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Rickerl 10.02.2013 19:09

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Wenn deine Mutter Opium bekommt, je nach Höhe der Dosis, ist viel schlafen und wirres Zeug reden, leider normal.
Ich verstehe gar nicht das sie ihr wegen dem Durchfall Opium geben, das Suchpotenzial ist sehr groß? Vielleicht soll es auch ihre Schmerzen lindern? Und man verabreicht ein Medikament um zwei Dinge zu beruhigen, da es ja für Durchfall hilft aber auch Schmerzen lindert.
Du schreibst ja der Tumor sei trotz Chemo gewachsen, es heißt nun abwarten was die Ergebnisse vom Ct bringen, ich hoffe doch Positives.
Vielleicht hat deine Mutter jetzt einfach mal einen "Duchhänger", jeder weiß ja wie schnell man, wenn man an Durchfall leidet, abbaut. Und auch alle anderen Nebenwirkungen zerren am Köprer.
Drücke mal für Morgen beide Daumen.

larap 10.02.2013 21:11

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Heute war ihr Zustand genauso. Ich habe nochmals nachgefragt, ob sie irgendwie 'abgeschossen' wird, aber der Pfleger hat dies verneint und meinte, das Opium würde in so geringen Dosen gegeben, dass es nicht für ihren apathischen Zustand verantwortlich sein könne. Sie kann kaum reden, atmet unheimlich schwer, hat mich heute nicht erkannt, bekommt nichts mit. Als ich heute abend nochmal nach ihr sehen wollte, wusste man zumindest, dass sie inzwischen sehr hohes Fieber hat und ihr Verhalten darauf zurück zu führen sein könnte. Und obwohl es nach Paracetamol dann runter ging, habe ich nicht den Eindruck, dass es Besserung bringt. Ehrlich gesagt befürchte ich gerade wirklich das Schlimmste und habe Angst. Die Pfleger mussten mir versprechen, sich sofort zu melden, wenn es ihr noch schlechter geht und ansonsten bin ich morgen früh wieder da um mit dem Arzt zu sprechen. Eine neue Chemo ist aktuell undenkbar. Ich habe Angst, das langsam irgendwelche Organe versagen. Ich habe meinen Stiefvater sterben sehen und das Bild meiner Mutter heute (und gestern) haben mich an seinen Sterbeprozess erinnert. :(

larap 11.02.2013 12:34

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Unverändert. :( Aber ich weiss nun inzwischen, dass alle Befunde schlecht waren, auch die CT Ergebnisse haben eine deutliche Verschlechterung der Situation bestätigt. Heisst: die aktuelle Chemo greift nicht mehr und nun wurden ihr 2 Optionen in Aussicht gestellt: Therapieabbruch oder eine erneute Chemo (dann nur noch 14 tägig mit einer neuen Substanz) sobald sich ihr aktueller Zustand verbessert hat. Sie war heute ein klein bisschen wacher und die Ärztin hat mir versichert, dass ihr aktueller Zustand mit einem Infekt zu tun hat und nicht mit der Erkrankung bzw. dem Tumor ansich. Sie sind auch zuversichtlich, dass es ihr in ein paar Tagen wieder deutlich besser geht und man auch erst dann eine Entscheidung treffen sollte. So wie ich meine Mutter kenne, wird sie die neue Chemo ausprobieren. Glaube ich. Aktuell ist sie viel zu schwach und auch verwirrt um einen klaren Gedanken zu fassen. Wir werden sehen...

Rickerl 11.02.2013 19:07

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Es tut mir leid, das ihr heute schlechte Befunde bekommen habt :( Aber es ist doch ein Lichtblick, wenn deine Mutter einen Infekt hat, diesen können die Ärzte auch behandeln Und das Fieber ist ja ein Zeichen dafür.

Vielleicht spricht auch die neue Chemo besser an, falls sich deine Mutter dafür entscheidet. Das weiß man nie?

Ich weiß es ist sehr, sehr hart, aber es bleibt die Frage: Wie lange kann und will deine Mutter noch?

