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DaskleineÄnnchen 17.11.2005 10:06

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Verstehe....geht mir ja genauso...

Laura5555 18.11.2005 17:23

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo an alle,
ich wollte mich auch mal wieder melden.
Liebe Anna, es freut mich, daß es Dir wieder ein bißchen besser geht und sich auch Dein Vater wieder etwas erholt hat. Er ist dort bestimmt gut aufgehoben und die Ärzte unternehmen alles, um ihm zu helfen.

Seit ein paar Tagen geht es meiner Mutter psychisch wieder sehr schlecht, sie spricht wieder ständig davon, daß sie die nächste OP und die Chemos nicht mehr durchsteht und am liebsten aufgeben würde und daß sie sterben wird. zu allem Übel hat ihr ihre Ärztin auch noch mitgeteilt, daß ihre Leberwerte stark erhöht seien und keiner weiß, warum. Die Ärztin hatte den Befund aus der Klinik erhalten, die aber keinen Kommentar dazu abgeben hatte. Meiner Mutter haben sie auch nichts gesagt, als sie aus der Klinik kam. Jetzt macht sie sich wieder ganz schlimme Sorgen und ist sehr niedergeschlagen. Heute ist Freitag und man erreicht auch wieder niemanden mehr. Ich versuche, sie zu trösten, vielleicht kommt das von dem ganzen Antibiotikum nach der OP und ist normal nach so einem großen Eingriff. Aber das macht mich alles so fertig. Ich kann mich wieder auf gar nichts mehr konzentrieren und bin nur noch angespannt. Vor ihr muß ich mich aber immer zusammenreißen und es fällt mir so unendlich schwer. Ich will sie schon gar nicht mehr alleine lassen und sage alles ab, damit ich bei ihr sein kann. Es ist alles so unsagbar schwierig. Mein Vater ist den ganzen Tag arbeiten und ich muß mich neben meiner Mutter um den ganzen Haushalt kümmern. Ich weiß nicht mehr, wie ich den Alltag regeln soll. Meine Mutter weint den ganzen Tag und ich sitze bei ihr. Abends falle ich nur noch todmüde in einen unruhigen Schlaf, nachdem ich den ganzen Tag keine einzige Minute allein war und nicht eine Minute Zeit für mich gehabt habe. Wenn ich nur mal eine halbe Stunde in meinem Zimmer bin, kann ich mich auf nichts konzentrieren und mich befällt eine derartige Panik und Unruhe, daß ich wieder nach meiner Mutter schauen muß. Diese ganze negative Stimmung kann ich nicht mehr aushalten und ich habe das Gefühl, bald selbst verrückt zu werden. Nächste Woche habe ich einen Termin bei einer Beratungsstelle, die auf Krebs spezialisiert ist. Vielleicht kann mir dort jemand einen Rat geben, wie ich das alles noch aushalten kann, denn lange schaffe ich das nicht mehr.
Liebe Grüße von Laura.

DaskleineÄnnchen 18.11.2005 19:00

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Liebe Laura,
es tut mir weh, zu hören wie schlecht es dir und deiner Mutter geht.... :pftroest:
Denn dein Wohlbefinden hängt ja von dem deiner Mutter ab....
All das was du geschrieben hast, mit dem keine Minute Zeit für sich haben, dass kenne ich nur zu gut....
Und nichtmal der Schlaf gehört einem wirklich....gell?
Mein Papa ist zwar nicht mehr zuhause, aber trotzdem geistert "er" durch meine Gedanken...ich muss auch andauernd an ihn denken, muss mich davon überzeugen, dass es das einzig richtige ist, dass er da dort ist...und dann ist da auch noch der Krebs....dieser VERFICKTE DRECKSKREBS, denn ich so an die Wand klatschen könnte :twak: Dieses Scheißteil.....Boah, ich hab solche Aggressionen gegen das Vieh....
Aber:Nur noch 6*Strahlentherapie.....6*geht es den Dreckszellen an den Kragen und dann is hoffentlich gut.....
Ja, alles was du schreibst könnte ich geschrieben haben, man kommt in seinem eigenen Leben nicht weiter. Ich muss mich regelrecht zu allem zwingen, seis nur ein Buch zu lesen. Meine Gedanken schweifen immer ab...
Ich weiß nicht ob du das gesagt hast, irgendwer meinte, dass er sich gar nicht mehr an das Leben vor dem Krebs erinnern kann, bzw. an das Leben ohne Krebs...
Der Krebs bestimmt dass Leben, alles tanzt nach seiner Pfeife und er nimmt keine Rücksicht darauf ob ich lesen, lachen, tanzen oder sonstwas machen will....bei uns ist jetzt noch die schlimme Depression dazugekommen, und der Suizidversuch meines lieben Papas (heute war ich nicht bei ihm, weil ich arbeiten musste und er hat meiner Mutter gesagt, dass sie mir sagen soll, dass ich ihm verzeihen soll....aber es gibt nichts zu verzeihen, ich will einfach nur dass er wieder gesund wird...aber wollen wir dass nicht alle von unseren Lieben?)....
Liebe Laura,ich hoffe deine Mutter lässt sich nicht von diesem Stimmungstief verschlingen...versuch sie hochzuziehen, aber vergiss dich nicht.....ich weiß, dass sagt jeder, und glaub mir: Ich weiß genausogut, dass es nicht geht.... :undecided
Einfach nur alles Gute für dich und deine Mam....
Es grüßt lieb, euer :engel:

Cassiopeia_Norah 18.11.2005 19:04

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Laura!
Das tut mir leid für dich...
Diese Stimmungsschwankungen machen einen selbst auch noch fertig, das kenne ich mittlerweile zu gut.
Dann bist du ja ganz schön belastet, wenn du den Haushalt hast & dich um deine Mutter kümmerst bzw. bei ihr bist, damit sie nicht alleine ist... :-///
Meine Mutter erzählt, wenn mein Vater Besuch von anderen hat, wäre er manchmal richtig gut drauf, aber wenn er mit ihr alleine ist, ist er total depressiv.
Er soll auch viel trinken und mehr essen, aber_er_macht_es_einfach_nicht.
Hat er sich schon aufgegeben? Warum macht er es dann nicht?!
Wie deine Mutter redet er auch übers Sterben..
Und Anna: Dieser Krebs ist wirklich ekelhaft und furchtbar, sowas wünsche ich keinem Menschen. Lieber tot umfallen und es ist vorbei als so ein elendes Dahingesieche!!

DaskleineÄnnchen 18.11.2005 19:10

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hey Cassiopeia,
schlägt die Therapie bei deinem Vater an?
Mein Vater war auch immer bei Besuchern total gut drauf und kaum warn sie weg, dann gings los mit seiner depressiven Miene....aber am Ende (also kurz vor seinem Suizidversuch) konnte er nichtmal mehr mit seiner Mutter sprechen...er war verstummt.....
Ich kann nichts für dich tun außer dir Kraft schicken und dich aufmuntern, dir sagen, dass alles im Leben seinen Sinn hat....Fühl dich umarmt...
:engel:

Cassiopeia_Norah 18.11.2005 19:45

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
:winke: Merci!! :o

Ach, bei ihm wird nichts mehr anschlagen. Er macht die Immuntherapie nur noch, um nicht vollkommen abzusacken (psychisch vor allem).
Ich wünsche mir (für ihn) manchmal, alles wäre schon vorbei...Schrecklich, oder??
In der Uni hatten wir Donnerstag ein Seminar, da hat der Dozent gesagt: Der Mensch denkt in einem Schema, dass er, wenn etwas schreckliches in seinem Leben passiert, sofort in ein Rasta kommt, um eine Erklärung/einen Sinn für das Leid zu finden.
Genauso läuft es momentan bei mir ab: Ich stelle immer Gedankenspiele an: Was wäre, wenn...er 3 Monate früher zum Hautarzt gegangen wäre? Wenn sein Hausarzt den Krebs erkannt hätte? Blablabla. Sinnlos. Aber man sucht wirklich nach einem Sinn dieses sinnlosen Leidens...
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende (und allen anderen auch!).
KOPF HOCH!! :winke:

Anne! 19.11.2005 00:56

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo ihr Lieben!

