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  #826  
Alt 07.08.2009, 20:53
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Liebe Elisabeth, liebe Marianne, liebe Julia, liebe Ina!
Danke für eure Anteilnahme.
Ich habe irgendwie noch gebraucht, dass Ergebnis zu realisieren. Ich glaube, die Schwestern haben mir beim PET zu viel Beruhigungsmittel gegeben.
Gestern kam der schriftliche Befund: Im PET/CT findet sich kein Anhalt für einen malignomsuspkten oder malignomtypischen Glucosemetabolismus.
Gut, dass ich den Befund zu mir habe schicken lassen. Sonst hätte ich das erst am 18.08. vom Oberarzt erfahren.
Ich war wirklich fest von meiner Wiedererkrankung überzeugt. Ich habe ein paar Symptome, deren Ursache ich jetzt noch suchen muss. Vielleicht sind manche auch durch eine Abstoßungsreaktion bedingt. Vielleicht auch mein Druckgefühl im Brustkorb. keine Ahnung.
Am Mittwoch hätten die Schwestern mich beinahe nicht auf dem Laufband laufen lassen, da ich im Stehen einen Puls von 125 hatte. Ohne Bewegung. Das haben manche Patienten beim Laufen nicht einmal.
Von meinem ehemaligen Tumor unterm Brustbein ist wohl eine Gewebsvermehrung mit einem Ausmaß von 4 cm x 9 mm übrig. Ob ich die vielleicht spüre?
Wieder einmal habe ich gemerkt, dass ich meine Gesundheit zwischenzeitlich für viel zu selbstverständlich hinnehme.
Ich hoffe, dass es euren Rahmenbedingungen entsprechend gut geht und wünsche euch ein schönes Wochenende!
Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #827  
Alt 07.08.2009, 21:21
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struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin

Zuerst einmal möchte ich Dir zu diesem famosen Ergebnis gratulieren!!! Es freut mich wirklich riesig dass Du diesmal im Irrtum gewesen bist, immerhin, dieses Ergebnis bringt wieder viel Sicherheit in Dein Leben. Nun, dass mit den Bestrahlungen ist wirklich Tatsache, auch wenn man es nicht realisieren kann. Leider bin ich ja selbst davon betroffen und konnte anfangs diese Diagnose nicht glauben. Nachdem es mir dann allerdings einige Strahlenärzte und Onkologen bestätigt haben und mittlerweile es in jedem Befund steht, habe ich mich natürlich damit abgefunden. Aber, so wie es scheint ist selbst eine Strahlenfibrose bei Dir nicht nach gewiesen worden, das freut mich umso mehr ! Nun hoffe ich sehr Du kannst die nächste Zeit einfach einmal so richtig genießen, tue etwas für Dich was Dir richtig Freude bereitet und was Dich auch entspannt. Die Zeiten vor den Kontrollen sind leider immer eine Zeit der Anspannung, wo sich neue Ängste (wenn auch nicht einmal begründet) aufbauen, um dann hoffentlich bei jedem gutem Ergebnis wieder „abzufallen“!
Ich wünsche Dir alles Gute und viel Glück weiterhin für Dein Studium!!!
Mr. Hodgkin ist platt und, dass ist gut SO
Liebe Grüße
Ina
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  #828  
Alt 11.08.2009, 21:00
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Ina,
danke für deine Glückwünsche!

Wir (meine Eltern, mein Zwillingsbruder, seine Freundin und ich) haben heute Ronny beerdigt. Wir haben seine Asche am Fuße eines Baumes unter Laub verstreut. Wir haben ein kleines Kreuz in den Baum geritzt.
Das war ja meine Idee, die auch alle okay fanden. Es war traurig, aber ich bin mit unserer Lösung zufrieden. Wenn ich mit meinem Fahrrad eine Entspannungstour in den Berliner Grunewald mache, kann ich ihn besuchen gehen.

Meine Schmerzen im Brustkorb tauchen immer wieder auf. Ich werde das weiter verfolgen. Zum einen will ich ein Ultraschall von meinem Herzen machen lassen. Zum anderen werde ich nach langer Pause mal wieder zu meiner Heilpraktikerin gehen. Insgesamt bin ich da sehr vorsichtig, bin aber überzeugt, dass sie selbst mehr Fähigkeiten hat als ihre Angestellten. Sie bildet deutschlandweit aus und ist bekannt. Zu meinem Glück habe ich jetzt einen Termin bei ihr und nicht bei ihren Angestellten. Ich will ein Bluttest und eine Fußreflexzonenmassage machen lassen.

