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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo kruemel12,
Ich würde gerne auch etwas zu diesem Thema sagen. Vor ca. 10 Jahren ist eine enge Freundin von mir an Brustkrebs erkrankt. Sie hat mir damals einmal zum Vorwurf gemacht, dass ich für sie nicht dagewesen sei. Das hat mich sehr irritiert, weil ich den Eindruck hatte, für sie immer ein offenes Ohr gehabt zu haben. Sie hat sehr ausgiebig und intensiv, aber immer äußerst sachlich, über dieses Thema gesprochen (viel auch telefonisch). Ich konnte ihr allerdings thematisch nicht viel dazu sagen, weil ich mich ehrlich gesagt mit diesem Thema nicht intensiver auseinander setzen wollte. Dies hatte schlichtweg einfach nur mit meiner schön länger vorherrschenden Angst vor dieser Krankheit zu tun. Dieses sich damit beschäftigen, hatte für mich schon was mit einer Art Akzeptanz zu tun, dass mir das Gleiche passieren kann. Zumal meine Oma an Brustkrebs gestorben war und ich somit vorbelastet bin (meine Oma ist 1961 gestorben, da gab es kaum diesen medizinischen Stand von heute und Chemo schon mal gar nicht!). Nun, heute bin ich selbst erkrankt und zumal auch noch in einer schlimmeren Form als meine Freundin damals. Sie hatte "nur" Bestrahlung erhalten und ihre Lymphknoten waren auch nicht befallen. Es gibt auch in meinem jetzigen Freundeskreis (meine damalige Freundin gehört aus einem anderen Grund nicht mehr dazu) Freundinnen, die sich mir intensiv zuwenden und welche, die eher Abstand nehmen. Ich glaube heute, dass man das einfach ohne Groll akzeptieren muss. Denn - trotz des medizinisch guten heutigen Standards - hat diese Diagnose und somit Krankheit nicht an Schrecken und Entsetzen verloren. Die einen gehen damit eher fürsorglich um und die anderen "verstecken" sich hinter einer Distanz. Liebe Grüße, Patricia |
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Bin ja erst seit "kurzem" betroffen, aber die nettigkeiten der anderen machen sich doch gleich bemerkbar.
Mein Nachbar: ach, mein Krebs war ja viel schlimmer.... (Gibt es da ne Skala? Krebs ist scheiße, egal wie) Lass dich von den Ärzten ja nicht zu ner Chemo über reden, die verdienen da n Haufen dran... (Ja, ich doch auch, halt kein Geld, sondern leben) Dann ne enge, jahrelange Freundin(dachte ich zumindest): ach, das hatte ich auch schon... Auf Nachfrage von mir: keine Ahnung, ob ich Chemo bekam, das habe ich vergessen ( ja kann man sowas denn vergessen?) auf jeden Fall habe ich seit Wochen nichts mehr von ihr gehört, sagt doch auch schon alles Naja, Ohren zu und durch. Es gibt auch genügend andere.... |
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Jede BK Diagnose ist subjektiv furchtbar, vor allem am Anfang. Es gibt Frauen, die auch ohne Lymphknotenbefall sehr bald dran sterben und andere, die trotz grottiger Prognose steinalt werden. Zitat:
Auf alle Fälle wünsche ich Dir alles Gute und hoffe, Du findest immer jemanden, der Dir zuhört und Dich tröstet, wenn Du mit Deiner Angst alleine nicht mehr zurechtkommst. Taglilie |
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Hallo taglilie,
also da möchte ich vielleicht Patricia etwas unterstützen... trotz dass wir ja die genauen Gegebenheiten gar nicht kennen. Ich finde es immer besser sich überhaupt zu melden als völlige Funkstille. Jeder geht anders damit um, der Eine entspannter, der Andere panisch aus Angst dass ihm dasselbe passiert. Sicherlich wissen alle in diesem Forum dass es keine Hitliste gibt auf der man mit seiner Diagnose steht und dass es auch mit guter Prognose schnell gehen kann. Das weiß keiner von uns - so wie auch keiner zuvor von seiner Erkrankung wusste. Wir kämpfen alle um dasselbe... um unser Leben! Da der Anstoß zur unsensiblen Freundin von mir kam, wollte ich nur hören wie ihr denn damit umgehen würdet oder es euch ähnlich geht. Meiner Meinung nach hat man auch im größten Stress 10min um anzurufen oder für einen Besuch alle paar Wochen. Egal ob sie mit der Situation umgehen kann oder nicht, erwarte ich von meiner Freundin Anteilnahme wenn ich ihr so am Herzen liege. Aber überhaupt nichts ist doch etwas wenig.:o |
