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AW: Myriam
Lieber Helmut,
ich kann mich Erle nur anschließen. Ich finde deine Texte auch spitze. Entweder sind sie sehr amüsant und zum Schmunzeln, so dass ich echt mal lächeln kann und meine Trauer mal vergesse. Und das schafft kaum jemand bei mir. Oder deine Beiträge sind feinfühlig, nachdenklich und philosophisch, dass sie mich anrühren und mein Innerstes berühren, mir echt die Tränen in die Augen treiben. Da kann jeder was mit tun - egal, ob Betroffener, Hinterbliebener oder noch Hoffender. Darf ich mal fragen, woher du das kannst? Hast du beruflich was mit Sprache gemacht? Oder ist dir das in die Wiege gelegt? Um so einen Text wie deinen letzten schreiben zu können, müsste ich den ganzen Tag nach Formulierungen suchen. Ein lieber Gruß Ute |
AW: Myriam
Hallo Myriam,
deinen 58 Gebrutstag haben wir jetzt zum Zweitenmal ohne dich gefeiert. Wiederum haben wir uns bei deiner besten Freundin getroffen und dir zugeprostet. Anschliessend gabs ein leckeres Abendessen. 7 Menschen, die dir sehr nahestehen, sassen am Tisch. Wie bereits letztes Jahr war auch diesmal die Stimmung keineswegs gedrückt. Erst als wir uns den Videofilm über das Geburtstagskind vom Wochenende ansahen, da kamen sie wieder, die Gedanken. Wer wird mir mit soviel Liebe und Glanz in den Augen zum 60-sten gratulieren? Kommt da auch ein bisschen Neid hoch? Ich schaue am Fernseher vorbei, möchte die Ohren schliessen. Ich bin froh, dass es bereits so spät ist und wir nach Hause fahren. Alles in allem war es ein schöner, gemütlicher, gelungener Abend. Zu Hause angekommen, werf ich den PC an. Möchte einen Kranz zeigen. Diesen Kranz und ein kleines Sträusschen mit Fresien hab ich am Vormittag auf dein Grab gebracht. Töchterlein hat beide mit viel Liebe gesteckt und gebunden. Ich denke, es gefällt dir. http://s11b.directupload.net/images/...p/o7nindof.jpg Dein Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut
da kann ich mich Molli nur anschließen. Natürlich wird man neidisch, auch wenn man den anderen ihr Glück gönnt. Aber trotzdem ist man traurig, wenn man es selbst nicht haben kann. Ich glaube, das gehört zu unserem Menschsein dazu. Dann kann man nur gehen und hoffen, dass die anderen das verstehen. Als ich gehört habe, dass mein Neffe Vater wird, wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Erst hat sich gar keiner getraut, mir das zu sagen. Und eigentlich hatten sie recht damit. Ich war nicht in der Lage, ihm zu gratulieren. Das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich ihm sein Glück nicht gönne, sondern nur mit meiner Trauer über meinen Verlust. Helmut, der Kranz sieht sehr schön aus und gefällt deiner Frau bestimmt auch richtig gut. Man sieht, dass er mit viel Liebe gemacht ist. Deine Tochter hat einen wunderbaren Beruf. Euch allen einen schönen Sonntag und einen lieben Gruß Ute |
AW: Myriam
Liebe mollie, liebe Ute,
tjam da sieht man mal wieder: es geht vielen so, was mir passiert, erleben auch andere! Ich glaube, dass man manchmal einfach nur zuviel alleine ist. Mit einem Partner, einem Freund, einer Freundin zu solchen Anlässen zu gehen wäre um etliches leichter. Man käme vermutlich garnicht erst auf die Idee, dass es solche Löcher gibt. So sitzt man zeitweise herum, muss sich immer wieder Gesprächspartner suchen. Was schwierig ist, sind doch die meisten eben bereits mit Partner da und sich dazwischen zu drängen, das geht auch nicht. Naja, die Klippe ist umschifft. Warte ich auf die Nächste? Nein, ich warte nicht, ich weiss nur. Der Winter hat nun auch den südöstlichen Zipfel dieser Republik erwischt. Eis und Schnee in Massen! http://home.fotocommunity.de/warndtb...762&d=19982204 Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Hallo an alle!
