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  #76  
Alt 15.11.2005, 17:04
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi ihr lieben da draußen....
also das mit den jungen und hübschen Ärzten is echt so ne Sache.....mein Dad meinte ja gestern zu mir:"Der gfällt da, ge?Den schnappst da!" (Wir sind Bayern )
Und heute habe ich mit Dr.von und zu Hübsch telefoniert...naja, nicht in meinem eigenen Interesse...sondern wg meinem Pa!!!!
Und bei meim lieben und tollen Neurologen war ich auch schon, darf des Valium noch bis Ende der Woche nehmen....er hat auch gleich nach meinem Pa und meiner Ma gefragt....
Problem is nur, dass ich keinen Psychologen find..... Die wollen mich anscheinend nicht.....
Ich brauch aber dringend jemanden mit dem ich reden kann, ich merk wies mich plötzlich wieder erwischt und ich denke dass ich gar nichts mehr auf die Reihe kriege.....
Hab heute mein Zimmer geputzt und mir lauter Sprüche aufgehängt wie "Gott nimmt uns die Last des Lebens nicht ab, aber er gibt die Kraft zum tragen"...Wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, bin ich sehr gläubig....
Gestern war ich ja mal wieder weg...total aufgestylt, mit zwei Freundinnen und einem Freund.....hm...war schon schön, aber immer wieder hab ich ein Tief drin gehabt....aber gelacht hab ich auch viel.....
Mario, kann verstehen dass gerade die Weihnachtszeit schlimm für dich wird...aber für mich wird es auch komisch (obwohl mein Vater am Leben ist)...aber er wird auch nicht mit uns feiern können......mir grausts schon vor diesem ABend wo alle anderen Familien zusammenhocken und feiern und ich an meinen Pa in der Psychiatrie denken werde.....
Hm....Seufz....
Drück euch alle und wünsch euch alles gute....
bis bald
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  #77  
Alt 16.11.2005, 18:45
Marion_Sch Marion_Sch ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Anna,

es freut mich, dass dir der Abend mit deinen Freunden Spaß gemacht hat! Dass du zwischedurch immer wieder ein Tief hattest ist glaube ich normal..aber wichtig ist, dass du mal wieder was für dich gemacht und viel gelacht hast. Lachen ist gesund

Vielleicht kannst du ja mal deinen Neurologen fragen, ob er nicht einen guten Psychologen weiss...oder dein Hausarzt, muss dir nicht auch einer von denen ne Überweisung schreiben?? Vielleicht ist das so dann leichter jemanden zu finden. Auf jeden Fall hoffe ich, dass du auch ohne das Valium schlafen und Ruhe finden kannst.

Es tut mir leid, dass ihr Weihnachten nicht mit deinem Vater zu Hause verbringen könnt, aber ihr werdet ihn doch bestimmt besuchen und dann den Nachmittag/Abend bei ihm sein. Ist nicht das gleiche, aber ihr könnt es bestimmt trotzdem schön machen.

@ Mario
Ich kann mir vorstellen, dass das ein merkwürdiges Weihnachten wird und vielleicht auch etwas einsam und traurig, aber wenn du und deine Familie zusammen seid und ihr gemeinsam an deine Mama denkt, wird sie bestimmt auf andere Weise bei euch sein.
Ich wünsche dir, dass du die Weihnachteszeit und die Adventszeit trotzdem genießen kannst.

@ Ylva

Jetzt bist du bestimmt schon wieder im Wohnheim....hoffe du hast stressfreie Tage bei der Arbeit.

Ich kenn das teilweise auch, dass mein Vater gereizt ist und anfängt zu meckern...meisten halte ich dagegen, dann streiten wir und ein paar Minuten und fangen an zu grinsen oder brechen in Gelächter aus, weil mein Vater der Meinung ist, dass es Spaß macht mit mir zu streiten...sehr witzig Papa!!!
Deine Mama ist bestimmt sehr angespannt..ich hoffe, dass das besser wird, aber ich weiss nicht, ob du da soviel machen kannst, letztendendes muss sie sich selber aus ihrem Tief ziehen.