Ich wollte mich auch mal wieder kurz melden!
Naja, es ist schon spät und ich kann mal wieder nicht schlafen, aber ich denke das geht so manch einem von euch nicht anders.

Eigentlich könnte ich mich im Moment ja glücklich schätzen, meiner Ma geht es super und die letzten Untersuchungen waren besser denn je, aber irgendwie fühle ich mich nicht gut.
Man, ihr (Anna, Cassiopeia, Laura, und und und) habt im Moment viel schlimmere Situationen!
Gestern hat mich ne Freundin angerufen, deren Ma hat vor ca. 3 Wochen erfahren, dass sie Brustkrebs hat. Es tut gut mit ihr zu reden und sie ist vielleicht im Moment die einzige in meinem Freundeskreis die nachvollziehen kann wie man sich fühlt.
Wie haben lange miteinander telefoniert und es war, glaube ich, für uns beide wichtig.

Was mich im Moment nur total wurmt ist die tatsache, dass meine (angeblich) zwei besten Freundinnen denken es ist alles ok. Es kommt noch nicht mal mehr die Frage:"wie gehts deiner Ma?".
Ist das etwa zu viel verlangt?
Man, ich könnte platzen vor wut. Und dann die immer mit ihren scheiß kleinigkeiten:Och, der und der hat das und das erzählt, und und und.

Gibt es bei euch auch solche Probleme? Oder übertreibe ich und es ist wirklich zu viel verlangt? Man, ich trau mich schon gar nicht mehr mit denen über meine Ma zu reden! Warum auch, es kommt ja eh nur: Die schafft das schon und die Ärzte erzählen doch nur Statistiken auf. Was soll das?

So, dass tat mal wieder gut.

Ich denk an euch! Wir müssen ja schließlich zusammen halten :augendreh

Anna: Ich wünsche dir echt, dass dein Dad wenigstens Heiligabend bei euch sein kann.
Meine Ma nimmt übrigens jettzt schon seit fast 11 Monaten Tavor. Sie weiß, dass es abhängig macht, aber es tut ihr gut. Sie nimmt es allerdings auch nur vorm schlafen gehen.

Ich drück euch
Anne!

DaskleineÄnnchen 19.11.2005 11:51

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Anne,
ja das mit den Freunden ist so eine Sache....
Ich fühl mich immer noch von einigen im Stich gelassen...gerade nach der Geschichte mit meinem Vater würd ich mir schon mehr Unterstützung wünschen....in den ersten zwei Tagen kam da schon was rüber, aber jetzt ist es wieder eingeschlafen....Ich versteh nicht, wie man jemanden so im Stich lassen kann, der so eine scheiß Zeit wie wir durchmacht.... :confused:
Es kommt schon mal die Frage "Wie gehts dir", aber das ist so ein "Wie gehts dir?Also ich frag des jetzt mal aus Pflichtgefühl und hoffe dass du mir jetzt nicht die Abgründe deiner Seele auftust und mir all die Probleme erzählst, weil ich nämlich damit in keinster Weise umgehen kann!"
Ja, hm...grad die besten Freunde lassen da zu wünschen übrig...
Aber wenigstens geht es deiner Mutter gut....und das ist ja die Hauptsache....Ich glaube nicht, dass mein Vater mit uns Weihnachten feiern kann....aber solange er wieder gesund wird verzichte ich gerne darauf....
Alles Gute vom :engel:

DaskleineÄnnchen 19.11.2005 12:01

Für meinen Daddy
 
Für meinen Daddy

Lieber Papa,
du bist nicht mehr hier.
Du bist woanders, wo sie dir helfen wollen.
Es ist eine schlimme Zeit für dich
und ebenso für uns.
Wir vermissen dich sehr,
und trotzdem sind wir froh.
Es war schlimm,
dich so zu sehen.
Ein Schatten deiner selbst.
Du konntest nichts mehr sagen,
der Schmerz in dir war zu groß.
Die Trauer, die dich dein ganzes Leben begleitet hat,
sie kam nun zum Vorschein.
Papa,
wir haben uns oft nicht verstanden.
Ich habe dich oft nicht zu schätzen gewusst.
Aber jetzt,
wo alles anders ist,
da sehe ich die Lücke die du hinterlässt.
Niemand mehr da,
der sich über meine Klamotten aufregt.
Niemand mehr da,
der weiß was zu tun ist,
wenn jemand von uns krank ist.
Niemand mehr da,
der sich um alle Formalitäten kümmert.
Niemand mehr da,
der komische Sachen kocht.
Du bist da,
aber du bist anders.
Papa,
du hast gefragt,
ob ich dir verzeihen kann.
Ja,
ich verzeihe dir.
Und danke gleichzeitig
den Fügungen,
die es mir ermöglicht haben
dich zu retten.
Ich kann mir nur eines wünschen,
du sollst wieder gesund werden.
Du sollst deine Seele heilen,
genauso deinen Körper.
Papa,
ich bin mir sicher,
dass du das kannst.
Denn du bist stark.
Du weißt es nur noch nicht.
Papa,
ich liebe dich.

Dein Engel

Laura5555 19.11.2005 16:28

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Liebe Anna, liebe Casiopaia,

danke für eure liebe Unterstützung. Es ist alles so schwierig. Ja, ich habe das mal geschrieben, daß ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann, wie mein Leben war, bevor der Krebs kam und alles verändert hat. Obwohl es mir davor recht gut ging, ist diese Zeit wie ausgelöscht. Ich erinnere mich nicht mehr an die Gedanken, die ich damals hatte und ich kann es mir auch gar nicht mehr vorstellen, daß es jemals anders war. Das ist alles so weit weg und kommt mir vor wie ein anderes Leben. Damals war ich viel jünger und war total frei und nur für mich selbst verantwortlich. Heute bin ich für meine Familie verantwortlich und führe das Leben einer alten Frau, die nicht mehr vor die Tür kommt und abends sogar zu müde ist, um noch ein Buch zu lesen. Ich habe auch so eine verdammte Wut auf diesen Scheißkrebs, der alles kaputt macht und unser Leben bestimmt. Manchmal bin auch ein bißchen wütend auf meine Eltern, auch wenn ich es vielleicht nicht sein dürfte, weil sie ja auch sehr leiden bzw. noch mehr leiden als ich unter der Situation, aber ich bin sauer, weil sie einfach alles auf mich abwälzen, ohne mich zu fragen, ob ich das überhaupt alles schaffe. Es wird einfach vorausgesetzt, daß ich es mache. Natürlich mache ich es, aber ich komme nicht mehr klar. Ich mache alles, was meine Mama vorher gemacht hat mit dem ganzen Haushalt, einkaufen, putzen, waschen, kochen und ständig gibt es etwas anderes zu tun. Meine Uni-Sachen vernachlässige ich komplett, habe schon die Fehlstunden fürs ganze Semester verbraucht und gerade jetzt müßte ich mich eigentlich so richtig reinhängen, und das wissen meine Eltern auch. Aber es geht weder zeitlich und psychisch schon gar nicht. Abends sagt mein Vater dann oft, so heute abend gehst Du aber mal weg, aber ich kann dann einfach nicht mehr, weil ich erstens körperlich total müde bin und auch keine Lust mehr habe, mit meinen Freunden wegzugehen, die dann wieder nur über ihr normales Leben reden. ich fühle mich nach so einem anstrengenden Tag und den vielen Gesprächen mit meiner Mutter nur noch wie erschlagen und total leer und kann nicht von einer Minute auf die andere umschalten und weggehen und fröhlich sein und lachen. Ich würde es so gerne können, aber ich kann es einfach nicht. Ach, ich will doch nur, daß meine liebe Mama wieder gesund wird und würde alles dafür tun, aber ich merke, daß mir auch die Energie ausgeht. Ich wünsche mir so sehr mein altes Leben zurück, aber es gibt keinen Weg dorthin zurück. Wißt ihr, ob man eine Haushaltshilfe bekommen kann von der Krankenkasse? Wahrscheinlich nur, wenn die Kinder noch unter 18 sind, oder?.

