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hedi2 23.08.2009 14:18

AW: Melanom und Depression
 
Lieber Dirk, liebe "Mitstreiter"!

Seid mir bitte nicht böse, wenn ich mich hier, nach langer Zeit der Abwesenheit in ein offensichtich heikles Thema einmische.

Ich bin auch gegen einen "Positiv-Thread", wäre aber sehr wohl für einen "Hoffnungs-Thread". Als ich am Anfang meine Diagnose bekam, habe ich es genauso gemacht wie alle anderen hier. Tiefe Verzweiflung, stundenlanges lesen hier, Angst, Angst, Angst und schließlich die Depression.
Nach langer Überlegung ein erstes Posting hier, quasi der erste Schritt zur Öffnung seiner Seele, der Mut zum ersten Gespräch.
Gott sei Dank viele wirklich ehrliche und aufklärende Antworten.
Das bedeutete für mich ein Annahmen der Erkrankung, das Lernen mit ihr zu leben, eine langsame Überzeugung zum "Überlebenskampf".
Nach einiger Zeit habe ich eine Antwort bekommen von jemanden mit der gleichen Diagnose wie ich, die mir erklärt hat, daß es absolut falsch ist zu glauben, daß mein Leben gleich morgen zu Ende sein wird. Denn ihr Mann mit der gleichen Diagnose hatte bereits die 5-Jahres Hürde geschafft.

Das bedeutete für mich Hoffnung!!

Hoffnung daß es auch bei mir ähnlich sein könnte und Hoffnung, daß ich trotz aller Depression noch viele schöne Dinge erleben kann.

Mir selbst hat es viel Kraft gegeben und deshalb möchte ich hier nochmals meine Diagnose hier niederschreiben:

Oberfl. spreitendes MM, Clark Level IV, TD nach Breslow 1,2 mm, Nachex. 2cm li Unterschenkel und Sentinel Biopsie tumorfrei pT2aN0M0 im September 2005.

Ich lebe, habe an Lebensqualität gewonnen, weil ich heute intensiver und bewußter lebe, ich habe mich daran gewöhnt, daß ich immer wieder Ängste und Zweifel haben werde.

Nach vier zwar arztintensiven Jahren habe ich bisher meine Nachsorgeuntersuchungen, auf die ich penibel achte, "gesund" überlebt.

Das soll Hoffnung machen, vor allem denen, die eine ähnliche Diagnose haben wie ich.

Ich hoffe, ich hab jetzt nicht in ein Wespennest gestochen und grüße Euch alle sehr herzlich

Hedi

kalliope 31.08.2009 13:55

AW: Melanom und Depression
 
Nach dieser Exkurs-Diskussion zu anderen grundsätzlichen Dingen nun Bericht zu weiteren Erkenntnissen und Erfahrungen, endlich mal aus unserer Sicht positive:

Zunächst hatte mein Mann ja einen Termin bei einer Psychoonkologin, die auch sehr gut auf seine allgemeine Verfassung und somit seine chronische Depression eingegangen ist und dies in ihre weitere Behandlung zur Begleitung der Krebserkrankung einbeziehen wird. Wir können also allenKrebspatienten unbedingt empfehlen, sich an einen Psychoonkologen zu wenden, um einfach auch psychisch stabilisiert zu werden.

Was nicht nur ihn sondern auch mich sehr stabilisiert und motiviert hat war dann der nächste Termin bei einem Dermatoonkologen. Dieser hat sich tatsächlich fast eine Stunde Zeit genommen und gezielt gefragt, die bisherigen Arztbriefe studiert und vor allem umfassend aufgeklärt, zusätzlich Literaturhinweise gegeben. Nun warten wir auf Zweitgutachten (das kann in der Tat noch neue Erkenntnisse bringen, ich werde berichten), da aus den bisherigen pathologischen Befundberichten (heißt das so?) einige Fragen nicht beantwortet werden konnten. Je nach Ergebnisse der Zweitgutachten wird eine entsprechende Therapie angesetzt - ohne Inteferone (zu umstritten, zu riskant), aus heutiger Sicht ohne LKdissektion und ggf. noch weitere Untersuchungen zusätzlich zur Nachsorge (von der wir ja immer noch nicht wissen, wann genau die wo in welchem Umfang durchgeführt werden sollen lt. unserer bisherigen Klinik bzw. seinem ursprünglich behandelnden Arzt).

