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AW: Myriam
Lieber Helmut,
Zum tausendsten muss ich Dir ja doch gratulieren ! Und ich moechte Dir sagen dass jede Zeile des Lesens wert ist. Aber ich moechte Dich auch auf etwas anderes hinweisen. Wie Du weisst bin ich keine Angehoerige, nur Betroffene. Trotzdem helfen Deine Gedanken auch mir sehr oft, obwohl die Loecher in die wir Betroffene manchmal fallen, bestimmt etwas anders sind. Wenn man es genau ansieht, schwarzes Loch ist schwarzes Loch und man freut sich wenn man Hilfe bekommt dort rauszukrabbeln . Danke Dir ! Wuensche Dir eine Woche die Dir Freude und Zufriedenheit bringt. Liebe Gruesse :winke: |
AW: Myriam
Lola du bist gut. "Nur" Betroffene:)
Lieber Helmut auch ich schreibe gerne u nd das schon ziemlich lange. Ich muss wenn ich schreibe, mich ganz gezielt mit dem Problem auseinander setzen. Dabei räume ich auch in meinem Inneren auf. Sortiere gedanke und Gefühle-. Bringe Klarheit in vieles was eigentlich durcheinander schien. Oft hilft mir das. Vor ein paar Tagen fuhr ich wütend, frustriert und verzweifelt über einen kleinen Berg mit Wald nach Hause. Es war saukalt und etwas nebelig. Ich war in einer Stimmung das ich am liebsten geweint hätte. Aber richtig weinen kann ich schon lange nicht mehr.. Urplötzlich brach ein Sonnenstrahl durch den Nebel. Die mit Rauhreif überzogenen Äste sahen einmalig schön aus. Ein sollkommener Anblick mitten in meinem Gefühlsdurcheinander. Ich konnte einfach nicht weiterfahren und blieb mitten auf der Strasse stehen. Erst als hinter mir die Autofahrer hupten fuhr ich, aaber nur bis zum nächsten Parkplatz. Dort blieb ich noch lange stehen, meine aufgewühlten Gefühle beruhigten sich. Ich bin sicher das da mein Männe auch sseine Hände im Spiel hatte. deine silverlady |
AW: Myriam
Liebe Lola,
also, das "nur" hab ich geflissendlich überlesen. Auf der anderen Seite kann ich es so nicht stehen lassen. Ich denke mal, du hast es sicher nicht so gemeint, wie es klingt. Als wenn Betroffene weniger wäre als die Hinterbliebenen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Genaugenommen sitzen Betroffene und Hinterbliebene nicht einmal im gleichen Boot. Von Angehörigen kann man das nur bedingt behaupten. Das Einzige, was uns alle hier verbindet ist der Krebs. Er wird uns alle verfolgen, er ist in uns, bei uns vor uns, in unserem Kopf und in unserem Herz, nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben. Viele von uns schippern in ihrem winzigen Kahn dem Dunkel entgegen. Manche haben noch einen Steuermann an Bord, der jedoch vielleicht irgendwann vom Kurs abkommt, andere nicht. Selbst im Angesicht des rettenden Ufers kann niemand sicher sein, dieses auch zu erreichen. Und über allem thront das Ungeheuer Krebs und grinst über beide Ohren ob der Anstrengungen dieser Winzlinge, die immer noch viel zu häufig kentern und wenn er Lust hat, dann benutzt er seinen kleinen Finger: ein kleiner Tipp genügt um selbst das schönste, stärkste und modernste Boot zum kentern zu bringen. Niemand ist letztendlich gefeit dagegen. Neben ihm sitzt ein weiterer finsterer Gesell: der Tod. Der freut sich über jeden gelungenen Griff seines Bruders. Sie holen sich nicht alle, denn ihr Spiel wäre damit zu Ende. Auch den ein oder anderen gekenterten Steuermann, der sich ans Ufer kämpft, den holen sie sich. Den Rest überlassen sie ihrem kleinen Bruder: der Trauer. Der übt sich fortan im Drangsalieren dieses Häufleins an Übriggebliebenen. Jeh härter umso besser. Schliesslich möchte er nicht hinter seinen grossen Brüdern zurückstehen. An Schlechtigkeit steht er ihnen jedenfalls in nichts nach. Brutal und hinterhältig drangsaliert er seine Spielfiguren, lässt die Leine mal länger, mal zieht er sie unvermittelt an. Was wir gemeinsam haben: wir kämpfen auf dieser Seite des Vorhangs. Mit unterschiedlichen Waffen und gegen unterschiedliche Gegner. Und niemand weiss, wann er die Waffen und die Gegner wechseln muss oder wann er sich auf der anderen Seite des Vorhangs wiederfindet. Einen kleinen Unterschied allerdings gibt es für uns Hinterbliebene und das ist meine ganz persönliche Meinung und Erfahrung. Viele teilen sie, niemand muss es. Die, welche auf der anderen Seite des Vorhangs sind, versuchen uns zu helfen, zu unterstützen. So dicht ist dieser Vorhang nämlich garnicht, als dass das nicht möglich wäre. Es gibt viele Beispiele dafür. Wobei ich denke, dass ähnliches auch bestimmt dem ein oder anderen Betroffenen wiederfahren ist. Wobei nicht jedes angenommene Zeichen auch ein solches sein muss. Manches passiert auch einfach so. Nehmen wir es trotzdem als solches an und freuen uns darüber. Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
Sich immer richtig auszudruecken ist eine Kunst, die man oft nicht bewaeltigt. Bei dem "nur" habe ich natuerlich gemeint dass ich die Erfahrung Deiner Trauer nicht habe. Was wir beide erlebt und erfahren haben ist aber die Angst. Ob es nun die Angst der Betroffenen oder die der Angehoerigen ist, sie ist da. Oder besser, bei Dir war sie einmal da, nun hast Du sie fuer Trauer eingetauscht, den kleinen Bruder. Obwohl, da moechte ich mit Dir streiten, ich glaube dass es eher ein sehr grosser und erwachsener Bruder ist. Er steht seinen Bruedern nicht nach. Aber Du hast recht, was uns alle verbindet ist der Hauptdarsteller in diesem Drama, der Krebs. Und hat man das Drama einmal erlebt, egal von welcher Sicht, wird man es nie wieder vergessen. Es lebt tagtaeglich mit uns und vergessen ist ein Fremdwort, dass man nicht mehr kennt. So ist es auch mit "unbeschwert leben", auch etwas das vom Woerterbuch fuer immer verschwunden ist. Gott sei Dank gibt es aber Hoffnung, sei es auf Gesundheit oder zufriedene Tage, sie laesst sich nicht leicht unterkriegen. Das macht uns allen Mut. Liebe Gruesse nach V. |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
ich hab bei Deinen Worten schwer geschluckt. Nun bilde ich mir ein, mich auch recht gut ausdrücken zu können, aber Du bist ein einzigartiger Philosoph. Ich bin dem Herrgott dankbar, dass ich Dich kennenlernen durfte. Weißt Du was, ich suche ja immer wieder das Positive an den schlimmen Dingen des Lebens. Und dieser Sch**Krebs hat zumindest mir solche Menschen wie Dich geschenkt. Deine Worte sind immer wieder so .... ich finde das richtige Wort kaum.... so durchdringend, berührend, wahr, echt. Du lässt die Seelen erklingen, setzt Gefühle bei Deinen Lesern frei. Ich danke Dir dafür. Lass Dich von Herzen drücken, Erle |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
ich kann mich Erle nur anschließen. Ich finde deine Texte auch spitze. Entweder sind sie sehr amüsant und zum Schmunzeln, so dass ich echt mal lächeln kann und meine Trauer mal vergesse. Und das schafft kaum jemand bei mir. Oder deine Beiträge sind feinfühlig, nachdenklich und philosophisch, dass sie mich anrühren und mein Innerstes berühren, mir echt die Tränen in die Augen treiben. Da kann jeder was mit tun - egal, ob Betroffener, Hinterbliebener oder noch Hoffender. Darf ich mal fragen, woher du das kannst? Hast du beruflich was mit Sprache gemacht? Oder ist dir das in die Wiege gelegt? Um so einen Text wie deinen letzten schreiben zu können, müsste ich den ganzen Tag nach Formulierungen suchen. Ein lieber Gruß Ute |
AW: Myriam
Hallo Myriam,
deinen 58 Gebrutstag haben wir jetzt zum Zweitenmal ohne dich gefeiert. Wiederum haben wir uns bei deiner besten Freundin getroffen und dir zugeprostet. Anschliessend gabs ein leckeres Abendessen. 7 Menschen, die dir sehr nahestehen, sassen am Tisch. Wie bereits letztes Jahr war auch diesmal die Stimmung keineswegs gedrückt. Erst als wir uns den Videofilm über das Geburtstagskind vom Wochenende ansahen, da kamen sie wieder, die Gedanken. Wer wird mir mit soviel Liebe und Glanz in den Augen zum 60-sten gratulieren? Kommt da auch ein bisschen Neid hoch? Ich schaue am Fernseher vorbei, möchte die Ohren schliessen. Ich bin froh, dass es bereits so spät ist und wir nach Hause fahren. Alles in allem war es ein schöner, gemütlicher, gelungener Abend. Zu Hause angekommen, werf ich den PC an. Möchte einen Kranz zeigen. Diesen Kranz und ein kleines Sträusschen mit Fresien hab ich am Vormittag auf dein Grab gebracht. Töchterlein hat beide mit viel Liebe gesteckt und gebunden. Ich denke, es gefällt dir. http://s11b.directupload.net/images/...p/o7nindof.jpg Dein Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut
da kann ich mich Molli nur anschließen. Natürlich wird man neidisch, auch wenn man den anderen ihr Glück gönnt. Aber trotzdem ist man traurig, wenn man es selbst nicht haben kann. Ich glaube, das gehört zu unserem Menschsein dazu. Dann kann man nur gehen und hoffen, dass die anderen das verstehen. Als ich gehört habe, dass mein Neffe Vater wird, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Erst hat sich gar keiner getraut, mir das zu sagen. Und eigentlich hatten sie recht damit. Ich war nicht in der Lage, ihm zu gratulieren. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich ihm sein Glück nicht gönne, sondern nur mit meiner Trauer über meinen Verlust. Helmut, der Kranz sieht sehr schön aus und gefällt deiner Frau bestimmt auch richtig gut. Man sieht, dass er mit viel Liebe gemacht ist. Deine Tochter hat einen wunderbaren Beruf. Euch allen einen schönen Sonntag und einen lieben Gruß Ute |
AW: Myriam
Liebe mollie, liebe Ute,
tjam da sieht man mal wieder: es geht vielen so, was mir passiert, erleben auch andere! Ich glaube, dass man manchmal einfach nur zuviel alleine ist. Mit einem Partner, einem Freund, einer Freundin zu solchen Anlässen zu gehen wäre um etliches leichter. Man käme vermutlich garnicht erst auf die Idee, dass es solche Löcher gibt. So sitzt man zeitweise herum, muss sich immer wieder Gesprächspartner suchen. Was schwierig ist, sind doch die meisten eben bereits mit Partner da und sich dazwischen zu drängen, das geht auch nicht. Naja, die Klippe ist umschifft. Warte ich auf die Nächste? Nein, ich warte nicht, ich weiss nur. Der Winter hat nun auch den südöstlichen Zipfel dieser Republik erwischt. Eis und Schnee in Massen! http://home.fotocommunity.de/warndtb...762&d=19982204 Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Hallo an alle!
