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mondkalb 11.03.2010 08:04

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,
schön, deine gute Laune überträgt sich. Aber leider ist es bei uns heute schon wieder vorbei mit dem Sonnenschein und es gibt wieder Schnee:mad:, aber das soll der Laune keinen Abbruch tun. Nehmen wirs wie's kommt und hoffentlich wird der Frühling sich bald nicht mehr aufhalten lassen. In 2 Wochen wollen wir für die Osterferien an die Nordsee, Rad fahren, fotografieren,.... eigentlich freu ich mich schon. Hoffentlich bekommen wir bald Nachricht vom Vermieter.
Schneeige Grüße an alle hier!:winke:
Monika

HelmutL 11.03.2010 09:42

AW: Myriam
 
Guten Morgen, Monika (allen anderen natürlich auch),

08:04 Uhr. Da hat gerade meine Kaffeemaschine angefangen den Kaffee zu mahlen. Nun, da die erste Tasse drin ist, komm ich so langsam auf Touren. Vorgestern hab ich mir etwas den Magen verdorben. Naja, ich hatte so richtig Lust auf Süsses. Entzugserscheinungen :rotenase:. War wohl zuviel des Guten. Mitten in der Nacht bin ich aufgewacht. Mein Magen brannte wie Feuer. Mein altes Hausmittel Kamillentee war leider aus. Ein Pfefferminztee, kochend heiss, hats dann auch geregelt.

Gestern Abend hab ichs mal geschafft, sehr früh in die Heia zu kommen. So gegen 1/2 12. War unheimlich müde. Warum? Mein Magen war noch nicht ganz OK, ansonsten war es ein ganz normaler Tag. Und was ist die Quittung? Um halb acht sass ich kerzengerade im Bett. Moment, das sind 8 Stunden Schlaf? Hatte ich auch schon lange nicht mehr :rotier2:. Hab aus dem Fenster geschaut, was seh ich? Grau, nix als Grau :angry:, kein noch so ein winziges bisschen Blau. Auch gut, dann muss der Kaffee das richten. Ich hol mir noch ne Tasse. Moment .......... so, besser!

So ganz stimmt das mit dem Licht draussen anscheinend doch nicht. Vorm Küchenfenster hängt ne trübe Funzel am Himmel, hab ich grad gesehen. Wer hat da den Dimmer runtergedreht :angry:? Naja, vielleicht schafft sie es ja noch, die Wolken zu durchdringen. Hoffen wirs. So langsam wird es Zeit, dass der Winter aus- und der Frühling einzieht. Gestern war ich nämlich im Heizungskeller und hab nach den Tanks gesehen :eek:. Man merkt auch daran, wie lange und kalt der Winter war/ist.

OK, sie sind noch halbvoll, das reicht noch ne Zeit lang. Da ich eh die meiste Zeit alleine hier im Haus rumhäng, braucht nur meine Wohnung richtig geheizt zu werden denn Töchterlein hat unten einen Kaminofen. Gestern Abend, ne Stunde bevor sie nach Hause kam, hab ich ihn angezündet. Nicht den Ofen, das Holz darin ;). Ich vermisse den Ofen schon, gibt ne unheimlich gemütliche Wärme und Atmosphäre in der Wohnung. Es wird langsam Zeit, dass ich wieder runter in meine alte Wohnung komme. Töchterlein ist zwar dann ausgezogen und ich bin dann ganz alleine hier, aber ich hab auch wieder meine Loggia und meinen Grillkamin dort draussen (und ne Treppe weniger). So schnell, fast in Panik, wie ich damals raus bin aus der Wohnung, so gerne möchte ich jetzt wieder zurück.

25 Jahre haben wir zusammen dort gewohnt. Am Anfang noch mit den Kindern, dann irgendwann zu zweit. Es war eine schöne, aufregende Zeit. Ich betrachte es nicht als Fehler, unters Dach gegangen zu sein, nein, das war zu dem Zeitpunkt gut und richtig. Doch an unserer Wohnung, da hängen viele Erinnerungen, die ich auch nicht missen möchte. Ich kann die Stunden nicht zählen, die wir da reingesteckt haben, um sie so zu gestalten, wie WIR es wollten. Ich vermisse auch die schönen Schränke aus Uromas Zeiten. Die möchte ich gerne wieder um mich haben. Ganz sicher werde ich die Wohnung anders gestalten. So, wie sie MIR gefällt. Hab da auch schon so ein paar Ideen. Mal sehen, was draus wird.

