Mama, wie lange bist du noch bei mir?

[rita2210]

Liebe Nicineck,

ja ich denke, es handelt sich hierbei wirklich um einen Schmerz, den man nur nachempfinden kann, wenn es jemandem passiert ist. Der Umgang eines jeden, die Art mit solch einem Verlust fertig zu werden...schon wieder falsch ausgedrückt, man wird, glaube ich nie damit fertig, aber den Prozess des realisieren und akzeptieren, der braucht bei jedem Menschen unterschiedlich lange.

Ich habe in den schönen tröstenden Trauerkarten vieler Bekannter gelesen, die so alt sind wie ich, es sei für sie unvorstellbar ihre Mutter zu verlieren. Das würden sie gar nicht aushalten und ich sei so stark. Falsch!!! Mich hat niemand gefragt, ob ich das aushalten kann. Vor wenigen Wochen hätte ich genauso geschrieben und gedacht...ein Leben ohne Mama, geht nicht, nein, nicht machbar. Diese offene, blutende Wunde wird nie heilen, das weiß ich, aber ich werde daran arbeiten, dass ich lerne mit ihr zu leben.
Liebe Nici, ich lese hier oft, dass es für viele mit der Zeit noch schmerzlicher wird, viele fallen in ein Loch, in dem befindest auch du dich jetzt.

Ich wünschte ich könnte dir da raus helfen. In diesem Loch befinde ich mich noch nicht, vielleicht schaffe ich es darüber zu springen, wenn ich richtig Anlauf nehme. Auf der anderen Seite, möchte ich meine Trauer gewähren lassen. Momentan ist alles unwirklich und kein Alltag, es stehe unter Adrenalin, ich merke es. Aber ich fürchte mich auch vor dem "Danach".

Sei dir sicher Nicineck, hier hört man dir zu, hier ist man ganz bei dir. Ich bin ganz bei dir und habe immer ein offenes Ohr für dich!

Fühl dich lieb gedrückt und melde dich jederzeit.

Rita

[molüfunidami]

liebe rita!

dieses blöde loch, das gibt es leider wirklich!
bin gerade auch so da drin, lässt mich auch nicht wirklich los.

ich war heute bei unserem ambulanten hospiz-dienst, sie bieten ja auch trauer-bewältigung an. 1 1/2 stunden habe ich mir alles von der seele geredet, habe geweint und wirklich gute ratschläge und auch erklärungen bekommen.
manchmal denkt man, die eigene trauer ist doch nicht normal. aber heute habe ich erfahren, dass vieles "normal" ist.

es hat unglaublich gut getan, weil gerade die hospiz-schwestern sowohl viel, was die krankheit angeht, aber auch was die seele angeht, verstehen und auch erklären.

auch nach fast 3 wochen ist einfach alles unglaublich frisch, und ich habe heute gelernt, dass ich noch nicht "funktionieren" muss, wie ich es vielleicht selber von mir erwarte...

ganz liebe grüsse, dani

[rita2210]

Hallo Mama, mein geliebter Schatz,

vor drei Monaten genau haben wir erfahren, dass man gegen diesen Krebs, der sich bei dir eingenistet und breit gemacht hat, nichts mehr machen kann.

Es geht mir nicht gut...ICH VERMISSE DICH...ich weiß jetzt, was die lieben Menschen hier meinen, wenn sie beschreiben, wie sie unangekündigt, aus dem Nichts in Tränen ausbrechen und in sich sacken, der Schmerz einen von Hinten wie eine Welle überrollt. Wie oft, ist mir das jetzt schon passiert, seitdem du weggezogen bist? Nicht täglich, dafür sorgen die Jungs, aber sobald ich einen Moment für mich habe...da ist es wieder.

Es gibt keine Worte, die annähernd beschreiben könnten wie es in mir aussieht oder andere verstehen ließen, wie sehr du mir fehlst. Ich werde nie wieder ganz ich sein, so wie ich war, bis wir uns wiedersehen. Vergiss nicht dein Versprechen, ich trage es in mir wie einen Schatz und denke jeden Tag daran. Ich liebe dich Mama immer und immer mehr für immer...

deine kleiner Schatz
Rita

[Toertchen]

Hallo Rita,

ich wollte mich mal wieder melden und fragen wie es dir geht. Ich weiß das ich eine blöde frage weil dir die Mama ganz doll fehlt.
Ich denke oft an dich!

Fühl dich gedrückt und ich senden dir viel Kraft.

Lg Claudi