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  #1  
Alt 08.12.2005, 10:44
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GEP GEP ist offline
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Standard Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo,

meine geliebte Frau ist am vergangenen Mittwoch um 12:05 Uhr für immer von mir gegangen. Sie ist in meinen Armen eingeschlafen.

Sie ist im September 2003 an Brustkrebs erkrankt (trotz halbjährlicher Vorsorgeuntersuchung mit Mammographie). Ich habe sie seit Dezember 2004 im Pflegebett zu Hause gepflegt.

Sie ist gerade mal 46 Jahre alt geworden. Wir hatten im Januar 2005 unsere Silberhochzeit (am Pflegebett) gefeiert.

Ich konnte mit ihr im Rollstuhl und mit unserem Auto nochmal im September diesen Jahres ein paar Tage an die Mosel fahren, das hat ihr mehr als gut getan.

Gibt es keine Männer die ihre Trauer schreiben? Trauen die sich nicht?

Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Trauer fertig werden soll. Ich habe zwar einige Verwandte, doch denke ich immer, die hören einem nur aus Höflichkeit zu. Die können sich doch nicht in diese Situation versetzen.

Ich bin christlich erzogen worden und bin auch einigermaßen gläubig.
Ich wäre sehr gerne mit meiner Frau mitgegangen, doch habe ich aus religiösen Gründen Angst davor gehabt, das ich dann nicht mit meiner Frau zusammen gekommen wäre. Vielleicht bin ich auch nur zu feige gewesen.

Es tut weh, wenn ich ihre Sachen (Bekleidung usw.) sehe oder ich an sie denke. Ich denke, ich dürfte keine Tränen mehr haben, aber ich muss immer wieder weinen. Selbst jetzt wieder, ich musste beim Schreiben zwischendurch häufiger Pause machen.
Ich sehe im Moment für dieses Leben keinen Sinn mehr.

Meine Frau hat immer bescheiden gelebt; sie hat niemanden etwas missgönnt; sie war immer hilfsbereit; einfach, sie war der liebste Mensch den ich kenne.
Warum werden wir so bestraft?

Ich werde jetzt erst mal aufhören. Der Schmerz ist zu stark.
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  #2  
Alt 08.12.2005, 11:44
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo ,

es tut mir unendlich leid, was dir passiert ist.

du bist nicht so allein wie du denkst. es tummeln sich auch männer und väter , die ihre angehörigen verloren haben hier rum. es gab auch mal einen thread , da wird aber nicht mehr geschrieben.http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...d.html?t=10480 (klick auf die verknüpfung).
Vielleicht hilft es dir erstmal , dort etwas zu lesen , ich habe da auch einiges was mich betraf , wiedergefunden. wenn man merkt, das man nicht allein ist, kann einem schon geholfen sein.


ich selber bin 40 und habe im frühjahr einen meiner söhne an krebs verloren. er war erst 16. mit der hilfe hier im kompass und auch therapeutischer betreuung komm ich langsam an den punkt, wo ich begreife, das das leben auch ohne ihn weitergeht.

hab vor allem keine angst hilfe anzunehmen !

lg gaertner
__________________
Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


daraus das Beste zu machen

ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.
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  #3  
Alt 08.12.2005, 12:53
Benutzerbild von bobbel24
bobbel24 bobbel24 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo GEP ,

....auch ich bin ein trauernder Mann , und es tut mir auch unendlich leid was dir passiert ist . Ich denke seinen Lebenspartner zu verlieren ist so ziemlich das Schlimmste was einem passieren kann . Fühle dich von mir gedrückt .
Bei dir ist es ja noch Alles sehr frisch . Ich habe zwar nicht meine Frau , aber meinen Bruder im Juni 2004 verloren .
Auch ich wußte auch nicht wie ich mit der Situation umgehen sollte ,wußte nicht wie es weiter gehen sollte und habe auch ein paar mal daran gedacht ihm zu folgen .
Doch ich denke das würden unsere Lieben nicht wollen .
Mein Bruder hat sein Leben immer genossen und ich denke deine Frau auch .
Auch wenn ich nicht gläubig bin denke ich das wir uns alle irgendwann wieder sehen werden .
Aber es muß ja noch nicht jetzt sein !!!! Ich habe jetzt erst gelernt damit umzugehen , bin aber die letzen 1 1/2 Jahre nur mit einem Brett vor dem Kopf rumgelaufen .
Ich denke du brauchst auf jeden Fall die Zeit um damit Umzugehen zu lernen und nimm sie dir auch .
Das Forum hilft auf jeden Fall weiter und es sind auch jede Menge Männer hier unterwegs.
Hier hast du immer offene Ohren bzw. Augen .


