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-   -   junge Frauen und der Tod der Mutter (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=3688)

AndreaB 05.04.2007 14:04

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo,
also meine Mama wollte auch nicht sterben bis sie ins Koma (leberkoma) gefallen ist aber sie wollte auch noch so gerne hier sein!!!!!!!!!!!!!!!!!!Das tut weh .....sehr weh .sie hat vielleicht ein paar Tage vor ihren Tod noch gesagt ich stehe wieder auf dieser Krebstod ist einfach furchbar:-(

anni_s 05.04.2007 17:06

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
liebe stef, da hst du wohl recht. was ich damit sagen wollte ist einfach, dass es für den angehörigen ungeheuer schwer ist, mit diesen gesprächen konfrontiert zu werden. man weiß einfach nicht, wie der sterbende sich fühlt, so war das bei mir zumindest. meine mutter hat sich nie beklagt , weder über schmerzen, noch über die krankheit. sie war stark und hat trotzdem den tod als letzten weg akzeptiert. natürlich ist es auf die eine art gut zu wissen, dass sie keine angst hatte und langsam mit allem abschließen konnte, für den angehörigen ist das aber eine ganz andere geschichte.
@alle: vielleicht steigere ich mich darein, aber ich habe das gefühl, unsere familie bröckelt auseinander. das erste mal ostern ohne meine mutter - und mein vater verbringt es mit seiner freundin im ferienhaus, ohne uns. hat uns nahegelegt, bei den großeltern mittag zu essen - das ist doch selbstverständlich. ostern feiert man mit der familie, er aber nicht. mein vater, mein bruder und ich fahren zwar nächste woche in den urlaub, aber der familienzusammenhalt bröckelt. von meinem bruder hören wir kaum noch etwas, und meinen dad sehe ich auch kaum noch, obwohl wir noch zusammen wohnen. im sommer ziehe ich aus - ich fliege erst 3 wochen mit einer freundin und meinem vater nach kanada, aber er will sein eigenes ding machen, nur mit uns hinfliegen. sobald wir zurück kommen, geht der umzug los - und mein dad fährt mit seiner freundin nach sylt. der auszug der tochter, das möchte man doch miterleben! ich ziehe mit meinem freund zusammen, und er seilt sich mal wieder ab. unsere kleine familie fällt auseinander, undich weiß nicht, was ich dagegen tun soll. ich möchte nicht jede freie minute mit meinem vater zusammen sein, es ist gut, dass wir uns gegenseitig unseren freiraum lassen. aber man bekommt langsam das gefühl, dass wir nur zusammen wohnen, und das wars. aber was soll ich machen?

AndreaB 05.04.2007 19:23

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo anni
ja so ein tot stellt alles auf den Kopf das merke ich auch!!! Bei uns hat sich auch alles verändert es ist einfach schwer ................................

vanitas02 10.04.2007 11:26

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
@ peti
das mit der körperlichen erschöfpung kenne ich nur zu gut. ich bin immer so müde. ganz ausgebrannt, ausgelaugt ... hoffe, das wird demächst mal wieder besser

@anni
ich denke, vielleicht gibt sich das mit der zeit. wenn ihr beide wieder besser zu euch gekommen seit? ich denke, jeder geht mit dem tod anders um. vielleicht ist das der weg deines vaters. lass ihm doch einfach noch etwas. ich denke, es wird vielleicht - gerade durch deinen auszug - dann besser werden.

@all
ich weiß nicht, ob meine mutter wusste, das sie sterben wird. gewollt hat sie es sicher nicht. sie hatte noch so viel vor. wollte noch lange für ihre tiere da sein. ... aber sie war ja nur 4 tage im krankenhaus. und da ging es ihr rapide schlechter. sie hat sich da dann aber auch ihre magensonde selbst rausgerissen, ihren zugang für die schmerzmittel auch ... sie hat nie ein wort davon gesagt. aber ich weiß nicht, ob sie damit nicht vielleicht zeigen wollte, dass sie nicht mehr kann. das es vorbei ist. sie den kampf verliert. aber gesagt hat sie kein wort. ich weiß nicht, was meine mama gedacht oder gewusst hat. das finde ich halt so schlimm. ich hätte lieber mit ihr darüber gesprochen. auch wenn solche gespräche sicher sehr schwierig sind. aber ich habe so angst, dass sie sich allein gefühlt hat. angst hatte. sich aber niemanden anvertraut hat ... *seufz* ... aber so war sie halt, meine mama ... ach, ich hab sie so lieb ... und doch, ich kann sagen "es war besser so" ... deswegen tut es trotzdem weh. aber ich glaube dieses "es war besser so" ... oh ja ... meine mama hätte es nicht schaffen können. und ich lese hier so viele sachen. auch von euch. und ich bin dann so froh, dass es bei meiner mama so schnell ging. nur 4 tage im krankenhaus. davor ging es ihr gut. wir waren nur kurz vorher in der stadt einkaufen. oft mit dem hund draußen und alles. da bin ich so froh drüber. dann einen tag (samstag) ganz ganz schlimme schmerzen. und danach dann wohl weniger schmerzen, dafür war sie aber auch nicht mehr so voll bei uns und sehr verwirrt. aber doch, ich bin froh. ein tag schmerzen. 4 tage krankenhaus. und davor einfach normal gelebt. ich bin so froh, dass meine mama nicht leiden musste.

Tini88 12.04.2007 14:12

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
@Hase
hallo! Ich danke dir für dein Angebot mich ausprechen zu können.
momentan geht es ihr so schlecht (deswegen war ich lang nicht mehr online), dass ich mit jedem tag rechne, dass ihr das herz versagt oder die nieren oder sonst irgendwas.
ich weiß nicht, aber irgendwie kann ich kaum meine gefühle zeigen. nun, bei uns war das nun mal nie so richtig mit den gefühlen. ich war halt die große und gefühle waren eben nicht so beachtenswert. ich mein, mir macht es nicht viel aus, ich kann zwar meine gefühle gegenüber freunden oder sonst wem zeigen, nicht aber meiner familie. is ein komisches gefühl. ich hab eben von klein auf gelernt, gefühle zu unterdrücken. ich weiß, irgendwann wenn es nicht mehr geht, dann brechen die alle raus, aber was soll ich machen? ich kann mich ja schließlich nicht zum weinen zwingen, damit nicht auf einmal so ein berg auf mich zurollt...
ich denke du weißt ganz genau wie das ist...
anfangs hab ich mich davor gescheut, mal am WE was mit freunden zu unternehmen, nur jetzt war ich dies WE mal weg. Es hat so verdammt gut getan. einfach mal etwas Abstand.

@kristina
hi. danke für deine worte. ich denke ich fühl mich momentan wirklich so wie du es beschrieben hast. ich wollte eigentlich nie kinder (zumindest habe ich den gedanken weggeschoben :tongue ) aber nun denke ich mir, wie wäre es wenn ich welche hätte. meine mama mag kinder so wahnsinnig. sie verwönt z.B. meine kleinen Cousinen so wahnsinnig. immer denkt sie an eine kleinigkeit für sie. aber das wird sie wohl nicht mehr erleben, oma zu werden. (nun jetzt kommen mir mal die tränen, sodass der ganze bildschirm verschwimmt...)
ich denke es ist nicht mehr viel zeit. ich weiß ich sollte noch nicht daran denken, was dann sein wird, aber ich bin nun mal realist. klar sagen nun die einen, ich soll nicht immer so ernst sein, aber ich war noch nie so alt wie ich eben alt bin. ich war immer etwas erwachsener als die anderen, konnte nicht immer über die gleichen sachen lachen oder mitreden. aber deswegen seh ich auch die sache etwas nüchterner. ob es gut ist weiß ich nicht.

Ich grüß euch ganz lieb!:winke:

Juliane1979 13.04.2007 13:46

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Der Thread heißt junge Frauen und der Tod der Mutter... davon fühle ich mich angesprochen, auch wenn ich mich noch oft wie ein Kind fühle, dass seine Mama verloren hat. Ich bin jetzt 27, meine Mama starb am 20.9.06 mit 51 Jahren an Lungenkrebs. Ich weine noch immer jeden Tag ein bisschen, sie war die tollste Mama der Welt. Wie Eure sicher auch...




Juliane

vanitas02 18.04.2007 09:37

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
hallo juliane,

ich werde am samstag 28 ... und meine mama war halt meine mama und ich hätte sie noch gebraucht. mamas sind einfach etwas ganz besonderes ...

