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-   -   Schock: Vater schwer erkrankt! (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=50872)

success 03.07.2011 20:10

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Danke für Eure Antworten! Meint ihr denn es war richtig, ihm auf seine Nachfrage, was der Arzt gesagt hat die Wahrheit zu sagen, also, dass er nicht wieder gesund werden kann? Und meint ihr es ist gut ihn nach Hause zu holen? Der Arzt rät davon ab, weil meine Mutter psychisch krank ist und ihn nicht pflegen kann. Und weil eben noch viel organisiert werden müsse und das würde sich eh nicht mehr lohnen. Nun hat mein Pa aber ja den Wunsch geäußert nach Hause zu kommen.

Und was die Therapie angeht: Sie haben die ja eingestellt, wegen den Symptomen. Diese werden nun aber ja weniger. Er sieht wieder, bekommt den Mund wieder auf und zu, kann essen. Möglicherweise setzen sie diese ja nun wieder ein? Was meint ihr? Oder meint ihr wirklich es sei das letzte Aufbäumen vor dem Tode? Ich weiß gar nicht recht, wie ich mich verhalten soll.:huh::huh:

Babsi2610 03.07.2011 21:00

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo success,

es gilt natürlich zu bedenken, dass im Krankenhaus immer unmittelbar Hilfe vor Ort ist. Es kann sich ganz schnell eine Situation einstellen auf die deine Mutter im Schockzustand nicht schnell genug reagieren kann. Du bist ja, soweit ich das gelesen habe, nicht unmittelbar vor Ort.
Normalerweise werden nicht mehr behandelbare Kranke aus Kostengründen schnell in die Häuslichkeit, Palliativstation oder eben ins Hospiz abgeschoben. Der Arzt muss den weiteren Krankenhausaufenthalt deines Vaters gegenüber der Krankenkasse schon gut begründet haben. Ich würde in diesem Fall den Arzt vertrauen!!!
Um dein Gewissen zu beruhigen kannst du dich parallel mit einem Palliativdienst persönlich in Verbindung setzen und deine Fragen stellen.

Außerdem würde ich den Arzt,da sich der Allgemeinzustand deines Vaters gebessert hat, nach der Möglichkeit der weiteren Therapie befragen. Es wird dann abgewogen werden, ob die Nebenwirkungen ev. die wiedergewonnende Lebensqualität beeinträchtigen.

Du hast richtig gehandelt als du deinem Vater die Wahrheit mitgeteilt hast! Mir hat man auch gleich bei meinem Krankenhausaufenthalt gesagt, dass ich ich nur palliativ behandelt werde und vielleicht nur noch 0,5 Jahre lebe. Für den Rest meines Aufenthaltes hat man mir dann Beruhigungsmittel gegeben, damit ich den Schock verarbeiten und nachts schlafen konnte!!

Alles Gute!!! :knuddel:

success 04.07.2011 07:41

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Barbara,

danke Dir für Deine Meinung. So dachte ich es auch, dass es doch gut für meinem Vater ist im Krankenhaus zu bleiben, wegen der Schmerzen und unvorhersehbarer Dinge. Er hat z.B. auch Asthma. Nicht, dass er schlecht Luft bekommt und keine Hilfe kommt. Wir wohnen auf dem Land. Ich wohne nur 10 Minuten Fußweg entfernt, aber in solch einem Fall könnte ich auch nur einen Notarzt bestellen.

Deswegen ist mir auch nicht wohl bei der ganzen Sache. Allerdings möchte ich ja eben irgendwie doch dem letzten Wunsch meines Vaters Folge tragen. Ich bin echt hin und her gerissen.

Ich habe auch große Angst. Wenn mein Vater das alles überlebt, dann wird er doch aller Wahrscheinlichkeit nach stark beeinträchtigt sein. Die Ärzte haben dies bestätigt. Mein Vater hingegen ist der Meinung er wird wieder das Meiste können und will dafür kämpfen, also um eine Chance. Er hat schon wieder total vergessen, dass ich ihm gesagt habe, dass er nicht mehr gesund wird. Er ist sogar sauer, dass wir den Ärzten glauben.

carla44 04.07.2011 08:36

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Success,

ich habe gerade Deine ganzen Beiträge gelesen. An einigen Stellen dachte ich, Du schreibst von mir. Mein Vater ist auch schwer an Krebs erkrankt, Diagnose im Februar, Strahlentherapie bis April und seit dem geht es jeden Tag weiter abwärts.

Wir hattten ihn nach den Klinikaufenthalten auch wieder zu Hause, weil es ein paar Tage wirklich besser aussah. Aber dann ging es so schnell wieder abwärts, dass wir uns entschlossen haben, ihn in ein Pflegeheim zu geben. Das war ein schwerer Schritt, weil er auch lieber zu Hause geblieben wäre. Aber meinen Mutti ist auch psychisch krank und emotional sehr labil. Sie war mit der Situation zu Hause total überfordert, ist ein paar mal zusammengebrochen.
Da ich nicht bei meinen Eltern um die Ecke wohne, war es das Beste für die Betreuung und Versorgung von meinem Vati, dass er in professionelle Hände kommt. Und auch eine Entlastung für meinen Mutti.

Aber auf dem Weg zu meinen Eltern, als der Umzug ins Heim anstand, habe ich nur geheult. Ich weiß zwar, dass es richtig ist, aber ich fühle mich damit trotzdem nicht gut.

Ich findes es toll, dass Dein Vater so einen Lebenswillen hat. Dann kämpft er wenigstens gegen den Krebs an.

Deine Gefühle, Ängste und Sorgen kann ich sehr gut verstehen.

Ich umarme Dich und wünsche Dir und Deinem Vater viel Kraft.

Carla

success 04.07.2011 16:04

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo ihr Lieben,

ich habe heute eine sehr schwere Entscheidung getroffen. Ich sprach heute morgen noch mal mit meiner Ma, wegen dem Wunsch meines Vaters nach Hause zu kommen. Sie war da nicht so erbaut von. Sie hat Angst er könne ersticken zu Hause oder dass etwas unerwartetes passiert und sie nicht schnell genug reagieren kann. Dann musste ich an die Worte des Onkologen denken, der auch sagte, ich solle ihn lieber in der Klinik sterben lassen, weil er da medizinisch auf seinem Weg am besten begleitet werden würde und es auch eine Entlastung für uns wäre.

Mir ist dabei irgendwie klar geworden, dass es eben vor allem für meine Mutter (hat eine Psychose) nicht gut wäre, aber auch für mich. Ich müsste bei meinen Eltern wohnen die Tage und müsste rund um die Uhr mit pflegen. Ich bin jetzt schon ehrlich am Ende meiner Kräfte. Bin gestern heulend zusammengekracht und das mehr als einmal. Ich denke, vielleicht ist es wirklich das Beste, meinen Pa dort in guten Händen und gut versorgt zu wissen, als sich dafür kaputt zu machen. Er weiß da irgendwann nichts mehr von. Aber wir wären nach seinem Tod beide am Ende... Klingt vielleicht egoistisch, aber vielleicht versteht es auch jemand da draußen.

Ich fahre jeden Tag hin. Heute war er nur am schlafen. Also von daher. Ich hoffe es ist das Beste so. Und sollte sich wider Erwarten doch an seinem Zustand etwas ändern, kann man ihn immer noch heim holen.

Rheingoldcat 04.07.2011 16:28

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo success,

ja die Entscheidung ist nicht leicht, aber ich glaube auch das Du die richtige Entscheidung getroffen hast.

Leider steht man vor solchen Entscheidungen immer Hilflos da. Diese kann einen keiner abnehmen.
Aber die Medizinische Versorgung ist im KH am besten gewährleistet und somit dein Vater auch in den besten Händen.

Ich wünsche Dir und deiner Ma für die kommende Zeit viel Kraft.