Ansonsten habe ich mich jetzt wieder auf Gesundheit eingestellt und mich meinen Erledigungen wie Hausarbeit schreiben gewidmet.

Liebe Grüße und euch alles Gute
Kerstin
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  #829  
Alt 12.08.2009, 21:28
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ich musste heute wegen Kreislaufproblemen mein Laufbandtraining abbrechen. Schon vor dem Training hatte ich im ruhigen Stehen wieder einen Puls über 120. Beim Laufen hatte ich ein Rauschen in den Ohren und fühlte mich gar nicht gut. Beim Blutdruckmessen hatte ich dann einen Wert von 100 zu 95. Ich kenne mich mit den Normalwerten da nicht so aus, aber die geringe Differenz zwischen den Werten kommt auch mir komisch vor. Schon im Urlaub hatte ich Probleme beim Stehen und fühlte mich dabei unwohl. Ich habe dann versucht längeres Stehen zu vermeiden. Am Montag nach dem Training bin ich auch aus ähnlichen Gründen sofort nach Hause gefahren und habe mich sofort flach hingelegt. Das hat geholfen. Ansonsten habe ich schon seit meiner Sandimmun- Verringerung vor dem Urlaub öfter Bauchschmerzen und Durchfall, wenn mein Medikamentenspiegel zu sehr sinkt und mein Immunsystem mich angreift. Eine zusätzliche Dosis Sandimmun hilft dann aber meistens sehr schnell. Meine Angst vor dem potentiellen Krebs hatte meine Aufmerksamkeit von diesen Problematiken abgelenkt. Es wird Zeit, dass mein Oberarzt aus dem Urlaub kommt.
Liebe Grüße und gute Nacht!
Kerstin
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  #830  
Alt 13.08.2009, 00:06
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin, da stimmt mit Deinen Blutdruck und Pulswerten etwas noch nicht wieder. Ein Puls von 120 als Ruhepuls ist zu hoch, der Blutdruck zu niedrig,deswegen hattest Du auch das Rauschen im Ohr. Es ist gut, das Laufbandtraining bei Unwohlsein abzubrechen.

Ich denke, das wird nochmal in der Kardiologie untersucht werden müssen. Es gibt jetzt moderne Methoden, um die Ursachen zu finden. Vielleicht besteht auch ein Zusammenhang mit den Medikamenten, welche Du jetzt einnehmen musst?

Mineralien-und Flüssigkeitsmangel (wie Petracra schreibt) kann eine Ursache sein.

Tschüß!

Elisabethh.

Geändert von Elisabethh.1900 (13.08.2009 um 00:08 Uhr)
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  #831  
Alt 13.08.2009, 12:03
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Danke für die Tipps.
Ich glaube nicht, dass es am Wassermangel liegt. Ich werfe in jede Wasserflasche, die ich trinke, Calzium-Brausetabletten und nehme täglich Magnesium-Dragees. Außerdem trinke ich viel. Ich habe mich schon mal gefragt, ob ich vielleicht zu viel trinke. Vielleicht liegt es an einem Kaliummangel. Kalium ist doch ein Botenstoff fürs Herz, oder? Meine Kreislaufprobleme sind aber anscheinend auch sportunabhängig.

Ich hatte die ganze Nacht noch Probleme. Mein Herz raste und, wenn ich zur Toilette ging, hat mein Kopf gedröhnt. Ich habe mich zwischenzeitlich auf meinen Boden gelegt und meine Beine auf mein Bett. Heute morgen hatte ich gleich wieder das Dröhnen. Jetzt auch sobald ich stehe.

