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07.04.2004 10:09

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo alle zusammen
Heut ist mein Geburtstag und genau eine Woche her das meine über alles gelibte Mum eingeschlafen ist. Es ist so ein schrecklicher Tag und dabei habe ich nur noch mehr angst vor dem morgigen Tag da ist die Beerdigung. Ich weiß nicht wie ich das überstehen soll. Ich hoffe euch geht es heute allen einigermaßen. Mehr kann ich heute leider nicht schreiben da es mir wirklich sehr schlecht geht.


von Herzen Annett

07.04.2004 10:50

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett,
als erstes, auch wenn es für Dich nur eine Floskel sein mag, aber ich wünsche Dir alles alles Liebe zu Deinem Geburtstag. Am meisten wünsche ich Dir Gesundheit und viel Kraft für die nächste Zeit. Fühl Dich ganz doll gedrückt.

Meine Mum ist am 13.03. eingeschlafen und ich hatte seither keine Nacht ohne Schlafprobleme rumbekommen. Die Wochenenden sind für mich Horror und die Abende bzw. Nächte. Immer dann, wenn man Zeit zum Nachdenken hat, nicht abgelenkt ist, dann kommt diese Leere hervor und man fühlt sich so klein, einsam und verlassen.

Für die Beerdigung kann ich Dir nur einen Tipp geben: Versuche an wunderschöne Momente mit Deiner Mum zu denken. Das habe ich getan und es hat mir geholfen, dass ich die Kraft hatte, dies alles durchzustehen. Nur dies kann ich Dir raten.

Fühl Dich ganz doll gedrückt.

Tine

07.04.2004 15:16

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Tine
Ich danke dir für deine lieben wünsche obwohl es dir selber sicher auch noch sehr schlecht gehen muss.Mit dem schlafen sieht es bei mir genauso aus, wenn ich wirklich mal einschlafen sollte erscheint meine Mum im schlaf. Ich kann mich auch nicht lange zuhause aufhalten ,wenn ich unterwegs bin geht es einigermaßen. Wie ging es deiner Mum zuletzt?Deinen rat werde ich mir zu Herzen nehmen ,ich hoffe es klappt. Es tut immer wieder gut die verbundenheit in dieser situation zu erfahren.


Sei ganz lieb gegrüsst und umarmt
Annett

07.04.2004 15:42

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett, hallo an alle,
auch ich wünsch Dir alles Liebe und Gute zum Geburtstag.
Für den morgigen Tag wünsche ich Dir viel, viel Kraft und möge dieser Tag so rasch als möglich vergehen.
Ich weiß noch an meinem Geburtstag (05.03.) habe ich auch nur geheult, Mum hat so gefehlt, die Unterschrift von Paps auf der Glückwunschkarte allein, einfach so leer.
Auch der 21.3. war ein Graus, der Geburtstag meiner Mum (sie ist am 04.02.04 gestorben.
Bei der Beerdigung meiner Mam war ich eigentlich wie in Trance, hab alles gar nicht so mitbekommen. Du schaffst diesen Tag ganz bestimmt, wir werden an Dich denken und ich glaube Deine Mum wird auch ganz nah bei Dir sein und Dich stützen.
Alles, alles erdenklich Gute für Dich.

Ich habe auch heute einen ganz miesen Tag.
War in der Früh bei meiner Mum am Friedhof. Eigentlich sollte ich mich freuen, der Grabstein ist seit gestern fertig. Doch die Schrift am Grabstein, der Deckel drauf, die Blumen, und vor allem ihr Name und der Todestag 04.02.2004 - einfach schrecklich, sie war nicht mal 53 Jahre alt. Ich kann es noch immer nicht glauben, dass sie nie mehr kommt.
Meine Tränen kann ich heute überhaupt nicht mehr halten, die kullern nur so runter. In der Arbeit ist die Konzentration auch nicht da.
An Annett nochmals alles Liebe und Gute
Toni

07.04.2004 15:44

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo, Annett, Tine und Ihr anderen,

erstmal für Annett trotz allem oder vielleicht gerade alles Gute zum Geburtstag...auch wenn's recht banal klingt ist das wohl das beste, was man Dir in dieser Situation sagen kann.

Meine Mutter ist jetzt schon seit 6 Monaten tot, ich schreibe das so hin und kann es trotzdem nicht glauben. Was Ihr schreibt über schlaflose Nächte und so ist mir in den ersten Wochen auch so gegangen, ich hatte ständig Bilder vor Augen, aus dieser schlimmen letzten Zeit. Ich versichere Euch, es wird mit der Zeit besser, man braucht Geduld und Ablenkung, auch müssen wohl viele Tränen einfach geweint werden, damit man in seiner Trauer irgendwann wieder Licht am Ende des Tunnels sieht.

Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob - so sehr ich meine Mutter auch vermisse - es mir leichter gewesen wäre, mit einem plötzlichen Unfall oder ähnlichem fertig zu werden. Dann was mich besonders fertig macht, sind die schlimmen Erlebnisse vor ihrem Tod, die OPs, die Hilflosigkeit, die Angst, die Schmerzen. Was ich so schwer loswerden kann, sind diese Bilder, mit dem Tod kann ich irgendwie besser fertig werden, auch wenn er mir immer noch so ungerecht erscheint.

Dir, liebe Annett alles Liebe und ganz viel Kraft für morgen!!

Steffi

07.04.2004 15:51

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Noch ein Nachtrag für Annett:

Für mich war die Zeit zwischen dem Tod meiner Mutter und ihrer Beerdigung ganz schrecklich. Ich habe mich dermaßen davor gefürchtet, dass ich, als die Beerdigung vorbei war, irgendwie auch erleichtert war, so blöd das klingt.

