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18.09.2004 20:56

Interferon-Therapie
 
Häufigkeit von Interferon-Nebenwirkungen:

Unter http://www.jco.org/cgi/content/full/22/1/53/T2 findet man eine Statistik von Interferon-Nebenwirkungen aus einer britischen Studie (327 Interferon-Patienten verglichen mit 309 unbehandelten Patienten). Folgende Patientenanteile hatten Nebenwirkungen:

81 % Müdigkeit (bei den Unbehandelten: 38%)
24 % Schüttelfrost (2%)
28 % Fieber (2%)
17 % Infekte (16%)
3 % Allergien (1%)
45 % Stimmungsschwankungen (31%)
24 % Hautausschlag (10%)
25 % Hautreaktionen an der Injektionsstelle (2%)
45 % weiße Blutkörperchen (7%)
18 % Hämoglobin (11%)
15 % Blutplättchen (4%)
35 % Leberfunktion (22%)
6 % Nierenfunktion (12%)

Die Ermittlung der Nebenwirkungen bei der Nicht-Interferon-Gruppe ist wohl deshalb wichtig, weil Symptome wie Stimmungsschwankungen sicher bei sehr vielen Krebskranken auftauchen – auch ohne Medikamenteneinfluss.

18.09.2004 21:16

Interferon-Therapie
 
Hallo Wenda,
der Vorteil, den dir das Interferon verschafft, beträgt laut Studien ca. 10%. Angenommen, du hättest mit 40% Wahrscheinlichkeit keine Metastasen in den nächsten 5 Jahren, dann wäre die Chance durch Interferon auf 50% erhöht. Leider ist es statistisch nur so eine mickrige Verbesserung!
Ich habe mich trotzdem für Interferon entschieden, vertrage es einigermaßen und habe bisher (15 Monate) keinen Rückfall. Leider geht es nicht allen so. Du wirst dir vielleicht schon die ein oder andere Geschichte hier durchgelesen haben.
Ich könnte mir vorstellen, dass man dir bei 6 befallenen Knoten eine Hochdosis-Therapie empfohlen hat. Da hat man meist mit sehr viel Auswirkungen auf den Magen- und Darmtrakt zu rechnen. Laut US-Studien soll man aber nach den 4 Wochen Hochdosisphase bereits 75% des Schutzes erreicht haben.
Die richtige Entscheidung kannst nur du allein treffen. Du kannst sie aber später auch noch ändern.
Viel Glück wünscht dir
Monika

22.09.2004 20:50

Interferon-Therapie
 
Hallo, seit längerer Zeit lese ich hier im Forum mit. Auch ich bin MM-Patientin. CL vier, 2,9mm, zwei Metastasen in den Lymphknoten (Leiste). Seit Juni 2003 nehme ich an einer Studie mit Roferon teil. Ich spritze 3x3 Mio wöchentlich. Bisher hatte ich 5 Nachuntersuchungen und es war alles i.O. Die Nebenwirkungen des Medikamentes haben es manchmal in sich. Ich finde, dass es sehr oft wechselt. Es gibt Tage, da könnte ich alles unternehmen und ich bin nicht beeinträchtigt, dann aber wieder kommt es geballt ....Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen usw. Für heute genug. Allen die hier mitlesen alles erdenklich gute und drücken wir uns für unsere Nachuntersuchungen gegenseitig den Daumen.

23.09.2004 09:59

Interferon-Therapie
 
Hallo Lisa, willkommen!
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Interferon-Nebenwirkungen immer wieder wechseln. Bisher war bei mir immer alle paar Monate ein Wechsel in den Symptomen. Ich konnte aber fast immer arbeiten. Ich hab es als Lehrerin natürlich auch gut und kann mich mittags hinlegen. Vormittags hatte ich oft das Gefühl, dass mich die Arbeit von den Nebenwirkungen ablenkt. Diese Erfahrung hatte ich aber auch früher schon bei anderen harmlosen Krankheiten: beschäftigt sein lenkt mich ab.
Seit Sommer ist mein Schlafbedarf enorm gestiegen. Aber auch Positives ist dazu gekommen: seit einigen Wochen spüre ich manchmal am Tag nach der Spritze so gut wie gar nichts, bis auf die täglich vorhandenen Nebenwirkungen wie trockener Mund, Räuspern im Hals, Kommen und Gehen der Gliederschmerzen. Ich hab einen Monat später angefangen als du und soll insgesamt 2 Jahre spritzen (3x5 Mio).
Die Studie, an der du teilnimmst, ist sicher die mit der einen Gruppe über 18 Monate und der anderen über 5 Jahre. Ich kam dafür nicht in Frage, weil mein MM 1,44 mm war. Die Studie wird nur für Tumordicken ab 1,5 mm geführt.
Liebe Grüße sendet
Monika

27.09.2004 15:24

Interferon-Therapie
 
Hallo,
bei mir ist auch jeder Tag anders. Die letzte Woche war ich sehr müde und irgendwie erschlagen. Am Samstag hatte ich plötzlich auf meinem rechten Auge Sehstörungen, ich sah alles 3fach. Das war schon komisch, es ging nach 2-3 Minuten wieder vorbei, ich hoffe es passiert mir nicht mal im Auto! Meine Haare werden auch dünner, noch sind sie schulterlang, aber ich überlege sie abzuschneiden. Muskelschmerzen habe ich auch fast täglich und genau wie Monika dieses Räuspern im Hals. Morgen muss ich zur Untersuchung ins Krankenhaus (Röntgen, Ultraschall), dort werde ich meiner Ärztin alles berichten, vielleicht wird meine Dosis (3x18 Mio) ja reduziert, habe noch 4 Kilo abgenommen.
Viele Grüße an euch alle,
Martina

27.09.2004 15:41

Interferon-Therapie
 
Hallo Martina,
geh doch bitte sofort zum Augenarzt. Interferon hat bei ca. 10% der Patienten Auswirkungen aufs Auge. Ich gehe vierteljährlich zum Augenarzt. Er hat mir ausdrücklich eingeimpft: wenn was ist - sofort kommen, bei Sehstörungen sogar direkt in die Augenklinik.
Im neuen Beipackzettel vom Roferon (Stand Dezember 2003) steht ein ganz ausführlicher Passus bezüglich Nebenwirkungen auf die Augen (das muss Claudia geahnt haben und hat deswegen aufs Interferon verzichtet).
Aber ich will dir natürlich nicht zu viel Angst machen. Mit viel höherer Wahrscheinlichkeit war es etwas ganz harmloses.
LG Monika

27.09.2004 15:55

Interferon-Therapie
 
Hallo liebe Monika,
ich hab das nicht geahnt, sondern tatsächlich konkret danach gefragt und mir wurde gesagt, daß man Auswirkungen auf die Netzhaut nicht ausschließen kann. Es wurde mir auch gesagt, daß diese evtl. dann nicht mehr rückgängig zu machen wären. Was bei einem normalsehenden Menschen schon sehr lästig wäre, wäre bei meinem Gesichtsfeld von ca. 1° - 2° das Aus. Das war in der Tat einer der Gründe, warum ich persönliche eine Therapie abgelehnt habe. Ich kann Dich aber nur absolut in Deinem Rat an Martina unterstützen: Bitte sofort zum Augenarzt! Das ist kein Spaß! Ohne Panikmacherei: die Sehkraft ist eine empfindliche Sache und bei Störungen unter Interferon bitte wirklich nicht abwarten, sondern sofort zum Arzt gehen!

