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AW: Myriam
So, nun hab ich Zeit. Naja, eigentlich schon früher, is aber auch egal.
Wieso brennt da noch Licht bei Ihr? Mal nachsehen. Ich geh in ihre Wohnung um nachzusehen. Im Wohnzimmer brennt das Licht, im Bad auch. Auch in ihrem Schlafzimmer. Vorsichtig klopfe ich an die Glastür. Von drinnen kommt Antwort, sie ist also wach. Normalerweise bringen wir sie so zwischen 22 und 22:30 Uhr ins Bett. Vielleicht war sie auch nur auf der Toilette? Ich mach die Tür auf und da sitzt sie auf der Bettkante und ist dabei, sich anzuziehen. "Was machst du da mitten in der Nacht?" "Ich ziehe mich an und steh auf, um zu frühstücken." "Hast du mal auf die Uhr geschaut?" "Wieviel Uhr ist es denn?" "Schau mal über dir, an der Wand, da hängt ne große Uhr." "Geht die denn richtig?" "Ja, warum denn nicht? Klar geht die richtig. Wieviel Uhr zeigt sie den an?" Sie dreht sich um. "Viertel nach Sechs?" "Schau dir die Zeiger genau an." "Ne, halb Drei." kommt nach langen Überlegen. "Es ist mitten in der Nacht. Zieh dich wieder aus und leg dich noch ein bisschen schlafen." Sie schüttelt den Kopf und versteht sich selber nicht. Ich geh nach draussen, muss ja nicht zusehen, wie sie sich auszieht. Sie möchte das auch nicht unbedingt. Als ich dann höre, dass sie sich wieder ins Bett legt, streck ich den Kopf zur Tür rein, erinnere sie, das Licht aus zu machen, wünsche ihr noch eine gute Nacht. Einen Moment warte ich noch, bis es drinnen dunkel ist und gehe dann aus der Wohnung. Auf dem Flur hör ich sie drinnen reden und seufzen. Leise geh ich zurück. Sie ist ganz aufgeregt und ruft leise nach ihrem Mann. Ich gehe nochmal zu ihr rein. Wie ein Häufchen Elend liegt sie in ihrem Bett und schaut mich verzweifelt an: "Bin ich denn verückt? Ich versteh das nicht" " Nein, du bist nicht verückt. Wenn ich nachts so plötzlich wach werde und vielleicht geträumt habe, dann muss ich auch manchmal erst schauen, wo ich bin." "Und wieso ist Marcel (ihr verstorbener Mann) nicht da? Der müsste doch längst zu Hause sein? Und Dietmar (ihr verstorbener Sohn) und Myriam, die waren doch vorhin noch da. Ich hab mit ihnen gesprochen. Warum kommt Marcel nicht mehr zu mir?" Sch...., denke ich. Was sage ich ihr? Diskutieren? Ihr erklären wollen, daß alle Drei tod sind? Hat keinen Wert. Sie wird es nicht glauben. Das ist sinnlos. Mit Tränen in den Augen schaut sie mich an. "Gestern hab ich Marcel gesehen. Er ging vorm Haus vorbei. Wieso? Warum kommt er nicht zu mir herein?" Also gut. "Daß Dietmar ein eigenes Haus hat, das weisst du doch, oder?" "Ja, ich hab gestern noch mit seiner Tochter am Telefon gesprochen." Ob das stimmt, wissen nur die Götter. Kann aber auch durchaus sein. "Also wohnt Dietmar doch nicht mehr hier. Deswegen siehst du ihn nicht. Und Marcel ist auf Nachtschicht. Da kann er doch garnicht hier sein. Verstehst du das?" "Er braucht doch aber mal frische Kleider." "Das machen wir morgen früh. Dann ist immer noch Zeit dazu." "Ja, aber wieso kommt er nicht herein, sondern geht vorbei?" "Das hast du sicher nur geträumt. Ich geh nur kurz nach oben und hole dir eine Schlaftablette. Dann kannst du wieder schlafen bis zum Morgen." "Na gut, mach das, das wird das Beste sein. Danke." Schuhe ausziehen, ich schleiche 2 Stockwerke hoch. Garnicht so einfach, wenn man Holztreppen im Haus hat. Ich möchte meine Jüngste und ihren Freund nicht wecken. Wiedr unten, geh ich mit Tablette und einem großen Glas Wasser zu ihr rein. Sie hat sich wieder beruhigt. Sie nimmt die Tablette, trinkt brav das Glas Wasser aus und legt sich zurück. Jetzt lächelt sie sogar. Ob sie das Gespräch von vorhin bereits wieder vergessen hat? Keine Ahnung. Ist ja auch egal. Ändern kann man an dieser Situatiuon eh nichts. Ich mach das Licht aus. "Gute Nacht, schlaf gut. Bis morgen früh." Nochmals versuche ich die beiden Treppen nach oben zu schweben. Ist mir aber nicht so ganz gelungen, wie meine Jüngste mir am nächsten Morgen sagt. Oben angekommen, von Müdigkeit keine Spur mehr. Ein Blick auf die Uhr: halb Vier! Ich leg Led Zeppelin auf, Kopfhörer auf die Ohren, setz mich auf die Couch................und schlafe irgendwann ein. Nicht die Handreichungen, das Aufpassen, das Lenken, das Beruhigen, die Besorgungen, Organisation, Ämter, Paierkram sind das, was so fertig macht, sondern solche Geschichten. Naja, es ist auch nicht mehr lange. Ab Januar wird sie im Heim sein. Sie tut mir leid, ich kann es nicht ändern. Und will es auch nicht. Gute Nacht Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
