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an meine mama
Hallo,
gerade habe ich all Eure bewegenden Einträge gelesen, Ihr sprecht mir alle so aus dem Herzen !!! Ich sitze hier und heule auch wieder Rotz und Wasser, seit Wochen habe ich Panik vor dem 21.11., dann jährt sich der Todestag meiner Mama auch zum ersten Mal, ich grübel und grübel, wie ich den Tag verbringen soll, arbeiten gehen soll oder nicht und weiß nicht, wie ich es ertragen soll. Es ist schon jetzt, als müßte ich den Anfang dieses vergangenen schlimmen Jahres nochmals erleben. Es ist so schade, dass kaum ein anderer Mensch, der es nicht erlebt hat, seine geliebte Mutter (oder Vater) zu verlieren, uns verstehen kann. Einige von Euch schreiben auch, dass sie sich von der Umwelt unverstanden fühlen... Manchmal scheint es mir, nach außen (selbst gegenüber den früher "besten Freunden" gegenüber) funktioniert man nur noch. Tief in mir drin fühle ich oft ganz anders als das, was ich dann sage oder tue. Wer mag schon ständig Tränen, ein trauriges Gesicht sehen oder sogar Gespräche über Tod und den Sinn des Lebens zu führen, leider die wenigsten. Vielleicht kann mir jemand helfen und mir einen Rat geben, wie man Jahrestage und Geburtstage des geliebten Menschen, der gegangen ist, besser übersteht... Alles Gute und viel Kraft für Euch, Sabine |
an meine mama
Hallo Sabine,
deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Der Todestag meines Vaters jährt sich am 29.12. zum zweiten Mal und genau wie im letzten Jahr graut mir vor dem Tag - zumal es genau zwischen Weihnachten und Silvester fällt. Weder Weihnachten noch Silvester kann und will ich so feiern wie früher - da ist einfach immer der Gedanke an seine Krankheit und seinen Tod. Inzwischen denke ich, man muß wohl akzeptieren muß, daß es einem an solchen Tagen schlecht geht; genau wie sich vieles andere im Leben verändert hat. Verstehen können das nur Menschen, die ähnliches erlebt haben, auch das muß man akzeptieren. Trotzdem glaube/hoffe ich , daß es mit den Jahren etwas leichter wird. Außerdem habe ich festgestellt, daß bei mir oft die Tage vor einem solchen Jahrestag/Geburtstag etc. schlimmer sind als der Tag selbst, der dann doch irgendwie vorbeigeht. Den Gedanken kann man an diesen Tagen nicht davonlaufen, aber mir hilft es, für diese Tage irgendetwas zu planen, z.B. sich mit Leuten, die ähnliche Erfahrungen machen mußten, zu treffen oder ganz normal arbeiten zu gehen. In besonders schlimmen Momenten helfen mir auch die beiden folgenden Gedanken: Mein Vater würde es sicher nicht wollen, wenn wir bei dem Gedanken an ihn immer nur in Tränen ausbrechen; in seiner pragmatischen Art würde er wahrscheinlich sagen, "natürlich sollt ihr mich nicht vergessen, aber euer Leben geht doch weiter". Zum anderen weiß ich, daß ihm durch seinen schnellen Tod (er hatte Darmkrebs mit Fernmetastasen und starb nach der 2. Chemo an einem Herzinfarkt) vermutlich sehr viele Qualen erspart geblieben sind. Auch das ist manchmal ein kleiner Trost. Viele Grüße, Petra |
an meine mama
Einen lieben Gruß an Alle,