Man sagt , Zeit heilt Wunden.
Weiß nicht was das heißt.
Man hätte meine besser zugenäht,
damit sie nicht immer reißt!


bis denne


Marco


...
__________________
Irgendwann sehen wir uns wieder .
Ich freue mich auf diesen Tag .


Mein geliebter Bruder Tommy
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  #4  
Alt 08.12.2005, 13:44
KatharinaS KatharinaS ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo GEP!

Ich bin zwar kein Mann der trauert, aber eine trauernde Tochter, deren dad seine freu kurz vor dem 25ten Hochzeitstag verloren hat.
Schön ist es dass ihr euren noch gemeinsam erleben könnt, auch wenn das wohl kaum ein trost ist.
Ich denke nicht dass deine Frau möchte, dass du ihr jetzt schon folgst!
du hast hier noch ein Leben, auch wenn dir dieses im Moment sinnlos erscheint.
Ich habe meine mutter anfang 2003 verloren. Mich hat gestärtk, was sie zu meiner tante einige tage vor ihrem tod gesagt hat, und zwar dass sie nie wirklich "probleme" mit mir hatte, sie sehr stolz auf mich sei, und sie weiss dass ich meinen weg bestimmt machen werde.
ich weiss sie will dass ich meinen weg weiter mache, und auch das leben weiter geniese. klingt dumm, aer es ist wirklich so dass das leben einfach weiter gehen MUSS.
Manchmal denke ich dass es mit meiner mutter alles leichter wäre, auch jetzt wo ich einen job als erzieherin verzweifelt suche.
Die arbeit mit behinderten Menschen hat mir auch immer kraft gegeben, weil ich weiss wie stolz sie genau darauf war.
Ich finde meist nicht die richtigen worte aber ich hoffe du verstehst mich richtig...
Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Lieben Gruß
Katha
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  #5  
Alt 08.12.2005, 15:24
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo,

es tut mir sehr leid, dass auch ihr diesen Kampf verlieren musstet. Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Nutze die Chance, dich hier mitzuteilen, das Gespräch mit anderen Hinterbliebenen wird dir gewiss auf deinem schweren Weg helfen. Jeder hier kann nachfühlen, was gerade in dir vorgeht, was dich belastet und welchen Schmerz du in dir trägst.

Ich selbst bin hinterbliebene Ehefrau. Ich habe meinen Mann heute genau vor 14 Monaten verloren. Es tut entsetzlich weh und braucht unenedlich viel Zeit, um mit dem Schmerz irgendwie zurecht zu kommen.

LG
Andrea
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  #6  
Alt 08.12.2005, 22:09
Imke Imke ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber GEP,
mein herzliches Beileid zum Tode Deiner lieben Frau.
Ich bin zwar "nur" eine Tochter (30) die ihre liebe Mama vor fast
5 Monaten verloren hat, aber ich möchte Dir trotzdem etwas schreiben,
hoffe das ist ok ?!
Es ist eine Wahnsinnsaufgabe einen kranken Menschen zuhause zu pflegen.

Meine Mutter hatte seit 11 Jahren Krebs, aber sie hat immer versucht soweit es ging die Freude am Leben nicht zu verlieren.
Für meinen Vater war das auch alles nicht leicht.
Ab Mai ging alles recht schnell, 3 Wochen Krankenhaus, dann haben wir sie nach Hause geholt und dort hat sie noch 4 Wochen gelebt.
Mein Vater hat sie fast ausschließlich alleine gepflegt.
Meine Schwester und ich habe versucht sooft wie möglich (meistens täglich)
vorbei zu schauen um zu helfen.
Es wurde von Woche zu Woche schlimmer und an Pflege kam auch immer mehr dazu.
Ich (wir) bereuen nicht, es ist gut wie es war.
Und Du hast das über 1 Jahr (alleine ?) gemacht, Respekt !

Mein Papa hat sich einer Trauergruppe (Adressen in Deiner Nähe erfährst Du über die Kirchen) angeschlossen, das hillft ihm sehr doll.

Mit der "lieben" Verwandschaft haut das leider bei uns nicht so hin. es hört kaum einer zu, nein im Gegenteil, es haben sich viele zurückgezogen und melden sich gar nicht mehr bei meinem Vater.
Sie wissen nicht was sie sagen solle, dabei ist das schweigen, bzw. nicht melden, nur noch schlimmer.

Mit diesem Forum hast Du den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Es ist sehr hilfreich hier zu schreiben, oder auch nur zu lesen.

Ich wünsche Dir alles Liebe und viel, viel Kraft für die nächste Zeit,
liebe grüße,
Imke !!!