Für uns die beruhigendste Information war die bisher noch nicht allzu weit verbreitete teils noch nicht ganz anerkannte These (stößt immerhin ein Dogma um): Metastasen metastasieren nicht. Ich habe 3-4 Links dazu, falls also Interesse und Erlaubnis vom admin besteht, stelle ich die gern zur Verfügung, dann kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, was er davon hält. Für uns ist es überzeugend, zumal wir bis dahin halt völlig im unklaren waren. Sprich: Würden also Fernmetastasen verhindert, weil die LKdissketion stattgefunden hatte? Wenn aber die Fernmetastase nur durch den ursprünglichen Tumor aus entstehen kann, dann ist das Risiko sowieso da, ob mit allen oder mit viel weniger der LKs, ob befallen oder nicht.

Bisher sind wir halt immer davon ausgegangen, wie schlecht seine Chancen stehen, wieviel Glück und Therapieerfolg man haben muss, um vor weiteren bösen Befunden, die aus dem ursprünglichen Tumor hervor gehen könnten, bewahrt zu bleiben. Klar, wir sind frühestens in 5 Jahren aus der Zeit raus, in der immer noch alles auftreten kann, aber wir können jetzt positiver denken und das stärkt ja auch das Immunsystem.

Viele weniger unwissende Grüße nun

Simone

babs_Tirol 31.08.2009 14:20

AW: Melanom und Depression
 
Hallo Simone,

freut mich, daß die bisherigen Tipps von uns Hautkrebs-Usern euch nun doch etwas weiter gebracht haben.

Es ist schon richtig aus einer Metastase kann sich eigentlich keine weitere Metastase bilden, aber der Primärtumor kann aber immer weiterstreuen!!!!
Die Melanomkrebszellen werden durch das komplette Blut des Körpers geschleust.

So ist es mir gegangen, Melanom 2003 mit posiven Sentinel Node danach komplette Lymphknotendissektion der rechten Leiste. Danach Interferon-Therapie unter dieser Therapie dann weitere Lymphknotenmetastasen im Bauch. Begleitende Onko-psychologische Therapie über 2 Jahre.
Beginn einer Chemo mit Dacarbazin unter dieser Therapie dann Lebermetastasen. Letzte OP-Lebermetastasen war im Mai 2007. Letzte Chemo Februar 2008. Im Juli 2009 wieder homogene Anteile in der Leber laut Sono. Am 7.09.2009 ein Leber-MRT mit eisenhaltigen Kontrastmittel um hoffentlich erneute Lebermetastasen auszuschließen.

Ich habe mich damit abgefunden höchstwahrscheinlich nicht an Altersschwäche zu sterben, jedoch ist mir jeder Tag, jede Woche, jeder Monat, jedes Jahr vielleicht auch Jahrzehnt wichtig.
Ich lebe gerne und genieße mein Leben ganz besonders, diese Kraft habe ich durch meinen Gatten und meiner Tochter und einigen Freunden.
Mein Leben lebe ich im Einklang mit der Natur.
Ausserdem nehme ich seit 2006 auf Empfehlung von Biokrebs auch oral afrikanischen Weihrauch zur Stärkung des Immunsystems. Es kostet zwar einiges an Geld aber es scheint auch zu helfen. Daher nochmals auch von mir die Bitte, ihr solltet auch Biokrebs kontaktieren und euch dort Empfehlungen und Tipps holen.

Alles Gute für euch
-babs_Tirol-

micha54 31.08.2009 14:56

AW: Melanom und Depression
 
Hallo Simone,

also erstmal würden mich Deine Links interessieren, ohne diese ist Deine Posting doch etwas unvollständig. Ich glaube nicht, daß man dazu die Erlaubnis eines Moderators benötigt, aber meine Ansichten sind dafür wohl eher wenig relevant ;)

Die Tatsache, daß Metastasen nicht metastasieren können würde bedeuten, daß beim Melanom nach dessen vollständigen Entfernung Metastasen nur aus Mikrometastasen entstehen können. Habe ich das so richtig verstanden ?

Gruß,
Michael

babs_Tirol 31.08.2009 20:14

AW: Melanom und Depression
 
Hallo Micha,

war im Glauben dein Wissen wäre mittlerweile vertieft, es ist so Metastasen können nicht metastisieren sondern nur Krebszellen.

Hier ein Link von Prof. Hölzel -Tumorregister München über diese These:
http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B...~Scontent.html

MfG
-babs_Tirol-

micha54 31.08.2009 20:41

AW: Melanom und Depression
 
Hallo babs,

naja, das Thema betrifft mich halt nicht, und Medizinstudium mach ich auch keins. Aber wer weiss....

edit: ich dachte erst spontan, daß man dann befallene LKs drin lassen kann, aber invasiv können Metastasen trotzdem wachsen.
Aber man müsst die ohne Risiko beobachten können...was ich nicht ganz glauben kann, zumindest wäre mir dabei unwohl.