Was die Sache mit dem weggehen angeht, ich hab das ja gemacht, ich war im Frühjahr für vier Monate in Berlin für ein Praktikum und bin sooooooo froh, dass ich das gemacht habe. Eigentlich wollte ich das absagen, aber meine Eltern, besonders mein Vater, haben mich gedrängt auf jeden Fall zu gehen und es hat mir richtig gut getan, nicht nur dass es für mein Studium gut war, ich habe auch unheimlich viel über mich gelernt und über meine Freunde.
Ich bin erwachsener geworden und selbstsicherer und es hat mir irgendwie Kraft gegeben...
Ich kann natürlich nicht sagen, was für dich das beste ist, aber ich glaube etwas Abstand kann nicht schaden, es muss ja nicht gleich ein ganzes Jahr sein oder ganz weit weg...obwohl Island toll kingt...

@ alle:

So, dass war jetzt genug Text für heut Abend, ich werde mich jetzt mal wieder auf zum Sport machen (was auch sonst ).
Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und bis dann!!

Lieben Gruß Marion
  #78  
Alt 16.11.2005, 20:23
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Ich schreibe auch mal wieder was:
Mein Vater macht seit dieser Woche eine Immuntherapie, da die Chemo offenbar nicht greift. Die Immuntherapie soll ihm aber nur das Leben erleichtern und dadurch die Kraft geben, seinen Zustand zu ertragen.
Mmh, ich weiß nicht, was ich davon halten soll...Die Dame, die die Therapie bei ihm macht, erscheint mir etwas obskur. Sie ist halt so naturheilpädagogisch eingestellt...Krebs kann auch durch die Seele kommen blablabla.
Und mein Kater ist zur Zeit auch noch krank...Hatte eine Infektion und dadurch hat sich eine offene Wunde an der Haut gebildet. Ein richtiges offenes Loch bis ins Fettgewebe.
Jetzt hat er eine Woche lang eine Halskrause getragen, damit ich nicht daran leckt und heute hat der Tierarzt die Krause abgenommen und kaum waren wir zuhause, hat er die Kruste abgeleckt und das Loch ist wieder offen.
Sowas macht mich zur Zeit total fertig...Ich mach mir große Sorgen um meinen Kater, die Wunde sieht furchtbar aus,
Manchmal kommt alles auf einmal irgendwie.
Ach ja.

@das kleine Ännchen: Na ja, aber bis Weihnachten sinds ja noch 5 Wochen..meinst du nicht, dass dein Vater bis dahin vielleicht aus der Psychiatrie entlassen ist? Was sagen denn die Ärzte dort?
Gehts ihm denn dort besser psychisch? Meiner käme ohne Valium fürs Schlafen und Tavor wohl nicht klar...