Ja, ich kann euch gut verstehen. Wir hatten am Wochennende auch Familiengeburtagsfeier. Ich bin nicht so wirklich der Familienfeiertyp, aber als meine Schwester noch dabei war, hat ein Blick von mir genügt und sie wusste was ich dachte und umgekehrt. Oft hatten wir unseren Spaß und die anderen merkten es gar nicht. Das bohrt so richtig, weil das jetzt nicht mehr geht, zumindest nicht so wie früher. Und dann sehe ich meinen Schwager, zu dem ich ein wirklich gutes Verhältnis habe, und muss an euch denken. Er fühlt sich jetzt sicher genauso und egal wie ich mich bemühe, kann ich doch meine Schwester nicht ersetzten, natürlich nicht. Und es tut mir dann auch weh, wenn ich sehe wie er gute Miene zum bösen Spiel macht. Aber dennoch, glaube ich, fühlen wir uns in unserem Schmerz verbunden. Ich möchte ihn möglichst in meine Familie integrieren ohne ihm auf den Wecker zu fallen, den Mittelweg zu finden zwischen außen stehen lassen und einem zu viel ist manchmal nicht leicht. Aber die Zeit wird es uns lehren. Helmut, deine Winterstimmungsfotos gefallen mir gut, heuer gibt's wirklich reichlich Gelegenheit für solche Fotos, das muss man ausnützen. LG an alle Monika:winke: |
AW: Myriam
Liebe Monika,
solche Familienfeiern haben etwas Eigenes. Sie sind abgegrenzt, es wird familienintern gefeiert. Ausser sehr guten Freunden und Bekannten sind sie nicht zugänglich. Die einzige Verbindung deines Schwagers zu deiner Familie ist zuerst mal abgerissen. Sie muss neu definiert werden und das bedarf jeder Menge Fingerstitzengefühl und auch Engagement. Zunächst, so kann ich mir vorstellen, wird er sich wie ein Fremder, das berühmte fünfte Rad am Wagen, vorkommen. Das wird schwierig werden. Ich wünsche euch, dass ihr es schafft, ihn wieder zu integrieren. Damit meine ich nicht nur dich und ihn, sondern auch noch andere aus deiner Familie. Das ist ganz wichtig, denke ich mal. Ansonsten, wenn keine Kinder da sind, wird er zu einem Freund der Familie werden (oder der ehemalige Schwiegersohn usw.) und damit sich möglicherweise immer weiter entfernen. Erst recht dann, wenn er irgendwann eine neue Partnerin findet (so er denn möchte). In meinem Foto-Forum hab ich ein Bild gefunden, welches mit auf den Moment schwer getroffen hat. Ein älteres Ehepaar sitzt in Gedanken versunken am Strand. "Zweisamkeit", so hat es der Fotograf benannt und einen Text darunter gesetzt, der voller Emotionen und Gefühle ist. Es tat weh, dieses Bild zu betrachten und das zugehörige Lied zu hören, aus dem der Text stammt. Ein Bild, wie es für viele hier nicht mehr möglich ist. Eine Person auf dem Foto würde fehlen. Auf der anderen Seite strahlt dieses Bild soviel Wärme, Besinnlichkeit und Frieden aus, die Farben sind weich und warm. Es versöhnt mich auch ein bisschen indem ich es den Beiden auf dem Foto gönne, diese Zweisamkeit zu erleben und es lässt die Hoffnung zu, dass ich genau das vielleicht auch noch mal erleben darf mit einem anderen Menschen. Ich darf mich nicht beklagen. Zumindest für kurze Momente hab ich das auch schon wieder erlebt. Nur leider viel zu selten. Hier: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/my...splay/20050697 könnt ihr es euch betrachten. Dort findet ihr einen Link auf Youtube. Ihr könnt euch das Lied auch anhören. Herzlichen Dank übrigens auch an den Fotografen, der mir erlaubt hat, auf sein Bild zu verlinken! Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut, wollte Dir mal wieder einen Gruß hinterlassen und ein schönes Wochenende wünschen.