So, jetzt lass ich den Tag gaaaaaanz laaangsaaaaam anrollen. Man(n) soll ja nix überstürzen :grin:. Nachher gehts noch in den Blumenladen. Ein Urnenkränzchen ausfahren und heute kommt ne Lieferung Schnittblumen, die wollen geputzt werden. Bin inzwischen recht fit darin :lach2:. Ups, beinahe vergessen! Muss noch die Kilometer von gestern aufschreiben! Da war ich zweimal unterwegs. Einmal Friedhof und einmal einen Blumenstrauss. :shy: hm, ich bräuchte jemand zum bügeln? Ne, das mach ich lieber selbst. Oder Morgen? :grin:


Einen schönen Tag und alles Liebe

Helmut

PS: Monika, ich wünsch euch schonmal einen tollen Urlaub und ebensolche Motive!

HelmutL 11.03.2010 11:01

AW: Myriam
 
Guten Morgen, liebe Birgit,

:weinen:son Mist! Da war ich wohl zu früh im Schwarzwald? Wo ich den Schnee doch so liebe. Naja, solange ich ihn nicht schaufeln muss :grin:. Bei uns hier haben die Schneeschaufeln oben am Stiel alle ein Loch. Da kann man sie wenigstens als Schlüsselanhänger benutzen :cool3:.

Lass dich von dem Geräusch schabender Schaufeln nicht stören und geniesse deinen Spaziergang. Aber zieht euch warm an :boese:! Meine (_)o ist übrigens leer inzwischen. Macht nix, hat ja gut geschmeckt. Trotzdem Prost!


Einen schönen Tag auch dir

Helmut

Chrisengel 11.03.2010 11:38

AW: Myriam
 
Hallo lieber Helmut:winke:

wie immer lese ich deine Beiträge, sie sind immer sooo schön und berührend. Ich merke bei dir gehts aufwärts, du bist auf einem guten Weg, ich freue mich für dich. Helmut, ich schicke dir aus dem Hessenland ein paar Sonnenstrahlen, die scheint hier, als gäbs kein morgen mehr.
Ich wünsche dir einen schönen Tag
Christiane:D

HelmutL 11.03.2010 22:41

AW: Myriam
 
Christiane,

wo du gerade vom Weg sprichst. Da hab ich ein Foto, zu dem ich mir ein paar Gedanken gemacht habe. http://home.fotocommunity.de/warndtb...762&d=20394298

und hier noch eins, das mich nachdenklich gemacht hat: http://home.fotocommunity.de/warndtb...762&d=20394394

:lach2: übrigens, deine sonnenstrahlen sind angekommen. Den ganzen Nachmittag hat hier die Sonne geschienen.


gute Nacht und alles Liebe

Helmut

mondkalb 12.03.2010 08:17

AW: Myriam
 
Hallo und guten Morgen,
ich habe mich ausgiebig mit meiner Bügelwäsche beschäftigt. Nachdem du das angesprochen hast, stand er da, der Bügelkorb, dick und fett und wollte sich nicht mehr zur Seite schieben lassen. Ich bin zwar auch kein großer in die Glotze Schauer, aber beim Bügeln läuft schon was Geistloses. So nun ist das Wochenende bügelfrei aber so wie es aussieht auch sonnenfrei, aber das ist nicht so schlimm für mich, weil ich Samstag Nacht Dienst habe und am Sonntag dann eh streichweich bin.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende, bis bald!
LG Monika

HelmutL 12.03.2010 10:16

AW: Myriam
 
Guten Morgen Monika,

oh, oh, da hab ich ja was angerichtet. Ich hoffe, der Fernseher ist dir nicht allzuviel auf die Nerven gegangen. Wobei, es ist ganz sicher kein Problem, da was geistloses zu finden. Apropos, da fällt mir gerade ein, ich müsste mal meine Fernsehzeitung abbestellen. Die war ja nur für Schwiegermama wichtig. Schliesslich mussten wir ja wissen, was so in der Kiste läuft. Ein Krimi oder ähnliche nicht jugendfreie Sendungen waren für sie nicht mehr geeignet. Das hat ihr Angst gemacht. Bei Jauch, Silbereisen (was ist an der Schmalzlocke eigentlich dran???) und Co hingegen, da hörten wir sie mitsingen und lachen.