Geändert von Cassiopeia_Norah (16.11.2005 um 20:26 Uhr)
  #79  
Alt 16.11.2005, 20:40
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Cassiopeia,
dein Vater muss Valium und Tavor nehmen?
Meiner kriegt dreimal am Tag Tavor.....aber die Ärzte wollen es langsam absetzen.....
Ich bin mir sehr sicher, dass er vor Weihnachten nicht aus der Psychiatrie rauskommt.....es ist auch besser er bleibt da und wird seelisch gesund...
Seit er dort ist, kommen immer mehr seelische Schäden von ihm ans Licht (teilweise aus seiner Kindheit/Jugend)...er wird sich bewusst, dass er wohl schon immer eine Depression hatte, wenn auch eine leichte....
Wir in der Familie haben das nie bemerkt, er war halt so und man hat damit gelebt....
Diese Naturheilkundemenschen sind mir auch nicht so ganz geheuer....
Ich hoffe trotzdem, dass die Therapie deinem VAter hilft.....
Bei meinem Vater sind es noch 8mal Strahlentherapie
Schicke dir Kraft!!!
Anna
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  #80  
Alt 16.11.2005, 20:52
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Ja, er nimmt beides, da es ihm vergangene Woche 2 Tage psychisch extrem schlecht ging, er total apathisch war.
Ich finds auch bedenklich, dass er jetzt mit Psychopharmaka vollgedröhnt wird...aber andererseits - ohne wäre es für ihn wohl nicht mehr zu ertragen.
Ich glaub, es ist oft so, dass durch eine solche Krankheit andere psychische Probleme ans Tageslicht kommen. Dann ist das Faß halt voll und die Bombe platzt.
Was aber defintiv stimmt: Wenn es demjenigen, der Krebs hat, auch noch psychisch sehr schlecht geht, macht es die ganze Sache noch viel viel schlimmer, auch für Angehörigen.
Ich merk das im Moment: Ist mein Vater gut drauf (das ist er meistens nicht mehr - verständlicherweise), ist die Krankheit für mich nicht so schlimm, wie wenn er regungslos und traurig irgendwie liegt/sitzt.
  #81  
Alt 17.11.2005, 10:06
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Verstehe....geht mir ja genauso...
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  #82  
Alt 18.11.2005, 17:23
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo an alle,
ich wollte mich auch mal wieder melden.
Liebe Anna, es freut mich, daß es Dir wieder ein bißchen besser geht und sich auch Dein Vater wieder etwas erholt hat. Er ist dort bestimmt gut aufgehoben und die Ärzte unternehmen alles, um ihm zu helfen.