Gruß,
Michael

PetraR. 01.09.2009 08:49

AW: Melanom und Depression
 
guten morgen

@ hedi: du hast mir aus der seele gesprochen.du hast mich mit dem text ein wenig nachdenklich gemacht, aber im positiven!
@dirk: bin auch gegen einen positiv thread,ohne jetzt zu übertreiben kommt mir verlogen vor.allein schon aus dem grund weil es bei JEDEM immer wieder ein auf und ab gibt. sei es körperlich oder seelisch.

@kalliope:ich leide zum glück an keiner depression und hoffe auch ich werde nie in so ein loch fallen.ich stelle mir vor daß es verdammt schwer ist sich da wieder rauszuschaffen. ich habe seit 21.8. den 2. block interferonhochdosis hinter mir und ich muss sagen ich hab das zeug bisher soweit gut vertragen, war letzte woche das erste mal krankgeschrieben auf grund der bei mir immer nach beendigung eintretenden nebenwirkungen.ich hatte so starke bauchkrämpfe und durchfall, hab in 3 tagen 4 kg abgenommen nur mit ner wärmflasche im bett gelegen, die beine tun mir weh, hab zu hohen CK wert dadurch permanent muskelkater in den waden. hab bis zu den knien das gefühl ich steh in einem riesen ameisenhaufen. mein operierte fuß schwillt nach 8 stunden an wird bis zum knie dick, die haare fallen mir aus hab überall rote pickelchen usw usw.hab am sonntag morgen am frühstückstisch angefangen zu heulen wie ein schloßhund aus heiterm himmel.weil es mir körperlich beschissen ging.
und trotz allem:wenn mich jemand fragt wie es mir geht. sag ich GUT!!!!!!! und weißt du warum ICH LEBE!!!!!!!! ich geh sonntags auf den sportplatz mache seit sonntag auch wieder meinen dienst bei heimspielen, am kommenden WE haben wir dorffest, geh so auf ziemlich jede veranstaltung und bin viel unter lieben menschen. die fragen nicht viel, hören mir aber zu wenn ich erzähle, und dann ist das thema melanom auch wieder abgehakt für sie und auch für MICH!! ich hoffe ich kann am samstag abend mal wieder seit 5 wochen ein bier trinken, weil mir immer noch alles nach alufolie schmeckt.
man hat mir hier gesagt ich soll nicht den helden spielen( diejenige wird sich schon dran erinnern wenn sie`s liest);) wenn man nicht arbeiten gehen kann soll man zuhause bleiben, das hab ich auch gemacht.aber so wie es mir möglich ist: RAUS egal ob auf die arbeit oder ien spaziergang oder mit reunden treffen, dann mach ich halt eben ein wenig langsamer.immer so wie es geht.gestern ist meine lieblingskollegin das erst mal nach ihrem urlaub arbeiten gekommen. weißt du was ich ihr gesagt hab: "sowie man seine liebsten um sich hat werden auch die beschwerden wieder weniger" das ist auf der arbeit so und im privaten umfeld erst recht!!!!!
jetzt meine frage an dich: gehört mein posting in einen positiven thread oder nicht? ;)
das hat mir jetzt auch mal gut getan...........:)
bitte nicht falsch verstehen
liebe grüße und ich hoffe für dich ihr werdet die für euch beste entscheidung treffen. ich drücke die daumen und auch für alle anderen für weiterhin positive ergebnisse
lg Petra

kalliope 02.09.2009 10:04

AW: Melanom und Depression
 
Zitat:

Zitat von micha54 (Beitrag 780569)
Hallo Simone,

also erstmal würden mich Deine Links interessieren, ohne diese ist Deine Posting doch etwas unvollständig. Ich glaube nicht, daß man dazu die Erlaubnis eines Moderators benötigt, aber meine Ansichten sind dafür wohl eher wenig relevant ;)

Die Tatsache, daß Metastasen nicht metastasieren können würde bedeuten, daß beim Melanom nach dessen vollständigen Entfernung Metastasen nur aus Mikrometastasen entstehen können. Habe ich das so richtig verstanden ?

Gruß,
Michael


Nun, dann gehe ich das Wagnis ein und führe die Links auf (ich glaube, letzterer wurde schon genannt):

http://therapeutisches-haus.de/2009/...asieren-nicht/

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/...lanom&id=65146

http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B...~Scontent.html

Ja, ich habe das auch so verstanden: "Die Tatsache, daß Metastasen nicht metastasieren können würde bedeuten, daß beim Melanom nach dessen vollständigen Entfernung Metastasen nur aus Mikrometastasen entstehen können" (Zitat von micha54, weiß nicht, wie man ein 2. Zitat hier einfügt). Es ist also wirklcih die Frage, ob man das Risiko eingeht und abwartet...