Ansonsten hat mich heute zusätzlich noch ein Besuch bei der Heilpraktekerin runtergezogen. Ich habe bei ihr einen Bluttest veranlasst bei dem man Gifte und was weiß ich was feststellen kann. Sie meinte, ob ich nicht noch ein Seminar bei ihr machen möchte. ich meinte, dass das erste mich nicht überzeugt hat. Sie fragte nach den Gründen und ich meinte, dass es sich inhaltlich total im Kreis gedreht hat und mein Fazit letztendlich war, dass ich wieder regelmäßiger Yoga machen will. Da hat sie einige unqualifizierte Urteile über mich gefällt, die mich später noch zum Heulen gebracht haben. Sie meinte unter anderem, wenn ich das erste Seminar verstanden hätte, würde ich heute nicht wieder bei ihr liegen. (Seitdem ich hier wegen einiger Urteile meinerseits einige Watschen abbekommen habe, traue ich mich fast nicht mehr mich hier über Urteile anderer zu äußern.)

Weil sie so von ihrer Diagnostik und Urteilskraft überzeugt ist, erlaubt sie sich jetzt schon zum wiederholten Male mich als Ganzes zu beurteilen ohne überhaupt zu wissen, was ich so für meine Gesundheit tue oder in meinem Leben verändert habe. Sie weiß nahezu nichts über mich. Sie meinte ich sei zu intellektuell und zu wissenschaftlich. Ich hätte vielleicht belastet durch die vorgegangenen Chemos bei dem Seminar nicht alles aufnehmen können.

Ich habe jetzt erstmal geschlafen und mich wieder beruhigt. Ich habe jetzt für mich beschlossen, dass es okay war, dass ich mich verletzt fühlte. Nach der Theorie der gewaltfreien Kommunikation von Rosenberg (mit dem habe ich mich in letzter Zeit beschäftigt), war das eindeutig eine gewaltvolle Kommunikation.

Ich gehe immer liebevoller mit mir und meinem Körper um und habe einiges auch wegen meiner Krebserkrankung geändert. Wenn mir jemand konkrete Verbesserungsvorschläge macht oder mich auf einzelne Fehler hinweist, kann ich die vielleicht ändern. Wenn man manche Dinge von mir so pauschal verurteilt, kann ich damit schlecht umgehen.

Ich will ja viel für meine Gesundheit machen und bin relativ offen, aber ab einem gewissen Grad an Spiritualität hört es bei mir auf.

Ich lass mich lieber mit Chemos vergiften und Nebenwirkungen aufhalsen als an Energien in der Zelle zu glauben und mir Geld abknöpfen zu lassen.

Wahrscheinlich ist es vor allem die Art der Heilpraktikerin, die meint ihre Ansichten sind das Allheilmittel. Sie ist national bekannt und ich finde dafür könnte sie souveräner und weniger rigoros auftreten. Wenn sie nicht so von sich eingenommen wäre, könnte sie mich eher überzeugen.

Ich hatte ja sowieso schon vor mich wegen meines Herzens durchchecken zu lassen. Mein Oberarzt, Dr. Blau, braucht ja auch ein bisschen Arbeit.

Liebe Grüße
Kerstin
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  #832  
Alt 13.08.2009, 13:58
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Kerstin, gerade habe ich Deinen heutigen Bericht gelesen. Es stimmt, dass Kalium für die richtige Funktion des Herzens eine wichtige Rolle spielt. Sowohl ein erniedrigter bzw. ein erhöhter Wert können Probleme bereiten. Herzrasen und Kreislaufprobleme können, so wie Gretel schreibt, auch von einer Schilddrüsenfehlfunktion kommen.
Zu den Problemen mit Deiner Heilpraktikerin kann ich nicht viel sagen.

Wann ist denn Dr.Blau wieder im Dienst? Er hat doch sicherlich einen Vertreter, vielleicht kannst Du mit ihm einmal sprechen und die Beschwerden schildern!

Liebe Grüße!
Elisabethh.
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  #833  
Alt 13.08.2009, 20:12
Butterfly Butterfly ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

hi kerstin!

wollte dir gerade ne PN schicken, aber dein Postfach ist voll. hab sie mal gespeichert und werd in ein paar tagen nochmal probieren sie zu schicken.

liebe grüße!
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  #834  
Alt 14.08.2009, 21:38
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Butterfly,
danke für deine liebe Nachricht!


Mein Kreislauf ist wieder etwas besser. Ich habe noch Kalium-Vorräte gefunden und welches genommen, auch wenn ich heute von meiner Hausärztin (so eine habe neben meinem Oberarzt auch noch) erfahren habe, dass man das nicht ohne nachgewiesenen Mangel nehmen soll. Vielleicht war das wirklich das Problem.