Seit ein paar Tagen geht es meiner Mutter psychisch wieder sehr schlecht, sie spricht wieder ständig davon, daß sie die nächste OP und die Chemos nicht mehr durchsteht und am liebsten aufgeben würde und daß sie sterben wird. zu allem Übel hat ihr ihre Ärztin auch noch mitgeteilt, daß ihre Leberwerte stark erhöht seien und keiner weiß, warum. Die Ärztin hatte den Befund aus der Klinik erhalten, die aber keinen Kommentar dazu abgeben hatte. Meiner Mutter haben sie auch nichts gesagt, als sie aus der Klinik kam. Jetzt macht sie sich wieder ganz schlimme Sorgen und ist sehr niedergeschlagen. Heute ist Freitag und man erreicht auch wieder niemanden mehr. Ich versuche, sie zu trösten, vielleicht kommt das von dem ganzen Antibiotikum nach der OP und ist normal nach so einem großen Eingriff. Aber das macht mich alles so fertig. Ich kann mich wieder auf gar nichts mehr konzentrieren und bin nur noch angespannt. Vor ihr muß ich mich aber immer zusammenreißen und es fällt mir so unendlich schwer. Ich will sie schon gar nicht mehr alleine lassen und sage alles ab, damit ich bei ihr sein kann. Es ist alles so unsagbar schwierig. Mein Vater ist den ganzen Tag arbeiten und ich muß mich neben meiner Mutter um den ganzen Haushalt kümmern. Ich weiß nicht mehr, wie ich den Alltag regeln soll. Meine Mutter weint den ganzen Tag und ich sitze bei ihr. Abends falle ich nur noch todmüde in einen unruhigen Schlaf, nachdem ich den ganzen Tag keine einzige Minute allein war und nicht eine Minute Zeit für mich gehabt habe. Wenn ich nur mal eine halbe Stunde in meinem Zimmer bin, kann ich mich auf nichts konzentrieren und mich befällt eine derartige Panik und Unruhe, daß ich wieder nach meiner Mutter schauen muß. Diese ganze negative Stimmung kann ich nicht mehr aushalten und ich habe das Gefühl, bald selbst verrückt zu werden. Nächste Woche habe ich einen Termin bei einer Beratungsstelle, die auf Krebs spezialisiert ist. Vielleicht kann mir dort jemand einen Rat geben, wie ich das alles noch aushalten kann, denn lange schaffe ich das nicht mehr.
Liebe Grüße von Laura.
  #83  
Alt 18.11.2005, 19:00
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Laura,
es tut mir weh, zu hören wie schlecht es dir und deiner Mutter geht....
Denn dein Wohlbefinden hängt ja von dem deiner Mutter ab....
All das was du geschrieben hast, mit dem keine Minute Zeit für sich haben, dass kenne ich nur zu gut....
Und nichtmal der Schlaf gehört einem wirklich....gell?
Mein Papa ist zwar nicht mehr zuhause, aber trotzdem geistert "er" durch meine Gedanken...ich muss auch andauernd an ihn denken, muss mich davon überzeugen, dass es das einzig richtige ist, dass er da dort ist...und dann ist da auch noch der Krebs....dieser VERFICKTE DRECKSKREBS, denn ich so an die Wand klatschen könnte Dieses Scheißteil.....Boah, ich hab solche Aggressionen gegen das Vieh....
Aber:Nur noch 6*Strahlentherapie.....6*geht es den Dreckszellen an den Kragen und dann is hoffentlich gut.....
Ja, alles was du schreibst könnte ich geschrieben haben, man kommt in seinem eigenen Leben nicht weiter. Ich muss mich regelrecht zu allem zwingen, seis nur ein Buch zu lesen. Meine Gedanken schweifen immer ab...
Ich weiß nicht ob du das gesagt hast, irgendwer meinte, dass er sich gar nicht mehr an das Leben vor dem Krebs erinnern kann, bzw. an das Leben ohne Krebs...
Der Krebs bestimmt dass Leben, alles tanzt nach seiner Pfeife und er nimmt keine Rücksicht darauf ob ich lesen, lachen, tanzen oder sonstwas machen will....bei uns ist jetzt noch die schlimme Depression dazugekommen, und der Suizidversuch meines lieben Papas (heute war ich nicht bei ihm, weil ich arbeiten musste und er hat meiner Mutter gesagt, dass sie mir sagen soll, dass ich ihm verzeihen soll....aber es gibt nichts zu verzeihen, ich will einfach nur dass er wieder gesund wird...aber wollen wir dass nicht alle von unseren Lieben?)....
Liebe Laura,ich hoffe deine Mutter lässt sich nicht von diesem Stimmungstief verschlingen...versuch sie hochzuziehen, aber vergiss dich nicht.....ich weiß, dass sagt jeder, und glaub mir: Ich weiß genausogut, dass es nicht geht....
Einfach nur alles Gute für dich und deine Mam....
Es grüßt lieb, euer
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  #84  
Alt 18.11.2005, 19:04
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Laura!
Das tut mir leid für dich...
Diese Stimmungsschwankungen machen einen selbst auch noch fertig, das kenne ich mittlerweile zu gut.
Dann bist du ja ganz schön belastet, wenn du den Haushalt hast & dich um deine Mutter kümmerst bzw. bei ihr bist, damit sie nicht alleine ist... :-///
Meine Mutter erzählt, wenn mein Vater Besuch von anderen hat, wäre er manchmal richtig gut drauf, aber wenn er mit ihr alleine ist, ist er total depressiv.
Er soll auch viel trinken und mehr essen, aber_er_macht_es_einfach_nicht.
Hat er sich schon aufgegeben? Warum macht er es dann nicht?!
Wie deine Mutter redet er auch übers Sterben..
Und Anna: Dieser Krebs ist wirklich ekelhaft und furchtbar, sowas wünsche ich keinem Menschen. Lieber tot umfallen und es ist vorbei als so ein elendes Dahingesieche!!
  #85  
Alt 18.11.2005, 19:10
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hey Cassiopeia,
schlägt die Therapie bei deinem Vater an?
Mein Vater war auch immer bei Besuchern total gut drauf und kaum warn sie weg, dann gings los mit seiner depressiven Miene....aber am Ende (also kurz vor seinem Suizidversuch) konnte er nichtmal mehr mit seiner Mutter sprechen...er war verstummt.....
Ich kann nichts für dich tun außer dir Kraft schicken und dich aufmuntern, dir sagen, dass alles im Leben seinen Sinn hat....Fühl dich umarmt...
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  #86  
Alt 18.11.2005, 19:45
Cassiopeia_Norah Cassiopeia_Norah ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Merci!!