Deine Geschichte/Dein Leben geht mir nahe - ich verfolge es ja nun doch schon einige Zeit und ich bewundere Dich dafür, wie Du es schaffst trotz allem , was Du selber zu verabeiten hast, so für die Menschen in Deinem Umfeld und uns da zu sein. Deine Schwiema hat es so gut bei Dir - aber , ja,früher oder später muss sie in proffessionell pflegende Hände kommen. Du kannst das ja garnicht schaffen ... welche Stiche muss es Dir versetzen ,wenn Sie Dir erzählt , das "Myriam heute nachmittag da war "o.ä.-sie lebt von ihren Erinnerungen , in ihren Erinnerungen - Du musst weitergehen, sonst bleibst Du auf der Strecke. Du bist ein so wertvoller und guter Mensch, Du hast einfach etwas Zeit und Glück für Dich verdient. Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen und Deiner Schwiegermama , das sie es wunderbar antrifft im Januar, keine Ängste haben muss und trotz allem lernt sich dort wohlzufühlen. Wenn Sie so von Ihrer Familie spricht und die Verstorbenen so lebendig um sie herum sind, stellt sich die Frage, ob sie nicht eine gewisse Sehnsucht hat ihnen zu folgen, um wieder mit ihnen vereint zu sein....ich wünsche ihr Wärme und Geborgenheit und Dir ganz viel Kraft. Ich denke an Dich , lieber Helmut, und wünsche Dir viele schöne Momente. GLG Ulli |
AW: Myriam
Hallo Angelika,
Schriftsteller? Naja, ich denk, da gehört noch ein büschen mehr dazu. ;) Danek für deinen Beitrag. Oder vielleicht doch? Weil, in Wirklichkeit bin ich ein stink-normaler Mensch. :shy: Meine Töchter können ein Lied davon singen :lach2: :lach2:. Zum Glück ist nicht jeder Tag so aufregend. :eek: Sonst könnt ich ja am Ende doch noch ganze Bücher damit füllen? Hallo Ulli, ja, das denk ich auch manchmal. Da ist ein bisschen Sehnsucht nach drüben dabei, mit dem Unterbewusstsein, dass sie ihre Lieben dort wiedersieht. In der Gegenwart ist sie in einem "Alter", in dem ihre Kinder und ihr Mann noch lebten. Ihr Bewusstsein lebt in einer längst vergangenen Zeit. Noch kennt sie uns, die Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Wie lange noch? Keine Ahnung. Wann ist sie so "alt/jung", dass wir noch garnicht für sie existieren? Ihre Wohnung, da ist sie nur "vorübergehend", ihr Zuhause ist bei ihrer Mutter. Da hat sie noch Kleider und andere Sachen, die sie mal holen muss bzw. sie packt Dinge in eine Tasche ein, die sie mit "nach Hause" nehmen will. Wir sind da, ihre Verstorbenen nicht. Das begreift sie nicht, das macht ihr Angst. Dazu kommt, dass sie ab und zu selber merkt wie sie abbaut. Zum Glück sind das nur Momente der Klarheit. Sie werden immer seltener. Soweit ich das beurteilen kann. Ich bin ja nicht ständig bei ihr in ihrer Wohnung. Ich mach das ja auch nicht alleine. Meine Jüngste hilft mir dabei, bzw. wir machen das zusammen. Auch meine Älteste greift bei, wenn ihre Zeit es erlaubt. Wenn ich mal dringend weg müsste, dann wär das in der Regel auch kein so grosses Problem. Freunde und Nachbarn sind da, um mal auf sie aufzupassen. Ansonsten kann man sich Hilfe bei diversen Einrichtungen holen. Alles Liebe und gute Nacht Helmut |
AW: Myriam
Hallo Helmut,
also ich finde auch, dass du einen sehr lebhaften Erzählstil hast, den man angenehm lesen kann. Das Verhalten deiner Schwiema hört sich ja so ein bisschen an, wie unterbewusster Selbstschutz, weil die Realität viel zu schrechlich und nicht zu ertragen wäre. Schreibe weiter so - es klingt alles wünderschön lebensnah. Lieber Gruß Ute |