Gruß
Sabine

Jaecky 04.07.2011 16:35

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Success,

das ist eine sehr schwere Entscheidung, die ihr treffen musstet. Aber es ist bestimmt richtig so. Dein Papa möchte es bestimmt nicht, dass Du und deine Mama am Ende auch noch krank seid. Ihr lasst ihn ja deshalb nicht allein. Er ist dort bestens versorgt und von Menschen umgeben, die den ganzen Tag nichts anderes machen, bei denen jeder Handgriff sitzt und die genau wissen, was zu tun ist.

Wenn bei Euch zu Hause was unvorhergesehenes passiert, macht ihr euch am Ende nur Vorwürfe und das wäre doch ganz schlimm.

Es ist überhaupt nicht egoistisch, wenn Du so denkst. Deswegen hast Du ihn ja nicht weniger lieb und Du bist jeden Tag da, das ist doch schön. Ich kann im Moment mit der Krankheit von meinem Papa auch nicht umgehen. Wir haben auch gerade wieder eine schwierige Zeit.

Ich hoffe für Euch, dass es für Euch bald wieder eine bessere Zeit gibt und wer weiss, es sind ja schon öfter mal Wunder passiert. Würde ich Euch wünschen. :knuddel:

Liebe Grüße Jäcky

success 04.07.2011 16:50

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Wunder... ja wie schön das nun wäre...! Ich vermisse meinen Pa jetzt schon unendlich. Wir können ja kaum noch miteinander reden. Am Schlimmsten ist es, wenn er versucht mir etwas zu erzählen und dann sich mega anstrengt es zu sagen und nur Genuschel rauskriegt. Er ärgert sich dann selbst wahnsinnig. Und aufschreiben geht ja auch nicht. Es ist schlimm, dass er sich oftmals gar nicht mehr verständlich machen kann. Wenn nur die blöde Gehirnmeta nicht wäre, dann hätte man ihm helfen können!!! Wenn die sich doch bloß verpissen würde. Auch wenn ich meine Ma sehe, die nur ihn sonst hat (keine Freunde, Familie oder so) und wie traurig sie jetzt schon ist: Es zerreißt mir das Herz!!!

Und ich vermisse ihn auch wahnsinnig. Es gibt so vieles, was wir noch zusammen erleben wollten, was nun nicht mehr geht. Auch kann ich jetzt schon nicht mehr zu ihm gehen, wenn ich etwas auf dem Herzen habe. Er war der "Macher" in der Familie und meine Familie ist klein (Mama, Papa und ich). Für mich bricht jetzt ein großer Teil weg. Und ihn noch so leiden sehen zu müssen zerreißt mir auch das Herz. Ich möchte ihn doch so gerne (in einem besseren Zustand) noch eine Weile bei uns haben. Ach, wenn das doch nur in meiner Macht stünde!!! Vor allem ist es auch so ungerecht!! Er hat sein Leben lang sich aufgeopfert. Erst ist er mit 15 Jahren bereits arbeiten gegangen, um für meine Oma mit Geld ranzuschaffen. Dann stand er irgrndwann da ohne Abschluss, ohne Lehre. Aber er hat es immer geschafft irgendetwas zu tun. Und nebenbei auch noch Brüdern Asyl gewährt, die alkoholkrank auf der Straße saßen. Als ich dann kam hat er sich besonders angestrengt. Er fand sogar eine gut bezahlte Festanstellung. Dort war er nun 23 Jahre. Er ist immer gerne arbeiten gegangen. Liebte es anderen zu helfen. Opferte sich jeden Tag für mich und meine Ma auf und für jeden anderen, der ihn brauchte. Ich kann einfach nicht fassen, nicht begreifen, dass er nie wieder so wird wie früher bzw. sogar bald gar nicht mehr da sein wird. Was wird nur aus meiner Ma? Und wo bitte ist das alles gerecht?

Jaecky 04.07.2011 17:09

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

Oh ich kann Dich so gut verstehen. Ich ertrage es sehr oft auch nicht, meinen Papa so krank zu sehen. Er ist ein bisschen so wie Deiner. Ist mit 15 arbeiten gegangen und hat versucht allem und jedem Genüge zu tun. Und nun? Er ist 62 und schwer Krebskrank. Er hat nichtmal die Möglichkeit, sein Rentendasein zu genießen, wenn er es überhaupt noch erlebt. Das macht mich alles so traurig und wütend zu gleich, dass ich am Liebsten schreien würde DIESER SCHEISS KREBS !!!!! :twak:

Ich glaube, sowas wie Gerechtigkeit gibt es auf dieser Welt nicht. Den Glauben daran habe ich vor langer Zeit verloren. Ansonsten würde niemand von dieser Krankeheit betroffen sein.

Ich wünsche Dir, dass ihr die Kraft habt um das alles einigermaßen durchzustehen.

Liebe Grüße Jäcky

success 04.07.2011 18:33

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Jaecky,

auch Dir herzlichen Dank für die Antwort! Das mit der Rente kommt auch noch dazu. Da knüppelt er jahrelang und hat nicht mal was von seiner Rente.

Auch wurmt es mich derzeit, dass wir als er noch gesund war viel zu wenig gemeinsam gemacht haben. Entweder hat er gearbeitet oder er war müde von der Arbeit oder ich hatte keine Lust rüber zu gehen. Letzteres kam sehr häufig vor, da meine Eltern sich auch immer nur gestritten haben. Trotzdem unvorstellbar für mich, dass wir nie wieder grillen werden und so weiter. Letztes Jahr kam es mir schon so komisch vor. Da haben mein Freund und ich meine Eltern eingeladen. Aber sie sind nicht gekommen. Mein Vater hatte keine Lust mit meiner Ma (sind schon lange getrennt, haben nur noch zusammen gelebt) noch einen auf Familie zu machen. Immer diese Unzufriedenheiten, statt mal das Leben zu genießen. Ehrlich ich wünschte ich hätte ihn mehr dazu motiviert. Statt dessen habe ich es einfach hingenommen und mich selbst auch oft zurückgezogen und nicht mal gemeldet. Das alles kann man nun nicht mehr ändern. Ich bin mir sicher, hätte ich das geahnt hätte ich mehr Zeit mit ihm verbracht.

Irgendwie kam vorletztes Jahr auch so eine Veränderung in mir. Mir kamen Gedanken, wieviel Zeit mein Vater wohl noch auf seiner Lebenuhr hat und dass ich gerne mehr Zeit verbringen möchte. So wirklich mehr war dies aber nicht. Und dann noch all die Jahre in denen wir uns nur wegen Studiengeld usw. gestritten haben. Verlorene Zeit....:sad:

Jaecky 04.07.2011 19:59

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallöchen Success,

Manchmal hat man da so eine Vorahnung. Ich kenn das auch. Bitte quäle Dich nicht mit Selbstvorwürfen, das hilft doch keinem. Im Gegenteil es macht Dich nur noch trauriger.

Bei uns ist das ein bisschen anders. Meine Eltern sind 35 Jahre verheiratet und waren bis auf Kleinigkeiten (kommt ja überall mal vor) eigentlich immer ganz glücklich. Erst seit mein Papa 2005 die Diagnose bekam (wir haben es nur alle durch Zufall erfahren) hat er sich sehr verändert. Er wird schnell verbal aggressiv und man kann ihm mit nix mehr ne Freude machen. Ich bin so oft wie es geht mit meinen beiden Jungs (sie sind beide 3 Jahre alt) bei meinen Eltern. (sind nur 5 Min. mit dem Auto) Dann haben sie wenigstens mal was zu lachen, da sie sich ansonsten fast nix mehr zu sagen haben. Es ist ziemlich schwer für uns, da er nichts erzählt und wir nur Bruchteile von dem Wissen, was wirklich ist. Ich hätte gerne die Gewissheit, wie lange er noch hat. Ich denke uns würde es allen (meine beiden Geschwister, meine Mama und mir) gut tun, wenn er mal normal mit uns reden würde. Aber nix da. Das macht mich manchmal ganz traurig, das er so verschlossen ist.