Ja, ich kann euch gut verstehen. Wir hatten am Wochennende auch Familiengeburtagsfeier. Ich bin nicht so wirklich der Familienfeiertyp, aber als meine Schwester noch dabei war, hat ein Blick von mir genügt und sie wusste was ich dachte und umgekehrt. Oft hatten wir unseren Spaß und die anderen merkten es gar nicht. Das bohrt so richtig, weil das jetzt nicht mehr geht, zumindest nicht so wie früher. Und dann sehe ich meinen Schwager, zu dem ich ein wirklich gutes Verhältnis habe, und muss an euch denken. Er fühlt sich jetzt sicher genauso und egal wie ich mich bemühe, kann ich doch meine Schwester nicht ersetzten, natürlich nicht. Und es tut mir dann auch weh, wenn ich sehe wie er gute Miene zum bösen Spiel macht. Aber dennoch, glaube ich, fühlen wir uns in unserem Schmerz verbunden. Ich möchte ihn möglichst in meine Familie integrieren ohne ihm auf den Wecker zu fallen, den Mittelweg zu finden zwischen außen stehen lassen und einem zu viel ist manchmal nicht leicht. Aber die Zeit wird es uns lehren. Helmut, deine Winterstimmungsfotos gefallen mir gut, heuer gibt's wirklich reichlich Gelegenheit für solche Fotos, das muss man ausnützen. LG an alle Monika:winke: |
AW: Myriam
Liebe Monika,
solche Familienfeiern haben etwas Eigenes. Sie sind abgegrenzt, es wird familienintern gefeiert. Ausser sehr guten Freunden und Bekannten sind sie nicht zugänglich. Die einzige Verbindung deines Schwagers zu deiner Familie ist zuerst mal abgerissen. Sie muss neu definiert werden und das bedarf jeder Menge Fingerstitzengefühl und auch Engagement. Zunächst, so kann ich mir vorstellen, wird er sich wie ein Fremder, das berühmte fünfte Rad am Wagen, vorkommen. Das wird schwierig werden. Ich wünsche euch, dass ihr es schafft, ihn wieder zu integrieren. Damit meine ich nicht nur dich und ihn, sondern auch noch andere aus deiner Familie. Das ist ganz wichtig, denke ich mal. Ansonsten, wenn keine Kinder da sind, wird er zu einem Freund der Familie werden (oder der ehemalige Schwiegersohn usw.) und damit sich möglicherweise immer weiter entfernen. Erst recht dann, wenn er irgendwann eine neue Partnerin findet (so er denn möchte). In meinem Foto-Forum hab ich ein Bild gefunden, welches mit auf den Moment schwer getroffen hat. Ein älteres Ehepaar sitzt in Gedanken versunken am Strand. "Zweisamkeit", so hat es der Fotograf benannt und einen Text darunter gesetzt, der voller Emotionen und Gefühle ist. Es tat weh, dieses Bild zu betrachten und das zugehörige Lied zu hören, aus dem der Text stammt. Ein Bild, wie es für viele hier nicht mehr möglich ist. Eine Person auf dem Foto würde fehlen. Auf der anderen Seite strahlt dieses Bild soviel Wärme, Besinnlichkeit und Frieden aus, die Farben sind weich und warm. Es versöhnt mich auch ein bisschen indem ich es den Beiden auf dem Foto gönne, diese Zweisamkeit zu erleben und es lässt die Hoffnung zu, dass ich genau das vielleicht auch noch mal erleben darf mit einem anderen Menschen. Ich darf mich nicht beklagen. Zumindest für kurze Momente hab ich das auch schon wieder erlebt. Nur leider viel zu selten. Hier: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/my...splay/20050697 könnt ihr es euch betrachten. Dort findet ihr einen Link auf Youtube. Ihr könnt euch das Lied auch anhören. Herzlichen Dank übrigens auch an den Fotografen, der mir erlaubt hat, auf sein Bild zu verlinken! Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut, wollte Dir mal wieder einen Gruß hinterlassen und ein schönes Wochenende wünschen.
LG Ulli |
AW: Myriam
Einmal Holland und zurück.