LG Ulli |
AW: Myriam
Einmal Holland und zurück.
Gestern, das war ein anstrengender aber auch ein schöner Tag. Genau genommen begann er bereits am Sonntag Nachmittag: Einkaufsfahrt nach Aalsmeer in Holland, südlich von Amsterdam, ein riesiger Grossmarkt für Pflanzen und Blumen. Genau das Richtige für Töchterlein. Am Nachmittag holte ich den Kleinbus ab und bestückte ihn mit Spanngurten, Wolldecken und leeren Klappkisten. Das Navi wurde programmiert und danach gings erst mal in die Heja: ein bisschen vorschlafen für die Fahrt. Um 22:30 Uhr fuhren meine Tochter und ich dann los. Ein grosser Korb mit Getränken und Broten stand vorne bereit. Naja, nicht jeder dieser Kastenwagen ist auch ein D-Zug. Nach kurzer Eingewöhnungszeit schaffte ich immerhin noch 120 km/h auf der Autobahn nach Norden. Töchterlein machte es sich bequem und durfte, so gut das geht, schlafen. Zwischendurch wurde Papa bestens mit Getränken und Essen versorgt (nicht, dass er schlapp macht :D). Nach 2 1/2 Stunden dann eine kurze Zigarettenpause, Beine vertreten. Eine Stunde später war ein weiterer Zwischenstopp nötig: auch der Fahrer muss mal für ne dreiviertel Stunde ausruhen. Wir waren gut in der Zeit. Vielleicht fahren wir beim nächsten Mal auch früher und übernachten kurz vor Aalsmeer. Kurz vor 5 Uhr fuhren wir dann in die riesige Halle und suchten einen Parkplatz. Selbst LKW's können dort hinein. Noch war nicht viel Betrieb, das sollte sich schnell ändern. Uns gegenüber stand bereits ein Lieferwagen mit Offenburger Kennzeichen. Auto sorgfältig abschliessen, dass nichts wegkommt. Passiert anscheinend des öfteren. Zumindest hängen mehrere Plakate mit entsprechendem Inhalt herum. Durch grosse Türen geht es zunächst in den Vorraum zu den eigentlichen Verkaushallen. Links die Geschäfte mit Dekorationsmaterialien, weiter hinten noch eine Halle mit Schnittblumen. Es gibt alles, was man sich vorstellen kann. Rechts stehen lange Reihen mit Rollcontainern, immer 5 aneinander gekoppelt, jeder ca. 1 m breit, 2 m lang, 2 m hoch mit 2, 3, oder 4 Böden aus Aluminium, sehr leicht zu fahren....noch! Mit so einem Zug gehts in die Halle mit den Pflanzen und Blumen, ca. 6 Fussballfelder hätten da spielend leicht Platz. Vollgestopft, aber fein säuberlich sortiert, wartet die Ware in oben erwähnten Containern: alles, was das Floristenherz begehrt. Hier gibt es keinen Schnickschnack, alles steht nüchtern in unüberschaubaren Reihen (zumindest für mich :rotenase:). Zettel raus, einige Sachen sind von ihrer Kundschaft vorbestellt. Ohne Einkaufszettel gehts nicht. Ist wie im Lebensmittelgeschäft: Einkaufen mit Kohldampf ist nicht gut für den Geldbeutel! Die ersten Sachen sind schnell auf unserem Zug. Ich geh dann wieder nach draussen zum Auto. Muss mich ausruhen und will ein bisschen schlafen, so gut es geht bei knallenden Autotüren, lauten Dieselmotoren und scheppernden Rollcontainern. Erstaunt beobachte ich einen Angestellten, der mit einer elektrischen Zugmaschine lange Schlangen von Containern kreuz und quer zwischen den Autos verschiebt. Ich zähle einmal bis 18 Stück!!! Und nix passiert, trotz hohem Tempo. Eine