@babs_Tirol: aber wenn der Primärtumor schon raus ist, dann ist doch theoretisch nur im Körper, was schon gestreut wurde, oder nicht?! Ach weißt du, wenn ich allein deine Geschichte lese, dann frage ich mich wirklich: hat dir Interferon geholfen? Scheint erstmal nicht so. Andererseits: wenn du es nicht genommen hättest, was wäre dann an Metastasen gekommen und wo überall.

Meine Güte, auch wenn ich das hier noch nicht so geäußert habe, denn immer wieder auch schreibe ich ja "nur" als Angehörige: es ist schon unglaublich, was ihr da durchmacht und ich wünsche Euch wirklich alles Gute im Kampf gegen den Krebs.

babs_Tirol 02.09.2009 13:03

AW: Melanom und Depression
 
Hallo Simone,

lt. Aussage meiner Ärzte hat bei mir Interferon nicht geholfen.
Aber ich habe ja auch einen Gendefekt, daher kann man es für alle anderen MM-Patienten nicht verallgemeinern.
Es gibt viele MM-Patienten die auf Interferon freiwillig verzichtet haben oder welche die es nur kurz nahmen und abbrachen.
Interferon kann bei 8 - 12 % das Immunsystem so steuern keine weiteren Melanommetastasen zu bilden- so sagen es zumindest Studien.
Du hast immer noch nicht die genaue Eindringtiefe des Melanomes von deinem Gatten hier geschrieben, die Leitlinien sagen bei gutem Allgemeinbefinden sollte ab 1,5 mm oder bei Wächterlymphknotenmetasasen -die Interferon-Therapie durchgeführt werden. Aber auf keinen Fall bei Patienten mit psychischen Probleme, da es eventuell zu einem Suizid unter Interferon kommen könnte.
Wie der weitere Verlauf bei deinem Mann verläuft kann dir zum jetztigen Zeitpunkt kein Arzt sagen. Vielleicht hat er sogar das Glück keine weiteren Probleme mit dem Melanom mehr zu bekommen. Die meisten Statistiken laufen über den Zeitraum von 10 Jahren, nicht darüber.
Habe eine Frau kennengelernt bei meinem letzten Klinikaufenthalt, die bekam erst 18 Jahre später weitere Lymphknotenmetastasen.

Ausserdem besteht meine Empfehlung biokrebs zu kontaktieren weiterhin!

LG
-babs_Tirol-

rose 03.09.2009 16:37

AW: Melanom und Depression
 
Hallo, liebe Forumsmitglieder,
ich habe viele eurer Beiträge gelesen und mich jetzt auch angemeldet.
Mein Mann hatte ein MM am rechten Oberarm, das im vor einem Jahr operiert wurde, CL III. Im Juli wurden die Lymphknoten in der rechten Achsel entfernt, es stellte sich aber anschließend heraus, dass die "Lymphmetastase" eine Weichteilmetastase war. Alle bildgebenden Verfahren zeigen im Moment keine weiteren Metastasen an.
Er soll jetzt eine Interferontherapie machen trotz einer depressiven Erkrankung vor zwei Jahren, die immer noch mit Medikamenten behandelt wird. Die möglichen Nebenwirkungen in seinem Falle wurden unserer Meinung nach heruntergespielt. Er möchte aus diesem Grunde eigentlich keine solche Therapie machen. Gibt es in eurer Runde jemand, der sich gegen eine Therapie gestellt hat bzw. sie gegen den Rat der Ärzte nicht angetreten hat? Die Entscheidung fällt uns furchtbar schwer, natürlich wollen wir auch nichts versäumen und jeden Hoffnungsstrohhalm ergreifen, aber eine neue Depression können wir uns auch nicht vorstellen.

kalliope 03.09.2009 18:29

AW: Melanom und Depression
 
Deinen Tipp, @babs_Tirol, mit Biokrebs werden wir unbedingt in Angriff nehmen, sobald die Zweitgutachten da sind. Die Eindringtiefe: es soll TD 1,7mm gewesen sein, spitzoides Melanom, Clarklevel angeblich nicht mehr bestimmbar, aber das haben wir im Zweitgutachten auch angefragt.

