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  #1  
Alt 19.11.2015, 15:51
DieKathi DieKathi ist offline
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Registriert seit: 05.03.2015
Beiträge: 9
Standard Jetzt muss ich mich auch hier einreihen....

Hallo liebes Forum,

ich war bisher immer stille Mitleserin und habe mich nie dazu durchgerungen, selbst etwas zu schreiben. Heute, an diesem traurigen Tag, ist es nun soweit.

Meine Mama ist heute Nacht nach insgesamt 2,5 Jahren Kampf gegen den Krebs (Darmkrebs 03/13, Bauchfellmetastasen 11/14) für immer friedlich eingeschlafen. Die letzten Tage waren nur noch eine Qual für sie und der Tod somit letztendlich eine Erlösung. Das macht es für mich nicht besser, aber es ist mir momentan ein Trost, wenn auch ein Kleiner.

Ich fühle mich gerade so....leer irgendwie. Bisher habe ich die Trauer noch nicht so wirklich zugelassen, es gibt ja auch Einiges zum Organisieren etc. Aber ich denke, das kommt irgendwann unweigerlich, oder? Ich bin natürlich trotzdem unendlich traurig...naja, ich denke, ihr wisst, was ich meine.

Vielleicht mag sich ja jemand ein wenig austauschen, würde mich sehr freuen.

Liebe Grüße,
Kathi
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  #2  
Alt 19.11.2015, 16:53
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Registriert seit: 30.01.2014
Ort: Dortmund
Beiträge: 370
Standard AW: Jetzt muss ich mich auch hier einreihen....

Hallo Kathi,

herzlich willkommen hier im Hinterbliebenenforum.

Es tut mir sehr leid, dass deine Mutter auch dieser grauenhaften Krankheit zum Opfer gefallen ist.

In der ersten Zeit der Trauer ist meist alles in Nebel gehüllt und es scheint unvorstellbar, dass der geliebte Mensch für immer abwesend ist....

Bald sind die Häuser und Geschäfte wieder weihnachtlich geschmückt und Feste wie diese möchte man am liebsten komplett ignorieren.
Für mich ist es das zweite Jahr ohne meinen Mann.
Er ist ähnlich quälend gestorben, wie du es von deiner Mutter beschreibst.

Es gibt keine Hoffnung auf Wiederkehr, aber vielleicht auf ein Wiedersehen in einer anderen Form, die keine Schmerzen und Leid kennt.

Für die nächste anstrengende Zeit wünsche ich dir viel Kraft
und hoffe, dass du wohltuende Menschen um dich hast, die dich so nehmen, wie du jetzt gerade bist.

Liebe Grüße

Yogi
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  #3  
Alt 19.11.2015, 18:10
Lunacat_91 Lunacat_91 ist offline
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Registriert seit: 01.12.2014
Beiträge: 28
Standard AW: Jetzt muss ich mich auch hier einreihen....

Liebe Kathi,
es tut mir leid, dass du deine Mama verloren hast. Mein herzliches Mitgefühl.
Ich habe im März meinen Freund Christoph gehen lassen müssen. Er hatte Magenkrebs und wie deine Mama auch Bauchfellkrebs. Daher weiß ich wie schlimm diese Krankheit ist.

Man ist wirklich erstmal wie in Trance und auch in einer Schockstarre, nehme ich an. Es kommt dann alles langsam, nach und nach. Mal heftiger, mal weniger schlimm. Mal ist es Wut, mal Traurigkeit, mal Angst, mal Verzweiflung... und manchmal gibt es keine Worte für das, was man fühlt. Lass es dann einfach zu, das ist mein Rat an dich. Schmerz und Trauer kennen keinen Tagesablauf und sie kommen, wenn sie kommen.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
Lunacat
__________________
Now I can´t believe that it´s been five years
Since we both stood here, looking out at this city
With minds so bold and hearts so clear
(First Aid Kit)

Je mehr du gedacht hast, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt.
(Immanuel Kant)


Christoph (1992-2015) - Ich vermisse dich
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  #4  
Alt 21.11.2015, 01:59
DieKathi DieKathi ist offline
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Registriert seit: 05.03.2015
Beiträge: 9
Standard AW: Jetzt muss ich mich auch hier einreihen....

Hallo Lunacat und Yogi,

vielen Dank für eure lieben Antworten!
Nicht falsch verstehen, aber es ist doch sehr tröstlich, dass hier Leute sind, die das Gleiche erlebt haben.

