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  #1  
Alt 28.01.2008, 02:37
Edmund_F Edmund_F ist offline
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Registriert seit: 20.12.2007
Ort: Wiesbaden
Beiträge: 2
Standard Der bittere Verlauf eines Lungen/Hirntumors

Liebe Leser,
das ist die kurze Geschichte meines Vater´s. Mein Vater 70 Jahre und eigendlich Kerngesund erkrankte mitte November 2007 an einer Grippe. Ein Arztbesuch bestätigte zunächst auch nur eine Grippe und verordnete entsprechende Medikamente. Etwa zwei Tage später wurde mein Vater früh morgens wach und stellte zu seinem entsetzen fest das er seinen rechten Arm sowie die Hand kaum noch bewegen konnte und die linke Hand unkontrollierbar zitterte, auch das laufen viel ihm sehr schwer. Wir verbrachten ihn darauf hin unverzüglich ins Krankenhaus. Dort diaknostizierte man zunächst Parkinson und entliess ihn mit einem Einweisungsschein in die Uni-Kliniken Mainz, nach Hause. Erst zwei Wochen später wurde mein Vater im Krankenhaus aufgenommen - es war kein Bett frei und nach Aussage der Ärzte keine dringlichkeit geboten-während dieser zwei Wochen verschlechterte sich der Zusand meines Vater´s zusehendst. Er wurde zunehmend unselbstständiger und sein Kurzzeitgedächniss wurde immer schlechter (er wusste z.b. nach wenigen Minuten nicht mehr was er gerade gegessen hat). Am 4. Dezember wurde er dann endlich im Krankenhaus aufgenommen. Nach einigen Tagen und Untersuchungen stellten die Ärzte die Diaknose Lungenkarzinom mit Hirntumor. Weitere Untersuchungen folgen, um, wie die Ärtze sagten, festzustellen um welche Art Krebs es sich handelt und wie dieser am besten Therapierbar sei. Alles in allem dauerte es bis drei Tage vor Heilig Abend, für uns alle unendliche viel Zeit. Jetzt sollte alles sehr schnell gehen, eine Kopfoperation wurde uns nahegelegt, diese haben wir aber nach gründlicher Überlegung abgelehnt. Der behandelnde Arzt sagt mir, nachdem wir ihn über die Ablehnung informiert haben:"Also ganz im Vertrauen, ich hätte mich an ihrer Stelle genauso entschieden". Naja, nun frag ich mich wie soll und kann man die vorgeschlagene OP bewerten? Alternativ zur OP gab es die Bestrahlung, diese wurde dann aber merkwürdigerweise bis ins neue Jahr verschoben und mein Vater wurde sogar bis zum 2. Januar 2008 aus dem Krankenhaus entlassen. Am 2. Januar kam er wieder in die Klinik und wurde auf die Bestrahlung vorbereitet, so sagte man uns. Die Bestrahlung begann dann endlich am 7.Januar und endete nach 12 Bestrahlungen am Dienstag den 22. Januar. Einen Tag später wurde mein Vater (ohne jede weitere Untersuchung) in eine Reha-Klinik nach Bad Schwalbach verlegt. Er müsse jetzt aufgebaut werden und durch gezielte Ergotherapien sollte er evtl. verlorene Funtionen wiedererlangen. Es ist für uns alles seltsam und speziell für mich nicht nachvollziehbar, hatte sich doch sein Zustand doch kaum verändert. In der zweiten Nacht,in der Reha-Klinik, von Donnerstag auf Freitag, bekam mein Vater Krampfanfälle die gegen 1 Uhr morgens bemerkt wurden. Er wurde sofort ins Krankenhaus Bad Schwalbach verlegt und dort mit hohen Dosen Cordison behandelt. Das war am Freitag..... heute ist Sonntag und mein geliebter Vater verstarb um 13.50 Uhr, etwa sechs Wochen nach der furchtbaren Diagnose und nur 5 Tage nach der letzten von 12 Bestrahlungen.