Versuch einfach noch so viel Zeit mit Ihm zu verbringen, wie es geht. Und denk auch bitte an Dich selbst. Deine Mama braucht Dich auch und Du brauchst auch für Dich selber die Kraft. Drück Dich wenns Dir ein bisschen hilft :knuddel:

Liebe Grüße Jäcky

carla44 05.07.2011 08:56

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

ich kann Dich so gut verstehen. Die Entscheidung, Deinen Vater im Krankenhaus zu lassen, ist ganz sicher richtig. Genau wie Du habe ich das aus den gleichen Gründen auch so gemacht, dass mein Vati ins Pflegeheim gekommen ist.
Meine Mutter konnte das zu Hause einfach nicht mehr schaffen, ich muss tagsüber arbeiten und dann 30 min mit dem Auto dorthin fahren.
Das ist im Ernstfall einfach nicht zu schaffen. Und wir konnten auch einfach nicht mehr zusehen, wie er sich zu Hause gequält hat.
Im Heim ist es in sofern besser, dass er einen Notrufknopf hat, betreut wird, ihm jedes gewünschte Essen serviert wird, er Hilfe beim Waschen und Duschen hat und einfach professionell versorgt ist. Auch wenn der Gang in das Heim jedes Mal schwer ist. Wenn ich aus der Tür dort raus bin, laufen nur noch die Tränen.

Ich habe bei Dir noch etwas gelesen, was mich sehr an meine Eltern erinnert. Jahrelang haben sie sich häufig gestritten und für sich selber kaum etwas gemacht, keine Reisen, nichts wirklich unternommen. Und nun ist es einfach zu spät ;-(

Grillen mag mein Vati auch sehr gerne, vor allem Bratwurst. Letztens war hier ein Stadtfest und er lag hier in der Klinik. Da haben wir eine Bratwurst einpacken lassen und sie ihm schnell in die Klinik gebracht. Er hat sie komplett aufgegessen! Darüber habe ich mich riesig gefreut. Heute kann er das nicht mehr und es sind gerade 2 Wochen vergangen.
Gut, dass wir das damals so gemacht haben.
Diese Kleinigkeiten sind plötzlich so wichtig geworden.

Ich überlege jeden Tag, was ich noch machen kann.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und umarme Dich.
Liebe Grüße
Carla

success 05.07.2011 09:51

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Jaecky, liebe Carla, habt vielen Dank für Eure Antworten!

@Jaecky: Ja, so viel Zeit wie möglich verbringen. Das mache ich schon seit der Vorahnung und noch mehr seit ich von der Diagnose weiß. Die Prognose mit den wenigen Tagen macht mir arg zu schaffen. Bisher hatte man immer noch die Hoffnung, da immer etwas gemacht wurde therapiemäßig meine ich. Nun scheint alles so endgültig und aussichtslos zu sein. Was ich damit sagen will, sei vielleicht lieber froh, dass Du es nicht weißt, es wird Dich aus der Fassung bringen. Und wenn es kurz davor ist, werden die Ärzte es Dir sagen, so war es bei mir auch. Bis vor zwei Wochen war ich noch der Meinung, dass mein Pa gesund werden könnte.

@carla: Das mit der Bratwurst ist ja was. Ähnliches habe ich vor eineinhalb Wochen erlebt. Da rief mein Pa (da konnte er es noch) mich abends an und wünschte sich ne Currywurst mit Pommes. Natürlich erfüllte man diesen Wunsch sofort. Er hat sich wahnsinnig gefreut. Nun kann er kaum noch was essen. Er versucht es aber immer wieder. Es ist sehr traurig ihn so um sein Leben kämpfen zu sehen, zumal mit der Gewissheit, dass er nicht mehr lange hat. Diese Woche soll er nicht überleben, sagen die Ärzte. Unvorstellbar für mich! Da hilft nur noch beten. Und das tue ich jetzt auch. Ich hoffe auf ein Wunder. Darauf, dass die Hirnmeta sich rückbildet. Dass er wieder sprechen, essen, Hände und Arme koordinieren, selbst zum Klo gehen und sitzen könnte. Dem Tod von der Schippe springen würde und noch ein wenig Zeit mit uns hätte.

Auf der anderen Seite sollten wir viel davon lernen. Unser Leben genießen, Dinge unternehmen- jeden Tag. Irgendwann kann man es nicht mehr und das kann schneller gehen, als man denkt. Wie leicht verschiebt man Dinge auf morgen, übermorgen, nächsten Monat oder nächstes Jahr? Aber nein, wir leben JETZT! Daran müssen wir alle immer denken!

carla44 05.07.2011 10:55

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Ja, Success, da hast Du absolut Recht.
Ich schiebe schon lange keine Dinge mehr vor mir her.
Wenn ich mir etwas gönnen möchte, dann mache ich das heute und nicht erst morgen oder noch später.

Eure Progrnose für Deinen Vater ist echt der Hammer. Ich stell mir das schrecklich vor, es so genau zu wissen.
Bei uns ist es im Moment ja nur die Aussage, eher Wochen als Monate, also noch nicht so konkret. Und schon das zieht mir den Boden unter den Füßen weg.
Als Wunder wünsche ich mir nur noch, dass er nicht so lange leiden muss, sondern friedlich und ohne Schmerzen einschlafen kann.

Liebe Grüße
Carla

success 05.07.2011 11:00

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Carla,

letzteres mit dem Einschlafen habe ich mir auch erst gewünscht, bis mein Vater mir vorgestern unter Tränen sagte, dass er noch nicht "abkratzen" will. Es war schlimm für mich ihn so reden zu hören. Diesen unbeschreiblichen Lebenswillen. Es ist so ungerecht!! Mein Pa will doch leben!!! Deshalb will ich bis zum Schluß beten und hoffen, dass er doch noch gesünder wird, egal was die Ärzte sagen. Es hieß auch er würde nie mehr sehen können, aber er kann es.

carla44 05.07.2011 11:13

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Diesen Lebenswillen wünsche ich mir bei meinem Vater auch. Ich glaube aber, dass er schon aufgegeben hat. Er interessiert sich schon seit Langem für nichts mehr.

In den letzten Tagen verflucht er den Sch...Krebs jetzt wenigstens mal.
Letzte Woche, als er aus der Klinik kam, da war er auch noch motiviert, wollte sogar bald wieder Auto fahren.
Dann 3 Tager später wieder der Einbruch und jedes Mal schlimmer als zuvor. Das macht einen total fertig.

Vielleicht gibt es ja wirklich noch Wunder. Das mit dem Sehen ist ja schon ein kleines gewesen. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen!!
Carla

success 05.07.2011 12:12

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Ja, Auto fahren wollte meiner auch wieder. Daraus wurde nichts, da ihn dann ja leider die Hirnmeta flachgelegt hat. Ich will auch nicht wissen, wie lange die dort schon war. Krass, was die alles lahm legt, vor allem das Sprechen. Vorgestern, als er kurz wieder etwas genuschelt sprechen konnte, sagte mein Pa "Du wart mal ab, ich bin noch längst nicht weg. Und Du wirst mich auch wieder verstehen können." Gestern konnte er wieder gar nicht sprechen und hat auch wieder phantasiert.

Gleich will ich auch wieder ins Krankenhaus. Ich hoffe er ist dann wach und ich kann ihn verstehen und dass es nicht wieder alles so traurig wird, sondern ein netter Nachmittag.

success 05.07.2011 12:59

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Nun bin ich irgendwie doch noch hier hängen geblieben. Ich bin hier auf ein Unterforum zum Thema "CUP-Syndrom" gestoßen. Dort schrieb ein Betroffener, dass ihm Heilpilze geholfen haben. Er hat noch lange gelebt oder lebt immer noch, das weiß ich nicht. Der Pilz heißt corriolus versicolor. Hat jemand damit noch Erfahrungen gemacht?? Ich bin am überlegen es zu besorgen, schaden kann es sicher nichts mehr, aber vielleicht helfen? Außerdem gibt es ja noch die Schüsslersalze. Oder verliere ich mich da gerade in etwas aussichtsloses?

