Freund lässt Darmkrebs nicht behandeln!!!

[vintage]

barpir: super!


erst wenn man infos hat, kann man entscheiden!
aber dann hat man wenigstens abgewogen und bewusst eine wahl getroffen.

ja, schritt für schritt! tag für tag!
sonst geht man kaputt!


viel kraft dir/euch!

[barpir]

mir hat heute eine gute Freundin geschrieben:
"Reisende muss man ziehen lassen."

Find ich irgendwie schön den Spruch!

[barpir]

Sitz grad im Wartesaal vom ct......
Heut früh schon seine Nachricht "ich bin nicht sicher ob ich das ct mache....Ich brauche es ja nicht. OP kommt sowieso nicht in Frage"

Immer wieder zieht es mir die Füße weg, immer wieder sterbe ich ein kleines bisschen innerlich........
Nach einer dreiviertel Stunde rumdiskutieren mit Ärzten und Pflegepersonal, ist er grad dabei die ct zu machen
....

Schritt für schritt

[p53]

Zitat von barpir

also....
das Gespräch war gut. Ihr Rat an mich: ihm ein Ultimatum stellen. Entweder er lässt sich weiter untersuchen und trifft dann eine Entscheidung auf der Basis aller Fakten (ich werde ihn dabei begleiten logischerweise) oder ich gehe.

Emotionale Erpressung nennt man das wohl...

Nein, barpir, das ist Konsequenz!

Das Ultimatum finde ich sehr gut.
Dabei kommt es auf den Zeitraum nicht so an, sondern auf die Zielsetzung und die Einhaltung. Die Kosequenzen müssen dann auch folgen. Darauf solltest du wirklich achten.
Ansonsten verspielst du, ernstgenommen zu werden von ihm und er wird weiterhin genau die Knöpfe bei dir drücken, die dich besänftigen, beruhigen und wieder auf (seinen) Kurs bringen. Nicht bewusst oder in böser Absicht.

Ich hatte wirklich Zweifel, ob mein Vergleich zu den Verhaltensweisen eines Alkoholkranken passend war.... aber in deinen Texten sprangen mich die Parallelen regelrecht an, man könnte den Namen der Erkrankung austauschen und es wäre fast ein identisches Verhalten. Ich arbeite ehrenamtlich in der Suchthilfe und hab häufig damit mal zu tun.

Das Verdrängen zuerst, und wenn das nicht funktioniert im sozialen Gefüge, kommen Verharmlosen, Runterspielen, Relativieren, ins Lächerliche ziehen, sich selbst für heilungskompetent halten bis hin zu mangelnder Krankheitseinsicht.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich finde Verdrängen bei so einer lebensbedrohlichen Erkrankung ganz natürlich und auch sinnvoll in manchen Phasen, eine Art Überlebensstrategie.
Das hat dann aber nichts mit Krankheitsverleugnung zu tun, sondern einfach mit gelegentlicher Auszeit von der Erkrankung, um lebensbejahend und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen und gehen zu können.

Was dein Partner aber macht, ist Rumeiern und sich der Situation nicht stellen wollen.
Ich hatte vorhin schon was geschrieben, war leider weg, aber genau das Wort Rumeiern schrieb ich und nun bestätigst du das leider in deinem update.
Er findet Ausreden, warum etwas nicht geht oder doch nicht so wichtig ist und wenn du sauer wirst, weil er sich nicht an Abmachungen hält, drückt er auf die entsprechenden Knöpfe bei dir (Schuldgefühle a la du lässt ihm im Stich usw).
Ich hoffe jetzt mal, dass er das CT durchzieht, ist ja schon super, überhaupt dort zu sein.

Wenn er faktenbasiert eine Entscheidung trifft und die dir nicht gefällt, wirst du das dann wohl wirklich akzeptieren müssen. Und für dich eine Entscheidung treffen. Soweit ist es aber noch nicht, da er die Fakten ja nicht mal kennt, nicht kennen will und ihnen ausweicht.

Ich habe auch schon länger überlegt, wie es ist, wenn ein nahestehender Mensch wirklich einen alternativen Weg wählt und diesen auch konsequent geht. Es käme natürlich darauf an, wie nahestend der Mensch ist und in welcher Lebensphase er sich befindet mit welchen Aussichten.
Das sähe bei einem älteren Menschen, der sein Leben gelebt hat und keine Chance auf längerfristiges Überleben hat, ganz anders aus als bei einem Partner in jüngerem Lebensalter, der Chancen auf kurative Behandlung hätte. Und gar nicht klar käme ich dabei mit esoterischen Glaubenssätzen, da würde ich glaube ich regelrecht austicken.

Um das für dich entscheiden zu können, müssen die Fakten aber erstmal auf den Tisch. Bleib da dran! Auch wenn nach dem CT noch weitere Diagnostik nötig ist.
Ich drücke die Daumen!!! Kann ja alles noch gut werden!

[barpir]

Ich setz mich viel mit mir und meinem Umfeld auseinander, hab ich immer schon gemacht. Ich brauch Antworten auf meine Fragen, ich brauch Fakten, Klarheit.....
Vielleicht will ich für mich unbedingt einen Grund finden warum er so ist wie er ist oder warum ich ihm nicht helfen kann...
....aber ich erinner mich dass meine Mama (seit 20 Jahren Krankenschwester in der Psychiatrie) schon vor ein paar Jahren bei ihm von Borderline-Syndrom gesprochen hat......
aber je weiter diese Situation geht, desto mehr erkenn ich ihn in den Verhaltensmustern eines Borderliners wieder (nur als Bsp innerliche Zerrissenheit, Unfähigkeit zu langanhaltender emotionaler Bindung, Gefühlsschwankungen von einem Extrem ins andere u.v.m.)