Es ist wohl wirklich so, dass Interferone bedenklich sind und nun möchte ich auch gleich auf den Beitrag von @rose eingehen: ich kann Eure Befürchtung unbedingt verstehen und denke auch anhand aller Reaktionen, die wir erfahren haben, dass es nicht angebracht ist. Wir hoffen ja auf gute Maßnahmen von Seiten unseres "neuen" Dermatoonkologen und werde auch sofort berichten, was er vorschlägt, zumal auch er uns erstmal von weiteren Operationen abrät und insbesondere nicht Interferone empfiehlt, gerade eben auch bei Depression-Vorerkrankung. Vielleicht wendet auch Ihr Euch an Biokrebs und wir tauschen uns weiterhin aus? Immerhin möchte ja unsere Klinik definitiv keine Interferon-Behandlung bei meinem Mann riskieren - eben genau wegen der erhöhten Suidizid-Gefahr (herrje) und schließlich hat Babs ja auch von der statistisch gesehenen niedrigen Erfolgsrate von 8-12% geschrieben. Sowieso ist ja alles irgendwie Statistik und man weiß eben nicht, wo liegt man als Individuum...

In unserer Klinik haben sie ausdrücklich gesagt, die Interferontherapie würden Sie nicht mit ihm durchführen. Punkt. Wir sind auch einverstanden. Gleichzeitig hoffen wir eben, dass es gute Alternativen gibt - die einzige der Klinik hieße: LKdissektion, wollen wir erstmal so als umstrittene Vorsichtsmaßnahme nicht - steht ja auch in den Leitlinien, dass ein Erfolg nicht gesichert ist - denn letztendlich sieht es ja so aus: nach LK-Dissektion und nachfolgend keinen weiteren Metastasen: juchhu, die Klinik hat mich mit dem Eingriff gerettet, aber vielleicht war es nicht der Eingriff? So ist es ja auch mit Interferonen. Und wenn dann eben doch Metastasen auftreten? Tja, was dann folgt, wissen leider viele zu berichten. Jeder klammert sich an die kleinen und größeren vielleicht nützlichen Strohhalme und jeder Fall ist anders. Nun ja, und abgesehen davon ist Krebs eben nicht berechenbar und deshalb statistisch gesehen auch so dehnbar in der Erfolgsmessung.

Ganz klar vor allem aber hoffen wir, dass vielleicht eben nichts weiter mehr kommt. Man überlegt aber schon, ob Nichtstun plus Nachsorge allein ausreichend sein könnten, weshalb wir ja einen weiteren Arzt gesucht - und gefunden haben.

Ich konnte Dir, @rose, vielleicht erstmal auch nicht unbedingt zu einer Entscheidungsfindung weiterhelfen. Einzig: vielleicht sucht auch Ihr Euch einen weiteren Onkologen? Ich drücke Euch die Daumen.

rose 03.09.2009 22:40

AW: Melanom und Depression
 
Danke, Kalliope, für die guten Wünsche. Ja, zu einer Entscheidungsfindung muss man, glaube ich, wirklich ganz alleine kommen. Und das ist verflixt schwierig. Trotzdem finde ich es gut, möglichst verschiedene Meinungen zu hören. Wir sind in Kontakt mit verschiedenen Ärzten und haben natürlich auch schon eine Menge an Informationen gelesen. Die Idee mit Biokrebs werde ich auch noch verfolgen.

Rachel 04.09.2009 08:05

AW: Melanom und Depression
 
hallo rose, darf ich fragen wie der Breslowwert bei deinem Mann war?
danke
lg gitti

bijomi 04.09.2009 08:40

AW: Melanom und Depression
 
rose,

ich habe mich nach 3 Monaten Therapie auch gegen das Interferon entschieden. In meinen Beiträgen kannst du dazu auch die detailiertere Argumentation finden. Nur kurz:
- sehr starke Nebenwirkungen des IF bei mir
- habe auch ein spizoides Melanom und bei dieser Sorte geht man davon aus, dass es mit dem Immunsystem zusammenhängt. Man sollte also alles tun, um dieses zu stärken. IF ist da doch sehr kontraproduktiv.
- IF ist ja kein Heilmittel und außerdem steht es ja in Verdacht die Krebszellen nur "schlafen zu legen".
- ganzheitliche Betrachtungsweise und Rangehensweise. Das mit den strömenden Energien, Ying und Yang oder wie auch immer du das nennen möchtest.

Meine Entscheidung des IF-Abbruchs haben ALLE Ärzte ohne Murren akzeptiert, als ich ihnen meine Begründung dazu gab. Denn auch ALLE Ärzte waren sich einig, dass IF nur wirklich wirken kann, wenn ich das als Patient auch will und zulasse.

Übrigens: Ich habe CL 4 und eine Eindringtiefe von 1,95 mm!

Ich hoffe, dass ich euch ein wenig bei der Entscheidungsfindung helfen konnte.