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Für mich persönlich war es schlimm, dass eine meiner besten Freundinnen, die ich vor der Diagnose mindestens 1x die Woche getroffen habe und zusätzlich telefoniert habe, sich plötzlich nur noch alle paar Wochen gemeldet hat und auch so gut wie keine Zeit mehr hatte, mich zu treffen. Begründung nach Ende der Behandlungen ( da wollte sie plötzlich wieder mehr Kontakt): "du warst so stark, da wollte ich Dich nicht runterziehen" :mad: |
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@Taglilie:
Darf ich mal nachfragen wie du damit umgegangen bist? Ist deine damalige Freundin immer noch beste Freundin und habt ihr euch mal ernsthaft drüber unterhalten? Ich hab eigentlich ein dickes Fell und bin nicht nachtragend, aber ich bin echt so enttäuscht dass ich mir nicht klar bin wie ich mit der Situation umgehen werde... falls sie sich überhaupt wieder meldet. |
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Liebe Krümel, ich konnte und kann mit der Situation auch nur ganz schlecht umgehen. Natürlich wäre es das beste gewesen, gleich am Anfang darüber zu reden, leider gab sie mir keine Gelegenheit dazu. Sie hatte nie Zeit, sich alleine mit mir zu treffen und auch am Telefon war sie ständig auf dem Sprung. Getroffen haben wir uns alle paar Woche zu viert (unsere Männer sind auch befreundet), und da wollte ich das Thema nicht ansprechen. Vor einem halben Jahr hat sie mich mal wieder angerufen und da habe ich ihr ausführlich und unter Tränen erzählt, wie es mir damals ergangen ist. Lapidare Antwort war, dass sie mich damals nicht runterziehen wollte, aber sie wolle darüber nachdenken. Seitdem wollte sie wieder mehr Kontakt mit mir und benahm sich so, als wäre das Thema damit nun gegessen und alles beim alten (schließlich bin ich ja anscheinend wieder "gesund"). Das ist es für mich aber nicht :megaphon: Und nein, für mich ist sie keine Freundin mehr. Nicht weil ich nachtragend bin, sondern weil mein Vertrauen und meine anderen positiven Gefühle ihr gegenüber leider verschwunden sind.
Ich kann Dir nur raten, Krümel, versuche so schnell wie möglich mit Deiner Freundin ein offenes Gespräch zu führen, indem Du ihr sagst, wie es Dir geht. Gib ihr die Chance, über ihre Ängste zu sprechen und beruhige sie, dass Du nicht wunderwas von Ihr erwartest. Im schlimmsten Fall reagiert sie total blöd, so dass für Dich die Freundschaft dann zu Ende ist, doch dann weißt Du wenigstens, woran Du bist. |
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Hallo ihr Lieben,
Auch ich bin zu enttäuscht von meiner angeblich besten Freundin um diese Freundschaft wieder aufleben zu lassen (egal wann), das Thema ist durch. Wie ihr schon häufig geschrieben habt, gibt es auch Andere...! Ich würde mir nur wünschen, dass meine Freundinnen öfters mal was mit mir unternehmen würden, anstatt die ständige Frage wie es mir geht (was ich natürlich aber auch ganz lieb finde). Mir ist aufgefallen, das ihr irgendwie alle einen Partner habt. Ob es daran liegt, dass ich alleine bin weiß ich nicht, aber für mich ist neben dem wieder etwas fiter werden, die Langeweile das Schlimmste. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll (außer mit dem Hund spazieren gehen), der Tag ist zu lang... Mich würde interessieren was ihr ändert oder schon geändert habt?! Liebe Grüße Gefion |
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Hallo Gefion...