am 27.November um 0.17 Uhr ist meine Mutter eingeschlafen. Meine Mutter war nicht allein,ich habe ihre Hand gehalten. Bis 23.00 Uhr waren mein Vater, meine Bruder, meine Schwägerin und ich bei ihr.Durch die liebevolle Unterstützung des Sozialdienstes haben wir es geschafft, das meine Mutti zu Hause bleiben konnte. Seit Juni 01 wußte meine Mutter, daß sie krank ist. Eierstockkrebs, bösartig inoperabel. Das Biest, wie meine Mutter das nannte , war an der Wirbelsäule festgewachsen.Aber das Biest hat die Rechnung ohne meine Mutter gemacht. Sie hat gekämpft und noch eine schöne Zeit mit uns verbracht. Wir haben ihren Kampfeswillen rechtzeitig erkannt und haben eine starke Truppe gebildet. Es hat leider lange gedauert bis ihre Schmerzen durch eine gute Versorgung zu ertragen bzw. nicht mehr gekommen sind. Im Mai 02 war meine Mutter zur Kur in Bad Mergentheim( Löffelstelzen)und sie hat dort viel Hilfe erhalten. Das Biest war zwar nicht mehr zu stoppen, aber sie hat gelernt sich mit Geprächen und Seidenmalerei abzulenken und mit allen grausamen Gedanken und Vorstellungen an das was kommt zu beschäftigen. Meine Mutter hatte keine Angst vor dem Tod, nur vor dem WIE. Ich war einmal in der Woche mit meiner Mutter unterwegs, Am Strand, Spazieren gehen und das bleib für mich, kann mit keiner nehmen. Im August war sie zum Schleswig-Holstein Festival, ihren 75.Geburtstag sind wir Alle, Kinder und Enkelkinder essen gegangen, alles an gemeinsamen Treffen und Unternehmungen würde hier den Rahmen sprengen. Meine Absolute Hochachtung hat mein Vater, er hat seine Frau geliebt und gepflegt, ich habe nicht gewußt, zu welchen Dingen mein Vater fähig ist.Hier ein Dank an Vati.Jetzt ist meine Mutter nicht mehr bei uns, der Spüren des Verlustes ist unerträglich, aber ich weiß, das Mutti jetzt ohne Morphium keine Schmerzen hat. Vielleicht trifft sie ihre Eltern, vielleicht ihren Enkel(mit 13 Monaten verstorben) ich glaube ganz fest daran.Und WIR Kinder haben eine andere Aufgaben, unserer Vater. Am 1.Dezember ist Geburtstag, der 77. und wir auch mein Bruder aus Bayern mit seine Frau werden an diesem Tag bei ihm sein und uns an viele schöne Erlebnisse mit Mutti erinnern und ich glaube, das ist der beste Weg mit dem Schmerz umzugehen. Gemeinsam füreinander dasein. Ich fühle eine Trauer, die sehr schmerzt aber ich weiß nicht, es ist eine Trauer, die ich nicht erklären kann, fühle ich Erlösung die mir sagt, es ist gut so. Jeder weiterer Tag wäre unwürdig, ich fühle es. Ich wünsche allen die wissen, was es bedeutet die Mutter zu verlieren, Kraft, Mut und Zuversicht, und die , die es nocht nicht erlebt haben und sehr leiden , glaub mir, Ihr schafft das. Karen |
an meine mama
Hallo Karen,
Habe gerade Deinen Beitrag gelesen und möchte Dir mein Beileid aussprechen und mein Mitgefühl versichern. Meine Mama hatte vor 15 Jahren, im Alter von nur 34 Jahren Unterleibskrebs und hat es geschafft ihn zu besiegen. Leider hatte mein Papa nicht so viel Glück. Wie Deine Mutter hat mein Vati im Juni 02 erfahren, daß er an Prostatakrebs leidet. Der Krebs war schon in einem fortgeschrittenem Stadium( Knochenmetastasen, zuletzt auch Gehirnmetastasen) und deshalb hat er auch noch sehr leiden müssen. In dieser Zeit bin ich meinem Vati aber emotional so nah gekommen. Alles andere war so unwichtig! Wir haben noch viel Zeit miteinander verbracht. Meine Mutti hat meinen Vati aufopferungsvoll und liebevoll gepflegt, bis zur letzten Stunde! Ich bin genauso erstaunt wie Du was ein Mensch in einer solchen Situation leisten kann! Man wächst über sich hinaus!Mein Vati ist am 31.10.02 im Beisein meiner Mama, meiner Schwester, mir und meinem Lebensgefährten im Alter von 56 Jahren eingeschlafen. Ich fühle jetzt glaube ich eine ähnliche Trauer wie Du! Einerseits vermisse ich ihn unheimlich ( er war auch einfach noch zu jung. Meine Eltern hatten noch so viel vor! vor allem wollte er Enkelkinder, die meine Schwester und ich ihm noch nicht geschenkt haben. Darauf hat er sich so gefreut! Mit den Enkelkindern in den Urlaub oder Geschichten vorlesen!). Andererseits bin ich so froh, dass er nicht mehr leiden muß! Dass er nicht mehr diese furchtbaren Schmerzen ertragen muß! Es wird aber noch seine Zeit dauern bis ich das alles verarbeitet habe. Aber Du hast recht! Man schafft das! Alles liebe für Dich und die anderen Leser! |