Anna, Deine Gedichte sind wirklich zum Weinen schön/traurig, und ich finde mich so sehr darin wieder. Sprichst Du jetzt viel mit Deinem Papa? ich glaube, es ist ganz wichtig, daß ihr wieder viel miteinander redet und er merkt, daß es so viel gibt, wofür es sich lohnt, zu kämpfen und wieder gesund zu werden. Es tut mir leid, daß sich Deine Freunde und auch Deine, Anne so seltsam verhalten und sich kaum nach Euch erkundigen. Bis vor kurzem war ich ja auch immer total enttäuscht, daß von ihnen teilweise so wenig kommt, aber ich versuche jetzt, es zu akzeptieren. Mir hat Kerstin in dem Thread von Ylva "Alltagsbewältigung" viel dazu geschrieben und ich versuche, es umzusetzen, weil ich es nicht ändern kann und es mich nur noch mehr Energie kostet, die ich für andere Dinge brauche. Vielleicht sind sie wirklich überfordert und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen. Ehe sie etwas falsches sagen, ziehen sie sich zurück. Ich glaube, ich würde nicht so reagieren, wenn die Eltern einer Freundin betroffen wären, aber vielleicht kann ich das jetzt auch nur sagen, weil ich schon alles mitgemacht habe???

Cassiopaia, das kenne ich zu gut mit den Fragen nach dem warum, und daß man sich immer alles logisch erklären möchte. ich habe mich auch so oft gefragt, was wäre, wenn meine mama nicht so viel streß gehabt hätte, sofort zum Arzt gegangen wäre, früher eine Therapie gemacht hätte, als sie gemerkt hat, daß sie mit meinem Bruder nicht mehr klarkommt ..... Aber es ist sinnlos, es ist so passiert und man kann nur noch machtlos danebenstehen und es akzeptieren, obwohl es so schwerfällt. Wenn meine Mama mit einer Freundin oder meiner Oma telefoniert, ist sie auch nicht so niedergeschlagen, ich glaube, die merken manchmal gar nicht, wie schlecht es ihr geht.
Welche Immuntherapie macht denn Dein Vater genau? Früher hat mein Vater auch sehr wenig von Naturmedizin und Heilpraktikern gehalten, aber inzwischen ist er sehr überzeugt davon, daß es hilft und spricht immer mit meiner mama, daß sie es versuchen soll. Sie nimmt jetzt immer Selen und Zink und Vitamine ein und bekommt Mistelspritzen.

Seid fest gedrückt, :knuddel:
Laura

Marion_Sch 19.11.2005 18:20

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Laura,

also das mit der Haushaltshilfe würde ich auf jeden Fall mal versuchen, nachfragen kann ja nicht schaden, vorallem wenn man den Aspekt angibt, dass du dich ja auch noch in der Ausbildung befindest und diese deswegen mehr oder weniger unterbrichst...und dein Vater muss ja auch arbeiten gehen...vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, Unterstützung zu bekommen...Manchmal gibt es auch Hilfe bei der Kirche oder Gemeinde oder Nachbarschaftshilfe, ehrenamtlich oder so..
Ich würde dir wünschen, dass du da etwas entlastet wirst...

Was das weggehen angeht, ist natürlich schwierig, wenn du den ganzen Tag auf Trab bist, dann noch rausgehen, vorallem wenn man auch noch emotional da so tief drinhängt...kenn ich auch, bei uns muss ich zwar nicht den Haushalt schmeißen (ich wohn auch nicht zu Hause), aber als mein Vater letztes Jahr so lange im Krankenhaus lag, hab ich neben der Uni und den Besuchen bei Papa auch noch meine Oma versorgt und den Haushalt gemacht, weil sie das alleine nicht mehr konnte..das ging dann soweit, dass ich den ganzen Tag über unterwegs war und dann bis in die Nacht hinein gelernt habe, weil ich Prüfungen hatte..Gottseidank waren das damals nur 6 Wochen, wenn ich mir vorstelle, dass du das die Ganze Zeit machst...ich find es toll, dass du das alles machst, denn das ist nicht immer selbsverständlich!
Aber dein Vater hat Recht, du solltest ab und zu mal abends ein wenig raus, muss ja nicht Party bis spät in die Nacht sein, aber vielleicht mal ins Kino oder für ein oder zwei Stunden in eine Kneipe oder so, dann hat man einfach das Gefühl auch mal andere Sachen gesehen zu haben. Und auch wenn die Freunde eher kleiner Alltagsprobleme haben, hat man Ablenkung..
Aber das ist ja bekanntlicherweise immer leichter gesagt als getan... :o

Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass ihr für den Haushalt Hilfe bekommen könnt! Und auch, dass es deiner Mama gut geht!

Ganz lieben Gruß Marion :winke:

DaskleineÄnnchen 19.11.2005 19:53

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Laura,
also ich studier Soziale Arbeit und wir haben da ja auch Recht...momentan arbeiten wir mit dem Sozialgesetzbuch....
Das mit der Haushaltshilfe haben wir noch nicht durchgenommen, aber ich hab ein bißchen in meinem Gesetztext geblättert und da stand folgendes:

SGB V § 38 Haushaltshilfe
(1) Versicherte erhalten Haushaltshilfe, wenn ihnen wegen Krankenhausbehandlung oder wegen einer Leistung nach § 23 Abs. 2 oder 4, §§ 24, 37, 40 oder § 41 die Weiterführung des Haushalts nicht möglich ist. Voraussetzung ist ferner, daß im Haushalt ein Kind lebt, das bei Beginn der Haushaltshilfe das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder das behindert und auf Hilfe angewiesen ist.

(2) Die Satzung kann bestimmen, daß die Krankenkasse in anderen als den in Absatz 1 genannten Fällen Haushaltshilfe erbringt, wenn Versicherten wegen Krankheit die Weiterführung des Haushalts nicht möglich ist. Sie kann dabei von Absatz 1 Satz 2 abweichen sowie Umfang und Dauer der Leistung bestimmen.

(3) Der Anspruch auf Haushaltshilfe besteht nur, soweit eine im Haushalt lebende Person den Haushalt nicht weiterführen kann.

(4) Kann die Krankenkasse keine Haushaltshilfe stellen oder besteht Grund, davon abzusehen, sind den Versicherten die Kosten für eine selbstbeschaffte Haushaltshilfe in angemessener Höhe zu erstatten. Für Verwandte und Verschwägerte bis zum zweiten Grad werden keine Kosten erstattet; die Krankenkasse kann jedoch die erforderlichen Fahrkosten und den Verdienstausfall erstatten, wenn die Erstattung in einem angemessenen Verhältnis zu den sonst für eine Ersatzkraft entstehenden Kosten steht.

(5) Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, leisten als Zuzahlung je Kalendertag der Leistungsinanspruchnahme den sich nach § 61 Satz 1 ergebenden Betrag an die Krankenkasse.


Da ich es noch nicht durchgenommen habe, blick ichs selber nicht so wirklich, aber ich glaube, dass in gut begründeten Fällen von Abs.1 abgesehen wird (mit dem Kind im Haushalt)->Abs2:Es kann von Satz 2 abgesehen werden...