um das Thema nicht zu zerreissen, antworte ich dir mal auf deine PIN. LG |
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Hallo in die Runde,
auch bei mir haben sich Freundschaften in die eine oder andere Richtung entwickelt durch die Krankheit, wobei bei mir die positiven Veränderungen überwiegen. Leider waren auch einige Enttäuschungen dabei. Ich glaube, einige wissen wirklich nicht, wie sie mit einem umgehen sollen. Und viele habe auch Angst und sprechen deshalb nicht darüber. Krebs ist bei vielen gleichbedeutend mit dem Tod - das stimmt zwar nicht, ist aber in deren Köpfen drin. Ich habe immer offen über meine Krankheit geredet und Mut gemacht, mich alles zu fragen. Ich sage dann stopp, wenn es mir zuviel wird. Einige haben das in Anspruch genommen, andere nicht. Liebe Gefion, ich kann das mit der Langeweile sehr gut nachvollziehen. Aber: Sag einfach direkt, was Du brauchst und was Deine Bedürfnisse sind. Die anderen können nicht wissen, womit sie Dir eine Freude machen und was Du kannst und was nicht. Da ist viel Unsicherheit glaube ich. Daneben haben alle auch so wahrscheinlich einen vollen Tagesplan und wir - krank geschrieben - viel Zeit. Das passt leider nicht immer zusammen. Was ich aber festgestellt habe ist, dass nach der Kur alle dachten: So, nun ist sie wieder fit. Alles gut. Und ich bin in ein echtes Loch gefallen, weil das Mehr an Kümmern dann weg war - war immer noch genug da, aber es gab dann wieder andere Prioritäten - das ist auch gut so, fühlte ich nur komisch an. Das soweit zu meinen Erfahrungen in aller Kürze. Gruß Panda |
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@Gefion,
auch ich bin allein. Allerdings ist meine Krankheitsgeschichte nicht so umfangreich wie die Deine. Momentan bin ich der Meinung dass ich insgesamt wohl noch Glück gehabt habe, wenn ich hier so die Verläufe lese. Negative Erfahrungen in Bezug auf die lieben Mitmenschen habe ich GsD nicht gemacht. Im Gegenzug kamen positve Erlebnisse von Leuten bei denen ich es nicht erwartet hätte. Es ist ein tolles Gefühl wenn man feststellen darf dass man manch Einem wohl doch nicht so egel ist, wie man vielleicht vermutet hatte. Von Freunden wurde ich in Verbindung mit der Krankheit nicht enttäuscht, dieses "Aussortieren" hat schon vor längerer Zeit stattgefunden. Wenn ich nach meinem Befinden gefragt werde dann bin ich immer offen und ehrlich, Erklärungen zur Sache gebe ich,aber dann ist auch gut und ich wechsle das Thema in Richtung des Fragenden. LG wolfsherz |
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Hallo zusammen,
ich glaube, wir verändern uns und durch die Erkrankung auch noch schneller als es sonst der Fall ist. Das überfordert sowohl uns manchmal als auch unsere Mitmenschen. Diese Erfahrung mache ich immer mal wieder. Viele wollen auch, dass man so bleibt wie man war oder es nach der Krankheit wieder so wird wie vorher, aber das ist nicht so. Und so verändern sich Freundschaften. Einige gehen andere wiederum kommen dazu. Veränderung im Eiltempo, weil man ja nie weiß, wie viel Zeit noch bleibt. Unser Vorteil ist doch, dass wir das Bewusstsein für die Endlichkeit des Lebens haben und die Freiheit zu haben auch danach zu handeln. Das ist ein großes Geschenk. Gruß Panda - heute etwas nachdenklich unterwegs - :confused::confused::confused: |
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Hallo zusammen.
