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  #1  
Alt 21.11.2004, 19:03
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Heute wurde bei uns in der Kirche an die im vergangenen Jahr aus unserer Gemeinde verstorbenen Menschen gedacht. Sicher ein schöner Brauch um Trauer und Schmerz zu verarbeiten. Schade fand ich aber, dass wir nur traurige Lieder gesungen haben, zumindest für Christen ist doch der Tod auch eine freudige Sache, da er doch überwunden ist, alles Leid, aller Schmerz wird in ewige Freude gewandelt.
Ich habe mir vorgenommen Vorschläge für meine Trauerfeier aufzuschreiben, die die freudige Seite berücksichtigen.
Als Krebskranker hat man den großen Vorteil sich jetzt schon Gedanken über den Tod zu machen. Meine anfängliche Todesangst ist eher in eine positive Zuversicht gewandelt, auch wenn ich nicht weiß wies dann tatsächlich wird. (Die Angst vor dem sterben selbst ist geblieben.)
Wie geht ihr mit dem Thema Tod um ?
Gruß
Thomas
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  #2  
Alt 23.11.2004, 22:45
Markus Markus ist offline
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Beiträge: 72
Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo Thomas,

das ist ein sehr interessanter Beitrag von dir.
Ich bin bin auch Christ, 38 Jahre, und habe vor vier Wochen meinen Vater verloren, der mit 72 an BSDK verstorben ist.
Es ist richtig, dass der Tod für Christen eigentlich eine freudige Sache ist, dass kein Leid und Schmerz mehr sein wird und dass wir bei Jesus sind. Dass wir gewissermassen das Ziel unseres Lebens erreicht haben.
Trotzdem bleibt für die Angehörigen die Trauer, der Schmerz des Abschieds, die Lücke, die der Vestorbene reisst. Und bis das Wissen vom Kopf ins Herz rutscht dauert es manchmal ziemlich lang.
Ich habe gerade heute eine Todesanzeige gelesen, die Freunde für eine junge Frau geschrieben haben, die bei einem Unfall tragisch ums Leben kam.
Wir wissen, wo du jetzt bist, aber es tut weh, dich nicht mehr hier zu haben.

Ich habe vor kurzem in der Rubrik Texte und Gedanken einen Text von Anselm Grün reingestellt, der den Titel trägt, der Engel des Trauerns. Darin wird auch beschrieben, wie wichtig es ist, den Prozess des Trauerns bewusst zu erleben und nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen.

Bei der Beerdigung meines Vaters wurden z.B. das Lied Meine Zeit steht in deinen Händen gesungen. Ein modernes Lied, das Ernst und Hoffnung gleichzeitig ausdrückt.

Es kommt wahrscheinlich nicht sehr oft vor, dass jemand so wie du so positiv mit den Gedanken an den kommenden Tod umgehen kann.

Darf ich fragen, woran du erkrankt bist und ob du in einem bestimmten Forum schreibst?

Liebe Grüße und Gottes Segen,

Markus
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  #3  
Alt 24.11.2004, 11:44
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Lieber Markus, lieber Thomas,

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein.
Ich persönlich glaube fest an die Offenbarung 21, aber trotzdem bitte ich unseren Herrn täglich mich noch hier zu lassen bei meiner Familie, Freunden usw.

Gruß und GOttes Segen
Brigitte
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  #4  
Alt 25.11.2004, 00:26
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo Brigitte,


ich finde es sehr schön, dass Du Halt im Glauben gefunden hast. Ich suche noch nach meinen Sinn im Leben.

Gruß

Claudia
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  #5  
Alt 25.11.2004, 11:10
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Standard Gedanken zum Totensonntag @ Claudia

Liebe Claudia,

von Kindheit an spielte der Glauben ins unserer Familie eine große Rolle - nicht streng - sondern fröhlich mit Eigenverantwortung. Auch ich trug die kürzesten Minis in meiner Jugend, ging leidenschaftlich gerne in Discos usw. Meinen Glauben habe ich immer gehabt obwohl es auch Zeiten gab, wo mir vieles andere wichtiger war.

Als ich dann an Brustkrebs erkrankte war ich froh, dass ich glauben konnte und Hilfe vom Herrn erwarten konnte. Er ließ mich nicht allein. Kein Psychologe, kein Arzt konnte etwas gegen meine Angst tun, mir half nur das Gebet.

Gott hat auch Dich lieb und er steht Dir zur Seite.

Sinn Deines Lebens ist, dass es Dich gibt und Du wertvoll bist.

Alles LIebe für Dich
Brigitte
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  #6  
Alt 26.11.2004, 01:05
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Liebe Brigitte,

als Kind war ich sehr gläubig, durch einige schlimme Erlebnisse habe ich dann den Glauben verloren.

Inzwischen weiss ich, dass mir einiges fehlt, ich habe oft eine Leere in mir, ich kann es nur nicht so beschreiben. Ich bin ja auch nicht ganz gesund (kein Krebs), bin seit 5 jahren Witwe.

