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AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo Chris!
Zitat:
Selbst wenn wir die Situation für uns durch viele Gespräche und realistische Betrachtung augenscheinlich im Griff haben, so steht an Ende doch eine unumkehrbare Situation als deren Leidtragender meine Frau stehen wird. Ich tue alles dafür, damit sich dieser Zeitpunkt so weit wie es nur geht heraus zögert und versuche meine Gedanken zu dem Thema so intern wie möglich mit mir selbst zu klären - mehr wird wohl auch dir nicht übrig bleiben. Zitat:
Leider bleibt mir nichts anderes als zu sagen: Es ist eine Sache zwischen dir und dem Partner - ich wünsche euch alle Kraft der Welt, damit ihr damit Leben könnt. |
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Das Wort Kampf umschreibt es doch alles sehr treffend, im übertragenen Sinn. Mein schlimmster Albtraum war es immer, diese Krankheit irgendwann zu bekommen. Und wenn ich vielleicht keine Familie hätte, würde ich das alles gelassener sehen. Man will doch niemanden zurück lassen und sein kind noch aufwachsen sehen.
Aber irgendwie ist man doch immer am kämpfen. Sei es mit Versicherungen, Behörden oder anderen Dingen, die einem das ganze auch noch erschweren. Bei mir ist es oft so, das ich denke lohnt sich das für mich noch. Geht das Euch auch so ? In der momentanen Situation merke ich dann wieder, das es Zeit ist sich von menschlichem Balast zu trennen. Manche Menschen, die die Krankheit noch nicht kennenlernen mussten, verstehen die Denkwweise eines Krebskranken wohl nicht. Da gibt es Teile der Familie, die es sowieso kaum interessiert was mit Einem ist oder auch Freunde, die nicht verstehen das man vielleicht nicht in der Stimmung ist weg zugehen. Alles in Allem muss man sich ein dickes fell wachsen lassen und auch mal deutlich sagen können: Nein. Vielleicht ist das auch ein Gesellschaftsbild was man da in sich trägt. Arbeiten und Sparen damit man es später mal schön hat. Wenn ich heute schon Mittdreissiger sehe, die sich Gedanken machen wie ihr Leben in 30 Jahren wird und die Rente gesichert ist, muss ich manchmal in mich hineinschmunzeln. Wichtig ist doch das wir im hier und jetzt leben und nicht in Jahrzehnten und diesen Kampf werden wir wohl bis zum bitteren Ende ausfechten. Für mich ist es wichtig, das wenn es mich Morgen treffen sollte, ich sagen kann: Ich habe gelebt... Ich denke für einen Mediziner ist das noch einen Zahn härter, sein Schicksal zu akzeptieren. |
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Ein liebes Hallo an Alle.
Und nein, ich kann meine Klappe nicht halten, geht nicht und so möchte ich dir, lieber Chris, meine Gedanken zu deinen Gedanken sagen. Ja, ich weiß, wie es einen umhaut, wenn negative Befunde offen gelegt werden. Dabei habe ich einen Vorteil dir gegenüber, denn ich höre nur „das Grobe, Unausweichliche“ und will und wollte keine Details wissen. Aber sie galt es zu verdauen, aufzunehmen, ja noch besser anzunehmen. Dann hatte ich ja die Wahl mich in diese Situation fallen zu lassen und mich wieder dem Kopfkino hinzugeben oder aber nach wie vor das Kopfkino auszuschalten, aus diesem Karussell auszusteigen. Stopp zu sagen. Die Notbremsen ziehen, um im Hier und Jetzt bewusst zu leben. Weißt du, keiner, wirklich keiner weiß, was morgen passieren wird und wenn ich heute schöne Dinge erlebe, mich an einem Geruch, einem Bild, einem Buch, einem Gespräch, einer Person, einer Situation erfreuen kann, dann freue ich mich. Das mit den Angehörigen ist ein anderes Ding. Ja, es tut weh, sie leiden zu sehen und zu wissen, sie leiden wegen mir. Meine Tochter ist immer so wütend, wenn es mir schlecht geht, weil sie dann stets ohnmächtig und hilflos ist/war. Anfangs hat uns diese Situation sprachlos gemacht, ein jeder hat für sich getrauert und auch geweint. Bis wir offen darüber gesprochen haben und uns das Loslassen des Anderen gegönnt haben. Auch der Gedanke an meinem Lebenspartner, ihn alleine zurücklassen mit all der Bürde und der Ungewissheit, der Angst, schafft er es finanziell überhaupt? Wie wird er weiter leben? Das hat mich total fertig gemacht, ja verzweifelt und leer. Auch hier hat mir, hat uns ein offenes Gespräch geholfen und dann meinte er: „Mach dir mal keine Sorgen um mich, ich komme zurecht und alles wird gut. Mach dir doch deine Last nicht noch schwerer mit meinen Angelegenheiten, die du sowieso nicht ändern oder gar lösen kannst. Und wenn du etwas für mich tun möchtest, dann erledige es jetzt, hier: Schmeiße all den Ballast ab und lebe, genieße deine Zeit mit mir, dann kann ich doch auch diese Zeit genießen und mich freuen und gar frei sein, dann leben wir. Was kommen mag, das wissen wir beide nicht. Es zählt doch für uns das Heute, was wir einfach feiern werden!