an meine mama
Hallo Susi,
Danke für dein Mitgefühl. es ist doch etwas besonderes wenn von lieben Menschen, obwohl man sich nicht kennt, Anteilnahme ausgestrahlt wird. Das tut gut, hier im Forum, weiß ich genau Menschen zu treffen, die wissen was in uns abläuft.Man glaubt oft, ich habe ja eine Gute Freundin, die mich vielleicht mal auffängt, oder mit ihrem Besuch,nur so zwischendurch mich ablenkt, mit Gesprächen über unsere Kinder, Schule, Freund, Liebeskummer und was das Leben noch so für uns bereit hat. Ist auch eine Erfahrung, die man machen muß, wenn das dann nicht eintrifft. Ist eben so. Von Freunden dann umschlichen zu werden, weil das Gespräch könnte sich nur um Krankheit und Tod drehen, nein, das wollen wir lieber nicht.Es gibt leider für mich diese Erfahrung und sie schmerzt.Und dann gibt es Menschen, wie z.B. unsere Nachbarn. Meine Mutter ist am 27.11. um 0.17 Uhr eingeschlafen und an diesem Tag bin ich um 15.00 Uhr wieder zu Hause gewesen. Mein Mann nicht da, Arbeit, meine Töchter noch unterwegs, also ganz allein? Eben nicht!! Meine Nachbarin kam zu mir und fragte mich, bei euch stimmt was nicht,ist deine Mutti gestorben?Der Moment hat mir gut getan. Wir haben kein Nachbarverhältnis wie oft üblich, mit ständigen Zusammensitzen oder was weiß ich, sondern gute Nachbarschaft mit Klönsnacks über Zaun. Wir leben auf dem Lande in einem Dorf mit 500 Einwohnern. Meine Nachbarin hat aber in den letzten Tagen gemerkt, das bei uns der normale Alltag sich verändert hat. Jeden Tag mein Auto weg, und dann auf einmal komme ich abens nicht nach Hause, morgens immer noch nicht da, und als ich kam war sie für mich da. Man erfährt oft von außenstehendes Menschen mehr Mitgefühl, als von Freunden. Wir haben gestern von meiner Mutti Abschied genommen und das Gespräch mit unserem Pastor gehalten. Wir sind als Kinder auch auf dem Lande großgeworden , meine Eltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb, das bedeute auch als Kinder absolute räumliche Freiheiten, man könnte es auch Bullerbü nennen. Der Pastor wollte nun vieles über meine Mutti wissen. Wir müßten eigentlich jetzt noch zusammensitzen, soviel viel uns ein. Sie war immer für uns da, und für andere. Nachbarn, Verwandte Kinder aus dem Dorf alle liebten meine Mutter, es führt zu weit alles zu erzählen. Am Ende kam wir zum Ausspruch, sie war eine großartige Frau und bleibt es auch. Liebe Susi, ich möchte dir mein Mitgefühl aussprechen und wir Zwei schaffen das, bestimmt.Dein Vater war wirklich noch so jung, aber wer soll uns das erklären, das Warum? Ich bin froh an dieser Ort die Möglichkeit zu haben, die Gedanken zu sortieren und einfach zu schreiben, mir hilft es. Vielleicht höre ich wieder von Dir, ich denk an Dich , Gemeinsamkeit gibt Kraft, Liebe Grüße Karen |
an meine mama
Hey Karen,