AndreaB 18.04.2007 09:53

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Vanitas da hast du vollkommend Recht Mütter sind was besonderes !!!
Man wird sie immer vermissen denke ich!!!!!!
Ich vermisse meine Mama auch sehr manchmal weine ich auch ..................
Eine Mutter kann man auch niemals ersetzen .......
Drücke dich ganz arg........:pftroest:

Apriltag 18.04.2007 10:48

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo zusammen,

meine liebe Mama ist heute vor zwei Wochen gestorben.

Sie hat sehr lange gekämpft und ich finde sie hat den Krebs besiegt, sterben müssen wir letztendlich alle.
Bereits vor 17 Jahren wurde das erste mal bei ihr Brustkrebs festgesellt.
Dann war lange Zeit Ruhe, und dann kam es aber immer wieder.
Meine Mama war das ganze letzte Jahr an das Bett gefesselt und trotzdem hat sie dem Krebs gezeigt: so einfach kriegst du mich nicht!
Sie ist zuhause gestorben - das war ihr größter Wunsch und ich durfte ihre Hand halten. Aber auch mich regt es irgendwie auf wenn die Leute sagen: "nun ist sie ja von ihrem langen Leiden erlöst.." Meine Mutter wollte bis zum letzten Atemzug leben, und sie hat gerne gelebt, auch wenn es zuletzt ein Leben war was für die anderen wohl nicht mehr "Lebenswert" erscheint. Sie war glücklich, denn hauptsache sie war in ihrem Haus und ich war bei ihr.
Ich vermisse meine Mama sehr, leider ist auch mein lieber Papa schon im Himmel. Aber wenigstens sind sie nun zusammen und tanzen auf einer Wolke.
Auch die Zeit wird die Wunden nicht heilen unsere Mamas werden wir bis ans Lebensende vermissen und wir haben noch so viele Jahre vor uns das macht mir Angst. Wie geht ihr damit um?

stef777 18.04.2007 15:34

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
hallo apriltag,

mein beileid zum tod deiner mutter...

bei meinem vater (gest. 6.1.07) war es auch so. er hat gekämpft bis zuletzt und wollte nicht sterben. er hatte "objektiv" keine lebensqualität mehr, andererseits kann ich nachvollziehen, dass er sich zu jung fand zum sterben und nicht für immer die augen schliessen wollte, einfach noch weiter gerne das bild der welt, wie wir sie kennen, vor sich gehabt hätte. es machte mich auch immer ein wenig wütend, wenn leute meinten, er sei nun erlöst, da er eben nicht sterben wollte. auch während seiner sterbephase kamen von verschiedenen seiten bemerkungen bzgl. "einer wünschenswerten abkürzung" dieser sterbephase. mich hat das immer extrem wütend gemacht, das hab ich auch gezeigt, da ich genau wusste, dass mein vater nicht gehen wollte. fragen bzgl. sterbehilfe kann man nur individuell beantworten, in manchen fällen ist es meiner meinung nach aber so, dass eine weitere stunde bei seinen angehörigen bleiben zu können für den sterbenden eben schon lebensqualität genug bedeutet (so hab ichs jedenfalls erlebt)....

LG
stef.

nrswimmi 18.04.2007 16:39

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo,

seit einiger Zeit lese ich nun schon in diesem Forum, so wirklich viel geschrieben habe ich jedoch noch nicht...
Aber heute habe ich mir gedacht,ich füge auch mal was hinzu...

Meine Mama ist am 9.August 2006 an Kehlkopfkrebs gestorben. Oft wird erzählt, dass die letzten Wochen von Krebspatienten sehr schlimm und schmerzhaft sind und so war es auch bei meiner Mutter. 1 1/2 Jahre hat sie gegen den krebs gekämpft - sie beklagte sich nie sondern hat immer alles mit sich alleine ausgemacht und nie von ihren Schmerzen geredet, sie wollte einfach neimanden belasten. Längere Zeit bevor sie gestorben ist, lag sie im Krankenhaus, zwischendurch wurde auch schon 2 mal gesagt, dass jetzt alles besser würde und sie bald wiedergesund sein würde. Aber leider kam immer wieder ein Rückschlag und es wurden neue Metastasen entdeckt. Das war eine sehr harte Zeit. Sie hat alles über sich ergehen lassen, in alle Therapien eingewilligt. Als die Chemos dann mal wieder abgebrochen wurden, haben meine Schwester udn ich einen Termin mit dem Arzt gemacht und haben sie montags morgens mit zu ihm in die Ambulanz genommen (sie lag zu der Zeit im Krankenhaus). Der Arzt fragte noch, was wir möchten, er wäre doch fast jeden Tag bei Mama auf dem Zimmer. Aber wir wollten einfach Klarheit, da er oft kam, als wir nicht da waren und Mama ja nicht sprechen konnte. Er sagte, dass es schon sehr schlecht aussehe und die Chemo ja wieder abgebrochen wurde aufgrund dessen. Er sagte, man könnte damit in den nächsten Wochen evtl wieder anfangen, wenn Mama wieder genug Kraft hätte. Mama sagte dann jedoch, dass sie icht mehr könne und sie auch keine Therapie mehr wolle. Das war ein ganz schöner Schock, aber wir haben ihr auch immer gesagt, dass sie auf uns keine Rücksicht nehmen soll, sie soll nicht wegen uns leiden, so schwer es auch war. (meine Eltern sind geschieden, deswegen machte sie sich große Sorgen) Sie sollte dann auf die Palliativstation verlegt werden, wenn dort ein Platz frei würde. Als wir wieder im Zimmer waren, sagte sie: Lieber Gott, mach dass es nicht mehr so lange dauert. :cry:

Es hat dann wirklich nicht mehr lange gedauert, aber in meinen Augen zu lange...
Auf die Palliativstation hat sie es gar nicht mehr geschafft, Mittwochs( nach dem Termin am Montag) kam mir eine bekannte wweinend entgegen (nachdem Mama mittags schon immer fragte, was wir abends machen würden udn ob wir uns gegenseitig erreichen könnten) und unsere bekannte sagte, dass Mama immer auf ihr Shirt und die Hose zeigen würde, da sie es im Grab anziehen wolle.... Haben dann abends den Seelsorger gerufen, gebetet und natürlich geweint. Selbst da sagte sie noch: Jetzt heult hier nicht so rum....

Es sah schlecht aus an dem Mitowch abend, Donnerstag jedoch saß sie wieder im Bett und aß Kuchen... Einfach komisch...Seit Mittwoch Abend saßen wir Tag und Nacht vor Ihrem Bett und niemand wollte nach Hause gehen...
aufgrund der hohen Dosen Morphium hat sie ein Beruhigungsmittel bekommen, was sie dann auch schließlich hat schlafen lassen bis zum Tod. Sonntags sah es dann nochmal schlecht aus, (sie wurde ja nicht mehr wach, selbst zur Pflege nicht) berappelte sich dann aber wieder und Dienstags nochmal dasselbe spiel mit Annzeichen des Todes an den Füßen, Knien und Händen. Mittwochs waren wir morgens zuhause, nachmittags bei ihr und es ging einfach nicht mehr. Dieser schreckliche Anblick aufgrund eines Zungenbisses.... Da haben wir ihr gesagt: Mama, wie können nicht mehr. Wir fahren jetzt nach Hause... Sie war ja seit Samstags nicht mehr ansprechbar. Seitdem hatte sie einmal zur Pflege die Augen geöffnet, aber durch die Krankenschwestern hindurch geschaut.
Nachdem wir dann mittwochs gefahren sin (nachdem wir es ihr gesagt haben) kam eine halbe Stunde später der anruf....

Ich glaube schon, dass Mama nicht loslassen konnte und dadurch dass wir ihr gesagt haben, dass wir nicht mehr können (so hart das auch klingt) sie edlich loslassen konnte.
Die schrecklichen Bilder gehen einfach nicht mehr aus meinen Kopf, obwohl es im August schon 1 Jahr wird.Ich hatte danach noch 5 Tage frei, aber im Nachhinein merke ich, dass es mir gut getan hätte, mich länger krankschreiben zu lassen. ich komme einfach nicht mehr mit meinem Leben klar. Meine Mutter und ich wohnten zusammen (ich war 21 zu der Zeit) und nun wohnte ich alleine in einer 98qm Wohnung. Meine Schwester zog zu mir, aber es passte einfach nicht, sie ging halt anders mit allem um, wollte die Sachen von Mam schnellstmöglichst wegtun... Jetzt ist sie wieder ausgezogen, mein Freund wohnt seit letzter Woche am Wochenende hier, aber trotzden fehlt sie mir unglaublich... Jeden Abend im Bett denk ich an sie und weine mich meistens in den Schlaf....
Wie gerne hätte ich einfach nochmal ihre Stimme gehört, die sie ja seit Januar 2005 nicht mehr besaß..