Alles Liebe

Steffi

07.04.2004 16:01

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Steffi,
Du schreibst ob es nicht leichter gewesen wäre mit einem Unfall fertig zu werden.
Das glaube ich nicht. So wie es bei mir war wußten wir schon etwa 9 Monate vorher dass der Leberkrebs nicht heilbar ist und unsere Mum sterben wird. Ich wollte es zwar die ganze Zeit hindurch nicht wahrhaben und habe alle mit ihr gemacht, so auch mein Pa und meine Schwester.
Ich denke man kann intensiv Abschied nehmen, ein Unfall wäre für mich noch unvorstellbarer gewesen, denn dann wären sicher noch etliche Dinge ungesagt und ungetan geblieben.
Schlimm ist es so oder so, wenn man sieht wie seine eigene Mum leidet und immer weniger Gewicht hat. Aber wir hatten "zum Glück" die Chance ihr noch alles erdenklich schöne zu verwirklichen und ihr jeden (fast jeden) Wunsch zu erfüllen. Auch weiß ich mit gutem Gewissen immer für sie da gewesen zu sein, was das große Leid ein ganz kleines bißchen erträglicher macht.
Liebe Grüße
Toni

07.04.2004 16:04

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
An Alle,

meine Mutter ist auch nicht ganz 6 Monate Tod und ich kann mich immer noch nicht mit den schrecklichen Bildern abfinden, auch weil ich manchmal denke, dass meine Mama immer zuerst an andere gedacht und andere versorgt hat. Sozusagen hat sie sich vom Kuchen des Lebens einfach zu wenig genommen.

Zurück bleiben wir, meine Schwester, mein Vater und ich. Mein Vater hat jetzt auch noch Blasenkrebs bekommen. Am 29.4.04 wird er ins Krankenhaus zur Ausschabung gehen. Metas sind nicht da (noch nicht).

Definitiv sind es aber wirklich die grausigen Bilder meiner Mutter in diesem Krankenhaus, kaum ansprechbar, und so schlimme Atemnot. Wenn ich abgelenkt bin durch die Arbeit, benehme ich mich normal, aber wehe wenn ich Zeit habe.

Ein Trost ist, dass es hier allen so oder ähnlich geht.

Wir müssen den Kopf hoch halten.

Kraft und Durchhaltevermögen wünsche ich allen.
Gruss Bine

07.04.2004 16:08

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Bine,
meine Mum ist jetzt zwei Monate nicht mehr bei uns und ich finde es wird immer schlimmer ohne Sie zu sein. Auch ich bin mit meinem Pa und meiner Schwester zusammen. Mein Pa hatte vor 2 Jahren eine Herzoperation und soll sich nicht aufregen, Gefahr eines Herzinfarktes. Ich habe so schrecklich Angst auch ihn zu verlieren.
Dir und Deinem Vater, sowie Deiner Schwester wünsche ich alles Gute. Dein Vater schafft das bestimmt, denn er hat Euch bestimmt ganz toll lieb.

Kopf hoch halten sage ich mir auch immer, doch das ist sehr oft leicht gesagt als getan, trotzdem Kopf hoch.
Liebe Grüße
Toni

07.04.2004 16:20

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo an alle,

wo wir gerade bei Vätern sind, mein Vater hat mir kurz nach Weihnachten, knappe 2,5 Monate nachdem meine Mutter gestorben war, eröffnet, dass er Ende des Jahres wieder heiraten wird. Meine Eltern haben getrennt gelebt, aber umständehalber, es war keine Trennung im Sinne von Scheidung o.ä., d.h. meine Mutter hat bis zuletzt an ihre Ehe geglaubt, während mein Vater schon mit seiner Freundin zusammen war. Ich weiss, man soll froh sein, dass mein Vater wenigstens glücklich sein wird, aber ich fühle mich doch recht überrumpelt und auch in meiner Trauer allein gelassen. Meiner Schwester geht es ebenso. Habt Ihr Ähnliches erlebt?

Steffi

08.04.2004 22:41

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett,
ich war heute den ganzen Tag gedanklich bei Dir und hoffe sehr, dass Du die Beerdigung gut überstanden hast.

Du hast gefragt, wie es meiner Mum zuletzt gegangen ist. Und wenn ich ganz ehrlich bin, war alles so furchtbar. Die letzten Tage waren so schrecklich, man sah förmlich den Verfall. 4 Tage vor ihrem Tod, sagte sie, dass sie spürt, das sie stirbt. Dann hat sie mit meinem Bruder und mir alles abgestimmt: Beerdigung, Grab, Gäste beim Leichenschmaus, etc. Es ist einerseits furchtbar, andererseits weiss man so, dass sie auch da war. Sie hat uns zum Schluss noch gesagt, dass sie alles erleben durfte und nichts in ihrem Leben vermisst hat. Das tat mir sehr gut, denn sie konnte wirklich ihre Träume leben. Aber das Zusehen-Müssen, wenn ein solch wichtiger Mensch Tag für Tag in schlechterer Verfassung ist, das wünsche ich niemandem.

Und Steffi, ich habe mir die Frage auch sehr häufig gestellt, ob ein schneller Tod nicht für alle Angehörigen der leichtere Weg gewesen wäre. Auf einer Seite JA, da man nicht zusehen muss, wie der geliebte Mensch leidet. Aber wenn ich so zurückblicke, wollte ich dieses lange Abschiednehmen, das Begleiten meiner Mama auf ihrem letzten Weg nicht missen. Bei einem Unfall bleibt so viel unausgesprochen, so viel unerledigt. Irgendwie bin ich schon dankbar, dass ich die Zeit mit meiner Mum noch hatte. Ihr das bißchen Leben noch etwas versüssen durfte und einfach bei ihr sein durfte. Einfacher ist es sicher bei einem schnellen Tod, aber einfache Wege sind nicht immer die besten.