AW: Myriam
Du allein Tausend Tränen geweint, In endlicher Einsamkeit. Tausend Träume gewagt, warst niemals verzagt. Tausend Schmerzen getragen, Du wolltest ertragen. Tausend Tode gestorben, Keine Stunde zu borgen. Hast sie alle besiegt, bis auf den Einen! Nun bist du geborgen, nie wieder Weinen! (von Helmut) - Ist jemand da, wenn dein Flügel bricht? Der ihn für dich schient? Der dich beschützt? Der für dich wacht? Der dich auf Wolken trägt? Für dich die Sterne zählt? Wenn du schläfst? Wenn du schläfst. -Du bist dort- und -ich bin hier- (aus "Dort und hier", Herbert Grönemeyer) |
AW: Myriam
Hallo Helmut,
Ich habe Deinen Beitrag natuerlich gleich gelesen. Aber als ich die naechtliche Begegnung mit Deiner Schwiegermutter las, fielen mir im Moment keine Worte ein. Es machte mich sehr traurig, nicht nur fuer Deine Schwiegermutter, sondern auch fuer Dich. Ich kann mir vorstellen dass es ganz schoen ans Gemuet geht wenn man miterlebt, wie ein geliebter Mensch so leiden muss. Und wenn es auch nur Augenblicke sind in denen sie feststellt dass etwas nicht richtig ist, das ist schon schlimm genug. Leider wissen wir ja nicht was in einem solchen Menschen vorgeht, vielleicht ist es auch besser wenn wir es nicht wissen. Aber dann denke ich wieder dass es vielleicht ertraeglicher fuer sie ist nicht in der Gegenwart zu leben, sie hat schliesslich ihren Mann und Kinder verloren, wie kann man da weiter leben? Ich hoffe fuer Euch alle dass Ihr ein schoenes Weihnachtsfest mit ihr verbringen koennt bevor Ihr sie an geschulte Haende weiergibt, die sich 24 Stunden um sie kuemmern koennen. Deine naechtliche Eskapade war unterhaltsam, der dritte Teil hat mich dann allerdings sehr nachdenklich gestimmt. Schick Dir liebe Gruesse, freue mich schon auf Deinen naechsten langen Beitrag. |
AW: Myriam
Liebe Lola,
lass mich bitte zwischendurch ein bisschen Luft schnappen :D. Nicht jeder Tag verläuft so kunterbunt, was auch gut ist. Auf der anderen Seite schadet es mir sicher nicht, wenn mein Adrenalin-Spiegel ab und an gepuscht wird :shy:. Natürlich lachen wir auch oft wegen ihr. Bleibt nicht aus, dass es solche Situationen gibt. Da kann man nix gegen machen. Ist ja auch nicht böse gemeint. wir lachen sie ja nicht aus. Das grösste Problem dabei ist: wie schafft man es möglichst schnell und unauffällig zur Tür, bevor man platzt, damit sie das nicht mitbekommt. Wie neulich. Dass sie inzwischen Harvey bei sich hat, hab ich bereits mal erzählt. Sie stand vor ihrem Schlafzimmerschrank und redete mit Harvey (im Spiegel). Sie wolle eine Bluse aus dem Schrank nehmen. Sie schliesst die Tür auf, nimmt die Bluse und geht weg, die Tür bleibt offen. "Willst du die Schranktür nicht schliessen? Nachher hockt sich noch eine unserer Katze hinein und dann ist alles voller Haare." Sie dreht sich um, geht zum Schrank, greift nach dem Schlüssel....... Ne, macht sie nicht. Sie dreht sich wieder um und will weggehen. Von mir kommt der gleiche Hinweis wie vorher. "Ich kann doch die Tür nicht abschliessen. Sie ist doch im Schrank, dann kommt sie doch nicht mehr raus!" "Ja und? Wenn sie so dumm ist, sich in den Schrank zusetzen, dann soll sie auch selber schauen, wie sie wieder herauskommt. Ich möchte nicht, dass unsere Katzen es sich in deinem Schrank gemütlich machen und alles ist voller Haare danach." "Wenn du meinst." Sie geht zum Schrank, schliesst ab. Dann stellt sie sich vor den Spiegel. "Du musst entschuldigen, aber Helmut meinte, ich soll abschliessen. Er hat ja recht, sonst gehen die Katzen in den Schrank. Wenn du dann raus willst, klopfe ganz laut. Ich hör dich dann und mache dir auf. Die Schlafzimmertür lass ich auch offen, dann hör ich es draussen." Das ist absolut Filmreif!! Ich dreh mich um, grinse übers ganze Gesicht, kann mich kaum noch halten und gehe auf den Flur. Eins möchte ich mit allem Nachdruck noch zu dieser Geschichte anmerken: ich möchte sie auf gar keinen Fall lächerlich machen mit so einer Geschichte. An und für sich ist auch so ein