Liebe Grüsse

Claudia
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  #7  
Alt 26.11.2004, 18:21
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo an Euch Alle,
ich bin Euch sehr dankbar für Eure tollen Beiträge in diesem Thread, denn bis jetzt hatte ich das Gefühl, daß der Glaube im Krebs-Kompass tabu ist!
Ihr habt mich eines Besseren belehrt, danke!
Ich bin 46 Jahre alt und ziemlich locker evangelisch erzogen worden. Wer in unserer Familie seinen Glauben vertiefen wollte, der hat es eben getan, wer nicht, der ließ es bleiben, Druck gab es nicht! Ich bezeichne mich als praktizierenden Christen, bete mehr oder weniger regelmäßig und gehe fast nie in die Kirche. Und jetzt knüpfe ich an Eure Beiträge an, denn,
ich glaube an Jesus Christus, und ich glaube an die Auferstehung nach dem Tod. Ich glaube nicht nur daran, ich bin davon ganz fest Überzeugt! Daß mich dieser feste Glaube, diese Überzeugung, beinahe die Füße unter den Bauch weggerissen hätte, das hätte ich vor Jahren nie geglaubt.
Also, meine Mutter starb 1987 nach dreieinhalb Jahren Kampf, verbunden mit allen Höhen und Tiefen, an Krebs. Mein Vater kämpfte 16 Jahre lang, bis er dann 1996 an Krebs starb.
Über die Trauer hat mir der Glaube hinweggeholfen, ich sehe sie ja wieder, irgendwann! Irgendwann bin ich ja wieder mit ihnen vereint und kann sie ganz fest umarmen, für alle Ewigkeit.
Vor 2 Jahren wurde bei mir Nierenkrebs festgestellt! Mein zweiter Gedanke nach dem Hören der Diagnose war: Oh Gott, so früh wollte ich meine Eltern nun doch noch nicht wiedersehen, ich hab doch noch einiges vor in meinem weltlichen Leben! Das war der Moment, wo es mir die Füße unter dem Bauch weggerissen hat. Ich zweifelte sogar einen Moment an meinem Glauben, war aber nur ein kleiner Moment und ich bin dankbar, daß ich den Glauben nicht verloren habe!
Meine OP verlief gut, der Tumor war noch schön eingekapselt und hatte noch nicht gestreut, also keine weitere Nachbehandlung, nur alle 3 Monate zur Nachsorge. Die psychische Belastung nach dieser Diagnose (ist) war für mich extrem, geholfen hat mir dabei aber nicht nur der Glaube, das muß ich ehrlicherweise sagen, sondern auch eine Psychotherapie und der Aufbau einer Selbsthilfegruppe, die ich auf gar keinem Fall mehr in meinem Leben missen möchte!
Ich bin überzeugt davon, daß der Glaube in vielen Situationen hilfreich ist, bin aber in so weit Realist, daß ich mir bei bestimmten Problemen auch menschliche Hilfe, z.B. in Form von Ärzten, holen muß!
Ich freue mich auf weitere Beiträge zu diesem Thema von Euch!
In diesem Sinne,Euch Allen alles Gute
und Gottes Segen
Jens
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  #8  
Alt 27.11.2004, 13:10
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo Jens,
ich denke nicht, dass Glaubensthemen im Krebskompass tabu sind und waren, sondern dass wir hier ein Spiegel in unserer Gesellschaft sind und da wird wenig über solche Themen gesprochen, selbst im Krankenhaus oder in der Krebsselbsthilfegruppe. Ich habe mich über Deine Zeilen gefreut. Eine Anmerkung zu Deinem letzten Abschnitt. Für mich handelt Gott auch durch Ärzte und Psychologen. Wenn ich meine monatliche Glubolininfusion erhalte, die aus rd. 1000 Blutspenden gewonnen wird, danke ich Gott dafür, dass mir diese viele Menschen helfen....
Gruß
Thomas
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  #9  
Alt 30.11.2004, 11:57
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo Thomas,eine reine Info-Frage vorab,bist du Thomas aus dem Thread-Krankheitsgewinn?,der Thomas dort hat solange nicht mehr da geschrieben.
Auch ich habe in meiner Patienten-Verfügung Lieder ausgewählt,bei denen manche sicherlich am Kopf schütteln würden,z.B.Danke,für diesen guten Morgen.es ist das Lied meiner Konfirmation und ich liebe es,daher wird es mich begleiten.Meine beiden Hausärzte haben mir eine christlich orientierte Patientenv. mitgegeben,darin konnte ich all meine wünsche äußern.Bin selbst inoperable Hirnt.-Patientin,lebe ganz zufrieden damit,wenn auch "nichtgläubige"mir sagen,wie kannst du denn noch an Gott,an Jesus glauben.Gerade jetzt brauch ich den Glauben,um Leben zu können,im Gespräch,im stillen Gebet finde ich die nötige Ruhe und die Kraft zum Leben.Schade,das ich erst durch die Krankheit so denken gelernt habe,aber es ist ja nie zu spät.Bei uns zu Hause glaubt nicht jeder so recht,mein Vater hat den Spruch,es ist noch keiner wiedergekommen,mittlerweile akzeptiert er meine Einstellung,aber ich kann ihm den Glauben leider nicht näher bringen,noch nicht.
Ich wünsche euch noch viele innige Stunden im Kreis eurer Lieben,susanne
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  #10  
Alt 30.11.2004, 13:32
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo Susanne, richtig ich bin der Thomas, den Du meinst, es gibt ja aber auch noch andere Thomas hier im Forum, insofern ist es ja oft unklar wer jeweils schreibt.
Dass hier doch einige über Glaubensthemen schreiben freut mich, ich hatte oft das Gefühl dass dieses Thema wenige (kranke) Menschen bewegt, bezw. wenige darüber reden können. Ich selbst stamme aus einer traditionell gläubigen Familie, konnte diesen Weg aber bis zu meiner Erkrankung nicht richtig mitgehen. Meine eigene große Familie (4 Kinder, 1 Enkel) kann meinen Weg bisher leider nicht mitgehen, aber vielleicht sieht sie, wie es mir hilft.

