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*sunny* 11.10.2010 21:54

AW: Schlafende Krebszellen
 
Ich hab mir die Entscheidung auch nicht leicht gemacht, nicht zuletzt wegen der Gefahr der Kiefernekrose. Ich hab meine Zähne (die durch die Chemo leider gelitten hatten :( ) vorher komplett sanieren lassen, zum Glück war kein Eingriff am Kiefer dafür nötig sondern nur ein bisschen Kariesentfernung. Soweit bisher bekannt ist gibt es bei der halbjährlichen Gabe so gut wie keine Kiefernekrosen. Ich würde im Falle des Falles aber auch kein Risiko eingehen und falls wirklich größeres am Kiefer nötig wäre Antibiotika prophylaktisch einnehmen.

Ansonsten ist vieles ja noch Gegenstand der aktuellen Forschung. Also ob nun Zometa oder Bondronat, iv oder oral besser ist wird sich wohl erst zeigen müssen.

Der Effekt wurde vor zwei Jahren entdeckt, als Patientinnen unter AHT (also naturgemäß hormonrezeptorpositive Patientinnen) zur Osteoporoseprophylaxe Bisphosphonate bekamen und darunter nicht nur weniger Osteoporose hatten sondern auch weniger Knochen- und Organmetastasen. Man kann dadurch aber nicht rückschließen, dass es nur bei hormonpositivem Krebs wirkt, da der Effekt soweit bekannt nichts mit den Hormonrezeptoren zu tun hat.

Idefix910 11.10.2010 22:08

AW: Schlafende Krebszellen
 
Also irgendwie verstehe ich noch nicht so ganz warum einige Frauen Zomenta o.ä. bekommen und andere halt nicht. Woran wird das festgemacht? Wenn es doch evtl vor Knochenmetas schützen kann sollten es doch Alle bekommen oder nicht?

Teddy1211 11.10.2010 23:05

AW: Schlafende Krebszellen
 
Hallo,
also ich soll auch alle 6 Monate vorsorglich Zometa bekommen und das werde ich auch machen, da nehme ich lieber eine Kiefernekrose in Kauf als Metas zu bekommen.

suze2 12.10.2010 02:29

AW: Schlafende Krebszellen
 
guten abend,
also es gibt diese kiefernekrosen - und das ist eine sehr ernst zu nehmende nebenwirkung - selten - aber eben doch. und zwar bei bisher fast allen arten von bisphosphonaten, wenn oral eingenommen, dann seltener. und es gibt sie auch unabhängig von zahnärztlichen eingriffen. klar ist es eine schwere entscheidung. ich hab jedenfalls großen respekt davor - trotzdem wollte ich mein rückfallrisiko minimieren.

in ö lief dazu eine studie, ABCSG12 hieß sie.

der effekt der bisphosphonate wird so erklärt, dass sie den knochenstoffwechsel verändern und damit ein "andocken" der eventuell vorhandenen krabszellen verhindern (und damit die krebszelle zum absterben bringen) - mal ganz laienhaft ausgedrückt, so wurde es mir erklärt.
außerdem wirken sie gegen die hildung neuer blutgefässe, was ebenfalls die krebszellen an der entwicklung hindert (antiangiogenese).

alles liebe
suzie

*sunny* 12.10.2010 15:50

AW: Schlafende Krebszellen
 
Zitat:

Zitat von Idefix910 (Beitrag 968104)
Also irgendwie verstehe ich noch nicht so ganz warum einige Frauen Zomenta o.ä. bekommen und andere halt nicht. Woran wird das festgemacht? Wenn es doch evtl vor Knochenmetas schützen kann sollten es doch Alle bekommen oder nicht?

