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estella 06.09.2007 14:07

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Manu. liebe Silke, hallo ihr Lieben,

mein Vater ist raus aus der Intensivstation. Unter Vorbehalt zwar, da seine Nierenwerte schlecht sind und die Pankreatitis nicht veheilt ist, aber es gab Patienten, denen es wesentlich schlechter ging und die aufgenommen werden mußten. Mein Vater war der Fiteste der Station und kam raus. Im Vergleich zu seinem Zustand vor drei Tagen geht es ihm viel besser - aber er ist immer noch sehr schlapp, er ist immer noch nicht ganz bei sich und macht merkwürdige Dinge, die zT etwas kindlich wirken und er ist immer noch niedergeschlagen. Die Bauchspeicheldrüse wird weiterhim umspült - wir wissen nicht wie lange noch.

Da immer noch alles mögliche passieren kann, bin ich nicht in der Lage mich über den Fortschritt zu freuen. Ich habe Angst, dass es dann wieder eine Komplikation gibt. Mit der Niere oder der Lunge oder sonst was. Ohne Dr. Schumacher wäre ich vermutlich verrückt geworden. Er hat uns immer wieder beruhigt und uns immer wieder erklärt, was gerade in dem Körper meines Vaters passiert.
In der Intensivstation wurden wir zwar sehr gut behandelt (reizend: die Schwestern der Station, die so fröhlich und freundlich sind!), aber je nach Arzt war die Prognose ziemlich beängstigend. Ein Intensivmediziner hörte nicht auf mich darauf vorzubereiten, dass mein Vater eventuell erneut operiert werden muss...

Trozdem bleibt die Anspannung, bleibt die Angst...ich schlafe wie ein Stein - wache aber morgens auf und bin kein bißchen erholt. Ihr kennt das alle, die einen schlafen gar nicht, die nächsten nehmen ab, die dritten weinen ohne Unterlass - wie ein Chirurg der Intensivstation zu mir meinte: als Verwandter geht man über seine Kräfte und man merkt es erst später. Aber was sollen wir machen? Es ist quälender nur wenig zu tun.

Alles Liebe,

e

PrinzessinAqua 07.09.2007 10:13

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
ich freue mich das dein vater nun mal wieder von der Intensiv runter ist und das es ihm auch etwas besser geht. Den die kleinsten Schritte führen am Ende zum Erfolg.
Deine Angst kann ich aber auch wieder sehr gut verstehen, den es ist immer eine gewisse Unsicherheit dabei und man fühlt sich leider oft sehr hilflos und weiß nicht was man als nächstes tun soll.

Das mit dem Schlafen kenne ich auch sehr gut, ich schlafe wie ein Stein und wache am Morgen auf und bin fix und fertig. Aber ich habe mal gehört das wenn man nicht Träumt auch kein guter schlaf hat. Naja ob ich träume weiß ich net. Ich bin normal ein Mensch wo sich an seine Träume erinnern kann, aber zur Zeit ist da nichts.

Ich hoffe bei euch geht es weiter bergauf, ich drücke euch die daumen dafür.

Viele Grüße
Manu

Gärtner 07.09.2007 12:44

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella!
Es ist nun mal leider so, dass die Operation bei Speiseröhrenkrebs eine der schwersten ist.
Man muss Geduld haben. Ganz verlassen wird einen die Furcht, dass es zu Rückschlägen kommen kann wohl nie wieder.
Ich denke schon, dass Du Dich über den Fortschritt freuen kannst. Es geht doch vorwärts! Bei dem Einen geht es eben schneller bei dem Anderen langsamer und es ist schwieriger. Denke daran, dass Dein Vater dort in der Charité in guten Händen ist und dass alles, was möglich ist. auch gemacht wird.
Alles Gute weiterhin!