Liebe Grüße

Claudia J.

27.09.2004 19:52

Interferon-Therapie
 
Interferon-Nebenwirkungen am Auge (aus "Der Hautarzt" Februar 2002):

http://www.springerlink.com/app/home...lts,1:100420,1

"In den letzten 2 Jahren häufen sich Fallberichte über Interferon-Nebenwirkungen am Auge, plötzlichem Visusverlust sowie ischämischen Retinopathien bei adjuvanter Interferon-Therapie... Von allen in Deutschland spontan gemeldeten Fällen zu Interferonen betrafen 8,4% (relativ zu Berichten) die Diagnose "Sehstörungen", wobei über 60% dieser Fälle mit Sehstörungen und/oder schweren Retinaveränderungen einherging. Ferner werden in der Literatur häufig asymptomatische Hämorrhagien der Retina unter Interferon-Therapien beschrieben."

Christian 28.09.2004 09:45

Interferon-Therapie
 
Hallo Monika,
kannst Du mir das übersetzen, bzw. was genau mit den Sehstörungen gemeint ist? Hab auch davon gewußt, aber erst als ich die Therapie schon begonnen habe. Die Doc's meinten, daß das Interferon Sehstörungen machen kann, die man nicht mehr reparieren kann. Ich trug vorher schon eine Brille, aber ich hab gemerkt, daß ich auch im Nahbereich schlechter sehe als vorher. Kann sich das auch noch nach so langer Zeit auswirken? Ich werd mal in nächster Zeit einen Augenarzt aufsuchen.
Vielen Dank für Deine Mühe!!!
Liebe Grüße,
Christian

28.09.2004 23:19

Interferon-Therapie
 
Hallo Christian,
ischämische Retinopathie bedeutet Durchblutungsstörungen in der Netzhaut. Wenn da so ein Äderchen im Auge platzt oder zugeht, ist das sicher kaum zu reparieren.
Mein Augenarzt guckt auch immer nach sogenannten Cotton-Wool-Herden. Das ist Austritt einer trüben Flüssigkeit irgendwo im Auge. Ich denke, dass man in dem Fall sicher auch schlechter sieht.
Mit plötzlichen Visusverlust müsste eigentlich der Komplettausfall der Sehkraft gemeint sein. Ich bin mir aber nicht sicher.
Vor einiger Zeit hatte ich mal einen sehr ausführlichen Artikel einer Augenklinik über Interferon-Wirkungen gelesen, aber wohl vergessen abzuspeichern. Jedenfalls finde ich ihn nicht mehr.
Ich wünsche dir lichtreiche superscharfe Augenblicke ohne Medikamentenschäden
LG Monika

30.09.2004 13:54

Interferon-Therapie
 
Hallo Ihr Alle,
habe gerade in der gelben Liste die Infos für Interferon für Apotheker gelesen und habe sie euch kopiert.Meines Erachtens ein bißchen mehr als auf dem Beipackzettel, oder ?


Anwendung:
Haarzell-Leukämie. Progress., asympt. Kaposi-Sarkom b. AIDS- Pat., die eine CD4-Zellzahl >250/mm3 aufweisen. Philadelphia-Chromosom-pos., chron.-myeloische Leukämie (CML) i.d. chron. Phase. Kutanes T-Zell-Lymphom. Chron., histolog. nachgewiesene Hepatitis B u. C. bei erw. Pat. Zusätzl. Hepatitis C: Z. Ther. d. Hepatitis C soll Roferon-A in Komb. m. Ribavirin (s. dort) angew. werden, außer es besteht eine Kontraind. od. Unverträglk. gegenüber Ribavirin. Follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom. Fortgeschrittenes Nierenzell-Karzinom. Malignes Melanom d. AJCC Stadiums II b. Pat., die nach d. Tumorresektion krankheitsfrei sind.

Gegenanzeigen:
Herzkrankh. (auch i.d. Anamnese). Erkrank. des ZNS (z.B. zerebrale Anfallsleiden). Schw. Leber- od. Niereninsuff. od. schw. Funktionsstör. d. Knochenmarks. Chron. Hepatitis m. dekompens. Lebererkr. od. Leberzirrhose., chron. Hepatitis unter od. nach kürzlicher immunsuppr. Ther. Neugeb. u. Kleinkdr. Kdr. u. Jgdl. bis 3J., immunsuppr. Ther. b. chron. Hep., b. chron. Hepatitis, im Anschl. an Immunsuppressiva. AIDS- Pat. m. CD4 <250/mm3 od. (anamnest.) erhöhter Inf.-neigung.

Anwendungsbeschränkungen:
Vorsicht b. Autoimmunerkrank. i.d. Anamn. Bei gleichz. immunsuppressiver Ther. muß d. immunstimul. Wirk. v. IFN alfa-2a beachtet werden. B. leichten bis mäßigen Nieren-, Leber- od. Knochenmarkfunkt.-stör. ist sorgfält. Überwachung erforderl. B. Transplantat-Pat. kann möglicherw. eine therap. beabs. Immunsupp. abschwächend beeinfl. werden. Verschlecht. od. Neuauftr. einer Psoriasis unter Ther. m. IFN alfa. Auftr. schwerwieg. psychiat. NW unter IFN alfa Ther. mögl., wie z.B. Depress., Suizidgedanken od. Suizidversuch. Alle Pat. sind auf diese NW hinzuweisen u. sollten diese umheg. dem Arzt melden. Die Behand. sollte abgebrochen werden: B. Auftreten schw. symptom. Reakt. od. Leukopenie bzw. Granulozytopenie u./od. Thrombozytopenie, Suizidneig.

Schwangerschaft:
Strenge Ind.-Stellung!

Stillzeit:
Strenge Ind.-Stellung!