OK, zurück zum Bügeln. Warum stellst du dir den Wäschekorb auch mitten ins Wohnzimmer? Im Keller, ganz unten, in der Ecke hinten links, so wie bei mir, da ist er viieel besser aufgehoben und stört deinen Sinn für Ordnung in keinster Weise? Pffffft, selber schuld. Ich hab jetzt auch kein schlechtes Gewissen. Meiner steht immer noch dort. Aus den Augen, aus dem Sinn :grin:. Noch so ein Spruch unserer Vorfahren. Das waren wirklich kluge Leute :lach2:. Es wird erst dann kritisch, wenn mein Kleiderschrank mir dasselbe sagt wie mein Kühlschrank: :gaehn:.

Sorry, wenn ich oben über Silberlocke herziehe. Ich weiss, dass es auch in dieser Branche durchaus ernsthafte Künstler gibt, deren Musik einen echten Hintergrund hat. Das Können an ihren Instrumenten mag ich diesen Musikern auch nicht absprechen. Im Gegenteil, ich beneide jeden für dieses Können. Dass sie ein Musikinstrument beherrschen, gleichgültig, was sie damit anstellen. Was ich selbst im Regal stehen hab, das hat damit nichts zu tun, das ist Geschmacksache und darüber lässt sich nicht streiten und wenn die Menschen an Silberlocke ihren Spass haben, dann gönne ich ihnen das. Das Leben ist trist genug, warum also nicht.

Was ich nur überhaupt nicht mag, das ist, wenn Künstler von Medien künstlich hochgepuscht werden, weil sonst keiner diese Lücke (?) füllen will. Wenn Künstler von Medien zu sogenannten Stars gemacht werden, die nicht das Zeug dazu haben. Rein aus wirtschaftlichen Interessen. Siehe auch DSDS. Ich kann den Bohlen ja überhaupt nicht leiden (wer schon?) aber eins muss man ihm lassen: wie man Geld verdient, das weiss er. Das Konzept dieser Sendung ist gut durchdacht und geht voll auf. Hut ab. Das einzig Positive an dieser abgekarteten Sendung ist, für mich zumindest, doch lediglich die Möglichkeit sich über die Torfköppe zu amüsieren, die mit dem Begriffen "Künstler" und "Musik" absolut nix am Hut haben. Die Kübelböcks (schreibt man das so? Hiess der überhaupt so? Erinnert sich noch jemand? :grin:) dieser Welt sterben halt nie aus. Da hat man nur zwei Möglichkeiten: Lachen oder eben ...... kübeln :lach: :lach:. :shy: öööhm .. naja.

Einen Star, den muss man sich erstmal verdienen, der wird nicht verschenkt. Ein Star wird nicht gemacht, der steht beinahe täglich auf dem Prüfstand. Ein Star lässt sich nicht gängeln von der Industrie, er benutzt sie. Sein Können kommt aus ihm selbst und nicht von aussen. Viele sind glänzend, funkelnd und strahlend am Künstlerhimmel erschienen und dann ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwunden. Es gibt tausende von wirklich guten Künstlern, die durch die Lande tingeln, ohne je berühmt zu werden. Entweder, weil sie es nicht wollen, weil ihnen das reicht, was sie machen. Weil es vielleicht doch nicht zum Star reicht und sie das sehr wohl selber wissen. Vielleicht macht es ihnen ja auch nur einfach Spass, was sie tun? Oder einfach nur, weil sie nicht ins Beuteschema irgendwelcher Möchtegernexperten oder Medienmogulen passen. Manchmal ist das, was sie tun, ja auch unbequem und passt nicht in die doppelt glattgebügelte Friede-Freude-Eierkuchen-Medienlandschaft.

Womit wir wieder beim Bügeln wären :eek:. Ich muss wohl doch noch in den Keller heute. Mist. :angry:


:lach2: :lach2: einen schönen Tag und fühlt euch umärmelt

Helmut

HelmutL 12.03.2010 11:01

AW: Myriam
 
Ich nochmal.

Auch wenn ich selbst zur Zeit mal oben schwimme, so weiss ich doch, dass es vielen von euch ganz anders geht. Warum schreib ich dann son Zeugs? Ganz einfach: weil es mir Spass macht! Und weil es für den oder die eine oder andere das erste, manchmal das einzige Lächeln für den Tag ist. Ich weiss sehr wohl um eure Sorgen und Nöte. Lasst euch durch meine gute Laune nicht abhalten, sie zu posten. Wenn ihr denn möchtet. :knuddel:Sollte ich selbst mal wieder abstürzen, dann werde ich auch keinen Hehl daraus machen. Dieses Forum und damit vorallem seine UserInnen haben mir in den letzten 3 Jahren so viel gegeben, da finde ich es nicht verkehrt, einmal auch ein wenig davon zurückzugeben.