Ich wünsche Euch Allen viel Kraft und Liebe

Eure Tine

09.04.2004 00:19

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Ihr Lieben
Auch ich habe meine Mami am 16.3.2004 verloren. Sie war meine engste Vertraute und ich konnte mit ihr über alles reden. Die ersten Tage habe ich nur geheult. Aber jetzt bin ich so gefasst, ich denke nicht extrem viel daran, ab und zu merke ich, dass ich es irgendwie nicht an mich ranlasse. Manchmal denke ich aber auch ich bin nicht normal, sie war mir so wichtig. Dann wieder nehme ich den Telefonhörer in die Hand, warte und merke, dass ich Mami anrufen wollte. Ich habe ihr immer alles mitgeteilt, aber warum weine ich nicht, was bin ich für ein Mensch? In der Nacht träume ich immer von ihr oder ich habe gar keine Träume. Die Träume die ich habe sind wirr und kompliziert und immer wieder kommt sie in diesen Träumen zu uns zurück. Ich weiss auch nicht, vielleicht verliere ich den Verstand. Sorry tönt alles wirr, aber vielleicht hat jemand von Euch mal etwas ähnliches erlebt. Ich habe sie wirklich geliebt und tue es immer noch, warum nur reagiere ich so.
Würde mich über eine Antwort freuen
Grüssli
Simone

09.04.2004 00:31

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
liebe simone
jeder mensch trauert auf seine eigene art. mit sicherheit bist du genauso normal, wie alle anderen hier. setz dich doch nicht unter druck. ich glaube dein körper läßt vielleicht soviel an sich heran, wie er verkraften kann. geh hier mal duchs forum und du wirst merken, wie unterschiedlich teilweise getrauert wird. jeder sucht sich einen weg mit diesem furchtbaren schmerz zurecht zu kommen.
liebe grüße silke

09.04.2004 10:06

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Tine
Habe Deinen Eintrag erst heute gelesen und danke dir dafür das du in Gedanken bei mir warst, das tut unendlich gut. Danken möchte ich dir auch für den Rat bei der Trauerfeier an all das schöne zu denken was ich mit meiner Mum erlebt habe,es hat mir sehr geholfen. Ich hoffe es geht Dir einigermaßen gut ,und du hast friedliche Ostern . Jetzt habe ich wenigstens eine Stelle an die ich gehen kann und meiner Mum alles erzählen kann . Bis jetzt bin ich nur ziellos umher geirrt.


Danke auch an alle für die lieben Geburtstags güße und Gedanken an mich. Es ist so tröstlich hier bei euch im Forum man fühlt sich verstanden, weil alle das gleiche durch machen müßen.

Annett

09.04.2004 10:10

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Tine
Ich wollte Dir doch noch sagen, das es bei uns so ähnlich war. Das zusehen wie ein über alles geliebter mensch leiden muss und immer mehr verfällt war sehr schrecklich, aber auch ich bin dankbar für die letzte zeit die ich noch intensiv mit ihr verbringen durfte

In Gedanken bei Dir Annett

09.04.2004 11:32

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo zusammen,
meine Mutter wird morgen beerdigt! Es ging zum Schluß alles sehr schnell...Morgen vor zwei Wochen habe ich erfahren, daß sie Methastasen in den Knochen hat, vor einer Woche habe ich erfahren, daß es keine Rettung mehr für sie gibt und vorgestern ist sie gestorben. Mein Vater und ich waren bei ihren letzten qualvollen Atemzügen dabei. Immer wieder habe ich ihr gequältes Gesicht vor Augen, höre ihre verzweifelten versuche zu Atmen... Es ist furchtbar! Ich bin aber trotzdem froh dabei gewesen zu sein und auch, daß meine Geschwister (20 und 17 Jahre) es nicht waren! Auch wenn meine Schwester sich jetzt vorwürfe macht, daß sie zu spät aufgestanden ist.
Ich habe einen wahnsinns Horror vor der Beerdigung morgen. Aber ich bin unendlich froh darüber das nicht alleine durchstehen zu müssen. Unser Familie-Band ist unheimlich eng geworden. Wir geben uns alle gegenseitig kraft, weinen viel zusammen und reden über Mama. Wir lachen aber auch über dinge die Passiert sind. Ich bin froh, daß mein Dad so offen ist und seine Gefühle herausläßt, so wie wir alle eigentlich.
Obwohl meine Mama im Krankenhaus gestorben ist, war es sehr familiär und persönlich. Sie hat allerdings auch da gearbeitet jahrelang, sodaß sich alle sehr bemüht haben, es ihr so erträglich wie möglich zu machen. Die Schwestern haben meine Mutter nach ihrem Tod etwas fertig gemacht und in ein Verabschiedungszimmer gebracht, wo alle Freunde und Famielienangehörige sich von ihr verabschieden konnten. Das war wirklich sehr bewegend und ein würdiger Rahmen sich von ihr zu verabschieden. Es war einfach "toll".
Naja, nun versuche ich den heutigen Tag irgendwie herum zu bekommen, damit wir die Beerdigung angehen können.
Ich möchte mich auf diesem Weg auch nochmal bei dem Seelsorger und allen Schwestern und Ärzten der Station V, VI und der onkologischen Abteilung des Franz-Hospitals in Dülmen für ihre hervorragende Arbeit, das tiefe Mitgefühl und die rege Anteilnahme bedanken!
Liebe Grüße
Michaela