“ Und das haben wir dann auch getan. Chris, du fragst: Zitat:
@ Conquerer, du fragst: Zitat:
„Und wenn ich wüsste, ich würde morgen sterben, so pflanzte ich heute noch einen Baum!“ Diese Aussage finde ich sehr schön und für mich und meine Einstellung treffend, denn das Leben geht weiter, immer weiter. So wünsche ich allen einen schönen ersten Advent. Alles Liebe Evelyn |
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Hallo,
Mein name ist Nancy. Ich bin 21 jahre alt und habe dieses Jahr die Diagnose Hirntumor bekommen.Ich bin leider nur mit Handy online aber ich würde alles dafür geben zu sehen, dass ihr hier noch aktiv seit und ich jemanden zum reden finden würde. Ich fühle mich so alleine weil ich zu niemanden Kontakt habe oder finde der ähnliches erlebt hat und noch nicht über 50 ist. Nichts gegen das Alter, aber es ist einfach ein Unterschied. Ich würde mich riesig über eine Reaktion freuen. Ganz liebe Grüße. Nancy |
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Hallo Nancy,
erstmal herzlich willkommen in diesem Forum. Ganz sicher ist es ein Unterschied ob 21 oder Ü-50. Bei spezifischen Fragen zum Hirntumor guckst du hier (da ist das Alter wohl eher irrelevant): Hirntumor - http://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=19 Zum Austausch mit jungen Krebspatienten guckst du hier: Forum für junge Krebsbetroffene (U25-Forum) - http://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=69 Alles Gute, Helmut |
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Hallo Nancy,
Herzlich Willkommen in dem besonderen Forum, in dem miteinander und nicht übereinander debattiert wird. Das wichtigste hat Helmut ja schon erwähnt. Aber hier auch noch mal von mir: Falls Du Fragen hast und Hilfe brauchst..... Nur zu.. ;-) Gute Besserung Chris |
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Ja ich bin keine Krebskämpferin, bitte seid mir nicht böse, ich wurde im juni2013 3 Mal operiert und war 10 Tage intensiv, es hat mich keiner gefragt ob ich das will. Es gab eine Nacht, da wäre ich fast gestorben. Und in der willenlosen Phase der Chemo dachte ich mir oft es wäre so leicht gewesen.
Wärend der chemo kam ich mir vor wie eine arme Büßerin, ich habe trotzdem gekämpft aber nicht gegen die krankheit, sondern gegen Spitalsstrukturen, wollte immer möglichst schnell nach Hause. Zu Hause habe ich auch nicht gekämpft, ich war nur da, für meine Kinder so gut es ging. Im Moment sind einmal keine Anzeichen für den krebs da. Das ist nicht mein Verdienst. das Chemogift hat seine Arbeit getan. Ich habe nur erduldet. Da ich vermutlich noch bauchfellmetastasen habe, die nur nicht sichtbar sind, wird die Krankheit wieder kommen. Was soll ich da kämpfen???? Ok ich mache Bewegung, (soll gut sein) Avastin alle 3 Wochen, (soll auch gut sein), aber das ist kein kampf. Und bitte es ist wurscht was ich denke oder andere denken, wenn die Krankheit wieder kommt ist sie da. Bis dahin weine ich , habe Angst, lache ich , flirte mit meinem Freund, verusuche zu leben trotz Krankheit. So und jetzt muss ich mit meinem sohn englisch lernen. |
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Hallo Urbs,