Gestern, das war ein anstrengender aber auch ein schöner Tag. Genau genommen begann er bereits am Sonntag Nachmittag: Einkaufsfahrt nach Aalsmeer in Holland, südlich von Amsterdam, ein riesiger Grossmarkt für Pflanzen und Blumen. Genau das Richtige für Töchterlein. Am Nachmittag holte ich den Kleinbus ab und bestückte ihn mit Spanngurten, Wolldecken und leeren Klappkisten. Das Navi wurde programmiert und danach gings erst mal in die Heja: ein bisschen vorschlafen für die Fahrt. Um 22:30 Uhr fuhren meine Tochter und ich dann los. Ein grosser Korb mit Getränken und Broten stand vorne bereit. Naja, nicht jeder dieser Kastenwagen ist auch ein D-Zug. Nach kurzer Eingewöhnungszeit schaffte ich immerhin noch 120 km/h auf der Autobahn nach Norden. Töchterlein machte es sich bequem und durfte, so gut das geht, schlafen. Zwischendurch wurde Papa bestens mit Getränken und Essen versorgt (nicht, dass er schlapp macht :D). Nach 2 1/2 Stunden dann eine kurze Zigarettenpause, Beine vertreten. Eine Stunde später war ein weiterer Zwischenstopp nötig: auch der Fahrer muss mal für ne dreiviertel Stunde ausruhen. Wir waren gut in der Zeit. Vielleicht fahren wir beim nächsten Mal auch früher und übernachten kurz vor Aalsmeer. Kurz vor 5 Uhr fuhren wir dann in die riesige Halle und suchten einen Parkplatz. Selbst LKW's können dort hinein. Noch war nicht viel Betrieb, das sollte sich schnell ändern. Uns gegenüber stand bereits ein Lieferwagen mit Offenburger Kennzeichen. Auto sorgfältig abschliessen, dass nichts wegkommt. Passiert anscheinend des öfteren. Zumindest hängen mehrere Plakate mit entsprechendem Inhalt herum. Durch grosse Türen geht es zunächst in den Vorraum zu den eigentlichen Verkaushallen. Links die Geschäfte mit Dekorationsmaterialien, weiter hinten noch eine Halle mit Schnittblumen. Es gibt alles, was man sich vorstellen kann. Rechts stehen lange Reihen mit Rollcontainern, immer 5 aneinander gekoppelt, jeder ca. 1 m breit, 2 m lang, 2 m hoch mit 2, 3, oder 4 Böden aus Aluminium, sehr leicht zu fahren....noch! Mit so einem Zug gehts in die Halle mit den Pflanzen und Blumen, ca. 6 Fussballfelder hätten da spielend leicht Platz. Vollgestopft, aber fein säuberlich sortiert, wartet die Ware in oben erwähnten Containern: alles, was das Floristenherz begehrt. Hier gibt es keinen Schnickschnack, alles steht nüchtern in unüberschaubaren Reihen (zumindest für mich :rotenase:). Zettel raus, einige Sachen sind von ihrer Kundschaft vorbestellt. Ohne Einkaufszettel gehts nicht. Ist wie im Lebensmittelgeschäft: Einkaufen mit Kohldampf ist nicht gut für den Geldbeutel! Die ersten Sachen sind schnell auf unserem Zug. Ich geh dann wieder nach draussen zum Auto. Muss mich ausruhen und will ein bisschen schlafen, so gut es geht bei knallenden Autotüren, lauten Dieselmotoren und scheppernden Rollcontainern. Erstaunt beobachte ich einen Angestellten, der mit einer elektrischen Zugmaschine lange Schlangen von Containern kreuz und quer zwischen den Autos verschiebt. Ich zähle einmal bis 18 Stück!!! Und nix passiert, trotz hohem Tempo. Eine Stunde später geh ich dann Töchterlein suchen. Hm, garnicht so einfach. Ihren Zug hab ich gleich kurz vor der Kasse gefunden. Nur, wo steckt sie? Eine Viertelstunde später entdecke ich sie draussen in einem Geschäft, wo die Schnittblumen verkauft werden. Noch ein Container! Nach dem Bezahlen bleibt der zunächst in der Vorhalle stehn, da nimmt niemand was weg. Ist nicht der Einzige, der da steht. Ein weiterer Container wird organisiert, zurück zu den Pflanzen, auch der noch mit diversem Kleinkram gefüllt und an den Zug angehängt. Gegen 8 Uhr stehen wir mit 6 Containern an der Kasse. Einmal Durchscannen, alles OK und wir gehen nach draussen aufs Parkdeck, Ziggi-Pause. Inzwischen scannt drinnen eine andere Kassiererin die Ware zur Kontrolle ein zweites Mal. In Gedanken vergleiche ich die 7 Container mit unserem Kastenwagen. "Najaaa", sage ich, "hm....?" Mir ist noch nicht so ganz einleuchtend, wie das zusammen passt. Töchterlein sieht das ganz gelassen. Wir lachen über damals, als wir mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern für 2 Wochen in den Bayerischen Wald fuhren, im Fiesta, ging auch....irgendwie..... !ohne Dachgepäckträger! :lach: 7 vollgestopfte Container stehen um das Auto herum. Es geht los. Die Innenwände der Ladefläche werden teilweise mit Wolldecken tapeziert, damit die empfindlichen Pflanzen nicht erfrieren, wenn sie Blech oder Glas berühren. Draussen ist es knapp unter Null, das reicht, so gut ist die Heizung nicht. Nu kommt das Packen...... OK, wie? Klappkisten auf, Blumenzwiebeln schon mal rein, die vertragen etwas Druck. Blattpflanzen werden in Kisten gelegt und gestapelt In jede Lücke der Ladefläche kann man noch einzelne Pflanzen reinstellen und stapeln, je nach dem. Orchideen und besonders empfindlichen Pflanzen werden oben drauf gestellt. Vor dem Wagen sieht es chaotisch aus: Plastikcontainer überall, dazwischen einzelne Pflanzen, halbleere Rollcontainer. Also sortieren: die einfachen Plastikcontainer kommen später in den Müll (!), auf den stabileren ist Pfand drauf, gibts später zurück. Nach einer halben Stunde hab ich kapiert, dass Container nicht Container ist. Allein für Orchideen sind es 5 oder 6 verschiedene. Sehen auf den ersten Blick gleich aus. Mit der aufgedruckten Nummer ist es einfacher ;). An uns vorbei gehen andere Einkäufer mit weniger Rollcontainern und grösseren Autos: sie schauen....und schauen nochmal :eek:. In Gedanken kratzen sie sich am Hinterkopf, einige grinsen. Eine Frau kommt mit ihrem Van an und will partout in die Parklücke neben unseren Containern. Geht nicht auf Anhieb. Sie kurbelt das Fenster runter und schreit irgendwas auf holländisch. Ich zeige auf das Chaos und auf eine Lücke 10 m weiter. Sie fährt an und ich kann gerade noch mühsam einen Container zur Seite ziehen. Sie bremst und knödelt in voller Lautstärke (ob sie gehörlos ist? Arme Frau!) aus ihrem Fenster, steigt aus und schiebt den 7-Rollcontainer-Zug mit Kraft nach hinten, ich kann gerade noch bremsen. Weit hinten, am letzten Wagen steht eine Frau und umklammert diesen mit kalkweissem Gesicht. Keine Handbreit trennt diesen Wagen und ihr Auto: ein paar Zentimeter mehr und der Wagen wäre als Relief auf ihrem Auto abgebildet. Ich versuche den 2 Container zu rücken, geht nicht seitlich, weil vorne und hinten noch andere angehängt sind. Sie gibt Gas und schrubbt an dem Gestänge vorbei, ein hässliches Quietschen! Die halbe Seite ihres Van's ist zerkratzt. Sie muss auf der Beifahrerseite austeigen und rennt dann unter weiterer wütender Knödlerei Richtung Verkauf und ist verschwunden. Zuschauer schütteln die Köpfe: da kann man(n) nix machen. Töchterlein schaut mich entsetzt an, ich zucke mit den Schultern: blöde Kuh, ist mein Kommentar. Irgendwann kommt diese wieder raus, setzt sich kommentarlos ins Auto und donnert davon. Nach 2 1/2 Stunden schliessen wir die Türen, vorsichtig! OK, alles drin............ Drin? Vollgestopft wie ne Weihnachtsgans. Hauptsache, nix purzelt durch die Gegend, kann ja auch nicht. Selbst vorne sind einige Sachen verstaut. Wird ne unbequeme Fahrt für meine Beifahrerin. Die anderen Besorgungen können wir vergessen, schade. Dann beim Nächstenmal? Zufrieden und staunend gehen wir ums Auto. Achso, die Pfandcontainer noch abgeben. Also gaaaaaaaaaaaanz nach hinten durch in eine ..... Halle. Noch so eine! Und gaaaanz hinten in der Ecke, da geht es zu einer weiteren Halle. Jetzt weiss ich, warum hier so viele Radfahrer unterwegs sind :lach2:. In dieser Halle jedenfalls geben wir die Pfandstücke ab. Hier stand auch mal die von Händlern vorbestellte Ware. Inzwischen ist sie fast leer. Zurück zum Wagen, was essen und trinken, noch eine Zigarette, ein Gang zur Toilette. Ich weiss, umgekehrt wäre besser. Also erst Toilette und Händewaschen und dann erst was essen. Aber niemand ist da, der meckert, und so ist es mir für heute mal egal :rotenase:. Ab ins Auto, es ist 11 Uhr, und los gehts. Los? Nix los, erst mal die beschlagenen Scheiben freimachen, es riecht wie im Gewächshaus. Ich lass die Kupplung kommen .... wieder nix! Ein bisschen mehr ... aha, langsam rollt der Wagen rückwärts. Ist doch ein ziemliches Gewicht, was da hinter uns steht und liegt. Draussen ist es 5° C unter Null. Wir freuen uns ob der Wolldecken, die hinten unsere Blümchen warmhalten. Ich denke noch: mit dem Gewicht, das wird ne Schleicherei, vorallem in den Ardennen! Aufgetankt. Ups :eek:, ist wohl ein kleiner Schluckspecht, der Boxer. Ich bin total fit (hab ja vor 5 Stunden für eine Stunde sowas wie "geschlafen"). Töchterlein macht es sich bequem und döst vor sich hin. Das Auto ist doch besser, als ich dachte, es marschiert ganz ordentlich. Nicht lange und Töchterlein beginnt mich mit Essen und Trinken vollzustopfen. Wohl auch aus Sorge, ich könnte einnicken. Wir unterhalten uns, lachen, erzählen alte Geschichten, neue auch. Hinter Vervier wird der Verkehr weniger, dafür die Berge umso steiler. Locker und leicht zieh ich mit 70 an Lkw's vorbei, die 65 fahren. Trotzdem beachtlich, was der Boxer leistet. Oben, auf der Höhe, kurz vor der "Schneifel" (heisst tatsächlich so, nicht Schneeeifel! :lach2: ), machen wir Rast und ein kurzes Nickerchen. Die Fahrbahn ist trocken, ansonsten liegt so ca. 20 cm Schnee rumm, es ist saukalt und der Wind pfeift. Die Moselautobahn ist dann schnell erreicht, Trier und Saarbücken sind nicht mehr weit. Kurz vor 17 Uhr sind wir hinterm Laden. Zu Dritt wird ausgepackt, ich mache das Auto sauber und bringe es zurück. Inzwischen ist es 20 Uhr. Nach einer Pause zu Hause (die beiden Tiger müssen auch mal was futtern) fahr ich zurück zum Laden. Töchterlein ist inzwischen alleine dort. Ich helfe ihr noch bei der Auszeichnung. Mit je einem Kebab bewaffnet erreichen wir zufrieden und müde gegen 22:30 Uhr das Zuhause. 24 Stunden, es war anstrengend aber schön. Eine Unterhaltung von unterwegs möchte ich noch schildern. Es ging dabei um Myriam. Wir stellten uns vor, wie es gewesen wäre, hätte sie mit uns kommen können. Wir glauben, sie wäre total aus dem Häuschen gewesen, beim Anblick der Hallen und der Pflanzen und Blumen. Wir lachten, als ich meinte: "Bereits beim Eintritt in die Halle wäre sie umgefallen oder hätte hyperventiliert!" Sie wäre ganz sicherlich nicht zu bremsen gewesen. Nur, ein Problem hätten wir gehabt: "Einer von uns Dreien hätte zurückbleiben müssen in Holland: Kein Platz zum Sitzen!" Töchterlein konnte sich auch noch gut an unsere erste Rückfahrt von der Nordsee erinnern: Mama sass vorne, im Fussraum vor ihr ein Korb mit frischen Tomaten und Eiern vom Bauernhof, auf dem Schoss einen Benjaminus, der ihr die Sicht nach vorne versperrte. Naja, waren ja auch nur schlappe knappe 800 km bis nach Hause :lach2:. Schade, dass sie das nicht mehr erleben durfte. Nicht nur in unseren Gedanken war sie jedoch bei uns, ständig, und zum Lachen hat sie uns auch gebracht. Schliesslich braucht man doch auch noch einen Schutzengel und seit Berlin entlocken 120 Sachen ihr höchstens noch ein müdes Lächeln :D. Was bleibt sonst noch zu erzählen? Achja, mein Kater, der in meinen Beinmuskeln. Sie waren heute Morgen nur sehr schwer zu überzeugen, dass sie den Rest von mir auch noch tragen sollen :cool3:. Ich kanns ihnen nicht verdenken :cry:. Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Huhu helmut
Schau auch mal wieder vorbei und lass dir ein paar ganz liebe Grüsse da. Mensch was musste ich schmunzeln über deinen Holland Trip mit deiner Tochter. Einfach wie immer super geschrieben. Da kommt man sich vor als wenn man daneben steht. :D |
AW: Myriam
Heute war eine ehemalige Nachbarin im Laden. Nicht zum ersten Mal. Gleich nebenan hat eine Hausärztin ihre Praxis und jedesmal, wenn sie dort einen Termin hatte, kommt sie anschliessend herein. Sie fragt zwar nach einer bestimmten Sorte Blumen, die Meine Tochter nicht hat, ich denke jedoch, sie will sich ein bisschen ausruhen. Sie setzt sich in den Sessel vorne und schaut sich um und meiner Tochter zu. Nur ein paar Minuten. Dann steht sie wieder auf. Die Treppe vorm Laden lässt sie sich nicht hinunterhelfen und sie geht mit tippelnden Schritten nach Hause. Auch sie hatte mal vor Jahren Krebs, ist körperlich am Ende. Man möchte kaum glauben, dass sie den Weg nach Hause schafft. Ihr Geist ist wach, die Augen funkeln noch, ihr Wille ist stark. Sie geht auf die 90 zu oder ist es bereits. Ich weiss es nicht genau.
Es ist die Frau, bei der Myriam schon als junges Mädchen von 7 oder 8 auf die Zwillinge aufgepasst hat. Bei ihr war Myriam sehr oft, sie war fast ne zweite Mutter. Als ich hierher kam, habe ich den Zwillingen bei den Hausaufgaben geholfen und ein bisschen Nachhilfe gegeben. Später im Turnverein, da leitete sie als Übungsleiterin die Fraunturngruppe, Myriam war dort ebenfalls Übungsleiterin im Kinderturnen, ich selbst Abteilungsleiter der Turner. Ein ganzes langes Leben also liefen sie sich immer wieder über den Weg, hatten Gemeinsamkeiten. Nun kommt diese alte, gebrechliche Frau in den Laden, ruht sich ein bisschen aus, bevor sie nach Hause geht. Neulich sagte sie zu mir: "Ich glaube es nicht, ich fasse es nicht! Ich sehe immer die Myriam vor mir, wenn ich deine Tochter sehe. Sie ist ihr Ebenbild, wie sie spricht, lacht, sich bewegt. Genau wie die Mama." In der Kondolenzkarte waren damals zwei Bilder, noch schwarz/weiss von Myriam und den Zwillingen. Kommt sie deshalb dahin? Will sie dich nicht vergessen? Die Erinnerung hochholen an Zeiten, die längst Geschichte sind? An glückliche Zeiten, da sie noch selber jung und stark war? Wo das Leben vor ihr stand? Was denkt sie? Denkt sie, warum nicht ich? Keine Ahnung, ich werde sie nicht fragen. Vielleicht erzählt sie es mir irgendwann, wenn sie noch die Zeit dazu hat. Und so geht sie jedesmal nach Hause, den Rücken gekrümmt vom Alter, mit winzigen Schritten. Der Kopf aber, der ist immer noch stolz erhoben. Ich habe meine Tochter in den letzten Wochen beobachtet, war sehr viel mit ihr zusammen. Hab gesehen, wie sie mit den Menschen spricht, mit ihnen umgeht. Ich kann der alten Frau nur zustimmen. Du lebst in ihr weiter. Natürlich auch in unserer Ältesten (auch da gibt es viele Parallelen), in unserer Jüngsten jedoch ganz besonders. Du warst und bist in unserer Erinnerung ein besonderer Mensch. "Es war ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt..."(Grönemeyer, 2002, Der Weg) Danke. Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
Ich habe Eure Reise nach Holland mitgemacht. War jede Minute dabei. Und es war ein interessanter Tag. Du hast eine Gabe so zu schildern dass man immer mitten drin ist und alles miterlebt. Genau so war ich auch heute bei Euch im Geschaeft und habe die nette alte Dame gesehen als sie da sass und sich ausruhte. Ich glaube wenn man das Glueck hat so alt zu werden sind die Erinnerungen an schoene vergangene Tage und liebe Menschen wichtig. Damit faengt man ja schon viel frueher an. Sieht man alte Freunde ist doch der Satz "kannst Du Dich noch erinnern als wir ...." ein immer wiederholter. Das ist auch wohl der Grund warum alte Freunde immer die Wertvollsten sind, man kann Erinnerungen teilen und so manches im Geiste noch einmal erleben. Und ich denke Du hast recht, die alte Dame denkt bestimmt an vergangene Tage als Myriam jung war, sie selbst jung war und sie nur nach vorne schaute. Mein Hund liegt neben mir und schlaeft friedlich. Ihre Sorgen und Gedanken kreisen nur um das Essen und wo Frauchen gerade ist. Waere es nicht schoen zu nicht zu wissen dass es kein Ende gibt? Gute Nacht Gruesse |