Ich schicke dir ein Kraftpaket für die nächsten Tage :pftroest:

larap 11.02.2013 21:39

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Hallo Rickerl,
lieben Dank für deine Worte! Ja genau das ist die Frage, die ich mir auch stelle. Aktuell ist sie noch viel zu schwach um einen klaren Gedanken zu fassen und sich auch alle Konsequenzen bewusst zu machen. Im Moment will sie definitiv nicht mehr, empfindet alles nur noch als schlimm und auch dem Ende nahend. Sollte es ihr aber tatsächlich bald besser gehen (sie war heute abend noch ein bisschen mehr wacher als heute morgen) denke ich, dass sie die Chemo wählen wird. Sie ist ein Kämpfer, hängt am Leben und ich glaube, sie ist im Inneren ihres Herzens noch nicht bereit zu gehen. Auch wenn ich persönlich denke, dass es nichts mehr bringen wird...ausser ein bisschen Hoffnung. Aber ich versuche mich komplett zurück zu halten. Es ist ihre Entscheidung! Immerhin sagte mir die Ärztin heute morgen, dass es -sollte sie sich gegen die Chemo entscheiden- jetzt 'sehr schnell gehen wird'. Soviel zu ihrem aktuellen Zustand. :( Ich hangel mich gerade von tag zu Tag, von Krankenhausbesuch zu Krankenhausbesuch...immer hoffend, dass es besser wird. Drückt uns die Daumen. :confused:

elisabetz 12.02.2013 15:52

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
ich lese hier mit und möchte dir ein wenig Kraft schicken, um diese schwere Zeit gut durchzustehen. Ich wünsche deiner Mutter gute Besserung, so dass sie den Infekt gut übersteht und wieder klar wird.
Alles Liebe Elisa

Rickerl 12.02.2013 21:12

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Ich kann dir nur viel Kraft schicken.

Wenn die Ärztin sowas sagt, das ist schon hart. Auch muß man erst abwarten, ob die neue Chemo außer Nebenwirkungen noch was bringt? Aber das muß deine Mutter selber entscheiden.

Ich habe es schon mal bei einer Krebserkrankung erlebt und nach absetzen der Chemo ging es wirklich sehr schnell (nicht mal eine Woche), das ist aber sicherlich unterschiedlich.

Ich weiß, kein einfacher Weg, nicht für den Patienten aber auch nicht für die Angehörigen.

Arona 12.02.2013 23:25

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
wir kommen gerade von unserem Urlaub zurück, deshalb melde ich mich sehr verspätet. Entschuldige!
Es tut mir sehr leid, dass es euch so schlecht geht. Ich bin in Gedanken bei euch und schicke euch viel Licht und Wärme - kann da im Moment was von abgeben.
Ich weiß nicht, was ich euch wünschen soll - viel Kraft jedenfalls werdet ihr brauchen, egal welche Entscheidung deine Mutter für ihre weitere Therapie treffen wird.
Lass dich umarmen,:knuddel:,
Arona

larap 15.02.2013 09:59

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Ihr Lieben, habt vielen, vielen Dank für eure Worte, eure Anteilnahme.
Seit Mittwoch hat sich die Situation nochmals verändert, nachdem sie
Probleme mit der Atmung bekam, so dass man mich bat zu kommen.
Sie hat die Nacht überlebt, ist nun aber endgültig nicht mehr im hier und
Heute. Es wird keine weitere Therapie mehr geben. Seit gestern liegt
sie auf der Palliativ Station, erzählt nur noch wirres Zeug und schläft viel.
Aber sie erkennt mich noch. Ich bin fast rund um die Uhr bei ihr und bin
froh, dass sie in ihrer eigenen Welt angekommen ist und nicht wirklich
mit bekommt, was hier passiert. Auch wenn es schlimm ist das mit anzusehen.
Ich wünsche ihr so sehr, dass sie bald erlöst wird.

Arona 16.02.2013 14:59

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
ich bin in Gedanken und im Gebet bei dir.
Arona

puppe88 16.02.2013 16:04

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Hallo Lara,

das tut mir wirklich Leid, wie schnell es deiner Mutter nun so schlecht ging.

Ich kann mir einigermaßen vorstellen, wie du ihr wünschst, dass sie "gehen" darf, obwohl dein Herz sie doch halten will...