Ach, bei ihm wird nichts mehr anschlagen. Er macht die Immuntherapie nur noch, um nicht vollkommen abzusacken (psychisch vor allem).
Ich wünsche mir (für ihn) manchmal, alles wäre schon vorbei...Schrecklich, oder??
In der Uni hatten wir Donnerstag ein Seminar, da hat der Dozent gesagt: Der Mensch denkt in einem Schema, dass er, wenn etwas schreckliches in seinem Leben passiert, sofort in ein Rasta kommt, um eine Erklärung/einen Sinn für das Leid zu finden.
Genauso läuft es momentan bei mir ab: Ich stelle immer Gedankenspiele an: Was wäre, wenn...er 3 Monate früher zum Hautarzt gegangen wäre? Wenn sein Hausarzt den Krebs erkannt hätte? Blablabla. Sinnlos. Aber man sucht wirklich nach einem Sinn dieses sinnlosen Leidens...
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende (und allen anderen auch!).
KOPF HOCH!!
  #87  
Alt 19.11.2005, 00:56
Anne! Anne! ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo ihr Lieben!

Ich wollte mich auch mal wieder kurz melden!
Naja, es ist schon spät und ich kann mal wieder nicht schlafen, aber ich denke das geht so manch einem von euch nicht anders.

Eigentlich könnte ich mich im Moment ja glücklich schätzen, meiner Ma geht es super und die letzten Untersuchungen waren besser denn je, aber irgendwie fühle ich mich nicht gut.
Man, ihr (Anna, Cassiopeia, Laura, und und und) habt im Moment viel schlimmere Situationen!
Gestern hat mich ne Freundin angerufen, deren Ma hat vor ca. 3 Wochen erfahren, dass sie Brustkrebs hat. Es tut gut mit ihr zu reden und sie ist vielleicht im Moment die einzige in meinem Freundeskreis die nachvollziehen kann wie man sich fühlt.
Wie haben lange miteinander telefoniert und es war, glaube ich, für uns beide wichtig.

Was mich im Moment nur total wurmt ist die tatsache, dass meine (angeblich) zwei besten Freundinnen denken es ist alles ok. Es kommt noch nicht mal mehr die Frage:"wie gehts deiner Ma?".
Ist das etwa zu viel verlangt?
Man, ich könnte platzen vor wut. Und dann die immer mit ihren scheiß kleinigkeiten:Och, der und der hat das und das erzählt, und und und.

Gibt es bei euch auch solche Probleme? Oder übertreibe ich und es ist wirklich zu viel verlangt? Man, ich trau mich schon gar nicht mehr mit denen über meine Ma zu reden! Warum auch, es kommt ja eh nur: Die schafft das schon und die Ärzte erzählen doch nur Statistiken auf. Was soll das?

So, dass tat mal wieder gut.

Ich denk an euch! Wir müssen ja schließlich zusammen halten

Anna: Ich wünsche dir echt, dass dein Dad wenigstens Heiligabend bei euch sein kann.
Meine Ma nimmt übrigens jettzt schon seit fast 11 Monaten Tavor. Sie weiß, dass es abhängig macht, aber es tut ihr gut. Sie nimmt es allerdings auch nur vorm schlafen gehen.

