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AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Zitat:
Natürlich gab es viele gemeinsame Gespräche mit und ohne Ärzte zu diesem Thema. Sie hat sich auch sofort für das Kämpfen entschieden und diese Entscheidung aufrechterhalten, bis es aussichtslos wurde. Aber stellt man in einer solchen Situation die Alternativen wirklich objektiv und wertfrei gegenüber? Wohl kaum .... Viele Grüße Simi |
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Hallo Simi,
klar tut mir das leid für euch, ist sicherlich keine einfache Entscheidung gewesen. Ich werde alles soweit abklären mit Patientenverfügungen, denn ich will nicht das sich andere darum kümmern müssen. Als schwer kranker Patient stehen dir ja heute Gott sei dank vielerlei Hilfen zur Verfügung. Auch das sind dann leider die unangenehmen Sachen über die man sich Notfalls Gedanken machen muss. Was ich noch dabei sagen muss, ich habe da eh eine sehr scharfe Einstellung zu, ich habe selbst meinen Vater vor 3 Jahren verloren. Auch da war im Vorfeld geklärt wann Schluss ist, denn eines der größten Probleme ist die Angst vorm loslassen. Ich war froh als nach drei Tagen Todeskampf alles vorbei war, weil ich mich im Vorfeld schon damit auseinandergesetzt habe das es bald vorbei sein wird. Für einige hört sich das Herzlos an, was es mit Sicherheit aber nicht ist, ich habe nur im Leben schon vieles mitmachen müssen. |
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Hallo Mathias,
ich war damals auch froh, als mein Vater "endlich" gestorben ist. Er hatte eine unheilbare neurologische Erkrankung und konnte gar nichts mehr selbst tun - auch nicht sprechen. Wobei ich sagen muss, dass sein Tod nur für uns, als pflegende Angehörige, eine Erlösung war. Er hatte trotz seines vollkommen hilflosen Zustandes einen unbändigen Lebenswillen. Wollte so lange durchhalten, bis die medizinische Forschung diese Krankheit heilen kann. Im gesunden Zustand war er sogar ein Befürworter von Sterbehilfe bei aussichtslosen Prognosen. Als er selbst in dieser Situation war, wollte er nur leben leben leben. Alles Gute für dich Simi |
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Zitat:
das ist richtig . Die Patientenverfügung drückt das aus, was der Vollmachtgeber 'will'. Sie gibt den Angehörigen (bzw. den Bevollmächtigten) und Ärzten allerdings nur Rechtssicherheit für den Fall der Fälle. Der Vollmachtgeber gibt seinen Willen kund und übergibt die Entscheidung in vollem Umfang an die Bevollmächtigten, sobald er (oder sie) nicht mehr selbst entscheiden kann. Die Patientenverfügung nimmt den Bevollmächtigten jedoch keineswegs die Verantwortung ab, bzw. die Entscheidung, was dann tatsächlich getan wird. Der Bevollmächtigte im speziellen ist keineswegs gesetzlich, sondern lediglich moralisch verpflichtet, den Willen des Vollmachtgebers zu erfüllen. Außerdem wird sich bei bestimmten Entscheidungen, z.B. das Recht auf Leben, das Amtsgericht einschalten (bzw. muss eingeschaltet werden) und zum Ersten die Patientenverfügung selbst überprüfen und zum Zweiten, ob die Voraussetzungen für das Umsetzen der Verfügung überhaupt gegeben sind. Das zum Schutz des Patienten vor falschen und/oder willkürlichen Entscheidungen von Bevollmächtigten und Ärzten. Der Vollmachtgeber sollte sich bewusst sein, welche Bürde und Verantwortung er den Bevollmächtigten auflastet. Denn sie sind es, die letztendlich eventuell über Leben oder Tod eines anderen Menschen bestimmen müssen. Liebe Simi, ich mag mir gar nicht auszumalen, wie das für mich wäre, solche Entscheidungen wie ihr als Eltern fällen zu müssen. Sicher habt ihr den Willen eurer Tochter respektiert, doch musstet ihr letztendlich die Entscheidungen unterschreiben und damit die volle Verantwortung übernehmen. Obwohl nach dem Willen eurer Tochter, kann ich mir Gewissenskonflikte, Zweifel, Angst, Trauer und durchwachte Nächte vorstellen. Vor allem auch jetzt noch, da eure Tochter nicht mehr zu kämpfen braucht. :knuddel: Das ist der Kampf gegen den Krebs, dem die meisten Angehörigen ausgesetzt sind. Ein Kampf, in dem man oft nur hilflos an der Seite stehen kann. Schlimmstenfalls ist es so, dass dieser Kampf nicht damit endet, dass der des Betroffenen vergebens war. Denn während der Betroffene kämpft, kann dieser in der Regel seine Entscheidungen, oft mit der Unterstützung von Angehörigen/Ärzten, selbst treffen bzw. eine Fehlentscheidung eventuell revidieren. Ist dieser Kampf jedoch vorbei, müssen Hinterbliebene mit ihren Entscheidungen und, wenn auch sehr oft nur vermeintlichen, Fehlentscheidungen leben. Ich finde es gut, dass sich Vertreter/Vertreterinnen aller Gruppen beteiligen und das sachlich und in gegenseitigem Respekt. Vielleicht hilft es dem oder der Einen oder Anderen mal für einen kurzen Augenblick über den eigenen Tellerrand zu schauen. Es kann nichts schaden. Alles Liebe und eine gute Nacht, Helmut |
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Hallo zusammen,
nun, ich begebe mich doch wieder in diese Gesprächsrunde (mit dem Begriff Diskussion verbinde ich andere Dinge = Assoziationen). Mathias, Du befindest Dich mitten in der Therapiephase, also in der aktiven Zeit des Handels. Deine Gedanken über den letzten Weg ist normal, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass nur das Gespräch mit demjenigen, der die Vollmacht erhalten hat, wirklich klar und deutlich werden lässt was Du an Wünschen hast. Evelyn, Du hast 2011 und dann erst wieder 2013 hier geschrieben, also immer außerhalb Deiner aktiven Krankheitsphase. Dein Weg erinnert mich ein bisschen an eine Bekannte, die ebenfalls sehr esoterisch angehaucht ist. Ein Weg. Ich bin erdverbunden ;). Aber dies ist völlig unwichtig, solange Dein Weg Dir hilft. Und das tut es wohl :). Aber aus Deinen Beiträgen kann man sehr wohl erkennen, dass auch Du Kämpfe ausgefochten hast. Bis hin zu diesem - Deinen Weg. Du siehst, ich habe mir Deine Beiträge angeschaut. Nur so nebenbei, ich bin ein weiblicher Schreiberling :D Und noch etwas. Du hast mir die Frage gestellt, ob das Leben nur Kampf sei. Mmmh, da hast Du dann einen Satz wohl überlesen: Zitat:
Helmut hat vieles, was ich in anderen Worten ausgedrückt habe, ausführlicher dargelegt. Ja, Helmut, Du bist ein Akrobat des Wortes. Und das mit einer scheinbar leichten Feder. Bei Dir darf man davon ausgehen, dass Du nichts unüberlegtes schreibst :). Deswegen hast Du mich mit zwei Sätzen schon überlegen lassen, ob und was es mir und den anderen eventuell sagen soll. Gerade vorher habe ich in einem Thread gelesen, dass sich jemand gefreut hat einen Marathon wieder zu laufen. Und so die Hoffnung auf ein normales Leben gerade wieder einen Sprung nach vorne gemacht hat. Jeder hat so seine Ziele, die er mit Normalität verbindet. Wünsche, die er gerne wieder aufnehmen möchte, weil es ihm Spaß und Freude macht. Manche Hoffnungen sind klein, aber sie sind da. Wangi weiß genauso wie ich, dass selbst die kleinsten wiedergewonnenen Bewegungen einen Sieg darstellen. Selbst nach bald sieben Jahren gibt es Momente, da halte ich inne und denke, wau, das konnte ich gestern noch nicht. Diese stillen Momente sind Gold wert :). Werden aber vom Umfeld ggf. entgeistert wahrgenommen, weil man eben die Problematik nicht kennt, denn der Betroffene geht damit nicht hausieren. Warum auch? Denn nach sieben Jahren mit vielen großen und noch mehr kleinen Operationen ist man müde von seinen Auas ´s zu erzählen. Kerejon, Du weißt schon, dass Ihr Chirurgen von vielen als ihr Schutzengel bezeichnet werdet? Mal davon abgesehen, auch Du bist ein Held. Simi, auch hier hatte ich, wenn auch in meiner Art der Kurzform, hingewiesen, dass Angehörige Entscheidungen treffen müssen, die für alle letztendlich die Möglichkeit aufbietet weiter machen zu können. Was wäre wenn, warum habe ich das gemacht und viele andere Fragen werden Dich immer begleiten. Leider. Wir ein Volk der Dichter und Denker, wir denken manchmal zu viel. Grübeln würde man dann für die negativen Gedanken sagen. Die Diskussion mit sich selber bringt nichts, sie zieht nur runter. Denn bei einer Diskussion will einer der Gesprächsparteien Recht behalten, als Sieger vom Platz gehen. Lass es. Auch wenn es Dir jetzt nicht viel hilft, so ist eins sicher, Du hast ein offenes Auge und Ohr. Sonst hättest Du in Deinem Posting nicht schreiben können, was die Familie des Mitpatienten ausgestrahlt hat. Es wird ein langer Weg bis Du erkennst, dass es in diesem Moment die Entscheidungen waren, die getroffen werden mussten. Ansonsten bist Du bei der to-do-Liste von Helmut (Punkt 1 oder 3). Chili, die (Chemo-)Threapien sind so unterschiedlicher Natur :). Ich komme aus dem Hautkrebsforenteil. Hier darf der Betroffene dreimal die Woche selber für (i.d.R.) 18 Monaten die Spritze setzen, da gibt es niemanden, der das macht. Also hat es der Betroffene zirka 216 x in der eigenen Hand eine Entscheidung zu treffen. Für oder gegen. Wer Infusionen bekommt, wird ebenfalls bei jedem Gang aus dem Haus vor der Entscheidung stehen: gehe ich oder gehe ich nicht. Das sich in den Stuhl setzen, auf die Liege legen etc ist dann die Folge der Entscheidung. Also auch wieder aktiv geworden. Und wie wir alle mehr oder minder geschrieben haben, so gefällt mir Kerejon´s Aussage am Besten: Zitat:
Und sich neu orientiert hat. Manche Dinge muss man von der Lebensliste streichen, manche kommen neu dazu, andere bekommen eine neue Gewichtung. Das gilt auch für die Menschen, die einen begleiten :) Und da wäre ich bei Ilse. Du schreibt häufig und gerne, dass Deine Familie und Dein Umfeld Dich unterstützt. Ich denke, dass hier auch das Lebensalter, in dem der Krebs auftritt, eine wesentliche Rolle spielt. Junge Menschen, Teenager, wollen nicht unbedingt mit Krankheit konfrontiert werden, ihr Schwerpunkt liegt im Leben erfahren, nicht ums Leben kämpfen. Wird man älter, so werden die Erfahrungen sich mehren und man hat mit seinen Freunden schon das ein oder andere gestemmt. Trotzdem gibt es Weggabelungen in allen Altersgruppen. Und dann ist wieder eine Entscheidung fällig. Mit oder ohne Kampf :D In diesem Sinne :knuddel: |
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Wie immer ein nettes Hallo in die Runde,
nachdem mein lieber Besuch weg ist und ich wieder Zeit für den PC finde, besuche ich das Forum und bin einfach erstaunt, denn es ist ja hier richtig viel Interessantes, Nachdenkens wertes geschrieben worden. Wirklich schön, wie offen hier alle diskutieren. Ach ja, und da streite ich wieder mit mir selber wegen diesem Wort „Kampf“, was ich für mich irgendwie nicht mag. Jedoch bin ich nach dem Lesen und auch gerade wegen Ilses trefflichen Worten etwas nachdenklich geworden, musste über mich selber schmunzeln. Ich habe wohl gekämpft und kämpfe nach wie vor, nur, ich nenne es anders – für mich ist es ein Handeln, ein vielleicht manchmal straffes Vorwärtsgehen auf meinem Weg oder so etwas. So möge man es mir nachsehen, wenn ich nach wie vor das Wort kämpfen für mich selber nicht verwende, es eventuell mit meiner Benennung jedoch meine. @ Kerejon Schön wieder von dir zu lesen und dieses Mal klingt es für mich mutiger, weil es mutig macht, kraftvoller, weil es Stärke vermittelt und Raum fürs Vorwärtsgehen lässt. Und Helden sind wir irgendwie alle, jeder auf seine Art und Weise und du bist auch ein Held, der seinen eigenen Lebensweg meistert. @ Ilse Herzlichen Dank noch einmal für deine Worte und das Augenzwinkern, es hat mich über mich selber schmunzeln lassen und ja, Du hast Recht. Ist schon manchmal niedlich, wie man über sich und die Dinge nachdenkt und hingewiesen wird. @ Simi Mein tiefes Mitgefühl für dich und deine Familie. Du beschreibst sehr intensiv, wie sich Angehörige fühlen, wie sie leiden und oft an ihre Grenzen stoßen und dann noch schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen. Und ja, liebe Simi, du, ihr musstet Entscheidungen treffen so oder so – weil eure Tochter das noch nicht konnte. Und eure Entscheidung war die Entscheidung für die Hoffnung. Im Nachhinein sieht es vielleicht falsch aus, doch es hätte auch anders ausgehen können, dann würde die Entscheidung richtig aussehen. Von Herzen wünsche ich dir, dass du mit dir und deinen Entscheidungen irgendwann Frieden schließen kannst und dein tägliches Gefühlschaos aufhört sich zu drehen. Alles erdenklich Liebe und viel Kraft für euch. @ Helmut Wie immer mag ich deine Diskussionsbeiträge sehr gerne lesen. Du drückst dich sehr gut aus und sprichst ehrlich an, was du empfindest und wissen möchtest. Du schreibst z. B. Zitat:
Noch schwieriger wird es ja mit den Ärzten und Therapeuten. Ein offener, guter Arzt, der sich Zeit nimmt, der sich ehrlich mit mir auseinander setzt ist gar nicht so einfach zu finden. So bin ich ganz sehr dankbar, dass ich einen tollen Hausarzt gefunden habe, dass mich eine gute, taktvolle Onkologin begleitet, dass ich einen Internisten habe, der an mich glaubt, und ich Therapeuten an meiner Seite weiß, die mich alle so nehmen wie ich bin, die mich respektieren und achten und mit mir diskutieren und meine Einstellung kennen und anerkennen. Aber ich würde nicht behaupten, dass sie sich in mich hineinversetzen können und auch wollen oder müssen, jedoch finden sie oftmals die zur rechten Zeit die rechten Worte. Und was mir persönlich total wichtig ist, ich vertraue ihnen total. Ferner schreibst du: Zitat:
Danke. @ Matthias Ja, du, ich, wir entscheiden einzig und alleine, wie es weitergeht, ob es weitergeht. @ J.F. Schön das du wieder dabei bist, deine Beiträge bereichern die Diskussion und sorry, wenn ich in dir einen männlichen Schreiberling gelesen habe. Soll nicht noch einmal vorkommen, versprochen. Da kannst du einmal sehen, dass ich mir wenig Mühe gegeben habe, herauszufinden, wer hinter J.F. steckt. Du hast dir hingegen verdammt viel Mühe wegen mir gegeben. Mir ist ja gar nicht bewusst gewesen, welchen „Schreibrhythmus“ ich hier im Forum zu Tage lege. Doch warum denkst du, das hat etwas mit meiner aktiven Krankheitsphase zu tun? Hm, und überhaupt, was verstehst du unter einer „aktiven“ Krankheitsphase? Und wenn du mit „esoterisch“ Glauben meinst, dann ist mein Weg nicht nur angehaucht, sondern dann ist er so. Ja, ich glaube und stehe auch dazu. Nun möchte ich noch allen einen guten Abend wünschen, viele Momente, die einem gut tun. Alles Gute Evelyn |
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Liebe Evelyn,
Vielen Dank für Deinen Beitrag, ja für alle Deine Beiträge. Es ist in meinen Augen schon interessant, wie sehr dieses Thema und folgende Beiträge einen großen Zuspruch bringen. Ich lese Beiträge von Angehörigen ( teils trauernd) und Betroffenen, doch ein Muster in den niedergeschriebenen Gedanken sehe ich nicht, teils, weil es meine Situation nur unzureichend wiedergibt und ich mir auf keinster Weiße anmaßen möchte, diese zu beurteilen. Darum der Satz mit den Helden, denn... Um ehrlich zu sein, kostet es mich ein jedes mal eine nicht unerhebliche Überwindung hier etwas zu schreiben. Kämpfen oder nicht? Ist das überhaupt ein Kampf? Machen meine Zellen nicht sowieso was sie wollen? Ich stecke mittendrin in diesem Zwist und warte nur noch auf die Richtung in die sich die Waage neigen wird... Dann sehe ich weiter... Euch meine besten WÜnsche und liebe Grüße Kerejon |
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Naja, Kerejon,
es schadet bestimmt nicht, wenn man auf die Waage mal ein kleines Gegengewicht legt, um sie für sich günstiger zu stimmen. Deine Zellen machen nur scheinbar das, was sie wollen. Höchstens das, was sie nach den Regeln von Chemie und Physik tun müssen. Leider sind uns diese Abläufe, die Regeln, nicht so genau bekannt, als dass wir immer genau das richtige Gegengewicht fänden. Ein Gegengewicht gibt es, welches immer passt: das mentale, emotionale. Nicht zu unterschätzen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man als Betroffener oft mitten im Wald steht und nicht weiß, für welchen Baum man sich entscheiden soll. Versteht mich nicht falsch. Ich meine das in dem Sinne: welchen Baum verarbeite ich zu Brennholz, damit die Suppe am köcheln bleibt. ;) Das ist auch genau das Gegengewicht von dem Evelyn und andere schreiben: "Sich nicht bestimmen lassen", "sich auf das Leben konzentrieren". Im Prinzip ist es ja auch ziemlich egal, wie man das ausdrückt. Ob so oder so. Der Weg ist das Ziel und da sind viele Mittel einfach nur recht. Oben irgendwo hab ich mal von Wortbedeutung gesprochen. Oft lohnt sich auch die Mühe, mal bei Tante Wiki oder ihren Verwandten rein zu schauen, woher ein Wort kommt und was es im eigentlichen Sinne bedeutet. Der heutige Gebrauch, bzw. der persönliche Sinn, kann sich davon gewaltig unterscheiden. Evelyn, ich gebe dir recht, was das Hineinversetzen in die Psyche anderer betrifft. Das ist ne gefährliche Kiste und Irrtümer können fatale Folgen haben. Ich bin ja kein Psychologe oder ähnliches und selbst die liegen manchmal daneben. Nur, ich habe eine wichtige Erfahrung gemacht: wenn man es zumindest versucht, sich der Gefahr bewusst ist, sich bewusst ist, vielleicht den anderen zu verletzen und/oder auch sich selbst und die eigene Angst davor beherrschen kann ... wie kann man sonst jemandem ernsthaft helfen? Im realen Gespräch schaue ich meinem Gegenüber in die Augen: sie sind das Fenster zur Seele. Ich beobachte ihn (oder sie) und mit etwas Erfahrung kann man durchaus sehen, ob man richtig oder falsch liegt und entsprechend reagieren und ganz vorsichtig weiter tasten oder einen Rückzieher machen. Das braucht schon etwas Mut. Hier, im geschriebenen Leben, ist das schon wesentlich schwieriger, manchmal unmöglich. Zum Thema Entscheidungen. Eine Entscheidung ist immer richtig, wenn sie nach bestem Wissen und Gewissen gefällt wurde. Selbst dann, wenn sie falsch war. Für mich ist das eine eiserne Regel geworden. Hat lange gedauert. Ohne diese Regel hätte ich heute noch an so manchen Dingen gehörig zu knabbern. Nur die wenigsten Betroffenen oder Angehörigen sind Mediziner oder gar allwissend. Der Arzt hat seinen Beruf studiert und besitzt entsprechende Erfahrung und ein großes Fachwissen. Der Betroffene oder Angehörige ist meist absoluter Laie und soll von Null auf Hundert quasi zum Arzt werden? Man sollte sich dieses Umstandes schon bewusst sein oder es zumindest später werden. Natürlich gibt es Betroffene, die nach einiger Zeit in Bezug auf ihre Erkrankung so manchem Facharzt mehr als nur das Wasser reichen können. Doch das ist nicht die Regel. Eine gute Nacht, Helmut PS: Übrigens, J.F., die Blumen behalte ich, die bekommst du nicht mehr zurück. ;) Nochn PS: :confused: Wieso nur zwei (2) Sätze? :lach: |
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Zitat:
Hallo Helmut, och :D, ich weiß die Definition von Diskussion schon und bin mir auch nicht zu schade Begriffe nachzuschlagen. Und sie dann trotzdem aus meiner Sicht nicht zu mögen und dies auch zu erläutern ;). Und ist dies nicht gerade der Grund dieses Threads? Definitionen, Auslegungen zu besprechen, Vergleiche heranzuziehen? Keine Angst, die Blümchen darfst Du getrost behalten :). Ich habe Dir diese schon des öfteren offeriert :) Wer kann, der kann ... Ja, ich habe mich nur zweimal gefragt, hmmm, watt soll mir das sagen :zunge: |
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Hallo,
vielen Dank für eure Beiträge, die mich zum weiteren Nachdenken angeregt und auch ein wenig Entlastung für mein Gewissen gebracht haben. Zitat:
Dennoch lassen sich Zweifel und Schuldgefühle nicht unterdrücken. Es drängt sich stets die Frage auf, ob uns die Hoffnung blind für die Realität gemacht hat. Oder um bei den Sprichworten zu bleiben: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Haben wir es vielleicht doch zu "weit getrieben"? War unser Handeln durch und durch verantwortlich? Gab es nicht im Therapieverlauf Stationen, an denen wir hätten innehalten und eventuell unsere Entscheidungen revidieren müssen? Und die Kernfragen: Hat unser Verhalten möglicherweise unserer Tochter das Gefühl vermittelt, für uns kämpfen zu müssen? Haben wir sie unbewusst unter Druck gesetzt - ihr eine selbstbestimmte Entscheidung unmöglich gemacht? Mit dem Wissen um den Ausgang, haben wir jedenfalls ganz klar zu lange gekämpft. Sie hatte keine Lebensqualität mehr. Wir konnten langgehegte Wünsche nicht mehr erfüllen. Das sei alles nicht wichtig, meinte sie in ihren letzten Tagen, Hauptsache wir seien bei ihr und ließen sie nicht alleine. Alleine dieser Wunsch hat Erfüllung gefunden. Lieben Dank und alles Gute euch allen Simi |