silke 64 07.09.2007 19:48

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
liebe estella! ich freue mich so sehr für euch,das es ein kleines bisschen besser geworden ist.es geht bestiimmt ganz langsam aufwärts und da sind alle auf eine geduldsprobe gestellt.wenn man so überlegt hat das leben unserer väter und die ganze familie ein ganz anderes leben und es drehen sich unsere gedanken nur noch um diese krankheit mit all ihren tiefs und den kleinen hochs.ich kann für mich sagen,dass ich das leben immer geschätzt habe und nie leichtfertig damit umgegangen bin,aber ich wusste nicht,wie schwer es auch sein kann.wie banal kommen mir jetzt dinge vor über die man sich manchmal den kopf zerbrochen hat.was kann es schlimmeres geben geliebte menschen zuverlieren oder die nicht endende ängste um sie!!!! wollen wir weiter alles in die hoffnung setzen ,das sie es schaffen.grüsse deinen papa ganz doll und dir schicke ich viel kraft! papa geht es auch wieder etwas besser und er kann wieder langsam besser essen.er hat schon 2 tage nicht gebrochen ,ich weiss er hat richtige angst davor.heute waren wir einen kleinen spaziergang machen,damit er wieder zu kräften kommt. schönes wochenende für alle hier und liebe grüsse von silke

estella 08.09.2007 12:36

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,
es geht nicht wirklich besser. Mein Vater hat eine Infektion von der man nicht weiß woher sie kommt. Er ist sehr sehr schwach, flüstert und kommt nicht zu Kräften. Die Pankreatitis sinkt, die Werte sind immer noch hoch, aber es entwickelt sich deutlich in die richtige Richtung. Aber Dr. Schumacher sagte gestern, dass mein Vater nicht über den Berg ist, denn man weiß nicht, was die Infektion auslößt. Eine Vermutung ist, dass es an den Drainagen liegt. Man hat alle, die nicht lebensnotwendig sind gezogen - jetzt heißt es beten, dass es auch wirklich daran liegt. Schumacher war bisher sehr optimistisch, gestern sah ich ihn zum ersten Mal besorgt und das verunsichert mich. Ich habe große Angst, dass mein Vater die Situation mental nicht packt, denn er baut ab und weiß nicht, wie er den Verfall aufhalten soll.
Ich werde heute mit Pablo hingehen. Als ich eben mit ihm sprach und unseren besuch ankündigte, freute er sich nicht wie sonst, sondern flüsterte nur: "Si, si...". Seine schwache Stimme erinnerte mich an meinen Onkel, der vor 1 1/2 Jahren an Leberkrebs starb und mit dem ich täglich telefonierte. Er konnte am Ende auch nur flüstern, weil er zu schwach war.
ich weiß, dass sie im Virchwo alles mögliche machen, dass er sehr gut versorgt wird und dass Dr.Schumacher alles bewegt, was man bewegen kann, aber dennoch habe ich Angst, so lange man nicht weiß, warum er immer schwächer wird.

Grüße,

estella

PrinzessinAqua 08.09.2007 14:54

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo Estella,
sind ja leider wieder nicht so positive Nachrichten, aber halte an jeder noch so kleinen Besserung fest. Den es sind die Schritte zur Gesundheit und es kann leider nicht von heute auf morgen gehen.

Das dein Papa sehr schwach ist, ist ja eig auch normal, was er nun alles in einer Woche durchat und er kann auch nicht vernüftig essen und trinken. Sowas schwächt den Körper leider sehr schnell.

Wichtig ist das ihr die Schritte nun gemeinsam geht und ihr die Hoffnung nicht verliert und so auch euerm Dad etwas Kraft mitgeben könnt. Wenn es dir nach Weinen ist dann mach es. Auch ich weine oft aber so das es keiner mitbekommt. Den ich weiß das ich si meinem Dad nicht helfen kann.

Ich wünsche euch weiterhin alles liebe und gute.