Es ist so unglaublich schwer, aber das wisst ihr ja alle....

Lieben Gruß
Dani

anni_s 18.04.2007 19:20

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
liebe dani,
mein herzliches beileid. auch wenn es schon länger her ist, kommt es einem vor wie gestern. unsere moms haben mehr an andere gedacht als an sich selbst - das finde ich bewundernswert. ich denke nicht, dass ich das in der situation könnte. meine mom hat immer versucht, andere aufzumuntern. als sie ihre stützstrümpfe bekam, sagte sie, sie könne jetzt strapse tragen. erst wenn man nicht mehr lachen kann, wird die situation unerträglich, hat sie gesagt. sie hat sich schuldig gefühlt, dass sie uns verlassen musste, aber nicht einmal geklagt. unsere mütter sind starke frauen, vielleicht haben sie sich da oben ja kennengelernt und stoßen grade auf uns an.
@alle: ich weiß, das thema ist alt - mein dad wird immer anstrengender. letzte woche waren mein bruder, mein dad und ich ja im urlaub, die zeit habe ich echt genossen, alle schlechte laune war wie weggeblasen. eine freundin von mir wohnt bei uns und während der woche hat die freundin meines vaters auch bei uns gewohnt - und meiner freundin das leben zur hölle gemacht. ich mag sie beide total gerne, aber was ich gehört habe, ist einfach der hammer. jetzt fühlt sich meine freundin bei uns nichtmehr wohl, da mein dad wohl ein bisschen auf die andere seite gezogen wurde. er ist ständig schlecht gelaunt, hat uns heute vorwürfe gemacht, wir wären nicht ordentlich genug, würden unsere sache nicht wegräumen und lebensmittel im kühlschrank verschimmeln lassen.ja, es läuft nicht immer glatt, aber es sind nicht nur unsere lebensmittel, die manchmal ablaufen. es ist nicht nur unser geschirr, dass manchmal nicht gleich in die maschine kommt. diese ständige schlechte laune hängt mir einfach zum hals raus. ich hab mich so gut mit meinem dad verstanden, er war wirklich mein bester freund. aber in letzter zeit hat er sich extrem verändert, ob es an der beziehung liegt, weiß ich nicht, es geht mich auch nichts an, aber wenn das so weiter geht, werde ich mit ihm reden müssen und dann gibts den großen knall. ich werde wohl noch ein bisschen abwarten, aber mittlerweile ist die vertrautheit einfach verschwunden, zumindest von meiner seite aus.
so, da bin ich mal wieder alles losgeworden, muss euch auch seltsam vorkommen, ständig nörgel ich über ihn, aber mit ihm reden tu ich nie .. aber ihr könnt das sicher nachvollziehen. lieber die sch** aussitzen, als noch jemanden zu verlieren, und sei es nur der schein einer einmal intakten beziehung!
liebe grüße, anni

Apriltag 18.04.2007 20:10

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Zusammen,

ich mache mir oft Gedanken, denn meine Mutter ist ebenfalls 2 Tage nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich nicht mehr kann, (ich wollte mir 3 Monate Auszeit von der Arbeit nehmen um mich besser um sie - und auch mich - kümmern zu können) in die richtige "Sterbephase" gefallen (nicht reden, nicht essen, nicht trinken etc...Ich glaube sie hätte echt noch weiter gekonnt, kann es sein, dass sie wegen mir aufgeben hat?

Gruß & drücke Euch alle!

nrswimmi 18.04.2007 20:27

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallöchen,

@ anni_s:

danke. Meine Mutter hat auch immer alles ins lächerliche gezogen, sie konnte über alles lachen. Ihr Tumor hatte sogar einen Namen und sie hat auch echt den Mut nicht verloren gehabt. Nur irgendwann, als der Arzt ihr sagte, dass sie ziemlich schwach wäre, hat sie aufgegeben. Trotzdem finde ich es bewunderswert, was diese Frau in ihrem Leben schon alles durchgemacht hat und wie sie ihr Leben gemeistert hat. Sie war und ist immer noch der wichtigste Mensch in meinem Leben, auch wenn ich es ihr vielleicht nicht oft genug gesagt habe....und viele Leute sie vielleicht auch schon vergessen haben!

@ Apriltag:

Ich glaube nicht, dass sie sich wegen dir aufgegeben hat. Vielleicht war es einfach so, dass sie es dir erleichtern wollte, oder es ihr echt nicht mehr gut ging. Meine Mutter lag ja schon im Sterben und wi r haben alles mögliche versucht, damit sie endlich sterben kann (hört sich jetzt scheiße an, aber ihr ging es so drckig und sie konnte einfach nicht loslassen) Sie lag ja schon im Koma, oder war besser gesagt in einem komaähnlichem Zustand und wir haben sie schweren herzens einen Mittag mal ne halbe stunde allein gelassen und haben in der Cafeteria was getrunken. Die Schwestern haben uns dazu geraten. Aber sie wartete anscheinend auf ein zeichen von uns.....

Sie fehlt mir so!

Dani

Carina.P 18.04.2007 21:09

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Apriltag,
Tut mir wahnsinnig leid, Mein herzlichstes Beileid.
Meine Mutter hat 3 Tage in diesem Komaählichen zustand gelegen, und auch wenn sie nicht mehr wirklich auf uns reagiert hat, so hat man doch gemerkt das sie immer noch unruhiger wurde, wenn einer von uns in ihrem Zimmer war.
Wir haben abwechselnd an ihrem Bett gesessen und versucht ihr alles so angenehm wie möglich zu machen.
Ich war grad zu Hause als mich die schwester anrief und mir sagte, es wäre besser wenn ich nochmal zurück ins Krankenhaus kommen würde, es wäre jetzt bald soweit. Das war um ca 22 Uhr.
die ganze Familie stand um sie herum, wollte einfach nur bei ihr sein, doch sie wehrte sich immer mehr sodass wir uns letztendlich dazu entschlossen hatten, draussen vor der Tür zu bleiben. Wir saßen dort bis 3 Uhr morgens, und sie hatte immernoch nicht losgelassen. Das waren die schlimmsten Stunden meines lebens.
Der Arzt schickte uns dann wieder nach Hause, weil er meinte, er könnte nicht sagen wie lange es noch dauern würde.
Ich fuhr, weil ich mir das auch nicht mehr länger mit angucken konnte!
Der Freund meiner Mutter blieb bei ihr, hatte sogar ein Bett neben ihres gestellt bekommen.
Ich saß auf meiner Couch, schaute das Bild von meinem Vater an(auch schon im Himmel) und sagte ihm, er solle sie endlich zu sich holen kommen!
Ich telefonierte noch einmal mit dem Freund meiner Mutter, er sagte mir es sei alles in Ordnung, sie schläft und atmet ganz ruhig.
Als er ins Zimmer zurückkam, war meine Mama friedlich eingeschlafen...
Ich glaube, sie hat darauf gewartet alleine zu sein um ihren letzten Weg zu gehen, dass sie sich trotz allem noch sorgen um uns gemacht hat und nicht wollte, das wir das mit ansehen müssen...
Sie sind und bleiben immer Mütter, und ihre erste sorge gilt immer ihren Kindern!!! so sehe ich das...

Ich wünsche dir und allen anderen hier ganz viel Kraft...