Also einfach mal bei der Krankenkasse anrufen und im Notfall auf §38 SGB V berufen...aber ich denke nicht dass es da Probleme geben dürfte...du brauchst denen bloß mal deine psychische Belastung schildern....
Ich hoffe es hilft dir....
:engel:

DaskleineÄnnchen 20.11.2005 18:16

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
+++++++++++++++++++PAPA NEWS++++++++++++++++++
Anna war heute fast drei Stunden bei Papa....zusammen mit Mama....
Papa war heute sehr traurig und ruhig....
Er wollte nach Hause und meinte dass wir bestimmt froh sind, wenn er nicht mehr zuhause ist....und dass wir jetzt endlich ruhig schlafen können.... :embarasse
Dann hat er gesagt-so ganz unvermittelt:Du bist mein Lebensretter!!!!
Heute hat er viiiiiiiiiel gegessen:3 Riegel, eine Mandarine, einen Lebkuchen, Kekse (die hat er nur gegessen weil ich sie mir reingestopft hab und er dann auch voll die Lust drauf hatte....mein Dad hat nie viel Süßigkeiten gegessen...von den Tabletten kriegt er immer voll Lust drauf :rolleyes: )
Und er hat einen halben Liter Saft getrunken.....
Er wollte nicht dass wir gehen und als wir dann doch gegangen sind, ist er mit seiner Tüte (Joghurt, Actimel, Mandarinen, Apfel) in die Stadion reingegangen und der Pfleger kam gleich daher und hat in die Tüte geschaut.
Bei der geschlossenen muss man dann extra noch durch eine andere Glastür und dann ist man erst draußen...und die Pfleger lassen einen da erst raus, wenn der Patient innen auf der Stadion ist....und da steht dann mein Vater immer und schaut uns nach wenn wir aus der zweiten Tür rausgehn....
UND HEUTE:
Mama und ich gehn die Treppen runter (STadion is im 5. Stock), raus aufn Parkplatz und aufeinmal hörn wir ein Pfeifen....und wir kucken hoch und Papa steht am Fenster (die kriegt man nur eine handbreit auf, damit keiner raushüpfen kann) und winkt und schaut runter!!!!! :)
Er hat anscheinend den Pfleger beschwatzt dass er noch in den Vorraum darf und runterkucken darf....
Es war soooooo schön....es hat wehgetan, aber es war auch schön...und wir ham gewunken und mit den Autolichtern aufgeblinkt... :cry:
Tja, das waren die heutigen Papa News!!!!
Nur noch 6* Strahlentherapie :D
Euer :engel:

Marion_Sch 20.11.2005 18:33

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Anna,

ich hab den Eindruck, deinem Papa geht es etwas besser!!! Ich freu mich so für euch! :augendreh
Schön, dass er auch etwas gegessen hat...ich bin auch immer froh, wenn Papa vernünftig isst, denn die Kraft können unsere Väter gut gebrauchen.

Ich drück dich ganz doll und wünsch dir noch einen schönen Abend und sei nicht zu bedrückt, dass dein Vater traurig ist nicht zu Hause zu sein, es geht ihm dort gut und vielleicht darf er ja bald von der Geschlossenen runter..

Ganz lieben Gruß Marion :winke:

Anne! 21.11.2005 15:46

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo ihr Lieben!

@ Anna: Na, dass hört sich ja schon ein bissel besser an!
Ich freu mich so für euch! (Irgendwer hat mal in diesem Forum gesagt: Wer nicht an Wunder glaubt ist kein Realist) ich denke das ist echt treffend.

Wir (alle) müssen lernen mit dieser (so super beschi...) Situation umzugehen und versuchen unser aller Leben zu meistern. Ich weiß, dass sind blöde Ratschläge, aber es ist leider nun mal so.

Manchmal könnte ich mich stundenlang auf mein Bett legen und heulen, weil es so ist wie es ist.
Meine Ma hat in ihrem Leben schon so viel durchgemacht und dann bekommt sie noch einen drauf. Das ist unfair, aber es ist nun mal so.
Aber auf igrendeine Weise hat der Krebs dafür gesorgt, dass sich etwas "positiv" ändert. Sie lebt richtig auf und fängt an auch mehr an sich zu denken.
Klar bin ich auch oft überfordert, aber so kann ich ihr auch einiges Zurückgeben von dem was sie für mich gemacht hat!!!

Und dieser Thread hilft uns allen. Und wenn es einfach nur hilft zu wissen, dass es auf der ,manchmal ach beschiss.., Welt auch noch andere Menschen gibt, denn es ähnlich geht.

Für alle und insbesondere für Anna: Also,wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist

Ach, und das mit den Freunden:
Leider merkt man oft viel zu spät wer die wirklichen Freunde sind!!!
Ja, und es stimmt auch, das es viele gibt, die fragen, aber nicht wirklich die wahre antwort wissen wollen. Aber ist es nicht sehr schwach???

Also, macht es erstmal gut!
Anne!

DaskleineÄnnchen 21.11.2005 18:17

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi ihr alle,
mein Vater durfte heute für zweieinhalb Stunden aus der Klinik raus, weil meine Mutter Geb. hatte....er durfte mit zu meiner Oma, wo wir gefeiert haben..... :eek:
Aber es war sowas von anstrengend...ich bin um 10 Jahre gealtert, weil ich so unter Anspannung stand :embarasse Ich konnte mich gar nicht wirklich freuen.....
Hm....komisch, oder?
Anna

Marion_Sch 21.11.2005 18:44

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Anna,

ich finde das eigentlich gar nicht so komisch...verständlich, dass du angespannt warst, solange dein Vater in der Klinik ist, ist er gut aufgehoben und hat immer Menschen um sich herum, die ihn betreuen und sich um ihn kümmern. Aber wenn er nicht unter der Aufsicht von den Ärzten steht, hat man Angst, dass vielleicht doch etwas passieren könnte..das ist ja der Grund, warum er überhaupt in der Klinik ist. Also mach dir keine Gedanken, ich denke deiner Familie ging es ähnlich. Aber ich bin mir sicher, dass sich diese Anspannung lösen wird, wenn weitere solche Gelegnheiten kommen, an denen dein Vater mit euch etwas unternehmen darf...

Ich finde es schön, dass dein Vater mit euch feiern durfte. Und wenn die Ärzte Bedenken gehabt hätten, dann hätten sie das bestimmt nicht gemacht. Also ist das doch ein Zeichen, dass es deinem Vater besser geht. :)

Ich freu mich sooooooooo für euch!!!

Genieße noch den Rest des Geburtstages deiner Mutter und lach viel, denn Lachen ist gesund und wer traurig guckt, bekommt Falten und das willl ja keiner :D ich drück dich

Ganz lieben Gruß Marion :winke:

DaskleineÄnnchen 21.11.2005 20:14

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Marion,
ich freu mich gleich, wenn ich deine Zeilen lese..... :)
Ich denke dass mein Papa auch an Weihnachten für ein paar Stunden mit uns feiern darf.....dann wird das Weihnachtsfest halt so hingelegt, dass wir mit ihm feiern können..... :D
Ja, es ist so komisch, weil man doch Angst hat, dass er sich was antut.....aber ich denke darüber ist er hinweg....Heute meinte er zu mir: Bin ich denn immer noch dein Papa?
Mensch, wenn solche Sachen von ihm kommen, dann werd ich ganz :sad: .....
Mama und ich haben heute mit dem Arzt geredet und der meinte, dass Papa sich schon zum positiven hin entwickelt hat und dass er in einigen Wochen noch größere Fortschritte machen wird.....ich hoffe es wirklich.....
Ach, ich rede immer nur von mir...aber es tut so gut, sich hier alles von der Seele zu schreiben....
Wie läufts bei dir so?Wie fühlst du dich?
Anna :engel:

DaskleineÄnnchen 21.11.2005 20:35

Anna ordnet mal ein bißchen....
 
Hi ihr alle,
ich hab hier eine Liste zusammengestellt, damit man nicht so durcheinanderkommt.....vielleicht bin ich auch die einzige die keinen richtigen Durchblick mehr hat :zunge: ...aber trotzdem......hier(falls irgendwas nicht stimmt....sagts mir, ich änders dann.....):
-DaskleineÄnnchen
-> 20 Jahre -> Erkrankter Angehöriger:Vater ->Weichteilsarkom (Myxofibrosarkom) + Schwere Depression (momentan Psychiatrie :cry: )
- Mario1
-> 26 Jahre -> Verstorbene Angehörige: Mutter
-Ylva
->19 Jahre -> Erkrankter Angehöriger:Mutter -> Brustkrebs
- SusiSonnenschein
->22 Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Freund -> Knochentumor
- Cassiopeia Norah
->? Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Vater -> Hautkrebs
- Laura555
-> 24 Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Mutter -> Rezidiv Eierstockkrebs
- Andrea6
-> 26 Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Vater -> Darmkrebs
Mutter -> Eierstockkrebs
- Marion Sch.
-> 23 Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Vater -> BSDK
- Bihms
-> 24 Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Vater -> Gehirntumor
-Anne!
-> 22 Jahre -> Erkrankter Angehöriger: Mutter -> BSDK

Wer kämpft kann verlieren,
wer nicht kämpft hat schon verloren.