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Einen netten Gruß in die Runde,
Lieber Kerejon, ich glaube, ein Muster wirst du auch nicht finden können. Weißt du, wir alle, ob Betroffene, Angehörige, Behandelnde sind alle anders mit eigenen Vergangenheiten, unterschiedlichsten Gedanken, Gefühlen, Diagnosen und all das prägt das JETZT des jeweiligen. Genau aus diesem Grund sind für mich Krebsformeln, Prognosen oder Statistiken so was von wurscht, es ist für mich ein Zahlensalat, der mir nicht schmeckt. Ich bin kein Zahlenmix, ich bin ein Mensch und Menschen fallen aus all den festgeprägten Mustern heraus oder passen nicht hinein, weil sie so unterschiedlich sind wie Regentropfen und ja, auch hin und wieder Wunder erleben. Und davon gibt es glaube ich mehr, als wir denken. Vielleicht magst du ja auch ein wenig Glaube, Hoffnung, Vertrauen in die eine Waagschale deiner Lebenswaage legen und aus der anderen Seite etwas Zahlensalat, Angst, Kopfkino nehmen. Dein gemaltes Bild mit der Waage ist schön und treffend und ich male einfach einmal weiter. Denn ich weiß, wie schwer es war, sich überhaupt zu bewegen, weil ich eine Heidenangst hatte, in welche Richtung die Waagschale ausschlagen könnte. Ich habe auch ausgeharrt, ich war versteinert. Dann erkannte ich, dass das nur ein Stillstand war, ein immer tieferes Versinken und das wollte ich nicht mehr, ich wollte vorwärts gehen – egal wohin, nur vorwärts gehen und aus dem schwarzen Tal wegkommen. Und siehe da, schon mit einer kleinen Veränderung meiner Position sah ich Sonnenlicht – sprich, ich veränderte meine Einstellung und meinen Fokus. So wünsche ich dir von Herzen, dass du ein ganz klein wenig die Waagschale beeinflusst und freue mich sehr, wieder von dir zu lesen. Lieber Helmut Na, was soll ich schon schreiben, wie: du hast dich wieder perfekt ausgedrückt. Bist ein Meister des Wortes und es ist gut, dass du hier bist. Was du über das Hineinversetzen in die Psyche anderer schreibst ist höchst interessant und ja, es gehört eine gehörige Portion Mut und Fingerspitzengefühl dazu. Selber bin ich auch gerne so eine Zuhörtante und gebe meinen eigenen Senf kund. In einem anderen Thread habe ich einmal darum gebeten, dass mir die Beteiligten erklären, warum sie so denken. Ich konnte es nicht verstehen und wollte es unbedingt. Eine Frau antwortete mir sinngemäß: Du musst das auch nicht verstehen, weil du es auch gar nicht verstehen kannst, sondern es ist schon gut, wenn du es akzeptierst. Und richtig. Sie hatte recht. Ich kann gar nicht wie andere fühlen und denken, aber ich kann sie achten, respektieren und akzeptieren. Dabei ist für mich wichtig, dass ich ungeheuer viel lernen kann und dass mich solche Diskussionen zum Nachdenken anregen und mir wieder neue Wege eröffnen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Ferner schreibst du: Zitat:
Liebe Simi, deine Zeilen berühren mich und ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie schwer es ist, ein Kind zu verlieren. Aus all deinen Worten geht Traurigkeit und Ohnmacht hervor, die euch begleitet. Ich bin voller Mitgefühl für eure Situation, für dich. Was ich lese, ist Liebe zu euer Tochter, große tiefe Liebe und das man um das Leben eines Kindes ringt, das man nicht verlieren will. All deine vielen Fragen, die du als Mutti stellst, verstehe ich. Doch weißt du, wir sind Menschen mit Gefühlen und du kannst nicht einfach als Mutter mit einem Schalter deine Gefühle, deine Liebe zu deinem Kind ausschalten und plötzlich völlig rational denken und handeln. Das geht nicht. Hier sind andere Partner gefragt, wie Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten – sie sollten den anderen, klaren Blick haben und beratend zur Seite stehen. Es ist und war eine Ausnahmesituation, die so viele Entscheidungen gefordert hat und wo ihr einfach nach euren Empfindungen mit eurem Kind entscheiden musstet. Keiner weiß, wie viel mehr und wie lange sie wirklich Lebensqualität gehabt hätte, wenn ihr euch anders entschieden hätte. So erlaube ich mir einfach, dich zu umarmen. Danke, dass du so offen bist und ich ein Stück von deinem Weg spüre. Ich wünsche dir liebevolle Erinnerungen mit deinem Kind und Kraft dafür, dass du irgendwann dein Kopfkino ausschalten kannst. Alles Liebe Evelyn Und allen anderen wünsche ich eine Lebenswaage, die sich meistens in der Waage hält, und immer das eine oder andere Gewicht für einen positiven Ausgleich. Evelyn |
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Ihr Lieben Alle,
es ist wohltuend, Eure Beiträge zu lesen und zu verarbeiten. Dem, was die Evelyn geschrieben hat, ist nichts hinzuzufügen. Ich wünsche Euch eine gute Zeit mit viel Kraft und auch Mut. Manfred:winke: |
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Liebe Simi,
dem, was Evelyn dir geschrieben hat, ist nichts hinzu zu fügen. Ich möchte dir nur noch folgendes sagen: den Satz über Entscheidungen und das, was Evelyn über Gefühle schreibt, das habe ich sehr früh gewusst, doch bis ich das auch begriffen, verinnerlicht, akzeptiert habe, hat lange gedauert. Das Wissen alleine ist noch lange nicht die Erkenntnis. Ich weiß, das nagt und zerrt im Gewissen und lässt keine Ruhe. An anderer Stelle habe ich dir schon mal geschrieben: du brauchst Zeit. Nimm sie dir. Ich glaube, der Schlüssel liegt darin, dass es für so einige Fragen keine Antwort gibt und die menschliche Lösung darin liegt, mit ihr irgendwann Frieden schließen zu können. Dazu vielleicht dieser Satz deiner Tochter: Zitat:
Der Professor meiner Frau rief mich auf dem Nachhauseweg aus dem Auto an und sagte mir entsprechendes. Ich wusste sofort, dass er recht hat. Doch es hat lange gedauert wirklich auch zu begreifen und zu verinnerlichen, dass das mein Schlüssel ist. Zitat:
Liebe Grüße und einen guten Tag, Helmut |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Liebe Evelyn,
lieber Helmut, seit Tagen versuche ich nun eine Antwort auf eure wertvollen Beiträge zu formulieren. Leider vergeblich ... Es wirbelt soviel in Kopf und Seele: Trauer, Schuld, Angst, Verzweiflung, Ohnmacht, Resignation, Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht ... unbeschreiblicher Schmerz. Andererseits ist da auch die Einsicht, dass nicht alles mit dem Verstand beherrschbar ist. Immer wieder blitzt ein Hoffnungsschimmer auf, irgendwann meinen Frieden mit allen Entscheidungen schließen und das Schicksal akzeptieren zu können. Ja, beim Lesen und Überdenken eurer Worte spüre ich Hoffnung, dass eines Tages die schönen Gefühle die Oberhand gewinnen können: Erinnerung, Dankbarkeit, Freude, Zuversicht, Stolz, Frieden ... unendliche Liebe. Das gibt neuen Mut, die Tage anzugehen, sich durchzukämpfen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Will jetzt gar nicht weiter Drumherum reden, wo passende Worte fehlen, sondern euch einfach von Herzen Dankeschön sagen - für eure Gedanken, für euer Einfühlungsvermögen, für eure Zuwendung, für euren Trost! Liebe Grüße Simi |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Liebe Simi,