Heute war ich fast den ganzen Tag bei meiner Familie und wir haben die Trauerfeier etc. organsiert und..wie soll ich sagen....es war "ok". Wir haben sogar wieder gelacht und Scherze gemacht....aber ich glaube, das gehört irgendwie dazu um mit dem Ganzen irgendwie klarzukommen, oder?

Am Mittwoch ist die Beerdigung und morgen hat man nochmal Gelegenheit, sich am offenen Sarg zu verabschieden. Ich bin immer noch unschlüssig, ob ich das will? Ich war ja nicht dabei als sie gestorben ist, habe mich aber jedesmal wenn ich das Krankenzimmer verlassen habe, verabschiedet - natürlich auch mit dem Wissen, dass es diesmal ein Abschied für immer sein kann.
Wie habt ihr das gemacht? Mal sehen, wie es morgen wird......
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  #5  
Alt 21.11.2015, 13:59
Lunacat_91 Lunacat_91 ist offline
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Registriert seit: 01.12.2014
Beiträge: 28
Standard AW: Jetzt muss ich mich auch hier einreihen....

Liebe Kathi,

keine Sorge, wir verstehen das bestimmt nicht falsch. Ich hab auch schon vielen Menschen geschrieben, dass es "gut tut" zu wissen, dass andere Ähnliches erfahren haben. Und oft hab ich auch befürchtet, dass es falsch rüber kommt. Sowas wünscht man ja natürlich niemandem... Aber man ist irgendwie froh, nicht ganz so allein zu sein mit seinen Erfahrungen.

Sicher, man kann nicht den ganzen Tag im Eck sitzen und weinen. Wenn dir in einem Moment nach Lachen ist, dann lache. Niemand sollte dich verurteilen und sagen: Wie kann sie jetzt schon wieder lachen? Keine Sorge. Das heißt ja nicht, dass man damit abgeschlossen hat und alles verarbeitet hat. Es kann einen manchmal wirklich vor schrecklichem Schmerz schützen.

Ich hoffe, ich antworte darauf jetzt nicht zu spät, aber:
Ich denke, ich würde an deiner Stelle schon hingehen. Wir hatten auch die Möglichkeit, nochmal an Christophs offenen Sarg zu treten bevor er dann verbrannt wurde. Hab keine Scheu. Geh hin, berühre deine Mama ruhig ein letztes Mal bevor die Gelegenheit dazu nie wieder kommt. Ich hab Christoph außerdem noch einen Brief geschrieben und mit in den Sarg gelegt. Vielleicht magst du deiner Mama ja auch noch irgendwas mitgeben? Die meisten - auch wenn es nur eine Verabschiedung im engsten Rahmen war - standen so befangen vor Christoph... Da war viel Scheu vor dem Tod. Auch wenn ich fast zusammen gebrochen wäre vor Zittern war es unheimlich wichtig für mich, ihn nochmal zu sehen. Er sah tatsächlich "zufrieden" aus. Kein bisschen verbissen oder als hätte er Schmerzen. Nach all dem Leid war es so ein friedlicher Anblick.
Wenn du es irgendwie schaffst, dann sag nochmal persönlich Tschüss zu deiner Mama. Wenn es aber gar nicht geht, dann hab kein schlechtes Gewissen. Der Gang ist sehr hart und schmerzhaft. Dafür hat jeder Verständnis.

Ich hoffe, das hilft dir bisschen, dich zu entscheiden. Ich wünsch dir ganz viel Kraft!
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Christoph (1992-2015) - Ich vermisse dich
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  #6  
Alt 21.11.2015, 14:53
Benutzerbild von Heimchen
Heimchen Heimchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.10.2014
Ort: OWL
Beiträge: 143
Standard AW: Jetzt muss ich mich auch hier einreihen....

Liebe Kathi,
auch von mir ein herzliches Beileid.
Unser Sohn war in der Kapelle 3 Tage aufgebahrt. Diese ist in unserer Straße und der Friedhof auch.
Wir sind jeden Tag hingegangen zu Kay. Erst hatte ich Angst, aber er sah wirklich aus, als ob er schläft....so friedlich. Ich hab ihm die Haare aus der Stirn gestrichen und ihm die Jackenärmel grade gezupft. Wir haben sehr dabei geweint, ohne Frage.
Einige seiner Freunde sind nachts vor der Beerdigung angereist und sind noch mit in die Halle gegangen.
Ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft.

Liebe Grüße Eva
__________________
Kay

geb. 14.06.1977

Nierenzellkarzinom
OP am 17.03.2014
gest. 02.01. 2015


https://www.facebook.com/pages/Kay-K...68035399929024
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