Ich finde es manchmal recht unsensibel, wenn hier im Krebskompass Fragen an uns Brustfachfrauen" (ist wirklich wortwörtlich mal so geschrieben worden) gestellt werden, die sich darauf beziehen, weil frau vor etwas Angst hat, was Krebs sein könnte. Wenn der Arzt sagt, das sieht schlecht aus, wir müssen eine Biopsie machen, kann ich das völlig verstehen. Aber viele Frauen bekommen von ihrem Arzt eine beruhigende Antwort, müssen vielleicht danach nochmal zur Mammo und löchern uns "Fachfrauen" hier nach Sympthomen, ohne oftmals ein Wort des Mitgefühls in unsere Richtung zu äußern. Wir tatsächlich Kranken werden dann als "Infozentrale" missbraucht, um die eigene Angst zu beruhigen. Anstatt bei Krebsangst in allgemeinen Frauenforen schreiben, davon gibt es ja genug. Eine Frage an euch wirklich Betroffene....reagiere ich vielleicht zu sensibel? Muss ich meine Einstellung überdenken? Ich werde leider manchmal wirklich wütend bei Anfragen wegen schwammiger Krebsangst an uns "Fachfrauen". Liebe Grüße aus einer schlaflosen Vollmondnacht MM |
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@MM1966 ich glaube das wir für manche Frau einfach sowas wie eine letzte Hoffnung sind. Sie haben die Angst meistens nicht aus einer Laune heraus,sondern weil sie Beschwerden oder Tastbefunde haben die nicht zu klären sind. Wie oft kann man hier im Forum
lesen, dass die Erkrankung trotz vieler Bildgebende Verfahren nicht erkannt wurde. Vll können wir die Eine oder Andere etwas von ihrer Angst befreien indem wir ihr Antworten. Es ist nun mal so das man unfreiwillig zur Fachfrau wird. LG Petra |
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Hallo,
Können wir das Thema erweitern um unsensible Ärzte ? War heute zur orthopädischen Sprechstunde , weil ich starke Schmerzen in beiden Oberarmen habe. Im linken befinden sich nach zwei Brüchen eine Schraube und eine Platte . Neben dem Befund , dass sich dort wohl Bakterien angesiedelt haben, die eine Entzündung hervorgerufen haben, habe ich in beiden Oberarmköpfen eine Nekrose . Es würden mir verschiedene Arten der Behandlung genannt. Als ich das Thema Schultergelenksprothese ansprach und deren Möglichkeit , meinte der Arzt zu mir mal " ehrlich" sein zu können. " also bei ihrer doch geringen Lebenserwartung würde ich das nicht in Betracht ziehen . Viel zu aufwendig und dann der Heilungsprozess."????? Was soll das heißen? Das ich als Krebspatientin kein recht mehr auf Lebensqualität habe? Vielleicht habe ich ja noch Jahre, gerade jetzt , wo meine Lebermetastasen immer kleiner werden. Wer will das wissen?Bestimmt nicht dieser Orthopäde ! Zuhause konnte ich den Tränen freien Lauf lassen. Montag hole ich mir ne Zweitmeinung . Gruß. Rosi |
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Hallo MM1966:
Also ich seh das nicht so eng wie du. Ich würde mich auch freuen wenn ich jemanden fragen könnte wenn ich in so einer Situation wäre, da man ja auch Angst hat in dem Moment – genauso wie wir manchmal. Da liegt sicher die Gemeinsamkeit. Ich weiß auch wie die Ärzte sind. Wie sie teilweise mit ihrer unsensibelen Art noch mehr Angst machen können und wie es ist wochenlang auf einen Termin oder eine Auswertung zu warten. Man will dann einfach nur von jemandem beruhigende Worte hören um sich nicht tagelang fertig zu machen. und Rosi... was dein Orthopäde da vom Stapel gelassen hat ist gelinde ausgedrückt eine Frechheit. Da wär ich zum letzen mal gewesen. |
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Hallo liebe Rosie,
dass man zu so einem Arzt nicht mehr geht, versteht sich wohl von selbst. Dem hätte ich also echt die Meinung gegeigt:zunge::zunge::zunge:!!! So was muss man sich nicht anhören. Das geht gar nicht! Da musst Du auf jeden Fall noch mal was sagen, wenn Du es noch nicht gemacht hast, finde ich. Ist glaube ich besser für das Selbstwertgefühl. Alles Gute :knuddel: und lass Dich von solchen Simpeln nicht kleinkriegen |