Stunde später geh ich dann Töchterlein suchen. Hm, garnicht so einfach. Ihren Zug hab ich gleich kurz vor der Kasse gefunden. Nur, wo steckt sie? Eine Viertelstunde später entdecke ich sie draussen in einem Geschäft, wo die Schnittblumen verkauft werden. Noch ein Container! Nach dem Bezahlen bleibt der zunächst in der Vorhalle stehn, da nimmt niemand was weg. Ist nicht der Einzige, der da steht. Ein weiterer Container wird organisiert, zurück zu den Pflanzen, auch der noch mit diversem Kleinkram gefüllt und an den Zug angehängt. Gegen 8 Uhr stehen wir mit 6 Containern an der Kasse. Einmal Durchscannen, alles OK und wir gehen nach draussen aufs Parkdeck, Ziggi-Pause. Inzwischen scannt drinnen eine andere Kassiererin die Ware zur Kontrolle ein zweites Mal. In Gedanken vergleiche ich die 7 Container mit unserem Kastenwagen. "Najaaa", sage ich, "hm....?" Mir ist noch nicht so ganz einleuchtend, wie das zusammen passt. Töchterlein sieht das ganz gelassen. Wir lachen über damals, als wir mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern für 2 Wochen in den Bayerischen Wald fuhren, im Fiesta, ging auch....irgendwie..... !ohne Dachgepäckträger! :lach: 7 vollgestopfte Container stehen um das Auto herum. Es geht los. Die Innenwände der Ladefläche werden teilweise mit Wolldecken tapeziert, damit die empfindlichen Pflanzen nicht erfrieren, wenn sie Blech oder Glas berühren. Draussen ist es knapp unter Null, das reicht, so gut ist die Heizung nicht. Nu kommt das Packen...... OK, wie? Klappkisten auf, Blumenzwiebeln schon mal rein, die vertragen etwas Druck. Blattpflanzen werden in Kisten gelegt und gestapelt In jede Lücke der Ladefläche kann man noch einzelne Pflanzen reinstellen und stapeln, je nach dem. Orchideen und besonders empfindlichen Pflanzen werden oben drauf gestellt. Vor dem Wagen sieht es chaotisch aus: Plastikcontainer überall, dazwischen einzelne Pflanzen, halbleere Rollcontainer. Also sortieren: die einfachen Plastikcontainer kommen später in den Müll (!), auf den stabileren ist Pfand drauf, gibts später zurück. Nach einer halben Stunde hab ich kapiert, dass Container nicht Container ist. Allein für Orchideen sind es 5 oder 6 verschiedene. Sehen auf den ersten Blick gleich aus. Mit der aufgedruckten Nummer ist es einfacher ;). An uns vorbei gehen andere Einkäufer mit weniger Rollcontainern und grösseren Autos: sie schauen....und schauen nochmal :eek:. In Gedanken kratzen sie sich am Hinterkopf, einige grinsen. Eine Frau kommt mit ihrem Van an und will partout in die Parklücke neben unseren Containern. Geht nicht auf Anhieb. Sie kurbelt das Fenster runter und schreit irgendwas auf holländisch. Ich zeige auf das Chaos und auf eine Lücke 10 m weiter. Sie fährt an und ich kann gerade noch mühsam einen Container zur Seite ziehen. Sie bremst und knödelt in voller Lautstärke (ob sie gehörlos ist? Arme Frau!) aus ihrem Fenster, steigt aus und schiebt den 7-Rollcontainer-Zug mit Kraft nach hinten, ich kann gerade noch bremsen. Weit hinten, am letzten Wagen steht eine Frau und umklammert diesen mit kalkweissem Gesicht. Keine Handbreit trennt diesen Wagen und