manchmal braucht es keine Worte, weil man es fühlt. Ich mag dich ganz lieb still umarmen und ein wenig festhalten, mehr nicht, denn alles ist gesagt. Es gibt da dieses Sprichwort: Die Zeit heilt alle Wunden. Ich persönlich mag es nicht so. Viel treffender wäre für mich vielleicht, dass die Zeit einen anderen Blickwinkel ermöglichen wird und man dadurch etwas klarer sehen und loslassen kann. Wie ich Kerejon schrieb, steht man manchmal in einem schwarzen Tal und versinkt immer mehr. Doch irgendwann verändert man seinen Standpunkt nur durch eine kleine Bewegung und kann plötzlich die Sonne sehen. Für deine kleine Bewegung nimm dir Zeit, Helmut schrieb es dir ja schon, egal wie lange es dauert, denn die Sonne wartet immer auf dich. @ Manfred Schön von dir zu lesen. So wünsche ich allen, dass ein Lichtblick scheint und man danach greifen kann. Evelyn |
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Ihre lieben,
Ich würde gerne ein nicht so ganz geliebtes Thema anschneiden, welches mIch gerade betrifft, aber zu dem ich leibend gerne eine Antwort hätte. Aufgabe, bzw. Aufgeben. Wie bereits erwähnt setzt mir die Tablettenchemo extremst zu und ich bin gerade an einem Punkt gekommen, an dem mir das Leben einfach keinen Spass mehr machen will. Bisweilen tue ich gar nichts mehr, halte mich von Laboruntersuchungen fern. Verweigere selbst ärztliche Hilfe und esse kaum noch irgendetwas. Es ist ja gar nichts weltbewegendes passiert aber so ganz langsam und schleichend ist bei mir so etwas wie Resignation eingekehrt. Ich nehme meine Chemos und nicht mehr am Leben Teil. Um ganz ehrlich zu sein verlässt mich auch die Lust am Leben. Wie ist das bei Euch? Gab es gleiche Phasen in Eurer Krankheitsbewältigung? Liebe Grüße Chris |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo Chris,
mir kamen zum Ende der Bestrahlung/Chemo auch solche Gedanken. Mir ging es sehr schlecht, ich konnte kaum noch etwas machen, war da schon 3 Wochen im Kh und konnte mich noch gerade so aufs WC schleppen. ABER, meine beide erwachsenen Söhne waren zu der Zeit im Ausland, konnten mich nicht besuchen und ich hatte sie dadurch ja auch länger nicht gesehen. Und die wollte ich unbedingt wiedersehen und deshalb habe ich nicht aufgegeben! Ich hatte regelrecht immer ein Bild vor Augen wie ich mich selber an den Haaren aus dem "Mist" heraus ziehe. Ich kann deine Gedanken also verstehen, aber gib denen nicht nach so lange es sich lohnt weiter zu kämpfen. Die Beschwerden der Behandlung gehen vorbei und danach ist das Leben meist wieder Lebenswert! ich bin froh es überstanden zu haben und freue mich über jeden neuen Tag! :) Liebe Grüße Wangi |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Lieber Chris,
ja, ich hatte auch so eine Phase. Weißt du, mir ging es ja schon bescheiden schön, bevor überhaupt die Ursache gefunden wurde – ich konnte kaum noch essen und musste mich permanent übergeben. Dann, nach der ersten Chemo fiel ich in ein Loch, mental wie körperlich. Ich habe nur noch gek… - es ging gar nichts mehr. Also ab ins Krankenhaus und dort hat man sich alle Mühe gegeben, mich zu stabilisieren. Ganze 10 Tage dauerte dieses Spiel bis ich wieder heim konnte. Entlassen wurde ich in einem jämmerlichen Zustand, schwach, matt, so, als ob jemand alle Freude, Kraft und Mut aus mir gezogen hätte. Ehrlich, damals dachte ich wirklich, ich schaffe das nicht und war auch dabei, mich aufzugeben. Aber da kam mein Freund ins Spiel. Er hat mich aufgerüttelt und mir klargemacht, dass ganz viel von meiner eigenen Denkweise abhängt, dass ich der Entscheider in meiner Welt bin. Chris, damals entschied ich mich für das Leben, für das Annehmen der Diagnose und der Begleitumstände der Behandlungen. Und glaube mir, ich habe es bis zum heutigen Tag nie bereut. Das Leben ist einfach schön, wenn auch anders. Klar gab es auch in der zurückliegenden Zeit schwere Stunden, da denke ich einfach an Anfang letzten Jahres, wo ich 8 Wochen in einer Spezialklinik war, und es ziemlich knapp war mit dem Leben. Aber da habe ich nicht an mir gezweifelt und ich hatte ganz viel Vertrauen in meinem Körper und in die Ärzte. Aufgeben kam für mich nicht in Frage, sondern vorwärts gehen und wenn es auch manchmal nur winzig kleine Schritte waren/sind. Chris, ich mag dich noch fragen, was für dich momentan so schwer ist. Sind es körperliche Begleitumstände, die dich umhauen oder ist es die Psyche, die dich nicht zur Ruhe kommen lässt, die dich ständig anspannt, so dass dein Körper sich auch nicht erholen kann? Was verursacht deine Resignation, deinen Stillstand? Wangi hat da ein schönes Bild für sich entwickelt, das finde ich richtig gut. Danke dafür. Ich stelle mir z. B. auch bildlich vor, dass ich völlig gesund, frei und leicht tanze, umher springe, laufe und renne und glücklich bin. Und ähnliche Bilder wünsche ich allen, die sich aus solchen Phasen ziehen. Alles Gute Evelyn |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Lieber Chris
Ich denke die Phase der Resignation macht jeder Krebspatient früher oder später durch. Mir ist diese Phase auch nicht unbekannt. Sie kam, als ich durch die Bestrahlung vor Schmerzen im Rachen, dem Geschmacks - und Speichelverlust auf Astronautenfood angewiesen war. Und ich aufgrund dessen meine Ausbildung unterbrechen musste. Dass ich die Ausbildung trotz der Therapie weiterfahren konnte, auch wenn es nicht immer einfach war, gab mir Halt. Das Essen bedeutete Lebensqualität für mich und auch die wurde mir genommen. Da hab ich mir ernsthaft überlegt, macht das alles noch Sinn. Ist es mir dieses Leiden wert? Ich denke, du weisst selbst, dass eine Krebserkrankung nicht nur eine körperliche Erkrankung ist sond. auch die Psyche regelrecht herausfordert. Aber was sind denn überhaupt die Gründe, weshalb du ans Aufgeben denkst? Vielfach ist ja nur ein kleines Problem der Auslöser dafür. Aber diese kleinen Probleme haben es oft in sich und wenn sie nicht ernst genommen werden, entsteht daraus ein grosses Problem. Aber ich finde jede/r darf auch mal schwach sein. Man muss nicht immer stark sein. Es steht dir zu auch mal zu sagen:"Ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr". Das heisst nicht, dass du aufgeben tust. Viel eher ist es auch eine Stärke, einmal Schwäche zuzulassen. Redest du denn mit irgendjemandem über deine Gefühle bzgl. der Krebserkrankung od. schreibst du einfach hier? Ich kann mir vorstellen, dass es für dich als Mann vom Fach nochmals viel schwerer ist gerade über eine Erkrankung zu sprechen die einem selbst betrifft. Ich kann mir vorstellen, dass du das Gefühl hast, dass man von dir erwartet, dass du stark bist und es schaffst. Aber du bist auch nur ein Mensch, ein Mensch mit Gefühlen der sich auch mal zugestehen darf schwach zu sein. Nimm deine Gefühle ernst und stehe dir zu, dass du momentan, die Schnauze voll hast. Viel Kraft und alles Gute Chili |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo Chili,