Zurück bleiben seine Kinder und Enkel die sich fragen: Wurde Ihm zu spät geholfen, kam die Bestrahlung zu spät? Oder hat Ihn gar die Bestrahlung getötet? Oder wurde ganz und gar falsch behandelt? ODER, ODER,- ODER SOLLTE ES SO SEIN? "Ich weiss nur, das ich nichts weiss!"

Besten Dank an "bettinaco" und "destiny68", Sie waren die einzigen die mir auf meinen Hilferuf vom 21.12.2007 geantwortet haben, was mir sehr geholfen hat..... vielen vielen Dank.

Ganz liebe Grüße
Edmund_F
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  #2  
Alt 28.01.2008, 07:01
cervisiana cervisiana ist offline
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Registriert seit: 16.06.2006
Beiträge: 126
Standard AW: Der bittere Verlauf eines Lungen/Hirntumors

Hallo Edmund,

zuerst einmal mein herzliches Mitgefühl, ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst.

Mein Mann starb im November nach insgesamt 5-jähriger Krankheit, er war ein grosser Kämpfer und konnte zeitweise sogar eine recht gute Lebensqualität halten.

Aber seit er gestorben ist, frage ich mich auch oft: wurde er richtig behandelt? wurde manches zu spät erkannt? hatte der Kampf einen Sinn? und und....... Fragen über Fragen.

Aber es hat keinen Sinn mehr, es ist vorbei.

Und so wie du den Krankheitsverlauf deines Vaters schilderst, war es wohl das Beste für ihn und auch für Euch Angehörige, dass er schnell erlöst wurde.
So schlimm das jetzt im Moment auch für Euch ist - dort wo er jetzt ist, geht es ihm gut und ihm blieb ein langer Kampf erspart.

Ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit - Eva
__________________
Peter: 1948 - 2007

5 Jahre dauerte sein Kampf und fast bis zuletzt hatte er einen eisernen Überlebenswillen. Am 9.11.2007 hatte sein Leiden ein Ende....
ich bin mir sicher, jetzt geht es ihm gut
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  #3  
Alt 28.01.2008, 15:15
Tristanne Tristanne ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.08.2007
Beiträge: 122
Standard AW: Der bittere Verlauf eines Lungen/Hirntumors

Lieber Edmund,

mein tiefes Mitgefühl für Deinen so schweren Verlust. Ich weiß, was es heißt, einen geliebten Menschen in so kurzer Zeit zu verlieren und ich bin mit Dir sehr traurig. Auch bei uns waren es 6 Wochen. Meine Mam hatte auch einen Lungentumor mit Knochen- Leber und Hirnmetastasen. Bis die Diagnose festgestellt wurde, lautete die Diagnose "Hexenschuß" (sie hatte fürchterliche Rückenschmerzen und Schmerzen in den Beinen, außerdem Kopfschmerzen bis zur Ohnmacht) und sie wurde sogar erst wieder aus dem KH nach Hause geschickt. Leider hatte sie einen der aggressivsten (Misch)-Lungentumoren, der ganz früh Metastasen in die Lymphdrüsen und Knochen geschickt hat.
Sie mußte dann auch diese grauenhaften Kopfbestrahlungen über sich ergehen lassen, die sie nicht gut vertragen hat. (die beiden letzten hat sie abgelehnt). Im nachhinein wünsche ich mir, ich hätte sie ihr auch noch ersparen können. Aber zu dem Zeitpunkt war man froh, daß überhaupt noch etwas gemacht wurde, denn die Ärzte hielten Chemo nicht mehr für sinnvoll... Kopfbestrahlungen können die Metastasen m.W. nicht mehr zurückbilden, aber am Wachstum hindern, und deswegen bin ich mir sicher, daß die Entscheidung, den Kopf bestrahlen zu lassen, bei deinem Vater sicherlich die richtige war.
3 Wochen nach der Diagnose mußten wir in ein Hospiz gehen, dort hat meine Mutter noch fast 3 Wochen friedlich und würdig leben können. Aber es war auch eine sehr schwere Zeit für sie, Beten, Hoffen und dann wieder die Todesangst und natürlich die Schmerzen.
Ich möchte Dir ehrlich sagen, lieber Edmund, ich denke, daß das Leiden Deines Vaters nur noch verlängert worden wäre, und: ich weiß, es ist schwer, aber wenn Du nur an Deinen Vater denkst, für ihn ist es das Beste - wie es Cervisiana ja auch schon geschrieben hat. Aber Dein Vater hat jetzt keinen Krebs mehr, es geht ihm gut und dort, wo er jetzt ist, ist er glücklich.
Ich kann gut nachvollziehen, welche Gedanken und vielleicht auch Vorwürfe Du dir machst, auch ich tue das immernoch, sei es, ob ich mich richtig verhalten hab, ob die Klinik richtig war, ob ich noch mehr hätte tun können... Und dann der Schock und keine Zeit alles in so kurzer Zeit (nach der Diagnose) zu verarbeiten, das kriegt man alles gar nicht in den Kopf, ich kann es Dir nachfühlen.