~*Lasst uns gemeinsam kämpfen*~

Laura5555 21.11.2005 20:39

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Liebe Anna und liebe Marion,
danke für eure Tips wegen der Haushaltshilfe. Ich werde gleich übermorgen den Berater danach fragen und ihm mal die ausgedruckten Paragraphen mitbringen. Ich hoffe, daß das klappt und wir vielleicht doch eine Hilfe bekommen, denn lange schaffe ich das nicht mehr. Vor allem kommt neben dem ganzen Haushalt auch immer noch die psychische Situation meiner Mutter hinzu und ich finde das alles so belastend und nimmt mir die letzten Kräfte. Heute hat sie nochmal mit ihrem Hausarzt wegen der hohen Leberwerte gesprochen. Er meint, sie solle sich nicht so viele Sorgen machen, das käme von den ganzen Medikamenten (Antibiotikum, Schmerzmittel, Mittel gegen Übelkeit nach der Chemo) und er wird ihr jetzt eine Entgiftungsinfusion geben, damit sich die Leber bald erholt. Ich hoffe so sehr, daß er Recht hat. Morgen gehe ich ja zu dem Berater vom Krebszentrum. Ich glaube, er muß mir mal ein Beruhigungsmittel empfehlen, daß ich mir vom Neurologen verschreiben lassen kann, denn ich bin permanent angespannt und so nervös, wie ich es noch nie war. Bis meine Mutter den Arzt erreicht hat, hat es so lange gedauert und bis dahin war ich wieder zu gar nichts fähig und mußte sie nebenbei auch noch beruhigen. Ich fühle mich dann immer so hilflos und weiß gar nicht mehr, was ich ihr sagen soll. Immer, wenn man denkt, jetzt entspannt sich die Situation gerade ein bißchen, passiert schon wieder etwas neues und ich kann mich dann gar nicht mehr beruhigen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich diese Zustände noch ein paar Monate, die es ja alles sicher noch dauern wird, aushalten werde.

Es freut mich aber Anna, daß es Deinem Papa wieder besser geht und daß er sogar schon ein paar Stunden bei euch sein konnte. Das hat ihm bestimmt gutgetan. :) Haben die Ärzte schon gesagt, wie lange er noch bleiben muß? Aber es hört sich ja auf jeden Fall schon mal sehr gut an, daß die Medikamente anschlagen er gut darauf reagiert. ich drücke dir ganz fest die Daumen, daß es ihm weiterhin jeden Tag ein bißchen besser geht.

Heute abend wollte ich eigentlich mal deinen Vorschlag, Marion, befolgen und mal ins Kino gehen, aber diese ganze Anspannung wegen der Leberwerte hat mich wieder so gestresst, daß ich doch keine Lust mehr hatte. Ich weiß eigentlich ja auch, daß es so nicht mehr weitergehen kann, aber ich fühle mich wie in einem Rad, aus dem ich nicht mehr rauskomme. Entspannen habe ich komplett verlernt in den letzten Wochen und ich bin immer in so großer Sorge um meine Mama, daß ich mich kaum traue, sie alleine zu lassen.
Ich hoffe, der Berater kann mir übermorgen ein bißchen helfen.

Seid fest gedrückt,
eure Laura. :winke:

DaskleineÄnnchen 21.11.2005 20:51

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Laura,
ich denke dass ihr aufjedenfall eine Haushaltshilfe bekommt.....
Ich kann dich so gut verstehen, bei uns war das auch so: Immer wenn man dachte, dass es einigermaßen bergauf geht, dann kam gleich der nächste Schlag...es ist einfach so unfair und beschissen...
Weißt du, ich kann dir da keine Tipps geben, weil ich selber so bin wie du...also ich kann selber nicht wirklich abschalten, auch wenn ich mit Freunden weggehe, dann hockt mir der Krebs und die Depression im Nacken und steuert mich selbst da.... :embarasse
Du bist momentan (naja, das momentan ist untertrieben) einer enormen Belastung ausgesetzt...und dass mit 24!!!!! Es ist so scheiße, echt.
Immer und immer und immer und immer kreisen die Gedanken um diesen scheiß Krebs und man kann sein eigenes Leben nicht mehr leben...manchmal hat man das Gefühl, man dreht jetzt komplett durch :shocked:
Wichtig ist eines: Sich immer wieder versuchen an etwas hochzuziehen...und sei es nur joggen oder mal eine Sendung anschauen. Es sind die kleinen Dinge, die uns am Leben erhalten...hab ich schön gesagt, ge?
Wie kann ich das jetzt nur für mich umsetzen? Wie können wir alle das umsetzen?
Laura, lass dich gut beraten, frag alles was du wissen willst und lass dir Tabletten verschreíben....du bist so stark belastet, dass du vielleicht Tabletten brauchst...ich hab ja auch welche genommen (bin seit gestern aber wieder clean ;) ) Nimmst du noch Johanniskraut? Irgendwie hilft des bei mir (noch) nicht wirklich.....Ich will ja auch unbedingt mit einer Psychotherapie anfangen, aber irgendwie krieg ich des nicht auf die Reihe....hm....
Alles Gute und lass von dir hören!!!
Anna :engel:

Marion_Sch 21.11.2005 23:10

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Hi Anna,

Also bei uns gehts zur Zeit ganz gut, mein Vater lag ja vor zwei Wochen für drei Tage im Krankenhaus, hatte sich aber wohl nur nen Virus eingefangen...jedenfalls meinten die Ärzte, dass seine Übelkeit und das Erbrechen nicht von dem Tumor kamen und er hatte gerade eine Woche Chemopause...Allerdings ist ihm das alles etwas aufs Gemüt geschlagen, er hat jetzt immer das Gefühl, dass ihm schlecht werden könnte, wenn er zuviel isst...Aber seine Blutwerte sind normal und die Chemo verträgt er auch ganz gut...Also werden wir das beste hoffen :) Morgen fahre ich wieder hin (eigentlich bin ich jeden Tag da) und werde ihm irgendwas nettes zu essen machen..gestern gabs schon Waffeln..ich hoffe ja, dass er ab nächster Woche wieder zur Schule geht...
Was mich betrifft, bin ich froh, dass ich zur Uni kann und da mit meinen Leuten auch mal an was anderes denke..meistens hat das was mit dem Studium zu tun... :rolleyes: und abschalten tu ich dann meistens beim Sport...bin auch grad davon wieder gekommen :D

Also Laura, ich finde es schon gut, dass du wenigstens daran denkst abends auch mal etwas zu unternehmen...und wenn du dir Hilfe im Haushalt und bei einer Beratungsstelle holst, wirst du das bestimmt auch in die Tat umsetzen...Also wenn du ins Kino willst, war gestern in Harry Potter :augendreh oder Stolz und Vorurteil...totaler Frauenfilm, aber sooooooo schön...zum träumen..
Ansonsten bin ich ja immer für Sport, weil man sich da auch mal den ganzen Frust wegschwitzen kann..dann heiß duschen uns ab ins Bett! Am besten sowas wie Kick-Boxen oder Thai Bo oder nen Ballsport (das mach ich immer)...

Ich wünsch euch, dass ihr euch in der Vorweihnachtszeit nicht so viele Sorgen machen müsst, und es euren Lieben besser geht.
Ich freu mich immer, eure lieben Worte zu lesen, das gibt einem das Gefühl nicht allein zu sein!

Mit diesen Worten sage ich Gute Nacht...ich muss ins Bett, sonst verschlafe ich noch die Vorlesung morgen und davon ist mein Prof. dann sichr nicht begeistert :D

Also macht es gut und seid gedrückt!

Ganz lieben Gruß Marion :winke:

Anne! 21.11.2005 23:28

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi!
Naja, mal wieder etwas spät, aber wie ja mittlerweile wisst, bin ich wohl ein nachtaktiver Mensch! Liegt vielleicht auch daran, dass ich kaum noch uni hab. (Das ist dass einzig gute am ende des studiums) :zunge:

@Anna: Danke für deine Ordnung, war doch alles etwas durcheinander und jetzt blick man wieder etwas mehr durch

@Marion_Sch: Dank Anna, ist mir jetzt erst aufgefallen, dass dein Vater auch an BSDK erkrankt ist! Wollte mal hören, wo dein Dad operiert worden ist?
Meine Ma wurde Anfang Februar in Bochum bei Prof. Uhl unters Messer gelegt!
:augen:
Vielleicht war dein Paps ja auch da!