Erlebnis eher deprimierend. Sie zeigt im Gegenteil ganz klar und deutlich, in welchem Zustand sie ist. Diese sch.... Krankheit "Demenz vom Alzheimertyp" lässt absolut ihr keine Chance. Es gibt nichts auf der Welt, was diese Krankheit aufhalten kann. Ein wenig bremsen, das geht. Mehr nicht. Was auch noch ist: sie kann nichts vergessen. In unserem Sinne. Vergessen heisst, die Erinnerung an Vergangenes verloren zu haben. Wie kann man etwas vergessen, was noch garnicht passiert ist? Geht nicht, oder doch? Genau das ist eines der grössten Verständnisprobleme im Umgang mit diesen Erkrankten. So ist meine Erkenntnis. Sie entwickeln sich ja rückwärts auf der Zeitachse, das ist erforschter Fakt. Wenn ihr Bewusstsein sich also z.B. im Jahr 1990 befindet, dann sind Mutter, Sohn, Ehemann, Tochter, die beiden Brüder noch alle am Leben. Sie kann also nicht verstehen, warum die nicht bei ihr sind, wo sie doch ständig mit ihr reden. Sie kann sie nicht greifen. Daher kommt die Angst, die ständige Suche, das ständige "nach Hause gehen" wollen. Erklärungen nützen da absolut nichts. 5 Minuten später hat sie ihre Tasche erneut gepackt. Das zu verstehen, ist für Abngehörige ungeheuer schwer, manche schaffen es nie. Noch wiegelt sie ab, wenn man sie vorsichtig darauf anspricht. Irgendwann könnte sie agressiv reagieren, aus Wut, Verzweiflung. Was gestern Vergangenheit war, ist heute Zukunft! Nicht irgendwann, fällt mir auf. Neulich hat sie ganz deutlich so reagiert gegenüber meiner Jüngsten. Hat sich aber ganz schnell wieder beruhigt. Wenn man das verstanden hat, dann ist der Umgang oft leichter. Ich sage bewusst oft. Man schafft es nicht immer, leider. Bringt man sie zum 10-ten Mal wieder in die Wohnung zurück, weil sie an der Haustür steht, um nach Hause zu gehen, dann liegen auch schon mal die eigenen Nerven blank. Es ist die eigene Ohnmacht, die einen so reagieren lässt, wenn man emotional gebunden ist. Pflegekräfte haben es da leichter. Liebe Ute, "unbewusster Selbstschutz", das wär ein psychisches Problem, wäre eine geistige Reaktion der Betroffenen. Das könnte ein Psychiater vielleicht lösen. Darum handelt es sich jedoch nicht bei dieser Krankheit. Es handelt sich vielmehr um schleichendes Organsterben, welches man nicht aufhalten kann. Nicht um altersgemässe "Verkalkung", wie es so schön heisst. Schockierende Erlebnisse, wie der Tod von Angehörigen können dies beschleunigen. Kurz vor seinem Tod hat mein Schwiegervater bereits zu meiner Frau gesagt: "Wenn ich mal nicht mehr bin, pass auf Mama auf. Sie ist manchmal so komisch." Das liegt bereits 5 oder 6 Jahre zurück. Uns ist zum damaligen Zeitpunkt rein garnichts aufgefallen. Aus Unverständnis für diese Krankheit reagiert man meist erst spät zumal die Betroffenen das lange Zeit sehr gut verstecken können. Denn eins funktioniert lange Zeit hervorragend: Ausreden! Wie aus der Pistole geschossen und zunächst äusserst glaubwürdig kommen sie. Selbst die nähere Verwandtschaft bemerkte auch da immer noch nichts, als Sie bereits im KH gewesen war und die Diagnose feststand. Als Pennäler hätte ich mir damals solche Ausreden sehnlichst gewünscht :D. Übrigens: in den Antragsformularen zu Pflegestufe und Co steht nicht der Begriff "Alzheimer" oder "Demenz". Da steht "eingeschränkte Alttagskompetenz". Wer immer sich das einfallen lies: ein dreifach Hoch auf ihn oder sie. Oft lesen nämlich auch die Betroffenen diese Formulare, sie müssen sie ja unterschreiben. Dann macht das weniger Angst bzw. man kann es wortreich umschreiben, ohne ihnen unbedingt die nackte Wahrheit erzählen zu müssen. Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
lieber Helmut