ihr Auto: ein paar Zentimeter mehr und der Wagen wäre als Relief auf ihrem Auto abgebildet. Ich versuche den 2 Container zu rücken, geht nicht seitlich, weil vorne und hinten noch andere angehängt sind. Sie gibt Gas und schrubbt an dem Gestänge vorbei, ein hässliches Quietschen! Die halbe Seite ihres Van's ist zerkratzt. Sie muss auf der Beifahrerseite austeigen und rennt dann unter weiterer wütender Knödlerei Richtung Verkauf und ist verschwunden. Zuschauer schütteln die Köpfe: da kann man(n) nix machen. Töchterlein schaut mich entsetzt an, ich zucke mit den Schultern: blöde Kuh, ist mein Kommentar. Irgendwann kommt diese wieder raus, setzt sich kommentarlos ins Auto und donnert davon. Nach 2 1/2 Stunden schliessen wir die Türen, vorsichtig! OK, alles drin............ Drin? Vollgestopft wie ne Weihnachtsgans. Hauptsache, nix purzelt durch die Gegend, kann ja auch nicht. Selbst vorne sind einige Sachen verstaut. Wird ne unbequeme Fahrt für meine Beifahrerin. Die anderen Besorgungen können wir vergessen, schade. Dann beim Nächstenmal? Zufrieden und staunend gehen wir ums Auto. Achso, die Pfandcontainer noch abgeben. Also gaaaaaaaaaaaanz nach hinten durch in eine ..... Halle. Noch so eine! Und gaaaanz hinten in der Ecke, da geht es zu einer weiteren Halle. Jetzt weiss ich, warum hier so viele Radfahrer unterwegs sind :lach2:. In dieser Halle jedenfalls geben wir die Pfandstücke ab. Hier stand auch mal die von Händlern vorbestellte Ware. Inzwischen ist sie fast leer. Zurück zum Wagen, was essen und trinken, noch eine Zigarette, ein Gang zur Toilette. Ich weiss, umgekehrt wäre besser. Also erst Toilette und Händewaschen und dann erst was essen. Aber niemand ist da, der meckert, und so ist es mir für heute mal egal :rotenase:. Ab ins Auto, es ist 11 Uhr, und los gehts. Los? Nix los, erst mal die beschlagenen Scheiben freimachen, es riecht wie im Gewächshaus. Ich lass die Kupplung kommen .... wieder nix! Ein bisschen mehr ... aha, langsam rollt der Wagen rückwärts. Ist doch ein ziemliches Gewicht, was da hinter uns steht und liegt. Draussen ist es 5° C unter Null. Wir freuen uns ob der Wolldecken, die hinten unsere Blümchen warmhalten. Ich denke noch: mit dem Gewicht, das wird ne Schleicherei, vorallem in den Ardennen! Aufgetankt. Ups :eek:, ist wohl ein kleiner Schluckspecht, der Boxer. Ich bin total fit (hab ja vor 5 Stunden für eine Stunde sowas wie "geschlafen"). Töchterlein macht es sich bequem und döst vor sich hin. Das Auto ist doch besser, als ich dachte, es marschiert ganz ordentlich. Nicht lange und Töchterlein beginnt mich mit Essen und Trinken vollzustopfen. Wohl auch aus Sorge, ich könnte einnicken. Wir unterhalten uns, lachen, erzählen alte Geschichten, neue auch. Hinter Vervier wird der Verkehr weniger, dafür die Berge umso steiler. Locker und leicht zieh ich mit 70 an Lkw's vorbei, die 65 fahren. Trotzdem beachtlich, was der Boxer leistet. Oben, auf der Höhe, kurz vor der "Schneifel" (heisst tatsächlich so, nicht Schneeeifel! :lach2: ), machen wir Rast und ein kurzes Nickerchen. Die Fahrbahn ist trocken, ansonsten liegt so ca. 20 cm Schnee rumm, es ist