Nebenwirkungen:
Grippeart. Erscheinung. wie Müdigk., Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigk., Muskel- u. Gelenkschm., Kopfschm., Schwitzen, Übelk. Selt.: Erbrechen, Geschmacksveränd., Mundtrockenh., Gewichtsverlust, Durchf., leichte bis mäßige Bauchschm., Verstopf., Flatulenz, Hypermotilität, Sodbrennen. In Einzelf. Magen-Darm-Blut. u. Wiederauftr. eines Magengeschwürs, Anstieg der Pankreasenzyme, d.h. Amylase/Lipase, m. od. ohne Abdominalschm. Veränd. der Leberfunkt.: Erhöh. Laborwerte (insbes. Erhöh. ALT-, alkal. Phosphatase-, LDH- u. Bilirubinwerte). Selt.: Hepatitis. Selt.: Benommenh., Schwindel, Sehstör., beeinträcht. Hirnfunkt., Vergesslichk., Depress., Schläfrigk., Verwirrth., Verhaltensstör. (wie Angst u. Nervosität), Schlafstör. Selt. Selbstmordgedanken, Selbstmordversuch, Selbstmord, schwere Somnolenz, Krämpfe, Koma, zerebrovask. NW, vorübergeh. Impotenz, ischämische Retinopathie. Gelegentl. Parästhesien, Taubheitsgef., Neuropathie, Juckreiz, Tremor. Vorübergeh. Hypertonie, Hypotonie, Ödeme, Zyanose, Herzarrhythmien u. palpitat. u. Brustschm. Selt. Husten, leichte Dyspnoe, Lungenödem, Pneumonie, dekompens. Herzinsuff., kardiorespirator. Stillstand u. Myokardinf. B. Pat. m. Hepatitis B wurden kardiovask. Probl. nur sehr selt. beobachtet. Selt. Wiederaufflammen v. Herpes labialis, Exanthem, Pruritus, Trockenh. v. Haut u. Schleimh., lauf. Nase, Nasenblut. Leichter bis mäßiger Haarausf. Selt. eingeschränk. Nierenfunkt., Stör. d. Elektrolythaush. (i.A. im Zus.-hang m. Appetitlosigk. od. Dehydratation), Proteinurie, erhöh. Zellzahl im Harnsediment. Selt. Erhöh. der Harnstoff-Stickstoff-(BUN-), Serumkreatinin- u. Harnsäurewerte. Selt. akutes Nierenversagen, das hauptsächl. b. Krebspat. m. gleichz. besteh. Risikofaktoren wie Nierenerkr. u./od. nephrotox. Begleitmedikat. auftrat. Vorübergeh. Leukopenie. Thrombozytopenien. Selt. Abfall der Hämoglobin- u. Hämatokritwerte. Klin. bedeutungslose Hypokalzämie. Selt. Hypothyreoidismus, Hyperthyreoidismus, Hyperglykämie. Reakt. an der Inj.-Stelle.

Wechselwirkungen:
Da Alpha-Interferone d. Zellstoffwechsel veränd., könnte INF alfa-2a d. Wirk. and. AM beeinfl. Konkrete Daten liegen noch n. vor. Alpha- INF könnte oxidative metab. Prozesse beeinfl. B. gleichz. Gabe v. zentral wirk. AM Verringerung Theophyllin-Clearance. Neurotox., hämatotox. od. kardiotox. Effekte v. zuvor od. gleichz. verab. and. AM können durch INF verstärkt werden.

Hinweise:
Reaktionsvermögen! Zur Therapie mit INF alfa-2a ist d. Durchsicht d. Fachinfo. unerläßl.! B. Pat. m. chron. Hepatitis B u. C, d. gleichz. eine Infekt. m.d. HIV-Virus aufweisen, ist d. Wirk. einer Behand. m. INF alfa-2a nicht belegt. B.d. Dos. müssen Krankh.-Sympt., Beeinfl. d. Knochenmarksfunkt. od. and., durch IFN alfa-2a u. gleichz. verabr. Medik. verursachte Abweich. v. norm. klin. Werten od. Laborwerten berücks. werden. B. zu starken NW Verringerung d. Dosis. Währ. d. Anw. müssen Frauen u. Männer empfängnisverhüt. Maßn. durchführ.

Dosierung:
Haarzell-Leukämie: Initial 1x tgl. 3 Mio I.E. s.c. od. i.m. Inj.: über 16-20 Wo. Erhaltungsdos.: 3x wöchentl. 3 Mio I.E.s.c. od. i.m. Inj. Kaposi-Sarkom: Initial 1.-3. Tag 3 Mio I.E. tgl., 4.-6. Tag 9 Mio I.E. tgl., 7.-9. Tag 18 Mio I.E. tgl., 10.-84. Tag 36 Mio I.E. tgl., s.c. od. i.m. über 10-12 Wo. Erhaltungsdos. 3x wöchentl. u. zwar i.d. höchsten f. d. Pat. verträgl. Dos., die aber 36 Mio I.E. nicht überschreitet. CML: Initial 1.-3. Tag 3 Mio I.E. tgl., 4.-6. Tag 6 Mio I.E. tgl., 7.-84. Tag 9 Mio I.E. tgl. s.c. od. i.m. Erhaltungsdos. 9 Mio I.E. tgl. bis 9 Mio I.E. 3x wöchentl. Kutanes T-Zell-Lymphom: Initial 1.-3. Tag 3 Mio I.E. tgl., 4.-6. Tag 9 Mio I.E. tgl., 7.-84. Tag 18 Mio I.E. tgl. s.c. od. i.m. Erhaltungsdos. 3x wöchentl. u. zwar i. d. höchsten f. d. Pat. verträgl. Dos., die aber 18 Mio I.E. nicht überschreitet. Chron. Hepatitis B: 2,5-5 Mio I.E. pro m2 KO 3x wö. f. 4-6 Mo. s.c. Inj. Chron. Hepatitis C: Roferon A in Komb. m. Ribavirin (Relapser) Roferon-A 3x wö. 4,5 Mio. I.E. s.c. od. i.m. Inj. über 6 Mon. Ribavirin 1000-1200mg/Tag aufgeteilt in 2 Dosen. Naive Pat.: Roferon-A: 3x wö. 3-4,5 Mio I.E. s.c. od. i.m. Inj. mind. 6 Mo. Ribavirin Dos. s. Relapser. Roferon-A Monother. initial 3x wö. 3-6 Mio I.E. s.c. od. i.m. über 6 Mo. Erhaltungsdos. 3x wö. 3 Mio I.E. f. weitere 6 Mo. Follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom: 6 Mio I.E./m2 KO s.c. od. i.m. v. Tag 22-26 b. einer Therapiezyklus-Dauer v. 28 Tagen. Fortgeschritt. Nierenzell-Karzinom: 3 Mio I.E. 3x wö. in Wo. 1, 9 Mio I.E. 3x wö. in Wo. 2, ab 3. Wo. 3x 18 Mio.I.E./Wo. in Komb. m. 0,1mg Vinblastin/kg KG 1x alle 3 Wo. Operativ entferntes malignes Melanom: 3 Mio I.E. 3x/Wo. s.c. od. i.m. über 18 Mo. Unbedingt Gebrauchs- u. Fachinfo beachten!