Gruß
Manu

estella 09.09.2007 21:40

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

heute war ich zwei Mal im Virchow. Früh mit meinem Sohn, nachmittags mit Angel. Als Pablo und ich morgens ankamen waren wir ganz alleine: die riesige Klinik-Anlage war menschenleer. Es war fast unheimlich. Mein Vater war schwach, freute sich aber sehr seinen Enkel zu sehen. Pablo fremdelte zunächst ein wenig, fasste dann aber Vertrauen und spielte mit meinem Vater "Kuckuck, wo bin ich?". Er duckte sich am Ende des Bettes, so dass mein Vater ihn nicht sehen konnte, schoss, wenn mein Vater nach ihm rief, in die Höhe und lachte laut. Unermürdlich ging es so, bis ich ihn wegzog. Nach einiger Zeit kam mein Bruder mit seiner ganzen Familie. Wir wurden von den Schwestern gebeten aus dem Zimmer zu gehen: sie zogen die Nähte der Magen - OP, bzw, sie entfernten die Klammern.

Meine älteste Nichte wird später einmal Chirurgin: nichts interessiert sie so sehr wie der menschliche Körper in allen Funktionen und in jedem Zustand. Sie ekelt sich vor nichts, sondern findet alles, was mit dem Körper zu tun hat interessant. Sie wollte UNBEDINGT die Narbe sehen und ließ nicht locker, bis mein Vater sie ihr zeigte. Wir waren alle überrascht wie klein die Narbe ist, wenn man bedenkt, dass ein Magen entfernt wurde!
Von einer Ärztin erfuhr ich, dass die Pankreas Werte wieder deutlich schlechter sind. Sie hatten die Spülung herunter gesetzt, aber offenbar ist die Fistel nicht so weit verheilt wie erwartet.
"Paciencia!" meinte Dr. Schumacher zu meinem Vater, als er ihn mittags besuchte. Geduld.
Vermutlich lag es an der höher dosierten Spülung, aber als ich meinen Vater nachmittags besuchte ging es ihn deutlich besser. Er wirkte kräftiger und war sehr gut gelaunt. Eine ehemalige Kollegin hatte ihn besucht und das hatte zusätzliche Energien frei gesetzt. Überhaupt: die Frauen. In einer Stunde riefen vier an. Mein Vater lachte sogar, gab zwar zu sich schwach zu fühlen und bat darum, in Ruhe gelassen zu werden, bis er sich meldet, aber ich fand es beachtlich, dass sich nur Frauen bei ihm melden und dass er offenbar mit ihnen näher zu tun hat...bin gespannt wie er seinen Harem organisieren will, wenn er kräftig genug ist Besuch zu empfangen...

Die Genesung wird in kleinen Schritten nach vorne schreiten. Schumacher hat deutlich gemacht, dass es Wochen gehen wird, bis die Fistel verschwunden ist. Ich hoffe, dass die Infektion doch von der Entzündung herrührt und keine weiteren Komplikationen auftreten. Als ich das Virchow verließ, war er in einem ziemlich stabilen Zustand, aber so lange sein Körper von den Enzymen der Bauchspeicheldrüse durchflutet wird, kann es jeder Zeit kippen. Morgen schon kann er wieder so schwach sein, dass er kaum den Kopf heben kann.

Denke an alle Väter, die jetzt auch schwierige Zeiten durchmachen. Stellvertretend schicke ich besonders liebe Grüße an Silkes Vater und an Manus Vater und auch an Holgos Vater. Ich drücke unseren Vätern die Daumen!!!!
Viel Kraft an die Töchter und Söhne,