Liebe Grüße, Carina :pftroest: :pftroest:

Carina.P 18.04.2007 21:16

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Apriltag,
Tut mir wahnsinnig leid, Mein herzlichstes Beileid.
Meine Mutter hat 3 Tage in diesem Komaählichen zustand gelegen, und auch wenn sie nicht mehr wirklich auf uns reagiert hat, so hat man doch gemerkt das sie immer noch unruhiger wurde, wenn einer von uns in ihrem Zimmer war.
Wir haben abwechselnd an ihrem Bett gesessen und versucht ihr alles so angenehm wie möglich zu machen.
Ich war grad zu Hause als mich die schwester anrief und mir sagte, es wäre besser wenn ich nochmal zurück ins Krankenhaus kommen würde, es wäre jetzt bald soweit. Das war um ca 22 Uhr.
die ganze Familie stand um sie herum, wollte einfach nur bei ihr sein, doch sie wehrte sich immer mehr sodass wir uns letztendlich dazu entschlossen hatten, draussen vor der Tür zu bleiben. Wir saßen dort bis 3 Uhr morgens, und sie hatte immernoch nicht losgelassen. Das waren die schlimmsten Stunden meines lebens.
Der Arzt schickte uns dann wieder nach Hause, weil er meinte, er könnte nicht sagen wie lange es noch dauern würde.
Ich fuhr, weil ich mir das auch nicht mehr länger mit angucken konnte!
Der Freund meiner Mutter blieb bei ihr, hatte sogar ein Bett neben ihres gestellt bekommen.
Ich saß auf meiner Couch, schaute das Bild von meinem Vater an(auch schon im Himmel) und sagte ihm, er solle sie endlich zu sich holen kommen!
Ich telefonierte noch einmal mit dem Freund meiner Mutter, er sagte mir es sei alles in Ordnung, sie schläft und atmet ganz ruhig.
Als er ins Zimmer zurückkam, war meine Mama friedlich eingeschlafen...
Ich glaube, sie hat darauf gewartet alleine zu sein um ihren letzten Weg zu gehen, dass sie sich trotz allem noch sorgen um uns gemacht hat und nicht wollte, das wir das mit ansehen müssen...
Sie sind und bleiben immer Mütter, und ihre erste sorge gilt immer ihren Kindern!!! so sehe ich das...

Ich wünsche dir und allen anderen hier ganz viel Kraft...

Liebe Grüße, Carina :pftroest: :pftroest:

JaninS 19.04.2007 08:51

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
hallo,
ich schreibe dir eigentlich bezugnehmend auf deine erste nachricht. ich bin selbst erst 25 meine mam ist am 6.3.2007 verstorben nach 2 jahren glioblastom- krebs.
ich hab zwar selbst ein kleines kind- fühle mich aber wie du.
ich wollte nie erwachsen werden- um jeden preis.
durch die krankheit fühle ich mich als hätte mir jemand die watte in die ich gepackt war vom körper gezogen und mich in das loch der selbstständigkeit gestoßen. ich habe es mir zugegebenermaßen immer sehr einfach gemacht, viel scheiße gebaut und mama hats geregelt. von einem tag auf den anderen mußte ich alles allein hinbekommen, denn meine mam hat damals zu mir gesagt, dass sie sich jetzt nichtmeihr um uns kümmern kann und wir endlich erwachsen werden müssen. ich fühle mich so entwurzelt, wie ein ballon der über dem boden hängt, ein vogel der aus dem nest gefallen ist und ein ausgerissener strauch.
ich habe gemerkt das ich sehr viel kritischer und pingeliger geworden bin und das ich mir für vieles eine fassade aufgebaut habe. ich finde es sehr traurig- es verändert einen nicht alles zum positiven.
obwohl ich sagen kann das meine mam vielleicht sehr stolz auf mich ist weil ich nicht mehr alles so schleifen lasse.
die ganze zeit der krankheit, diese erfahrungen, die ich lieber nicht gemacht hätte, haben mich sehr altern lassen- klingt wahrscheinlich seltsam wenn jemand das mit 25 sagt.
weiß nicht ob es das ist was andere auch empfinden- ich wünsche nur jedem das beste
viele grüße und danke fürs lesen
byebye sagt janin

vanitas02 19.04.2007 09:33

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
@ janin
ich denke ganz sicher, dass unsere mütter stolz auf uns wären. und es sicher auch vorher schon waren. sie haben bestimmt ein auge auf uns. und ich denke, durch ihren tod verändert man sich zwangsweise. auch ich fühle mich viel älter und auch desillusionierter. irgendwie ernster. die fröhlichkeit ist oft eher gespielt. man übernimmt einfach auch zum teil viele aufgaben der mutter. war bei mir jedenfalls so. aber ich habe das gerne und freiwillig getan. aber sowas verändert einen natürlich.

@ carina
das mit dem alleine sein wollen zum sterben hört man ja so oft. langsam glaube ich daran, dass es schon stimmen könnte. leider hatte meine mama da evtl. keine wahl. wir waren nicht da. das krankenhaus hat viel zu spät angerufen. vielleicht hätte sie noch auf uns warten können, wenn sie gewollt hätte? ich weiß es nicht ... ich denke, man muss jedem da die wahl lassen.

@nrswimmi
ja ... da geht es mir wie dir. meine mama war und ist der wichtigste mensch. das hat mit ihrem tod nicht geendet. ich fühle innerlich trotzdem meist, was meine mama zu diesem und jenem gesagt hätte. ich habe nicht das gefühl, als hätte sie mich verlassen. und ich möchte sie immer noch stolze machen. deshalb ist sie immer noch der wichtigste mensch. das hört nicht einfach auf. auch meine mutter hatte kein einfaches leben. es ist halt schade. grade jetzt wäre dann langsam nach und nach die zeit gekommen, wo sie ihr leben und "die früchte ihrer arbeit" hätten genießen können ...
ich denke, es kann schon sein, dass sie wirklich erst gehen konnte, als ihr sie "entlassen" habt. es ist sicher sehr schwer für mütter, ihre kinder zurück zu lassen. egal wie alt sie sind. es sind halt ihre kinder um die sie sich kümmern. genau wie sie immer unsere mütter bleiben.

@anni
ich weiß nicht, vielleicht wäre es trotzdem nicht so schlecht, wenn ihr einfach mal eine weile abstand voneinander gewinnen würdet. ihr habt viel gemeinsam durchgemacht. vielleicht braucht da jetzt jeder mal eine pause für sich. wo er alleine und in ruhe über alles nachdenken kann. und wenn man mal auf abstand geht, sieht man manche dinge einfach viel klarer, als wenn man mittendrin steckt ...

@stef
bei mir war das anders. meine mama wollte sicher nicht sterben. sie hatte noch viel vor. sie hat auch gekämpft. aber ich glaube im krankenhaus hat sie einfach gemerkt, es geht nicht mehr. sie hat sich ihre zugänge immer wieder rausgerissen. selbst ihre magensonde entfernt. ich glaube, sie konnte und wollte nicht mehr. und ich verstehe auch die aussagen, über die du dich so ärgerst ... ich sehe es zum teil selbst so. natürlich hätte ich meine mama gerne noch "behalten" und bei mir gehabt. aber ich bin andererseits auch froh, dass sie nicht leiden musste und nur kurz schmerzen hatte. insofern sage ich auch "es war besser so" ... ich denke, die leute, die das zu dir sagen, meinen das doch auch nicht böse. sie haben es halt nicht so mitbekommen und sehen das dann vielleicht "objektiver". du selbst steckst mittendrin und hast ja auch deinen vater am besten gekannt. andererseits - bittebitte nicht böse sein, das MUSS natürlich nicht stimmen - vielleicht warst du einfach auch zu verstrickt in die sache. vielleicht hast du, weil du eben deinen vater so gerne hattest, auch manche dinge nicht sehen wollen? ich weiß es natürlich nicht. aber ich sehe es so, dass natürlich niemand sterben möchte. andererseits wenn die schmerzen und das leid überhand nimmt, sehe ich den tod dann schon als erlösung an. aber bei einem bin ich mir jedenfalls sicher: die meisten leute, die das zu dir gesagt haben, haben es sicher nicht böse gemeint. klar, paar ignoranten gibt es immer. aber der großteil wollte dir damit sicher nur helfen.