Es ist gut, daß Du den Weg in dieses Forum gefunden hast, hier gibt es IMMER jemanden, der ein offenes Ohr hat.
Alles Liebe wünsche ich Dir und Deiner Familie und viel Kraft,
Anne
__________________
Mami *12. Juni 1938 †3. August 2007
Danke. Hab Dich so lieb. Für immer.


"Weißt Du, ich glaube nicht, daß man völlig tot sein kann. Wir haben doch auch nicht völlig gelebt".
aus: Thomas Lehr "Die Erhörung"
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  #4  
Alt 28.01.2008, 21:59
Benutzerbild von gwenda
gwenda gwenda ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 05.01.2008
Beiträge: 778
Standard AW: Der bittere Verlauf eines Lungen/Hirntumors

Hallo Edmund,

es ist sehr traurig, dass Du so schnell Deine Mutter verloren hast. Das hat für Dich und Deine Familie sicher eine Schockwirkung.

Es ist auch unsere Erfahrung, dass Ärzte zuerst die weniger schweren Krankheiten untersuchen.
Bei meinem Mann in folgender Reihenfolge:

Erkältung
Allergie
Bronchitis
Lungenentzündung
Lungenembolie

dann nach 8 Wochen permanentem Untersuchen endlich das CT.

Die Frage, ob monatelanger Chemostress und permanenter Verfall des Körpers oder ein gnädiges schnelles Ende.

Hängt natürlich von Stadium der Krankheit ab.

Schlimm finde ich, dass es lange Zeit überhaupt keine Krankheitsanzeichen gib. Bei der Diagnose ist es dann oft zu spät für eine komplette Heilung.

Ich denke die Ärzte sollten insgesamt sensibler für Krebserkrankungen werden und die Möglichkeit einer Erkrankung früh in Erwägung ziehen.

Für die nächsten Tage wünsche ich Dir und Deiner Familie viel Kraft


Sigrid
__________________

Die Hoffnung stirbt zuletzt -
Sie starb am 18.06.08 genau ein Jahr nach der Diagnose
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  #5  
Alt 28.01.2008, 22:31
Benutzerbild von destiny68
destiny68 destiny68 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.09.2006
Ort: Voreifel
Beiträge: 199
Standard AW: Der bittere Verlauf eines Lungen/Hirntumors

Lieber Edmund,

es tut mir sehr leid! Ich denke, jeder hier kann nachempfinden, wie Du, wie Ihr Euch jetzt fühlt
Worte helfen da leider nicht. Ich hoffe, Ihr habt viele schöne Erinnerungen an wundervolle Momente, die den Schmerz erträglicher werden lassen - aber das braucht Zeit.

Die Fragen, die Du Dir stellst, stellen sich wohl die meisten hier, aber wir werden wohl nie eine Antwort darauf bekommen.

Traurigen Gruß
Helga
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