Ganz wichtig jedoch:
Das ist meine persönliche Sichtweise. Und: ich habe auch bisher keinerlei Metastasen. Wären diese vorhanden würde ich vielleicht anders rangehen :rolleyes:
Und: es gibt hier auch genügend Beispiele bei denen IF sichtbar geholfen hat!!!

Angiebaerchen 04.09.2009 17:20

AW: Melanom und Depression
 
Hallo alle miteinander,

ich schreibe sehr selten, weil bei mir alles so anders ist. Als ich damals 99 mein Melanom hatte, sprach kein Arzt von IF. Gab es wohl noch nicht zu der Zeit als Standart. Ich habe trotzdem 5 Jahre ganz normal mit den Nachuntersuchungen gelebt. 2004 dann die Gehirnmetastase. Da war ich schon geschockt, dass es eine Metastase war. Ich glaubte an einen neuen Primärtumor im Gehirn.

Meine Hautärztin erklärte mir dann die Situation. Es ist wohl so, dass sich Zellen beizeiten vom Primärtumor absiedeln und sich ruhig verhalten. Doch dann plötzlich schwupp, fangen sie an, sich in eine Metastase zu verwandeln. Niemand weiß, wann das sein wird und ob es sein wird und es kann noch nach vielen vielen Jahren so sein.

Es war bei mir erst mal eine langwierige Laboruntersuchung notwendig, um die Gehirnmetastase eindeutig dem Melanom zuzuorden. Ich bekam 2005 dann noch eine Hautmetastase. 31 Chemotherapien die nicht so sehr mein Leben beeinträchtigten, wie ich vorher glaubte. Sie wird wohl, wenn ich die Beiträge zum IF lese, viel angenehmer zu ertragen sein. Wohl aber nicht eher verordnet, eh eine Metastase aufgetreten ist.

Nun hab ich weitere Nachuntersuchungen noch weitere Jahre und irgendwann ist es wie am Tag nach der ersten Haut OP. Bin ich jetzt für immer geheilt? Ich möchte gern dran glauben. Aber eine Zelle in meinen Körper wird mich erinnern wachsam zu sein. Ohne Depressionen!

Liebe Grüße
Angela

J.F. 05.09.2009 08:57

AW: Melanom und Depression
 
Hallo Angela,

genauso ist das. Metastasen sind Tumore, die durch primäre Krebszellen aus anderen Tumoren entstehen, legen sich schlafen und erwachen aus irgendeinem Grund irgendwann mal wieder. Dazu hatte ich bereits (02.01.2009) einen Artikel der Internisten in den Bereich "Pressenews, Ärztezeitung usw" eingesetzt.

rose 05.09.2009 18:48

AW: Melanom und Depression
 
Danke, Birgit, für deinen Bericht.
Wir haben uns jetzt wirklich umfassend informiert und alle sachlichen Punkte für und gegen eine Interferon-Therapie gegenübergestellt. Aber es ist nicht so, dass man sich danach ganz klar dafür oder dagegen entscheiden kann. Und die doch große Gefahr einer möglichen Depression lässt uns keine Ruhe. Es bleiben noch ca. 2 Wochen, dann muss die Entscheidung spätestens fallen. Und das ist auch gut so, glaube ich, weil man mit diesem ewigen Abwägen sich auch ziemlich verrückt macht.

rose 07.09.2009 18:00

AW: Melanom und Depression
 
Hallo, alle miteinander hier im Forum,
ich sehe schon, ich bin im Moment diejenige, die sich am häufigsten hier im Forum zu diesem Thema bewegt. Aber mich beschäftigt die Situation auch gerade jetzt, wo die Entscheidung mit der Interferon-Therapie ansteht, ganz besonders. Ich habe gerade zum wiederholten Male ganz viele Beiträge gelesen und bin froh, dass es dieses Forum gibt. Vieles macht doch Hoffnung, auch wenn die Prognosen und Statistiken (im Falle meines Mannes) ziemlich schlecht sind. Ich freue mich, neben all den krankheitsmäßigen Daten und Fakten so viele hoffnungsfrohe Worte und Beiträge zu lesen. Dafür sage ich euch allen an dieser Stelle mal Danke!!

Ganz liebe Grüße Rose

bijomi 08.09.2009 08:22

AW: Melanom und Depression
 
Hallo Rose,

sicherlich bist du nicht die Einzigste zur Zeit mit diesem Problem :rolleyes:

Ich habe noch einmal deine Beträge durchgelesen und dabei bin ich auf ein paar Ungereimtheiten gestossen...