Ich wünsche Dir viel Kraft und deiner Mutti einen ruhigen, schmerzlosen "Übergang".

Rickerl 16.02.2013 16:36

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

es tut mir leid, ich wünsche dir viel Kraft und deiner Mutter eine schnelle Erlösung und hoffentlich keine Schmerzen.

zwuuu 17.02.2013 18:55

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Die Entwicklung des Gesundheitszustandes deiner Mama haut mich grade um. Bin ein wenig sprachlos im Moment. Es tut mir so wahnsinnig leid. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und noch viele schöne Momente die ihr gemeinsam erleben dürft :)

Alles erdenklich Gute
Edith

junischnee1 18.02.2013 18:13

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
ich bin seit einiger Zeit stille Mitleserin in deinem Thread.
Meine Mama hat auch Magenkrebs, Peritonealkarzinose..im Endstadium.
Sie wurde operiert und eine Zeit lang sah es sehr hoffnungsvoll aus, aber auch bei ihr ging es dieses Jahr steil bergab.
Sie liegt nun, wie deine Mama auf der Palliativstation. Es geht ihr sehr schlecht.
Wir hoffen, das wir sie doch nochmal nach Hause holen können.
Daher, liebe Lara weiß ich wie du dich fühlst.
Ich bin in Gedanken bei euch, wünsche dir ganz viel Kraft und deiner Mama
keine Schmerzen.
Nicole

muck1 18.02.2013 21:10

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

auch ich kann sehr gut nachvollziehen wie Du Dich fühlst, wir haben vor 1,5 Jahren genau den gleichen Krankheitsverlauf mit meinem Papa erlebt.
Auch wir waren erst voller Hoffnung und dann ging es ganz unerwartet plötzlich steil bergab. Ich komme mir heute noch vor "wie im Film".
Auch wenn es nicht tröstet: Du bis nicht alleine. Ich hoffe für Euch, dass Ihr noch etwas Zeit miteinander verbringen könnt.

Liebe Grüße

Tina :knuddel:

Rickerl 23.02.2013 19:11

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Hallo Lara,

melde dich doch mal? Warst nun schon fast eine Woche nicht mehr hier on :confused: Wirst wohl sehr viel Zeit bei deiner Mutter sein? Wir denken an euch :pftroest:

larap 24.02.2013 23:18

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Ihr Lieben,
es ist so unendlich tragisch, aber meine Mama lebt immer noch. Einerseits ist ja jeder tag ein Geschenk, andererseits bin ich nach nun 11 Tagen auf Palliativ am Ende. Seit 11 Tagen wird mir erzählt, dass es jeden Tag zu Ende sein kann, tatsächlich hat sie sich aber vor einer Woche erstaunlich stabilisiert, ist wieder im hier und jetzt und glaubt manchmal auch, dass sie wieder (fast) gesund wird. Faktisch isst sie seit fast 10 Tagen nicht mehr und wird nunmehr seit gestern auch deutlich schwächer. Sie schläft viel, hat inzwischen auch Schmerzen und bekommt Morphium sowie Tavor. Nachdem ich nun 11 Tage fast rund um die Uhr bei ihr war und mir andauernd erzählt wurde, dass es nur noch ganz, ganz wenige Tage sind habe ich sie schonend darauf vorbereitet, dass ich ab morgen wieder arbeiten (nur 3 Std) gehe und auch wieder zurück in meinen Alltag muss, da mein Mann mir die letzten 10 Tage den Rücken komplett frei gehalten hat, da er zufällig Urlaub hatte. Es ist so unglaublich zermürbend...jeder Gang zu ihrem Zimmer ist mit zitternden Knien verbunden, die Nächte im KKH eine Qual...ich laufe seit Tagen wie ein Roboter durch die Gegend. Sie will nicht. Sie kann nicht. Ich weiss es nicht, aber selbst der Seelsorger und unsere Pfarrer meinten, dass sie irgendetwas in ihrem tiefen Inneren abhält...und ganz ehrlich: ich glaube ich bin der Grund. Und ihr behandelnder Onkologe sagt immer nur verwundert: ich hätte nicht gedacht, dass wir uns nochmal sehen...:( Heute abend hat sie geweint als ich gegangen bin. Sie hat der Schwester gesagt, dass sie Angst hat, wenn ich nicht da bin. Es bricht mir das Herz!:weinen: Sterben kann so schrecklich sein. Wir hatten so tränenreiche Gespräche über das Sterben und Loslassen in den letzten Tagen, aber zu sehen zu müssen, wie sie jeden Tag weniger wird und doch so dagegen ankämpft ist schrecklich. Ich wünsche ihr so sehr Seelenfrieden, wenngleich ich natürlich auch nicht wirklich loslasse und mich grausam fühle, wenn ich sie ein paar Stunden alleine dort lasse. Aber ich habe auch eine Familie, Kinder - die mich 10 Tage mehr oder weniger nicht gesehen haben...
Ich habe mir gesagt, dass ich mir diese Woche noch die Zeit nehme, mich intensiv von ihr zu verabschieden. Das habe ich getan und falle gerade selber in ein Loch. ich wünsche so sehr, dass sie stirbt und dann wieder habe ich so eine riesen Angst davor, wenn es wirklich so weit ist.
Undendlich traurig!