AW: Myriam
Hallo allerseits,
ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei uns schneit und weht es fürchterlich. So stelle ich mir Sibirien vor. Und wenn ich so aus dem Fenster schau, denke ich an meine Schwester. Sie hätte es genossen, sie hat so ein Wetter geliebt. Und dann kommen wieder viele Erinnerungen hoch, Dinge über die man froh sein muss, dass man sie miteinander erleben durfte und ich glaube wir haben sie genossen. Das ist ja schon etwas, wenn man das sagen kann. Vielleicht ist es so wie mein Jüngster sagt," Wenn meine Tante jetzt Wetterbeauftragte da oben geworden ist, dann haben wir jetzt immer solche Winter." Mein Wetter ist es nicht, aber ich spüre sie mit jeder Schneeflocke, schön und schmerzlich zugleich. LG Monika |
AW: Myriam
Liebe Monika,
behalte dir deine Erinnerung für jede einzelne Schneeflocke! Irgendwann wirst du sie mögen. Und hoffentlich hat dein Jüngster recht, ich liebe dieses Wetter! Bitte richte ihm aus, er möge seine Tante nicht vergessen und ihr seinerseits einen schönen Gruss von mir ausrichten. Sie weiss dann Bescheid ;). An anderer Stelle hatte ich mir Gedanken über die Benennung der Tageszeiten gemacht. Ich finde das äusserst wichtig, sollte jemand von euch mal hierher kommen. Über den Saarländer und seine Tageszeiten im besonderen. Hä? So mag sich mancher fragen. Mitten in der Nacht zum Mittagessen? Also, das ist so: wir Saarländer lieben es einfach. Warum bis 24 zählen, wenn es auch einfacher geht? Wenn es also heisst: „Um Ääns werd gess!“, dann ist bei uns klar, dass das um 13 Uhr offizieller Pfälz-Zeit ist. Das weiss ein jedes Kind (wer esstn schunn midde en da Naacht semiddaa?). Warum also bis 13 zählen, wenn die 12 reicht? Ausserdem ist uns die Zeit von Null Uhr bis 12 viel angenehmer, da wir da die meiste Zeit (in der Regel) nicht arbeiten müssen, sondern unsere Ruhe haben: nämlich bis ca. 8 Uhr. 4 Stunden, das reicht. Der Rest wird erfolgreich verdrängt. Ja, und der Nachmittag? Frage: wer geht denn um 3 Uhr in der Nacht einkaufen? „Lieber“ Besuch wird für 8 Uhr eingeladen. Schliesslich will man sich doch nicht den ganzen Tag ruinieren. Die offizielle Grillzeit beginnt ebenfalls um 8 Uhr. Passt doch, oder? OK, da gibt es Ausnahmen. Am ersten Mai z.B., da beginnt sie um 8 Uhr (da ään odda onna muss sisch donn halt de Wegga stelle). Böse Zungen (meistens sind das Pfälzer) behaupten hingegen, der Saarländer wäre faul, was die Zeitrechnung angeht. Auch mit der Mathematik stünde er auf Kriegsfuss. Wie (angeblich!!) zählt der Saarländer bis 12? Ganz einfach: bis 3 zählen, das geht ja gerade noch. Das machen wir drei Mal, da sind wir auf 9. Ja, und der Rest? Ganz einfach, da machen wir noch einmal 3 dabei und sind auf 12. Hm, das reicht aber nicht für den ganzen Tag. Doch, tut es. Eine, gewisse Intelligenz kann man uns nicht abstreiten: 12 ist genau die Hälfte des ganzen Tages: beginnen wir einfach von Vorne. Alles Andere hab ich bereits oben erklärt.In letzter Zeit hatte ich heftigste Diskussionen, wenn es um Tageszeitangaben ging. Keiner hat mich verstanden und ich die andern nicht. Nach mühsamen, langen, aufwendigen Recherchen bin ich endlich der Sache auf den Grund gestossen. Es ging einfach darum, wann gegessen wird und ich sagte: um Eins. Apropos Pfälzer und Uhrzeit. 09:15 Uhr ist bei ihnen „dreiviertel 10“ :eek:, bei uns „vierdel no nein“ :cool:. Was ist nun einfacher? Der Pfälzer muss da doch rückwärts rechnen, um zu wissen, was die hochdeutsche Uhr geschlagen hat, der Saarländer nicht. Noch ein Beispiel: Sonntag, Tatort aus Saarbrücken. Der Pfälzer rechnet zuerst mal zurück. Dreiviertel Neun, das ist...das ist....öööhm...20:15. und schaut auf die Uhr: 22 Uhr, der Tatort ist vorbei! Sein Pech, wenn er so lange braucht. Der Saarländer schaut auf die Uhr: "Aha, virdel no acht, da Tatort vunn Saabrigge fongt ohn! Miensche, schall enn!" Sitzt sisch hin unn luht. Wer ist nun tatsächlich schlauer? Anmerkung: während ich heute diesen Text zum ersten Mal in den PC hämmerte war es nicht 11:35 Uhr oder auch 23:35 Uhr, sondern „fünf no halwa zwelf (unn isch grien longsom Hunga).“ Klar? Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Klar !
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AW: Myriam
Lieber Helmut :knuddel:
nun es ist wieder mal soweit und müchte Dir ein ganz Lieben Knuddel Grüss hir lasen,mit Blümchen, die sind nicht sooo schön http://www.blumenversand-valentinsta...lentinstag.jpg wie Deinen aus die Bilder,:tongue aber komt aus ganzem Herzen. Beba:1luvu: |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
das mit der Zeitrechnung ist so eine Sache, wie Burgenländer zählen auch nur bis 12. Bei uns ist 20:15 viertel 9, und 20:45 ist dreiviertel 9. Andere Länder andere Sitten, aber wir hier verstehen uns trotz aller verschiedenen Zeitrechnungen und das ist schön. LG um dreiviertel neun an alle Monika:rotier: |
AW: Myriam
Ui, ui, ui da ist mir was passiert! :lach2: :lach2: :lach2:
Mollie und Monika, natürlich habt ihr recht. Das ist mir ja "sooowaaas von paaaaainlich" :rotenase: :rotenase: :rotenase: Dreiviertel neun ist natürlich vierdel vor zehn und nicht vierdel no nein. Und somit ist auch fünf nach dreiviertel neun gleich zehn vor zehn oder zehn nach viertel neun gleich fünf vor halb zwelf. :lach2: Oder so ..... oder irgendwie! :augen: Do soll änna nit wurres werre! Deprimierte Grüsse :cry: Helmut |
AW: Myriam
Hallo,
machen wir's wie gelernte Österreicher:"Is eh wurscht, mia werdn uns scho treffen." Schönen Abend an alle! LG Monika:winke: |
AW: Myriam
Guten Morgen, heut mal was ganz anderes!!!
Kürzlich schaute ich mal, wo denn diese schönen Bildchen herkommen, die hier häufig von irgendwelchen Sites heruntergeladen und eingebunden werden. Ich finde diese Bildchen nicht unbedingt hässlich oder störend. Es könnte ja sein, dass ich da auch mal was finde. Hab das in der Vergangenheit auch schon so gemacht. Solange das legitim ist und den AGB's entspricht, ist auch prinzipiell nichts dagegen zu sagen. Ich hab also solch einen Link verfolgt und bekam folgendes angezeigt: http://s11.directupload.net/images/u...p/a8akoh4d.jpg und dann dies http://s6b.directupload.net/images/u...p/ni75p6yl.jpg Bestürzt ob dieser Meldung hab ich dann versucht herauszufinden, was das bedeutet. WOT (World of Trust) ist ein Add-on zum Browser, welches vor Seiten im I-Net warnt, die Schadsoftware enthalten und verbreiten. Für den Browser Firefox fand ich hier https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/3456 weitergehende Informationen. Ein solches Add-on zu installieren ist ganz einfach und sollte auch einer/ unerfahrenen UserIn gelingen. Bestenfalls handelt es sich bei diesen Bildchen nicht um einen Link sondern sie sind fest eingebunden. Ist es jedoch ein Link, so wird automatisch beim Laden eines entsprechenden Beitrages auch eine Verbindung zu der Seite hergestellt, auf der dieses Bild gespeichert ist, um es (vielleicht auch nicht nur das Bildchen????) von dort herunterzuladen. Ich bin kein Experte in solchen Dingen und lasse mich gern eines besseren belehren. Ich sehe nur eins: Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste!! Schaut euch das selber an und entscheidet für euch. OK und jetzt trink ich in Ruhe meinen Kaffee! Ich wünsche euch einen schönen Tag Helmut PS: hier kann man WOT sowohl für Firefox als auch für den IE herunterladen http://www.mywot.com/de/download/ff |
AW: Myriam
Und jetzt mal was total anders.