Danke, Petrarca! Du hast mich erst auf die Idee mit dem Kalium gebracht!

Neben meinen aktuellen Gesundheitsproblemen bin ich dabei meine To-do-Liste abzuarbeiten. Es gelingt mir gut ganz ohne Stress meine Sachen zu erledigen. Ich schreibe an meiner ersten Hausarbeit und bin noch sehr motiviert. Als ich mir vor vielleicht zwar Jahren Gedanken machte, ob ich in der Lage bin eine gute Hausarbeit zu schreiben, konnte mein Vater nicht verstehen, dass ich mir als Krebskranke darüber Gedanken mache. Vielleicht, weil man auch als Krebskranker noch andere Ziele haben kann als krank zu sein?

Letzten Sonntag hat mich mein Vater halbwegs aus der Wohnung meiner Eltern geworfen, und ich bin stolz darauf, dass ich mich von solchem Verhalten nicht habe so runter ziehen lassen wie früher. Ich hatte am Computer meiner Eltern gearbeitet und der Drucker ging nicht. Ich sei ihm zu unruhig und er wolle seine Sonntagsruhe usw. An meiner Stelle wäre er selbst nicht unruhig, sondern ein Vulkanausbruch gewesen. Das habe ich ihm dann auch gesagt und bin gegangen. Mein Vater wollte früher auch abwechselnd mich und meinen Bruder rauswerfen. Ronny wollte er auch mal abschaffen, wogegen ich mich mit Händen und Füßen gewehrt habe. Unbequemlichkeiten wirft man einfach raus. Früher habe ich das immer auf mich bezogen, aber seitdem ich erkannt habe, dass die Probleme bei meinem Vater liegen und unabhängig von mir sind, geht es mir besser und ich kann besser damit umgehen. Deswegen bin ich ja auch vor zwei Jahren ausgezogen. Weil ich dachte ohne die negative Energien kann ich einfacher leben und besser gesund werden. Bin ich ja jetzt anscheinend auch. Jedenfalls anscheinend krebsfrei.

Ich nach meinem Urlaub übrigens meine Antenne von meinem Fernseher in den Keller gebracht. ich habe mir überlegt, dass dies als Yogi, angehende Lehrerin und für mich als Krebskranke ein guter Schritt ist. Ich will ja noch viel erreichen in meinem Leben, viel Lesen, und da fernsehen mich nur scheinbar entspannt, mich in Wirklichkeit träge und unruhig macht und mir wertvolle Lebenszeit raubt, habe ich für mich beschlossen, dass es für mich als Kind der Fernsehgeneration ein guter Schritt zu einem lebenswerteren Leben ist. Bisher habe ich diesen Entschluss auch noch nicht bereut.

Nach 3 Krebserkrankungen denke ich natürlich immer wieder darüber nach, was ich noch in meinem leben verändern sollte. Ich lebe jetzt trotz irgendwelchen Nebenwirkungen, die man mal so hat, viel lieber als in meiner Jugend. Insgesamt bin ich viel glücklicher und entspannter.

Jetzt habe ich euch wieder total zu getextet. Sorry, ich bin so eine Quasselstrippe und bin froh, wenn mir jemand zuhört.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend!
Kerstin
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  #835  
Alt 16.08.2009, 21:33
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Liebe Elisabeth,
ich habe es ja bisher versäumt deine Frage zu beantworten. Am Dienstag habe ich einen Termin bei Dr. Blau. Ich glaub ich muss mir eine Liste machen, was ich alles von ihm will (mach ich aber sowieso meistens, weil ich mir sonst nicht merken kann für welche Medikamente ich gerade Rezepte benötige).

Er weiß bisher weder was von meinem PET-Befund, meinen Durchfällen noch von meinen Kreislaufproblemen, die allerdings etwas besser geworden sind.

Auch wenn ich wohl deswegen Magen-Darm-Probleme habe und Hautschuppen abwerfe (meine Hausmilben sterben wahrscheinlich an Übergewicht), halte ich es zum ersten Mal mit weniger als 200 mg Sandimmun pro Medikamentengabe aus. Ich nehme morgens und abends 175 mg. Seit meiner Transplantation konnte ich das noch kaum senken, weil mich mein Immunsystem immer angegriffen hat.