09.04.2004 22:54

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Michaela
Die beerdigung meiner Mama war gestern und ich hatte auch mächtig bammel davor,aber wir hatten einen sehr guten Pfarrer der uns sehr lieb in unserer schweren Stunde des Abschiedes begleidet hat. Habe auch einen sehr lieben Tipp von Tine aus dem Forum bekommen den ich mir zu Herzen genommen habe und der mir sehr geholfen hat. " Denke an die schönen Dinge und Stunden die du mit Deiner Mutti erlebt hast". Aber es ist immer wieder schwer ohne sie zu sein wenn man denkt es geht gerade mal ,dann reißt es einen wieder runter. Hier im Forum fühle ich mich aber verstanden und gut getröstet ,da alle in etwa denn selben Schmerz ertragen müssen weiß jeder wie es um einen steht.

Sei ganz lieb umarmt und viel Kraft Morgen
Annett

12.04.2004 21:08

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo alle zusammen!
Wo seid ihr nur alle über Ostern? Ich sehe jeden Tag im Forum nach,und nie ist einer zum schreiben da . Das ist richtig traurig wenn man so allein ist.

In gedanken an euch Annett

12.04.2004 23:01

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
hallo annett,
hast du dich auch zu ostern so einsam gefühlt. alle fahren zu ihren eltern essen ect.
ich hasse feiertage, gerade weil sie früher immer so schön waren.
war bei der freundin mei´ner mama, die sich echt viel mühe gibtund die ich wirklich sehr gerne habe, aber doch nicht die richtige person ist. es tut mir leid, dass ich dieses gefühl in mir habe, weil es ihr gegenüber nicht gerecht ist, aber es ist nun mal da und ich kann nichts dagegen tun.
war heute ganz lange am grab meiner eltern, alleine, ich wollte niemanden dabei haben.
was hast du über ostern gemacht?
liebe grüße silke

13.04.2004 07:49

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Guten Morgen Ihr Lieben,

schön von Euch zu lesen. Ich hatte die letzten Tage irgendwie ein ganz schreckliches seelisches Durcheinander.

Zur Zeit zweifel ich an meinem gesamten Leben und stelle mir immer wieder die Frage, ob ich so die nächsten 30 Jahre weiterleben möchte. Ich muss dies mit NEIN beantworten, da ich weder beruflich noch privat glücklich bin. Irgendwie hat sich die letzten vier Wochen alles so verändert, ich habe mich verändert. Meine Einstellung zu vielen Dingen, meine Wünsche und Träume. Meine Mami hat ein Tag vor ihrem Tod gesagt, dass sie, wenn sie auf ihr Leben zurückblickt, immer glücklich war und nichts verpasst hat und daher in Frieden gehen kann. Sie durfte ihre Träume leben. Ich dagegen bin nur unglücklich und unzufrieden und würde sooo gerne mein gesamtes Leben umkrempeln. Aber ist dies richtig? Soll man diesen Neuanfang machen? Hat es jemand von Euch gemacht? Mein Freund und ich haben nur noch Streit, da er mich nicht versteht und ich ihn nicht mehr.

Wäre sehr dankbar über Eure Erfahrungen und Gedanken.

Fühlt Euch ganz doll gedrückt
Eure Tine

13.04.2004 09:44

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Tine,

auch meine Mama ist vor kurzem an dieser Sch...krankheit gestorben (21.02.). Mein Freund und ich hatten gerade am Anfang nach ihrem Tod sehr große Probleme miteinander. Ich war/bin so entsetzlich traurig, weil meine Mama nicht nur meine Mutter, sondern auch Freundin, Vertraute, Ratgeberin usw. für mich war, weil sie der fürsorglichste, liebenswerteste und beste Mensch ist - wahrscheinlich wie jede Mutter für jede Tochter/Sohn. In der Anfangszeit habe ich nur geweint, habe nichts essen können und mir war eigentlich alles egal. Mein Freund hat es nicht zugelassen, dass ich in ein ganz tiefes Loch falle. Das Leben ginge weiter... und all die "Sprüche", die man so zu hören bekommt, habe ich auch von ihm gehört. Ich fühlte mich missverstanden, bis ich eines Tages gemerkt habe, dass er Recht hat. Mein Leben wird nie mehr so sein, wie noch vor 2 Monaten, aber das Leben ist ein Geschenk, auch ein Geschenk von meiner Mama an mich. Und wenn wir eines von dieser Krankheit lernen können, ist das, dass das Leben schnell zu Ende sein kann. Jetzt verstehen wir uns wieder prima. Ich lasse meine Trauer zu, aber ich versuche auch, das Schöne wieder zu entdecken und mein Freund hilft mir dabei sehr.

An Deiner Stelle, liebe Tine, würde ich noch etwas Zeit vergehen lassen und wenn dann immer noch dieses Gefühl da ist, alles sei falsch, überlege doch, was Dich am meisten stört und fange damit erstmal an.

Ganz liebe Grüße sendet Dir und allen anderen

Sabine

14.04.2004 11:19

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Tine,
auch ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie es im "normalen" leben zugehen soll. Nun ist allmählich das meiste erledigt und morgen gehe ich wieder zum ersten mal arbeiten. Ich muß zugeben, daß ich davor ein wenig Angst habe. Was ist, wenn ich plötzlich nicht mehr dort klar komme? Ich kann mir einfach nicht vorstellen über belangloses zu quatschen, mit leuten zusammen zu sein, die meinen Schmerz nicht teilen. Seid Mamas tod am letzten Mittwoch habe ich die Zeit mit keinem anderen außer meiner Familie verbracht. Wir sind wirlich eng zusammen gewachsen und auch mein Mann steht total lieb bei mir und weint auch mit mir. Aber ich denke irgendwann muß ich wieder zurück in den Alltag...und es wird bestimmt nicht einfacher, je länger man wartet.
Ich denke Sabine hat recht, laß dir noch etwas Zeit mit dem umkrempeln. Ich habe für mich festgestellt, daß ich zur Zeit nicht so recht zurechnungsfähig bin. Laß es erstmal alles ein wenig sacken und schau dann weiter.