Um mal ganz ehrlich zu sein, hab ich die Schnautze gerade gestrichen voll. Auslöser war ein Abendessen mit meinen Wltern, die es nach wie vor ignorieren, meine Situation anzunehmen. Bei jedem Telefonat muss ich sagen..." Hallo? Ich habe Krebs... " ... Und ich muss ein jedes mal wieder erklären, wie es um mich steht... Ganz einfach, weil meine Family überhaupt keinen U Gang mit der Erkrankung kennt. Ich schon. Kennst Du die Canditis? Ist die Phase, in der jeder Student im klinischen Stadium sich die schlimmsten Erkrankungen, die er sieht auf sich selbst ummünst.... Ich dachte eine lange Zeit, dass ich ALS erkrankt sterben werde.... Später hat sich das alles relativiert und auf einmal... BUMM?.. Krebs, und damit es auch gleich interessanter wird, einer der seltensten seiner Art.... Prima. Mit vierzig. Und dann nehme ich an Treffen meiner Familie Teil und alles stürzt in sich zusammen, ich will es nicht wahrhaben, wiegele ab und verdränge alles... Mit dem Erwachen am nächsten Tag setzten die Nebenwirkungen meiner Chemo wieder ein, und alles stürzt wie eine Welle über Dir zusammen. Trotzdem gehst Du arbeiten, und es ist Dir peinlich, dass Du bei der Patientenaufklärung Schweißausbrüche bekommst.Spätestens um 12 ist dann Schicht weil es nicht mehr geht .... Hier eine Lebensqualität zu finden fällt mir zumindest zur Zeit sehr sehr schwer.... Lieben Gruß Chris |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Ach... Chris:pftroest: Ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Und die Situation in der du drinn steckt ist wirklich *Shit* Dass darfst du laut sagen. Du darfst diese Situation verfluchen und SOLLST sie auch verfluchen. Weil es einfach TATSACHE ist. Ich verstehe sehr gut, dass es für dich sehr schwierig ist, dass deine Eltern, deine Situation bzw. deine Krankheit nicht akzeptieren. Vielleicht denken sie ja:"Ihr Sohn ist Arzt und dem kann nichts zustossen". Ich möchte in keiner Weise deinen Eltern etwas vorwerfen. Ich kenn sie nicht, ich lese nur deine Zeilen und mach mir meine Gedanken dazu. Manchmal ist es auch so: dass Familienangehörige und Freunde bei so einer Diagnose Krebs so betroffen sind, dass sie erst einmal sprachlos sind. Und wir möchten genau das Gegenteil, wir möchten sprechen. Nicht Jammern, aber Gefühle austauschen und dass man uns einfach und dann ohne viele Worten einfach einmal in den Arm nimmt. Und besonders mit uns ganz normal umgeht!! So erging es mir auf alle Fälle. Und meine Mam ist ebenfalls vom Fach ist, hatte es schwerer mit meiner Diagnose umzugehen als mein Pa, der nicht vom Fach ist! Mein Tumor war auch ein seltener, dazu noch ein HNO-Tumor, was bei jungen Frauen noch seltener ist! Leider ist es so, es kann jeden Treffen und dann immer zu dem Zeitpunkt, an dem man es am liebsten nicht haben möchte! War bei mir nicht anders! Zuvor psychisch am Abgrund! Nach psychi-Klinik und zwei Jahre stationärem Aufenthalt wieder eine Ausbildung angefangen. Psychische Krankheit überwunden, dann BUMM... wie ich nicht schon genug hatte: Krebs! Weisst du, manchmal habe ich fast das Gefühl, es braucht diese Erkrankungen! Darum, weil sie einem JETZT dazu zwingen etwas zu verändern, vielleicht etwas zu Retten was im Lot ist. So unverständlich das jetzt für dich tönen mag, es gibt auch ganz viele positiven Seiten, des Krebses! Auch wenn du es jetzt nicht siehst und ich das natürlich total gut verstehen kann! Ich denke was du jetzt brauchst, ist Zeit, Zeit für dich wieder zu finden. Wieder auf den richtigen Pfad zu gelangen. Tu ganz viele Sachen dir gut tun! Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du das brauchst! Und schreibe dir all deine mise Laune vom Kopf. Ich glaube dass du deinen Weg finden wirst auch wenn nicht heute oder morgen, aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass du einen positiven Umgang mit deiner Erkrankung finden wirst. Lass dir einfach Zeit dazu und vergiss nicht, es gehört zum Leben auch negative Gefühle zu haben. Weiterhin viel Kraft und alles Gute Chili |
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Hallo Chris,
ich habe lange überlegt, ob ich hier schreiben soll. Keine Frage, Deine Diagnose ist Schxxx. Und Deine Gefühle sehr verständlich und uns wohl allen bekannt. Aber besonders bei deinem letzten Post ist mir eines wieder aufgefallen: Einerseits schreibst Du, Deine Eltern gehen nicht auf Dich ein, andereseits schreibst Du auch, dass Du verdrängst, abwiegelst, grade auch auf Familientreffen. Hast Du denn Deinen Eltern auch mal Deine Gedanken und Ängste geschildert ? Oder meinst Du, es ist ihnen unangenehm oder gar egal ? Hast Du überhaupt mal mit jemandem so richtig geredet, nicht als Arzt sondern als MENSCH ? Ich habe den Eindruck, Du willst alles mit Dir alleine abmachen, hast Deine Krankheit noch nicht angenommen und akzeptiert. Akzeptieren heisst, auch besser aktiv zu werden. Das geht auch leichter, wenn man sich mit guten Freunden bereden kann, man reflektiert das dann selbst auch irgendwie anders. Wenn Du das nicht möchtest/kannst, würde Dir vielleicht ein Psychoonko helfen. Gerade weil Du vom Fach bist, vergisst Du evtl., dass Du ein Mensch mit Gefühlen, Ängsten und Zweifeln bist. Und denen MUSS man sich in unserer Situation stellen. Die Frage nach dem "warum" und "warum ich" helfen nicht weiter und Verdrängen kostet viel Kraft, die wir anderweitig brauchen. Nimm DICH an, so wie Du jetzt bist, auch mit der Krankheit. Das hat nichts mit Beschönigen oder krankhaftem Optimismus zu tun - wir alle haben schöne Tage und Durchhänger - sondern mit Aufatmen, Luft holen und sagen: Jetzt gilt's ! Und: Gibt Dir denn Deine Arbeit so viel, dass Du sie auch weiterhin machst, obwohl es Dir dreckig geht ? Oder ist sie auch ein bissl Flucht vor Dir selbst, den Gedanken, Ängsten und Zweifeln, die in "Freizeit" vielleicht erstmal überhand nehmen ? Wenn ich Dir mit meinen Gedanken zu nahe getreten bin oder Dich geärgert habe, dann entschuldige bitte. Das ist nicht meine Absicht ! Ich möchte Dir - hoffentlich - damit helfen, Deinen jetzigen inneren Kampf (und Krampf) zu lösen, damit Du den gegen Deine Krankheit aufnehmen kannst. Aber zunächst wünsche ich Dir, dass alle Übel der Chemo bald vorübergehen und sie Dir helfen kann :knuddel:. |
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Moin Chris!