Eine Freundin von mir, die gelernte Krankenschwester ist, meint auch ich soll mich mal richtig bzgl. meines Herzens untersuchen lassen wegen meiner komischen Blutdruckwerte.

Ich habe meiner Hausärztin auch von meinen Kreislaufproblemen erzählt als ich sie wegen einer Grundimpfung aufsuchte. ich muss ja meine Impfungen von Grund auf wiederherstellen lassen. Sie fragt mich wie es mir geht und ich erzähl ihr erst wie blendend es mir geht. Im Hinterkopf, dass ich anscheinend kein Krebs habe. Ich bin sehr selten bei ihr, weil Dr. Blau fast mein Arzt für alles geworden ist. Da fällt mir bei der Hausärztin ein, Mensch, habe ich nnicht eigentlich Probleme mit dem Kreislauf etc.? Es kommt immer darauf an in welchen Dimensionen ich dir Frage nach meiner Gesundheit interpretiere. Was früher für mich Krankheiten waren, sind heute in meiner Wahrnehmung nur Nebenwirkungen oder so.

In gewisser Weise habe ich mich daran gewöhnt wechselnde Beschwerden zu haben, so dass sie mir nicht in jeder Sekunde bewusst sind, sondern ich sie bis zu einem gewissen Grade, solange sie nicht akut sind, als Normalzustand wahrnehme. Schon komisch wie anpassungsfähig ein Mensch ist.

Ich wünsche euch noch eine schönen Sonntag
liebe Grüße
Kerstin
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  #836  
Alt 18.08.2009, 21:05
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Ich war heute endlich bei Dr. Blau, meinem Oberarzt (Hämatologe). Er hat sich über meinen guten Befund gefreut. Anscheinend war er nicht so optimistisch wie er getan hat, als es mir neulich nicht gut ging. Ich habe mich jetzt bzgl. meiner Schmerzen unterm Brustbein zum Kardiologen überwiesen lassen. Heute hatte ich da auch wieder Schmerzen.

Dr. Blau hat mit dem Gedanken gespielt mich damit zu beauftragen eine Patientin zur allogenen Stammzelltransplantation (fremde Stammzellen) zu überzeugen. Er meint ich sei ein Musterbeispiel für einen Beleg, dass es auch gut gehen kann. Sie hat wohl sehr schlimme Erfahrungen bei der Transplantation mit eigenen Stammzellen gemacht. Ich könnte natürlich versuchen ihr Mut zu machen und ihr zu beweisen wie es einem nach einer allogenen Transplantation gehen kann, aber jede Chemo und Transplantation ist ja ein "Überraschungsei" bei dem man nicht weiß, was man bekommt. Wenn ich bei der ersten Transplantation nur gekotzt hätte, hätte ich wahrscheinlich auch große Probleme gehabt haben bei der zweiten zuzustimmen.

Dr. Blau hat heute den Vorschlag gemacht, meinen Port auszubauen. Ich warte lieber noch ein Jahr oder so. Er stört mich nicht und manchmal benutzt ich ihn für Infusionen, die gegen irgendwelchen Nach- oder Nebenwirkungen sind. Ich will auch erstmal zwei Jahre krebsfrei sein bis ich ihn ausbauen lasse. Das muss man erstmal schaffen.

Ich darf jetzt wieder schwimmen, was ich vorher wegen meines geschwächten Immunsystems nicht durfte. Wahrscheinlich mache ich mit der Mama dann nächste Woche einen Wellnesstag.

Ich darf mich jetzt auch Influenza und Keuchhusten impfen lassen. Meine Impfungen sind ja mit meiner Transplantation flöten gegangen.

Danach war ich heute in der Uni und habe viele Bekannte getroffen. Unter anderem einen angehenden Arzt, den ich vorletztes Jahr in seinem Praktikum auf meiner Station hatte. Er hat mich umarmt und Transplantationsschauergeschichten, die ich hier nicht wiedergeben will, erzählt. Meine Komilitonin, die neben mir stand, war von dem sprachlichen Mediziner-Code beeindruckt in den ich dann auch gefallen bin.