Ich weiss wirklich nicht, vielleicht will ich mir einfach nur eine Erklärung geben oder eine "Entschuldigung" für mich.....
Aber die Situation ist so absurd....
Als ich neben ihm Stand als er der Krankenschwester gesagt hat "Ich danke euch, ihr seid wirklich nett und zuvorkommend. Aber eigentlich bin ich mir nicht sicher ob ich das CT mache, weil ich ja sowieso zu 100% keine OP machen werde."

Innerlich bin ich zusammengesackt wie ein Sack Kartoffeln den man aus dem 10 Stock wirft......aber egal, was die Zukunft bringt, weiss ja niemand. Und bzgl. Arztgespräch und CT hat er sich ja auch umentschieden.....
Hoffen, beten, zittern und schauen.....

[p53]

Auf die eine Art finde ich ja Menschen, die nicht dienstbeflissen alles tun was Ärzte oder andere Autoritäten ihnen sagen, sondern auch mal was hinterfragen und überhaupt kritisch sind... sehr sympathisch.

Die CT-Situation ist aber wirklich sehr ungewöhnlich, da er ja nun schon da war und da geht man ja davon aus, der Keks ist gegessen und wird jetzt auch verdaut

Habt ihr auch so häufiger im Alltag solche Situationen, also so eine große Wankelmütigkeit bei ihm? Oder kommt das nur in Extremsituationen durch?

[vintage]

@barpir:

http://forum.borderline-angehoerige.net/

für angehörige von borderlinern.

[barpir]

ja, es gab schon immer die Tendenz dieser wiedersprüchlichen Gefühlslagen....
sprich einen Tag die ewige große Liebe und ein paar Tage drauf hat die Beziehung keinen Sinn.....

[hierfalsch]

Also ich finde im Moment nicht wichtig, was er sagt, sondern was er tut.

Er hat das CT machen lassen. Ob er dabei Zeter und Mordio schreit oder nicht, finde ich zweitrangig. Hauptsache ist er hat's getan.

Nächster Schritt ist der Besprechungstermin. Auch da finde ich's egal, was er sagt. Die Frage ist, geht er hin oder nicht? Hört er dem Arzt zu? Denkt er mit?

Wenn er hingeht und zuhört, habt ihr schon Mal klare Verhältnisse. ICH schließe ja noch nicht aus, dass Dein Freund im "Angesicht der Wahrheit" doch noch die angebotene Therapie nimmt.

Meine Meinung: Wenn er WIRKLICH im Alleingang ohne Dich beschließt nichts zu tun, würde ICH ihn bei diesem Himmelfahrtskommando nicht begleiten. Ist nicht meine Vorstellung von Partnerschaft. Aber solange er sich BEWEGT (Er hat das CT verweigert - jetzt ist es gemacht) würde ich versuchen Toleranz zu zeigen und nicht über zu reagieren.

Schritt für Schritt.

Dass er rummotzt, während er den nächsten Schritt macht finde ich ok. Besser als wenn er ihn nett verweigert.

[barpir]

deswegen kotz ich mich hier im Forum aus und begleite ihn still aber konsequent (möglichst)

aber das alles was ich mich frag oder was ich denk während ich da dabei sitz und zuhör, muss auch mal raus! und anstatt jedem um mich herum 20 Mal am Tag das gleiche zu erzählen (schlaucht nämlich schon ganz schön), red ich mit einigen wenigen und schreibe euch....

was er sagt ist wirklich zweitrangig, auch die Beziehung ist für mich in diesem Moment zweitrangig.....DAS wichtigste ist, dass er "gesund" wird

Schritt für Schritt!

[p53]

ui, barpir, ich möchte jetzt auch mal dringend das co-verhältig zurück nehmen - du machst nämlich alles bisher super, hast dir für dich schon Unterstützung an mehreren Schnittstellen organisiert und verteilst sehr sozialkompetent alles auf mehrere Schultern

Dass du vorerst in der neuen und akuten Situation sehr um ihn herum kreist, ist an sich auch total normal. Das geht wohl wirklich fast jedem so....

und ja, hierfalsch hat auch absolut recht: Was zählt, sind die Taten, nicht Worte.

[barpir]

Danke euch!!!

[barpir]

Der Chirurg hat ihn heute zum Gespräch zitiert, der Befund war da.
7-8 cm groß ohne sichtbare Methastasen.... Ich hab das nur als SMS erfahren....
Sofort Termin für die OP....will er nicht und macht er nicht

Ich hab ihn angerufen, er war sehr distanziert.....
Hat mit dem Chirurgen und mit einem Psychologen gesprochen und ihnen gesagt - nein ausführlich erklärt - dass er nichts macht

:-(

[Elisabethh.1900]

Liebe barpir,
Dein Freund wird sich von seinem bis jetzt gewählten Weg nicht abbringen lassen. Er ist, aus welchen Gründen auch immer, davon überzeugt, dass für ihn richtige zu tun.

Elisabethh.

[Dimolaidis]

Wie viele Patienten ihn um diese Diagnose beneiden. Und dann nicht in diesem heilbaren Stadium direkt was machen? Dann muss er ja eine noch bessere Behandlung in der Hinterhand haben. Er wird ja sein Leben nicht verschenken wollen.