Gruß
Thomas
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  #11  
Alt 02.12.2004, 07:37
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Standard Gedanken zum Totensonntag

Hallo Thomas,ich hatte auch so ein,Gaube ich noch Erlebniss.Vor einiger Zeit starb eine sehr aktiv gläubige Freundin von mir ,zwei Wochen vor Heiligabend.Sie hatte da zwei Kinder und den Mann,die wohl ein sehr,sehr trauriges Fest feierten.Wie kannst du das zulassen,ich war in der Kirche und habe mit ihm gehadert,es dauerte einwenig,da kam mir der Gedanke,war es vielleicht ein Geschenk für sie?Sollte sie extra an Jesu Geburt im Himmel ankommen?Dieser Gedanke hat mich getröstet,ich hoffe,du,ihr könnt ihn nachvollziehen,denn "nichtglaubende"schüttelten darüber den Kopf.Natürlich wäre auch sie wahrscheinlich lieber am Weihnachtsbaum gesessen,aber so sollte es sein und ich glaube,hätte ich die Gelegenheit,mit ihr darüber zu reden,würde sie es auch so sehen,eure Susanne
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  #12  
Alt 20.11.2005, 12:42
Thomas Thomas ist offline
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Beiträge: 331
Standard AW: Gedanken zum Totensonntag

...nun ist ein Jahr vorbei, wieder Totensonntag und ich nutze die Gelegenheit diesen Thread wieder auszugraben. Vielleicht täuscht mich der Eindruck, aber ich denke dass das Thema Tod immer weniger in unserer Gesellschaft tabuisiert wird. Vermutlich liegt das aber nicht daran dass die Christen und die Kirche ihre Überzeugungen und Hoffnungen offensiver in die Gesellschaft tragen, sondern dass es Gruppen gibt, die das Thema "humanes Sterben" offensiv voranbringen...

Dass der Tod ein Übergang zur "ewigen Freude" ist, geht da irgendwie unter...In unserer Krebsgruppe waren Themen wie Vorsorgevollmacht und Betreungsverfügung mehrmals dran, aber das dahinter stehende Thema : was ist der Tod, was kommt danach haben wir (auch ich) vollkommen ausgeklammert...

Gruß
Thomas
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  #13  
Alt 24.11.2005, 14:30
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Beiträge: 1.317
Standard AW: Gedanken zum Totensonntag

Hallo Thomas, wie recht du doch hast man kann mit keinem Menschen über den Tod reden, sie wollen nicht daran erinnert werden , die Menschen verdrängen den "Tod" und das "Alt" werden.Klar man soll sich natürlich nicht jeden Tag damit befassen, man soll das Leben genießen.
Ich bin 47 Jahre und Betroffene, wie ich noch gesund war habe ich auch nicht über den Tod nachgedacht und mir war auch nicht bewußt das mein Körper sich irgendwann mal verabschiedet, ich habe keine Angst vor dem Tod nur vor dem Sterben ! Aber ich habe mein Leben in Gottes Hände gelegt, den ich weiß auch wie du und viele andere hier das der Tod nicht das "Ende "sondern ein " Anfang" dieses Leben hier ist eine Prüfung und wir Menschen haben alle unsere Aufgabe auf Erden und wen diese Erfüllt ist dürfen wir nach Hause gehen. Gott hat sich mir gezeigt in meiner schwersten Stunde,und ich "DANKE " Gott dafür.
Ich glaube an Gott unseren Schöpfer und an Jesus Christus unseren Erlöser mein Leben wäre leer ohne meinen Glauben.
In Liebe eure Birgit
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