Er hat mir erzählt, dass Dr. Blau wohl zwischenzeitlich nicht so von meiner Genesung überzeugt war. Obwohl ich das jetzt anscheinend hinter mir habe, ist es wahrscheinlich trotzdem nicht gut mir sowas hinterher zu erzählen. Wenn ich überzeugt bin, dass Dr. Blau an mich glaubt, kann ich auch besser an meine Genesung glauben. Wahrscheinlich sollten man einen Patientin wowieso nicht die desillusionierte Sicht des Mediziners zeigen, der ganz anders das Ausmaß der Todesfälle mitbekommt.

Ich habe euch auch noch gar nicht von meinem Erfolg mit der Rentenversicherung erzählt. Weil der Reha-Arzt mich Anfang das Jahres als voll berufsunfähig eingestuft hat, bekomme ich jetzt noch ein Jahr eine Berufsunfähigkeitsrente. Ich habe beim Antrag auch angegeben, dass ich teilweise studiere, trotzdem kommt es mir komisch vor, dass ich jetzt eine Rente bekomme. Sicherlich kann ich im Moment schlecht arbeiten, wenn ich noch nicht mal in der Lage bin voll zu studieren. Ich bin froh, wenn ich finanziell nicht von meinem Vater abhängig bin. Ich bin jetzt also auf dem Papier Behinderte, Studentin und Rentnerin. Wegen meines Stipendiums bin ich auch auf dem Papier begabt. Irgendwie lustige Mischung.

Ich kann euch also nur raten es mit einem Rentenantrag zu versuchen, falls ihr schon mal gearbeitet habt und eventuell die Anrechnungszeiten erfüllt.

Dann hatte ich heute noch Probleme mit der Anerkennung meiner Deutsch-Leistungen. Die Studienordnung hat sich geändert und ich studiere langsamer als die Übergangsregelung. Ich will aber eine 1,0 aus dem ersten Semester mitnehmen. Dann hat micht der zuständige Professor gefragt, warum ich so langsam bin und ich habe ihm erklärt, dass ich zwischenzeitlich zwei Stammzelltransplantationen bekommen habe.

Inzwischen ist es auch in meinem Hirn abgekommen (nachdem es alle anderen gerafft hatten), dass ich mir bei meiner gesundheitlichen Situation nicht so einen Stress machen muss, da es wohl jeder einsehen muss, dass Krebs ein Grund ist mal auszusetzen. Ich habe auch für mich anerkannt, dass ich wegen der schweren Behandlungen langsamer studieren darf und mir keiner einen Kopf abreißt. Bis zu diesem Bewusstseinzustand habe ich allerdings schon drei Krebserkrankungen gebraucht. Ich lerne in manchen Bereichen langsamer. Ich bin erst lange mit einem kranken Körper rumgelaufen mit Erwartungen an mich, die für einen gesunden Körper angemessen gewesen wären.

So ist die Krankheit eine Chance für mich zu lernen liebevoller mit mir umzugehen und dass es noch anderen Dinge im Leben gibt für die es sich lohnt zu leben.

Meine Psychologin meint sie sieht da Fortschritte, aber ich weine ihrer Meinung nach für meine Krankheitsverlauf äußerst selten. Ich weiß nicht, ob ich noch etwas verdränge. Ich habe fast nur bei frischen Diagnosen oder in zwei Phasen, in denen ich dachte wieder krank zu sein, wegen meiner Krankheit geweint. Ich weine, wenn ich hier von Todesfällen lese (am meisten, wenn es eine Mutter getroffen hat) oder wenn ich im Fernsehen Kinder bei Chemos sehe. Ich habe mir neulich die Jose-Carreras-Gala vom letzten Jahr im Internet angesehen und vor mich hingeheult. Ein zweijähriges Kind kann ja nicht wie ich verstehen warum es bei einer Transplantation so viel durchmachen muss. Ohne meine Erfahrungen hätte ich wahrscheinlich nicht bei dem Anblick eines Kleinkindes mit Mundschutz und Glatze geheult.

Ich glaube ich würde viel mehr heulen, wenn nicht ich der Patient wäre, sondern ein Angehöriger. Da hätte ich viel mehr Angst, dass er stirbt. So bin ich aber viel konkreter mit dem Aushalten der Behandlung und den Nebenwirkungen und deren Organisation beschäftigt, dass das eigentliche Problem der Krebserkrankung meistens in den Hintergrund tritt. Auch wenn es naiv ist, kann ich mir einfach auch nicht vorstellen zu sterben. ich war ja immer relativ schnell wieder einigermaßen fit, so dass wohl für mein Umfeld auch unvorstellbar ist.