Frei nach dem Motto: "Ist das Wetter noch so trübe, immer hoch die Runkelrübe!" :rotenase: Eigentlich ist das ja ein Macho-Spruch. Hab das Original ein bisschen abgewandelt und die Runkelrübe eingeflickt. Damit ist nun nämlich der Kopf gemeint. On y soi, qui mal y pense. :lach: :lach: Oder so ähnlich. Ich zieh schon mal meinen Helm an :cool3:. Ich kanns zur Zeit einfach nicht lassen :shy:.



..... und es gibt ein Vermächtnis, welches ich niemals vergessen werde:


Das was ich für euch war, bin ich immer noch.
Gebt mir den Namen, den ihr mir immer gegeben habt.
Sprecht mit mir, wie ihr es immer getan habt.
Lacht weiter über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.

(aus Beitrag #41 in diesem Thread, dem Thread für Myriam)



Alles Liebe

Helmut

HelmutL 16.03.2010 11:00

AW: Myriam
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Guten Morgen Mollie,

Danke, es freut mich, wenn meine Schreiberei so ab und an auch ein Lächeln bewirkt. Irgendwann müssen/sollen/möchten wir doch wieder zu einem einigermassen normalen Leben zurückkehren. Wieder Freude am Leben, am Lachen, an den Mitmenschen haben.

Löst zu Anfang jede noch so kleine Erinnerung tiefsten Schmerz aus, so wird das mit der Zeit anders. Viele Erinnerungen lösen auch schon mal ein Lächeln aus, vielleicht sogar ein Lachen. Manchmal sind es sogar Situationen, Geschichten, Erlebnisse, welche nicht so schön waren. Sei es ein Streit, seien es Eigenschaften, welche man nicht als besonders prickelnd empfunden hat. In der Nachschau können solche Dinge in einem ganz anderen Licht erscheinen: "War eigentlich blöd von mir, dass ich das dermassen überbewertet hab, damals!" oder "So schlimm war das doch garnicht!" oder "Lag der Fehler vielleicht sogar bei mir?". Auch eine "schlechte" Erinnerung kann heute, im Nachhinein, durchaus ein Lächeln auslösen. Die Erde hat sich trotzdem weitergedreht, auch wenn nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen war.

Es waren Menschen, mit denen wir zusammen gelebt und die wir geliebt haben. Sie in der Erinnerung zu glorifizieren ist falsch. Sie waren nicht nur gut und schön und lieb, genausowenig, wie wir das weder waren, sind noch jemals sein werden. Wir müssen uns unsere Lieben nicht schön denken, um weiterleben zu können. Ich für meinen Teil möchte mich an einen Menschen erinnern, nicht an einen Engel auf Erden. Das würde Myriam nämlich nicht gerecht, das möchte sie auch nicht. Auch das ist eine Botschaft dieser 4 Zeilen aus meinem letzten Beitrag. Sie hat sich diese 4 Zeilen schon vor langer Zeit selbst ausgesucht.

Um sie auf den Sockel in diesem Zimmer meines Herzens zu heben reicht die Liebe die sie mir als Mensch gab und die ich immer noch für sie empfinde. Nicht mehr und nicht weniger.

OK, da steht sie nun. Und jetzt? Ich fahre in den Baumarkt, kaufe mir ne Familienpackung Sekundenkleber und versuche die Trümmer mehr oder weniger geschickt zusammen zu flicken. Für das eine oder andere Teil find ich zwar keinen Platz mehr, macht jedoch nichts. Die werden in einer Kiste aufgehoben und in den Keller gestellt. Vielleicht kann man sie ja irgendwann mal wieder gebrauchen? Ich hoffe, ich finde sie dann auch wieder, denn genau das, was man sucht, ist normalerweise immer ganz hinten. Eine mittelgrosse Kiste. Nicht zu klein und nicht zu gross. Ich hoffe, dass sie nicht zu voll wird. ;)

Verschiedene Teile werde ich auch ganz bewusst in diese Kiste legen und die Stellen, wo sie waren, mit neuem Leben füllen. Nicht heute, nicht morgen, vielleicht übermorgen? :shy: Hm, übermorgen, jo, das wär ein guter Termin. Da hab ich noch nix vor! :lach2: Mal sehen, was kommt. Ich lass mich überraschen.