cawo 24.02.2013 23:35

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Larap,
ich glaube sie ist auf dem Weg.
Sage ihr bitte, dass sie gehen darf, sage ihr, dass alles ok ist.

Carmen

larap 25.02.2013 07:59

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Carmen,
mein herzliches, herzliches, herzliches Beileid!
Bei euch ging es insgesamt sooo schnell, was für eine
Scheiss Krankheit das doch ist!
Und ja: ich sage ihr immer, dass sie gehen kann, das es gut ist
und sie sich nicht sorgen muss: ich bin dank ihr ein erwachsener,
starker Mensch geworden.
:embarasse:cry::pftroest:

puppe88 25.02.2013 10:46

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

es tut mir so sehr Leid, zu lesen, wie schwer das Unabwendbare für euch ist.
Auch mein Vater hat damals einige Zeit nicht "loslassen" können, wobei der Grund wohl bei meiner Mutter lag, weil diese auch eine schwere Krankheit hatte und er so ein schlechtes Gewissen hatte, sie alleine zu lassen...
Das einzige was mir möglich war in dieser Zeit, war, ihm immer wieder zu sagen, dass er gehen darf ... dass alles gut wird , auch ohne ihn ....

Ich kann mich noch so gut daran erinnern - auch ich habe meine eigene Familie in dieser Zeit total vernachlässigt, war mit meinen Kräften am Ende, und habe mir gleichzeitig seinen Tod und sein Leben (aber ein GUTES!!) gewünscht... und weil eben dieser Wunsch nach einem GUTEN Leben für ihn unerfüllbar war, überwog irgendwann der Wunsch nach seiner Erlösung....
und manchmal hat sich dann auch so ein Stimmchen in mir gemeldet, das sich gewünscht hat, dass ICH selber auch wieder Ruhe finden würde nach seinem Tod, weil ich einfach nicht mehr konnte...
und ich habe mich dafür geschämt! Aber ich habe mittlerweile hier soviele liebe Angehörige gelesen, denen es ähnlich ergangen ist - und bei all dem Furchtbaren, was die Erkrankten durchmachen, sind auch wir Angehörige in einer schrecklichen Lage und auch unsere Kraft ist begrenzt....

Ich wünsche euch von Herzen, dass deine Mutter bald die innere Ruhe findet, um loslassen zu können - und dir wünsche ich ganz viel Kraft - weiterhin.

Ich bin mir sicher, dass es dich später ganz arg trösten wird, dass du noch soviel Zeit mit deiner Mutter verbracht hast.