@andrea
ja, so ist das wohl ... aber andereseits ist das vielleicht auch gut so ... irgendwie habe ich immer noch das gefühl, meine mama ist bei mir. ich weiß auch bei den meisten dingen, was sie davon gehalten hätte. aber sie fehlt natürlich trotzdem ... wie gerne würde ich einfach mal nur 10 minuten oder 5 mit ihr telefonieren. ach je ... am dienstag hatte sie geburtstag. es haben viele leute was vor die urnenwand gestellt. das hat mich gefreut. allerdings musste ich deswegen auch erst mal weinen. sie fehlt ja nicht nur mir. es gibt noch viele andere menschen, denen sie auch viel bedeutet hat. ja, ich kann es nur noch mal sagen ... mamas sind einfach etwas besonderes ...

stef777 19.04.2007 10:11

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
liebe vanitas,

natürlich weiss ich, dass es die meisten menschen gut meinen, mit dem spruch, er sei nun erlöst...ich meinte eher etwas anderes (ich habs glaube ich nicht klar formuliert): in der sterbephase meines vaters wollten einige den prozess abkürzen; aber ich wusste während seiner letzten tage genau, dass mein vater nicht sterben wollte (und es wurde auch bis zu seinem letzten atemzug ein schwerer kampf, er war die ganze nacht wach und hat dagegen gekämpft, der tod hat ihn letztendlich "im schlaf besiegt"). das thema sterbehilfe ist schwierig. klar, wenn der sterbende den wunsch äussert zu sterben, dann ist es einfacher. aber in unserem fall war es eher so, dass die menschen um meinen vater herum wollten, dass es ein ende hat, ich denke, weil SIE es nicht länger ertragen wollten, mein vater wollte leben, da bin ich 100% sicher, deshalb war ich wütend; wenn ich gespürt hätte, dass mein vater sterben wollte, hätte ich den anderen recht gegeben. und sorry, da steigere ich mich in nichts rein!!! ich kannte meinen vater am besten, wie du schon sagtest. dass es bei euch und anderen total anders gewesen ist, leuchtet mir ein. bei jedem ist es ein klein wenig anders. ich wollte nur unseren fall schildern. im grunde genommen, bin ich ein gläubiger mensch. ich möchte nun glauben, dass mein vater gut aufgehoben ist bei gott und tatsächlich nun erlöst ist von seinem leiden. mir ging es nur drum, was war so lange er noch in unserer welt war und ein mensch mit wunsch und willen. das wollte ich gerne klarstellen.

LG
stef.

anni_s 19.04.2007 12:34

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
@janin: du sagst, es klänge seltsam, wenn jemand mit 25 sagt, diese ereignisse hätten einen altern lassen, aber es klingt absolut nicht seltsam. ich bin erst 19 und fühle mich mittlerweile auch viel älter. ich bin meinen "altersgenossen" um vieles voraus - die erfahrungen, die wir gemacht haben, haben nunmal wenig junge menschen. ich habe meiner mom früher auch oft probleme gemacht, habe sie nicht verstanden und ihre liebe fast zurück gewiesen. sie war ein sehr emtionaler mensch, umarmung hier, küsschen dort, ein geflüstertes "ich liebe dich" am abend, damit bin ich nicht klar gekommen. jetzt, wo diese "gezeigte" liebe nichtmehr da ist, kann ich sie endlich verstehen. die meisten in meinem alter wollen ihr leben genießen, haben vielleicht längere beziehungen, denken aber wenig über die zukunft nach. ich brauche mittlerweile die sicherheit, die ich vielleicht erst in deinem alter oder später gebraucht hätte, möchte wissen, in welche richtung mein leben geht, möchte sicherheit in meiner beziehung haben. ich lasse mich nichtmehr treiben, möchte alles planen. ich war früher eher verplant, nun möchte ich alles ganz genau wissen. es ist einfach so, solche erfahrungen lassen einen reifer werden. ich habe viele freunde verloren, die einfach nicht verstehen konnten, dass mein leben nicht nur aus party und spaß besteht, die meine ansicht von freundschaft nicht nachvollziehen konnten. damit muss ich dann leben, man hat seinen kleinen kreis, von dem man mit seinen veränderungen akzeptiert werden, und der reicht. meine mom wäre glücklich, wenn sie sehen würde,dass ich meinem leben einen schub gegeben habe, die schule ernst nehme, mir mit meinem freund kleine zukunft aufbaue. wir haben ein recht darauf, uns zu verändern und älter zu fühlen, denn wir sind durch die erfahrung, einen sterbenden menschen zu begleiten, geistig gealtert und gewachsen.
@vanitas: ja, ich denke auch, abstand ist das beste. aber ich sehe das an meinem bruder, von dem hört man nur noch wenig, und aus dem freundschaftskreis meiner eltern sind viele besorgt um ihn, denken, er würde sich abkapseln, emotional absacken. ich habe im urlaub viel mit ihm gesprochen und weiß jetzt, dass er sich den abstand aus dem gleichen grunde wie ich gönnt.
alles liebe, anni

Apriltag 19.04.2007 21:42

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo,

@stef777: ich denke genauso wie Du. Ich glaube auch das eher die anderen Leute von ihrem Leiden erlöst werden wollten. Meine Mutter hatte einen zu starken Lebenswillen. Manchmal habe ich auch gedacht, dass nur die Medikamente (Morphium) sie in das "Delirum" vesetzt haben. Was wäre wenn sie es nicht genommmen hätte? Dann hätte sie wohl riesen Schmerzen gehabt und ich denke, hätte sie vielleicht lieber die Schmerzen in Kauf genommen? Ich habe sie gefragt ob sie Schmerzen hat und sie sagte oft "nein" ich glaube das stimmte nicht, vielleicht wollte sie nur bei Verstand bleiben...ich wollte ihr aber alle Schmerzen ersparen, ich weiß das heutzutage niemand mehr Schmerzen haben muss (es gibt denoch immer Ausnahmen). Eben hat wieder jemand zu mir gesagt: die Arme! Nun ist sie ja von ihrem langen Leiden erlöst. Ich werde dann voll wütend und muss mich echt beherrschen nicht auszuflippen. Am liebsten hätte ich gesagt: ja - SIE sind erlöst von ihrem schlechten Gewissen!
@janin: man wird durch solche Erfahrungen älter. Ich bin zwar "erst" 36, fühle mich aber oft schon wie mindestens 60. Die Anderen sind eben unbeschwerter, wer von unseren Altersgenossen denkt schon über den Tod nach?

@alle: habe in sehr vielen Beiträgen gelesen und auch von Bekannten gehört, dass viele Sterbende alleine sterben (wollen). Bei mir war es genau anders: ich saß am Bett meiner Mutter und hielt ihre Hand. Eine Freundin von mir war gerade erst eine halbe Stunde da und dann ist Mama ganz friedlich Zuhause eingeschlafen. Ich glaube, dass sie gewartet hat bis meine Freundin da war - damit ICH nicht alleine bin. Und wenn ich nun abends im Bett liege und versuche einzuschlafen, hält meine Mama mir die Hand.

Liebe Grüße und drücke Euch

stef777 19.04.2007 23:37

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
lieber Apriltag,

ich kann dich gut verstehen, ich hab ähnliche gedanken gehabt bzg. des morphiums etc. ich kenne die krankheitsgeschichte deiner mutter nicht. mir hat ein arzt, den ich dazu fragte, gesagt, dass es optimal sei, wenn der patient keine schmerzen mehr hätte mithilfe von morphium, aber dennoch halbsweg klar im kopf. das war bei meinem vater auch nicht erreichbar gewesen. ihn hatte das morphium auch ziemlich weggefegt. die ärzte nennen das, nicht "gut eingestellt sein", nicht wahr? eine andere ärztin, die ich dazu fragte, und die gerade eine fortbildung in schmerztherapie macht, meinte jedoch, dass morphiumgaben oft zu gering gehalten werden aus angst vor euthanasie (d.h. atem-/herzaussetzen etc. aufgrund des morphiums.) es ist vielleicht nicht einfach zu beantworten.
ich finde, schmerzen dürfen wirklich nicht sein beim sterben, das muss verhindert werden. wenn angehörige dann die oft starken auswirkungen des morphiums sehen, sind sie verunsichert. mein vater meinte auch oft, dass er keine schmerzen hätte. ich glaubte ihm immer, weil er andere male auch meinte, er hätte schmerzen (ich persönlich glaube nicht, dass sterbende da nicht klartext sprechen, aber das ist meine meinung). was ja aber auch ein thema ist, ist neben den möglichen schmerzen, die extrem grosse todes-/sterbeangst bei sterbenden. das ist vielleicht auch ein grund, morphium zu geben (ich weiss es nicht genau). jener arzt meinte kritisch, ob es so gut sei, wenn sterbende das sterben so genau mitbekommen, aber das ist ein anderes thema, über das man diskutieren kann.
ich habe auch oft gehört, dass sterbende noch auf bestimmte personen warteten, bevor sie gingen. es ist sehr schön, dass deine mutter auf deine
freundin wartete, damit du nicht alleine bist...das hat sie wirklich gut gemacht.