Ich drück euch
Anne!
  #88  
Alt 19.11.2005, 11:51
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Hi Anne,
ja das mit den Freunden ist so eine Sache....
Ich fühl mich immer noch von einigen im Stich gelassen...gerade nach der Geschichte mit meinem Vater würd ich mir schon mehr Unterstützung wünschen....in den ersten zwei Tagen kam da schon was rüber, aber jetzt ist es wieder eingeschlafen....Ich versteh nicht, wie man jemanden so im Stich lassen kann, der so eine scheiß Zeit wie wir durchmacht....
Es kommt schon mal die Frage "Wie gehts dir", aber das ist so ein "Wie gehts dir?Also ich frag des jetzt mal aus Pflichtgefühl und hoffe dass du mir jetzt nicht die Abgründe deiner Seele auftust und mir all die Probleme erzählst, weil ich nämlich damit in keinster Weise umgehen kann!"
Ja, hm...grad die besten Freunde lassen da zu wünschen übrig...
Aber wenigstens geht es deiner Mutter gut....und das ist ja die Hauptsache....Ich glaube nicht, dass mein Vater mit uns Weihnachten feiern kann....aber solange er wieder gesund wird verzichte ich gerne darauf....
Alles Gute vom
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  #89  
Alt 19.11.2005, 12:01
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard Für meinen Daddy

Für meinen Daddy

Lieber Papa,
du bist nicht mehr hier.
Du bist woanders, wo sie dir helfen wollen.
Es ist eine schlimme Zeit für dich
und ebenso für uns.
Wir vermissen dich sehr,
und trotzdem sind wir froh.
Es war schlimm,
dich so zu sehen.
Ein Schatten deiner selbst.
Du konntest nichts mehr sagen,
der Schmerz in dir war zu groß.
Die Trauer, die dich dein ganzes Leben begleitet hat,
sie kam nun zum Vorschein.
Papa,
wir haben uns oft nicht verstanden.
Ich habe dich oft nicht zu schätzen gewusst.
Aber jetzt,
wo alles anders ist,
da sehe ich die Lücke die du hinterlässt.
Niemand mehr da,
der sich über meine Klamotten aufregt.
Niemand mehr da,
der weiß was zu tun ist,
wenn jemand von uns krank ist.
Niemand mehr da,
der sich um alle Formalitäten kümmert.
Niemand mehr da,
der komische Sachen kocht.
Du bist da,
aber du bist anders.
Papa,
du hast gefragt,
ob ich dir verzeihen kann.
Ja,
ich verzeihe dir.
Und danke gleichzeitig
den Fügungen,
die es mir ermöglicht haben
dich zu retten.
Ich kann mir nur eines wünschen,
du sollst wieder gesund werden.
Du sollst deine Seele heilen,
genauso deinen Körper.
Papa,
ich bin mir sicher,
dass du das kannst.
Denn du bist stark.
Du weißt es nur noch nicht.
Papa,
ich liebe dich.

Dein Engel
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  #90  
Alt 19.11.2005, 16:28
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Anna, liebe Casiopaia,