Jaecky 05.07.2011 13:22

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

ach das ist alles doch total sch... Als ich das eben alles von Dir gelesen hab, kamen mir gleich die Tränen. Es gibt für Deine Situation keine Worte, die Dir helfen oder trösten könnten. Manchmal genügt es ja auch schon, wenn man weiss, dass da jemand ist, der zuhört. Die Schüsslersalze sind, denke ich, nichts für Euch, da die Wirkung erst später einsetzt. (Habe selber ein paar Jahre welche genommen - dauert ein paar Wochen, bis man was merkt) und von den Pilzen habe ich noch nichts gehört. Aber Du hast recht, was kann es schaden? Klammere Dich an jeden Strohalm, der sich bietet.

Mein Papa ist noch zu Hause und kommt mit sich selbst noch einigermaßen klar. Vielleicht hast Du recht, dass es besser ist nichts zu wissen. Manchmal möchte ich es gar nicht wissen und andererseits wieder doch. Ich bin selbst oft so unentschlossen. Wenn ich Deine Geschichte lese, hab ich total Angst vor dem, was noch auf uns zukommt. Ich wollte meinem Papa auch schon verschiedene Mittel besorgen (schüssler usw.). Aber er schaltet da komplett auf stur, da er der Schulmedizin total verfallen ist und immernoch der Meinung - Götter in weiss. Aber wenn die dann so langsam an ihre Grenzen stoßen, warum soll man nicht auch was anderes probieren? Ich denke es ist gut.

Fühl Dich gedrückt und ich schicke Dir ganz viel Kraft :pftroest:

Liebe Grüße Jäcky

success 05.07.2011 20:53

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo ihr Lieben,

ich war eben im Krankenhaus. Unglaublich, was mir dort heute passiert ist! Ich kam dort an und mein Vater saß putzmunter im Bett. :shocked: Er hat mir dann alles erzählt, dass er den Eindruck hat, die wollen sein Sterben voran treiben. Dass er ständig benebelt ist und dann so müde. Und dann weinte er, dass er ne Chance haben will zu kämpfen und Bestrahlungen, er leben will.

Ich bin sofort zum behandelnden Onkologen gelaufen. Ich habe ihm gesagt, dass mein Vater wieder sehen kann und etwas sprechen. Dass er auch alles bewusst wahrnimmt. Auch äußerte ich, dass er wohl zuviel Morphium erhält und sich dadurch schwach fühlt.

Der Doc reagierte toll. Ich sah Freude in seinen Augen und er sagte, das sei eine gute Nachricht und er komme sofort mit, um sich meinen Pa anzusehen. Er nahm auch gleich die Stationsärztin mit. Beide bestätigten, dass er sehen kann und besser aussieht.

Das hat mich sehr gefreut und es kommt noch dicker. Der Doc hat sofort noch im Zimmer über Handy alles für weitere Bestrahlungen am Kopf gegen die Hirnmeta angeordnet, weil "der Gesundheitszustand des Patienten sich deutlich gebessert hat". Er wollte gerne für heute, das klappte leider nicht mehr, weil so schnell kein Transport zur Verfügung stand (er wird extra in eine andere Klinik gefahren), aber ab morgen Nachmittag darf mein Pa weiter kämpfen...! Dabei sollte er erst das Wochenende kaum überleben.

Zudem hat der Doc die Mediliste gecheckt und festgestellt, dass mein Pa mit Schmerzmitteln überdosiert ist...! Nun bekommt er nur bei Bedarf eine Spritze, damit er nicht mehr so benebelt ist.

Ich weiß, dass dies nicht bedeutet, dass er gesund ist, aber es bedeutet wir haben etwas Zeit gewonnen und er ein gutes Gefühl. Und das macht mich sehr glücklich!!

Jaecky 05.07.2011 21:13

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

man das ist ja klasse. Das freut mich sehr für Dich. :knuddel: Vielleicht gibt es doch noch Wunder. Würde ich Euch wünschen. Das der Arzt so toll reagiert hat, finde ich echt super. Ihr habt wie es scheint, sehr gute Ärzte gefunden.

Ich fühl mich heute irgendwie zwischen Himmel und Hölle, als bin ich in einem Schwebezustand. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll. Meine beiden Jungs sind im Bett, mein Mann noch arbeiten und ich hab mal wieder Zeit zum grübeln. Im Moment versuche ich, meine schlechten Gedanken immer weg zu schieben aber manchmal so wie jetzt wenn ich allein bin, holen sie mich wieder ein. Das ist ganz komisch. Manchmal kann ich ganz normal drüber reden ohne gleich weinen zu müssen und dann im nächsten Moment bekomme ich kein Wort raus, weil die Tränen so laufen. Ich scheine auch nicht ganz normal zu sein, oder ist das normal so? Manchmal zweifle ich schon an mir selbst und mecker mit mir selber, dass ich mich doch zusammenreißen soll und nicht so viel umherjammern. Manchmal kann ich mich selber nicht leiden. Zum verrückt werden. :twak:

Wenn sie bei deinem Papa die Schmerzmittel reduzieren, wird das mit dem Sprechen bestimmt auch besser und dann ist er bestimmt auch nicht mehr so müde und matt. Bei meinem Papa war das auch so, als er eine Sorte von seinen Tabletten bekommen hat. Er war immer total müde und matt und war auch immer ganz rot im Gesicht. Die haben die Ärzte mittlerweile abgesetzt. Aber manchmal ist er so ko, dass er am Essentisch einschläft. Das tut dann immer ganz schön weh.

Was ich jedenfalls jetzt sagen möchte - Freue mich für Euch :smiley1::smiley1::smiley1:

Ganz Liebe Grüße Jäcky

carla44 06.07.2011 08:19

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Success,

was für gute Nachrichten!!!
Ich freue mich ganz doll für Dich und Deinen Pa. Und das nach der anderen Aussage, dass er nicht mal das WE schaffen würde. Dein Vater ist ein echter Kämpfer und Du stehst ihm zur Seite.
Ich habe ja schon geschrieben, dass ich mir diesen Lebenswillen bei meinem Vati auch wünsche. Leider ist er nicht so der Kämpfertyp oder er sagt es nicht so.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass die Strahlentherapie erfolgreich ist.

@Jäcky
Ich glaube, Dein Gefühlschaos ist ganz normal. Ich sitze manchmal auch nur da und heule oder bin total unruhig, will etwas tun und mache dann einfach nichts, weil ich wie gelähmt bin.
Lass Dich mal umarmen, Jäcky.

Liebe Grüße
Carla

success 06.07.2011 09:21

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo und guten Morgen Jaecky und Carla,

danke Euch herzlichst für die lieben Antworten!:1luvu:

@Jaecky: Das ist ganz normal, dass Du hilflos bist und oft weinen musst. Mir geht es nicht anders. Aber wir müssen stark sein für uns und unsere erkrankten Angehörigen. Ich will versuchen dies bis zum bitteren Ende zu sein, wobei ich ehrlich gesagt auch schon mal zusammengeklappt bin, weil es einfach zuviel wurde. Gestern habe ich auch bei meinem Pa am Bett geweint. Ich sagte: "Papa, Du hast Dich kaum mehr gerührt und ich dachte, Dich bald zu verlieren." Mein Pa sagte "noch bist Du mich nicht los". Und wir hielten uns an den Händen, war sehr schön. Also es ist schon alles okay so. Wir sind ja alle fühlende Menschen, wäre ja traurig, wenn wir nur noch agieren wie Roboter.