Liebe Grüße an alle
Michaela

14.04.2004 11:29

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett,
danke für deine aufbauenden Worte! Ich habe versucht an ein schönes Erlebnis mit Mama zu denken, aber als ich am Grab stand war ich so leer, daß mir absolut nichts einfallen wollte. Ich habe den Tag irgendwie auch gar nicht so richtig mit bekommen und stand total neben mir.
Schlimm fande ich jetzt auch, ihre Sachen aus zu sortieren, damit mein Papa nicht ständig darauf blicken und sich quälen muß. Ich habe in der letzten Nacht erst um halb sechs schlafen können.
Ich würde auch gerne etwas Schmerz von meinem Dad nehmen, er ist ein bewundernswerter Mensch und es tut mir weh ihn so zu sehen. Aber wir können wohl "nur" für ihn da sein und den Schmerz teilen...

Auch ich bin froh, das Forum -und auch den Chat- entdeckt zu haben, es hilft einem weiter sich mal alles von der Seele schreiben zu können und jeder versteht einen.

Liebe Grüße und viel Kraft wünsche ich dir!
Michaela

14.04.2004 19:55

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo an Alle!!!!

Ich habe auch meine Mama letztes Jahr verloren (7.3.2003)
Es war ein sehr schlimmes letztes Jahr gewesen aber glaubt mir alle das schlimme Gefühl im Herzen, es wird besser.
Ich denke jetzt auch noch jeden Tag an meine Mama aber mit Freude. Klar gibt es auch Momente oder Tage an denen es wieder total schlimm ist, aber im Herzen lebt sie weiter bei mir.

Ich denke mir halt immer wieder es kann ihr jetzt nur besser gehen.

Ganz viele liebe Grüße an euch alle

Michele

14.04.2004 21:23

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Michaela,
Danke für deine Zeilen ,sie tuen mir ganz besonders heute gut. Haben heute mamas Sachen ausgeräumt, und ich finde es ist das schrecklichste das ich bis jetzt nach ihrem Tod tun musste. Jedes stück hat so seine Geschichte und erinnerungen, und das alles soll nie wieder von der über alles geliebten Person getragen werden. Es nimmt jetzt alles so etwas unwiderrufliches an. Bis jetzt war nur stress und man musste funktionieren, aber jetzt wird alles real. Ich wollte nicht nur von mir jammern sondern dir für morgen alles gute wünschen und ich hoffe für dich das es ertäglich wird. Auch ich finde es immer wieder schlimm meine Zeit mit Leuten zu verbringen die nicht mit mir trauern, und Dinge sagen wie warte nur die zeit heilt alle Wunden und dergleichen.

In Gedanken Morgen bei dir Annett

14.04.2004 21:32

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Tine
Es tut mir sehr leid das es dir im Moment so schlecht geht. Du hast mich so gut aufgebaut und ich bin auch immer wieder erstaunt wie es einem einen Tag einigermaßen geht und am anderen steht das ganze Leben wieder Kopf. Ich hoffe wir werden es alle zusammen einigermaßen überstehen und den Tagen immer etwas schönes abgewinnen. Ich selber habe auch manchmal den gedanken wen ich doch nur mit ihr hätte mitgehen können , aber ich weiß genau sie hätte alles gewollt nur das nicht.

Bis auf bald und fühle dich ganz lieb getröstet Annett

16.04.2004 09:54

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo an Alle,

habe schon längere Zeit nicht hier geschrieben, aber sehr wohl gelesen.
Bin Ende März bei meinem Paps gewesen, welcher auf Kur war. Wir fuhren dann gemeinsam wieder heim und es war alles so leer bei ihm zuhause. Ich wollte am liebsten nur heulen, doch vor ihm habe ich mich noch mal beherrscht.
Seit 1 Woche gehts mir ganz besch.... Werde in der früh munter und könnte nur heulen. Ma ist immer in meinen Gedanken und ich krieg die letzten Bilder vor ihrem Tod nicht aus dem Kopf. Jetzt ist es schon 2 1/2 Monate her, doch mein Schmerz wird immer schlimmer. Ist das bei Euch auch so.
Gestern war ich abends wieder bei Pa und er hat bitterlich geweint wie ich gekommen bin. so habe ich ihn noch nie gesehen, er reißt sich echt zusammen vor meiner Schwester und mir.
Habe mich zu ihm gesetzt und dann sind uns beiden die Tränen herunter geronnen.
Wir saßen ganz einfach nur da und weinten. Keiner sprach ein Wort.
Wie kann dieser Schmerz nur je vergehen, diese Leere in mir und überall ??????????
Ich weiß ja, dass ich nicht alleine bin mit meinem Kummer und es tut gut diese Zeilen geschrieben zu haben. Mußte zwar immer wieder aufhören da ich durch meine Tränen nichts mehr sehe.
Ich fürchte mich schon vor dem Wochenende.
Die Gewohnheiten von Ma sind immer und überall.
Sie war immer so ein friedlich und lustiger Mensch, ich denke mir ja immer, sie möchte nicht dass wir traurig sind, sie war immer ein Optimist und hat bis zur letzten Sekunde gekämpft.
Ich danke euch fürs "zuhören", tat richtig gut mal ein wenig von der Seele zu schreiben.
Liebe Grüße
Toni