P.S. Eins noch kurz.
Deine Frau wollte ganz sicher nicht das Du ihr folgst, evtl. wärest Du dann
tatsächlich nicht zu Ihr gekommen. Das ist bei Suizid so eine Sache....
Aber wenn Deine Zeit gekommen ist, wird sie Dich in Empfang nehmen, ganz sicher !
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  #7  
Alt 09.12.2005, 00:17
Wolke123 Wolke123 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo,

es ist furchtbar, was du durchmachen musst. Du hast einen Menschen verloren, mit dem du so viele Jahre verbracht hast. Das leben ist einfach ungerecht.
Ich kann verstehen, dass das Leben für dich nun keinen Sinn mehr zu haben scheint. Ich kann nachvollziehen, wie leer es jetzt in dir sein muss.
Aber du schreibst ja, dass du ein gläubiger Mensch bist. ich selber bin auch gläubig. Ich habe im letzten Jahr meine Mama verloren. Ich denke jeden Tag an sie und sage mir, das sie immerbei mir ist. Ich "rede in Gedanken" mit ihr. Ich stelle mir vor, solange ich immer an sie denke, solange erleben wir auch noch alles zusammen, solange kann sie sich mit mir über Dinge freuen, und mit mir traurig sein, und sie kann mich trösten.
Es ist so schwer, den Tod zu begreifen, ich begreife ihn jetzt, nach 1,5 Jahren, immer noch nicht.
Bitte, verzweifle nicht, lebe dein leben weiter, und lass deine Frau immer in Gedanken bei dir sein.
Ihr werdet euch, wenn die Zeit gekommen ist, wieder sehen.


Alles Gute!
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  #8  
Alt 09.12.2005, 07:46
Wolke Wolke ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber GEP,

ich möchte dich hier herzlich Willkommen heißen. Bitte hab keine Angst vor den ganzen Frauen hier Vielleicht sind einige Männer nur stille Leser. Schreib hier einfach alles nieder was dich bewegt, vielleicht kommen dann noch ein paar Männer aus ihrem Loch gekrochen. Wie du gesehen hast, bist du ja auch nicht ganz alleine.

Ich finde es bewundernswert, dass du deine Frau solange zu Hause gepflegt hast. Sie ist sicher sehr stolz auf dich.

Ich denke der Schmerz ist der Preis für die gemeinsame Zeit. Schließlich ist im Leben nichts umsonst.

Ich wünsche dir viel Kraft für alles was jetzt auf dich zukommt.

Wolke
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  #9  
Alt 10.12.2005, 11:29
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo,

für die herzliche Anteilnahme bedanke ich mich sehr. Ich habe mich, trotz meines immer noch riesigen Schmerzes, über die netten Worte gefreut.

Ich bin mittlerweile 51 Jahre alt und hätte es nie für möglich gehalten, daß ich, auf den sich meine liebe Frau so gerne als den vermeintlich "stärkeren" verlassen hat, soviel Tränen zu vergießen werde.
Dabei ist das, was meine Frau gelitten hat, so unbegreiflich und sie hat nur einmal, eine Woche bevor sie gegangen ist, geweint und hat gesagt: Langsam ist es genug, immer kommt was neues dazu. Das war, als die Morphindosierung wieder einmal neu angepaßt wurde und der Durchbruchschmerz wohl wieder den Medikamentenspiegel überschritten hat.

Ich war gestern das erste mal wieder seit dem Fortgang meiner lieben Frau einkaufen. Mich haben all diese Menschen irgendwie angewiedert und dieses geplärre von Weihnachstliedern aus dem Lautsprecher in diesem Warenhaus fand ich unerträglich. Ich habe bemerkt, dass ich es darauf angelegt habe, mit irgend jemand in Streit zu geraten. Ich bin zu Hause nachträglich darüber erschrocken, ich bin sonst überhaupt nicht aggresiv, eher zurückhaltend.

Gestern wurde das Pflegebett, in welchem sich meine liebe Frau fast 1 Jahr befand, abgeholt, ebenso die anderen Hilfsmittel, wie Rollstuhl, Rollator usw.
Das hat sehr weh getan. Alle Erinnerungen wurden wieder unmittelbar vor meinem Auge abgespielt.

Ich würde gerne mehr über die anstrengende, aber trotzdem doch schöne Zeit vom Beginn der Krankheit meiner lieben Frau schreiben, doch bin ich mir nicht sicher, ob "sie" es in Ordnung finden würde und ob sich überhaupt jemand hier dafür interessiert.
Ich muss jetzt wieder aufhören, ich habe das Gefühl, dass mein Kopf gleich platzt.