Tja, was meinen Pa angeht ich freue mich auch riesig. Aber ich habe auch gelesen, dass Hirnmetastasen (gut, er hat "nur" eine) durch Bestrahlung meist nicht weggehen. Und leider können die Ärzte nicht operieren, ist zu gefährlich. Ich denke, weil er zu schwach ist und weil die Meta ja in die motorische Region des Gehirns zu wachsen scheint. Würden sie da operieren, wäre er sicher sofort komplett gelähmt oder so. Also geht nur Bestrahlung und hoffen...! Die letzte Bestrahlung vor eineinhalb Wochen hat ihn furchtbar angestrengt und er ist aus dem Bett gefallen zwei Tage später. Dann hat er vier Tage fast nur geschlafen und sie konnten nicht weiter machen. Ich hoffe, dass es an den Schmerzmitteln lag und dass er heute fit genug ist die Prozedur durchzustehen. Vor allem bekommt er nun drei Wochen lang täglich (wochentags) eine. Aber gut, es ist seine einzige Chance und ich danke Gott dafür, dass er die Chance hat weiter zu kämpfen und er meinem Pa so viel Kraft gibt.

Einen schönen Tag! :winke:

Babsi2610 06.07.2011 10:06

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Success,

erst einmal meinen Glückwunsch zu der positiven Entwicklung bei deinem Vater!!!! Das gibt dir hoffentlich wieder ein etwas Kraft, um deinen Vater im Kampf gegen den Krebs zu unterstützen!

Meine Erfahrungen zum Umgang mit Schmerzmitteln:
Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde (Absicherung der Diagnosestellung) stand auf dem Therapieplan ich solle 4 x am Tag die Höchstdosis eines Nichtopiates nehmen und bedarfsweise mit opiadhaltigen Medikamenten, Opiaten ergänzen. Meine Hausärztin hat diese Verfahrensweise damit erklärt, dass ein bestimmter Medikamentenspiegel vorhanden sein muss, damit Schmerzen gar nicht erst auftreten. Daraufhin habe ich einen sehr erfahrenen Schmerztherapeuten aufgesucht, der mir gesagt hat, dass ich diese Medikamente wirklich nur bei Schmerzen (auch die Nichtopiate) nehmen soll. Begründet hat er sie damit, dass alle Medikamente Nebenwirkungen haben. Bisher bin ich mit dieser Verfahrensweise gut gefahren.

Jaecky 06.07.2011 12:52

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

ich finde es toll, dass Du mit deinem Papa so offen über Deine Gefühle sprechen kannst. Meiner ist da leider anders. Wir dürfen in seiner Anwesenheit nichtmal weinen. Wenn es doch mal passiert, dann rastet er aus und sagt z.b. deswegen erzähle ich Euch nix, wegen diesem rumgeheule. Also können wir nur für uns allein weinen. Geschweige denn können wir über unsere Ängste und sogar über seine Ängste mit ihm reden. Ich glaube manchmal er möchte es auch einfach verdrängen dass er so krank ist.

Aber wie Du richtig gesagt hast muss ich stark sein für meine Family. Bis jetzt ist es mir glaube, zumindest nach außen hin, immer ganz gut gelungen.

Ich hoffe für Euch, dass die Bestrahlung gut anschlägt und er nicht so kaputt ist davon. Auf jeden Fall verschafft es Euch wieder mehr Zeit, vielleicht sogar ganz ganz viel Zeit. Dein Papa hat so viel Kraft zum Kämpfen, dass finde ich klasse. Ich denke, da er sieht, wie schlecht es Dir dabei geht hat er nochmehr Kraft.

Liebe Grüße Jäcky

success 07.07.2011 15:35

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo ihr Lieben,

und danke für Eure Antworten!

Entschuldigt, dass ich da mal heute nicht direkt drauf antworte, sondern mir meinen Kummer einfach von der Seele schreibe. Heute waren meine Ma und ich wieder im Krankenhaus. Mein Pa hat gestern mehrere Bestrahlungen bekommen. Er hat sie auch gut vertragen. Einerseits freue ich mich auch drüber, aber dann kamen heute ein paar erdrückende Dinge. Er sagte, er wolle nach Hause und seine Therapie ambulant weiterführen (was in seinem Zustand unmöglich ist). Außerdem sagte er, dass ich nicht über sein Leben entscheiden dürfe in Rückblick auf letzte Woche. Wir hätten das ja alles besprochen, dass er wenn er im Sterben liegt nach Hause wolle. Außerdem will er nicht, dass einfach alles eingestellt wird. (Gut, dass er die Patientenverfügung nicht mehr unterschreiben konnte, denn die hätte längst gegriffen.) Er schien ziemlich enttäuscht zu sein. Das hat mich stark getroffen, denn ich habe mich wirklich die ganzen drei Monate, die er nun schon so krank ist, um alles gekümmert und um meine kranke Ma auch noch...! Ich weiß nicht wie lange ich das alles noch kann ohne umzukippen.

Bei der Visite heute war ich dabei. Dort wurden auch seine Wünsche besprochen. Da er nichts isst, wird die Flüssignahrung nun Stück für Stück weggelassen, weil er auf jeden Fall selbständig essen muss, wenn er nach Hause will...! Er wird noch ein paar Tage da bleiben müssen, auch wegen der Bestrahlungen und wieder essen können. Nun soll ich eine Pflegestufe III beantragen und muss doch ein Pflegebett beschaffen und meine Ma ist sichtlich fertig, dass er nach Hause soll. Pflegeheim kommt nicht mehr infrage, denn er will unbedingt nach Hause und wer weiß, wie lange er noch hat, da muss man dem Wunsch wohl nachkommen, sofern es unbedenklich ist (wenn er wieder isst und so).

Trotzdem ist für mich das alles sehr hart. Ich habe einige Zeit Urlaub und mein Freund ist gerade dabei bei mir einzuziehen. Überall um mich herum ist nur Chaos und keine Erholung in Sicht... und langsam merke ich eben doch, dass ich einfach nicht mehr kann.
Morgen will mein Pa uns nicht sehen. Es strengt ihn zu sehr an. Für mich ist das ein kurzer Tag zum Aufatmen. Aber dann komm ich hier zu Hause rein und sehe die Berge von Sachen die noch zu erledigen sind und mir kommen die Tränen! Wie soll ich das nur alles schaffen? Und dann noch meine Ma, die auch null alleine klar kommt. Was würdet ihr machen?

Rheingoldcat 07.07.2011 16:35

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe success,

das ist eine sehr schwere Entscheidung, die dein Vater dir aufbürdet.Leider kann Dir das keiner abnehmen.
Aber versuche mit deinem Vater offen zu sprechen. Die Situation der Pflege zu Hause, er weiß doch um den Zustand deiner Ma.
Das das alles über deine Kräfte geht kann ich gut verstehen. Viellicht schaffst du es ja einen Kompromiss mit deinem Pa zu schließen, wenn er soweit die Bestrahlung hinter sich hat und wider zu Kräften gekommen ist, dass er dann nach Hause kommt.
Du solltest Ihm auf darüber aufklären, dass erst alles vorbereitet werden muss. Auch die Pflege mit einem Ambulanten Pflegedienst, das wird nicht so sein wie im KH oder Pflegeheim.
Die Möglichkeit das Pflegeheim nur zur kurz zeit Pflege zu nutzen, bis sein zustand wider so weit ist, das er alleine aus dem Bett kommt. Dann kann es sofort nach Hause. Aber ansonsten wenn irgend etwas ist, kann keiner sofort eingreifen. Da zu Hause nicht immer jemand der auch Ahnung hat nach im schauen kann.
Ich nehme weil dein Pa kämpfen will und auch davon überzeugt ist, das er es schaffen kann, wird er solchen Argumenten offen sein.
Denn zu Hause mit deiner Ma kann so viel passieren. Ich kann es natürlich auch verstehen, das dein Pa zu Hause sein will. Da ist es natürlich auch wichtig zu wissen, ob er zum (entschuldige das ich so offen bin) sterben nach Hause will. Oder ist der der Meinung das er es schaffen kann.