Liebe Grüße von mir!

larap 25.02.2013 12:27

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Puppe88,
hab lieben Dank für deine Worte: und ja, ich kann ganz genau alles an deinen Erfahrungen unterschreiben! War heute morgen wieder 2 Std bei ihr und obwohl es ihr, meiner Ansicht nach, minimal besser ging, war ich doch mit dem Kopf bei Haushalt, Einkäufen etc. Wenn ich dann hier bin, möchte ich sofort wieder ins KKH und an ihrer Seite sein, aber das geht jetzt nicht mehr. Wir haben einen Hund, die Kinder...so profan das klingt: mein Leben muss auch irgendwie weitergehen. Und so habe ich allen Beteiligten jetzt ein schlechtes Gewissen gegenüber, das macht einen irre. Aber auf der anderen Seite sehe ich das jetzt auch als MEINE Lektion des "loslassens". Ich bin in Gedanken immer bei ihr, dass weiss sie hoffentlich und jede freie Minute, so es geht. Ein Palliativ Mediziner sagte letzte Woche zu mir, dass es wichtig ist, dass ich auch auf mich aufpasse und mich lösen muss. Er meinte auch, dass es für sie einfacher sein wird zu gehen, wenn sie merkt, dass sie nicht mehr meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit hat und meinte schon, dass sie evt. sterben wird, wenn ich wieder beginne arbeiten zu gehen. Obwohl sie ja Tavor bekommt, hat sie heute morgen einen sehr deprimierten Eindruck auf mich gemacht. Gestern sagte sie erstmalig, das sie 'nicht mehr mag'. Heute morgen dann, dass das 'alles eine grosse Scheisse ist' und sie nach Hause möchte. :confused: und so gerne ich ihr diesen Wunsch erfüllen würde, kann ich sie nicht nach Hause holen. Bei uns geht es schon räumlich nicht und bei ihr ist ja niemand und sie braucht inzwischen rundum Betreuung, zumal sie jederzeit Zugang zu Medikamenten haben muss, wenn die Schmerzen und/oder Atemnot so gross werden. Ich habe oft gelesen, dass Sterbende am Ende oft im Frieden mit sich sind...aber ich habe das Gefühl, dass ist meine Mutter nicht. Sie gibt mir inzwischen auch das Gefühl, dass sie nicht verstehen, nachvollziehen und gut heissen kann, warum ich nicht (mehr) andauernd bei ihr sein kann. Es ist schlimm!
Heute nachmittag mache ich nach 2 Wochen pause (AU) einen 3 Stunden Dienst und hoffe sehr, dass ich einfach mal an etwas anderes denken kann, als die Panik, das sie mich gerade braucht und ich nicht bei ihr bin.

Und ja: ich wünsche so sehr, dass sie endlich stirbt und habe gleichzeitig ein super schlechtes Gewissen deswegen und auch davor, sie dann endgültig nicht mehr zu haben...zu sehen, zu sprechen, zu hören, zu erleben...:sad:

ein schwerer Prozess für sie und für mich...

:weinen:

Rickerl 25.02.2013 18:02

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

bin in Gedanken bei Dir und schicke dir ganz viel Kraft für die nächsten Tage:knuddel:

Arona 25.02.2013 18:09

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
deine Situation und die deiner Mutter tun mir sehr leid.
Lass dich mal in den Arm nehmen:knuddel:
Ich bin in Gedanken und im Gebet bei Euch,
Arona