Zitat:
Vor ca. 1 Jahr wurde bei mir ein Tumor mit 80%er Ausdehnung über einen Lungenflügel diagnostiziert. Dieser wurde dann mit Chemo auf ca. 50% Ausdehnung verkleinert und seit ca. 6 Monaten mit erhaltener Chemo unter Kontrolle gehalten. Meine Mutter (Vater 1993 gestorben), wohnhaft im Nachbarort, hat es trotz des Wissens um meinen Zustand bis zum heutigen Tag Zeit nicht geschafft sich mit mir persönlich oder telefonisch in Verbindung zu setzen - Ausnahme ein Anruf mit Text auf dem AB (letzten Winter als ich im Krankenhaus wegen einer Infektion um mein Leben kämpfte): "Du kannst ja mal anrufen...". Ich habe bis heute nicht angerufen, da ich dieses Verhalten nicht akzeptiere. Natürlich habe ich lange darüber nachgedacht, was meine Mutter dazu bringt sich so zu verhalten, wenn das einzige Kind unter einer Krankheit leidet, an der es jeden Tag sterben kann. Ich bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass sie selbst dermaßen große Angst vor einer ähnlichen (unheilbaren) Krankheit hat, dass sie sich einfach nicht in der Lage ist dieser offen in das Gesicht zu sehen. Meine Konsequenz daraus: Ich werde sie auch nicht damit "belästigen", denn sie ist einfach nicht stark genug (im Gegensatz zu meiner Frau) dieses Leben mit den möglichen Folgen zu ertragen. Meine generelle Konsequenz für mein Leben daraus: Ich trenne mich von allen Menschen, die mir (meiner Meinung nach) nicht gut tun und mache keinen Unterschied zwischen Verwandtschaft oder anderen Personen. Ich weiß nicht ob ich das Recht habe den Rat zu geben: Vielleicht wäre der richtige Weg, deine Eltern mit dem Thema nicht unter Druck zu setzen - so wie du es beschreibst, wirst du die gesuchte Anteilnahme wohl auch in Zukunft nicht finden. Es wird dich so aber weiter belasten und dir wichtige Kräfte für den Widerstand gegen deine Krankheit rauben. Es gehören schon besondere persönliche Eigenschaften dazu, mit der Krankheit und mit uns als betroffene Menschen umzugehen. Letztendlich werden wir immer wieder feststellen, dass selbst Menschen die uns viel Verständnis entgegen bringen nicht in der Lage sein werden, unser Leben seit Diagnose unserer Krankheit nachzuvollziehen. |
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Hallo,
zunächst einen freundlichen Gruß von mir in die Runde. Eigentlich wollte ich in diesem thread nicht schreiben, weil mir das Thema nicht so liegt. Dennoch habe ich eifrig mitgelesen. Da Ihr nun aber auf das Thema „Eltern“ gekommen seid, hat mich dann doch nichts mehr gehalten. Ich kenne die Situation recht gut. Meine Eltern haben mich und damit auch meinen Mann hinsichtlich unserer Kinder entlastet und mich zeitweise sogar körperlich gepflegt. Da zu dieser Zeit das einzig Spannende in meinem Leben der Verlauf meiner Behandlung war und auch ständig irgendetwas Neues passierte, fing ich beim Mittagessen regelmäßig davon an zu berichten. Und meine Eltern, insbesondere meine Mutter, reagierten zunehmend unwirsch mit Sprüchen wie „es ist doch nun vorbei ….“ (dazu muss man wissen, dass die Nachsorge nach SZT Teil der Behandlung ist), „ du hast es überstanden“ oder „andere Menschen sind auch krank“. Reagiert habe ich so, wie ich es jetzt auch bei Euch vereinzelt lese. Ich musste mich erst mit einer Außenstehenden darüber austauschen, um zu verstehen, dass das die Art meiner Eltern war, mit dem anhaltenden Schock umzugehen. Weil es nun mal „nicht normal“ ist, dass die Kinder u. U. vor ihren Eltern gehen. Weil meine Eltern auch nicht mehr die Jüngsten und teilweise an ihre Grenzen gestoßen sind. Weil sie aus eben diesem Grund sowohl sich selbst als auch mir wieder mehr Normalität gewünscht haben. Das Gefühl, das alles (wieder) gut ist. Hallo Chris, auch ich wollte Dich gern einmal fragen, wenn ich darf, ob die Arbeit Dir mehr Ablenkung bietet oder Dich eher belastet? Dabei habe ich selbst festgestellt, dass manchmal beides gleichzeitig möglich ist …... |
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Hallo Cecil, ich möchte Dir hier exemplarisch antworten, schließe aber die Vorschreiber ( Chili, mucki et al ) mit ein.
Du hast den berüchtigten Nagel so ziemlich korrekt getroffen. Meine Eltern wollen einfach nicht glauben, dass Ihr Sohn an einer, in unserer Fanilie bislang seltenen Krankheit sterben wird. Ich habe den Eindruck, mein Vater hat das schon verstanden, aber mütterlicherseits bekomme ich immer wieder zu hören: " Ach Hör doch auf, du hast doch kein Krebs..." Sie sind traurig, verzweifelt und versuchen ihr Möglichstes, aber schaffen es doch nur unzureichend, die Situation zu begreifen. Nichts anderes wollte ich damit sagen. Was meine Arbeit angeht: Es tut weh.... Sehr weh. Ich quäle mich jedes mal in die Klinik, konnte jetzt aber einen Halbtagsjob vereinbaren. Denn es ist tatsächlich so, dass mich die Arbeit mit Patienten ablenkt. Ich kann mich voll und ganz einem anderen Schicksal widmen, helfen bei selbst Krebskranken und nicht selten teile ich meine Krankheit mit, was auf unglaubliche Reaktionen stößt. Ich trete den Patienten auf einer völlig anderen Ebene entgegen ohne meine fachliche Kompetenz gefährdet zu sehen. In sofern ist die Arbeit, so weh sie mir auch tut, das so ziemlich einzige, was mich voran treibt. Abgesehen von meiner Lebenspartnerin natürlich, selbst Ärztin, und in diesen Dingen ähnlich verkopft wie ich ;-) Euch allen ganz liebe Grüße Chris |
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Hallo, Chris,
wenn ich jetzt noch einmal hier schreibe und auf das Thema „Kämpfen“ zurückkomme, dann bin ich mir bewusst, dass ich das vom hohen Ross herunter tue; ich weiß auch nicht, wie Tablettenchemo sich anfühlt, habe lediglich bei meiner Kur mal mit zwei Patientinnen am Tisch gesessen, die auch eine nehmen mussten. Nenne es eine Zwangshandlung: Interessehalber habe ich mal geschaut, was sich bei Deiner Art von Krebs so tut. Dabei sprangen mich erkennbar mehrere Tyrosinkinase-Inhibitoren und Antikörper an. Später kommen vielleicht noch Immunkonjugate und irgendwann … um einiges später gibt es Vakzine, so wie bei HPV. Vielleicht geht es tatsächlich darum, Zeit zu überbrücken, bis auch hier ähnliche Erfolge erzielt werden wie bei unseren chronischen Leukämien. Ich würde mir für Dich wünschen, dass es schon bald soweit ist. Alles Gute! |
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Hallo Cecil,
Auf Zeit spielen wird bei mir nicht drin sein ;-) bei dieser seltenen Tumorart wird kaum geforscht, da es sich finanziell nicht lohnt, da nur marginale Nachfrage. Wie ich schon irgendwo vorher schrieb, kenne ich die beiden führenden Köpfe, was die Behandlung angeht, persönlich und würde auch im fernen Ausland niemand anderen finden. Es werden zur Zeit viele Chemos studiert, in Kombination od. alleine, aber in meinem Stadium hilft nur der Insketizidabkömmling ( DDT ) Mitotane mit 30 % Wahrscheinlichkeit. Wenns gut läuft, muss ich das Zeug 2 Jahre schlucken und dabei meine gesunde Nebenniere zerstören, Herr Addison lässt Grüßen. Aber wie sagt man so schön? Kollateralschaden... :augen: Liebe Grüße Chris |
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Zitat:
Evtl. schreib ich auch noch mal was in "seltene Krebsarten", wenn ich darf und Dir nicht zu nahe trete. |
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Hey Cecil,
Danke für Deine aufmunternden Worten. Ich gebe zu, ich baue psychisch zur Zeit extrem ab. Zwar gehe ich meiner Arbeit noch nach, beschränke mich aber bewusst, oder vielleicht auch unbewusst auf Leidensgenossen und implantiere venöse Ports... Die Aufklärungsgespräche sind jedes mal interessant. Lieben Gruß Chris |
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Hallo Chris,
ich wünsche Dir ganz doll, dass Du bald aus Deinem seelischen Tief herauskommst ! http://www.wuerziworld.de/Smilies/girl/gi90.gif und http://www.smilies.4-user.de/include...e_tier_312.gif ! |
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Danke, Mucki,
davon braucht Chris jetzt ganz viel, glaube ich. |
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@Chris: :pftroest:
LG |
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@Chris, lese ich richtig, dass du zugeben kannst, dass du psychisch z.Z. abbaust?