LG
stef.

nrswimmi 20.04.2007 06:50

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Lieber Apriltag und liebe Steff,

hab euch grade einen langen Beitrag geschrieben und dann falsche Taste - alles gelöscht. Muss jetzt leider zur Arbeit, vielleicht klappt es am Wochenende!

Einen schönen Arbeitstag mit viel Sonne :-)

Dani

AndreaB 20.04.2007 15:24

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo
apriltag@
naja ich vermisse meine Mama auch soooo sehr ich gehe täglich an ihr Grab es tut so weh , was bleibt noch übrig nicht s wenn man mal gestorbrn ist nur die Erinnerung ich schau auch täglich ihr Bild an das ich mir in die Küche gestellt habe das stimmt schon man wird sie nie vergessen!!!!!!!!! Und wir sind noch so jung das stimmt ich frage mich das selbe wie du du srichst mir aus dem Herzen....................
Ich würde mir auch so sehr wünschen die Tür ginge auf und Mama würde kommen so wie immer es tut so wahnsinnig weh.............................

Carina.P 20.04.2007 23:17

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Apriltag,
ich wollte das mit dem "alleine sterben wollen" hier nicht pauschalisieren, tut mir sehr leid falls es so angekommen ist.
Meine Mama hatte sich diesen Weg ausgesucht, anders war es bei meinem Vater! Er hatte auch nicht die Wahl sich das auszusuchen. Er hatte einen Blutsturz, kurz nachdem wir das Krankenhaus verlassen hatten (Speiseröhrenkrebs, der Stent, den sie ihm in die Speiseröhre gesetzt hatten bohrte sich durch ein Husten in die linke Halsschlagader)! Das Krankenhaus versuchte uns anzurufen, wir waren jedoch nicht zu Hause. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater eigentlich "nur" im Krankenhaus war, weil sie ihm eine neue PEG gelegt hatten. Niemand hatte zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet, denn es ging ihm gut als wir nach Hause fuhren, nichtmal 15 Minuten vorher hatten wir noch einen Kaffee in der Kaffeeteria getrunken!!!
Ich feierte Abends meinen 17. Geburtstag, der zwei Tage zuvor war! Und ich hätte das sicher nicht getan, wenn irgendjemand gewusst oder auch nur geahnt hätte, dass mein Papa im KH gerade um sein Leben kämpft...es war noch nicht an der Zeit...:cry:
Ich mache mir heute noch Vorwürfe deswegen, wollte nie wieder meinen Geburtstag feiern!
Mein Schwager kam um 22:30 Uhr!
Auch meine Mama hatte es nicht nehr rechtzeitig ins KH geschafft...
er musste damals alleine sterben, ob er es gewollt hat oder nicht.
Ich möchte damit nur sagen, dass ich beide Seiten erlebt habe.
Was ich jetzt besser ertragen kann? Ich weiß es nicht...
Ich glaube, egal wie jemand stirbt, ertragen wird man es nie können,und es tut alles gleich weh....

Euch allen eine gute Nacht, und ein erträgliches Wochenende.

Liebe Grüße, Carina :pftroest:

Tine2603 21.04.2007 16:06

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
hallo...
war lange nicht mer hier gewesen.damals schrieb ichd ass es meiner mutter schlecht geht...sie ist dann am 23.12.06 gestorben...es ist schwer für mich und mein leben fürn arsch.sie fehlt so.ich bin im märz 22 geworden und sie war einfach nciht mehr da...warum alles so ungerecht ist... =(
kann nicht mehr....

petra48 21.04.2007 16:16

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Tine,

möchte dir einfach nur mal ein Paket Kraft schicken.
Es ist sicher sehr schwer für dich. Meine Tochter, 20 Jahre, muss ihren Papa hergeben. Weiß auch noch nicht, wie ich sie dann trösten soll.
Hab selber große Angst davor.

Es gibt bestimmt ein Leben nach dem Tod.
Vielleicht schaut deine Mutter gerade zu dir herunter und will sehen, dass du dich wieder aufraffst und was aus deinem Leben machst.
Versuche es, damit sie stolz auf dich ist.
Du hast aber auch genauso ein Recht, traurig zu sein. Lass deine Gefühle einfach heraus.
Dann versuche, jeden Tag etwas Schönes für dich zu tun.
Es wird noch einige Zeit dauern.
Irgendwann geht es dir wieder besser. Bestimmt.

Hast du noch Angehörige?

Liebe Grüße
Petra

Tini88 23.04.2007 09:07

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
So, nun nachdem ich mich genau am 13.3. hier in diesem Forum angemeldet habe, ist meine Mum am 13. 4. gestorben. Ihr habt mir in dieser Zeit sehr geholfen, obwohl ich noch gar keine Hinterbliebene war. Es ging wahnsinnig schnell und ich bin froh, das es ein Ende hat. Für mich war es das schlimmste, dass ich sie leiden sehe und ihr nicht helfen kann. Jetzt hat sie keine Schmerzen mehr und ist dort, wo sie glücklich auf uns aufpasst und wartet, bis wir uns wieder sehen.

Ich wünsche euch allen noch verdammt viel Kraft. Ich habe sie. Ich bin zwar erst 18, aber wenn man so etwas früh lernt, kann man glaub ich gut damit umgehen. Ich bin oft selbst von mir selbst überrascht, wie viel Kraft so etwas gekostet hat, aber ich habe diese immer noch.

Vergesst alle nicht, dass ihr noch eine lange Zukunft habt. Eure Mütter haben euch geliebt und sie würden es nicht verstehen, wenn ihr aufgebt. Ihr seid alle auf dieser Welt weil es jemanden gab, der euch mehr lieben wird alls jemand anderer. Und dieser ganz besondere Mensch schaut immer noch auf euch. Ihr müsst stark sein, so schwer es auch ist. Eure Mütter hätten es nicht gewollt, das es euch schlecht geht. Deshalb schaue auch ich nach vorn. Meine Mama war stolz auf ihre Töchter, und das wird sie auch noch sein können.

ich drück euch ganz arg.
grüße tini

AndreaB 26.04.2007 09:25

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Tini
mein aufrichtiges Beileid !!!!!!!!!!!!!!!:pftroest:
Meine Mama ist am 12.01.07 gestorben sie hat 8 Jahre gekämpft und doch verloren heul...........
Das was du schreibst ist wunderbar obwohl du selbst gerade deine Mutter verloren hast stärkst du noch andere ..............
Ich drücke dich und schicke dir Trost du bist nicht alleine!!!!!!!!!!!
Andrea

Tini88 16.05.2007 10:12

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Andrea!

Dankeschön!

Ja, es ist zwar schwer, aber irgendwie muss es ja weiter gehen. Meine Mama war auch schon ein Steh-auf-Männchen, hab ich wohl von ihr.

Ich muss zugeben, ich war zu faul in letzter Zeit zu schreiben, nicht dass ich es nicht hätte tun können, weil der Schmerz zu tief sitzt, sondern ich hatte einfach keine Lust.

Wie gesagt, das Leben muss weitergehen. Es ist immer noch so furchtbar viel zu erledigen, hätte ich nicht gedacht.
Eigentlich wollte ich ja jeden Tag zu ihrem Grab, aber ich schaff es einfach nicht. Ich will zwar, aber es kommt so viel dazwischen. Ich denke mir immer, lieber einmal mit Zeit da hin als 2 mal auf die Schnelle. Im allgemeinen bin ich nicht so sehr gläubig, und lieber denk ich so an sie anstatt am Grab zu stehen.

Nun, jetzt hab ich dir einen Schwung geschrieben, ich werde versuchen, mal mehr zu schreiben.