Das was ich jetzt schreibe ist auch nur meine persönliche Einstellung, bitte sehe dieses nicht als Rat, denn die Entscheidung solltest Du mit deiner Familie besprechen und auch nur mit dieser zusammen treffen. Ich persönlich würde versuchen bei meinen Angehörigen, wenn der Wunsch zu Hause zu sterben so groß ist, alles versuchen es zu ermöglichen. Nur manchmal lassen es die Umstände nicht zu.

Ich weiß, dass ich Dir mit meinen Worten nicht wirklich helfen kann.
Ich nehme dich ganz fest mal in den Arm :knuddel: und lass deine Gefühle ruhig raus.
Bitte sehe zu das Du nicht an der ganzen Situation zerbrichst und dich übernimmst.
Schaffe Dir Freiräume so viel es möglich ist und wenn es nur mal eine halbe Stunde ist wo du was für dich machst.

Lieben Gruß
Sabine

success 07.07.2011 16:47

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Sabine,

danke für Deine Meinung! Also ich habe mit meinem Vater glücklichweise ja oft über so was gesprochen. Er will unbedingt zu Hause sterben. Momentan meint er aber tatsächlich, er würde gesunden. Ich würde es mir auch so wünschen, aber ärztliche Meinungen sehen da ganz anders aus leider.

Mein Vater bleibt auch nun erstmal in der Klinik für seine letzten paar Bestrahlungen. Und kommt dann Anfang oder Mitte nächste Woche nach Hause, wenn alles gut läuft. Eben hat mich der Pflegedienstüberleiter vom Krankenhaus noch angerufen. Er kümmert sich um das Pflegebett, das ja längst bestellt ist und dann bald geliefert wird. Er kümmert sich auch darum, dass dies zu 100 % bezahlt wird. Die neue Pflegestufe (von I auf III) wird dann auch beantragt. Dann bekommt mein Pa 5 mal täglich Unterstützung von einem ambulanten Pflegedienst. Vorhin sagte mein Vater, dass er das so in Ordnung fände, aber ich bin davon noch nicht überzeugt.

Mit Kurzzeitpflege ist nichts mehr zu machen, weil es bekannt ist, dass er nicht mehr lange hat. Es käme daher nur der weitere Aufenthalt im Krankenhaus oder ein Hospiz in Frage. Beides lehnt er ab.

Babsi2610 07.07.2011 19:23

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo success,

da dein Vater offensichtlich voll zurechnungsfähig ist, musst du wohl jetzt seinem letzten Wunsch entsprechen. Es wird auch mit der Unterstützung einer ambulanten Palliativdienstes sehr schwer werden. Das wird deinem Vater sicherlich auch noch bewusst werden, wenn er erst zu Hause ist. Was ist deine Mutter dem Dauerstress nicht Stand hält? Dann wird er einsamer sein als im Krankenhaus.

Du tust mir sehr leid, da dein Vater dich nun in einen Gewissenskonflikt gebracht hat. Vorher war die Situation eindeutiger, da es ihm schlechter ging.

Offensichtlich scheinst du aber die Ärzte auf deiner Seite zu haben, da sie ihn im Krankenhaus behalten wollen, bis er selbstständig isst. Es gibt nämlich auch die Möglichkeit einer künstlichen Ernährung zu Hause.

Ansonsten schließe ich mich voll den Worten von Rheingoldcat an. Versuche mit deinem Vater über seine Situation zu sprechen, vielleicht lenkt er ja doch noch ein! Ich wünsche es dir jedenfalls!

success 07.07.2011 19:53

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Barbara,

auch Dir danke ich für Deine Antwort. Ich habe auch den Eindruck, dass die Ärzte auf meiner Seite sind und einfach versuchen "Zeit zu schinden". Ihn einfach nicht nach Hause zu holen könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Am Traurigsten finde ich, dass er immer noch glaubt gesund werden zu können, dabei hat er eine unheilbare Erkrankung im Endstadium. Es werden viele schlimme und traurige Dinge auf ihn/ uns zukommen. Beispielsweise wird die KK ihn bald auffordern Rente zu beantragen. Dabei wird ihm klar werden, dass er definitiv nicht mehr arbeiten kann/ bzw. seine Arbeitsstelle auch los ist. Das wird ihn total hart treffen, denn seine Arbeit war immer sein Lebensinhalt. Er kämpft da für etwas, das die Ärzte für unmöglich halten. Klar hofft man immer weiter, aber die Realität holt einen leider ein. Selbst wenn er es in den nächsten Monaten schaffen würde selbst zur Toilette zu gehen und zu essen und zu sitzen usw., dann wäre er seine Arbeit ja längst los.

Die künstliche Ernährung gibt es auch ambulant? Ist das in jedem Bundesland und Ort so?
Mit ihm reden über ein Hospiz? Ich kann das einfach nicht. Zu Beginn seiner Erkrankung hat er auch mal gesagt, er würde eventuell auch in ein Hospiz gehen, wenn es so weit ist und nicht anders zu händeln, er z.B. ein Pflegefall ist. Nur will er nun nicht einsehen, dass es so weit leider gekommen ist. Er ist fest der Meinung, er lebe noch eine ganze Weile. Ich hole ihn deshalb lieber nach Hause, ich will ihn nicht noch unnötog aufregen. Von dort aus kann er sich auch noch umentscheiden, jederzeit, wie Du schon richtig sagst, er wird es schon selbst merken.

Babsi2610 07.07.2011 20:26

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo success,

Zitat:

Zitat von success (Beitrag 1044746)
Ich habe auch den Eindruck, dass die Ärzte auf meiner Seite sind und einfach versuchen "Zeit zu schinden".

Genauso sehe ich das auch.

Zitat:

Zitat von success (Beitrag 1044746)
die künstliche Ernährung gibt es auch ambulant? Ist das in jedem Bundesland und Ort so?


Diese Aufgabe wird jedoch von einem qualifizierten ambulanten Palliativdienst, der deinen Vater zu Hause betreut, mit erledigt! Soweit ich deine Beiträge korrekt gelesen habe, wollte ihr doch einen ambulanten Palliaitivdienst beuaftragen?! Sicher dich jedoch vorsichtshalber diesbezüglich beim behandelnden Arzt ab.

Auch wenn es schwer fällt, zerstöre die Illusionen deines Vaters nicht!!! Du leistest wirklich Unglaubliches - dein Vater kann stolz auf seine Tochter sein!!!

Jaecky 07.07.2011 20:35

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

es tut mir sehr leid, dass Du jetzt so in der Zwickmühle steckst. Gestern habt ihr Euch noch so gefreut, das das mit der Bestrahlung jetzt klappt usw. Und heute sind wieder viele andere Probleme da, die Ihr leider lösen müsst. Ich wünsche Dir und Deiner Mama ganz doll, dass ihr diese Kraft auch aufbringen könnt.

Euch einen Rat geben in der jetztigen Situation ist echt schwierig. Du hast schon soooo viel getan und bist nun selber am Ende und Deine Mami auch. Vielleicht solltest Du Deinem Papa das einfach sagen, dass Du nah am Zusammenbruch bist und Deine Mama auch. Natürlich kann ich auch Deinen Papa verstehen (auch wenn ich mich schlecht in seine Lage rein versetzen kann, weil ich ja "nur" ein Angehöriger bin) Ich weiss nicht was mein letzter Wunsch wäre, aber wahrscheinlich genau der Gleiche. Er liebt Euch sehr und möchte bis zum letzten Moment bei Euch sein.

Aber wie wollt ihr das schaffen? Willst Du bei Deinen Eltern wieder einziehen? Kann denn einer von Euch 24 Stunden für ihn da sein? (Arbeit etc.) Vielleicht kann Euch dein Freund ein wenig unterstützen?