estella

silke 64 10.09.2007 19:56

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
liebe estella! schön das du dich gemeldet hast,ich denke so oft daran und ich sehe seinen zustand doch sehr positiv.natürlich gibt es ständig aufs und abs,aber es wird ebend nichts schnell gehen bei dieser schweren op.wenn dein paps schon mit der damenwelt kommuniziert,sind wichtige lebensgeister noch nicht erloschen.mir kamen die tränen als ich deine lieben zeilen gelesen habe,du bist ein toller mensch.schon in deinen worten drückst du wärme und viel feingefühl für andere töchter,söhne und erkrankte aus. und es gibt soviel leid wenn man den krebskompass verfolgt.soviele angehörige die verzweifelt wie wir sind und angstvoll schreiben und nach hilfe suchen.ich lese viel und oft sehr trauriges,über eltern die ihre kinder hergeben müssen.ich bin froh und dankbar,dass mein benedikt gesund ist.er hat mich vorige woche getröstet und das hat mir so gut getan.er ist mit seinen 15 jahren sehr mitfühlend,er liebt seinen opa auch sehr.meinem papa geht es zur zeit gut.er hat durch die zusatzernährung 2kilo zugenommen.er kann auch besser essen und ist 6 mahlzeiten am tag.hoffe es bleibt so.gestern habe ich für ihn freunde von früher eingeladen ,die er schon 8jahre nicht gesehen hatte.papa hat immer von ihnen gesprochen,der kontakt ist irgendwie abgebrochen.er hatte immer gesagt das sie nochmal wiedersehen möchte und es war eine riesen überraschung,als sie vor der tür standen.mein papa hatte tränen in den augen,das habe ich noch nie gesehen.ich war soooo gerührt.wir hatten einen schönen sonntag,ich hatte gebacken und was leckeres gekocht.so meine zeilen sind sehr lang geworden.ich wünsche allen hier eine gute zeit und vor allem hoffnung! besonders liebe grüsse an dich,ulla46,viola und alle anderen mitbetroffenen bis bald silke

PrinzessinAqua 11.09.2007 10:34

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
ich bin froh das es zumindest minimal immer mehr Positive Nachrichten gibt. Das nicht alles von heute auf morgen weg sein kann ist ja klar. Aber das es ihm wieder besser geht freut mich doch sehr.

Das die Auf und Abs voneinander verfolt sind ist ja ganz normal, trotzdem ist es wichtig das es doch mehr aufs Gibt.

Ich finde es super wie ihr euch um deinen Vater kümmert und euch bemüht, da sist wircklich toll und auch das ihr euch im KH sehr gut aufgehoben fühlt.

Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und sehr viel kraft.

Viele Grüße

Manu

estella 11.09.2007 23:42

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

heute sehe ich zum ersten mal etwas Licht am Ende eines Tunnels, von dem man nicht weiß wie lang er noch ist.
Doch bevor ich berichte, möchte ich mich bei allen, die mich durch ihre lieben Worte und Wünsche aufgebaut haben bedanken: es war eine große Hilfe mich verstanden zu wissen und ich bin immer noch sehr berührt von den Genesungswünschen!!!