das Leben mit einem Demenzkranken Menschen ist eine der größten psychischen Belastungen für die Angehörigen. Jeden Tag ein Verhalten zu sehen welches mit der Realität nichts zu tun hat. Versuchen die Realität nahe zu bringen ohne den anderen zu verletzen, immer die Angst im Hinterkopf, was erwartet michjetzt als nächstes, Irgendwann geht es nicht mehr. Dann ist ein Mensch nicht mehr in der Lage, die adäquate Versorgung, sicherzustellen. Es ist dann gut und richtiig den Betroffenen in einem Pflegeheim unterzubringen. In diesem Fall braucht auch keiner ein schlechtes Gewissen zu haben. ES IST KEIN ABSCHIEBEN!!! Den Alltag bewältigt man esen nur mit Humor. Ansonsten bricht man irgendwann zusammen. Liebe Grüße silverlady |
AW: Myriam
Guten Morgen,
heut hab ich ein schönes Weihnachtsgedicht gelesen und möchte es euch nicht vorenthalten. Die Geschichte vom Lametta. Weihnachten naht, das Fest der Feste. Das Fest der Kinder, Fest der Gäste. Ein Hetzen.Kaufen, Proben, Messen, Hat man auch niemanden vergessen? So gings mir, keine Ahnung habend, Vor ein paar Jahren, Heiligabend, Der zudem ein Sonntag war. Ich sass grad bei der Kinderschar. Da sprach die Frau:"Tu dich nicht drücken! Du hast noch den Baum zu schmücken!" Da Einspruch meistens mir nichts nützt, Hab kurz darauf ich schon geschwitzt. Und in den Ständer eingelegt. Dann kamen Kugeln, Kerzen, Sterne Krippenfiguren mit Laterne. Zum Schluss, ja Himmeldonnerwetter, Nirgends fand ich das Lametta. Es wurde meiner Frau ganz heiss, Und stotternd sprach sie: "Ja, ich weiss, Im letzten Jahr wars arg verschlissen Drum haben wir es weggeschmissen. Und - in dem Trubel dieser Tage, Bei meiner Arbeit, Müh und Plage, Vergass ich neues zu besorgen. Ich werd was von den Nachbarn borgen." Die Nachbarn rechts, links, drunter, drüber, die hatten kein Lametta über. Da schauten wir uns an verdrossen, die Läden sind ja auch geschlossen. So sprach ich dann zu meinen Knaben: "Hört zu! Wir werden heuer haben Einen Baum - altdeutscher Stil, Weil mir es mit Lametta nicht gefiel!" Da gab es Heulen, Schluchzen, Tränen, Und ich gab nach den Schmerzfontainen. "Hört endlich auf mit dem Gezeter! Ihr kriegt einen Baum mit viel Lametta!" Zwar konnt ich da noch nicht begriefen, Woher ich nehm die silberstreifen. Doch gerade, als ich sucht ein Messer, Da las ich Hengstenberg Mildessa. Es war die Sauerkrautkonserve. Ich kobiniert mit Messers Schärfe, Hier liegt die Lösung eingebettet. Das Weihnachtsfest, es ist gerettet! Schnell die dose aufgedreht, Das Kraut gepresst, so gut es geht. Zum Trocknen einzeln aufgehängt Und dann gefönt, doch nicht versengt. Die trocknen Streifen, sehr geblichen, Mit Silberbronze angestrichen. Auf beiden Seiten - Silberkleid! Oh freue dich, du Christenheit. Der christbaum war einmalig schön, Wie selten man ihn hat gesehn. Zwar rochs süss-sauer zur Bescherung, Es kam zu einer Duftvermehrung. Weil mit Benzin ich wusch die Hände, Dazu noch Räucherkerzeb, Myrre. Der Duft die Menge leicht verwirrte! Und jedermann sprach still verwundert: "Hier riecht man technisches Jahrhundert." Die woche drauf, Ich sass gemütlich im Sessel, Las die Zeitung friedlich, Den Bauch voll Feiertagsrester. Da sprach meine Frau:"Du weisst bescheid, Es kommen heut zur Abendzeit Schulzes, Lehmanns und Herr Meier, zu unserer Sylvesterfeier. Wir leben heut ewie die Fürsten, Bei Suaerkraut und Wiener Würsten." Ein Schrei ertönt, entsetzt, ich schaut. Am Christbaum hängt mein Sauerkraut. Vergessen neues zu besorgen, Ich werd was von den Nachbarn borgen. Die Nachbarn links, rechts, drunter, Drüber, Die hatten leider keines über.. Da schauten wir uns an verdrossen, Die Läden haben auch geschlossen. Und so war wieder ich der Retter, Nahms ab vom Baume, das Lametta. Mit Terpentinöl und Bedacht, Hab ich das Silber abgemacht. Das Kraut dann gründlich durchgewässert, Mit reichlich Essig noch verbessert. Dazu noch Nelken, Pfeffer, Salz. Und Curry, Ingwer, Gänseschmalz. Dann, als ich das erhitzte, Das Kraut, das funkelte und blitzte, Da konnt ich nur nach oben flehn: Lass diesen Kelch vorüber gehen! Als später dann das Kraut serviert, Da ist folgendes passiert. Da eine Dame musste niessen, Sah man aus ihrem Nässchen spriessen, tausend kleine Silbersterne "Machs nochmal, wir sehn das gerne!" So rief man ringsum hocherfreut, Die Dame wusste nicht Bescheid. Franziska Lehmann sprach zum Franz: "Dein Goldzahn hat heut Silberglanz! Und einer, der da musste mal, Der rief:"Ich hab' nen silberstrahl!" So gab's nach dieser Krautmethode Noch manche nette Episode! Beim Heimgang sprach ein Gast zu mir: "Es hat mir gut gefallen hier. Doch wär die Wohnung noch viel netter, hättest du am Weihnachtsbaum Lametta!" Schönen Advent noch :lach2: und nun gute Nacht Helmut |
