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-   -   Ich will mein Leben zurück (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=37692)

Sunpower77 09.02.2009 12:23

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Hmmm,

eigentlich wurde alles schon gesagt. Bleibt mir nur noch für mich zu sagen: Nein, ich will mein altes Leben nicht zurück. Trotz dem Damoklesschwert über meinem Kopf, der Nebenwirkungen und der elenden Pfunde - mein jetztiges Leben ist definitv schöner, reicher und lebenswerter als das vor der Diagnose. Eben weil mir bewußt wurde, wie endlich es doch tatsächhlich ist.

Und ja, ich bin froh, "nur" Brustkrebs, bisher ohne Metas, zu haben - anstatt BSDK, EK oder einen sonstigen, noch gemeineren Krebs. Es geht immer noch schlimmer, wie wahr.

Vegi01 09.02.2009 12:34

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Hallo Ihr Lieben,

ich reihe mich jetzt auch noch ein. Obwohl ich gleich sagen muss, dass es mir von Euch, die hier geschrieben habt am besten geht. Ich hatte am 30.01. und 03.02. BET und muss jetzt doch am 26.02. meine linke Brust komplett her geben. Es ist "nur" DCIS high grade, so dass ich nur noch eine AHT machen muss. So gesehen habe ich endloses Glück gehabt. Es kann/wird alles gut gehen. Und ich weiß, dass es so viele gibt, denen es sehr viel schlechter geht als mir. Soweit mein Kopf.
Meine Seele aber schreit und ist wund, verletzt. :megaphon: Ich WILL AUCH MEIN ALTES LEBEN ZURÜCK.
Ich bin ein ausgelassener, fröhlicher Mensch. Bin immer opitmistisch und finde an allem noch was Gutes. Wo bin ich hin ???????? Ich will mich wieder haben. Ganz. Und trotzdem weiß ich, ich hab noch Glück gehabt. Aber ich kann und ich glaube ich will mich nicht nur am schlechteren orientieren. Es gibt nämlich auch besseres. Ich find's grad ok, ganz egoistisch nur an mich zu denken und meine Wunden zu lecken. Ich bin mir sicher, wenn ich mich wieder gefunden habe, werde ich alles Positive wieder sehen können.
Das wünsche ich Euch auch allen. Und Euch Lieben, denen es wirklich so viel schlechter geht, bitte, bitte versteht nichts falsch von dem was ich hier geschrieben habe. Ihr habt Recht, aber ... ich muss durch meine Emotionen erst noch durch.
Ich wünsche uns allen die nötige Kraft, Mut, Opitmismus und auch Humor.
Ich umarme Euch alle :pftroest:

Eine im Moment ziemliche verzweifelte
Vegi

Christa 09.02.2009 13:35

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Zitat:

Zitat von Vegi01 (Beitrag 675302)
...und muss jetzt doch am 26.02. meine linke Brust komplett her geben. Es ist "nur" DCIS high grade, so dass ich nur noch eine AHT machen muss. So gesehen habe ich endloses Glück gehabt. ...Vegi

willkommen im club, vegi! ;)
ich hatte auch "nur" DCIS, nicht-invasiv, intraduktal, G3, hormonrezeptor+,....
(und das "nur" streich ich geistig gleich wieder raus, denn BK bleibt BK....)
und habe beide brüste hergegeben..... kann mich gut in deine sit. versetzen. kannst mir gerne ne PN schreiben, wennst plaudern magst... :tongue

lg
christa

Löwin69 09.02.2009 19:01

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Hallo Ilse,
natürlich hat auch Hanaya das Recht,aber wir mit nur BK doch auch,oder?
Hallo Hanaya,
ich wollte dich nicht angreifen,nur es kam so rüber,das die die "nur Bk" haben,einfach nur den Schalter suchen sollen,um wieder Fröhlich zu sein,sich so verhalten wie vorher,Froh zu sein "nur BK" zu haben.
Natürlich war es auch eine kleine Erleichterung,als ich erfahren hatte,keine Metas,aber deshalb kann ich mir jetzt immer noch nicht sicher sein das ich geheilt bin.Und die anderen doch auch nicht.
Aber um den Thread von Christa nicht zu missbrauchen werde ich jetzt hier rausgehen.
Wünsch dir trotzdem alles Gute
VLG Tina

holiday1978 09.02.2009 20:16

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Hallo Christa,

gaaaaaaaaaaaaanz dicke Umarmung schicke ich dir !!!!!!!!
:pftroest:

Maggie

Feliz 09.02.2009 20:34

AW: Ich will mein Leben zurück
 
@ mascha mal wieder 100% mit dir übereinstimme ..

sag mal sind wir irgendwie verwandt :D

Cora 09.02.2009 20:52

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Hallo Christa und alle,

ich habe Eure Beiträge aufmerksam verfolgt, soweit es meine Konzentration
zugelassen hat (damit hab ich im Moment noch so meine Probleme)

Auf alles so einzugehen, wie ich es gerne möchte, dafür reicht die Konzentration dann doch nicht mehr :(
Ich kann Dich sehr gut verstehen, Christa,, die Widersprüche Deiner Gefühle, die Ambivalenz deiner Bedürfnisse.
Allerdings neige ich eher dazu gar nicht so viel darüber reden zu wollen.
Und wenn die Frage "wie geht es Dir"
kommt, bin ich froh, wenn sich mein Gegenüber mit einer kurzen Antwort zufrieden gibt, und nicht viel nachfragt.
Denn es gibt nur ganz wenige Menschen in meinem Leben, mit denen
ich ausführlich über mich, meine Krankheit und die damit einhergehenden
Folgen und Gefühle reden möchte. Und auch das nicht immer.

Über Deinen Satz "Ich will mein Leben zurück" habe ich lange nachgedacht, und bin zu dem Schluß gekommen:
nein, ich will mein altes Leben nicht zurück!

Ich war in meinem alten Leben zu ruhig, zu unkritisch, habe zu viel hingenommen, was einer Ausprache bedurft, oder einen Wutausbruch
gerechtfertigt hätte. Einige Mitmenschen haben schon zu spüren bekommen,
dass ich keine Ungerechtigkeiten gegen Dritte mehr hinnehme, oder oberflächlichen Nörglern Kontra gebe. Ich ziehe nicht mehr so schnell den Schwanz ein. Bin einfach selbstbewusster geworden.

Und überhaupt kann ich vieles einfach mehr geniessen als früher, und kann im hier und jetzt bleiben mit mir und meinen Gefühlen. Meistens ;)

Liebe Christa, ich wünsche Dir Erfolg bei der Auseinandersetzung
mit Dir selber. Ich denke, da kommt keine von uns dran vorbei.
Liebe Grüße,
Cora

Maphalda 10.02.2009 07:45

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Stimmt schon, ich denke auch immer mal wieder: Ich will mein altes Leben zurück. Ich will meine Vitalität, meine Konzentrationsfähigkeit und meine Kondition zurück.

An anderen Tagen (und das sind mittlerweile die weitaus meisten) freue ich mich darüber, was überhaupt schon wieder geht. Sch... AHT, ja, aber auch: 80% Kondition ist zurück, Arbeit und anschließend Kino funktionieren wieder... Es geht aufwärts.

Ich habe unglaubliches Glück: Verständnisvolle Chefs, eine Kollegin, die mir oft Sachen abnimmt, auf die ich mich nicht konzentrieren kann, Freunde, die IMMER NOCH interessiert fragen, wie es mir geht, und eine ehrliche Antwort erwarten.

Gestern abend ist mir ein seltsamer Gedanke durch den Kopf gegangen: Früher hab ich mir schon mal vorgestellt, wie es wäre, wenn man noch mal geboren würde und sich an die Erfahrungen des vergangenen Lebens erinnern könnte.

So ähnlich empfinde ich meine jetzige Situation. Ohne Behandlung ist Brustkrebs eine zu 100% tödliche Krankheit. Ich habe also ein neues Leben bekommen. Ganz neu und frisch (und wie bei allen Neugeborenen weiß auch ich nicht, wie lang es währen wird), aber mit dem großen Vorteil, schon eine Menge Erfahrung mitzubringen. Und die kann ich nutzen.

Manchmal denkt man sich abends seltsame Dinge zusammen *smile*

Cora 10.02.2009 08:53

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Zitat:

Zitat von Maphalda (Beitrag 675812)

So ähnlich empfinde ich meine jetzige Situation. Ohne Behandlung ist Brustkrebs eine zu 100% tödliche Krankheit. Ich habe also ein neues Leben bekommen. Ganz neu und frisch (und wie bei allen Neugeborenen weiß auch ich nicht, wie lang es währen wird), aber mit dem großen Vorteil, schon eine Menge Erfahrung mitzubringen. Und die kann ich nutzen.