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Hallo Rosi,
ich bin entsetzt! Schau doch mal im Internet, ob der Doc eine Seite hat und dort Patienten eine "Empfehlung" hinterlassen können - der bekäm eine von mir! Fühl dich fest umarmt!:knuddel: Und nach den Tränen bitte wieder ein zauberhaftes Lächeln! LG, Barney |
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Hallo ihr alle,
ich lese hier schon sehr lange mit, seitdem meine Eltern gestorben sind und meine Freudin an BK erkrankt ist (29, multiple Metastasen) Seitdem bin ich recht angstvoll in Bezug auf meinen Körper und reagiere ungehalten, wenn alte Menschen über ihre Wehwehchen jammern. Ein Beispiel ist eine Verwandte, die über 90 ist. Sie ist geistig und körperlich fit, klagt nur oft über ihre Rückenschmerzen und sowas, was ja auch okay ist. Aber als ich ihr davon erzählt habe, dass meine Freundin gerade erfahren hat, dass sie BK hat und nicht mal ihre Ausbildung abgeschlossen hat und deswegen noch in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist , kam von ihr: " Ja, so ist das Leben halt. " Und damit war das Thema gegessen. Das hat mich echt traurig gemacht, dass manche Menschen überhaupt kein Mitgefühl haben. Seitdem frage ich mich oft, warum manche Menschen einfach aus dem Leben gerissen werden, ohne es richtig begonnen zu haben. An Rosi: Ich würde an deiner Stelle auch eine Bewertungsseite für Ärzte suchen und den betreffenden Arzt danach bewerten, was du dort erlebt hast. Ich habe schon mal gesehen, dass einige Ärzte dann darauhin auf der Internetseite "Stellung beziehen" auf diese geschriebenen Dinge. |
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Liebe MM,
ich empfinde es auch nicht so schlimm. Ich habe anfangs hier nur mitgelesen, um mein wissen zu erweitern und beneide die mädls hier, die sich so gut auskennen mit diesem Thema.:rolleyes: Und für die, die eben nicht wissen bzw. auf irgendwelche Befunde warten müssen oder einfach Angst haben, der Arzt könnte nicht recht haben auf Grund ihrer Beschwerden, sind einfach nur froh und dankbar hier fragen zu können. Wegen der mitfühlenden Worte ist es so eine Sache. Manche hören das gerne, andre, so wie ich, brauchen das nicht :) Ich finde es voll ok, dass du so fühlst. Das ist dein Empfinden und es ist dein gutes Recht es hier zu äussern. @Rosi Mir tut das urleid, dass du sowas zu hören bekommen hast. Boah, ich weiss nicht, was ich da als Antwort gegeben hätte. Und so wie schon gesagt wurde, den Arzt würde ich nicht mehr aufsuchen. |
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Ich muss mir ständig, wirklich ständig anhören: "Du musst Gott auf Knien danken, dass du keine Chemo hattest!"
Klar, ich BIN ja auch froh, aber noch froher wäre ich ohne diesen Mist. Und die Sprüche kommen nicht von Betroffenen, das wäre ja noch o.k., nur aus meiner betagten, gesunden Verwandtschaft (ich bin ja die einzige mit Krebs in einer großen Familie). Jetzt ist mir mal der Kragen geplatzt: "Dann danke DU mal Gott auf Knien, dass du 30 Jahre länger als ich gesund bleiben durftest!" Ich werde teilweise behandelt: Krebs ohne Chemo ist ja kein echter Krebs, also stell dich nicht so an. Würde ich jetzt nach der Aufbau-Op was sagen hinsichtlich Beschwerden, würde ich nur zu hören kriegen: "Das hättest du ja nicht machen brauchen, selbst schuld..." Und auch sehr schön: Deine Brust ist doch abgeschnitten, also habe ich genauso ein großes Risiko, Krebs zu bekommen wie du!" |
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Ich stehe ja noch ganz am Anfang und möchte es eigentlich so wenigen Leuten wie möglich sagen. Na gut wenn ich chemo brauche, weiß es irgendwann eh jeder.