larap 28.02.2013 11:57

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Kurzer Zwischenbericht:
sie lebt noch, ist aber seit vorgestern abend auf dem Weg!
Mittags hat sie mir gesagt, dass sie das Gefühl hat jetzt sterben zu müssen und sich das sehr schlimm anfühlt und ihr auch sehr grosse Angst machen würde. Nach einem Arztgespräch wurde entschieden sie nun dauerhaft per Pumpe mit Morphium und anghemmenden & beruhigenden Medikamenten zu versorgen. Dienstagabend haben wir noch ein Glas (naja, sie einen Schluck) Sekt zusammen getrunken. Nachdem sie dann sehr ruhig war, bin ich nachhause und war gestern morgen um 8.00 Uhr wieder im KKH. Die Schwester erzählte mir daraufhin, dass meine Mutter eine sehr schlimme und unruhige Nacht gehabt haben muss und man die Medikation erhöht habe um ihr Ruhe zu gönnen. Seit gestern morgen dämmert sie nun und reagiert nicht mehr...auf mich, oder sonst wen. Immer mal wieder macht sie kurz die Augen auf und gerät dann in eine unerklärliche Panik. Manchmal gelang es mir sie zu beruhigen. Sie whr sich so sehr, hat soooo viel Angst, es ist ein wahrer Alptraum. Seit gestern morgen war ich pausenlos bei ihr und habe eine ebenso schlimme und unruhige Nacht mit ihr erlebt. Teilweise wurde ich wirklich schon richtig wütend, warum sie sich und mir das antut. Als ich heute vormittag merkte, dass ich einfach keine Reserven mehr habe, habe ich beschlossen nach Hause zu fahren...auf unbestimmte Zeit. Gleichzeitig habe ich so mit mir gerungen, dass ich das nicht kann und will, niemals wollte, das sie alleine in einem Krankenhaus stirbt... ich aber durchdrehe, wenn ich mir diesen Todeskampf weiterhin live ansehen muss. Auch die Schwester meinte, das es vielleicht ganz gut ist, wenn ich gehe und sie dann eventuell endlich zur Ruhe kommen kann. Alle sind halt sehr verwundert, dass es ihr so schwer fällt los zu lassen.
Ich habe mich dann von ihr verabschiedet und plötzlich riss sie ihre trüben, leeren, gelben Augen auf, streckte die Arme nach oben und fing an zu krampfen und zu zittern. Sie konnte mich nicht mehr fixieren...es war schlimm, ganz furchtbar. Da wird alles getan, dass sie friedlich 'übergleiten' kann und sie bäumt sich immer wieder dagegen auf. Man hat ihre Sedierung nochmals erhöht...dabei war es schon auf einem Maß, bei dem andere Patienten dauerhaft in den Tiefschlaf gehen. Ich habe heulend das KKH verlassen. Zuhause habe ich erstmal nur geweint, war/bin so unsäglich erschöpft und dennoch innerlich so unruhig und nervös. Plötzlich kam mir der Gedanke, dass ihre Geste beim Abschied vielleicht zeigen sollte, dass sie mich gerne noch einmal in den Arm nehmen wollte. Ich bin mir sogar sicher, dass es so ist. Also bin ich doch nochmal zurück ins KKH. Sie wurde inzwischen gewaschen und frisch gemacht und lag ganz friedlich in ihrem Bett. Ich habe ihr gesagt, dass ich jetzt weiss, was sie wollte...habe sie stellvertretend ganz, ganz fest in die Arme genommen und bin dann erleichtert wieder gegangen. Ich habe jetzt ein besseres...ein gutes Gefühl,
und auch ein viel schöneres Bild im Kopf als bei dem Abschied kurz vorher.
Was auch immer jetzt passiert, soll so passieren. Vielleicht wartet sie noch einmal auf mich...bis ich später nochmal hingehe, vielleicht findet sie jetzt ihre Ruhe...ich bin mir aber sicher, dass sie aktuell nicht in meiner Gesellschaft gehen wollte und konnte. So unerträglich es auch ist in einem solchen Moment/Zustand zu gehen...manchmal muss das vielleicht so sein, wäre es in diesem Fall meine Aufgabe loszulassen und zu gehen, damit sie es auch kann???
Ich wäre so unsagbar gerne dabei gewesen, wenn sie geht und hätte diesen Frieden erlebt, der sich nach all diesen Strapazen in ihrem Körper und vor allem Gesicht ausbreitet. Und vielleicht möget ihr diese Aufzeichnungen grausam finden...sind sie auch, denn Sterben ist auch grausam und nicht immer friedlich und ruhig. Leider. :weinen::weinen::weinen:

cawo 28.02.2013 12:20

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
oh je...

Ich möchte dir nur sagen, dass du bei ihr sein wirst, wenn sie geht und SIE das möchte!

Wenn sie alleine gehen möchte, wird sie das tun.

Ich finde es toll, dass du nochmal zurück zu ihr bist, weil du das Gefühl hattest sie wollte dich umarmen.

Du machst das schon alles richtig.

Ich drücke ihr ganz fest die Daumen, dass sie endlich loslassen kann.


Und für dich einen :pftroest:

LG

Carmen

puppe88 28.02.2013 15:46

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

es tut mir so sehr Leid, dass sich deine Mutter so arg quälen muss und du so furchtbare Eindrücke erleben musst...
Mein Vater hat sich damals auch "gequält" allerdings "nur" einige Stunden lang, jedoch hatte ich nach seinem Tod keinerlei Frieden empfunden oder es als "magisch" erlebt.
Und auch sein Gesichtsausdruck war nicht wirklich entspannt oder gar glücklich danach...