Ich drück dich ganz lieb :knuddel:

cinderella_wen 16.05.2007 21:45

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Sandra,

mir geht es genauso.Meine Mama is am 21.Dez.letzten Jahres an Leberkrebs gestorben. Ich bin in Psychoth.Behandlung das hilft etwas aber der Schmerz sitzt tief. Mama war meine beste Freundin sie war immer für mich da meine BEraterin und jetzt. Sei froh dass Du einen Partner hast ich wünscht ich hätte auch nen Mann an meiner Seite.Wielang is der Tod deiner Mama her? LG Martina

Patrick75 25.06.2007 10:16

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo,

ich heiß Patrick, bin 31 Jahre alt und habe meine Eltern verloren und komme bis heute nicht damit zurecht. Meine Mutter verstarb vor 10 Jahren an Krebs. Sie lag 8 Monate im Schlafzimmer meiner Eltern und "wartete" praktisch nur auf den Tod. Das waren die schlimmsten Monate meines Lebens. Mein Vater und ich (habe keine Geschwister) haben diesen Schmerz nie richtig überwinden können, vorallem mein Vater war am Ende. Das zog ich drei Jahre nach dem Tod meiner Mutter aus und vor 5 Jahren verstarb dann urplötzlich mein Vater an Herzinfakt. Seitdem habe ich meine innere Ruhe verloren und bin nicht mehr ausgeglichen. Ich sehe sehr viele Dinge negativ, spreche viel weniger als vorher und komme irgendwie nicht richtig aus mir raus, als ob mich jemand darin hindern würde. Ich habe letztes Jahr geheiratet, meine Eltern waren natürlich nicht dabei. Der Gedanke alleine machte die Hochzeit irgendwie traurig. Vor ca. 9 Monaten bin ich Vater eines Sohnes geworden, wie stolz wären meine Eltern gewesen, die wären überglücklich gewesen. Ich habe zum Glück eine tolle Frau und einen geilen Sohnemann, doch mir fehlen meine Eltern ohne Ende!! Ich kann sie nicht besuchen, mein Vater kommt sonntags nicht mehr frühstücken, keine Grillabende mit ihnen,... sie fehlen mir und machen mich ständig traurig, zumal wenn ich sehe, daß in meinem Freundeskreis praktisch alle noch ihre Eltern haben. Mir fehlt was und als wäre ein Stück aus meinem Herzen gerissen worden und ich weiß nicht, was ich machen bzw. wie ich dagegen ankommen soll!!
LG.
Patrick.

Shakira 25.06.2007 13:21

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Lieber Patrick,

das ist sehr schlimm, was du schreibst, es tut mir so leid.
Ich habe gerade meinen Mann verloren, ich bin auch erst 33 Jahre alt.
Ich versuche mir zu helfen, indem ich viel lese - es gibt so viele und gute Bücher über Trauerarbeit, was nach dem Tod kommt und wie man damit fertig wird. Ich finde das schon hilfreich.
Sofern man sich nicht in psycho-therapeutische Behandlung begeben möchte, würde ich zunächst mal ein Buch über Trauerbewältigung lesen.
Allerdings würde ich dir gern eine psycho-therapeutische Hilfe empfehlen!! Das ist wirklich nichts Schlimmes und ich empfinde es eher als Stärke denn als Schwäche, wenn man sich Hilfe holt und damit ja auch etwas tut, um das Leben mit denen, die noch da sind und zu dir gehören, so zu genießen, wie es deine Lieben um dich ja auch verdienen! Bestimmt ist es auch für deine Frau schwer, dich so leiden zu sehen, vieles (vermute ich) kann auch die Beziehung belasten. Eine Gesprächstherapie mit einem erfahrenen Therapeuten kann dir so viel helfen, wirklich!
Zögere nicht weiter, dich deiner Trauer und der Bewältigung dieser Trauer zu stellen! Leider vergeht die Trauer nicht von selbst, die Zeit heilt eben doch nicht alle Wunden. Man MUSS aktiv daran arbeiten.
Ich denke, deine tolle Frau und dein Sohn haben es verdient, dass du darüber hinwegkommst und mit deinem ganzen Herzen an ihrem Leben teilhaben kannst.
Versuch es - ich denke, es ist es wirklich wert!!!

Alles Liebe,
Shakira

marita76 25.06.2007 21:00

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Shakira, hallo Patrick,

mein Beileid für euch zwei! Auch ich beschäftige mich zur Zeit immer wieder mit der Frage, ob ich "richtig" trauere.
Ich habe im März meine Mutter verloren, sie hatte Darmkrebs und hat nach der Diagnose nur noch vier Monate gelebt. Das ging alles ziemlich schnell.

Einerseits habe ich schon eine Zeitlang getrauert, als sie schon krank war und habe auch seit ihrem Tod nicht jeden Tag das Gefühl, dass ich nicht damit klarkomme. Andererseits habe ich immer wieder Tage, an denen ich denke, ich beschäftige mich nicht genug bzw. nicht bewusst genug mit dem Loch, dass Mama in meinem Herzen hinterlassen hat. Ich träume sehr oft von ihr und meistens geht es darum, dass sie doch noch lebt und noch irgendwelche Hoffnung besteht.. dass ich ihr noch helfen kann oder sie zumindest trösten (leider haben wir nicht offen über den Tod sprechen können, es war alles zu geballt und die Zeit lief uns am Ende davon.. ). Ich habe noch nie geträumt, dass sie tot ist oder stirbt oder vom Jenseits oder sonst irgendwas in der Richtung. Ich habe das Gefühl, in meinem Herzen ist es noch immer nicht angekommen, dass alles vorbei sein soll. Dass sie im September nicht auf unserer Hochzeit sein wird usw..

Wie du, Patrick, habe ich ein wunderbares Leben. Und doch bin ich nicht so glücklich, wie ich sein sollte. Ich habe auch noch nicht in Erwägung gezogen, eine Psychotherapie deswegen zu machen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was dort gesprochen wird und inwiefern mir das helfen kann. Ich nehme mal an, der Therapeut spricht gar nicht so besonders viel, sondern lässt einen erzählen? Würde mich sehr interessieren, Shakira, wenn Du mal die eine oder andere Sache erzählen würdest, was da so besprochen wird und inwiefern Dir das hilft oder anders hilft, als mit jemand anders zu sprechen. Oder was zum Beispiel in den Büchern über Trauerbewältigung steht bzw. welches Du besonders empfehlen kannst. Vielleicht ist das eine Hilfe für mich (und vielleicht auch für Dich, Patrick?), um mit der Trauer weiterzukommen. Ich hatte auch nicht eine so enge Beziehung mit meiner Mutter (wir haben uns nicht jede Woche gesehen und nur ganz selten telefoniert z.B.). und deswegen vermisse ich sie auch nicht automatisch jeden Tag.

Ich habe irgendwie "Angst" oder keine Lust oder sehe im Alltag keine große Notwendigkeit, mir z.B. abends "freizunehmen", um zu trauern. Wer ist schon gern traurig? Aber ich merke, dass es mir nicht guttut. Ich war z.B. bisher auch nur einmal an Mamas Grab.. wahrscheinlich gehört das auch zu meiner Verdrängungsstrategie.. Und meinen Freunden will ich irgendwie nicht meine Sorgen "aufdrängen", auch wenn sie bestimmt ein offenes Ohr hätten. Meine hauptsächliche "Trauerarbeit" besteht im Moment darin, dass ich hier im Forum lese und gelegentlich schreibe. Immerhin..

Liebe Grüße
Marita

AndreaB 26.06.2007 09:07

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo ihr Lieben,
ja ich habe auch das Gefühl als würde ein Stück von meinem Herzen fehlen,
mein Sohn vermisst seine Oma auch soooooo sehr immer wenn er weint dann weine ich mit, freilich muß man an morgen denken aber es ist sehr schwer. Meine Tante ´hat vot 3Jahren ihre´n Mann verloren und sie hat gesagt vergesssen wird man es nie nie nie;-( Sie fehlt mir sehr meine Mami ich denke immer wo sie jetzt wohl sein mag..........
Ich kann Euch alle so gut verstehen.
Andrea