du sagst du hast Kinder? Und du hast nicht für sie gekämpft? Meine Kinder, 2 erwachsene Söhne, waren und sind meine Motivation zu kämpfen! So lange bis es wirklich nicht mehr geht. Und die würden mir auch in den Hintern treten wenn ich das nicht mache :). Das hat mich auch die 5 qualvollen Wochen im Kh aushalten lassen und auch ich wäre da fast gestorben, aber ich wollte die Beiden wieder sehen, konnten mich in der Zeit nicht besuchen da sie beide im Ausland waren. Und wenn ich nicht gekämpft hätte wäre ich heute wohl nicht mehr da. Das man kämpft heisst doch nicht dass man die Krankheit nicht annimmt; seinen Körper nicht unterstützt oder nicht an seine Psyche denkt. Kämpfen heisst für mich ich habe nicht aufgegeben und ich biete dem Krebs Paroli. Und das werde ich wieder tun falls er wieder kommt! Gruß Wangi |
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Zitat:
Liebe Urbs, mit dem Sohn englisch lernen und mit deinem Freund flirten - das ist schon ein Teil deines Kampfes. Genau darin besteht für mich das Kämpfen: aus jedem Tag das an Normalität herausholen, was eben geht. Mal mehr mal weniger. Was bitte soll das sonst sein ausser kämpfen???? Habe gesehen, du bist auch im Ö-Forum. Tja, gegen die KH Strukturen kämpfen empfinde ich im nachhinein als recht sinnlos, schade um die Kraft und Zeit - also wenns wieder soweit ist, Augen zu und durch. Und sonst: mach alles, was dein Zustand erlaubt und dir guttut. Und wenn es keine Bewegung ist - auch recht, dann mach was anderes. Hauptsache es verursacht ein gutes Gefühl. Ach ja, und das Gefühl in den Fingerkuppen kommt wieder.......bei mir hat es mehr als 6 Monate gedauert, aber es kam.......ich bin auch erst 40 und fühl mich doch ein wenig jung für meine ständigen Dates mit dem Sensenmann (ein paarmal war es schon ganz knapp), aber zum Selbstbemitleiden, seien wir doch mal ganz ehrlich zu uns, haben wir einfach keine Lebenszeit mehr übrig! Und hast du nicht erwähnt, du bis Lehrerin - ist doch super, dich hätte der Krebs auch in einem schlimmeren Umfeld treffen können.... Schick dir mal viele positive Gedanken zur freien Entnahme, wenn du sie nicht willst, dann schick sie mir doch bitte zurück:zunge: . lg Sylvia |
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Ich schubse den Thread mal wieder hoch.
Chris -Kerejon, wie geht es Dir ? |
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Hallo Mucki,
Danke der Nachfrage und gerne stelle ich ein Update meinerseits ein: Nach der erneuten und niederschmetternden Rezidivdiagnose im Dezember wurde ich Ende Januar als letzte kurativen Option und nach langen Diskusionen in verschiedenen Tumorboards radikal operiert, heißt Niere, Milz, Pankreasteil und Zwerchfellteil komplett entfernt. Resektionsgrenzen waren leider wieder mal knapp und schon ein Lymphknoten befallen. Im Moment nähere ich mich dem Ende einer Adjutanten Bestrahlung mit gesamt 60 Gy und harre sonst der Dinge die kommen mögen. Aber, ganz ehrlich, nach dem zweiten Rezidiv in eineinhalb Jahren sehe ich nicht mehr so rosig in die Zukunft, da es auch sehr ausgedehnt war. Liebe Grüße Chris |
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Hallo Chris,
manchmal machen Zeilen sprachlos. Es ist schön von dir zu hören, auch wenn das, was ich von dir höre nicht ganz so schön ist. Fühle dich lieb :pftroest: und ich hoffe, dass du trotz allem jetzt und hier gute Momente findest, du weißt ja, ich sage immer: Das Leben findet hier und heute statt, auch wenn manchmal das Leben nicht so nett ist. Alles Liebe und Gute für dich, und ich würde mich freuen, wieder von dir zu lesen. Evelyn |
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Lieber Chris,
ich hätte lieber bessere Nachrichten von Dir gelesen, aber das Leben ist nunmal kein Ponyhof. Und unsere Krankheiten auch nicht. Vor allem wünsche ich Dir, dass Du die Bestrahlungen gut hinter Dich bringst, mit möglichst wenig Nebenwirkungen und gutem Erfolg. Und dass die "sprachlose" Zeit mit Deiner Frau hinter Euch liegt und Ihr alles zusammen durchsteht. Wenn es Dir danach ist, schreib doch öfter mal. Lass Dich lieb :knuddel: und hab ein schönes Wochenende. |
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Hallo Ihr lieben,
Die Bestrahlung ist nun... Bislang ohne gravierende Nebenwirkungen... Beendet. Ende Juno Stürze ich mich hoffnungsfroh ins nächste PET und hoffe das beste. Den Urlaub bis dahin werde ich hoffentlich diesmal genießen können, ungeachtet der Folgeergebnisse.. Lieben Gruß Chris |
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