Also bei deinem Mann wurde vor einem Jahr das MM entfernt?
Eine Lymphknotenmetastase stellte sich als Weichteilmetastase heraus? Also eine Fernmetastase???
Dann wurden die LKs ein paar Monate später entfernt? Nicht gleich bei der ersten OP? Wurde euch das nicht angeboten?
Ich bin erstaunt, dass das nicht schon beim Nachschnitt mitgemacht wurde...

Dennoch:
Wenn also eine Fernmetastase bzw. eine Lymphknotenmetastase vorliegt, dann würde ich es auf jeden Fall mit dem Interferon versuchen!!! Schließlich reagiert nicht jeder zwingend mit einer Depression. Es KANN eine Depression auslösen. MUSS aber nicht...

Sicherlich habt ihr Bedenken und auch Sorgen bezüglich einer erneuten Depression. Aber da müssen nun die Psychiater oder Onkologen an einem Strang ziehen. Eventuell kann man die Medikamente so einstellen, dass das IF keine erneute Depression auslöst.

Prinzipiell ist es sehr schwer mit Depression und IF. Das hast du natürlich schon gelesen hier. Aber sobald Metastasen vorhanden sind, sollten man es dennoch versuchen. Außer euer Psychiater rät absolut davon ab!

Wie ihr schon wisst ist das IF keine Allheilmittel, aber es ist eine Möglichkeit. Leider nur eine von ganz wenigen.
Und wenn es eine Fernmetastase war liegt ja auch die Frage nach einer Chemo im Raum...?!

Und:
Sollten Problem auftauchen kann das IF ja auch ohne großem Tamtam wieder abgesetzt werden ;)

rose 08.09.2009 21:33

AW: Melanom und Depression
 
Hallo, Birgit,
ja, der Tumor bei meinem Mann wurde im September 08 entfernt, danach noch einmal nachgeschnitten. Die nächsten Routineuntersuchungen zeigten dann nichts an, erst jetzt im Juni einen stark vergrößerten Lymphknoten, der sich aber, wie gesagt, hinterher in der histologischen Untersuchung als Weichteimetastase herausstellte, alle 26 herausgenommenen Lymphknoten waren nicht befallen.
Wir haben wie gesagt viele Studien und Untersuchungen gelesen, in denen immer der Zusammenhang zwischen Depression und Interferon herausgestellt wird, und auch der Psychiater meiners Mannes sieht eine solche Therapie mit Bedenken und auch nur, wenn sie gut unter der Zusammenarbeit zwischen Onkologen und Psychiater läuft. Und was uns auch noch davon abhält ist, dass die Erfolgschancen ja wirklich nur sehr gering sind!! Soll man dafür viele Monate mit Nebenwirkungen usw. riskieren?? Diese Frage müssen wir wohl selbst beantworten, und das ist ganz schön schwer, man will ja auch nichts unversucht lassen.
Aber danke für deine Überlegungen.
Gruß rose

J.F. 08.09.2009 21:55

AW: Melanom und Depression
 
Hallo rose,

ich werde jetzt meinem Vorsatz untreu und schreibe ein bisschen etwas zu Deinem Posting. Vor einiger Zeit hatte ich im Bereich des News auch einen Artikel über die Anwendung von beta-Interferon bei Weichteilmetastasen im Bereich des Malignen Melanoms hereingesetzt. Das setze ich hier nochmals ein: http://www.aerztlichepraxis.de/rw_4_...76_Artikel.htm. Da sich Dein Mann in einer laufenden Therapie wegen einer Depression befindet, wäre eine Hochdosis- und Niedrigdosis über 18 Monate oder sogar 24 Monate in gewisser Weise ein Risiko. Ich bin immer noch ein Verfechter der Aussage, dass Interferon sich den Schwachpunkt jedes Einzelnen sucht und sich darin austobt. Und das es langsam, aber sicher an die Substanz jeden Einzelnen geht. In dem Artikel wird beta-Interferon, das normalerweise bei Multiple Sklerose eingesetzt wird, vier Wochen in die Weichteilmetastasen gespritzt. Scheinbar mit Erfolg. Zumindest würde ich das bei den Ärzten ansprechen. Auch wenn der Artikel aus 2001 stammt.

rose 08.09.2009 22:04

AW: Melanom und Depression
 
Danke, J.F.,
wir werden uns den Artikel genau ansehen und evtl. mit den Ärzten besprechen.
Gruß rose

J.F. 08.09.2009 22:44

AW: Melanom und Depression
 
So war es auch gedacht. Wir können Hinweise zB auf Artikel geben, die wir beim Schmökern im Internet gefunden haben. Was Ihr darausmacht, ist ganz allein Eure Sache :).

kalliope 13.09.2009 16:29

AW: Melanom und Depression
 
Hallo rose, wenn Ihr Euch für diese Therapie entscheidet, so berichtet unbedingt, wie es ihm damit ergeht. Ich drücke Euch die Daumen, dass er sich gut medikamentös "einstellen" lässt und sich die Nebenwirkungen nicht tatsächlich im Bereich der Schwachstelle Depression total austoben. Ohje...