Wie habt ihr das eurem Umfeld mitgeteilt? Ich mag es nicht wenn ich so bemitleidet werde, da wird man ja noch kränker. |
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Bei mir wissen es nur ganz wenige vertraute Personen. Selbst wenn du Chemo brauchst, heißt das nicht, dass es dir jeder sofort ansieht. Ich habe die Hälfte der Chemo hinter mir, Augenbrauen und Wimpern sind noch da und im Winter kann man ja, falls man sich mit der Perücke erst einmal unsicher fühlt, Mützen zusätzlich tragen. Leute, die mich auf der Straße treffen, sehen definitiv nichts. Evtl. fällt Ihnen auf, dass ich in letzter Zeit (auch dank Schminkkurs und viel Zeit) sehr sorgfältig geschminkt unterwegs bin.:rolleyes:
Ich hatte auch keine Lust auf mitleidige Blicke. Seit der Diagnose sind nun 3 1/2 Monate vergangen (ich wurde erst operiert) und ich wäre wohl sonst mehrfach auch von taktlosen Menschen darauf angesprochen worden. Am Anfang hätte ich definitiv nicht damit umgehen können. Mittlerweile wäre ich sicher gelassener, also war/ ist es so für mich der richtige Weg. |
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Ich hab auch nur meinen Freunden und denjenigen Leuten von der Krankheit und der Chemo erzählt, bei denen es unumgänglich war. Einfach weil ich nicht von irgendwelchen Bekannten z.B. Im Supermarkt darauf angesprochen werden wollte. Und Mitleid wollte ich auch keines. Ach ja, den Freunden meiner Kinder, die oft bei uns zu Besuch waren, habe ich es auch erzählt, weil ich zuhause mit Mützchen rumlaufen wollte. Und die haben das ganz cool aufgenommen. Ich drück Dir ganz feste die Daumen, dass Du keine Chemo machen musst. Doch wenn, dann ist das auch für Dich machbar. Ach ja, und die OP ist auch nicht schlimm, geh am besten schon am Tag davor in die Klinik und lass Dir eine Schlaftablette geben :augendreh |
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Meine engste Familie (Mutter, Bruder) wusste seit dem Mammo-Termin Bescheid und hat mitgezittert, als ich über eine Woche auf das Ergebnis der Stanzbiopsie warten musste. Meine engsten Kollegen auch. Im weiteren Kollegenkreis habe ich damit nicht hinterm Berg gehalten. Als ich die Diagnose hatte, habe ich mit meinen direkten Vorgesetzten, dem Personalrat und der Personalabteilung gesprochen. In der Folgezeit habe ich etliche Leute erstmal schön geschockt, wenn ich Termine abgelehnt habe mit der Begründung "Da kann ich nicht, dann muss ich zur Chemo." Die Perücke war so gut, dass es niemand gesehen hat, dass das keine echten Haare waren - nicht einmal diejenigen, die Bescheid wussten. Selbst die fragten dann, ob ich nur noch beim Friseur gewesen sei oder ob das schon die Perücke war. Ich bekam oft von Nicht-Eingeweihten Komplimente für die neue Frisur und den Leuten fiel dann alles aus dem Gesicht, wenn ich gesagt habe, dass das eine Perücke war und ich Chemo bekam. Ich habe mir ziemlich schnell ein echt gutes Selbstbewusstsein zugelegt. Ich habe mich nicht versteckt (irgendwie lief ich auch viel gerader) und erst die Tücher machte es offensichtlich, dass da etwas war. |
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Hallo ihr Lieben,
auch ich bin gerade sehr verletzt und weiß nicht wie ich mit einer Situation umgehen soll. Naja wie weiß ich schon, aber das Umsetzen fällt mir schwer! Um mal kurz zu erklären: Die Familie meines Mannes ist ziemlich groß. Das beste Verhältnis hatten wir nie da wir uns schon immer dumme Sprüche von denen anhören mussten. Die einzigen mit denen ich immer super klar kam waren mein Schwiegervater und seine jetzige Frau, also meine zweite Schwiegermutter. Diese Schwiegermutter meldet sich auch jeden Tag bei mir und unser Verhältnis ist noch enger geworden- finde ich sehr schön! Habe meine Diagnose mitte August erhalten und mittlerweile von der Behandlungszeit der Chemo die Hälfte rum. Es hat sich bisher sonst keiner aus dieser Familie bei uns gemeldet wie es denn geht. Wenn sie mich ignorieren, das bin ich gewöhnt. Aber sie haben sich nicht mal bei meinem Mann gemeldet um zu fragen wie es ihm dabei geht oder ob sie ihm irgendetwas gutes tun können! Jetzt hatte meine Schwägerin Geburtstag und mein Mann rief sie an. Sie bedankte sich für den Anruf und lud uns zur großen Familienfeier am zweiten Weihnachtsfeiertag ein. Keine Erkundigung nach meinem oder seinem Ergehen. Es wird einfach todgeschwiegen. Ich habe beschlossen auf jeden Fall dieses Jahr nicht zu dieser Feier zu gehen! Ich weiß nur noch nicht wie ich das meinem Mann klar mache, denn ihn werde ich damit sehr verletzten. Zudem wird er sich wieder einiges anhören dürfen das ich nicht mitgekommen bin. Möchte gerne noch anmerken das die auf großen Feiern auch kein Problem damit haben mit zb. Magen Darm Grippe zu feiern oder gar das Essen zuzubereiten. Ganz ehrlich? Ich habe einfach Angst! Angst vor deren blöden Sprüchen und auch davor mir irgend einen Infekt weg zu holen. Und wenn es nur ne Erkältung ist, auch die kann für uns in unserer Situation gefährlig werden. Denen ist das völlig egal. Ich hätte es nicht erwartet, da ich deren Verhalten ja gewöhnt bin. Aber das es mich nach 14 Jahren noch so sehr verletzt hätte ich nicht gedacht! Hoffe das ist jetzt nicht zu offtopic für euch! Traurige Grüße |
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Liebe Öhrchen!