Die Geschichte um den Zahnverlust. Sie ist allen "Patienten" gewidmet, welche mit schlackernden Knieen zum Zahnarzt gehen, welchen spätesten nach 5 Minuten im Wartesaal sich der Gedanke aufdrängt: " Ich hab doch garkeine Schmerzen? Warum bin ich eigentlich hier? Ich sollte nach Hause gehen!" Mein Zahn schmerzt und ich sitze auf dem Behandlungsstuhl. Die Röntgenaufnahmen sind gemacht. Der Zahndoc kommt herein, im Schlepptau einen jungen (angehenden Zahndoc??). Hatte den vorher nie gesehen und später auch nicht mehr. Naja, warum auch immer. Mein Doc nimmt die Aufnahme hoch und betrachtet sie gegen das Licht. "Was hälst du davon?" fragt er seinen Schlepptau. Der schaut genau hin, verzieht das Gesicht und guckt seinen Chef sehr, sehr erstaunt an: "Da willste dich rantrauen? Den ziehen? Die Wurzel sitzt doch fast in den Nebenhöhlen? Bist du dir ganz sicher?" " Pfff, kein Problem. Das mach ich! Da brauchen wir keine Zahnklinik" Der Patient (ICH!) sitzt zu Anfang ganz vertrauensvollentspannt im Stuhl. Mit weiter fortschreitender Unterhaltung wird er immer unruhiger, irgendwann bricht ihm der Schweiss aus. "Wo ist das Mauseloch!" überlegt er. "OK, die Tür ist nicht verschlossen, ich könnte abhauen" sind seine weiteren Gedanken. Doch es gibt kein Zurück, die Spritze naht und piekst ins Zahnfleisch. OK, den zweiten Piecks merkt er nicht mehr. Nein, er ist nicht weggetreten. Nach weiteren 10 Minuten des Überlegens, die rechte Wange ist inzwischen auf gefühlte Fussballgrösse angeschwollen, kommen die Beiden zurück. Der Doc greift zur Zange, schaut, und legt sie wieder zurück. Uff :rotenase: . Aber nein :eek: , er gibt nicht auf sondern hat nur ne grössere gesucht. Der Patient (welch ein Widersinn) schaut nach der Sprechstundenhilfe. Sie sieht gut aus und könnte Männerherzen betören. Dem Patienten geht schlagartig durch den Kopf: "Jetzt hab ichs. Das ist Absicht! Die sollen ablenken!:eek:" "Mund bitte waaaaait auf!" :gaehn: Die Zange greift zu. Mein Kopf ruckt von links nach rechts, von oben nach unten: es knirscht und knackt. Hilflos sehe ich den skeptisch/interessierten Blick des Co-Doc ........der Zahn schwebt an der Zange vor meiner Nase: "Da isser ja" freut sich mein Zahndoc. Naja, so ganz kann ich diese Freude nicht nachvollziehen :undecided . Absaugen, Tampon rein. OK, das wars. Grinsend schaut er seinen Co-Doc an, dann mich: "Also, dass wars. Wennde irgendwie noch Schmerze grischt oder so, donn melschde dich sofoat bei mir. Isch glaab awwa nit, dass do noch wass nookummt." Er hat Recht!!!!! 4 Stunden später ist die Wirkung der Spritze verflogen und ich hab keine Schmerzen, nur so ein hohles Gefühl in der Gegend, wo früher mal ein Zahn war. Ich geb euch gerne seine Adresse :lach: :lach: :lach: Alles Liebe Helmut PS: Nicht, dass falsche Schlüsse gezogen werden, obiges ist bereits ein Jahr her! Aber nichts desto trotz in immer noch absolut lebhafter Erinnerung! |
AW: Myriam
Lieber Helmut, eine zahnschmerzlose Nacht für Dich:grin:Du tapferer Mann:cool3:, obwohl ich ja immer dachte, im nächste Satz hauter ab:augendreh
Liebe Grüße Christiane |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
heute vor zwei Jahren musstest du deine Myriam gehen lassen. :pftroest: Du warst bei ihr und hast sie gehen lassen. Zitat:
Durch viele tiefe Löcher bist du gegangen; viele neue Seiten des Lebens, deines Lebens hast und musstest du entdecken, auf eine bewundernswerte Weise. Kein leichter Tag heute für dich und deine Lieben und ich wünsche euch, dass er trotz der Traurigkeit mit viel Helligkeit und fröhlichen Erinnerungen gefüllt ist. Liebe Grüsse Micha65 |
AW: Myriam
Mein Schatz,
seit 2 Stunden und 5 Minuten sind es auf den Tag 2 jahre her. Um diese Zeit sassen wir um dein Bett auf der Intensivstation. Du sahst so friedlich aus, der Monitor tickte gleichmässig und ruhig vor sich hin. Gleichmässig deine Atemzüge. Entspannt dein Gesicht, dein Körper auch. Keine Reaktion auf ein Händedrücken, keine Reaktion auf das, was wir zu dir sprachen. Fünf Menschen sassen da, redeten, schwiegen, weinten, beteten. Manchmal, wenn wir uns an alte Geschichten erinnerten, sogar ein Lächeln, ein zaghaftes Lachen. Der Arzt, die Krankenschwester schauen herein, machen irgendwas an den Geräten, kontrollieren die Anschlüsse. Sie fragen nach uns: ob wir was zu trinken möchten, was zu essen? Eine unwirkliche Welt, die sich für uns auftat. So unglaublich unwirklich und doch absolute, grausame Realität. Da sassen wir, konnten nicht das geringste für dich tun. Nicht mehr für dich tun als warten, einfach nur dasein. Hilflos, ohnmächtig. Was kommt noch? Wie lange noch? Wie kurz noch? Debora, Vanessa, Ingrid, Karl-Heinz - was denken, fühlen sie? Ich weiss es nicht, kann es nur erraten aus ihren Gesichtern. Sehe die Tränen in ihren Augen. Sehe auch die Müdigkeit, manchmal Entsetzen, Trauer, Wut, Verzweiflung ......... und die Liebe zu dir. Die Liebe zur Mutter, zur Freundin. Wie erträgt man das? Die Welt da draussen, sie existiert nur noch am Rande. Geburt - Leben - Tod. Zwei Punkte, dazwischen eine Linie. Bald hast du deinen zweiten Punkt erreicht. Wir sitzen daneben und schauen zu. Ich weiss, dass ich das Richtige gemacht habe, als ich den Notarzt alarmierte und doch war das der augenscheinliche Anfang vom Ende. Unaufhaltsam, durch nichts zu verhindern. So weh es auch tut, es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen hab und ich weiss, dass du es akzeptiert hast. Ich konnte dein Vertrauen nicht enttäuschen. Gestern Abend wurde unten ein festlicher Tisch gedeckt. Essen vorbereitet, Platten gerichtet, Schüsseln gefüllt. Die Wohnung mit Blumen und Pflanzen geschmückt, auf Hochglanz poliert. Ein langer Tisch, wunderschön dekoriert. Neun Menschen werden heute Abend daran sitzen. Vier Menschen mehr als vor zwei Jahren. Unsere beiden Enkelinnen, deine Mutter, unser Schiegersohn. Wir werden miteinander reden, essen, ein Glässchen trinken, lachen .......... und uns erinnern. An die schlechte Zeit, an die guten Zeiten. Du wirst bei uns sein. Lachend, fröhlich, wie immer, manchmal auch ein bisschen traurig. Erst wenn wir uns nicht mehr erinnern, bist du wirklich gestorben. Solange auch nur einer von uns lebt, wird das nicht passieren. Das ist ein Versprechen, uns allen ein heiliges Versprechen! Auch gestern Abend, unten, warst du da. Vergleiche haben wir angestellt, Parallelen gesehen zu dir in unseren Töchtern und unseren Enkelinnen. Sie alle vier haben so viel von dir. Ich bin froh darum, ich sehe dich in ihnen. So unterschiedlich sie sind, so gleichen sie sich auf der anderen Seite. Es verblüfft mich immer wieder aufs Neue. Ich freue mich auf heute Abend. Wird es doch beinahe so sein wie früher. Beinahe ....... Wir alle lieben dich, jeder auf seine Art. Heute Abend wird nicht nur ein Zimmer für dich frei sein sondern ein ganzes Haus, gefüllt mit Menschen, die du geliebt hast. Wie sagt Ingrid immer? "Ein Prosit auf die beste Frau der Welt!" Dein Helmut |
AW: Myriam
Liebe Micha65,
Danke :knuddel: Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
dein Eintrag hat mich tief bewegt - ich weiß gar nicht, wie ich mich jetzt ausdrücken soll. Lass dich mal fest umarmen! Ich wünsche dir heute abend ein schönes Familienbeisammensein mit vielen liebevollen Erinnerungen Ute |
AW: Myriam
Ach Helmut, wie immer tief bewegt lese ich Deine Zeilen. Ich werde heute Abend an Euch denken. Liebe Grüße aus Hessen und ein wunderbares Erinnerungsfest an Myriam.