Also, ich verabschiede mich jetzt,aber das Bett ruft leider noch nicht!
Bis bald
und immer denken:wer nicht an wunder glaubt, ist kein realist! ;)

Marion_Sch 22.11.2005 13:33

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Hi Anne,

also mein Papa wurde in Münster operiert...und ist auch in der Uniklinik Münster in Behandlung..
Leider hat die OP bei Papa ja nicht so geklappt, wie sie sollte, weil der Tumor an der BSD sitzt und mit der Bauchaorta verwachsen ist :(
Meine Mutter wollte eigentlich bei Prof. Uhl einen Termin machen, aber mein Vater möchte nicht und es läuft ja auch ganz gut zur Zeit...

War es denn schwer für euch, bei Prof. Uhl in Behandlung zu kommen?

So, ich muss jetzt noch ein weing arbeiten... :winke:

Lieben Gruß marion

Anne! 22.11.2005 21:34

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Hallo Marion!

Mmmh von Münster hört man ja nichts gutes!
Studiere übrigens hier! Tolle Stadt, aber meiner Ma wurde sehr stark von Münster abgeraten. Hat dort wohl schon sehr oft Probleme gegeben bei der Whippel.
Also, meine Ma hat Montags von der Diagnose erfahren und nach einigen Voruntersuchungen wurde meine Ma am Dienstag (also 8 Tage später) von Prof. Uhl operiert!
Er hat meine Ma das Leben gerettet, wenn ich dass mal so krass sagen darf.

Ich rate euch auf jeden Fall mit Prof. Uhl in Kontakt zu treten. Er ist einfach spitze und menschlich auch sehr sensibel.

Meine Ma wurde nach nur 2 Wochen wieder entlassen und es geht ihr gut. Klar hatte sie anfangs auch sehr sehr starke Schmerzen, aber sie hat es geschafft.
Sie steht auch heute noch immer im engen Kontakt mit Prof. Uhl!
immer wenn irgendwas ansteht oder sonst irgendwelche Probleme auftauchen, ruft meine Ma ihn an und er ist sehr besorgt.

Also, bitte geht zu ihm, oder ruft ihn an. Per mail geht, glaub ich, auch.

Manchmal hört man auch, dass Bochum oder Heidelberg operiern wenn die andern Kliniken es nicht mehr machen.
Bochum ist ein Pankreaszentrum!

Was für eine Chemo bekommt dein Vater denn? 5FU oder Gemzar?

Meine Ma hat bisher eine Chemo hinter sich, 5 FU. Die hat sie recht gut vertragen. Klar hatte sie Nebenwirkungen, aber es hielt sich alles im Rahmen. Eigentlich sollte sie nach ihrer Reha sofort mit Gemzar weiter machen, aber da die letzten CT-Aufnahmen und die anderen Werte sehr gut waren, macht man nun keine Chemo.

Also, ran ans Telefon und den Uhl anrufen.
Bis dann
Anne

Marion_Sch 22.11.2005 22:24

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Anne,

hmmmm also ich studiere auch in Münster... :rolleyes:

Ich hab auch schon gehört, dass Münster nicht so toll bei BSDK sein soll...
Ich werde das morgen mal mit meiner Mutter besprechen und dann mal drauf drängen, dass wir uns doch mit Prof. Uhl mal in Verbindung setzen...
Allerdings muss man dazu noch sagen, dass mein Vater keinen Tumor in der BSD hat, sondern einen der dran sitzt...
Was die Chemo angeht bin ich grad überfragt, aber auch das werde ich morgen herausfinden, wenn ich bei meinen Eltern bin.

Ich freue mich, dass das bei deiner Mama so gut gelaufen ist...schön, wenn man auch gute Nachrichten hört!!! :augendreh

Ich meld mich morgen mal, was ich herausgefunden habe...und jetzt gehe ich ins Bett, ich hör es schon rufen!!!! Hab die letzte Zeit irgendwie immer zu spät geschlafen...das wird heute anders :D

Ganz lieben Gruß Marion :winke:

Anne! 22.11.2005 22:57

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Hi Marion!
Hab dir ne PN geschickt!

Laura5555 23.11.2005 17:11

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Liebe Anna, liebe Marion,
komme gerade von dem Gespräch mit dem Berater vom Krebszentrum. Er war sehr nett und ich kann jetzt jede Woche zu ihm kommen. Er hat sich auch sehr viel Zeit für mich genommen und hat sich alles angehört. Er meinte dann am Ende, er würde sich die meisten Sorgen nicht um meine Mutter und meinen Vater, sondern um mich machen, da ich diesen Druck und die viele Arbeit und die psychische Belastung wohl nicht mehr lange aushalten würde, ohne auch ernsthafte Probleme zu bekommen. Es wäre ganz wichtig, daß ich mich wieder etwas entspannen und abschalten kann und soll mir bis zum nächsten mal überlegen, ob es etwas gibt, das mich entspannt. Aber ich habe ihm auch gesagt, daß das ganze nicht nur am Zeitproblem liegt, sondern bei mir auch eher eine psychische Sache ist., vor allem auch die Sache mit dem Lernen. Er meinte, ich würde meine Zukunft "opfern", wenn ich die Prüfung an der Uni nur gerade so oder schlecht bestehen würde und davon hätte keiner was, aber ich kann mich einfach nicht konzentrieren aufs Lernen, selbst, wenn mir jemand im Haushalt ein bißchen was abnehmen würde, da ich permanent total angespannt, nervös bin und richtig unter Strom stehe und einfach nicht mehr zur Ruhe komme. Kennt ihr das, daß man auch bei Gesprächen z. B. mit Leuten in der Uni über irgendwelche Themen schon gar nicht mehr richtig zuhören kann und man zwar das Gesagte versteht, es aber irgendwie nicht aufnehmen kann, weil alles an einem vorbeirauscht? Ich bin so unkonzentiert und habe sowieso schon keine Lust mehr, mich zu unterhalten. Aber der Berater meinte auch, es wäre sehr fatal, wenn ich mich von meinen Freunden immer mehr abkapseln und ihnen immer absagen würde, weil sich dann bald vielleicht niemand mehr melden würde. Klar, vom Kopf her verstehe ich das ja auch alles und es ist logisch, aber ich kann mich abends einfach nicht mehr dazu durchringen noch jemanden anzurufen, sondern will einfach nach solchen schreclklichen Tagen nur noch meine Ruhe haben und mit niemandem mehr sprechen. Als ich ihn nach Beruhigungsmitteln gefragt habe, meinte er, da könnte man auch ganz schnell in eine Abhängigkeit geraten und dann den Alltag sehr schnell ohne Tabletten gar nicht mehr überstehen können. Die Johanniskrauttabletten und Baldrian soll ich jetzt erstmal weiter nehmen und sie würden erst nach sechs Wochen Anwendung die erste Wirkung zeigen und es sei normal, daß ich nach zwei bis drei Wochen noch keine Reaktion feststellen kann. Zur psychologischen Unterstützung kann ich dann zu den Gesprächen kommen. Als ich von ihm wegging, habe ich mich etwas besser gefühlt, aber sobald ich hier bin, holt mich der Alltag mit all seinen Sorgen und Ängsten schon schnell wieder ein. Er war auch der Meinung, daß meine Mutter vielleicht ein Antidepressivum nehmen sollte, wenn es ihr so schlecht geht, aber sie will davon nichts wissen. Mit der Haushaltshilfe hat er mir auch nicht sehr viel Mut gemacht, da wir ja beide schon über 18 sind, aber wir sollen es auf jeden Fall trotzdem versuchen, da wir ja beide noch in der Ausbildung sind. Ich muß darüber nochmal mit meinen Eltern sprechen, das müßte dann der Hausarzt meiner Mutter bei der Krankenkasse beantragen.