Ich finde deine Entscheidung, ganz bewusst zu gehen unglaublich tapfer.
Auch ich wollte "unbedingt" im letzten Moment dabei sein - daher kann ich deinen Gewissenskonflikt absolut nachvollziehen!
Wie gut, dass du nochmal dort warst und deine Mutter in die Arme genommen hast !
Die Hospizschwester erzählte mir damals, dass sie die Erfahrung im Laufe einiger Jahre gemacht hat, dass die Patienten ganz bewusst entscheiden können, WANN sie gehen....

Ich denke an euch, viel Kraft für dich wünsche ich dir und deiner Mutter, dass sie bald "erlöst" ist!

elisabetz 28.02.2013 17:08

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

es ist ganz traurig, das zu lesen. Ich war dabei, als meine Oma starb. Sie war 93 und starb am Ende eines langen Lebens am Alter. Das war eine schöne Erfahrung. Aber ich glaube, dass es zu viel verlangt ist, dass uns hier, als Angehörige von schwer kranken Menschen, die gar nicht sterben wollen, mit ihnen so eine friedvoller Erfahrung gegönnt ist. es ist eher normal, dass deine Mama gegen den Tod kämpft, sie hat ihr Leben noch nicht zuende gelebt...

meine Worte sollten tröstend sein, aber ich finde sie nun selber schlimm. Ich will nur sagen, dass ihr Tod weder für sie noch für dich leicht und schön sein soll, sondern eben der Realität entsprechen: ein Mensch stirbt zu früh und schwer erkrankt, tödlich erkankt.

Ich habe große Bewunderung für dich, wie lange du schon so viel Kraft für deine Mama aufbringt, und ich bin sicher, dass sie das weiß und gespürt hat. Du hast ihr sehr viel gegeben. Pass nun auf dich auf. Auf dich und deine Familie und vertraue darauf, dass deine Mama selbst weiß, wann und wie sie loslassen kann, mit dir an ihrer Seite oder ohne dich.
Ich wünsche dir viel Kraft und möchte dich gerne virtuell umarmen, Elisa:pftroest:

Rickerl 28.02.2013 18:33

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara

es ist nicht einfach. Es tut mir leid, das dieser Weg so schwer ist für dich und auch für deine Mutter.

Ich kann aus Erfahrung erzählen, auch bei uns ist der Angehörige erst gegangen als wir alle in der Nacht nach Hause gefahren sind, und durch ein aneinander vorbei reden, er in dieser Nacht allein war.

Die Palliativschwester hat uns auch gesagt, das ist oft so. Wenn alle weg sind und ganz allein, dann verlässt man diese Welt. Auch war unserer Angehöriger ganz friedlich im Gesicht als wir uns dann endgültig verabschiedet haben.

Drück dich mal aus der Ferne

larap 01.03.2013 18:18

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Nach einem unerbittlichen Kampf ist meine Mama heute in einem sehr besonderen, magischen & heiligen Moment von dieser Welt gegangen. Ich bin unendlich traurig, unendlich erschöpft und unendlich erleichtert und dankbar für dieses so kostbare Geschenk, das sie mir zum Schluss noch gemacht hat. ich vermisse dich, Mama, liebe dich und eines Tages sehen wir uns im Paradies wieder! :engel::engel::engel:

cawo 01.03.2013 18:29

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
:pftroest:

Carmen

puppe88 01.03.2013 19:10

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

es tut mir sehr Leid, dass du deine Mama gehen lassen musstest, aber ich bin froh, dass ihr noch diesen magischen Moment hattet und dass deine Mutter nun ihren Frieden gefunden hat....

fühl dich lieb umarmt von mir

Rickerl 02.03.2013 13:49

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,

es tut mir leid, wir wußten der Tag ist ganz nah, aber nun ist es Wirklichkeit.
wünsche dir virl Kraft für die kommende, schwere Zeit.