Ich drück Dich :knuddel::knuddel::knuddel:

Liebe Grüße Jäcky

success 07.07.2011 20:43

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Einen ambulanten Palliativdienst haben wir in dieser Gegend leider nicht. Nur eine ambulante Krankenpflege. Die palliative Behandlung erfolgt durch den Hausarzt. Aber ich denke, dass diese Krankenpflege auch Infusionen legen würde. Aber genau weiß ich das nicht. Aber ich glaube ich werde mich da interessehalber mal schlau machen.

Ich weiß nicht, ob ich so unglaubliches leiste. Vor ein paar Tagen wollte mein Pa ja wissen, warum keiner mehr kommt wegen Bestrahlungen und so. Ich habe ihm dann gesagt, dass er sehr schwer krank ist und sie in seinem Zustand nichts mehr für ihn tun können. In dieser Zeit haben wir auch viel über das Sterben gesprochen. Also eigentlich weiß er es. Da es nun aber einige Besserungen gibt, d.h. er kann wieder sehen, greifen und den Mund sowie die Augen auf und zu machen, und er auch wieder Bestrahlungen bekommt, denkt er nun wieder nur ans Kämpfen. Aber irgendwie auch nicht, denn er will ja heim. Für mich ist das alles sehr verwirrend. Er will aber ambulant dann seine Therapien fortsetzen.

Auf der einen Seite bin ich so stolz auf meinen Pa, dass er so tapfer weiter kämpft, auf der anderen Seite bin ich sicher sehr sehr traurig, wenn er es nicht schafft und beim letzteren ist die Wahrscheinlichkeit am Größten momentan. Aber wer weiß, das mit dem Sehen und so weiter ist ja auch ein kleines Wunder. Ich denke man muss die Zeit abwarten und ihn eben auch nach Hause holen.

success 07.07.2011 20:52

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Jaecky,

meine Mutter hat eine Psychose und arbeitet schon seit Jahren nicht mehr. Ich müsste wahrscheinlich da einziehen, wovon ich aber erstmal Abstand halte und erstmal schaue ob es so geht, denn mein Freund zieht gerade erst bei mir ein und wir sind eben auch mitten im Umzugschaos. Er braucht mich ja auch. Was ihn betrifft: Er hilft mir schon sehr viel. Fährt auch schon mal einkaufen für meine Ma und meinen Pa. Fährt mich auch mal zum Krankenhaus oder holt mich dort mal ab. Hilft mir mit Papierkram und Dinge im Netz zu recherchieren. Aber ich glaube meinen Pa pflegen wird er nicht und ich möchte das auch nicht verlangen. Er ist da ohnehin in etwas reingeraten mit mir und meiner Familie, da muss ich ihm das nicht auch noch antun. Er ist auch sehr sensibel. Ihm ging es am Wochenende teilweise schlechter wie mir und ist daher wohl die falsche Station für so was. Zudem hatte er meinen Vater vorher nur zweimal gesehen, also bevor das alles passierte.

carla44 08.07.2011 09:01

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

das ist wirklich sehr schwer, Dir in diesem Konflikt zu helfen. Ich kann Deinen Vater auf der einen Seite verstehen, aber andererseits scheint es mir fast unmöglich, dass Du das zu Hause alleine leisten kannst. Zumal Deine Mutter genau wie meine eigene keine Hilfe sein wird. Eher im Gegenteil.

Ich würde jetzt wirklich erst mal abwarten, ab wann Dein Vater wieder richtig alleine essen kann. Bei meinem Vater war das nur während des Klinikaufenthaltes so. Als er dann 2 Tage wieder zu Hause war, die ganzen Medis vom Körper abgebaut waren, ging nichts mehr. Da hat er dann selber gesagt, dass es besser wäre, wenn er wieder in die Klinik kommt.
Wir hatten nach dem letzten Klinikaufenthalt so viel Hoffnung, weil er wirklich wieder ein bißchen mobil war und gegessen hat. Vielleicht kommt die Hoffnung Deines Vaters ja auch daher? Es geht ihm ja jetzt deutlich besser als letzte Woche.

Zur künstlichen Ernährung hat uns der Palliativarzt erklärt, dass man damit in erster Linie den Krebs füttert. Zumindest in diesem fortgeschrittenem Stadium.
Auf jeden Fall kann das ambulant gemacht werden, wenn ein Port gelegt ist, über den man die Nahrung dann zuführt.

Für Dich selber ist es wichtig, dass Du Dir jede Hilfe und Unterstützung holst, die Du irgendwie kriegen kannst. Gibt es in der nächsten Stadt in Deiner Nähe vielleicht einen ambulanten Hospiz-Dienst? Auch wenn die nicht zu Euch hinkommen, kannst Du aber da sicher telefonisch Hilfe bekommen.
Oder falls Ihr gläubig seid, über den Pfarrer. Manchmal hilft ja auch schon ein persönliches Gespräch.

Ich hoffe sehr, dass mein Vater nicht den Wunsch äußert, zum Sterben nach Hause zu kommen. Ich habe keine Ahnung, wie das zu schaffen wäre.

Ich wünsche Dir, liebe Success, jedenfalls für die kommende schwere Zeit ganz ganz viel Kraft!!
Liebe Grüße
Carla

success 08.07.2011 09:27

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Carla,

vielen lieben Dank für Deine Antwort. Das mit dem Abwarten hat sich gerade erledigt. Ich habe eben einen Anruf bekommen. Das Pflegebett kommt heute, dass heißt ich muss jetzt schnell rüber flitzen und das alte Bett abbauen. Darüber habe ich nun auch erfahren, dass er Montag nach Hause kommt.

Im Moment nervt mich am Meisten, dass sich die Welt um mich rum einfach weiter dreht. Ich bin so traurig und andere machen sich Gedanken Spaß zu haben. Heute ist ein Stadtfest, in der nächsten größeren Stadt. Mein Freund will da mit Freunden hin. Das hat mich schon die vergangenen Wochen geärgert irgendwie. Um mich rum wird gefeiert und alles und ich kann mich nie entspannen. Ich will heute Abend auch mal mitgehen, aber es wird sicher angespannt, weil ich nur den Stress im Kopf habe. Irgendwie fühlt man sich auch ziemlich alleine, kennt ihr bestimmt, oder? Mein Freund hilft mir, wie schon mal gesagt, sehr viel. Aber dennoch ist es immer wie ein Schlag ins Gesicht, wenn ich merke, dass sein Leben normal weiter läuft mit feiern und Freunden helfen und dies und das. Auf der anderen Seite ist es aber natürlich sein Recht etwas für sich zu machen und Kraft zu schöpfen. Ich weiß nicht woher diese Wut und Unruhe in mir kommt. Ich glaube ich kann einfach nicht mehr. Und die nächsten Wochen werden noch anstrengender. Er wird seine schönen Dinge unternehmen, wenn sie sich anbieten und ich muss auf Abrufbereitschaft sein. Irgendwie sehne ich mich langsam nach Normalität. Ich glaube das führt bei den Leuten auch letztlich immer zu dem Wunsch, dass es "bald vorbei ist". Es ist immer so viel zu organisieren und so weiter. Und nun muss ich demnächst eben auch abrufbereit sein oder sogar bei meinen Eltern wohnen, sofern es gar nicht geht. Mein Freund hat gestern auch begeistert geschaut...! Auch für die Beziehung ist es also eine riesige Belastung.

Dann rufen noch Freundinnen mit ihren Problemen an. Ich kann das gar nicht alles verarbeiten. Ich merke Leute, dass ich nicht mehr lange kann, wie ich immer mehr in so ein tiefes schwarzes Loch rutsche.

Der Port wurde meinem Pa übrigens entfernt.

Babsi2610 08.07.2011 10:22

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo success,

wie schon von Carla erwähnt, hole dir Hife beim ambulanten Hospizdienst. Die können dir z.B. Ärze mit Palliativausbildung- und bereitschaft und einen qualifizierten Pflegedienst (auf Krebskranke spezialisiert) vermitteln oder sie machen es sogar selbst. Außerdem verfügen sie über einen Stab von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die sich um den Kranken und seine Angehörigen seelisch kümmern. Bei Bedarf kann man sogar die nächtliche Anwesenheit eines Betreuers organisieren. Dies jedenfalls bietet der ambulante Palliativ- und Hospizberatungsdienst bei uns im Ort an.