Von Sonntag auf Montag waren Töchterlein und ich mal wieder in Holland zum Einkaufen. Endlich hab ich das Übertragungskabel Handy/PC gefunden. Leider sind die Bilder nicht sehr scharf. Son Handy is nix für kräfige Männerhände :grin:, viieel zu leicht. Also, 2 Bilder vom Verstauen. Eins von der Tour im Februar und eins von gestern.


Alles Liebe

Helmut

HelmutL 16.03.2010 17:40

AW: Myriam
 
Liebe mollie,

ja, es waren Menschen. Zum Glück. So manche andre erlebten die Hölle auf Erden nachdem die erste stürmische Zeit aufgebraucht war und es wird noch vielen so gehen. Wieder andere geben zu schnell auf. Myriam und ich haben um unser Zusammenleben gekämpft, jeden Tag. Nicht mit grossen Worten und Taten, sondern mit vielen kleinen Gesten. OK, manchmal war es etwas schwieriger, doch auch das haben wir geschafft.

Ich habe 2 Töchter und zwei Enkelinnen. Immer wieder entdecke ich in und an ihnen Eigenschaften die Myriam ausmachten. Sie fragen sich oft: "Wie hätte Mama das gemacht?". Ich habe hier 4 Wassergläser mit schwarzen und goldenen Punkten drauf. Die beiden Kleinen wissen immer noch ganz genau, welches davon das Lieblingsglas ihrer Oma war. Es ist schön so. Sie lebt in ihnen.

Was ist mit deinem Ellenbogen? Was Schlimmes? Ich drück dir schonmal die Daumen!!

Letzten Samstag traf mich ein Schicksalschlag, den ich lange, jedoch letztendlich vergeblich, vor mir herschob. Ich bin Kassenwart im Computerclub: die Kassenprüfung stand an.

Also, pünktlich gegen 16 Uhr (+/- ne dreiviertel Stunde) marschierten 2 gesetzte Herren mit Sonnenbrille und schwarzem Anzug bei mir ein. Geschlagene 4 Stunden sassen besagte seriösen Herren um den Tisch herum, die Nase in den Büchern und meinem perfekt zurechtgefeilten Bericht.

Derweil lief ich mit quietschenden und quatschenden Turnschuhen im dreiviertel Kreis um sie herum. Irgendwo musste der Schweiss ja hin, also haben die Turnschuhe ihn aufgefangen. Es sind hohe Turnschuhe, früher, in meiner längst abgehakten Jugend, sagte man Basketballschuhe dazu, da geht einiges rein. Von wortreichen (noch eine meiner besten Eigenschaften!) Gesten begleitet hab ich ihnen die rudimentären Regeln meiner Buchführungskunst erklärt. Ob sie es verstanden haben, weiss ich nicht. Ist vielleicht auch besser so.

Da die Glaubwürdigkeit einer Kassenprüfung von einer Gegenprüfung abhängt, hab ich ihnen diese in meinem Bericht gleich mitgeliefert. Gegenprüfung heisst, das Pferd von hinten aufzurollen. Wenn dann am Schluss die gleiche Zahl steht, ist zumindest die Berechnung schon mal in Ordnung. Wenn dann noch 90% aller 10 Quittungen, Rechnungen und Kontoauszüge vorhanden und einigermassen logisch sortiert sind, steht einer abschliessenden, wohlwollenden Unterschrift dieser seriösen Herren mit Sonnenbrille nichts mehr im Wege. Was natürlich ein kluger Schachzug meinerseits war: ich hatte ihnen den Wind aus den Segeln genommen. Mussten sie doch jetzt in die Tiefen der Finanztechnik hinabsteigen.

Zufrieden? Meinste? Pustekuchen! Nach geschlagenen 2 Stunden, ich wollte gerade meine Hand zu einem Einwand erheben, rief einer dieser Herren mit hochrotem Kopf, strahlendem Gesicht und glänzenden Augen aufs Höchste erfreut aus: "Ha! Jez homma ne omm Schlawittche!" Sein Kollege, den Stift schwebte bereits unterschriftsbereit über geduldigem Papier, sackte schlagartig in sich zusammen wie ein nasses Handtuch, die Hand konnte gerade noch den ansetzenden Kugelschreiber bremsen: "Ooolägg! nä! Muss dass jez aanoch sinn? Wasss hasche donn jez noch gefunn?" Der Ausrufer tippte energisch mit jeweils einem Finger auf die beiden Zahlen. "Gugg mo! Do iss jo e Unnaschied drenn!" (Anmerkung meinerseits: natürlich hatte ich clevererweise diese beiden Zahlen nicht nebeneinander geschrieben sondern gleichmässig im Bericht verteilt.)