Gestern erfuhr ich, dass mein Vater einen Infekt hat, der die Lunge angreift. Ich war früh im KH und als der Arzt mir das mitteilte war ich völlig geschockt, denn eine weitere Komplikation hatte ich die ganze Zeit befürchtet. Sie hatten den Verdacht am Freitag geschöpft, ihn dagegen behandelt, aber dummerweise hatten sie das weder meinem Bruder,noch mir mitgeteilt und mein Vater war noch zu verwirrt, um sich alles zu merken. Heute gab es eine Art Lungenentwarnung: offenbar wirkt das Antibiotikum gut und die Lunge ist fast wieder ok.
Die Bauchspeicheldrüse hingegen muss immer noch stark umspült werden. Aber die Werte steigen nicht unverhofft nach oben, sondern sinken - wenngleich SEHR langsam.
Heute konnte ich erst spät ins Virchow kommen. Als Überraschungsgast hatten Adrian und ich unseren Sohn Pablo mitgenommen. Überrascht war dann ich, denn mein Vater lag nicht im Bett (es war immerhin schon 19.00), sondern saß am Tisch. Seine Gesichtsfarbe war deutlich gesünder als in den vergangenen Tagen und als er meinen Sohn sah, freute er sich so sehr, dass noch mehr Farbe bekam. Er liebt ihn wirklich sehr - es ist so rührend zu sehen, wie er über die Kindersprache Pablos lacht und sich an jedem Wort, das der kleine Mann lernt, erfreut.
Adrian hatte meine traurigen Beschreibungen über den labilen Zustand meines Vaters gehört und staunte über seine Regenerationsfähigkeit. Er hat verstanden und akzeptiert, dass eine Pankraetitis nicht schnell verheilt. Heute fühlte er sich stark genug, um anderen Besuch zu empfangen und prompt bekam er einen Blumenstrauß von seinen ehemaligen Kollegen und ein Freund, der mal Arzt war und ihn "berät" kam für 2 Stunden vorbei und unterhielt ihn. Meine schlaue Nichte war da, meine Schwägerin, mein Bruder, mein Onkel - den ganzen Tag war was los (sein Zimmernachbar muss ein sehr geduldiger Mensch sein, denn als wir um 19.00 Uhr ankamen, blieb er freundlich und beschwerte sich nicht und das, obschon so viel Betrieb am Bett meines Vaters gewesen war...).
Mein Onkel macht übrigens einen Deutschkurs. Er bleibt so lange in Berlin, bis mein Vater halbwegs kräftig Zuhause ist. Die Zeit vertreibt er sich, in dem er Deutsch lernt und mit den Chordamen Café trinken geht (mein Vater leitet einen Chor, der hauptsächlich in der spanischen Kirchengemeinde singt). Manchmal kommt er zu uns - unangemeldet und mit einer entwaffnenden Selbstverständlichkeit. Der Deutschkurs macht ihn Spaß, allerdings beschwert er sich über die furchtbare Aussprache der anderen Ausländer. Was insofern sehr komisch ist, als dass er selber einen grauenhaft spanischen Akzent hat. Aber was solls: es ist toll, dass er sein Deutsch verbessern will und so viel Freude an der deutschen Sprache hat!
Wenn ich viel schreibe, bedeutet das, dass ich entspannter bin. Ich werde heute vielleicht mal ordentlich schlafen können.

Noch ein Wort zu dir, liebe Manu: ich hoffe, dass sich der Zustand deines Vaters in Bezug auf seine Angst bessert. Der Hausarzt ist auch nur ein Mensch - aber solche negativen Bemerkungen sind nicht gerade eine Hilfe!!!

Liebe Grüsse,
estella

PrinzessinAqua 12.09.2007 11:36

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
es freut mich das es endlich wieder mal richtig bergauf geht. Vorallem das dein Dad endlich mal wieder draussen sah. Ich kann mir denken wie sehr du dich darüber gefreut hast.

Es ist schön das du mal wieder voll Lebensfreunde schreibst und mal wieder sachen Positiv anerkennst, dir scheint es echt sehr viel besser zu gehen.

Ich hoffe du hast mal wieder eine Nacht vernüftig geschlafen und bist mal wieder richtig fit.

Viele Grüße

Manu

Gärtner 12.09.2007 14:12

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella!
Es freut mich, dass es bei Euch jetzt aufwärts geht.
Eine bakterielle Lungenentzündung kann man doch gut mit Antibiotika behandeln.
Da ist es auch gut, wenn dein Vater jetzt nicht mehr nur liegt, sondern sich auch im Zimmer bewegt und sitzt. Das ist gut für die Durchblutung und Durchatmung der Lunge.
Ich hoffe, dass es weiter vorwärts geht und Du bald unter "Positives" und "täglicher Lichtblick schreiben kannst.

