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Alt 09.03.2007, 23:50
kook kook ist offline
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Registriert seit: 17.10.2006
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Beiträge: 7
Standard drüber sprechen

Hallo miteinander,

Nochmals ich. Ich beginne fühle mich hier gut aufgehoben und schreibe deshalb gleich nochmal was...

Wie war das euch mit der Reaktion der Freunde, der Bekannten, der Arbeitskollegen, der Familie? Wie kamen die damit klar? Und wie kamt ihr damit klar, wie sie damit klar kamen?

Ich bin mir bewusst, dass es sehr von der konkreten Form des Tumors abhängt, von den Prognosen etc (bei mir eben Seminom I, von daher nicht wirklich schlimm).

Ich muss sagen, dass ich teilweise sehr enttäuscht war, wie die Leute das aufgenommen haben. Ich fand es auch sehr schwierig, die Sache mitzuteilen. Ich habe es auch nur im engeren Freundeskreis gemacht, und natürlich bei Familie und Freundin. Meistens hat es sich ergeben, wenn z.b. jemand ausgerechnet während der Radiatio auf ein Bier wollte Dann musste ich wohl oder übel absagen und begründen wieso.

Den wirklich wichtigen Freunden habe es auch so gesagt, aber erst nachdem das gröbste vorbei war. Während der Behandlungszeit hatte ich gerade keine Lust, WIEDER an das ganze Zeug zu denken, sondern wollte soweit wie möglich ganz normal mit den Freunden über alltägliches sprechen, wollte auch wieder zurück in den Alltag finden.

Später hätte ich mir dann mehr offene Gespräche gewünscht. Ich glaube, dass ganz einfach niemand von Krebs hören will. Bei ganz wenigen hatte ich das Gefühl, dass sie ein ehrliches Interesse an der Krankheit an sich hatten, was es bedeutet etc. Vielen genügte "gegen 100% Überlebenschance, bald wieder gesund", dann war für sie das Thema abgehakt, *Verdrängungsmodus ein*.

Ein Beispiel: eine liebe Kollegin hörte interessiert zu, fragte später auch nach, hatte aber JEDESMAL wieder keine Ahnung, was der Unterschied ist zwischen Chemo und Bestrahlung, obwohl sie sonst keineswegs auf den Kopf gefallen ist. Ab und zu habe ich bei engen Freunden ein bisschen erzählt, wie das so abläuft bei einer Bestrahlung, weil das doch eine sehr eindrückliche Erfahrung ist. Den meisten war das Thema offensichtlich unangenehm und ich habe es dann irgendwann bleibenlassen, von selber damit anzufangen.

Meine Freundin war zum Glück immer für mich da, aber mit ihr mochte ich mich wiederum nicht zu oft darüber unterhalten, weil sie jedesmal zu heulen anfing, und damals noch mitgenommer war als ich selber.

Es ist, wie wenn ich diese Lebenserfahrung mit niemandem richtig teilen kann. Wenn jemand z.b. bei einer Bergwanderung in eine Gletscherspalte fällt, dort 10 Stunden ausharrt und schliesslich wohlbehalten gerettet wird, ist das eine Geschichte, die spannend ist, und die bei jedem geselligen Anlass gerne aufgewärmt wird. Gesellschaftsfähig ist aber weder das H-noch das K-Wort, deswegen liegen beim Thema Hodenkrebs nur Verdrängung und dumme Sprüche drin.

Naja, das war jetzt schon fast ein bisschen ausgekotzt...

Ich grüsse herzlich und danke für's lesen,
Kook
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