wollte Dich fragen wie ihr den Geburtstag Deines Vaters, das erste mal ohne Deine Mutti verlebt habt. Bin dann aber schon auf Deinen Beitrag an anderer Stelle gestoßen. War bestimmt alles nicht so einfach, stimmts? Ich habe auch schon große Angst vor dem Geburtstag meiner Mutti im nächsten Jahr. Ausgerechnet der Fünfzigste! Und meine Oma ( die Mutter von meinem Vater) wird einen Monat später 80 ! Das wird alles nicht so leicht werden! Ich weiß nicht ob es Dir genauso geht, aber irgendwie habe ich auch Angst vor dem 1. Weihnachtsfest ohne meinen Vati! Ich weiß, er hätte nicht gewollt, daß wir Trübsal blasen oder Weihnachten wohlmöglich ganz " ausfallen" lassen. Aber irgendwie ist mir gar nicht so recht danach! Ich habe mir aber überlegt, dass ich das Geld, für welches ich meinem Vater ein Weihnachtsgeschenk gekauft hätte, der Deutschen Krebshilfe spende. Ich habe jetzt viel stärker als je zuvor das Bedürfnis etwas Gutes zu tun. Schade, dass ich erst diese Erfahrung machen mußte! Aber wer denkt schon über solch schlimme Krankheiten und dahinter stehende Schicksale nach, wenn man nicht unmittelbar betroffen ist. Und das ist auch der Punkt den Du angesprochen hast. Freunde wissen oft nicht wie sie mit der Situation umgehen sollen. Ich habe zwar liebe Freunde, die sich um mich kümmern, aber richtig, 100 % verstehen oder nachvollziehen können sie meine Gefühle trotzdem nicht! Das ist hier im Forum anders! Jeder der hier schreibt hat den Tod eines geliebten Menschen erlebt und weiß daher ganz genau, was in dem anderen vorgeht. Du hast geschrieben, dass ihr schon am 29.11. von Deiner Mutti Abschied genommen habt. Das war sicher auch sehr schwer für Dich! ich gehe da jetzt mal von mir aus. Die Trauerfeier für meinen Vati war am 4.11. Ich war fix und fertig. Etwa 100 Menschen haben mit uns von meinem Vati Abschied genommen. Schön zu sehen wie viele ihn schätzten. Nach der Beisetzung bin ich dann etwas zur Ruhe gekommen. Der Schmerz sitzt noch sehr tief und es tut gut mir mal meinen Kummer von der Seele zu schreiben und dabei zu wissen verstanden zu werden und niemandem zu Last zu fallen! Liebe Karen, halt die Ohren steif und meld´Dich mal wieder! Alles liebe für Dich, Deine Familie und die anderen Leser! |
an meine mama
Guten Morgen liebe Susi,
meine Mutter wurde gestern beigesetzt und es war ein Tag voll Schmerz und Trauer.Das Ave Maria , von einer Solistin gesungen hat das Letzte von uns gefordert. Es war aber auch ein Tag voller Dankbarkeit. Viele Menschen haben diesen mit uns geteilt.Wir Alle haben es gemeinsam geschafft von unserer liebevollen und großartigen Mutter ein würdevollen Abschied zu nehmen. Meine Mutter hat es sich genauso gewünscht, hatte aber Angst , das wir uns alle Die Augen aus dem Kopf heulen an ihrem Grab, und das wollte sie nicht, deshalb hatte sie für kurze Zeit bestimmt, das nur die Familie zur Urnenbeisetzung kommen soll. Dieses muß sie sich überlegt haben, denn diese Verfügung hat sie wieder zerrissen. Sie hat es uns doch zugetraut, das wir in ihrem Sinne Anschied nehmen. Gestern allerdings standen wir alle ein bißchen unter Medikamenteneinfluß, und das war gut so.Nach der großen Kaffetafel, ist bei dieser Generation absolut wichtig, mit 70 geladenen Trauergästen, sind wir Kinder mit Enkelkinder zu meinem Vater gefahren und haben gemeinsam die Fotoalben durchgeguckt. Meine Mutter hatte die Leidenschaft alles im Bild festzuhalten. War ein Abschluß des Tages der uns allen gut getan hat. Mit 17 Personen auf engsten Raum. Irgendwann kam das Signal meines Vater, so, nun könnt Ihr alle wieder fahren. Ein Starker Mann, wir brauchen uns keine Sorgen machen um ihn( tun wir doch, wir passen auf ihn auf). Ich möchte für heute hier meinen beitrag beenden und melde mich wieder.Liebe Susi, vielleicht hast du Lust , das wir uns über e-mail vielleicht ausfühlicher austauschen könnten, dann schreibe es mir hier im Forum.Ich würde mich freuen. Zum Schluß ein herzlichen Gruß an Alle, wir schaffen das, bestimmt! Herzlichst Karen |
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