saukalt und der Wind pfeift. Die Moselautobahn ist dann schnell erreicht, Trier und Saarbücken sind nicht mehr weit. Kurz vor 17 Uhr sind wir hinterm Laden. Zu Dritt wird ausgepackt, ich mache das Auto sauber und bringe es zurück. Inzwischen ist es 20 Uhr. Nach einer Pause zu Hause (die beiden Tiger müssen auch mal was futtern) fahr ich zurück zum Laden. Töchterlein ist inzwischen alleine dort. Ich helfe ihr noch bei der Auszeichnung. Mit je einem Kebab bewaffnet erreichen wir zufrieden und müde gegen 22:30 Uhr das Zuhause. 24 Stunden, es war anstrengend aber schön. Eine Unterhaltung von unterwegs möchte ich noch schildern. Es ging dabei um Myriam. Wir stellten uns vor, wie es gewesen wäre, hätte sie mit uns kommen können. Wir glauben, sie wäre total aus dem Häuschen gewesen, beim Anblick der Hallen und der Pflanzen und Blumen. Wir lachten, als ich meinte: "Bereits beim Eintritt in die Halle wäre sie umgefallen oder hätte hyperventiliert!" Sie wäre ganz sicherlich nicht zu bremsen gewesen. Nur, ein Problem hätten wir gehabt: "Einer von uns Dreien hätte zurückbleiben müssen in Holland: Kein Platz zum Sitzen!" Töchterlein konnte sich auch noch gut an unsere erste Rückfahrt von der Nordsee erinnern: Mama sass vorne, im Fussraum vor ihr ein Korb mit frischen Tomaten und Eiern vom Bauernhof, auf dem Schoss einen Benjaminus, der ihr die Sicht nach vorne versperrte. Naja, waren ja auch nur schlappe knappe 800 km bis nach Hause :lach2:. Schade, dass sie das nicht mehr erleben durfte. Nicht nur in unseren Gedanken war sie jedoch bei uns, ständig, und zum Lachen hat sie uns auch gebracht. Schliesslich braucht man doch auch noch einen Schutzengel und seit Berlin entlocken 120 Sachen ihr höchstens noch ein müdes Lächeln :D. Was bleibt sonst noch zu erzählen? Achja, mein Kater, der in meinen Beinmuskeln. Sie waren heute Morgen nur sehr schwer zu überzeugen, dass sie den Rest von mir auch noch tragen sollen :cool3:. Ich kanns ihnen nicht verdenken :cry:. Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Huhu helmut
Schau auch mal wieder vorbei und lass dir ein paar ganz liebe Grüsse da. Mensch was musste ich schmunzeln über deinen Holland Trip mit deiner Tochter. Einfach wie immer super geschrieben. Da kommt man sich vor als wenn man daneben steht. :D |
AW: Myriam
Heute war eine ehemalige Nachbarin im Laden. Nicht zum ersten Mal. Gleich nebenan hat eine Hausärztin ihre Praxis und jedesmal, wenn sie dort einen Termin hatte, kommt sie anschliessend herein. Sie fragt zwar nach einer bestimmten Sorte Blumen, die Meine Tochter nicht hat, ich denke jedoch, sie will sich ein bisschen ausruhen. Sie setzt sich in den Sessel vorne und schaut sich um und meiner Tochter zu. Nur ein paar Minuten. Dann steht sie wieder auf. Die Treppe vorm Laden lässt sie sich nicht hinunterhelfen und sie geht mit tippelnden Schritten nach Hause. Auch sie hatte mal vor Jahren Krebs, ist körperlich am Ende. Man möchte kaum glauben, dass sie den Weg nach Hause schafft. Ihr Geist ist wach, die Augen funkeln noch, ihr Wille ist stark. Sie geht auf die 90 zu oder ist es bereits. Ich weiss es nicht genau.
