon Gedanken. Sie hat so gar keinen Elan mehr und wenn man sie fragt, dann ist alles gut?!

Ich werde weiter berichten, was sich so tut. Es ist natürlich erst einmal sehr gut, dass der Krebs in Schach gehalten wurde und der Tumor in der Lunge nicht mehr sichtbar ist und auch sonst keine Metastasen aufgetreten sind.

Gruß Claudia

Geändert von gitti2002 (10.07.2016 um 14:39 Uhr) Grund: zusammengeführt
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  #7  
Alt 23.08.2016, 09:44
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs....alles war gut

Hallo Claudia,
mein Mann hat(te) ebenfalls den Kleinzeller, Stadium IIIB ohne Metastasen und die Behandlung war genau wie bei Deiner Mum. Die Bestrahlung wirkt zeitverzögert noch nach. Er ist auch vergeßlich, viele Worte fallen ihm nicht ein und er behauptet manchmal, Dinge gesagt zu haben, die er nie gesagt hat.

Was Du schreibst klingt wirklich nach Depression, so hat sich meine Mutter verhalten, als sie eine schwere OP hinter sich gebracht hatte. Wie ist denn der Schlafrhythmus bei ihr ? Depressive sind oft nachts schlaflos und tagsüber müde. Ihr hat es sehr geholfen, dass wieder ein Hund angeschafft wurde, dadurch war Leben in der Bude und sie hat eine Aufgabe. Meine Mutter neigt auch dazu, sich zu sehr mit ihren Krankheiten zu beschäftigen und steigert sich dann in eine Gedanken-endlosspirale. Ist das bei Deiner Mum auch so ?

Viele Grüße
Martina
__________________
mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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