Christiane |
AW: Myriam
Hallo Helmut,
wie so of sind deine Zeilen ein Miterleben. Man liest und gleitet unweigerlich in die Erzählung, emotional, gedanklich, mitfühlend. Erst am Ende kommt man zurück in die eigene Welt, muss erst begreifen, seinen Platz wiederfinden. Und dann kommt das Bewußtsein, dass einem jemand an seinem Leben, wichtigen Momenten, teilhaben ließ und das hinterläßt ein warmes Gefühl- ich bin nicht allein. LG Monika |
AW: Myriam
Guten Abend,
...und Danke für eure mitfühlenden Anworten. Heute Abend habe ich Beiträge gelesen, die schon fast 4 1/2 jahre alt sind. Sie schildern auf verblüffend identische Weise das, was heute hier passiert ist. Sie stammen aus einer Zeit, als hier, in diesem Haus, noch niemand auch nur die Idee gehabt hat, was alles auf uns zu kommt. Unsere Zukunft stellten wir uns klar und zielgerichtet vor. Wir sollten schmerzlich eines Besseren belehrt werden. Heute, 2 jahre nach dem Tot von Myriam, sieht die Welt ganz anders aus. Sie ist total umgekrempelt und die gemeinsame Zukunft ist Vergangenheit. Langsam wird aus den Trümmern wieder ein geregeltes, hoffnungsvolles Leben. Im Januar hatte Myriam Geburtstag, wir haben ihn in ähnlicher Weise gefeiert, wie den heutigen Tag. Den Geburtstag bei ihrer Freundin, ihren Todestag heute hier bei meiner Jüngsten. So war es letztes Jahr bereits und wird es nächstes Jahr wiederum sein. Wir haben viel gelacht, bereits bei den Vorbereitungen gestern Abend und uns über Myriam als Frau, Mutter und Freundin unterhalten. Wie jeder Mensch hatte auch sie ihre Ecken und Kannten, ihre Macken. Immer wieder fiel uns dazu etwas ein. Es war ein fröhlicher Abend, das Lachen nicht aufgesetzt, wie sonst so oft, sondern es kam von Herzen. So war es auch heute Abend. Diese Fröhlichkeit ist anders, sie kommt aus der Erkenntnis und dem Wissen, dass unsere Verstorbenen nicht wirklich tot sind sondern nur die Seiten gewechselt haben. In meinem Innern hörte ich ihre Stimme, hörte ihr ansteckendes Lachen, sah sie mitten unter uns. Ihr Geist und ihr Wesen haben unsere kleine Feier geprägt. Ich denke, dass es den anderen genauso erging. Wir haben nicht nur einfach gefeiert: wir haben sie gefeiert! Wie kann man einen Menschen besser in Ehren halten, als dass man ihn feiert? Früher hätte ich mir das auch nicht so richtig vorstellen können, heute weiss ich es. Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass wir Myriam so feiern können. Sie hat es verdient, es ist ihrer würdig. Wir hatten zu jeder Zeit die Gewissheit, dass sie unter uns ist. Das was ich für euch war, bin ich immer noch. Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt. Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt. Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben. Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Mein lieber helmut,
es tut mir superleid, wenn mein doofer Kommentar zu den Uhrzeiten genau in Deine letzten Zeilen geplatzt ist, das war wirklich nicht beabsichtigt. Ich habe das gelöscht und entschuldige mich 1000 mal, aber irgendwie wurde mein Eintrag vom System verzögert, sonst hätte ich das niemals geschrieben. Stattdessen sende ich Dir meine mitfühlenden Gedanken, natürlich weiß ich , wie Du Dich fühlen musst und das war so ein blöder Satz; unter den Umständen echt richtig fehl am Platze. Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen.... Due weißt doch, wie ich sonst bin..... Einen traurigen Gruß und ich nehme Dich mal in den Arm,wenn ich darf ! Deine Ulli |
AW: Myriam
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Hallo Ulli,
nu mach dir nicht 'n dicken Kopf deswegen. Ich weiss, dass du es so nicht gewollt hast. OK? Bei der Durchsicht meiner Bilder hab ich eine Aufnahme gefunden, die ich euch nicht vorenthalten will. Das Einverständniss der Beiden vorausgesetzt, gebe ich euch die Unterhaltung (so rischtisch ausm pralle Läwe) wieder: Sie: "Duhuu, Schaahaatz?" Er: "Was isn los?" Sie: "Ei, Schatz, isch wollda nua sahn, isch honn kalt. Kinne ma nit enns waame gehn?" Er: "Nä, isch bin doch omm gugge! Honn jez kä Zeit!" Sie: "Ei, Schahatz, wass guggschde donn?" Er: "Ich gugge nohm Friehling. Der misst doch ball kumme! Unn jez nerv misch nit. Unn wennde jez noch meh dorumplärrschd, do hadda gonz sicha kä Luscht meh fa dohärsekumme!" Sie: "Ei, donn gehn isch als renn unn koch uns als e Tass Kaffee. Kummscht donn aach e renn?" Er: "Jooo :shy:, machs doch äänfach unn jez loss mich en Ruh gugge." :lach2: :lach2: Liebe Grüsse Helmut |
AW: Myriam
Gott sei Dank ! Ich wünsch Dir ein trockenes, wenn möglich frühlinghaftes und gutes Wochenende !
LG Ulli |
AW: Myriam
Piep! :lach: :lach: :lach: :lach:
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AW: Myriam
:rotenase: OK Mollie,
ich habe gepiept. Es geht mir also soweit ganz gut! Es freut mich, dass du nachgefragt hast. Danke! :knuddel: Bitte verzeih einem alten Mann den kleinen Scherz :D. Wo ich war? Ich hab einfach mal kurzfristig "in den Sack gehauen", wie man bei uns hier sagt. Zum Ruhefinden und Abschalten war ich von Freitag bis Dienstag im Schwarzwald. Ist ja nur ein Katzensprung von hier weg. Zwei Stunden und ich bin dort. Naja, abschalten, das geht ja eigentlich nicht immer. Der alte Mann mit Bart da oben hat den Schaltknopf vergessen einzubauen. Der Rest vom Freitag war schnell vorbei, nachdem ich in einem Hotel eingecheckt hatte, wo Myriam und ich schon des öfteren waren. Diesmal hats geklappt. Letztes Mal war ja alles besetzt gewesen. In der Bar noch gemütlich zwei Bierchen getrunken und dann ab in die Heia. Der Samstag war der schönste Tag. Ich hab es genossen, stundenlang in der herrlischen Sonne zu sitzen. Vom Strassenkcafe aus durch die Strassen Bad Herrenalb's zu laufen. Über den Parkplatz durch den Torbogen der Gemeindeverwaltung hindurch zum alten Teil des Städtchens. Dort stand früher mal ein Kloster. Einige Mauerreste, uralte, windschiefe Fachwerkhäuser und die Ruine der Klosterkirche zeugen noch davon. Zum x-ten Mal bestaunte ich die uralte Kiefer, die sich vor 300 Jahren in die Mauer mitten über dem rückwertigen Tor der Kirche angesiedelt hat. Armdicke Wurzeln kriechen über die Mauerreste und krallen sich tief ins Mauerwerk. Nahrung jedenfalls hat sie genug gefunden, sonst wäre sie nicht so alt und gross geworden. Zu ihrer und unserer Sicherheit hat man sie inzwischen allerdings seitlich mit Stahlseilen abgefangen. In und um die Ruine stehen Grabplatten längst vergangener Orts- und Klostergrössen an den Wänden. Die Inschriften darauf sind nur noch sehr schwer zu entziffern. Im Innern der Ruine befindet sich noch ein einzelnes Grab. Ein Pfarrer aus der Mitte des 19-ten Jahrhunderts ist dort begraben und das Grab wird immer noch gepflegt. Von dort aus in den alten Ortskern. In einem ehemaligen Klostergebäude ist heute ein Restaurant, die "Klosterscheuer". Ansonsten sind Fachwerkhäuser und neuere Gebäude gemischt. ich betrachte mir die Auslage eines Geschäftes mit Stofftieren in allen Grössen und Formen. Dazwischen ein ebensolcher kleiner Rauhhaardackel, der frech nach draussen blickt. Ein Stückchen weiter ein kleines, altes Haus, das sich müde an den Giebel eines grossen Geschäftshauses lehnt. Naja, das Dach müsste mal wieder neu eingedeckt werden, ansonsten ist es fit für sein Alter: 1896 ist in einen Fensterstock eingemeisselt. Die Strasse hoch und aussen herum wieder zurück auf den grossen Klosterplatz: in der "Scheuer" gibts was Gutes zu essen. Im Windfang steht ein uraltes Möbel mit wunderschönen Schnitzereien, Drechslereien. Nach dem gemütlichen Essen gehts in den Kurpark mit seinen in dieser Gegend seltenen Bäumen: Mammutbäume, Tulpenbäume und anderes. Mächtige Bäume, die man nur bestaunen kann. Langsam wird es denn doch kühl. Die Sonne steht nur noch flach über den Bergen und das Tal liegt fast ganz im Schatten. Der linke Schuh drückt oberhalb der Ferse. Zurück am Auto wechsele ich sie, OK, jetzt ist es besser. In der Hotelbar lass ich den Abend ausklingen. Heute ists ein Lemberger. Schöööön langsam, der geht bei ;). Die Bar ist vollgestopft mit Menschen, ich finde Gespräch und es wird ein ebenso lustiger Abschluss wie schon der ganze Tag herrlisch war. Den Sonntag bin ich unterwegs. Über die Schwarzwaldhochstrasse, mit herrlischem Ausblick in die Rheinebene bis hin zu den