Außerdem empfehle ich dir dringend eine psychoonkologische Betreuung (Entspannungstehniken, seelische Umgang mit der Situation). Die unmittelbaren Familienangehörigen und der Erkrankte haben ein Recht auf eine solche Betreuung. Die Überweisung stellt der Hausarzt oder der Onkologe aus.
Auf Palliativstationen wird übrigens automatisch eine psychoonkologische Betreuung angeboten.

Ich hoffe, dass du die schwere Situation meisterst.

carla44 08.07.2011 11:34

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Hallo Success,

ich kann Deine Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Am Mittwoch war im Heim bei meinem Vater ein Sommerfest. Er hatte vorher auch gesagt, dass er da mit hin wollte, im Rollstuhl sitzend.
Aber es ging dann eben nicht. Er konnte einfach nicht.
Wir sind dann da mal gucken gegangen, weil es sehr nett und liebvoll vom Personal organisiert war.
Das Allerschlimmste für mich war, all die anderen da fröhlich sitzen zu sehen. Und wir standen am Rand und ich habe nur geheult, weil es so weh tut, dass mein Vater das alles nicht mehr kann. Da sind so viele alte Leute in diesem Heim, die können noch richtig leben und haben Spaß am Leben. Natürlich geht es nicht allen super, aber immer noch tausend mal besser als meinem Vati.

Die Heimleiterin hat uns dann mitgenommen und meinen Vati in einem Spezialstuhl (da liegt er mehr als er sitzt) für ein paar Minuten mit in den Garten geholt. Aber für meinen Vati war das alles zu viel. Die Musik, die vielen Menschen.
In einem Raum nebenan haben wir dann noch eine Weile gesessen, da war es ruhiger und für ihn besser.

Mein Mann (wir sind auch nicht verheiratet) hat zum Glück für die nächsten Tage alles abgesagt, um hier bei uns zu sein. Sonst wäre er zu einem runden Geburtstag in seiner Familie gefahren, ist aber 350 km weit weg.

Ich ertrage fröhliche Menschen um mich herum im Moment auch nicht. Klar, geht deren Leben normal weiter, aber für mich ist das dann einfach zu viel.

Success, ich umarme Dich.
ganz liebe Grüße
Carla

Jaecky 08.07.2011 13:37

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Success,

erstmal möchte ich mich entschuldigen, falls ich mal nicht die richtigen Worte finde oder diese falsch bei Dir ankommen. Das möchte ich wirklich nicht.

Was Du im Moment durchmachst, kann ich nur erahnen. (Da es meinem Papa ja einigermaßen geht) Das Dir das alles zu viel wird und Du dem Stress nicht mehr stand hälst ist doch verständlich. Deshalb denke ich auch, dass ihr euch unbedingt Hilfe holen müsst. Das schafft Ihr nicht allein.

Das sich die Welt für andere einfach weiter dreht ist wirklich total schrecklich. Man geht durch die Hölle und andere planen ihr Leben oder sowas. Gehe ruhig mit Deinem Freund zu dem Fest. Vielleicht ist es wenigstens für kurze Zeit eine Ablenkung. Vergiss nicht auch an Dich zu denken, sonst gehst Du kaputt. Es ist auch nicht gut, wenn man nicht mal mit Freunden reden kann und nicht nur mit der Familie. Wir haben uns leider auch ziemlich zurück gezogen, da ich keine Lust hatte andere Leute zu treffen. Jetzt habe ich langsam wieder angefangen Kontakt zu meiner Freundin aufzubauen. Wir versuchen, ab und zu mal Kaffee zu trinken. Da sie weiss, das ich auf meinen Papa nicht angesprochen werden möchte, reden wir dann über andere Sachen. Das tut mir mal ganz gut. Obwohl mir, entschuldige meine Wortwahl, oft genug der Arsch voller Tränen hängt.

Das das für Eure Beziehung (Du und Dein Freund) belastend ist, ist auch verständlich. Aber es schweißt auch zusammen. Zumindest war es bei meinem Mann und mir so. Das dich das alles auch wütend macht ist gut zu verstehen. Ich habe auch einen solchen Hass auf diese scheiß Krankheit und manchmal kann ich mich selber nicht leiden. Das Deine Freundinnen noch den Nerv haben, Dir ihre Probleme zu erzählen verstehe ich echt nicht. Hören Sie Dir vielleicht auch mal zu und trösten Dich???

Ich hoffe für Dich, das Du die nötige Kraft aufbringst. Und vergess nicht, du hast auch noch ein Leben, sonst bleibst Du auf der Strecke.

Umarme Dich Jäcky :knuddel::knuddel::knuddel:

success 09.07.2011 09:30

AW: Schock: Vater schwer erkrankt!
 
Liebe Leute,

danke sehr für Eure Antworten. Das tut immer so gut von Euch zu lesen, zumal ihr das alles verstehen könnt. Trotzdem denke ich auch langsam, dass es nicht mehr reicht. Ich habe gestern bei der ambulanten Hospizpflege angerufen. Leider war dort keiner mehr da. Also kann ich es erst Montag erneut versuchen. Psychoonkologen sind in unserer Nähe nicht verfügbar. Wir wohnen auf einem kleinen Dorf und die nächste große Stadt ist 60 km entfernt. Der Transport wäre für meinen Vater gar nicht mehr möglich.

Nun auch mal zu ihm. Gestern überschlugen sich die Ereignisse. Das Pflegebett wurde geliefert und es musste schnell noch was umgebaut werden bei meinen Eltern, bzw ich musste das machen. Kaum war ich damit fertig klingelte mein Handy und das Krankenhaus war dran, dass der Zustand meines Vaters wieder kritisch sei und er gesagt hat ich soll herkommen und bei ihm sein. Ich bestellte mir ein Taxi und los gings. Dann saß ich 4 Stunden an seinem Bett und er äußerte mehrfach den Wunsch heim zu kommen. Da er aber am Sauerstoff hing, haben sie ihn nicht gelassen. Das Risiko einer Erstickung wäre zu groß. Und wohl auch wieder um Zeit zu schinden... Sollte mein Pa allerdings drängen, dann kann er nun jederzeit nach Hause transportiert werden. Und ich muss dann auch vor Ort sein, dass heißt ich habe Abrufbereitschaft. Am Montag kommt er auf jeden Fall nach Hause. Ich werde dann nachts dort bleiben müssen, denn der ambulante Pflegedienst ist nur von 7 bis 19 Uhr verfügbar und auch nur bis zu 5 Mal am Tag. Nachts wäre meine Ma mit ihm alleine und das geht nicht. Die Hospizpflege hier ist nur ehrenamtlich und es geht nur um Gespräche und Klärung von Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten und finanziellen Angelegenheiten. Ans Bett setzen die sich glaube ich nicht bei ihm und mein Pa würde es auch nicht wollen. Die Ärzte gehen aber davon aus, dass es nicht mehr lange so gehen wird. Es müsste also zu schaffen sein. Für mich ist es auch die letzte Gelegenheit noch etwas Liebe, die ich durch meinen Pa erfahren habe, zurück zu geben.

Mein Freund hat gestern sein Fest abgesagt und noch tüchtig mit angepackt. Wüsste nicht, was ich ohne ihn täte.

Medizinisch wird mein Pa durch den ambulanten Pflegedienst versorgt werden. Er bekommt dann auch eine Morphinpumpe.

Gestern saß ich jedenfalls 4 Stunden an seinem Bett. Die meiste Zeit schläft er, aber wenn er wach ist bekommt er schlecht Luft oder hat Schmerzen. Gestern musste ich ihn erstmals komplett füttern.


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