16.04.2004 10:45

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Toni
Auch ich werde jeden Morgen munter und denke an meine Mum. Es ist bei mir erst 2,5 Wochen her und ich hoffe immer das es alles ein wenig leichter wird,aber alle die hier schreiben berichten dovon das es nur immer schlimmer wird mit dem Schmerz. Ich habe selber schon Kinder und bin durch sie relativ beansprucht so das am Tag nicht ganz so viel Zeit bleibt seinen Gedanken nachzuhängen. Abends und Nachts ist es dann um so schlimmer. Meine mum war auch bei uns unser aller Mittelpunkt zu jedem Problem fand sie eine Lösung und wurde nie hektisch. Jetzt fehlt sie uns wahnsinnig, wen ich morgends aufstehe war es das erste4 sie anzurufen und einfach ein bisschen plaudern witzige dinge von den Kindern zu berichten,so kleine Dinge machen einem den schmerzlichen verlust immer wieder ganz dolle bewusst. Es ist so schlimm das es jetzt immer so sein soll. Es tut mir sehr leid das es dir so schlecht geht. Ich werde heute versuchen im garten etwas zu planzen,selbst das wird ein schwerer Akt da wir die Blumen zusammen ausgesucht haben(nur in Gedanken). Aber ich habe genau die genommen wiel ich sie dann wieder etwas bei mir habe.

Sei lieb gegrüsst Annett

16.04.2004 14:54

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett,

vielen Dank für Dein Mitgefühl, auch ich habe jeden Tag mit meine Mum gequatscht über dies und das.
Kinder habe keine, die mich ablenken können und mein Hauskater weiß, so glaube ich, dass es mir nicht gut geht, der kommt kuscheln zu mir. Aber das erinnert mich dann wieder an Mums Katze, die auch immer bei Mum war, wie sie daheim lag und es ihr nicht gut ging.
Es ist gleich, was ich in letzter Zeit tu oder nur irgenwo höre, eigentlich erinnert mich alles an Mum.
Es sind ja nur schöne Erinnerungen und gute Taten die ich mit ihr in Verbindung bringe, aber gerade das tut sooooooo weh.
Ich versuche mich noch ein weniger in der Arbeit zu konzentrieren und treffe mich mit Pa nach der ARbeit um mit ihm ein wenig einkaufen zu gehen. Da muß ich mich wieder beherrschen, denn wir haben ja auch das gemeinsam getan mit Mum.
Na ja, ich will euch da nicht vollquasseln was mich nicht alles an meine Mum erinnert, ihr habt ja selbst alles so fast das gleiche Schicksal und ich denke mal, dass ich nicht allein bin mit meiner Einsamkeit.
Wünsche Euch allen noch einen schönen Tag
Toni

16.04.2004 19:27

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Toni
Das ist es ja gerade,egal was man tut es ist alles mit erinnerungen verbunden.Manchmal denke ich aus diesem Jammertal gibt es kein entrinnen.Bin jetzt bald fertig die wohnung meiner Mum zu räumen,da sie ja allein war musste das auch erledigt werden. Ich glaube das war noch das schlimmste weil was einem da für erinnerungen kommen mit jedem stück was man in die Hand nimmt. Ich wünschte mir so sehr man könnte die Zeitzurück drehen und aber alles von jetzt schon wissen,ich hätte das letzte Jahr noch intensiver mit ihr genutzt und nicht geglaubt das es wieder werden muss weil es ohne sie garnicht geht. Und es ist wirklich so es geht nicht ohne sie ich drehe mich immer nur auf der stelle und komme nicht weiter weil es einfach nur verdammt weh tut.
Liebe Grüsse Annett

17.04.2004 16:31

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Annett,
danke daß du an mich gedacht hast an meinem ersten Arbeitstag, er war tatsächlich so schlimm, wie erwartet. Alle meine Kolleginnen haben mich mit tränen in den Augen umarmt, aber ich war völlig tot, konnte nicht weinen und wollte nur nach Hause. Aber am zweiten Tag ging es dann einigermaßen. Ich komme mir da so fehl am Platz vor. Aber man kann sich schließlich nicht ewig verkriechen, es muß ja weiter gehen.
Ich kann deine emfindungen soooo gut nachempfinden (auch die von Toni). Aber zur Zeit kann ich einfach keine Gefühle zulassen, weiß auch nicht warum. Bin wie versteinert, empfinde weder freude, noch trauer, noch liebe. Denke nur ständig an meine Mutter, was sie gesagt hat, wie sie gestorben ist und wie sehr ich mir wünsche, daß ich mich wieder mit ihr unterhalten könnte. Möchte einfach nur mein altes Leben zurück. Aber das wird nie wieder so sein wie vorher!!!
Aber Denke nicht mehr so viel darüber nach, was man hätte anders oder intensiver erleben können, sei lieber dankbar- so empfinde ich es zumindest- daß du sie hast so gut kennen lernen dürfen. Wenn ich an meine Geschwister denke, so hatten sie kaum Gelegenheit dazu (ich bin 30, meine Schwester 20 und mein Bruder 17).
So, ich muß jetzt los, zu meiner Familie, wir wollen zusammen grillen.
liebe Grüße
Michaela