Marion, vielleicht gehe ich morgen ins Kino. Würde auch gerne Harry Potter sehen oder In den Schuhen meiner Schwester. Zum Sport will mich eine Freundin auch schon die ganze Zeit "mitschleppen", aber bisher konnte ich mich dann doch jedesmal nicht mehr überwinden, mitzukommen....

Anna, ich nehme das Johanniskraut jetzt ja etwa genauso lange wie Du. Bisher habe ich noch nicht gemerkt, daß es hilft, aber der Berater meinte ja auch, das müßte man mindestens sechs wochen lang nehmen, bevor es wirkt. Also schlucke ich tapfer weiter.... Hast Du denn inzwischen einen Therapeuten gefunden, der Dich nehmen würde? Vielleicht kannst Du mal bei Deiner Krankenkasse fragen, die haben Listen mit freien Therapiestellen. Es gibt auch eine Seite im Internet, wo man nach freien Therapiestellen suchen kann in seiner Stadt. Ich schau mal nach, ob ich sie noch finde, sonst läßt sie sich bestimmt auch über google.de finden.

Seid fest gedrück von Laura :remybussi

Marion_Sch 23.11.2005 18:35

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Laura,

schön, dass du da eine Anlaufstelle gefunden hast und dich dort auch melden kannst! Und dein Berater hat recht...auf Dauer hälst du diesen Druck nicht aus, wenn du nicht auch andere Dinge machst und dich auf dein Studium konzentrierst...

Aber ich weiss auch was du meinst, man hört den anderen irgendwie schon zu, wenn sie reden, aber es zieht an einem vorbei und man weiss zwei Minuten später schon nicht mehr, worum es ging. Geht mir auch öfter so...

Das mit den Beruhigungsmitteln sehe ich ähnlich, die Gefahr schnell in eine Abhängigkeit zu geraten ist, glaube ich, sehr hoch...vorallem, wenn man einem enormen Druck ausgesetzt ist.
Und vorallem versuche dich nicht von deinen Freunden abzukapseln, auch wenn es meistens sehr schwer fällt da am Ball zu bleiben, sie können dich ablenken und dir helfen, dich ein wenig zu erholen!!! Also, ring dich einfach mal dazu durch jemanden anzurufen, hinterher bist du sicher froh darüber!

Harry Potter war soooooooo toll, aber auch ein wenig traurig und zwischenzeitlich auch ein wenig gruselig :rolleyes: lohnt sich auf jeden Fall...
Meine Einstellung zum Süport habe ich ja schon sooooooooooo oft kundgetan :D :D :D :D

Ich drück euch die Daumen, dass es mit der Haushaltshilfe klappt, versuch es vielleicht doch mal bei der Gemeinde...vielleicht können die euch ja hlefen.

Ich drück dich ganz fest und hoffe, dass deine Mama bald besser drauf ist! Vielleicht fehlt ihr ja auch eine Aufgabe und sie hat das Gefühl nicht mehr richtig gebraucht zu werden...das hat mein vater immer, wenn er durch die Chemo nicht zur Schule kann, dann fühlt er sich total nutzlos und macht sich viel zu viele Gedanken...ist gerade zur Zeit auch so :sad:

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend, ich geh gleich (was auch sonst) zum Sport :winke: :winke: :winke:

Lieben Gruß Marion

Marion_Sch 23.11.2005 18:36

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Das sollte natürlich Sport heissen und nicht Süport :D ich Schussel ich...

:winke:

Marion_Sch 23.11.2005 18:38

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo Anna!

Wie geht es dir???

Lieben Gruß :winke:

Anne! 23.11.2005 21:20

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo!

Hat einer was von Anna gehört?
Irgendwie seltsam dass sie schon seit zwei Tagen nicht mehr gepostet hat: :confused:

Hoffentlich ist nichts passiert und es geht ihr und ihrem Dad gut! :(

Lg Anne

Cassiopeia_Norah 24.11.2005 11:25

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo mal wieder!
Bin - nach dem es mir eigentlich einige Zeit besser ging - wieder fix und fertig. Mein Vater entdeckt inzwischen jeden Tag Knubbel am ganzen Körper...Gestern war sein Hausarzt da und meinte, naja, so 3 Monate würde er noch leben.
Und ich war dann gestern zuhause und mein Vater telefonierte gerade mit einem Beerdigungsunternehmen.
Da musste ich voll anfangen zu heulen.
Ich meine, wie pervers und paradox ist das Leben??? Jemand MUSS anrufen, um sich über SEINE EIGENE VERDAMMTE Beisetzung zu informieren...
Wie in einem schlechten Film!!
Und wisst ihr was, vielleicht geht es euch auch so, wenn es euch schlecht geht: Ich kann mir das Gejammer von Leuten mit trivialen Problemen nicht mehr anhören!! Da könnte ich ausrasten!
Mein Gott, letztens hat ne Freundin rumgeheult, vonwegen "ich bekomme einen Nervenzusammenbruch, muss das zweite Mal in diesem Jahr umziehen." Total das Drama hat sie gemacht. HALLO?! Was soll ich dazu sagen?? "Ja sorry, mein Vater organisiert gerade seine Beisetzung, aber hör mal, ist echt scheiße mit deiner Wohnung!" ???!!!!!!
:angry: :angry: :angry:

Marion_Sch 24.11.2005 14:09

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi Cassiopeia,

es tut mir so leid, dass es dir wieder schlechter geht und dass dein Vater vielleicht nicht mehr so lange bei euch sein kann. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll, trösten wird es dich sicher nicht. Aber ich denke an dich und deine Familie und hoffe, dass ihr die verbleibende Zeit mit deinem Papa nutzen könnt, um noch eine schöne Zeit gemeinsam zu verleben.

Ich kann mir vorstellen, dass es jetzt sehr schwer für dich ist, die belanglosen Probleme anderer zu hören und ich kann es verstehen, wenn du dafür keinen Sinn hast. Ich hoffe deine Freunde können das auch. Wenn du mal "Dampf" ablassen willst oder jemenden zum reden brauchst, sind wir (ich sprche jetzt mal für alle hier) immer da!! :pftroest:

Ich drück dich ganz fest und denke an euch!

Lieben Gruß Marion

DaskleineÄnnchen 24.11.2005 15:03

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hi ihr alle....
ja ich bin noch da und nein, mir ist nichts passiert....
Hab nur momentan ziemlich viel Stress und komm gar nicht zum Schreiben...
Hatte gestern meinen ersten Termin bei einer Psychologin....der hab ich mein ganzes Leben und meine Gefühle vor die Füße gekotzt(im übertragenen Sinn natürlich)....
Nächsten Donnerstag hab ich wieder nen Termin.....
Ich kann gar nicht viel sagen....nur viel Kraft euch allen, v.a dir Cassiopeia...schreib dir hier alles von der Seele!!!
Anna

Ylva 24.11.2005 16:20

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo ihr,

mein PC ist kaputt und deshalb kann ich nur noch selten online (wenn mein vater mich mal lässt ;) ) ich spare aber schon fleissig und hoffe das ich mir bald einen leisten kann.
Ich vermiss das Schreiben nämlich ganz schön.

Anna,vielen,vielen lieben Dank für deinen Brief,er kam genau richtig,es ging mir nicht gut und als ich dann deine Worte gelesen habe,war das wirklich wunderschön. Danke,danke,danke !!*drück*
Bin schon fleissig am zurück schreiben,hatte aber wenig zeit wegen Klausuren :rolleyes:

Liebe Grüße an euch alle
Ylva

Laura5555 24.11.2005 16:27

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
++++ Liebe Cassiopaia,
es tut mir so leid zu hören, daß es Dir und Deinem Papa so schlecht geht. Ich weiß auch gar nicht, was ich sagen soll, um Dich zu trösten, da dies auch sicher gar nicht möglich ist, aber ich möchte Dir einfach sagen, daß ich an Euch denke und Du Dich immer melden kannst, wenn Du "reden" möchtst.