Schade, dass ich die beiden in dem Moment nicht fotografieren konnte. Der Eine, mit Schweissrändern im weissen Hemd unter den Armen und auf dem Rücken (seine Jacke lag irgendwo auf ner Couch), den Schlips auf halb Neun gezerrt, sass da wie ein lebendes Fragezeichen und machte dicke Backen und "Pfffffffffffffffffffffff", die Augen glanzlos und leer. Ich fürchtete schon, er würde abheben wie ein Luftballon, den man beim Aufblasen loslässt.

Sein Kollege im ebensolchen Hemd, Schlips und lustlos auf die Couch gepfefferter Jacke, das absolute Gegenteil. Mit strahlenden, lebhaften Augen tippte er immer noch auf die Zahlen und meinte beiläufig süffisant: "Gugg moll genau hinn. Do iss e Diffarenz vunn............... (Anmerkung des Schreiberlings: ich wusste von dieser schwindelerregenden Differenz von 2,00 €. Ürsrünglich waren es mal mehr, nämlich 2, 03 €. Die 3 Cent hab ich gefunden, die 2 € blieben übrig. Es hat mich ne halbe Nacht, d.h. sage und schreibe 4 Stunden, gekostet den Grund dafür nicht herauszufinden.) ....... zwee Euro!" (noch ne Anmerkung: er hat ein HOM auf dem Nummernschild seines Autos, die reden da wirklich so. Zwee! :lach: Das heist doch Zwoo! :rotenase:)

Ja, äh, und jetzt? Drei :huh: :huh: :huh: starrten in die Gegend. Jetzt packt uns der Ehrgeiz. OK, :augen:, alles von vorne. Die reine Rechnung stimmt, die Zahlen scheinen (!) zu passen. Also nochmal blättern, zählen, abhaken, links- und rechtsrum, rauf und runter rechnen .......... nix. Und doch! Endlich war es soweit: eine 7 sollte eigentlich ne 9 sein. Handschriftlich, in den Unterlagen. Schnell korrigieren, die Kugelschreiber flitzen unterschreibend übers Papier und weg mit ihnen. (Anmerkung: die Kugelschreiber stecken immer noch in meinem Fussboden. Ich bekomme sie nicht mehr raus. Werd sie wohl abschneiden, schleifen und verspachteln müssen.)

Nach 4 Stunden, 3 Litern Kaffee und 2 Taschenrechnerbatterien (Anmerkung: die beiden anderen waren im Taschenrechner heiss gelaufen und schrumplig geworden, wie überwinterte Kartoffeln. Und NEIN, sie hatten KEINE Triebe!) später vielen wir uns glücklich und schulterklopfend in die Arme. Man soll nicht glauben, wie man mit 2 fehlenden €'s gleich zwei Menschen glücklich machen kann. Ich hatte zwei seriöse Herren mit Sonnenbrille und ausgebeulter Jacke zu Freunden fürs Leben gewonnen.

Die Zwei stiegen in ihre Autos und dampften ab Richtung Heimat. Zurück in der Wohnung warf ich mich brüllend auf den Boden, neben die Kugelschreiber, trommelte laut lachend mit allen Vieren auf den Fussboden ein und knutschte meine Katze. Als ich mich wieder beruhigt hatte und meine Katze in Panik in den Keller gerannt war, bekann ich zu überlegen. Karibik? Südamerika? Hawai?

Oder geh ich nur ne Pizza essen und den Rest in Höhe von Zweimillionenneunhundertneunundneunzigtausendneunh undertzweiundneunzig € Fuffzisch, die sie nicht gefunden haben, leg ich aufs Sparbuch?