Es ist die Frau, bei der Myriam schon als junges Mädchen von 7 oder 8 auf die Zwillinge aufgepasst hat. Bei ihr war Myriam sehr oft, sie war fast ne zweite Mutter. Als ich hierher kam, habe ich den Zwillingen bei den Hausaufgaben geholfen und ein bisschen Nachhilfe gegeben. Später im Turnverein, da leitete sie als Übungsleiterin die Fraunturngruppe, Myriam war dort ebenfalls Übungsleiterin im Kinderturnen, ich selbst Abteilungsleiter der Turner. Ein ganzes langes Leben also liefen sie sich immer wieder über den Weg, hatten Gemeinsamkeiten. Nun kommt diese alte, gebrechliche Frau in den Laden, ruht sich ein bisschen aus, bevor sie nach Hause geht. Neulich sagte sie zu mir: "Ich glaube es nicht, ich fasse es nicht! Ich sehe immer die Myriam vor mir, wenn ich deine Tochter sehe. Sie ist ihr Ebenbild, wie sie spricht, lacht, sich bewegt. Genau wie die Mama." In der Kondolenzkarte waren damals zwei Bilder, noch schwarz/weiss von Myriam und den Zwillingen. Kommt sie deshalb dahin? Will sie dich nicht vergessen? Die Erinnerung hochholen an Zeiten, die längst Geschichte sind? An glückliche Zeiten, da sie noch selber jung und stark war? Wo das Leben vor ihr stand? Was denkt sie? Denkt sie, warum nicht ich? Keine Ahnung, ich werde sie nicht fragen. Vielleicht erzählt sie es mir irgendwann, wenn sie noch die Zeit dazu hat. Und so geht sie jedesmal nach Hause, den Rücken gekrümmt vom Alter, mit winzigen Schritten. Der Kopf aber, der ist immer noch stolz erhoben. Ich habe meine Tochter in den letzten Wochen beobachtet, war sehr viel mit ihr zusammen. Hab gesehen, wie sie mit den Menschen spricht, mit ihnen umgeht. Ich kann der alten Frau nur zustimmen. Du lebst in ihr weiter. Natürlich auch in unserer Ältesten (auch da gibt es viele Parallelen), in unserer Jüngsten jedoch ganz besonders. Du warst und bist in unserer Erinnerung ein besonderer Mensch. "Es war ein Stück vom Himmel, dass es dich gibt..."(Grönemeyer, 2002, Der Weg) Danke. Helmut |
AW: Myriam
Lieber Helmut,
Ich habe Eure Reise nach Holland mitgemacht. War jede Minute dabei. Und es war ein interessanter Tag. Du hast eine Gabe so zu schildern dass man immer mitten drin ist und alles miterlebt. Genau so war ich auch heute bei Euch im Geschaeft und habe die nette alte Dame gesehen als sie da sass und sich ausruhte. Ich glaube wenn man das Glueck hat so alt zu werden sind die Erinnerungen an schoene vergangene Tage und liebe Menschen wichtig. Damit faengt man ja schon viel frueher an. Sieht man alte Freunde ist doch der Satz "kannst Du Dich noch erinnern als wir ...." ein immer wiederholter. Das ist auch wohl der Grund warum alte Freunde immer die Wertvollsten sind, man kann Erinnerungen teilen und so manches im Geiste noch einmal erleben. Und ich denke Du hast recht, die alte Dame denkt bestimmt an vergangene Tage als Myriam jung war, sie selbst jung war und sie nur nach vorne schaute. Mein Hund liegt neben mir und schlaeft friedlich. Ihre Sorgen und Gedanken kreisen nur um das Essen und wo Frauchen gerade ist. Waere es nicht schoen zu nicht zu wissen dass es kein Ende gibt? Gute Nacht Gruesse |
AW: Myriam
Hallo allerseits,
ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber bei uns schneit und weht es fürchterlich. So stelle ich mir Sibirien vor. Und wenn ich so aus dem Fenster schau, denke ich an meine Schwester. Sie hätte es genossen, sie hat so ein Wetter geliebt. Und dann kommen wieder viele Erinnerungen hoch, Dinge über die man froh sein muss, dass man sie miteinander erleben durfte und ich glaube wir haben sie genossen. Das ist ja schon etwas, wenn man das sagen kann. Vielleicht ist es so wie mein Jüngster sagt," Wenn meine Tante jetzt Wetterbeauftragte da oben geworden ist, dann haben wir jetzt immer solche Winter." Mein Wetter ist es nicht, aber ich spüre sie mit jeder Schneeflocke, schön und schmerzlich zugleich. LG Monika |