Ich bedanke mich noch einmal
Gerhard
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  #10  
Alt 10.12.2005, 12:03
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,

das Gefühl kenne ich, über sich selbst zu erschrecken. Das ist eins der Dinge, die wir erkennen auf unserem Weg. Aggressionen, Wut, Ekel all das kommt in uns hoch, vor allem, wenn wir tagtäglich über die Oberflächlichkeit der meisten Menschen in unserem Umfeld stolpern. Alle Gefühle sind normal, die ganze Palette gilt es jetzt zu überstehen.

Ob es deiner Frau recht wäre, wenn du uns über die Zeit ihrer Krankheit berichtest, weiß ich nicht, aber ich denke, dass sie mit allem einverstanden ist, was dir jetzt auf diesem schweren Weg hilft, um das Erlebte zu verarbeiten. Was uns betrifft, so kannst du jedoch sicher sein, dass es uns interessiert, was du zu erzählen hast, dass wir dir zuhören werden und versuchen, dir ein wenig Halt zu geben, sofern es gerade möglich ist.

Was deinen ersten Beitrag angeht, möchte ich jedoch eine Sache nicht einfach so stehen lassen. Auch wenn es sich so anfühlt, wenn das Warum so laut in unserem Kopf dröhnt, niemals glaube ich daran, dass wir für irgendetwas bestraft werden. Es ist keine Strafe, früh zu sterben, und es ist keine Belohnung lange zu leben. Ich möchte eigentlich, 14 Monate weiter auf dem Weg als du und zahlreiche einschlägige Lektüre, fast an das Gegenteil glauben. Wahrscheinlich waren unsere Lieben dem Erkennen, dem Begreifen ganz einfach schon ein gutes Stück weiter. Das ist eher das, was ich als Erklärung für mich akzeptieren kann. Ich hatte einen wundervollen Mann, der seine Familie über alles geliebt hat, uns umsorgt und zuverlässig zur Seite gestanden hat. Keinem hat er etwas Böses getan. Wofür sollte er bestraft worden sein? Oder vielleicht ich, da ich jetzt mit dem Schmerz leben muss? Sein Tod, meine Strafe? Das kann nicht sein. Und erst recht nicht, wenn man sich manch alten Kotzbrocken (entschuldige die Ausdrucksweise, aber so empfinde ich es) betrachte, der mit über 80 grieskrämig durchs Leben rennt und für mich nichts begriffen hat. Wofür sollte so jemand belohnt werden?

LG
Andrea
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  #11  
Alt 10.12.2005, 12:26
leonore leonore ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

mein herzliches beileid lieber gerhard, es ist schwer einen geliebten menschen zu verlieren. ich habe es selbst erst durchgemacht und weiß wie es dir geht. so wie wir alle hier, die unser liebstes verloren haben. auch ich habe es furchtbar gefunden, dass die welt nicht einfach innehielt, dass draußen alles weitergeht als wenn nichts passiert wäre. der trubel all das ist zuviel. selbst wenn meine kinder mit den enkeln kommen, es ist mir zuviel. ich möchte mich verkriechen, möchte weinen und trauern, aber so profan wie es klingt, das leben übersieht uns nicht es fordert uns auf weiterzumachen. ich wäre so gerne mit meinem schatz gegangen in diesen frieden, er lächelte als er starb. ihn gehenzulassen war das schwerste in meinem leben und doch bin ich für ihn froh, dass er jetzt schmerzfrei und glücklich sein darf und ich einen stern am himmel habe oder einen schutzengel der mich behütet. auch wenn er körperlich tot ist, für mich lebt er in meinem herzen und in meinen gedanken. ich schreibe ihm, ich rede auch zuhause mit ihm, erzähle unseren haustieren von ihm. gerhard hier bist du immer willkommen, wir hören dir zu und können mit dir mitfühlen. ich kann dir auch anbieten mich anzuschreiben, wenn du hilfe brauchst ich habe immer ein offenes ohr. ich sende dir ein großes krafpaket für die kommende zeit. leonore
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  #12  
Alt 10.12.2005, 12:37
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GEP GEP ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Liebe Andrea,

also ist diese Wut und das das Du in Deinem ersten Absatz beschreibst, einigermaßen "normal"?

Ich habe ja geschrieben, das ich christlich erzogen wurde und auch heute noch einigermaßen religiös bin. Ich gehe zwar kaum in die Kirche, das ist auch nicht mein Ding. Ich bete lieber still und für mich.

Ich sehe es im Augenblick als Strafe an, dass ich weiterleben muss (muss ich natürlich nicht, aber selbst Hand an mich zu legen, dazu fehlt mir der Mut und die Angst, dann meine lieb Frau nicht wiederzusehen).