Genau, es ist noch nicht zugelassen und auch noch kein Behandlungsstandard, auch wenn es sehr viele Onkologen schon standardmäßig geben. Andererseits sind die Forschungen dazu noch nicht abgeschlossen, das Thema ist relativ jung und auch durchaus noch umstritten. Einige geben es eben auch nicht, weil sie vom Effekt nicht überzeugt sind.

gilda2007 12.10.2010 15:56

AW: Schlafende Krebszellen
 
Meine Onkologin ist auch vorsichtig. Sie sagt, sie hat es schon so oft erlebt, dass sie euphorische Hoffnungen in ein Medikament gesetzt hätten und 10-20 Jahre später erwies es sich als Bummerang.

Es ist wohl einfacher, wenn man es während der Primärtherapie sofort bekommt und dann weiterbehandelt wird. Wenn aber so wie bei mir die Primärtherapien seit 3 Jahren abgeschlossen sind, würde die Krankenkasse nur zustimmen, wenn ich schon eine ausgewachsene Osteoporose hätte, was aber zum Glück nicht der Fall ist. Aber nach der nächsten St. Gallen-Konferenz kann das schon wieder anders sein.

Destiny2010 17.10.2010 12:03

AW: Schlafende Krebszellen
 
Meine Ärztin hat mir gesagt, dass Zometa nur bei nachgewiesener Osteoporose übernommen wird. Ansonsten nur im Rahmen einer Studie, die aber so gut wie abgeschlossen ist. Ich interessiere mich als Triple negativ-Kandidatin natürlich für die Gabe von Zometa. Wie kommt man da ran ?

Sylvia

suze2 17.10.2010 13:34

AW: Schlafende Krebszellen
 
mir hat mein onkologe (bzw. das krankenhaus) bondronat verschrieben - er meinte, das sei ebenso gut wie zometa. mit KK gabs da keine probleme - zometa gabs auch bei uns in wien bisher nur in der studie und nur bei hormonpositiven patientinnen.
alles liebe!

*sunny* 17.10.2010 13:39

AW: Schlafende Krebszellen
 
Sylvia, das stimmt so nicht. Zometa wird inzwischen von den meisten Kassen übernommen, auch wenn es noch nicht zur adjuvanten Behandlung zugelassen ist. Im Zweifel kann man auch mit den ganzen Studien argumentieren und damit, dass es kurz vor der Zulassung steht und sowieso demnächst bezahlt werden muss.

Du könntest einen Antrag an die Kasse stellen oder aber es einfach bekommen und drauf ankommen lassen. Ich hab mich für letzteres entschieden und es hat funktioniert. Ansonsten kostet eine Zometa-Infusion 377 Euro. Ich hätte das sonst erstmal bezahlt und dann mit der Kasse gestritten.

Ich kenne wirklich viele, die es völlig problemlos bezahlt bekommen. Ganz ohne Osteoporose. Allerdings auch einige wenige, deren Kassen die Kostenübernahme verweigert haben.

Jule66 19.10.2010 23:35

AW: Schlafende Krebszellen
 
Hallo,
ich war gerade in Augsburg beim Brustkrebskongress.Alle Prof.,die anwesend waren und ich meine,das waren die bedeutensten von Deutschland,sprachen sich für die Bisphos.aus.
Sie scheinen die ins Knochenmark abgewanderten Krebszellen vernichten zu können.Wieso und weshalb,ist noch nicht genau bekannt,aber die Wirksamkeit der Therapie mittlerweile unbestritten.Sie sollte möglichst früh begonnen werden.
Ich nehme auch eher eine kiefernekrose als Metas in Kauf...
LG,Jule

Saschue 20.10.2010 09:29

AW: Schlafende Krebszellen
 
Hi Jule,

schön, daß Du von dem Kongreß berichtest.
Ist eigentlich auch was zu den Intervallen und zur Dauer der "Bi"-Behandlung
gesagt worden?

LG
saschue

Jule66 20.10.2010 10:03

AW: Schlafende Krebszellen
 
Zitat:

Zitat von Saschue (Beitrag 970532)
Ist eigentlich auch was zu den Intervallen und zur Dauer der "Bi"-Behandlung
gesagt worden?