AW: Myriam
Guten Morgen @ Alle,
letzte Woche, da war ich in die Stadt :cool3:. Ich hasse Städte, vorallem zur Weihnachtszeit. Warum dann? Naja, den Sonntag daruf sollte doch der Nikolaus zu den Kleinen kommen. Nicht nur zu den Kleinen, auch für mich wollte ich einen kleinen Nikolaus haben, den ich am Sonntagmorgen dann genüsslich mit frischem Baquette verdrücken kann. Alte Tradition halt. Jedoch in erster Linie wollte ich zwei kleine Bücher für die Kleinen besorgen. Für die Grosse von ihnen ein erstes Lesebuch. Sie liest doch so gerne. Also braucht sie Futter für ihren Lesehunger. Für die kleine Kleine auch ein Buch, ein Conny-Buch. Sie steht darauf und hat fast alle Bücher oder mehr Hefte aus dieser Serie. Welche Titel ich kaufen sollte, war natürlich mit der Mama abgesprochen, man braucht ja nix doppelt. Also rein ins Auto und ab in die Stadt. Boah, genauso hatte ich mir das vorgestellt.........Betrieb ohne Ende. Fast 15 Minuten steh ich vor dem Parkhaus, bis ich rein kann. Am Besten gleich bis ganz nach oben, unten finde ich eh nix mehr, denke ich. Haaaalt, da ist einer. Gleich im ersten Parkdeck fährt jemand aus der Parklücke und ich gleich hinein. Glück gehabt. Noch schnell geschaut, wie das Parkdeck denn heisst, damit ich mein Autochen auch wiederfinde und dann rein ins Kaufhaus. Äh, wie sieht das denn hier aus? Sooo hab ich das aber nicht in Erinnerung. Alles ist mal wieder umgestellt. Weiss der Geier, was das bewirken soll. Kundenfreundlich ist das jedenfalls nicht. An den Rolltreppen hängt ein reisiger Wegweiser, da muss ich mich erst orientieren. Aha, Bücher gibts ganz unten in Parterre. Ein Schritt zur Rolltreppe, der Blick noch auf die Anzeige und...........ich kann mich nur mit Mühe auf den Füssen halten. Geistesgegenwärtig krallen sich meine Hände um den Handlauf und mühsam beware ich einigermassen Haltung: verkehrte Richtung, die Treppe kommt mir entgegen :shocked:. Der Oberkörper will die Bewegung nicht so richtig mitmachen und mit dem Gesicht nach unten hör ich von oben Gelächter und doofe Benerkungen :angry:. Man soll ja mindestens einmal am Tag mal herzlich lachen, ich gönn es ihnen. :twak: Muss ausgerechnet ich der Grund dafür sein? OK, die haben ihren Spass gehabt, ich bin wieder senkrecht und grinse breit zurück. Stolz erhobenen Hauptes gehe ich auf die andere Seite und fahre nach unten. Nachdem ich mich versicherte, dass diese Treppe auch in die richtige Richtung läuft. Man(n) lernt ja dazu. Oje, Bücher, Bücher, Bücher. Grosse, kleine, dicke, dünne, bunte, mit und ohne Bilder, manche sogar mit Text. Die liegen, stehen und hängen da rum und wollen gekauft werden. Ob sie dann auch gelesen werden, ist eine andere Sache. Ich wollte ja schon immer wissen, ob Flöhe tatsächlich husten und das Gras beim Wachsen Geräusche macht. Ob es so ein Buch gibt? Egal. Wo sind die Kinderbücher??? Ah, da hinten. Hm, ist aber klein, die Ecke. Auch gut, brauch ich nicht solange zu suchen. Das Büchlein für die Kleine hab ich schnell gefunden. Das für die Grosse finde ich nicht, dafür ein ähnliches eines anderen Verlages. Es gefällt mir gut, als ich darin blättere. Trotzdem geh ich zur Info und frage nach meinem Buchtitel. Die Verkäuferin ist nicht genervt und geht mit mir zur Kinderecke. Zielsicher greift sie ins Regal und ........... ins Leere. OK, das war gestern noch da. Wir können es aber bestellen, sagt sie. "Ne," sag ich, "nicht nötig. So oft bin ich nicht in der Stadt." Dasselbe nochmal? Das möchte ich mir nicht antun, ausserdem gibts ja noch andere Läden. Das sag ich ihr natürlich nicht, das denk ich