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30.09.2004 19:45

Interferon-Therapie
 
Hallo Babs

vielen Dank für Deine Hinweise zum Interferon.
Ich habe da vieles erkannt, was mich die letzten 2 Jahre am Wickel hatte (Depressionen, Pneumonie, Selbstmordgedanken, Knochenschmerzen etc.). Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was ich mir 1 1/2 Jahre gespritzt habe. Aber so war damals meine Entscheidung. Heute würde ich eine andere treffen.

Lieben Gruß von Sybille

01.10.2004 11:09

Interferon-Therapie
 
Hallo Monika,
ich war beim Augenarzt, er konnte nichts feststellen. Zum Glück sind die Sehstörungen auch nicht wieder aufgetreten. Werde jetzt auch regelmäßig die Augen untersuchen lassen.

Liebe Grüße von Martina

05.10.2004 13:30

Interferon-Therapie
 
Hallo Ihr Alle,

ich lese schon seit einigen Tagen mit.
Bei meinem Vater (68) wurde Ende Juli Hautkrebs festgestellt. Das Melanom befand sich am rechten Arm und war 2,5 cm!! dick (Clark Level V.

Daraufhin folgte in Münster-Hornheide erst einmal die OP (Nachschnitt), dann Sentinel-Node (leider war ein Lymphknoten befallen). Deshalb wurden in einer zweiten OP alle Lymphknoten in der rechten Achsel entfernt. Nun macht er eine Interferon Hochdosis Therapie mit 5 x 36 Mio. Einheiten/Woche. Danach soll er selbst 3 x 18 Mio. Einheiten wöchentlich spritzen.
Leider geht es ihm zur Zeit nicht so gut. Die Nebenwirkungen machen ihm sehr zu schaffen. Er hat aber einen eisernen Willen, da er die Therapie unbedingt durchziehen will (Hochdosis 4 x wöchentlich läuft noch 1 Woche). Seit Freitag sind aber jetzt die Blutwerte (Leukozyten bei 1,2) so schlecht, dass die Onkologin die Therapie mindestens ein paar Tage aussetzen möchte. Da mein Vater weitermachen will, hat sie ihm jetzt erst einmal Antibiotika verschrieben, die er leider auch nicht verträgt.
Meine Fragen wären:
1. Warum Antibiotika?
2. Bei einer Therapie, die doch eigentlich das Immunsystem stärken soll, ist es da normal, dass die Leukozyten sich so verringern?
3. Ist es schlimm, wenn die Therapie unterbrochen und nach einigen Tagen erst weiter geführt wird?

Ich würde mich freuen, wenn jemand darauf Antworten hätte.
Liebe Grüße an Alle
Beate

05.10.2004 17:11

Interferon-Therapie
 
Hallo Martina, toll dass deine Sehstörungen nichts Ernstes waren. Ich war gestern beim Augenarzt: auch alles in Ordnung.
Gruß Monika

05.10.2004 17:26

Interferon-Therapie
 
Hallo Beate,
das ist ja kaum zu glauben, dass es Melanome von 25 mm Dicke gibt. Und dass sich dein Vater in seinem Alter noch eine Hochdosis-Therapie zutraut! Wenn er es schon 3 Wochen lang durchgehalten hat, wird er sicher auch noch die vierte Woche schaffen.
Ehrlich gesagt, das mit den Antibiotika verstehe ich auch nicht. Kann es sein, dass dein Vater die Onkologin nicht richtig verstanden hat und dass mit den Antibiotika noch was ganz anderes behandelt werden soll?
Die Leukozyten verringern sich bei fast jedem, bei mir auch (den genauen Wert weiß ich gar nicht). Ein Arzt hat mir das mal sehr bildlich erklärt: Leukozyten sind die Soldaten unseres Körpers, die die Feinde bekämpfen. In jeder Schlacht fallen Soldaten, so dass sie immer weniger werden. Bis wieder neue "eingezogen", sprich gebildet sind, ist die Anzahl halt immer niedrig.
Eine Therapie-Unterbrechung ist nicht so schlimm. Eine Mitpatientin von mir musste wegen 10-fach überhöhter Leberwerte mal 3 Wochen unterbrechen.
Richte deinem Vater viele Grüße aus und viel, viel Kraft, dass er die eine schlimme Woche noch packt. Danach geht's aufwärts. Weiter oben hat Martina ihre Erfahrungen mit Hochdosis beschrieben.
LG Monika

05.10.2004 17:45

Interferon-Therapie
 
Hallo Beate,

meiner Tante (sie hat allerdings eine andere Krebsart) wird auch Antibiotika gegeben, das ist wohl okay, hat vielleicht was mit einem Entzündungsgeschehen im Körper zu tun ... am Besten nochmal nachfragen.

Alles Gute
Sabine

06.10.2004 20:53

Interferon-Therapie
 
Hallo Beate

ich hatte im Juli 2002 mit 3 x 3 MIO Einheiten/Woche Interferon angefangen. Bereits im August mußte ich zunächst abbrechen und habe danach 3 x 1,5 MIO Einheiten gespritzt. Als sich bei mir die Frage nach Antibiotika stellte, habe ich die Firma Roche, der Herstellerfirma meines Interferons angeschrieben. Sie teilten mir damals mit, dass es unschädlich ist, während der Interferonbehandlung auch Antibiotika zu nehmen.

Ich hoffe, dass ich Dir ein bißchen helfen konnte.