Arona 02.03.2013 15:15

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
auch ich möchte dir mein Beileid aussprechen.
Du hast das, was du beim Tod deiner Mutter empfunden und erlebt hast, für mich sehr beeindruckend formuliert - magisch und heilig.
Ich bin sicher, dass diese Momente dich tröstend und stärkend durch die nächste Zeit begleiten.

Alles Gute,
Arona

larap 02.03.2013 15:48

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Vielen Dank ihr Lieben ,
jetzt ist es schon 24h her und doch suche ich sie noch überall und bin gefühlt auf dem Sprung in die Klinik... das war die letzten 4 Wochen mein Leben, plötzlich diese Leere!
Die letzten 3 Tage waren nicht schön! Seit Mittwoch war sie nur noch imn Dämmerzustand, am Donnerstag kam dann die Rasselatmung dazu...ich war rund um die Uhr bei ihr, habe mich Donnerstag sogar nochmal eine Weile zu ihr ins Bett gelegt und mir eingebildet, dass das Rasseln deutlich weniger wurde. Als ich Freitag morgen kurz um 6.30 nach Hause fuhr und mich verabschiedete hat sie garnicht mehr reagiert und ich war mir sicher das sie in den nächsten 1-2 Stunden versterben wird. Als um 10 immer noch kein Anruf kam, bin ich zurück ins KKH, habe mich an ihr Bett gesetzt ihre Hand genommen und begonnen ihr Lieblingsbuch vorzulesen. 'george' das habe ich ihr zum Tode ihres letzten Ehemannes geschenkt und ich wusste, dass sie dieses Buch liebt. Es handelt von einem Engel der kurz auf in Gestalt einer Frühgeburt auf die Erde geschickt wird um den menschen die Liebe wieder näher zu bringen. Am Ende stirbt er und darf zu seiner grossen Freude wieder in den Himmel zurück. Als das Buch zuende gelesen und zur Seite gelegen war, veränderte sich ihre Atmungs deutlich und ich wusste: jetzt geht sie. Es war soooo traurig, aber auch so erhaben irgendwie... als hätte sie die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich ihr aus George vorlese...
Heute bin ich einfach nur ein Vacuum und mit Hilfe von Beruhigungsmitteln halbwegs lebenstauglich. Aber der Schmerz ist trotzdem unglaublich!:weinen:

elisabetz 04.03.2013 16:41

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Liebe Lara,
ich möchte dir mein Beileid ausdrücken, und ich wünsche dir für die nächste Zeit viel Kraft und Zeit, als das Erlebte zu verarbeiten und für deine Trauer.
Umarmung von ELisa

larap 22.03.2013 08:04

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Vergangenen Dienstag habe ich meine Mutter auf ihrem letzten Weg begleitet. Ich dachte, es würde dann leichter werden, aber in Wahrheit ist dann alles nochmal richtig hoch gekommen. Diese Endgültigkeit, diese Machtlosigkeit, diese Traurigkeit. Es fehlt mir bis heute mich auf mein Rad zu setzen und in die Klinik zu fahren, es fällt mir schwer, die Wohnung meiner Mutter zu betreten und zu überlegen wie ich das jetzt am Besten alles mache. Zwischendurch habe ich plötzlich Fragen, die nur sie beantworten könnte. ich war entsetzt als ich fest stellte, das ihr Handy und auch Festnetz inzwischen abgestellt wurden. Das 'los lassen' ist noch lange nicht zu Ende. Es ist ein langer, beschwerlicher Weg, der im Grunde erst mit dem Tod beginnt. Traurig. :(

puppe88 22.03.2013 16:17

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
das mit dem Fragen stellen erleb ich sogar noch Jahre nach dem Tod meiner Eltern...

und manchmal erwisch ich mich (aber das wird eindeutig seltener), dass ich zum Telefonhörer greifen will, um anzurufen :(

ach Lara, ich wünsche dir ganz viel Kraft und liebe Leute, die dich durch die intensivste Zeit der Trauer begleiten!

Rickerl 24.03.2013 18:48

AW: Magenkrebs im Endstadium
 
Hallo Lara,

leider ist das unser Weg hier auf dieser Welt. Es ist schwer den geliebten Menschen nicht mehr in der Nähe zu haben nur noch im Herzen.


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