Manchmal denkt man sich abends seltsame Dinge zusammen *smile*

Du sprichst mir aus der Seele, Maphalda. So empfinde ich
das auch. Hätte es nur noch nicht so schön ausdrücken können
wie Du, weil es noch im Unterbewusstsein war. Du hast die richtigen
Worte dafür gefunden :)

Lieben Gruß,
Cora

NTH 10.02.2009 09:02

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Was mir heute Nacht :grin: noch zu dem Thema "die anderen" durch den Kopf gegangen ist....

In den Jahren bei der Krankenkasse habe ich sehr viele Krebspatienten / patientinnen betreut.
Mir ist das immer sehr nahe gegangen und ich habe gedacht, dass ich erahnen kann, wie sie sich fühlen.
Das ein oder andere mal habe ich sogar gesagt: "ich kann mir vorstellen, wie es ihnen geht".

Auf der Nachhauseweg von der Biopsie, schon mit der Ansage: "das ist was, was auf jeden Fall raus muss", ging mir das durch den Kopf und für meinen - zwar gut gemeinten Spruch - habe ich mich sehr geschämt.

Es kann niemand, aber auch niemand, der nicht betroffen ist, nachfühlen, wie es sich anfühlt, wenn "es" tatsächlich passiert ist.
Von daher erwarte ich da auch nicht so viel.

Ich habe das Glück gehabt, zur Zeit der Diagnosestellung viel in der Jugenhilfe zu arbeiten, wo man eh recht "eng" beeinander ist.
Die Kollegen und Kolleginnen waren unglaublich toll zu mir.

Ich konnte reden, wenn ich reden wollte, aber mich hat zu keinem Zeitpunkt jemand "schief" angekuckt.
Sie haben mit mir gelacht und auch geweint.
Wenn sie merkten, dass ich schlecht drauf war, aber auf keinen Fall nach Haus wollte, musste ich dann meistens zum Einrichtungsleiter und dringend mit ihm Vorstellungsgespräche führen, weil ich die Leute ja immer so gut einschätzen kann *lol* .
Zu deutsch: er hatte strikte Anweisung gegeben, mich in so einer Verfassung sofort an seine Seite zu bugsieren, weil er selbst schauen wollte, dass es mir gut geht.
Warum sie das so gut hinbekommen haben, vielleicht liegt es daran, dass sie sowieso mit einem hohen Mass an Empathie ausgestattet sind, wer weiß.

Nichtsdestrotrotz, ich glaube "Ottonormalverbaucher", kann sich in unser Gefühlsleben nicht reinfühlen - selbst wenn er uns noch so nahe steht.

Lieben Gruß
Nicole

Rosmarin 10.02.2009 09:55

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Für mich kann ich das nicht so sagen, daß ich mir das vorher nicht vorstellen konnte. Es ist eigentlich so, wie ich mir das vorher so gedacht und mitempfunden habe. Allerdings habe ich auch zwischenmenschlich schon viel Leid durch, was mir mehr den Boden unter den Füßen weggezogen hat, als die Krebsdiagnose(Tumor G3 und DCIS Ablatio links).

Vielleicht ist es so, wenn man bisher eher glücklich gelebt hat, daß es einen o umhaut.

Für mich war z.B auch ein posttraumatische Belastungssyndrom mit schwerer Depression(allein erziehend mit 3 Kindern, und damals ohne familiäre Unterstützung) wesenttlich belastender. Da weiß man auch nicht, wie lange man noch das Leben aushält.

Auch die Migräne habe ich schon seit 17 Jahren und die ist sehr sehr belastend, weil so unzuverlässig, die kann mich jederzeit überfallen und lahmlegen. da weiß ich auch nicht, ob ich mal plötzlich nen Schlaganfall bekomme und muß damit leben.

Ich habe auch sehr viele Menschen getroffen, die meine Situation(jetzt mit Krebs) nachempfunden haben und mir auch gut und passend geholfen haben, eigentlich die meisten Menschern, denen ich begegne. Krebs scheint wie so ein Zauberwort zu sein...

So kann ich das eben wirklich nicht bestätigen, daß man das unbedingt durchgemacht haben muß. Es gibt viellerlei Leid und Krebs ist nur eines davon. Um uns herum leben Menschern mit vielfältigen Belastungen, an denen wir oft wie blind vorbeigehen.

Hat man Krebs, so bekommt man viel eher Mitgefühl, als wenn man depressiv ist, da meinen ja viele , man solle sich nur mal zusammenreißen,oder bei Migräne wird man schnell mal für hysterisch und hypochondrisch gehalten.
Ich komme zum Beispiel sehr oft gleich dran beim Arzt. Mit Migräne habe ich manchmal stundenlang mit sehr schlimmen Schmerzen im Wartezimmer gesessen und das mit kleinen Kindern, die ich noch beschäftigen mußte. Vielleicht hat dieser extreme Stress den Krebs auch begünstigt, wer weiß.