danke für eure liebe Unterstützung. Es ist alles so schwierig. Ja, ich habe das mal geschrieben, daß ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann, wie mein Leben war, bevor der Krebs kam und alles verändert hat. Obwohl es mir davor recht gut ging, ist diese Zeit wie ausgelöscht. Ich erinnere mich nicht mehr an die Gedanken, die ich damals hatte und ich kann es mir auch gar nicht mehr vorstellen, daß es jemals anders war. Das ist alles so weit weg und kommt mir vor wie ein anderes Leben. Damals war ich viel jünger und war total frei und nur für mich selbst verantwortlich. Heute bin ich für meine Familie verantwortlich und führe das Leben einer alten Frau, die nicht mehr vor die Tür kommt und abends sogar zu müde ist, um noch ein Buch zu lesen. Ich habe auch so eine verdammte Wut auf diesen Scheißkrebs, der alles kaputt macht und unser Leben bestimmt. Manchmal bin auch ein bißchen wütend auf meine Eltern, auch wenn ich es vielleicht nicht sein dürfte, weil sie ja auch sehr leiden bzw. noch mehr leiden als ich unter der Situation, aber ich bin sauer, weil sie einfach alles auf mich abwälzen, ohne mich zu fragen, ob ich das überhaupt alles schaffe. Es wird einfach vorausgesetzt, daß ich es mache. Natürlich mache ich es, aber ich komme nicht mehr klar. Ich mache alles, was meine Mama vorher gemacht hat mit dem ganzen Haushalt, einkaufen, putzen, waschen, kochen und ständig gibt es etwas anderes zu tun. Meine Uni-Sachen vernachlässige ich komplett, habe schon die Fehlstunden fürs ganze Semester verbraucht und gerade jetzt müßte ich mich eigentlich so richtig reinhängen, und das wissen meine Eltern auch. Aber es geht weder zeitlich und psychisch schon gar nicht. Abends sagt mein Vater dann oft, so heute abend gehst Du aber mal weg, aber ich kann dann einfach nicht mehr, weil ich erstens körperlich total müde bin und auch keine Lust mehr habe, mit meinen Freunden wegzugehen, die dann wieder nur über ihr normales Leben reden. ich fühle mich nach so einem anstrengenden Tag und den vielen Gesprächen mit meiner Mutter nur noch wie erschlagen und total leer und kann nicht von einer Minute auf die andere umschalten und weggehen und fröhlich sein und lachen. Ich würde es so gerne können, aber ich kann es einfach nicht. Ach, ich will doch nur, daß meine liebe Mama wieder gesund wird und würde alles dafür tun, aber ich merke, daß mir auch die Energie ausgeht. Ich wünsche mir so sehr mein altes Leben zurück, aber es gibt keinen Weg dorthin zurück. Wißt ihr, ob man eine Haushaltshilfe bekommen kann von der Krankenkasse? Wahrscheinlich nur, wenn die Kinder noch unter 18 sind, oder?.

Anna, Deine Gedichte sind wirklich zum Weinen schön/traurig, und ich finde mich so sehr darin wieder. Sprichst Du jetzt viel mit Deinem Papa? ich glaube, es ist ganz wichtig, daß ihr wieder viel miteinander redet und er merkt, daß es so viel gibt, wofür es sich lohnt, zu kämpfen und wieder gesund zu werden. Es tut mir leid, daß sich Deine Freunde und auch Deine, Anne so seltsam verhalten und sich kaum nach Euch erkundigen. Bis vor kurzem war ich ja auch immer total enttäuscht, daß von ihnen teilweise so wenig kommt, aber ich versuche jetzt, es zu akzeptieren. Mir hat Kerstin in dem Thread von Ylva "Alltagsbewältigung" viel dazu geschrieben und ich versuche, es umzusetzen, weil ich es nicht ändern kann und es mich nur noch mehr Energie kostet, die ich für andere Dinge brauche. Vielleicht sind sie wirklich überfordert und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Ehe sie etwas falsches sagen, ziehen sie sich zurück. Ich glaube, ich würde nicht so reagieren, wenn die Eltern einer Freundin betroffen wären, aber vielleicht kann ich das jetzt auch nur sagen, weil ich schon alles mitgemacht habe???

Cassiopaia, das kenne ich zu gut mit den Fragen nach dem warum, und daß man sich immer alles logisch erklären möchte. ich habe mich auch so oft gefragt, was wäre, wenn meine mama nicht so viel streß gehabt hätte, sofort zum Arzt gegangen wäre, früher eine Therapie gemacht hätte, als sie gemerkt hat, daß sie mit meinem Bruder nicht mehr klarkommt ..... Aber es ist sinnlos, es ist so passiert und man kann nur noch machtlos danebenstehen und es akzeptieren, obwohl es so schwerfällt. Wenn meine Mama mit einer Freundin oder meiner Oma telefoniert, ist sie auch nicht so niedergeschlagen, ich glaube, die merken manchmal gar nicht, wie schlecht es ihr geht.
Welche Immuntherapie macht denn Dein Vater genau? Früher hat mein Vater auch sehr wenig von Naturmedizin und Heilpraktikern gehalten, aber inzwischen ist er sehr überzeugt davon, daß es hilft und spricht immer mit meiner mama, daß sie es versuchen soll. Sie nimmt jetzt immer Selen und Zink und Vitamine ein und bekommt Mistelspritzen.

Seid fest gedrückt,
Laura
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