Lieben Gruß
von Sybille

07.10.2004 13:01

Interferon-Therapie
 
Hallo Sybille, Sabine und Monika,

Vielen Dank für eure Antworten. Zumindest bis gestern hat mein Vater die Therapie noch weiter machen können. Er hat sich durchgesetzt, obwohl die Onkologin meinte, man müsste die Dosis um die Hälfte reduzieren. Er will aber unbedingt bis nächsten Dienstag durchhalten.
Ich hoffe, er tut das richtige und schadet seinem Körper damit nicht zu sehr.
Ist es wirklich so, dass die Nebenwirkungen viel geringer sind, wenn er sich danach nur noch 3 mal wöchentlich 18 Mio. Einheiten spritzen muss? Oder wird es ihm danach noch weitere 11 Monate hundeelend gehen?
Einerseits finde ich, dass man sich das nicht antun muss, auf der anderen Seite glaubt man Vater so fest daran, dass ihm das Interferon hilft. Ich denke, ich sollte ihn deshalb dabei unterstützen, die Therapie durchzuhalten. Wie seht ihr das?
Ich weiß, das klingt alles etwas verworren, aber ich möchte ihn nicht so leiden sehen.
LG Beate

07.10.2004 18:58

Interferon-Therapie
 
Hallo Beate,
ich glaube, du zitterst ganz schön um die Belastbarkeit deines Vaters. Ich denke aber doch, dass es nach der Hochdosisphase mächtig bergauf geht. Martina hat es ja auf den vorigen Seiten so geschildert. Und im US-Melanomforum liest man es auch immer wieder. Dort wird fast nur Hochdosis gemacht, weil die US-Studien so durchgeführt wurden. Es gibt eine Studie, die gezeigt hat, dass 75% der Wirksamkeit bereits durch diese ersten 4 Wochen erreicht sind. Falls also Dauer-Nebenwirkungen bei deinem Vater doch noch zum Abbruch führen würden, wäre trotzdem ein Großteil der Chancenverbesserung erreicht. Auch falls die 3x18 Mio reduziert werden müssten, wäre die vorherige Leidensphase nicht umsonst.
Trotzdem muss man natürlich unter ständiger medizinischer Kontrolle bleiben, damit man sich nicht zu viel zutraut. Meine Nachbarin hatte eine Leidensgenossin in ihrer Hepatitis-Selbsthilfegruppe, die 3x eine Interferontherapie gemacht hat. Nach dem dritten Mal war sie endlich das Hepatitis-Virus los. Aber leider auch herzgeschädigt und sie ist kurze Zeit später gestorben.
Ich denke, dein Vater hat es mit dir sehr gut getroffen, dass du so für ihn mitdenkst und ihn notfalls auch sicher bremsen würdest.
Gute Besserung (spätestens ab nächste Woche) wünscht
Monika

07.10.2004 22:02

Interferon-Therapie
 
Da bin ich nochmal, Beate,
hab gerade im US Internet gelesen, dass ein Arzt seine Patientin während der Hochdosisphase immer wieder akupunktiert hat. Es hat ihr sehr gut bei der Bekämpfung der Übelkeit geholfen. Sabine hatte hier bei uns auch schon mal über die positiven Wirkungen von Akupunktur aufs Immunsystem geschrieben.

24.10.2004 18:11

Interferon-Therapie
 
Hallo Babs,
kannst du mir mal genaueres über Peg-Intron erzählen? Ich hatte auch immer wieder mal mit dem Gedanken gespielt, darauf umzusteigen.
Stimmt es, dass man einschleichend, also mit sich steigernder Dosis anfangen muss? So weit ich das mitgekriegt habe, werden dort die Einheiten auch ganz anders gezählt. Wie viel entspricht denn deinen früheren 3x3 Mio?
Sind die Nebenwirkungen nur gleichmäßiger verteilt oder auch schwächer?
Hattest du während deiner jüngsten Operationen eigentlich das Interferon abgesetzt? Ich will irgendwann mal eine Zahnbehandlung mit Betäubung machen lassen. Da es aber nichts Eiliges ist (eine nicht sichtbare Lücke), wollte ich eigentlich warten, bis ich das Interferon rum habe. Man braucht ja kein unnötiges Risiko eingehen.
Viele Fragen, lass dir mit dem Antworten ruhig Zeit!
LG Monika

25.10.2004 17:30

Interferon-Therapie
 
Liebe Monika,
schön Dich wieder hier zu lesen - ich hoffe deine Ferien waren schön.
Mein niedergelassener Dermatologe hat mit 1 x wöchentlich 100 mg PEGIntron verordnet.
Die Nebenwirkungen halten zumindestens den ganzen nächsten Tag an aber zu den 3 x wöchentlich vorher schon wirklich besser.
Interferon habe ich immer weiter gespritzt bei den Naevi-Ops.
Die Wunden heilen jedoch sehr schlecht.Die Klinik sagte mir - amn brauche nicht auszusetzen.
Im Frühjahr wurde mir ein Zahn gezogen -da mußte ich 1 Spritze davor und 2 Spritzen danach absetzen.
Es hat schon mehr geblutet habe es aber auch überstanden.
Hatte jetzt übrigens auch immer Sehstörungen aber mein Augenarzt meinte- Menschen mit40 + hätten da immer Probleme und hat mir eine neue Brille zum Lesen verordnet.Er hat auch den Augenhintergrund wegen Melanome mit überprüft, fand ich sehr nett.
Die nächste Naevi-Op ist am 3.11. in Graz und auch wegen Studien usw. will mal eine andere Meinung hören.

LG
babs_Tirol

26.10.2004 12:30

Interferon-Therapie
 
Hallo an alle,
leider hat auch mich vor ca 1,5 Jahren die harte Diagnose MM getroffen. Es war genau im Januar 2003. Nach Entfernung aller Lympfknoten in der rechten Achsel begann ich eine Woche nach der Entlassung mit der Interferon Therapie. 4 Wochen 5x 10 Mill. Einheiten, in der Zeit ging es mir sehr schlecht, schlechter Geschmack und die wahnsinnigen Muskelschmerzen, Schwindel und Kopfschmerzen. Nach den 4 Wochen Umstellung auf 3x 10 Mill. Einheiten. Das habe ich mit Hilfe von Paracetamol 1 Jahr durchgehalten, trotz der schlimmen Nebenwirkungen. Dann kamen allergische Reaktionen dazu, juckender Hautausschlag am rechten Arm und an beiden Waden großflächig. Daraufhin wurde die Dosis auf 3x 5 Mill. Einheiten reduziert. Es dauerte fast 2 Monate, bis ich nach der Reduzierung der Dosis eine leichte Besserung bemerkte. Ich muß noch bis April 2005 spritzen, dann sind die 2 Jahre rum. Ich freue mich wahnsinnig auf diesen Tag, aber bei meiner letzten Nachsorge, sagte mein Arzt so ganz nebenbei, es ist ja noch nicht raus, ob nicht doch 5 Jahre gespritzt werden muß. Das hat mich erst einmal umgehauen, aber ich habe nicht weiter nachgefragt. Bis jetzt habe ich keine Metastasen bekommen und das schreibe ich dem Interferon zu. Ich arbeite voll und habe enorme Konzentrationsprobleme, aber liebe Kollegen, die mich unterstützen. Wenn ich nach Hause komme, ist das Sofa für ca. 2 Stunden meins, bevor ich mich anderen Dingen zuwende. Die Müdigkeit und die Muskelschmerzen sind unerträglich und im August verstarb auch noch mein ältester Sohn. Seit dem haben sich die Nebenwirkungen vom Interferon verstärkt. Ich denke, mein Lebenspartner und mein jüngster Sohn haben in letzter Zeit ganz schön zu leiden, unter meinen Agressionen. Ich habe auch den Kontakt zu Freunden bis auf das notwendigste reduziert, es ist mir alles zu anstrengend, aber bis Aprill 2005 will ich auf jeden Fall durchhalten.
Sollte dann die Frage 5-Jahre auftauchen, weiß ich echt nicht, wie ich mich dann entscheiden soll.