Mag vielleicht komisch klingen aber die Akzeptanz, dass du psychisch abbaust, zeigt, dass ein Prozess in dir stattfindet und ist bereits ein kleiner Schritt nach vorne! Obwohl es natürlich sicher nicht gut ist, wenn es dir psychisch schlecht geht ist es wenigstens die Akzeptanz und darauf kann man aufbauen. Dieser Prozess kann dauern aber von meiner Seite her, weiss ich dass es möglich ist, Wege heraus zu finden. Ich kann dich nur ermuntern weiter zu machen. LG Chili |
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Liebe Chili,
Das hast Du genau richtig erkannt. Wollte es mir selbst lange nicht eingestehen, aber es ist so. Ich war heute beim Herzcheck ( u.a. Wegen meiner Hypertonie ) und ich muss jedem dort Elend vorgekommen sein, sie waren so nett und aufmunternd... Mitgefühl obwohl ich mich bemüht hatte, normal zu sein... Werde mir nun psychoonkologischen Hilfe suchen... Hab's kapiert... :remybussi Liebe Grüße Chris |
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Lieber Chris
Danke für deine lieben Worte. Ich kann etwas mit dir fühlen obwohl mein Weg und meine Prognosen sicher ganz aussehen als deine. Trotzdem kenne ich das Gefühl der tiefsten Depression und weiss dass das Gefühl: "SHIT" ist. Bei einer Depri ist es so, dass die Prognosen auf vollständige Heilung gut sind. Ich auf alle Fälle habe es geschafft und habe den Weg hinaus gefunden. Wenn man mich allerdings fragen würde, welche Krankheit (Depression, Krebs) ich als schlimmer empfunden habe, dann kann ich ganz klar sagen: Depression! Trotzdem sehe ich an meinem eigenen Beispiel sehr schön, dass es möglich ist Wege aus der Krankheit zu finden. Ich habe es sogar geschafft meine angefangene Ausbildung neben der Diagnose Krebs im selben Jahrgang in dem ich angefangen habe abzuschliessen! Naja das war aber auch nur möglich, weil ich eine gute Schülerin war. Heiiii und nimm die Aufmunterungen an. Das hast du mehr als verdient, weil deine Situation wirklich "SHIT" ist und das muss man nicht schön reden. Wirklich NICHT. Ich glaube, dass dir alle hier Recht geben würden. Und wenn du dir vorstellst, ein Pat. von dir würde dir sagen, dass Krebs doch eine grauenhafte Erkrankung ist, dann würdest du ihm doch auch Recht geben und ihn aufmuntern. Oder liege ich falsch? Du darfst auch zeigen, dass es dir schlecht geht! Kurios es tönen mag, es löst Spannung, weil man sich selbst sein kann. Wenn man versucht sich zu verstellen, braucht das enorm viel Kraft. Ich habe das lange selbst praktiziert, aber dann gemerkt, dass das Labyrinth nur grösser wird als umgekehrt. Und wiederum, ist es wichtig differenzieren zu können, wo man zeigt wie es einem wirklich geht! Mein Beispiel dazu ist: Auf der Radio - Onko hatte ich einen Arzt. Er war grundsätzlich ganz ein lieber aber er konnte sich meiner Situation gegenüber nicht abgrenzen. Er tat sich sehr schwer und er tat mir leid, dass es ihm wegen mir nicht gut ging und fühlte mich verantwortlich ihm gegenüber. Aber ich konnte ja auch nichts dafür, dass ich auf der Radio - Onko landete und ich erwartete von ihm eigentlich das Gegenteil: Das er sich abgrenzen konnte, gerade weil ich ihm zeigen wollte, wie es mir ging, was ich ansonsten bei ganz wenigen Menschen machte. Und mir fiel es leichter professionellen Menschen zu zeigen wie es mir ging, da es ja ihr Alltag ist und sie mit so einer Diagnose Krebs nicht gleich den Weltuntergang sehen. Verstehst du was ich meine? Ich bin nach wie vor überzeugt, dass du einen positiven Umgang mit deiner Erkrankung finden wirst. Ich möchte nicht beschönigen, dass es ein leichter Weg sein wird, aber wenn man möchte, kann es möglich sein und ich lese zwischen deinen Zeilen obwohl sie oft sehr negativ tönen trotzdem das Positive hinaus. Also... nur weiter so! Alles Liebe und viel Kraft Chili |
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Lieber Chris,
DU hast den ersten Schritt getan, das freut mich ! Nun lasse auch Hilfe zu, egal, ob von Freunden oder von aussen. Wir können und müssen nicht immer stark sein. Wir müssen lernen, Geduld zu haben, mit uns selbst und anderen. Wir müssen uns eingestehen, das nichts mehr so sein wird wie früher und dass wir auch mal schwach sein dürfen, ja müssen. Wir sind ja keine Übermenschen. Das Entscheidende ist, dass wir immer wieder aus dem Loch herauskommen und irgendwann dem Schlechten auch was Gutes abgewinnen können. Ich habe mich z. B. von den Menschen getrennt, die nicht gut für mich waren. Mochte nicht mehr "everybodys Darling" sein. Habe erfahren, wer wirklich gute Freunde und dass sie nicht mit Gold aufzuwiegen sind ! Unsere Ehe ist noch inniger geworden, was in unseren Fällen auch nicht unbedingt selbstverständlich ist. Ich wünsche Dir auf Deinem Weg alles erdenklich Gute und viel Kraft :knuddel:. Aber die hast Du, da bin ich sicher ! |
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Hallo, ihr lieben.
Habe eine schreckliche Zeit aufgrund einer Medikationsänderung ala Blackjack zu bewältigen, und irgendwie ist jede Änderung der Medikation verheerend. Kann kaum noch arbeiten, , bin rasch erschöpft, wechsle nachts mehrmals das Shirt ( B - Symptomatik lässt Grüßen ). Meine körperliche Verfassung verschlechtert sich von Tag zu Tag. Werde endokrinolog. jetzt durchgecheck und freue mich schon auf die anstehende PET- CT im Dezember : Ich schreibe dies nur, dass Ihr nicht böse seid, wenn ich einige Zeit von der Bildfläche verschwinde. Liebe Grüße an Euch alle... Chris |
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Hallo, Chris,
vielleicht wäre es dann auch in Ordnung sich vorübergehend krank schreiben zu lassen? Dein Psychoonkologe könnte Dir eine (Gruppen-)Gesprächstherapie verordnen und ein Arzt für Rehabilitationsmedizin (oder auch jeder andere, aber der am ehesten) könnte mit Dir gemeinsam überlegen, welcher Sport derzeit der beste für Dich wäre und ihn Dir verordnen. Bitte hol Dir Hilfe, die Dir zusteht und die Du brauchst! |
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Zitat:
Vielleicht löst der Gedanke "Krankschreibung" ja ein Schwächegefühl in dir aus. Aber eigentlich, beweist es eine Menge Stärke! Lass die Schwäche in dir zu und hab den Mut um eine Krankschreibung zu bitten. Weiterhin alles, Liebe und Gute, v.a. aber viel Kraft und Mut Chili |
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Einen schönen guten Abend,
Ich habe keine Ahnung was ich eigentlich schreiben wollte, aber mir war einfach mal wieder danach ;-) Habe einige Untersuchungen hinter mir, habe mit Sorge die Ergebnisse und Interpretationen der Kollegen vernommen, selbige wieder verworfen und Nachts um drei Uhr wieder in den Gedankenkreisel aufgenommen. Psychisch gesehen ändert sich nicht wirklich viel, allerdings ist die seelische Reaktion auf die letzte negative Nachricht lange her. Naja, relativ gesehen, wenn man bedenkt, daß ich nur noch in Wochen denke. Was tut sich ? Die Todesangst hat vermeintlich abgenommen, schlägt im nächsten Moment um so mehr zu, man denkt einige Stunden nicht nach und umso mehr trifft einen die Erinnerung. Die Lebenspartnerin leidet still vor sich hin und es brennt mir in der Seele, dies zu sehen, alleine wegen Ihr werde ich bei dem Gedanken an mein Ableben todtraurig. Vermutlich kennen andere Betroffene ähnliches. Was ist es, was uns in einer solchen, uns existenziell bedrohenden Situation so denken lässt? Wenn das Kämpfen/ Bemühen um das Überleben über die erste Person hinaus geht und das Wohlergehen der geliebten Menschen dermaßen wichtig wird. Eine extrem verwirrende Situation, die das alles nicht in besser verdauliche Happen aufteit, auch wenn man das Messer noch so schärft. Euch alles Liebe Chris |
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