:lach2: :lach2: :lach2: *abwink*

Helmut

PS: Das Grünzeug passte rein. Ist eine Frage der räumlichen Aufteilung. Wer mit 2 Erwachsenen und drei minderjährigen Kindern (die Nichte war noch dabei) im Kleinwagen ohne Anhäger und Dachgepäckträger für 3 Wochen 600 km in Urlaub fahren kann, für den ist das kein Problem. :lach2:

mondkalb 16.03.2010 22:34

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,
Es war wieder einmal köstlich! Du kannst zufrieden schlafen gehn, du hast heute wieder Menschen zum Lachen gebracht, das ist doch schön.
Ich gehe zufrieden schlafen,denn ich habe gelacht und man muss seine Tage genießen so gut es eben geht.
LG monika:winke:

HelmutL 18.03.2010 23:02

AW: Myriam
 
Danke, Monika,

nur, mit einer deiner Aussagen bin ich so garnicht zufrieden. Wir "müssen" die Tage nicht geniessen, so gut es eben geht, sondern wir "dürfen" sie geniessen, so gut es eben geht.

Im Gegensatz zu unseren Lieben "dürfen" wir leben und das Leben noch ein bisschen geniessen. Müssen? Wir müssen garnichts. Wir dürfen jedoch ne ganze Menge tun. Wir dürfen lachen, wir dürfen wieder Freude am Leben haben. Klar, wir dürfen natürlich auch weinen, wenn uns danach zumute ist. Doch darf das nicht so viel sein, dass wir alles andere vergessen, was wir auch noch dürfen. Das Leben hat unendlich viele Facetten und alle dürfen wir erleben, durchleben.

Weisst du, wie hoch der höchste Berg in Dänemark ist? Soviel ich weiss so um die 120 Meter. Wow, was für ein Berg, denkt der Däne. "So hoch möchte ich mal steigen, ob ich das jemals schaffe?" Ich wohne hier bei rund 190 Meter über dem Meeresspiegel. Ich muss also hinabsteigen, um auf diesen Berg zu kommen. Um wiederum auf die Zugspitze zu kommen, muss ich mich ganz schön anstrengen, zumindest zu Fuss. Auf der anderen Seite in Österreich, da scheint die Zugspitze lange nicht so hoch, wie von unserer Seite aus. Jedoch stehen dann alle drei auf ihrem Berg und freuen sich über die frische Luft und die herrliche Aussicht. Alles ist relativ. Am Ende spielt das aber keine Rolle. Alle Drei, den Dänen, den Saarländer und den Österreicher hat es Überwindung, Kraft, Willen und Blasen an den Füssen gekostet ihren Berg zu ersteigen. Sie hätten aber auch im Tal bleiben "dürfen". ;)


Alles Liebe

Helmut

mondkalb 19.03.2010 08:33

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,
du hast natürlich recht und ich habs auch gar nicht so gemeint mit dem "müssen", vielleicht nur ungeschickt ausgedrückt. Ich bin eigentlich von jeher eine Mensch, der sich an, für manche, Kleinigkeiten, erfreuen kann und eigentlich nichts für selbstverständlich ansieht. Das hat sich durch die Krankheit und letztendlich den Tod meiner Schwester noch verstärkt. Und im Leben ist es so wie beim Fotografieren, es kommt auf den Blickwinkel, die Perspektive an, wie man die Dinge erlebt. Da können kleine, unscheinbare Dinge groß und wichtig erscheinen und einen ganz anderen Stellenwert bekommen.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende und hoffentllich können wir ein bisschen Sonne und Wärme genießen!
LG monika:winke:

Jyrina 22.03.2010 23:51

AW: Myriam
 
hallo helmut,
wollte mal hallo sagen und bescheidgeben, dass ich noch immer fleissig mitlese.
ich hänge noch oft in einem tiefen loch und lese dann deine beiträge die mich ein wenig erheitern.
ich wünschte ich könnte auch mal meine wünsche, ängste und auch die oftmals vorhandene freude ausdrücken. bin leider kein so guter schreiber.
liebe grüsse gerda

HelmutL 23.03.2010 11:51

AW: Myriam
 
Guten Morgen!

Liebe Monika,

klar kann man alles von zwei Seiten betrachten und das ist gut so. Einerseits dürfen wir denn doch nicht alles und andererseits müssen wir bestimmte Dinge eben tun. Wir dürfen uns z.B. nicht einigeln in den Schmerz und den Verlust, sondern wir müssen uns irgendwann wieder öffnen für die Welt da draussen. Das ist ein Auftrag, den uns unsere Verstorbenen hinterlassen haben. Ist zumindest mal meine Überzeugung. Ich weiss es ganz konkret, denn Myriam hat mir das gesagt. Wir hatten uns des öfteren in der weiteren Vergangenheit über dieses Thema unterhalten. Meist dann, wenn ein naher Verwandter verstorben ist. Sei es ihr Bruder gewesen oder ihr Vater. Damals noch recht diffus, jedoch durchaus ernst gemeint. Diffus in dem Sinne, weil man den eigenen Tod und den des Partners doch noch recht weit von sich geschoben hat.