Krebs sieht doch für viele noch schrecklicher aus, als es im einzelnen dann manchmal ist. Es gibt ja oft doch noch etliche Lebenszeit.

LG, Anne

Cora 10.02.2009 10:24

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Zitat:

Zitat von NTH (Beitrag 675864)
Es kann niemand, aber auch niemand, der nicht betroffen ist, nachfühlen, wie es sich anfühlt, wenn "es" tatsächlich passiert ist.



Nichtsdestrotrotz, ich glaube "Ottonormalverbaucher", kann sich in unser Gefühlsleben nicht reinfühlen - selbst wenn er uns noch so nahe steht.

Lieben Gruß
Nicole


So sehe ich das auch. Ich denke man kann wirklich nur das "mitfühlen", was man selber schon mal gefühlt hat. So geht es uns mit anderen Menschen und ihren Problemen ja auch.
Ich bekomme von meiner Familie die Unterstützung die ich brauche, und auch einforder, wenns mal sein muß, von meinen Arbeitskollegen, die ich ab und zu besuche am Arbeitsplatz freundliche Anteilnahme, und von Freunden ein offenes Ohr, wenn ich es brauche.

Ich freue mich und bin dankbar für diese lieben Menschen in meiner Nähe, aber ich versuche auch, sie nicht zu überfordern. Sie alle haben auch noch ihr eigenes Leben, ihren eigenen Ballast.
Ich habe Krebs, und der hat mein Leben verändert und auf den Kopf gestellt,
aber er hat mich nicht zum Nabel der Welt gemacht.

Vielleicht klingt das jetzt für manche etwas provokativ, aber so sehe ich es nun mal.
Liebe Grüß
Cora

mascha2600 10.02.2009 11:01

AW: Ich will mein Leben zurück
 
@Feliz:
Muß mal in meiner Ahnentafel wühlen, ob mein Dad noch irgendwo ne Tochter hatte :D
Wenn auch vielleicht nicht verwandt, dann doch "Schwester im Gedanken", oder nich ?
LG Chris:)

Ullala 10.02.2009 12:29

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Zitat:

Zitat von Rosmarin (Beitrag 675893)
...
Allerdings habe ich auch zwischenmenschlich schon viel Leid durch, was mir mehr den Boden unter den Füßen weggezogen hat, als die Krebsdiagnose(Tumor G3 und DCIS Ablatio links).

Vielleicht ist es so, wenn man bisher eher glücklich gelebt hat, daß es einen o umhaut.

Für mich war z.B auch ein posttraumatische Belastungssyndrom mit schwerer Depression(allein erziehend mit 3 Kindern, und damals ohne familiäre Unterstützung) wesenttlich belastender. Da weiß man auch nicht, wie lange man noch das Leben aushält...

Du sprichst mir aus der Seele.
Ich finde mich sehr in Deinen Worten wieder.

Löwin 10.02.2009 12:39

AW: Ich will mein Leben zurück
 
Hallo,

hab seit 11/08 BK. T2, G3, N0, M0, HER-negativ, Hormon+, DCIS.
radikale Mastekotomie li,
bin vor meiner 4 Chemo(6x FEC)
Bis jetzt ging es mir psychisch sehr gut. Seit letzten Wochenende hab ich auch so negative Gedanken.
Hauptsächlich die Angst, das nach der Behandlung Metastasen auftauchen.
Wenn ich meine Tochter (10Jahre) anschaue, werde ich dann so unsagbar traurig, weil ich Angst habe, Sie im Stich zu lassen.
Mein Mann glaubt auch, der Tumor ist entfernt und nach der Chemo ist alles vorbei. Die Gefahr erneut krank zu werden, denkt er, lauert doch in Jedem.
Dabei blüht mir noch 5 Jahr AHT. Aber die nehm ich gerne in Kauf, wenn ich dabei gesund bleibe.
Man muß jedem von uns seine eigene Angst und die Gedanken dazu erlauben.
Es ist doch schön, daß man diese hier niederschreiben kann.
Man sollte die Ängste der Anderen nicht beurteilen, sondern anerkennen und evtl trösten.

Also, Ihr Lieben, Kopf hoch!
Ich laufe meine schlechten Gedanken immer weg.
MP3 Player ins Ohr, gute Musik, und raus an die Luft!!!!

Löwin :1luvu:


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