Ich kenne das nur zu gut, daß mich Freundinnen mit irgendwelchen belanglosen Problemen vollheulen und dann so nach einer Stunde fragen, "ach ja, und wie geht´s Dir und Deiner Mutter so?" Bei mir zu Hause herrscht das reinste Psychochaos und meine Freundin erzählt mir, daß sie bald wahnsinnig wird, weil sie nicht weiß, was sie ihrem Freund zum Geburtstag schenken soll. :angry: :angry: :angry: Da könnte ich auch jedesmal richtig böse werden und muß mich immer sehr zusammennehmen, um nicht zu sagen, daß sie einfach still sein sollen und ich mich freuen würde, ihre "Probleme" zu haben. Deshalb hatte ich in den letzten Wochen auch schon gar keine Lust mehr, noch jemanden anzurufen, weil ich es nicht mehr ertragen konnte, über Belangloses zu reden und weil ich sowieso immer nur müde und depressiv bin. Ich glaube, es gibt einfach Menschen, die dieses Verständnis oder Einfühlungsvermögen nicht in gleichem Maße besitzen. Gibt es denn in deinem Freundeskreis jemanden, bei dem Du Dir vorstellen könntest, daß er Dich ein bißchen versteht und mit dem Du reden kannst? Vielleicht solltest Du Dich jetzt erstmal nur an diese Person(en) halten und Dich von den anderen, die nur von sich reden, ein bißchen distanzieren.
Ich drück Dich ganz fest und denke an Dich.

++++ Liebe Marion,
heute hab ich es zwar wieder nicht geschafft mit dem Kino, aber ich habe mich jetzt für morgen nachmittag fest mit zwei Freundinnen verabredet und hoffe, daß es dann auch klappt. Das ist dann das erste Mal seit über vier Wochen, also seit meine Mutter operiert wurde, daß ich mich mal wieder mit jemandem außerhalb der Uni treffe. Mit meiner Mama war ich vorhin bei ihrem Hausarzt und sie hat eine Entgiftungsinfusion bekommen, damit ihre Leberwerte wieder runter gehen. Danach sind wir noch einkaufen gefahren und am Ende war schon ganz schön fertig, sie war ja auch schon lange nicht mehr am Stück so viel unterwegs. Jetzt schläft sie und es geht ihr heute auch etwas besser, nachdem sie gestern wieder viel geweint hat. Es ist irgendwie immer so ein ständiges auf und ab. Wenn man gerade denkt, es geht etwas besser, bricht sie wieder zusammen und ich lasse mich von ihrer Stimmung dann sofort anstecken und bin auch nur noch traurig. Vor allem weiß ich so oft nicht, wie ich sie trösten und aufheitern soll, wenn es ihr dann so schlecht geht. Der Berater sprach ja schon davon, daß sie vielleicht auch Antidepressiva nehmen müßte, aber sie hat sofort gesagt, daß sie es nicht nehmen würde. Sie fühlt sich auch so oft nutzlos und denkt, daß sie sowieso nur noch krank ist und ihr Leben keinen Sinn mehr hat. :sad:

Ich selbst versuche jetzt erstmal die sechs wochen mit Johanniskraut zu überstehen, vielleicht hilft es ja wirklich.

Liebe Anna,
schön, daß Du eine Psychologin gefunden hast. :)
Laß von Dir hören, wenn Du wieder mehr Zeit hast.

Liebe Grüße an euch alle, ich drück Euch,
Eure Laura. :winke:

Ylva 24.11.2005 16:35

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Hallo Cassiopaia,
ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und ein soviel Sonnenschein wie möglich in dieser schweren Zeit!

Liebe Laura,
du redest mir wirklich von der Seele. Genau so ist es auch bei mir. Genau so fühle ich mich.
Manchmal möchte ich laut schreien..aber es würde ja doch nichts ändern.

Geht es euch auch so,dass ihr weinen müsst wenn ihr im fernsehen glückliche,gesunde Familien seht? Das ihr neidisch werdet wenn euch Freunde erzählen wie viel sie doch mit ihrer Mutter erleben,oder das ihr wütend werdet wenn jemand über seine Mutter schimpft?
Wissen diese Menschen nicht was sie an ihr haben?

Ich bin mal wieder an so einem, Punkt angelangt...

Ylva

DaskleineÄnnchen 24.11.2005 19:18

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Ich könnt auch immer kotzen wenn ich irgendwelche Familien auf der Straße sehe, Familien denen es gut geht...die lachen, die sich am Leben freuen können....Ich werd da manchmal richtig agressiv und würd am liebsten hingehen und sie anschreien und sagen, dass es mir beschissen geht und dass sie sich gar nicht vorstellen können, wie gut es ihnen geht.

Das mit dem belanglosen Gelaber kenn ich ja auch nur zu gut, und hier werd ich ebenfalls total agri, wenn irgendwer eine Scheiße labert und sich über irgendwas aufregt was total simpel ist!!!Ich denk an mein scheiß Leben und könnt jedem eine Reinschlagen der mich mit seiner Beziehung oder sonstigem Scheiß nervt. Aber man darf ja nichts sagen, dann heißt es, dass das Leben ja weitergehen muss, und dass man nicht so ungerecht sein soll!!!
Welches Leben denn?
Ich hab nicht wirklich mehr ein. Ich komm mir vor wie eine Maschine die zu funktionieren hat und die ja keine Gefühle haben darf....
All diese Sachen, die die Leute in unserem Alter machen, die kann ich nicht machen, die kommen mir so SCHEIß sinnlos vor.....
Letztens war ich tanzen und die ganze Zeit über hab ich mir gedacht:"WAs mach ich hier eigentlich?Mein Vater hockt in der Psychiatrie, ist vollgepummt mit Tabletten (11Stück am Tag!!!!), der Krebs nagt und nagt und die Psyche nagt und nagt....und ich bin hier und soll feiern? Wie soll ich das bitte machen?"
Ich lauf rum und lach und lach und alle denken mir gehts gut, wollen auch nicht genauer nachfragen, sind zufrieden mit meiner lachenden Hülle, aber innerlich da wein und schrei ich die ganze Zeit :cry: !!!!!
Und da soll man irgendwie wieder auf die Beine kommen?
Da soll nochmal einer behaupten, dass die Angehörigen nicht schlimm dran sind.....des kotzt mich ja am meisten an....
Wir haben zwar keinen körperlichen Krebs, unserer ist psychisch....
Boah....ich muss mich grad voll auskotzen...bin grad voll aufgebracht.
Echt, ich bin so froh, dass es euch gibt, weil ihr jedes Wort verstehen und nachvollziehen könnt!!!!

->Mona:Freu mich, dass mein Brief grad rechtzeitig kam...war etwas verplant geschrieben...ich hoffe du konntest mir folgen ;)
Lass dir ruhig Zeit mim Schreiben....aber auch nicht zuviel :)

Liebe Grüße an alle, von Anna

Ylva 24.11.2005 20:07

AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken
 
Liebe Anna,

freu mich so sehr von dir zu lesen auch wenn es sich nicht gut anhört *drück* aber laß alles raus,hier kannst du du sein,hier können wir unser innerstes offenbaren,hier müssen wir uns nicht hinter einer fassade verstecken nur um gemocht zu werden.

es tut unheimlich gut verstanden zu werden.
wenn ich "feiern" gehe,denke ich das gleiche wie du,oder ich trinke viel alkohol um zu vergessen,um nicht mehr ich selbst zu sein aber irgendwann verfliegt die wirkung und es ist schlimmer als zuvor. morgen ist wieder eine party von der krankenpflegeschule,ich werde hingehen aber ich habe angst davor.

ich fühle mich nicht mehr als ganzer mensch. ich fuehle mich nur dann wahr genommen,wenn es mir gut geht,wenn ich lache und meine witze reisse.
aber wer bin ich wirklich?

Ich find es auch unverschämt und erniedrigend und verletzend zu sagen,dass wir "nur" angehörige sind.
Nur,man kann überhaupt nicht nur sagen. Verdammtnochmal. Ich wünsche KEINEM an Krebs zu erkranken aber ich aünsche auch KEINEM angehöriger zu sein.

Leider hab ich momentan kein icq mehr Anna,hoffe ich kann mir anbfang Dez. einen neuen PC kaufen. Solange muss uns das Forum ausreichen und Briefe. Werde den Brief an dich,Samstag einwerfen.
Mir fwehlen unsre Gespräche!

Ylva


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