Was noch? Ich denke, wir dürfen/müssen aus dem, was unabänderlich geschehen ist, Konsequenzen ziehen für unser weiteres Leben. Jeder für sich. Es gibt so viele Dinge, welche wir früher anders sahen. Vielleicht auch nicht anders sehen und leben konnten. Warum auch immer. Weiss ja eh jeder, wie sich Prioritäten verschieben können.

Die Vergangenheit können wir nicht ändern, nur mit ihr leben. Quasi in unsere Zukunft integrieren. Die können wir durchaus beeinflussen. Nicht in dem Sinne, dass uns von aussen nichts mehr passieren kann, das hat niemand im Griff. Wer weiss das besser und hat es bitterer erfahren müssen als wir. Ich meine damit alle Menschen hier. Egal ob Betroffene, Angehörige oder Hinterbliebene. Ich denke da an das Zusammenleben mit anderen Menschen. Ein Leitsatz meines Lebens war immer: leben und leben lassen.

Dieser Satz hat eine neue Bedeutung, eine neue Intensität bekommen. Nämlich nicht mehr den Geruch von: es ist mir egal, was andere tun und ich mache was mir passt.


Liebe mollie,

schön, dass du es gut überstanden hast, soweit. Deine Schmerzen hören auf wieder auf, zumindest die am Ellenbogen. Die anderen, die von innen, tja, da ist das schon schwieriger. Ich könnte jetzt sagen: die Zeit heilt alle Wunden. Tut sie aber nicht. Die Narben werden lediglich weicher. Narben, die lediglich ein äusseres Zeichen einer Verletzung sind. Die tiefe Wunde, die darunter ist, die sieht man von aussen nicht. Für andere sind diese Narben zwar durchaus sichtbar, doch glauben die meisten Menschen, dass, wenn sich die Narbe geschlossen hat, damit auch die Wunde verheilt ist. Ein Irrtum, welchem wir bestimmt auch schonmal aufgesessen sind. Die Narbe schützt lediglich die Wunde darunter, dass sie nicht noch grösser und schlimmer wird.

Die Wunde darunter wird irgendwann soweit verheilt sein. Die Narbe bleibt unsere Erinnerung und ab und an juckt sie und schmerzt auch manchmal noch, je nach Wetterlage. Mal mehr, mal weniger. So eine raschelnde Zeitung, da ist was dran. :knuddel:


Liebe Gerda,

alleine Lachen macht doch keinen richtigen Spass. Bei der Geschichte mit der Kassenprüfung, insbesondere der Abschnitt mit dem Luftballon, da hab ich selbst unterm Tisch gelegen und nach Luft geschnappt. Selbstverständlich habe ich meinen ganz persönlichen "Kassenbericht" auch vorgelesen bei der Mitgliederversammlung. Selbstverständlich erst nach dem offiziellen Bericht und nach der Entlastung durch die Versammlung. Niemand wusste von meiner Version und entsprechend lang waren die Gesichter zweier bestimmter Herren (die sind in Ordnung, tun keiner Fliege was zu leide). :grin: Die grossen Augen und der zunächst erstaunt geöffnete Mund wurden dann jedoch ganz schnell immer breiter und schmäler. Das Grinsen wurde so breit, dass man es sogar von hinten sehen konnte. Ich möchte nicht wirklich wissen, was sie zu Beginn der Geschichte so alles dachten :lach2:.

Schreiben, das kann jeder. Du musst dich nur trauen. Du wirst sehen, es tut dir gut. Schreib doch vielleicht, für dich alleine, ein Tagebuch? Schreiben sortiert die Gedanken und man weiss selten, was am Schluss dabei herauskommt. Meist was Gutes. Wenn denn doch nicht, dann kannst du es immer wieder nachlesen und vielleicht die Gedanken weiter spinnen. Hat auch was Gutes.


Draussen strahlt die Sonne vom Himmel. Das Fenster ist offen und sie kann herein.


Alles Liebe

Helmut


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