Gruß an alle von Carmen

26.10.2004 14:23

Interferon-Therapie
 
Hallo Carmen (und alle anderen),
nun ist dir auch noch das Schlimmste passiert, was einer Mutter überhaupt passieren kann, ihr Kind zu verlieren. Ich selber habe einen 18 Jahre alten Sohn und würde das wohl schwer verkraften. Da wird doch die eigene Krankheit zur Nebensache. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Liebe und viel Kraft in den nächsten Monaten.
Ich selbst spritze auch 3x 18 Mill.Einheiten die Woche und muss noch bis Ende Mai 2005 durchhalten, wenn ich es denn schaffe. Arbeiten könnte ich bei meiner Dosis nicht, die letzten Tage war ich körperlich sehr schwach und lag fast den ganzen Tage im Bett. Heute geht es mir besser, hoffe es bleibt so für ein paar Tage, dann schaffe ich wenigstens etwas im Haushalt. Seit ein paar Wochen leide ich oft unter Juckreiz am ganzen Körper, könnte auch vom Interferon kommen, oder? Meine Blutwerte sind zur Zeit auch alle nicht so doll, bei der leichtesten Anstrengung, keuche ich wie eine alte Oma (werde morgen 44!) mein Blut transportiert zu wenig Sauerstoff. Letzte Woche musste ich wieder zum Augenarzt, ich hatte Sehstörungen (Doppelbilder), er entdeckte nun leichte Veränderungen auf der Netzhaut, wird in 5 Wochen wieder kontrolliert und wenn die Veränderungen fortschreiten, wird meine Dosis entweder reduziert oder ich mache ne Pause.
Ich wüßte auch nicht ob ich es 5 Jahre durchhalten könnte, bei mir ist es ja nur 1 Jahr, dafür aber Hochdosis. Ich freue mich auch schon auf den nächsten Sommer und hoffe dann schnell wieder zu Kräften zu kommen. Meine Familie leidet ja auch unter der Situation, aber da müssen sie durch.

Alles Liebe von Martina

26.10.2004 21:21

Interferon-Therapie
 
Hallo Carmen,
Mensch, wenn man deine Geschichte hier und im thread "Malignes Melanom" liest, läuft einem vor lauter Ehrfurcht echt ein Schauder über den Rücken. Dicker Primärtumor, befallener Lymphknoten, Darmkrebs, Hochdosistherapie, Tod des Sohns, und jetzt noch eventuell eine Therapiedauer von 5 Jahren! Und dabei voll arbeiten! Verglichen mit dir haben wir anderen ja nur ganz kleine Zipperlein.
Ich arbeite auch, aber ich hatte keine Hochdosisphase. Habe von Anfang an 3x5 Mio gespritzt. Außerdem ist meine "Mini"-Arbeitszeit als Lehrerin nicht vergleichbar mit einem Fulltime-Job. Das Melanom war für mich vor 4 Jahren auch der Hauptgrund, aus der Bauwirtschaft an die Berufsschule zu wechseln. Jetzt bin ich froh darüber. Wenn mir nicht gut ist, bleibe ich auch mal einen Tag zu Hause. Ich gehe nur an 4 Tagen zur Schule. Durch die Stundenermäßigung wegen Schwerbehinderung habe ich einen freien Tag.
Früher habe ich immer nach dem Motto gemacht: "Was mich nicht umbringt, macht mich stark". Aber durch den Krebs habe ich anders denken gelernt.
Hast du denn mal darüber nachgedacht, über die Krankenkasse und BfA die Anzahl der Arbeitsstunden zu reduzieren?
5 Jahre wären in der Tat eine sehr sehr lange Zeit. Das ist ja das Problem bei Interferon: es bringt ein bisschen Chancenverbesserung, aber starke Einschränkung der Lebensqualität.
Übernimm dich bitte arbeitsmäßig nicht, bleib auch mal zu Hause, auch wenn die Kollegen meckern. Ich wünsche dir, dass deine noch vorhandenen Restkräfte noch lange halten!
LG Monika

27.10.2004 20:09

Interferon-Therapie
 
Happy birthday to you, liebe Martina! Auf dass deine nächsten 44 Jahre frei von Krankheit sind!

29.10.2004 18:04

Interferon-Therapie
 
Hallo Babs,
ich habe mich noch mal wegen PegIntron schlau gemacht: es hat in Deutschland immer noch keine Zulassung zur Melanombehandlung, obwohl es schon längere Zeit bei Hepatitis und anderen Krankheiten verschrieben wird.
Im US-Forum habe ich rundgefragt, ob jemand auf PegIntron umgestiegen ist: keine Rückmeldung! Ist dort wohl fast unbekannt - eine Suche im Forum hat mir nur 2 belanglose Einträge von 2002 und 2003 angezeigt.
LG Monika

29.10.2004 18:15

Interferon-Therapie
 
Hallo Monika,
auch in Österreich ist PEGIntron für Melanom-Erkrankungen noch nicht zugelassen. Bei mir wurde eine Ausnahmeregelung getroffen mit der Krankenkasse.
Ich leide ja zusätzlich noch an einer Autoimmun-Erkrankung die häufig anaphl. Schocks verursacht.
Interferon kann das noch bestärker jetzt brauche ich nur noch einmal wöchentlich zu spritzen dadurch hat sich meine Lebensqualität verbessert.
Die Uniklinik hat den Umstieg von Roferon auch PEGIntron bei mir befürwortet.