Ich meinte auch mehr, den "barmherzige gütigen Gott". Was ist daran barmherzig oder gütig, einen Menschen so leiden zu lassen, der nie etwas "schlechtes" getan hat und dann laufen solche "Kotzbrocken" (wie Du richtig geschrieben hast) und noch schlimmere draußen rum. Ich komme, trotz Deiner Beschreibung, im Moment nicht davon los, dies als Strafe, für meine liebe Frau, sowie diesen wahnsinnigen Schmerz von mir, zu bezeichnen.

Was ist das für Literatur, von der Du sprichst?
Ich werde nächste Woche mal in unsere Bibliothek gehen und wenn ich weiß, wonach ich mich umsehen könnte, würde ich dies gerne mal tun.

LG
Gerhard
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  #13  
Alt 10.12.2005, 12:53
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo Gerhard,

zum Thema "barmherziger Gott" hatte ich mich vor kurzem in einem anderen Thread bereits ausgelassen, auch hier wieder der Hinweis, dass ich niemandem zu nahe treten möchte, niemanden verletzen, aber so ist es, wie ich es sehe:

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...t=14313&page=3

Ich habe Trost gefunden in Bern Jacobys: Auch du lebst ewig, u.a. mit Verweisen auf Kübler-Ross. Momentan lese ich von Brian L.Weiss: Liebe kennt keine Zeit. Er hat auch geschrieben: Die zahlreichen Leben der Seele.

Es gibt mir sehr viel Hoffnung und erklärt für mich auch im Ansatz, wieso Claus und ich so innig und bewusst gelebt haben. Vielleicht war es nicht das erstemal in diesem Leben, vielleicht kannten wir uns bereits und konnten vergangene Fehler korrigieren. Und ich hoffe so sehr, dass wir auch in einem weiteren Leben wieder zusammenfinden werden. Vielleicht klingt das verrückt, vielleicht denkt ihr ich spinne, aber nichts kann mich mehr trösten, als die Aussicht auf ein Wiedersehen mit meinem geliebten Mann. Und Zeit spielt dabei keine Rolle, jedenfalls nicht mehr für die, die uns vorausgegangen sind.

LG
Andrea
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  #14  
Alt 12.12.2005, 21:16
Wolke123 Wolke123 ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Hallo,

ich glaube, man muss sich einfach von der Vorstellung lösen, dass man selbst weiss, was das beste ist. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist das für jeden schrecklich. Aber wer gibt einem denn die Gewissheit, das nicht doch alles so verlaufen ist, wie es am besten ist? Wenn du gläubig bist und deine Frau es auch war, darfst du dir jetzt vorstellen, das sie im Paradies ist und auf dich wartet und auf euch beide gemeinsam das ewige Leben wartet. Eure Trennung ist doch jetzt nur von kurzer Dauer, gemessen an der Ewigkeit.

Ich glaube, trotz allen Leides, das Gott gut auf uns aufpasst und alles so fügt, wie es am besten ist.

Natrülich, ich bin auch oft verbittert, weine, frage mich immer wieder, wieso ich meine Mama in diesem Leben nicht mehr sehen kann. Ich bin sauer auf die ganze Welt, auf die Menschen draussen, weil SIE noch rausgehen können, reden können, lachen können, und meine Mama kann das alles nich mehr...
meine Mama ist ja "schon" (morgen genau) 1,5 jahre tot und ich denke immer noch so, ich habe nicht das Gefühl, irgendetwas "überwunden" zu haben.
Nichts desto trotz, der Glauben ist mir immer ein wichtiger Notanker, ich hoffe, das er dir genauso eine Stütze und ein Halt sein kann, selbst wenn immer wieder andere Gedanken, wie Frage nach dem "wieso ausgerechnet meine Frau", kommen werden, vielleicht nie verschwinden werden.

Alles Gute!
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  #15  
Alt 13.12.2005, 16:30
Traurigfroh Traurigfroh ist offline
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Standard AW: Meine liebe Frau hat mich verlassen

Lieber Gerhard,
Du tust mir unendlich leid und ich bete für Dich!
Alle Gefühle und Gedanken, die Du im Moment hast, sind normal und Du darfst sie auch zulassen. Das solltest Du Dir immer bewusst machen.
Was ich Dir noch sagen möchte: Dass Du nicht zerbrichst, ist ein Zeichen dafür, dass Gott Dich trägt. Dass Du Deiner Frau nicht gefolgt bist, auch.
Du bekommst die Kraft!
Liebe Grüße,
Barbara
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Bar
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