Vogesen, fahre ich Richtung Titsee. Völlig unbedarft ob der Wetterlage (ich schau ja kein Fernsehen, in der Zeitung wird es erst morgen stehen und aus dem Autoradio kommt Musik von der Scheibe) wundere ich mich stellenweise über den starken Wind auf den Höhen. Jedenfalls habe ich eine wunderbare Fernsicht. Vom Feldberg aus kann man sogar die schneebedeckten Alpen sehen. Da ich dort oben keine Motive für meine Kamera finde, beschliesse ich auf den Schauinsland zu fahren. Auf dem Höhenzug kurz vor dem Gipfel sehe ich über den Vogesen die Sonne untergehen. Das könnte was werden, denk ich und fahr auf einen kleinen Parkplatz. Motor aus und ....... das Auto wackelt. Genau wie damals an der Nordsee bei Windstärke 12. Vielleicht sogar etwas heftiger. Die Autotür kann ich nur mit Mühe halten beim Aussteigen. OK, meine Mütze bleibt besser drinnen. Draussen stämme ich mich gegen den Sturm, fotografieren fast unmöglich. Ich bin nicht der einzige Fotografierer. Ein Stück weiter steht noch einer mit einer Kamera. Dann gehts los, da drüben. Ein Farbenschauspiel, wie ich es noch nie gesehen hab! Ins Auto zurück, Beifahrerfenster runter und die Kamera draufgehalten. Im Auto ist es einfacher wegen dem Wind da draussen. Flüssiges Gold ergiesst sich über die Vogesen. Als ob ein Vulkan mit glühender Lava ausbricht, so sieht der Himmel aus. Hier sind einige der Bilder: http://home.fotocommunity.de/warndtb...83762&g=559276 . Als es vorbei ist fahr ich über Freiburg und die Autobahn zurück nach Bad Herrenalb. Das letzte Stück auf der Landstrasse im Wald, da liegen kleinere und grössere Äste auf der Strasse herum. Vorsichtig fahre ich um die Kurven, wer weiss, was dahinter kommt. Als ich im Hotel ankomme ist es bereits stockdunkel. Im Hotelzimmer zurück mach ich denn doch mal den Fernseher an und sehe das ganze Ausmass dieser Katastrophe in Europa. Hätte ich das vorher gewusst, ich wäre wahrscheinlich nicht gefahren. An der Stelle mal ein Dankeschön an meinen ganz persönlichen Schutzengel! :remybussi Es ist schon spät, ich bin müde, einen Lemberger in der Hotelbar und dann in die Heia. Gute Nacht und alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Liebe mollie,
nein, leicht ist das nicht. Inzwischen ist es ein bisschen besser als damals, letztes Jahr in Bad Herrenalb. Auch an der Nordsee, da war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Auch heute noch geht es mir wie dir. Beim Frühstück, ich schaue um mich, beobachte die Menschen, die um mich herum sitzen und plötzlich hasse ich sie. Ich koche vor Wut und Verzweifelung, weil sie etwas besitzen, wovon die meisten dieser Menschen wahrscheinlich keine Ahnung haben: Zweisamkeit. Auch ich muss dann immer wieder schlucken und gleichzeitig schäme ich mich für solche Gedanken, denn ich gönne es ihnen doch von Herzen. Auf der anderen Seite hasse ich auch diesen ständigen Begleiter, der mir seit 2 Jahren an der Backe klebt und der mir immer wieder mal ein Bein stellt. Nur, ich lass mir das nicht gefallen. Ich suche die Auseinandersetzung mit ihm, ich gehe agressiv auf ihn zu. Es kann nicht sein, dass ich für den Rest meines Lebens ein Trauerklos bleibe. Das will auch Myriam nicht, das weiss ich genau, sie hat es mir noch zu Lebzeiten gesagt. Also kriegt dieses Trauertier eins auf die Ohren, wo und wann ich nur kann. Solange, bis es so klein ist, dass man es mit Hut unter der Tür durchschieben kann. So ganz los werde ich es wohl nie wieder werden. Das geht nicht, denke ich. Ich möchte jedoch erreichen, dass ich sagen kann: "Kusch! Nicht gerade jetzt!" und es ist still. Oder so ähnlich, naja, mal sehen. Niemand weiss das im Voraus, doch ich gehe davon aus, dass das Leben uns noch was zu bieten hat. Und das möchte ich nicht deshalb verpassen, weil ich vor lauter Wasser in den Augen diese Chancen nicht sehen kann. Ich schau mich also um. Was könnte mir Spass machen? Wenn ich dann was sehe, dann probier ich das aus. Merke ich, dass es nur Ablenkung für mich ist und nicht wirklich was bringt, dann lass ich es wieder fallen. Sollte ich aber feststellen, dass es mir wirklich Freude macht, dann konzentriere ich mich darauf und ziehe das durch, so weit es geht. Und was mir für mich besonders wichtig dabei ist: ich weiss, dass es immer wieder mal Rückschläge geben wird (und auch schon gegeben hat). Genau dieses Wissen schützt mich davor, bei einem Rückschlag ins Bodenlose zu fallen, denn ich bin darauf vorbereitet. OK, ins Stolpern geraten, ja, aber nicht ertrinken. Ich kenne eine Heilpraktikerin, die mal zu mir sagte: "Was sie brauchen, das sind keine Pillen oder was auch immer in der Richtung. Ich brauche ihnen also nichts zu verschreiben, das wäre Unsinn. Was sie brauchen, ist ein Ziel. Überlegen sie sich, wo sie in 5 Jahren stehen möchten und versuchen sie, dieses Ziel zu erreichen. Wobei es garnicht wichtig ist, dieses Ziel zu erreichen. Vielmehr der Weg dahin, der ist das eigentliche Ziel. Tun sie genau das in diesem Sinne und es wird ihnen besser gehen, denn alles andere kommt dann ganz von alleine." Ich weiss, wie du dich fühlst - dein Weg ist dein Ziel! Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Guten Morgen, mollie,
es gibt so viele kluge Sprüche. Noch einen: "In der Ruhe liegt die Kraft". Je nach dem, in welcher Stimmung man gerade ist, könnte man den, der das sagt, entweder umbringen oder auch umärmeln. Der oder die hat es nämlich immer viel, viel leichter so einen Spruch loszuwerden als es für den anderen ist, das auch aufzunehmen. Und dann kommt es auch noch drauf an, wer das zu einem sagt. Doch ich denke, in all diesen "klugen Sprüchen" ist immer ein Körnchen Wahrheit. Sie sind ja nicht von ungefähr entstanden. Dieses Körnchen muss man nicht suchen, sondern zulassen. Denn im Prinzip haben diese Sprüche ja recht, auch wen sie noch so gedankenlos daher geredet werden. Die Vergangenheit können wir nicht ändern und die Zukunft nicht bestimmen. Schon viele haben das versucht und sind kläglich gescheitert. Auch wenn es bei manchen so aussieht, als wäre es ihnen gelungen, ihre Pläne und Träume umzusetzen: sie haben einfach nur Schwein gehabt, sonst nichts. Ich will damit nicht sagen, das wäre was negatives. Ich gönne jedem dieses Glück. Es soll uns auch nicht abhalten, Pläne zu schmieden. Nur, man sollte jederzeit bereit sein ein solches Ziel auch mal abzuhaken und von vorne beginnen. Es gibt die eine Möglichkeit. Nämlich einfach garnichts zu tun, nichts zu planen. Nicht nachdenken, grübeln, rätseln, den Lieben Gott einen guten Mann sein lassen und in den Tag hinein leben. Ich meine damit: "Das is mir alles sowas von sch...egal. Ich kann eh nichts machen oder ändern, also lebe ich für MICH und für sonst nichts und niemand!" Sie schauen nicht nach rechts oder links, nicht nach vorne oder hinten. Sie sind sich selbst genug und damit basta. Das ist ihre Einstellung. Es gibt Menschen genug, die mit dieser Einstellung ein Leben lang ganz gut zurecht kommen. Es gibt die andere Möglichkeit. Nachdenken, sich wehren, kämpfen, hadern. Mit Gewalt etwas erreichen wollen. Pläne schmieden und schier verzweifeln, wenn sie nicht wahr werden. Sich um alles und jedes kümmern und sich dabei verzetteln. Ich denke, in der Mitte liegt die Wahrheit. Wir haben etwas sehr wertvolles verloren und wünschen uns das zurück. Auch wenn wir nicht wahrhaben wollen, dass dem so ist! Darauf zielen unsere Absichten, unsere Wünsche, unsere Träume. Doch die Vergangenheit ist tod, das Leben liegt in der Gegenwart. Haben wir uns in der Vergangenheit über den Plural definiert, so ist das in der Gegenwart nicht mehr möglich. Das muss man erst begreifen und akzeptieren. Erst wenn man das begriffen und akzeptiert hat, dann kann man sein eigenes Leben wieder einrichten und vielleicht auch mal träumen. Aber auch mal zufrieden sein mit dem, was man hat. Auch mal das Leben einfach so laufen lassen. Auch mal sich einfach nur auf den nächsten Tag freuen und sich überraschen lassen, was er denn bringt. Ohne Vorbedingung. Denk ich mal, hoffe ich. Draussen scheint die Sonne, der Wind pfeift um die Ecken und es ist saukalt. Hier drinnen ist es schön warm und gemütlich. Nachher werd ich spazieren gehen und die Sonne und den eiskalten Wind geniessen. Einen schönen Sonntag Helmut |
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