Mensch das ist ja was mit der Familie deines Mannes - und sowas trifft immer egal, ob man weiß, dass es so ist oder nicht! Bescheuert!:knuddel: Ich habe eh schon einmal erwähnt, dass ich auch kein gutes Verhältnis zur Schiegermutter habe und habe heuer von Anfang an klar gemacht, dass ich Weihnachten (25. oder 26.) nicht zum obligaten Truthahnessen komme. Genau mit dem Argument, dass es mir erstens zu anstrengend ist (ICH habe Krebs, da darf das so sein) und ich mir zweitens nix einfangen will. Vor allem, wenn du Angst hast von den Reaktionen der Verwandten deines Mannes würde ich dringend mit ihm noch einmal darüber reden. Du willst ja ihn nicht verletzen, aber dich schützen und mit BK haut's uns schon leichter mal um. Daher halte ich mich von solchen Leuten oder Situationen fern... Hoffe, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst. Alles Liebe Lula |
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Schon erstaunlich, wie unsensibel Menschen sein können.
Diese Weihnachtsfeier würde ich auch ausfallen lassen und ich denke, dein Mann hat dafür bestimmt Verständnis?! |
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Die Argumente "zu anstrengend" und "Gefahr der Ansteckung" würde ich auch vorbringen. Vielleicht zeigst du deinem Mann einfach mal deinen Post hier und die Antworten dazu, um auch ihn gegenüber der Verwandtschaft zu stärken und ihm klarzumachen, daß du ihn nicht verletzen möchtest?
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Zusammen,
hier sprechen mir manche aus der Seele. Was ich immer wieder feststelle ist, dass Krebs ohne Chemo nur "Krebs light" ist. Ständig höre ich: Na du hast ja Glück gehabt, dann war es wohl nicht so schlimm. Es kommt einem wirklich vor wie ein Wettbewerb „wer ist am Schlimmsten dran“ und man muss sich schämen, wenn man keine Chemo braucht. Bei mir wurde eine beidseitige Mastektomie vorgenommen. Eine Brust ist wieder aufgebaut, die zweite soll im Frühjahr operiert werden, da erste OP nicht funktioniert hat. Ich will nicht undankbar sein und habe das auch in einem anderen Beitrag versucht zu beschreiben. Klar bin ich froh, dass der Krebs nicht gestreut hat. Aber warum wird denn versucht, möglichst brusterhaltend zu operieren ? Wenn der Verlust der Brüste gar keine Rolle spielt, könnte man doch bei ganz vielen Frauen durch eine Amputation die Bestrahlung oder Chemo umgehen. Ich bin heute Abend auf eine Weihnachtsfeier eingeladen. Was sage ich jetzt wenn sich nach meinem Befinden erkundigt wird ? 1. Es geht mir gut Das wäre gelogen 2. Es geht mir schlecht s.o. ( stell dich nicht so an, Aussage einer „Freundin“) Oder kann man auch einfach sagen, ich möchte nicht darüber reden ? Schöne Grüße an Alle |
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"Es geht mir manchmal gut, aber teilweise auch nicht so gut.", wäre eine mögliche Antwort. Wer echtes Interesse zeigt, dem kannst du genauer ( besser außerhalb der offiziellen Weihnachtsfeier) erzählen. Allen Anderen kannst du sagen, daß du ( im Moment) nicht darüber reden möchtest. ( z.B. "Ach, das ist kein Thema für die Weihnachtsfeier.")