LG
babs_Tirol

25.11.2004 13:10

Interferon-Therapie
 
Hallo,
ich brauche mal dringend Entscheidungshilfe. Ich habe nach Lymphknotenmetastasen im letzten Jahr 18 Monate Interferon gespritzt 3 x 3 Mio und mäßig gut vertragen. Anfang November hatte ich noch mal an gleicher Stelle (Leiste) Metastasen. Die sind raus und jetzt empfiehlt mir der Arzt in der Uni-Klinik Hamburg eine Hochdosis-Therapie Interferon. 4 Wochen 5 x 34 Mio und danach 3 x wöchentlichen 18 Mio. Ich habe großen Horror vor den Nebenwirkungen. Aber noch viel größeren Horror habe ich vor neuen Metastasen und davor, nicht mehr mitzuerleben wie meine Töchter ( 7 und 9 Jahre ) groß worden.
Wer von Euch hat die Hochdosis-Therapie gemacht, vielleicht schon mit etwas Zeitabstand und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?
Grüße von Gisela

25.11.2004 13:47

Interferon-Therapie
 
Hallo Gisela,
mein Vater hat auch 4 Wochen Hochdosis mit 5 x 38 Mio. gemacht und muss seit kurzem nur noch 3 x wöchentlich 18 Mio. Einheiten spritzen.
Die ersten 4 Wochen waren schon ziemlich heftig, aber mit den 18 Mio. kommt er ganz gut klar. Er spritzt immer abends gegen 18.00 Uhr und ist dann ab dem nächsten Mittag wieder ziemlich fit.
Da er ein sehr großes Melanom mit Lymphknotenmetastasen hatte, will er eben alles!! tun, um noch lange zu leben.
LG
Beate

25.11.2004 16:46

Interferon-Therapie
 
Liebe Gisela,

ich kann dir keine Erfahrungen zu einer Hochdosis-Therapie mitteilen - ich spritze nur 3x5 Mio. Ich kann aber versuchen mir vorzustellen, was ich tun würde, wenn es mich so erwischen würde. Diese Gedanken schildere ich jetzt einfach mal.

Ich hab noch mal deinen ersten post gelesen. Damals hatte ich angenommen, dass du z. Zt. immer noch 3x3 Mio gespritzt hast und jetzt trotzdem LK-Befall bekommen hast. Stimmt das überhaupt oder hattest du jetzt im Herbst mit dem Interferon aufgehört und dann kam erst das Rezidiv?

Wenn du bereits aufgehört hattest, als jetzt der Knoten befallen war, dann könnte man ja sagen, dass dich das Interferon vorher geschützt hat. Es hat ja nur aufschiebende Wirkung, d. h. die Zeit bis zur nächsten Metastase wird hinausgeschoben. Wirklich lebensverlängernde Wirkung ist bis jetzt nur in einer Studie nachgewiesen worden. Alle anderen Studien haben das leider nicht belegen können.

Wie dem auch sei - man sollte im Augenblick bei der Entscheidung für eine Therapie immer auf Zeit spielen. Denn in den nächsten paar Jahren kommt aus Amerika eine Vielzahl von neuen Medikamenten zu uns rübergeschwappt, denen in Studien eine viel bessere Erfolgsquote als Interferon bescheinigt wird: BAY 43, MEL41/43, Canvaxin, Genasense usw. Die sind alle noch in Studien in Erprobung. Man muss sich also irgendwie "über die Zeit retten", bis man sie hier zur Verfügung hat.

Eine Möglichkeit ist eine Impfung. Sie geschieht auch fast immer in Studienform. Du bist ja immer noch Stadium III, wenn bei dir keine Metastase jenseits der LK-Station aufgetaucht ist. Für dieses Stadium werden so gut wie gar keine Impfungen angeboten. In Amerika gibt es für dieses Stadium die Impfmöglichkeit unter Zugabe von GM-CSF. Das soll erheblich nebenwirkungsärmer sein als Interferon. Aber man muss natürlich bei jeder Studie aufpassen, ob man nicht in einen Placebo-Arm gelost wird. Hast du mal in Kiel wegen einer Teilnahmemöglichkeit nachgefragt? Der dortige Prof. Keilholz taucht forschungsmäßig wirklich sehr häufig in der Literatur auf. Dann hat er garantiert auch etliche Studien für seine Klinik "an Land gezogen".

Ein sehr wesentliches Entscheidungskriterium wäre für mich: schließt mich eine Impfung womöglich von späteren Studien aus, falls die Krankeit fortschreitet und ich Stadium IV würde? Es gibt nämlich genaue "Teilnahmebedingungen" an einer Studie. Interferon-Therapierte werden meistens nicht ausgeschlossen. Geimpfte schon etwas häufiger und Chemo-Behandelte sehr häufig. Ich würde mit meiner Entscheidung also unbedingt mit einbeziehen, dass mich die Krankheit noch mal erwischen könnte. Stell dir vor, dir ginge es wie Pietje, der in keiner Studie aufgenommen wird, weil er bereits eine andere Krebsart hat! Wenn du (hoffentlich nicht) irgendwann noch mal ein Rezidiv bekommen würdest und könntest dann an keiner Studie mit den brandneuen Medikamenten teilnehmen: na dann stirbt man aus Kummer darüber eher an Depressionen als am Melanom!

Dies sind so die Gedanken, die ich mir machen würde, wenn es mich nach meinem Interferon noch mal erwischen würde. Wenn es während meiner Interferon-Zeit zu keinem Rezidiv kommt, dann würde ich wahrscheinlich bei einem späteren Rezidiv zu Hochdosis tendieren, sagen wir mal, zu 60-70%. Es käme aber auf die dann zu der Zeit vorhandenen Alternativ-Möglichkeiten mit Studien an.

Ich hoffe, dass ich meine sehr weit in die Zukunft ausgelegten Gedanken wenigstens einigermaßen verständlich rüberbringen konnte und wünsche dir unabhängig davon viel Entscheidunghilfe mit allen zu berücksichtigenden Aspekten, insbesondere auch die Meinung deiner Familie!

Liebe Grüße von
Monika

25.11.2004 18:32

Interferon-Therapie
 
Hallo Monika und Beate,
danke für Eure Antworten. Monika, zu Deiner Nachfrage: Das Rezidiv ist während der Interferon-Therapie (im 18. Monat) festgestellt worden. Es kann natürlich schon viel früher zusammen mit den anderen entstanden sein, die im letzten März rausgenommen worden. Der eine Arzt sagt, Interferon hilft bei mir nicht, also aufhören. Der andere sagt, die Dosierung war zu niedrig.
Ich werde das hier in Ruhe mit Mann und Kindern beraten.
Gruß, Gisela