Shakira 27.06.2007 13:15

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Marita, Patrick und Andrea,

in der Tat hört es sich so an, als ob ihr nie die Chance hattet, die Trauer tatsächlich zu verarbeiten (denke ich, aber ich bin kein Therapeut!!)
Man verdrängt eine lange Zeit, aber irgendwann kommt es wieder hoch, bzw. es hindert einen daran, wieder voll und ganz am Leben teilzunehmen.
Ich denke, ein Therapeut würde nicht nur "erzählen" lassen, sondern wirklich Tipps geben, sofern er gut ist. Ich bin bis jetzt noch nicht in einer Therapie, sondern habe mir erstmal ein Buch zugelegt.
Ich habe mir ein Buch gekauft, was ich wirklich sehr empfehlen kann:
"Einen lieben Menschen verlieren - vom schmerzlichen Umgang mit der Trauer" von Dr Wolf. (über Amazon.de sehr schnell zu bestellen!)
Dieses Buch erzählt einem so viel über die Trauerbewältigung, man lernt was "normal" ist (eigentlich alles), dass man vieles einfach zulassen soll, sich für nichts schämen muss und einfach annehmen muss, was kommt. Man lernt, sich aktiv mit der Trauer und den damit verbundenen Gefühlen auseinanderzusetzen, um dann am Ende wieder frei und bereit zu sein, am Leben voll teilzunehmen.
Man lernt den Tod anzunehmen, man lernt, dass z.B. Schuldgefühle keinen Sinn machen und wie man sie los wird.
Man lernt, dass man einen Weg zu gehen hat, an dem keiner vorbei kommt, um den Schmerz und die Trauer zu bewältigen und sie dann auch irgendwann loslassen zu können.
Ich finde das Buch extrem hilfreich.
Eine Einschränkung für euch vielleicht: es spricht vor allem auch Menschen an, die gerade frisch einen Menschen verloren haben, es spricht also auch über diesen anfänglichen Schockzustand und gibt Tipps, wie man da durch kommt, ohne zu großen seelischen und körperlichen Schaden zu nehmen.
Aber vielleicht ist auch das nicht verkehrt für euch, die ihr zwar nicht mehr im ersten Schockzustand seid, den aber eventuell auch nicht voll ausgelebt habt und nun auf halber Strecke "stecken geblieben" seid.
Dr. Wolf vergleicht in dem Buch die Trauerarbeit als eine Bergbesteigung auf den Gipfel. Man fängt unten im Tal an und erklimmt den Berg Stück für Stück. Wenn man am Gipfel oben angekommen ist, ist man bereit für ein neues Leben ohne schmerzliche Gedanken.
Sie beschreibt auch, wie Leute auf halbem Wege umkehren oder aber auf halber Berghöhe stehen bleiben und im Nebel stehen und nicht wieder herausfinden. So ähnlich könnte man eventuell euren Zustand beschreiben.

Es gibt aber auch eine Masse anderer Bücher über Trauerbewältigung - einfach mal bei amazon.de schauen und sich für eins entscheiden.
Ich denke, es hilft wirklich!

LG,
Shakira

AndreaB 29.06.2007 08:55

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Shakira
Danke für deinen Rat aber ich habe viele Bücher gelesen!!!!!
Nach und vor dem tod meiner Mama, ich denke es braucht trotz alledem viel viel Zeit und vergessen wird man sie oder das nie ............................
Es ist einfach so es war die Mutter und meine Mutter war alles für mich ich lebe schon wieter aber anders..........
Ich habe mir auch viele Bücher gekauft über das leben nach dem Tod weil für mich das auch irgendwie unbegreiflich ist das ein mensch einfach veschwindet seine Energie usw.
Ich wünsche allen viel Kraft ............
Bin froh das es Euch gibt, dann fühlt man sich nicht so alleine..............
:winke: Andrea

Shakira 29.06.2007 17:23

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo Andrea und alle anderen,

du hast Recht, natürlich kann man das nicht vergessen und soll man glaube ich auch nicht.
Jeder hat einen anderen Weg und muss sich den für sich selbst besten Weg um Umgang mit der Trauer herausfinden.
Ich war aber so beeindruckt von dem Buch, dass ich dachte, das sollte jeder mal lesen! Aber natürlich ist jede Situation anders.
Den Menschen wird man wohl nie vergessen - das wäre auch schlimm, denke ich. Ich habe aber die Hoffnung, irgendwann soweit sein zu können, mich nur noch gern an die schönen Augenblicke zu erinnern, ohne Schmerz, mit ein wenig Wehmut sicherlich, aber ohne dass es mich traurig macht.
Daran arbeite ich.

Ich kopiere an dieser Stelle mal einen Text ein, den ich in diesem Zusammenhang irgendwie tröstlich fand:

Der Tod ist gar nichts.
Ich bin ganz nah im Raum nebenan.
Ich bin ich und Du bist Du.
Was wir füreinander bedeuteten bleibt bestehen.
Ruf mich mit meinem gewohnten Namen,
sprich mit mir so wie Du es immer getan hast.
Rede nicht in Trauer oder anders als sonst mit mir.
Freue Dich so, wie wir uns immer miteinander gefreut haben.
Bete für mich und lächle in Erinnerung an mich.
Lasse meinen Namen so gebraucht werden wie er immer in unserem
Hause gebraucht wurde, ohne daß ein Schatten darauf fallen soll.
Leben bedeutet immer noch, was es schon immer
bedeutet hat, ohne Unterbrechung.
Warum sollte ich auch aus Euren Herzen sein,
nur weil ich nicht sichtbar bin?
Für einen Augenblick bin ich da, irgendwo hier,
ganz nah,
alles ist gut.

Harry Scott Holland
Comm. der St. Paul’s Cathedral zu London 1847-1918
´

Alles Liebe,
Shakira

marita76 30.06.2007 15:15

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Liebe Shakira,

vielen, vielen Dank für Deine Tipps :)
Ich hab mir das Buch mal bestellt, mal sehen, ob es mir weiterhilft. Du hast ja geschrieben, dass es sich eher auf die erste Zeit bezieht, aber so ein Rückblick ist vielleicht ganz gut für mich. Ich hab mir auch gleich das Buch von Kübler-Ross (Interviews mit Sterbenden) dazu bestellt. Das wollte ich eigentlich schon lesen, als Mama krank war, aber es ging dann alles so schnell, dass ich nicht mehr dazu kam. Und es geht mir immer noch nach, dass ich nicht weiß, was wohl in ihr vorgegangen sein mag. Sie war immer so tapfer und wollte uns nicht belasten bzw. wollte nicht über ihre Ängste sprechen.

Heute hab ich mich aufgerafft, einmal ans Grab zu gehen. Ich war nicht lange da - der Ort ist mir fremd. Aber ich hatte schon länger das Gefühl, mal hingehen zu müssen. Das nächste Mal gehe ich mit meinem Vater.

Das Gedicht von Harry S. Holland finde ich sehr schön.
Als ich da neulich nicht schlafen konnte, hab ich auch ein Gedicht für Mama geschrieben, das will ich ihr beim nächsten Besuch in einer Laterne ans Grab stellen:

Gedenken

Dein Sinn für Schönheit strahlt noch immer
Dein Haus hat Dich noch nicht vergessen
Marionetten wohnen dort, Puppen und gute Gespenster.
Deine Welt war bevölkert von Kinderaugen und Romanfiguren,
von Hundeschnauzen und Katzenpfoten.

Deine Hände vermochten Dinge zu zaubern
aus Stoff und Farben, Rahmen und Garn,
aus Licht und Grün,
aus Gewürzen und Öl, Ton und Papier.

Du liebtest das Meer, die Malerei und den Lavendel,
Trödelmärkte und alte Gemäuer.
Du liebtest die Ferne, die Weite.
Du hieltest die Augen offen für Wolken und Bäume,
für Muscheln und Steine.
Du nanntest alle Blumen beim Namen.

Dein Haus hat Dich noch nicht vergessen
Deinen Gang, Deinen Duft und Deine Stimme
Deine Liebe leuchtet noch immer
Ich finde sie in Deinem Haus und in meinem Herzen.

Das Schreiben hat mir auch etwas geholfen.
Auch ich hoffe, dass ich es schaffe, mich irgendwann ohne Schmerz zu erinnern und in meinen Träumen nicht immer nur die kranke Mama sehe. Ich habe sie doch fast 30 Jahre gesund erlebt..

Liebe Grüße,
Marita

AndreaB 02.07.2007 19:42

AW: junge Frauen und der Tod der Mutter
 
Hallo an Euch Lieben!!
Es tut auch gut Euch zu schreiben......................
Das Gedicht ist wunderschön steht auch oft in Todesanzeigen............
hoffentlich ist es wahr das die Toden oft sooo nah sind.
Auch Dein Gedicht von deiner Mutte ist wunderschön,ich schreibe selbst ein Tagebuch seitdem meine Mutter ...............
ich lese gerne die Seiten wo ich von meiner Mutter schrieb als sie noch da war gestern haben wir uns ein Video angeschaut vor 11 Jahren unsere Hochzeit da habe ich Mama gesehen so fit und das war so wunderschön da muß ich gleich weinen, naja es ist aufjedenfall sehr schwer .........

ANDREA


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