AW: Myriam
Liebe Monika,
behalte dir deine Erinnerung für jede einzelne Schneeflocke! Irgendwann wirst du sie mögen. Und hoffentlich hat dein Jüngster recht, ich liebe dieses Wetter! Bitte richte ihm aus, er möge seine Tante nicht vergessen und ihr seinerseits einen schönen Gruss von mir ausrichten. Sie weiss dann Bescheid ;). An anderer Stelle hatte ich mir Gedanken über die Benennung der Tageszeiten gemacht. Ich finde das äusserst wichtig, sollte jemand von euch mal hierher kommen. Über den Saarländer und seine Tageszeiten im besonderen. Hä? So mag sich mancher fragen. Mitten in der Nacht zum Mittagessen? Also, das ist so: wir Saarländer lieben es einfach. Warum bis 24 zählen, wenn es auch einfacher geht? Wenn es also heisst: „Um Ääns werd gess!“, dann ist bei uns klar, dass das um 13 Uhr offizieller Pfälz-Zeit ist. Das weiss ein jedes Kind (wer esstn schunn midde en da Naacht semiddaa?). Warum also bis 13 zählen, wenn die 12 reicht? Ausserdem ist uns die Zeit von Null Uhr bis 12 viel angenehmer, da wir da die meiste Zeit (in der Regel) nicht arbeiten müssen, sondern unsere Ruhe haben: nämlich bis ca. 8 Uhr. 4 Stunden, das reicht. Der Rest wird erfolgreich verdrängt. Ja, und der Nachmittag? Frage: wer geht denn um 3 Uhr in der Nacht einkaufen? „Lieber“ Besuch wird für 8 Uhr eingeladen. Schliesslich will man sich doch nicht den ganzen Tag ruinieren. Die offizielle Grillzeit beginnt ebenfalls um 8 Uhr. Passt doch, oder? OK, da gibt es Ausnahmen. Am ersten Mai z.B., da beginnt sie um 8 Uhr (da ään odda onna muss sisch donn halt de Wegga stelle). Böse Zungen (meistens sind das Pfälzer) behaupten hingegen, der Saarländer wäre faul, was die Zeitrechnung angeht. Auch mit der Mathematik stünde er auf Kriegsfuss. Wie (angeblich!!) zählt der Saarländer bis 12? Ganz einfach: bis 3 zählen, das geht ja gerade noch. Das machen wir drei Mal, da sind wir auf 9. Ja, und der Rest? Ganz einfach, da machen wir noch einmal 3 dabei und sind auf 12. Hm, das reicht aber nicht für den ganzen Tag. Doch, tut es. Eine, gewisse Intelligenz kann man uns nicht abstreiten: 12 ist genau die Hälfte des ganzen Tages: beginnen wir einfach von Vorne. Alles Andere hab ich bereits oben erklärt.In letzter Zeit hatte ich heftigste Diskussionen, wenn es um Tageszeitangaben ging. Keiner hat mich verstanden und ich die andern nicht. Nach mühsamen, langen, aufwendigen Recherchen bin ich endlich der Sache auf den Grund gestossen. Es ging einfach darum, wann gegessen wird und ich sagte: um Eins. Apropos Pfälzer und Uhrzeit. 09:15 Uhr ist bei ihnen „dreiviertel 10“ :eek:, bei uns „vierdel no nein“ :cool:. Was ist nun einfacher? Der Pfälzer muss da doch rückwärts rechnen, um zu wissen, was die hochdeutsche Uhr geschlagen hat, der Saarländer nicht. Noch ein Beispiel: Sonntag, Tatort aus Saarbrücken. Der Pfälzer rechnet zuerst mal zurück. Dreiviertel Neun, das ist...das ist....öööhm...20:15. und schaut auf die Uhr: 22 Uhr, der Tatort ist vorbei! Sein Pech, wenn er so lange braucht. Der Saarländer schaut auf die Uhr: "Aha, virdel no acht, da Tatort vunn Saabrigge fongt ohn! Miensche, schall enn!" Sitzt sisch hin unn luht. Wer ist nun tatsächlich schlauer? Anmerkung: während ich heute diesen Text zum ersten Mal in den PC hämmerte war es nicht 11:35 Uhr oder auch 23:35 Uhr, sondern „fünf no halwa zwelf (unn isch grien longsom Hunga).“ Klar? Alles Liebe Helmut |
AW: Myriam
Klar !
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AW: Myriam
Lieber Helmut :knuddel:
nun es ist wieder mal soweit und müchte Dir ein ganz Lieben Knuddel Grüss hir lasen,mit Blümchen, die sind nicht sooo schön http://www.blumenversand-valentinsta...lentinstag.jpg wie Deinen aus die Bilder,:tongue aber komt aus ganzem Herzen. Beba:1luvu: |
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