Hallo,
hier gilt bei Zometa 3Jahre ,im Abstand von 6Monaten.Auch hier ist es so,dass man nicht genau weiss,warum es hilft und wie man es am besten einsetzt.
Aber man ist sich zunehmend sicher,dass es eingesetzt werden soll.
LG,Jule

daisy2010 20.10.2010 10:17

AW: Schlafende Krebszellen
 
Hallo,

ich kann Jule66 nur bestätigen. Das Problem der Kiefernekrose lässt sich laut den Vorträgen auf dem Kongress auch dadurch (fast) vollständig vermeiden, dass man regelmäßig Zähne putzt, alle 6 Monate zum Zahnarzt zur Kontrolle geht und dass bei größeren Eingriffen prophylaktisch Antibiotika gegeben werden. Zometa sollte gegeben werden, es hat egal für welche genaue Brustkrebsart positive Effekte.

Daisy

Saschue 20.10.2010 10:38

AW: Schlafende Krebszellen
 
Hi Jule, hi Daisy

danke für die "prompte Bedienung".
Ja, da fühle ich mich jetzt doch etwas mehr auf der sicheren Seite,
was meinen Info-Stand betrifft.
Bei mir ist halbjährlich für 2 Jahre vorgesehen. Die erste habe ich
gerade hinter mir. Also habe ich noch Zeit bezüglich einer "Verhandlung"
über zwei weitere Infusionen.

Jule, was gab es sonst noch Interessantes in Augsburg, vielleicht auch
für uns?

LG
saschue

PetraK 20.10.2010 16:51

AW: Schlafende Krebszellen
 
Hallo ihr Lieben,

wollte hier auch noch mal nachfragen, ob jemand einen Tip für mich hat. Ich hatte im Sommer 2009 ein Rezidiv (nach 8 Jahren), da der Tumor stark hormonpositiv war brauchte ich diesmal keine Chemo, sondern nehme seit September 2009 Femara. Im März 2010 begann ich meine erste adjuvante Zometa-Infu, da mein Brustzentrum sehr viel davon hält. Als ich letzten Monat einen Termin für die nächste machen wollte, wurde mir gesagt, dass sie jetzt leider immer erst die Genehmigung der KK brauchen....Die TK hat mir dann einen 4 Seiten langen Antrag geschickt, den der Onkologe super ausgefüllt hat, er legte auch Befunde meiner bereits beginnenden Osteoporose bei und Kopien diverser aktueller Studien. Das ganze ging am 17.9. an die KK und von dort wohl erst viel später an den medizinischen Dienst. Telefonisch wurde mir aber schon diese Woche mitgeteilt, dass wohl abgelehnt wird....das seltsame ist, dass die gleiche Kasse in Süddeutschland Zometa problemlos übernimmt. Wenn ich jetzt in Widerspruch gehe, dauert das doch alles ewig und viel länger als 6 Monate sollen ja zwischen den Infus nicht vergehen....bin jetzt ziemlich genervt, zumal laut dem Onkologen die Zulassung "wahrscheinlich" kurz bevor steht. Die bei der KK meinten übrigens, für die Osteopenie würde ich schon was bekommen, aber eben kein Zometa (zu teuer!!!), die alternativen sind aber in der Krebsvorbeugung noch nicht erforscht und Tabletten kann ich wegen Magenproblemen nicht nehmen.....dann meinte die "freundliche" Dame noch, dass sie Zometa natürlich (dann auch alle 4 Wochen) bezahlen würden, wenn ich Knochenmetas hätte...ha,ha,ha......wollte ich mir eigentlich noch nicht zulegen....Zu dem Thema gab es übrigens letzte Woche eine tolle Sendung auf N3 aus der Reihe "45 Minuten" hieß "Was Überleben kosten darf" (oder so ähnlich), kann man sich in der Mediathek auf www.ndr.de noch anschauen...

Liebe Grüße

Petra

Sorry, musste das einfach nochmal loswerden...


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