17.04.2004 23:53

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo alle Zusammen
Meine Mami ist gestern vor einem Monat gestorben. Ich habe es gar nicht realisieren können, nur in kurzen Momenten kam der Zusammenbruch und jetzt geht es mir die ganze Zeit schlecht, ich kann es einfach nicht fassen, nicht mehr mit ihr zu klönen, auch über die Kinder (habe auch 2), sie hat mir auch immer Tipps gegeben, mich bestätigt, dass ich eine gute Mutter bin (diese Zweifel kommen halt manchmal), das hat immer so gut getan, dass die eigene Mutter an einem glaubt. Jetzt ist es so still. Es tut so weh. Meinem Vater geht es auch sehr schlecht, er ist so am Boden zerstört, er hatte soviel Hoffnung, dass es noch 3 - 4 Jahre geht, bis sie uns verlässt, leider hat sie auf dem Weg nach oben eine Sepsis (Blutvergiftung) gekriegt und ist innert 16 Stunden gestorben, grad dann wo unsere Hoffnung so gross war, nach einer erfolgreichen Operation. Sie war so optimistisch und so kampfbereit. Und dann diese sch...Sepsis. Ich vermisse sie so unendlich.
Muss aufhören, kann den Bildschirm nicht mehr sehen, ist alles verschwommen.
Drücke Euch und wünsche Euch viel Kraft
Simone

18.04.2004 18:55

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Simone!!!
Es ist wirklich schlimm das man es erst so nach und nach realisiert was da wirklich geschehen ist. Mir geht es auch so das mir der verlust jeden Tag mehr zu bewußtsein kommt. Die Kinder hat es auch sehr getroffen und sie fragen viel nach ihr,weil meine Mama ein sehr enges Verhältniss zu ihnen hatte. Zu sehen wie selbst die Kinder leiden ist auch sehr schlimm. Meiner Mama ihr leben waren die Kinder und sie hat all ihre Freizeit mit ihnen verbracht. Auch sie hat mich immer bei der erziehung bestätigt. Und wen mal nicht alles so lief hat sie gesagt es kann nicht immer alles geradeaus gehen den Kinder sind keine Maschinen und es gibt kein Programm für sie. Sie fehlt an allen Ecken . Ich konnte mit niemanden so gut reden wie mit ihr. Ich möchte wissen wie das weiter gehen soll ohne sie.
Viele liebe Grüsse von Annett

18.04.2004 22:23

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett
Du sprichts mir aus dem Herzen, bei uns ist es auch so. Obwohl den Kindern merke ich die Trauer nicht extrem an, obwohl sie sehr an ihr gehangen haben, ich weiss nicht ob sie es verdrängen. Die Kleine ist erst 5, die kann das vielleicht noch nicht richtig abschätzen und der Grosse, 8 J. ist einfach sehr still und manchmal aggressiv. Vielleicht überfordere ich sie auch, weil ich so traurig bin, ich kann das nicht so gut verstecken. Jetzt sind mein Bruder und mein Vater viel zusammen (mein Bruder ist Junggeselle) und ehrlich ich bin irgendwie eifersüchtig, habe irgendwie das Gefühl ich habe niemanden mehr aus meiner Ursprungsfamilie, ist vielleicht blöd, aber so fühle ich mich irgendwie. Habe heute den ganzen Tag gearbeitet (Buchhaltung vom Geschäft meiner Eltern) so kann ich wenigstens was im Sinne von Mami machen. Oh, Annett, wie sollen wir das wieder auf die Reihe kriegen? Ich bin 34 und fühle mich wie ein kleines Kind, dass seine Mutter vermisst. Sorry, wenn es wirr klingt.

Alles Liebe, bis zum nächsten Mal
Simone

18.04.2004 22:44

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Simone
Es klingt überhaupt nicht wirr. Ich bin übrigens auch gerade 34 Jahre geworden, und fühle mich ebenso wie du. Meine Eltern sind schon18 Jahre getrennt und so richtig ist der kontakt zumeinem Vater auch nicht das richtige. Geschwister habe ich leider keine,hätte ich jetzt sehr gern. So habe ich immer das gefühl ich habe meine komplette Familie mit meiner Mam verloren. Ich bin sehr froh das ich meinen Mann habe, aber der versteht auch nicht so recht wie die trauer so schlimm sein kann. Das verhältniss zu seiner Mutter ist nicht so stark,aber bei Männern ist es vielleicht eh anders. Jetzt fehlt eine Freundin mit der man über so was reden kann,aber mit jemeanden der das noch nicht erlebt hat kann man darüber nicht ewig reden, weil ich das gefühl habe das die anderen davon nach einer gewissen Zeit genervt sind. Ach es gibt so viele dinge zu reden und keinen richtigen Partner der einem zuhört und tröstet und dem man selbst in diesen Dingen helfen kann,weil in meinem bekanntenkreis gott sei Dank noch keiner sowas erlebt hat. so ich will nicht weiter nerven.

Bis bald sei ganz lieb gedrückt von Annett

19.04.2004 11:24

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Bei mir ist es jetzt auch fast ein Jahr her, dass meine Mutter mit 59 Jahren an den Auswirkungen von Gebärmutterhalskrebs starb. Sie wurde plötzlich krank, wurde operiert, baute sich selbst wieder unglaublich auf, doch nach einem Jahr konnte ihr Körper sich nicht mehr wehren.

Für uns (Töchter 40 und 38, Sohn 37) war es sehr schwer mit anzusehen wie unsere stets starke und durchsetzungsstarke Mutter langsam zerfressen wurde. Sie war so tapfer und versprach immer wieder meinem Sohn (4) mit ihm im nächsten Jahr wieder um die Alster zu joggen ...

Die Trauer fing bei uns eigentlich erst an, als es für alle anderen vorüber war, nämlich nach 3 Monaten. Plötzlich kam alles hoch, die Freunde und Lebenspartner verstanden uns zum Teil nicht. Sie dachten, wir müssten längst fertig sein mit der Trauer!