Okay, genug Reflexionen für heute!
Ich wünsche euch eine gute Nacht!
Kerstin

P.S. Meine Kreislaufprobleme sind wieder etwas besser geworden.
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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  #837  
Alt 19.08.2009, 22:34
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Standard AW: Krebs und Studium

Vielleicht sind meine Kreislaufprobleme doch nicht besser geworden. Sitze hier wieder mit dröhnendem Kopf (deswegen werde ich auch gleich ins Bett gehen). Heute hatte ich auch wieder Bauchkrämpfe vor dem Stuhlgang. Das habe ich in letzter Zeit fast immer. Nach dem Toilettengang und mit ein bisschen Immunsupressivum wird es aber fast immer schnell wieder besser.
Gute Nacht!
Kerstin
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  #838  
Alt 22.08.2009, 23:05
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Standard AW: Krebs und Studium

Ich habe einen sehr differenzierten Bluttest machen lassen, der sehr gut ausgefallen ist. Ich wollte euch das genauer beschreiben, aber ich bin gerade etwas müde. Vor drei Tagen habe ich noch bezweifelt, ob ich meine erste Hausarbeit bis Ende August zu schreiben schaffe. Seitdem arbeite ich mit Volldampf dran. Außer ausstehende Korrekturen bin ich gerade fertig geworden. Sitze heute seit 10 Uhr dran (mit Mittagspause). Wenn ich die komplett fertig habe, habe ich bis 07.09. Ferien.
Ferien!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Gute Nacht!
Kerstin
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  #839  
Alt 22.08.2009, 23:21
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Liebe Kerstin, herzlichen Glückwunsch zu den guten Ergebnissen des Bluttestes! Es ist ganz toll, dass Du die Hausarbeit schreiben und nun Schritt für Schritt ins Studentenleben zurückgehen kannst.
Ich hoffe Dein Professor ist mit der Arbeit zufrieden und Du bekommst eine gute Note.
Deine letzten Beiträge habe ich mir immer durchgelesen. Ich freue mich, dass es Dir so gut geht. Es stimmt mich ein bißchen traurig, wenn Du vom Streß mit Deinem Vater schreibst. Warum kann er nicht verstehen, dass Du nun weiter studieren möchtest und Deinen Platz im Leben finden willst? Dies ist sicherlich eine lange Geschichte.
Du berichtest immer ganz toll von OA Dr. Blau. Ich denke, er ist schon viele Jahre im Beruf, hat eine Menge Patienten betreut und viele Krankheitsverläufe gesehen. Deswegen war er skeptisch, ob Du alles schaffst und wie es Dir nach den Behandlungen gehen wird. Dies kenne ich von den Ärzten mit denen ich zusammenarbeitete. Manchmal haben sie den Patienten auch gesagt, dass sie während der Behandlungen dachten, der oder die schafft es nie.
Die Patienten haben gekämpft und sie vom Gegenteil überzeugt.

Ich wünsche Dir alles Gute für die Hausarbeit!