mir nur. Ich nehm die beiden Bücher schon mal mit und noch ein drittes dazu. Das leg ich zu Hause auf Halde und verschenke es bei anderer Gelegenheit. Nix wie raus auf die Strasse, die Luft im Kaufhaus war zum Schneiden. Es roch nach Stress und Angst. Nach dieser Habichauchnixvergessenundwokriegichdasjetztherundw asdaswiederkostet-Angst. Mir egal. Draussen tobt der Rummel. In der Fussgängerzone stehen Fahrgeschäfte wie an Kirmes. Wunderschön :shocked: weihnachtlich geschmückt im globalisierten Disney/McDonald-Stil. Naja, was sollen die Schausteller auch sonst tun. Kleine Nervensägen werden zu Möchtegern-Schummis und fetzen mit Vollgas von Schienen gelenkt im Bambiauto über die Bretterkurven durch den künstlichen Winter-Märchen-Wald. Mama und Papa stehen derzeit entspannt an der Weihnachts-Pommes-Bude gleich daneben und genehmigen sich einen Nervenberuhigungs-Glühwein. Im Gegensatz zu drinnen stehen hier viele entspannte Gesichter um die Fahrgeschäfte. Obs am Glühwein liegt oder daran, dass Klein-Nervensäge zu Klein-Schummi geworden ist? Hier: "Guck mal. wie er guckt! :1luvu:", dort ein "Männe, hol dem Racker noch 10 Fahrchips und uns noch zwei Glühwein!" Welche Antwort Männe darauf gibt, das würde hier zu weit führen. Der Varianten sind viele. Die Bücherei ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Es werden mindestens das doppelte. Das Ziel vor Augen, zum greifen Nah, winde ich mich im Zickzack wie ein flüchtiger Hase durch die teilweise festgemauerte Menge. Mütter glucken (Klein-Schummi!), Väter stolzen, andere wiederum schnaufen und stöhnen wegen der Belastung durch die Geschenke oder wegen der Belastung durch die Geschenke. Erstere, weil sie diese selber schleppen müssen und Zweite, weil ihr Konto diese tragen muss. In der Bücherei hab ich schnell das zweite gesuchte Buch mit Hilfe der freundlichen Verkäuferin gefunden, bezahlt und eingesteckt. Zurück ins Kaufhaus, dort steht mein Autochen. Apropos Autochen, das Parkticket muss noch gelocht werden. Na gut, ich hab ja noch keine Nikoläuse. Mach ich dann beim Bezahlen eben dieser. Zwei Sorten kommen für mich in Frage. Zum Ersten die, welche als von glücklichen Alpenkühen verkauft wird. Die Zweiten seh ich mir an, also auch den Preis. Der ist mir dann, gelindte gesagt, zu hoch. So hoch, wie die Alpen eben jener anderen Kühe. Ich hol mir also sechs glückliche Weihnachtsmänner aus dem Regal und gehe zur Kasse, das Parkticket bereits in der anderen Hand. Boah, so viele? An der Kasse stehen bereits 5 andere mit Süssigkeiten bewaffnete Kunden und warten......und warten. Auf die Kassierin, die unentdeckt irgendwo zwischen den Regalen herumwuselt. "Hoffentlich schmelzen meine Weihnachtsmänner nicht in der Sommersonne" denk ich. Sie kommt. Auch sie ist sehr freundlich. Muss wohl ein Virus sein oder der kurz bevorstehende Feierabend. Schnell ist die wartende Menge abkassiert, auch mein Parkticket gelocht und die Weihnachtsmänner werden somit die Sommersonne niemals erleben. Ich eile Richtung Rolltreppe und fahre...halt :boese:, zuerst Kontrolle: sie fährt in die richtige Richtung....nach oben, 1. Parkdeck. Am Automat bezahlt, weihnachtlicher Preis von 50 Cent, geht ja noch. Im Auto zuerstmal die Musik an: Led Zeppelin "Rock'n Roll". Die Unterhaltung der Mitmenschen draussen wird in höhere Etagen verlegt, da sonst nicht möglich. Mir egal...........Hauptsache kein Tschingelbälls. Mit den üblichen, superfreundlichen, Gesten und ebensolchen verbalen Bemerkungen nach rechts, links, vorne und hinten zuckel ich quälend durch den zähen Verkehr Richtung Autobahn. Endlich, die Auffahrt zu selbiger. Zurücklehnen, entspannen, Blinker setzen, einfädeln und dann...................Stau. Rumms! Himmelherrgottssackzimentgrmmlhmpf, alles hilf tnix. Naja, wird auch bald wieder rollen, der Verkehr. Genauso ist es und ich komme irgendwann "miet, kabutt unn läädisch" zu Hause an. Geschafft!!! :prost: Eine frohe Adventszeit Helmut |
AW: Myriam
Ach Helmut