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Vielleicht habe ich noch kein richtiges "Bild" von einer Perücke. Es gibt ja welche da sieht man es sofort.:rolleyes:
Damit beschäftige ich mich dann wenn es soweit ist. Ich darf leider erst am Tag der OP morgens ins KH. |
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@Jule2014:
Ich antworte auf Fragen nach meinem Befinden immer in der Art " den Umständen entsprechend" oder "Im Rahmen der Möglichkeiten" und füge auch gerne hinzu, dass nähere Infos (soweit ich sie dem- oder derjenigen überhaupt geben will) in der aktuellen Umgebung oder Situation eher unpassend seien. Meistens kommen dann überhaupt keine Nachfragen mehr. Habe ich ejdenfalls festgestellt. |
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Ich glaube, wenn man nicht gleich zu Anfang ins Gespräch kommt, wird es später extrem schwer bis unmöglich. Daher ist es wirklich schwer, wenn man den Zeitpunkt am Anfang verpasst. Wenn die anderen merken, dass die Krankheit ein Thema wie jedes anderes ist, über das sie mit einem unbelastet sprechen können, dann machen sie das auch. Und hier ist ja schon so, dass ganz oft die Frage kommt, was sage ich, wenn ich gefragt werde, wie es mir geht. Und viele ärgern sich über die Frage, weil man sie eben nicht in einem Satz wirklich beantworten kann. Dann ist es aber offenbar auch irritierend, wenn sie nicht kommt. So als Angehöriger hat man es also nicht leicht, wenn man nicht signalisiert bekommt, wie denn nun der wunschgemäße Umgang ist. Daher war meine Devise immer anzusprechen, wenn was anstand. Und alle waren immer entspannt. |
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Ich antworte meißt „von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt war im letzten Jahr alles dabei“ und dass es von Tag zu Tag anders sein kann mit der Stimmungslage. Und gilda hat Recht. Ich freu mich auch darüber wenn ich gefragt werde wie es mir geht und es fällt mir echt schwer darauf zu antworten weil es länger dauern würde, aber der Fragende meißt keine ausführliche Antwort will. So hab ich mir diesen Standardsatz ausgesucht um meinem Gegenüber einen Gefallen zu tun und ihn nicht mit 5min Krankengespräch zu belasten. Gut oder schlecht genügt dem anderen, aber so einfach ist das nicht. Wenn überhaupt nicht gefragt wird und es übergangen wird, find ich das auch nicht schön, aber ich fänd es auch toll wenn etwas mehr an Antwort von meinem Gegenüber akzeptiert würde als nur ein Wort.
Man könnte natürlich auch fragen: "Hast du denn ne halbe Stunde Zeit?" Damit hätt ich die Lacher sicher auf meiner Seite... |
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Ich bin brusterhaltend mit Bestrahlung und nun Hormontherapie behandelt worden..
Zum Glück keine Metastasen etc. Ich haderte erst nach der AHB ein bisschen mit meinem Schicksal,hatte ein paar trübe Wochen,aber nun geht es wieder. Allerdings konnten viele in meinem Umfeld das nicht verstehen,das ich halt nun erst mit dem ganzen fertig werde und auch die Tage ohne Sonnenschein zugelassen habe. Ich durfte mir anhören,warum ich nun so hadere,es wäre doch der Krebs rausgeschnitten und gut ist! Oder,das ich doch nun wieder auf dem gleichen Stand bin wie die Person die das sagte,sprich sie könne auch jederzeit Krebs bekommen! Warum ich mich nun so anstelle... Es ist einfach so,das die Leute die nicht mit Krebs in Verbindung gekommen sind,es auch nicht verstehen,was in einem,in uns vorgeht! Ich ziehe daraus meine Konsequenzen. Schönen 4.Advent euch allen! |
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Genauso geht/ging es mir auch. Im Sommer, mit gutem Wetter, da war alles soweit ok.
Außerdem hatten wir da noch ein paar andere Sorgenbaustellen. Und jetzt kann ich mir anhören "Weiß gar nicht, was du willst, ist doch alles super gelaufen, ist doch alles weg". Dass ich trotzdem Angst habe, wird zwar mit einem "Ja, versteh ich schon" kommentiert, aber man merkt, dass einen keiner ernst nimmt. |
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Genau so ist es felsenkind!
Andere verstehen es nicht,wenn man man weiterhin Angst vor einem evtl. Rezidiv oder Neuerkrankung hat! Ich finde,Krebs verändert einen...ich bin auch viel gelassener geworden. Früher machte ich fünf Dinge gleichzeitig und war fix und fertig,heute bin ich viel gelassener. Setze die Proiritäten anders und es tut mir echt gut! Es gibt seit Krebs so viele Sachen im Leben,die es garnicht wert sind,das man sich über diese aufregt. Schönen 4.Advent morgen!:) |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:41 Uhr. |
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