Elisabethh.
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  #840  
Alt 23.08.2009, 19:48
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Hallo Elisabeth!
Ja, Dr. Blau ist toll. Ich habe lange gekämpft bis ich in der Hämatologischen Ambulanz ihn als festen Arzt bekommen habe. Man merkt, dass wir zusammen arbeiten.
Mal sehen wie das mit meiner ersten Hausarbeit wird. Ich habe ja nur theoretisch Ahnung, aber keine praktische Erfahrung bisher. Ich habe aber Freundinnen, die ja alle weiter sind, weil sie sich die Stammzelltransplantationen gespart haben , die mich auch korregieren und beraten.
Zum Bluttest. Ich habe es noch mal mit der Heilpraktikerin versucht. Es ist mir gelungen, den etwas zur Deseskalation beizutragen. Sicherlich hatte sie auch gerade meine Wunden getroffen.
Es ist ein elektromagnetischer Bluttest, der aber wohl nicht wissenschaftlich anerkannt ist. Das Ergebnis ist aber so, dass es gut zu meinem Zustand passt und mir deswegen sehr glaubwürdig vorkommt. Den letzten Test hatte ich letztes Jahr zwischen meinen Konditionierungschemos und der Stammzelltransplantation mit fremden Stammzellen machen lassen. Der Test untersucht an Hand von Blut den Zustand der einzelnen Körperzellen und welche Gifte man im Körper hat. Im Verhältnis zum ersten Test habe ich jetzt 7 Gifte weniger und mein Blut ist im Gegensatz zu vorher magnetisch und nicht elektrisch, was wohl schlechter wäre. Besonders angegriffen sind bei mir noch die Zellen vom Oberbauch, meine Lunge, mein Immunsystem, irgendwelche Drüsen, mein Uterus und mein Dickdarm, was ja zu meinen Durchfällen und Bauchkrämpfen passt. Der Zustand der Zellen werden mit Zahlen beschrieben und alle Veränderungen zu vorher gingen in die positive Richtung. So ist meine Stoffwechselstörung besser geworden und meine Lymphe. Sogar meine Leber, die ja eine Chemo-Recycling-Anlage ist. Als Gifte habe ich z.B. eine kleine Menge Desinfektionsmittel im Körper, was ich bei meinen vielen Infusionen auch nicht als so unwahrscheinlich empfinde. Alle Zellen, denen es letztes Jahr schlecht ging, sind in etwa zwei Zahlen besser geworden. Auch dass es meiner linken Lunge schlechter geht, als meiner rechter, die weniger Bestrahlungen abbekommen hat, finde ich logisch.
Eigentlich hatte ich den Test machen lassen, um festzustellen, warum ich die Schmerzen unterm Brustbein habe. Am Herzen scheint es nicht zu liegen.

Dieser Test hat mir aber gezeigt, dass ich auf dem aufsteigenden Ast bin und trotz der vielen Chemos mein Körper noch einigermaßen in Schuß ist. Das ist nach den Rückschlägen in den letzten Jahren sehr motivierend.

Für die Entscheidung, ob ich mich nun auf Grundlage des Tests bei der Heilpraktikerin behandeln lassen möchte, habe ich mir Bedenkzeit erbeten. Ich will da erst noch mit anderen unter anderem mit meiner Psychologin sprechen, die sich auch bei der Heilpratikerin behandeln lässt. Bei ihr wurde mal durch den Bluttest Krebs entdeckt. Dennoch kommt sie mir unabhängiger vor.

Heute hatte ich ein dickes Auge. Wahrscheinlich saß ich im Luftzug. In letzter Zeit ist ja mein Körper sehr kreativ, was Beschwerden anbelangt. Aber so lange es nicht so schlimme sind, kann ich das noch gut verkraften.

Tja, mein Vater. Ich denke, der hatte sich zwischenzeitlich auf meinen Tod eingerichtet. Nachdem er nach einem Jahr verstanden hatte, dass ich auch am Lymphdrüsenkrebs sterben könnte.Er wollte sich ja mal vor meinem Tod mit mir versöhnen. ich war sprachlos. Interessant finde ich, dass einige (ich auch) in meiner Familie davon überzeugt sind, dass es für die ganze Familie ein Horror gewesen wäre, wenn mein Vater der Kranke gewesen wäre.

Er hat übrigens gerade nach 16 Monaten verstanden, dass mein Immunsystem mich angreift und nicht umgekehrt. Bei meiner Transplantation war ihm anscheinend auch nicht bewusst, dass ich eine lebensbedrohliche Behandlung bekam. Ich versuch es nicht persönlich zu nehmen. Er weiß auch nicht welche Marke Frischkäse seit vier Jahren auf seinem Frühstückstisch steht und er immer ißt. Seine Wahrnehmung ist ganz augenscheinlich sehr eingeschränkt.

In meinen 7 Jahren Psychoanalyse, die ich noch vor meiner Erstdiagnose abgeschlossen habe, habe ich gelernt, dass das alles nicht mein Problem ist und mein Vater damit selber klar kommen muss. Gut, dass ich ausgezogen bin. So verletzt er mich nur noch alle paar Wochen und nicht täglich. So ist das Leben so viel leichter.

Liebe Grüße und noch schönen Sonntag
Kerstin
__________________
Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20

Geändert von Kerstin22 (23.08.2009 um 19:49 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler einer Deutsch-Studentin
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