Du bist Wunderfoll :D Danke!!! VLG Beba:1luvu: |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
immer wieder schön, deine Texte zu lesen. So herrlich "normal". Finde ich absolut entspannend. weiter so liebe Grüße Ute |
AW: Myriam
Danke. Genau so ging es mir in den letzten Tagen, obwohl ich in einer Großstadt wohne. :augendreh Ich wünsche Dir und allen anderen eine schöne Vorweihnachtszeit. |
AW: Myriam
Die Tage hab ich eine etwas andere Geschichte entdeckt. Ich möchte sie euch nicht vorenthalten.
Let it snow, let it snow, let it snow....... 8. Dezember 18:00 - Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee. 9. Dezember - Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben! 12. Dezember - Die Sonne hat unseren ganzen schönen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, daß ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, daß wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, daß ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, daß er unser Nachbar ist. 14. Dezember - Schnee, wundervoller Schnee ! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte läßt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben! Der Schneepflug kam heute nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, daß ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und Schnaufen. 15. Dezember - 60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich - schließlich sind wir nicht in Alaska. 16. Dezember - Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam. 17. Dezember - Immer noch weit unter Null. Die Straßen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Mußte mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinen eigenen Wohnzimmer zu erfrieren! 20. Dezember - Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, daß die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, daß die lügen. Bob sagt, daß ich schaufeln muß oder die Stadt macht es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, daß er lügt. 22. Dezember - Bob hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, daß es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann mußte ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, daß er zu viel zu tun hat. Ich glaube, daß der Blödmann lügt. 23. Dezember - Nur 10 cm Schnee heute. Und es hat sich auf 0 Grad erwärmt. Meine Frau wollte, daß ich heute das Haus dekoriere. Ist die bekloppt? Ich habe keine Zeit - ich muß SCHAUFELN !!! Warum hat sie es mir nicht schon vor einem Monat gesagt? Sie sagt, sie hat, aber ich glaube, daß sie lügt. 24. Dezember - 20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, daß ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit dem Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Straße runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Mußte nach dem Schneepflug Ausschau halten. 25. Dezember - Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?#@$. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln läßt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, daß ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, daß sie eine Idiotin ist. Wenn ich mir noch einmal Wolfgang Petry anhören muß, werde ich sie umbringen. 26. Dezember - Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir echt auf die Nerven. 27. Dezember - Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren. 28. Dezember - Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT !!! 29. Dezember - Noch mal 30 Zentimeter. Bob sagt, daß ich das Dach freischaufeln muß, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich? 30. Dezember - Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer verklagt mich auf 50.000 € Schmerzensgeld. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt. 31. Dezember - Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln. 8. Januar - Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt ? (Autor? Unbekannt) Alles Liebe und viel Spass beim Lesen Helmut |
AW: Myriam
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