Ich habe jedoch keine Angst vor dem Todestag am 09.05. Ich weiß genau, dass sie so gestorben ist, wie sie es wollte. Sie ist auch gestorben, ALS sie es wollte. Nämlich bei sich zu Hause, in ihrer geliebten Wohnung, in ihrem Bett und mit meiner Schwester an ihrer Seite!

Wir Geschwister haben in dem Jahr gelernt, was wir aneinander wirklich haben und wer welche Stärken hat.

Wir sind unserer Mutter auf ewig dankbar für das, was sie aus uns gemacht hat und was sie geschafft hat in ihrem Leben (allein erziehend mit 3 Kindern in den 70er Jahren).

Stets gedenken wir ihrer, wenn wir zusammen sitzen und lachen auch bei diversen Erinnerungen.

Wir haben sogar in den letzten Tagen mit ihr zusammen viel gelacht, auch wenn es sich komisch anhört. Wir haben Spaß gehabt. Auch wenn man sie wegen der vielen Tabletten und der allgemeinen Schlappheit nicht gut verstehen konnte, so drohte sie uns immer noch Schläge an, wenn etwas nicht so gut lief oder wir sie darauf aufmerksam machten, dass sie tiefer atmen soll. :-)

Ihr Lieben! Ihr schaffte es ohne Eure Mütter. Sie haben Euch zu dem gemacht, was Ihr seid. Und Ihr seid ihr bestimmt sehr ähnlich ... ich stelle es immer wieder an mir selbst fest. Sie lebt doch in Euch weiter!

Liebe Grüße aus Hamburg
Birgit

19.04.2004 12:36

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Birgit
Es ist vieleicht richtig das wir es schaffen aber im moment fehlt mir einfach der glaube und der mut. Jeden Morgen tut es gleich weh. Aber es macht mir etwas hoffnung wie du so schreibst. Gestern habe ich ihr Grab bepflanzt und es war so schrecklich traurig das es das einzige ist was man von ihr hat und außar ein paar Blumen zu pflanzen nichts mehr für sie tun kann. Und dann kommt dazu keine Geschwister zu haben und ganz allein mit allem dazu stehen ist ganz schön sche.... ! Ach ich will nicht schon wieder jammern. Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Liebe Grüsse Annett

19.04.2004 13:21

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Annett!

Ich hatte in der ersten Zeit überhaupt keine Gelegenheit, ganz alleine an das Grab meiner Mutter zu gehen, weil stets auch meine Kinder darauf bestanden, dabei zu sein und Omis Grab schön zu machen. Also hatte ich auch keine Möglichkeit, wirklich an ihrem Grab zu trauern.

Im August dann, ich hatte ein kinderfreies Wochenende und mein Freund wollte lange schlafen, bin ich morgens um 8.45 Uhr auf den Friedhof gefahren. Um zum Grab zu gelangen, muss ich einen langen geraden Weg gehen, von dem aus ich aber bereits das Grab sehen kann. Am Anfang des Weges fing ich an zu weinen, ich konnte nicht mehr aufhören. Am Grab habe ich eine geschlagene halbe Stunde gesessen und nur geweint. Niemand hat mich gestört, niemand hat mich angesprochen ... ich wollte es ja auch nicht. Ich habe mich hinterher ausgelaugt und müde gefühlt. Aber von da an ging es bergauf. Wenn ich jetzt zum Grab komme, fühle ich mich, als würde ich sie besuchen. Wir haben alle Blumen jetzt im Frühjahr gesetzt, die sie stets toll fand. Wir setzen uns meistens bei ihr auf den Rasen und trinken etwas oder knabbern einen Keks. Die Kinder laufen herum und gucken sich Blumen an. Ich denke, wir haben die Tatsache in unser Leben integriert.

Lass Deine Trauer raus, auch wenn andere meinten, Du müsstest Dich jetzt mal langsam zusammen nehmen. Jeder hat seine Trauerphase, die individuell lang ist. Erinnere Dich und schaue Dir viele Fotos an. Beschäftige Dich mit ihr gedanklich so häufig Du es möchtest. Das gehört alles dazu. Und weißt Du was? Ich habe, seit sie gestorben ist, keine Angst mehr vor dem Sterben, denn sie wartet ja schon auf mich und ich freue mich, sie - wenn es soweit ist - wiederzusehen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

19.04.2004 13:32

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Birgit,
ich wohne auch in Hamburg (Bergedorf) und habe meine Mutter im Oktober 03 an Lungenkrebs verloren.
Kann Dir in Deinem letzten Satz nur zustimmen, seit dem Tod meiner Mutter ist meine eigene Angst vor dem Tod einfach verschwunden. Gruss Bine

19.04.2004 15:24

junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo an alle hier im Forum!

Das gefühl habe ich auch, dass ich nach hause komme, wenn ich mal sterben werde. Ich möchte jetzt leben, ich habe noch viel vor und ich weiß, dass meine Mutter das auch für mich wollen würde. In den ersten Wochen nach dem Tod meiner Mutter(4.2.04) habe ich gedacht ich "muss "jetzt auch sterben um bei ihr zu sein. Aber seit dem Urlaub, den ich meinem Vater unternommen habe, habe ich das Gefühl :Jetzt erst recht! Ich habe mir ganz fest vorgenommen, die schrecklichen Bilder zu verdammen und sage mir innerlich sofort:Stopp! wenn etwas hochkommt. Das Leben ist einfach zu kurz um immer traurig zu sein.Mal sehn wie lange das klappt.

Viele liebe Grüße an euch alle
Claudia


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