26.11.2004 18:17

Interferon-Therapie
 
Mundtrockenheit unter Interferon:

ich habe gerade bei unseren "Kollegen" von "Andere Krebsarten" allerlei Tipps und Medikamente zum Thema "trockener Mund" entdeckt:

http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...d.php3?id=8317

01.12.2004 17:18

Interferon-Therapie
 
Hallo Martina, wie geht es dir?
Hattest du schon deinen Augenarzt-Termin? Ich hatte meinen in dieser Woche: ist soweit alles in Ordnung, nur wird anscheinend nicht genügend Tränenflüssigkeit produziert.
Ich habe schon seit geraumer Zeit nach dem Aufwachen das Problem, dass ich die Augenlider nicht sofort öffnen kann. Es fühlt sich an, als wenn die Muskeln irgendwie "verklemmt" wären. Nach ein paar Minuten geht es dann. Die Ärztin meinte, das kann nur an mangelnder Tränenflüssigkeit liegen und hat mir ein Gel verschrieben ("künstliche" Tränen). Das Symptom passt zu meiner augenblicklich starken Mundtrockenheit (Zahnfleisch tut weh, Lippen sind rau, immer wieder Herpes). Es liegt bestimmt am Winter, dass die Symptome sich verstärkt haben.
So lege ich halt los mit allerlei Gel, was für Kunsttränen und Kunstspeichel sorgt. Mal schaun, ob's hilft.
Liebe Grüße sendet
Monika

01.12.2004 17:25

Interferon-Therapie
 
Hallo liebe Monika,
ich konnte letztes Jahr im Rahmen der halbseitigen Gesichtslähmung ein halbes Jahr lang mein linkes Auge nicht schließen und hab auch so ein Gel bekommen. Ich mußte das 4x am Tag reintun damit das Auge nicht austrocknet. Es hat supergut gewirkt. Ich wünsch Dir, daß es Dir auch so gut hilft!

Liebe Grüße
von

Claudia J.

01.12.2004 20:35

Interferon-Therapie
 
Hallo Monika,
ja, den Termin hatte ich am Montag, es ist nicht schlechter geworden und Sehstörungen traten auch nicht wieder auf, ich gehe jetzt wieder Ende Januar zum Augenarzt.
Seit 1 Woche geht es mir wieder sher gut, Jubel !!! Vorher wurde es immer schlimmer mit mir, Atemnot, schwach, konnte nur noch schlafen, meine Leberwerte wurden schlechter und dazu noch dieser Haarausfall.
Dann endlich wurde meine Dosis von 3 x 18 Mio auf 3 x 12 Mio reduziert und zur Zeit geht es mir so richtig gut.

Mundtrockenheit habe ich auch, mal mehr mal weniger. Ist aber zu ertragen.

Ich habe letzte Woche ausprobiert ohne Diclofenac vor der Spritze auszukommen, aber konnte schlecht schlafen und mußte morgens um 4 dann doch die Tablette nehmen. Habe es aber versucht.

Liebe Grüße und eine gemütliche Adventszeit an alle im Forum,
Martina

03.12.2004 08:49

Interferon-Therapie
 
Hallo und guten Morgen,
seit meinem letzten Beitrag vom 25.11. habe ich einen Informationsmarathon bewältigt. Die meisten Ärzte empfehlen die Hochdosis-Therapie. Ein Arzt (niedergelassener Onkologe) meinte, manchmal sei es tatsächlich besser, nichts zu machen, wenn die Lebensqualität während einer Therapie massiv eingeschränkt würde. Aber es sei einen Versuch wert. Notfalls kann ich abbrechen. So, wie es aussieht, kann ich an der vom Buxtehuder Krankenhaus geleiteten Studie teilnehmen. Bei der wird untersucht, welche Verabreichungsform besser hilft und welche besser vertragen wird.
Variante A: 4 Wochen Hochdosis, 5 x pro Woche ca. 34 Mio Einheiten intravenös, danach 3 x pro Woche ca. 18 Mio Einheiten selbst spritzen. (Die "ca.-Angaben" werden nach Hautoberfläche individuell berechnet.) Das ganze läuft über ein Jahr.
Variante B: 4 Wochen Hochdosis, 5 x pro Woche ca. 34 Mio Einheiten intravenös, dann 12 Wochen Pause, dann wieder 4 Wochen Hochdosis wie beschrieben, wieder 12 Wochen Pause, das Ganze mit drei Hochdosisblöcken; dauert dann auch ca. 1 Jahr.

An der Studie muss ich natürlich nicht teilnehmen. Aber ich finde die engmaschige Begleitung und Betreuung gut. Außerdem kann ich dann mit dazu beitragen, dass spätere Patienten auf eine bessere Informationsbasis zurückgreifen können. Ist doch auch ein gutes Argument, gell? Vorausgesetzt, ich halte durch. Bei der Studie muss die Therapie spätestens 8 Wochen nach OP beginnen, also für mich spätestens in der Woche nach Weihnachten.
Als positive Erfahrung aus den letzten zwei Wochen nehme ich mit, dass sich alle von mir angefragten Ärzte (z.B. aus Münster-Hornheide oder Buxtehude) sofort und sehr freundlich zurückgemeldet haben. Einer hat sogar direkt versucht, mich telefonisch zu erreichen, obwohl ich doch (noch) gar nicht seine Patientin war/bin. Die Anfrage per Email hat sich für mich bewährt.
Also, liebe Leidensgenoss/inn/en,
aller Voraussicht nach beginne ich nach Weihnachten mit der Hochdosis-Therapie. Ich werde hier im Forum darüber berichten, sobald oder solange ich mich fit und mitteilungsfreudig fühle.
Noch Fragen?
Adventliche Grüße von Gisela

03.12.2004 15:21

Interferon-Therapie
 
Mundtrockenheit unter Interferon:

Habe mir jetzt durch die verstärktem Probleme mit dem trockenen Mund (vor allem nachts) eine Pilzinfektion am Gaumen eingehandelt. Bin heute sofort zur HNO-Ärztin, die mir Lutschtabletten (Ampho-Moronal) verschrieben hat.

03.12.2004 16:05

Interferon-Therapie
 
Hallo Gisela,

toll, dass du dich so umfassend informiert hast. Sowas ist ja nicht einfach in der Schocksituation nach einem neuen Rezidiv. Und kostet enorm Zeit.
Ich denke, die meisten Ärzte wollen im Stadium III noch nicht die superschweren Geschütze auffahren. Deshalb haben sie sicher die Hochdosis empfohlen. Und wie du schon schreibst: aufhören kann man immer noch. Vor allem weißt du von deiner bisherigen Niedrig-Dosis-Therapie schon, zu welchen Nebenwirkungen du neigst. Wenn du bisher keine Depressionen hattest, wird das wahrscheinlich auch unter Hochdosis nicht so schnell kommen. Augenprobleme sind fast die einzigen mit möglichen Dauerschäden. Wenn man darauf achtet und es von Anfang an kontrollieren lässt, dürfte das kein Problem werden.
Ich denke, wenn man wie du kleine Kinder hat, dann geht die Tendenz immer stark zu solchen aggressiven Therapien. Man nimmt dann gerne jede Chancenverbesserung mit - auch wenn die Lebensqualität darunter leidet.
Ich bin auf deine Berichte im Januar gespannt und wünsche dir einen erträglichen Therapiebeginn!

LG Monika


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