Bei uns ist die Entscheidung ja mehr oder minder bereits gegen Interferone gefallen. Wir warten derweil immer noch auf die Zweitgutachten (wohl weil die Pathologie der Uni-Klinik das Material noch nicht rausgerückt hat!) und jetzt frag mich mal einer, warum noch keine einzige Art der Nachsorge stattgefunden hat (letzte Sichtung der Haut im Juni, so auch Tumormarker, andere Untersuchungen ja kürzlich erst -glücklicherweise ohne Befund - abgeschlossen)... da wird ziemlich gründlich verdrängt...

Viele Grüße
von einer jetzt auch noch Hexenschussgeplagten Simone

rose 18.09.2009 16:23

AW: Melanom und Depression
 
Hallo, Simone,
wir haben uns jetzt auch definitiv gegen die Interferon-Therapie entschieden, auch wenn viele Ärzte das nicht verstehen können. Von daher werde ich dir nichts neues zum Verlauf einer solchen Therapie berichten können.
Gruß rose

kalliope 19.09.2009 08:01

AW: Melanom und Depression
 
Hallo rose,

ich und wir können das verstehen. Was habt ihr statt dessen vor?

Viele Grüße

Simone

kalliope 22.12.2009 17:38

AW: Melanom und Depression
 
Liebe Forumler,


aus verschiedenen Gründen hatte ich mich zurückgezogen, möchte nun kurz berichten:

nachdem wir ja bei dem neuen Dermatoonkologen waren, ist mein Mann nun außerdem in psychoonkologischer Behandlung, was ungemein hilfreich ist. Auch ich hab mir Hilfe geholt. Wir haben uns bewusst erst einmal von der Krankheit mental distanziert, damit wir zu Kräften kommen (wir können von Glück sagen, dass es so ist und nicht anders, wo man sich diese Zeit nicht nehmen kann!).

Die letzten Untersuchungen (auch irgendwelche Spezial-Sonographischen U's, die ich nicht kenne) waren ohne Befund, die nächste Runde erwarten wir mit Hoffen & Bangen Ende Januar. Die Zweitgutachten waren teilweise übereinstimmend, teilweise leicht abweichend (zum Guten hin), so dass wir hier auch mehr Ruhe reinbekommen haben.

Zudem hat mein Mann nun auch den Schwerbeh.ausweis mit 80% bekommen. Interferon-Therapie macht er ja nicht (wie oben beschrieben), mit Biokrebs befassen wir uns gerade, um vorbeugend was tun zu können, damit wirklich bloß keine weiteren Metas aufkreuzen. Ansonsten setzen wir massiv auf positives Lebensgefühl (klappt ja derzeit dank medikamentöser und therapeutischer Hilfe, Umstellung des Lebenskonzepts) zur Stärkung des Immunsystems, gesunde Ernährung (hach, das ist doch sowieso für jeden was)...

Abschließend wünsche ich Euch allen ein gesegnetes und gesundes Weihnachtsfest und für 2010 viel Kraft, Gesundheit und gute Genesung.

Danke, dass ihr gerade in unserer Anfangszeit für uns da gewesen seid. Ich werde gern posten, wenn ich was Neues erfahre oder sogar doch einmal anderen helfen und Mut machen kann, um wenigstens etwas zurückzugeben.


Alles Gute

Simone

rose 22.12.2009 18:39

AW: Melanom und Depression
 
Hallo, Simone,
auch ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, sondern immer nur still mitgelesen. Unser momentaner Status ist mit eurem direkt vergleichbar. Auch bei meinem Mann sind die letzten Untersuchungen alle ohne Befund ausgefallen, er hat einen Schwerbehindertenausweis mit 80% bekommen und die INterferontherapie abgelehnt. Auch wir versuchen im Moment, etwas Ruhe hineinzubekommen, uns ein wenig abzulenken und positiv in die Zukunft zu schauen.
Ich wünsche dir und deinem Mann und natürlich euch allen hier im Forum ein ganz schönes Weihnachtsfest mit vielen guten Gedanken! Für das neue Jahr erhoffe ich für euch alle positive Untersuchungsergebnisse! Behaltet weiter euren Mut!
Liebe Grüße
rose


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