estella 13.09.2007 14:46

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Leute,

es geht tatsächlich bergauf!!!! Mein Vater liegt seit gestern in einem Einzelzimmer. Er ist alles andere als verwöhnt. Immer wenn er den Jakobsweg gemacht hat, drei Mal war er als Pilger unterwegs, dann schlief er mit anderen Pilgern in den Säalen oder unterm freien Himmel. Er mag das einfache Leben und leistet sich selten eine Extrawurst - aber da die Bespülung der Bausspeicheldrüse sich über zwei Wochen hinziehen kann, will er nicht ständig neue Zimmergenossen haben. Die Werte sind besser, so dass man eien der drei Drainagen hat ziehen können. er bekam gestern zum ersten Mal Nahrung. "Das war die beste Suppe meiens Lebens!" meinte er eben zu mir. Die Lunge ist auch wieder in Ordnung. Doch das Wichtiste ist: er kommt zu Kräften. Morgens nimmt er sich zwei volle wasserflaschen und benutzt si eals Hanteln. Er sitzt am Tisch so viel er kann und kann sich mittlerweile alleine waschen. Witzigerweise hat er seien eigene kleine Welt auf Station 19 aufgebaut: er besucht den netten Herrn, mitdem er sich bis gestern das Zimmer geteilt hat und einen Bolivianer, der im Zimmer nebenan liegt.
Der Bolivianer hat Darmkrebs und ist noch recht jung - heute früh tauschten sie ihre Krankengeschichten aus, dh. der Bolivianer erzählte seine und ich erzählte die meine Vaters, denn Nordspanier sind, wie ich mal erwähnte, sehr zurückhaltend, wennes um Krankeiten geht.
Ich bin so gut gelaunt, wie seit Wochen nicht mehr, denn ich kann sehen, dass es ihm besser geht, dass er langsam er selber wird.

Liebe Grüße an alle, vorallem an diejenigen unter euch, die uns euren mails so sehr ermuntert habt und immer wieder uns ermahnt habt, geduldig zu sein...

Alles Liebe,

estella

_Viola_ 13.09.2007 19:48

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,

ich freue mich so sehr für Euch.

Nun wird es nicht mehr lange dauern und Dein Vater ist wieder zu Hause bei Euch. Auch wenn es nach der OP immer sehr schlimm aussieht, geht es dann auf einmal ganz schnell bergauf.

Wenn ich noch daran denke, wie mein Vater in seinem Bett lag, mit der Beatmungsmaschine, weiß wie die Wand und an tausenden von Kabeln angeschlossen. Nach ein paar Tagen hatte er ein großes Tief, allerdings nur psychisch. Er hat gemerkt, dass er an seine körperlichen Grenzen gestoßen ist. Mein Vater, als stets sportlicher Mann, lag da und war total geschwächt. An diesem Tag hat er nur geweint. Wir waren so verzweifelt und 2 Tage später ist er auf Normalstation gekommen und es ging von Tag zu Tag bergauf. Aber ich glaube, das hatte ich Dir schon geschrieben.

Ich wünsche Deinem Vater weiterhin gute Besserung und hoffe, dass er bald wieder bei seinen Lieben zu Hause ist.

Liebe Grüße
Viola :knuddel:

estella 15.09.2007 19:34

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

meine ganze Familie ist krank geworden, alle, auch mein Bruder, meine Nichten und meine Schwägerin sind schwer erkältet und schniefen vor sich hin. Seltsamerweise bin ich bis her verschont.
Mein Vater lag heute etwas schlapp im Bett, erzählte von einer Kochsendung bei VOX, die ihm gefallen hat und vermied aber jedes Gespräch über sein Essverhalten. Eigentlich kann er sich gar nicht übergeben, weil er ja keinen Magen mehr hat - aber es ist trotzdem passiert. Ich habe das im Magenforum viel gepriesene Maestrom-Buch gelesen und es ihm gebracht. Ich werde mich mit Ernährung für Magenlose beschäftigen, mein Vater hat nicht die Nerven dazu.
Im Grunde sind die Patienten mit einem Tumor in der Cardia "Zwitterwesen": sie stellen sich durch die Entfernung des Magens den gleichen Herasuforderungen wie die Patienten mit einem Magenkarzinom.

Fürs erste habe ich verstanden, dass er nichts fettes, süsses und zu kaltes essen soll, dass das Trinken zu den Mahlzeiten schlecht ist und dass er leicht erhöhnt schlafen soll, um die Speiseröhre vor den Verdaungssäften zu schützen...

Ich hoffe, dass ich bald fit genug bin, um ihn die richtigen Tipps zu geben!

Nach der Lektüre im Magenkrebsforum, weiß ich sicher mehr. Tannseers Tochter hatte mir geschrieben, dass es eine Club der Magenlosen gibt...mal sehen, ob ich das finde...

Wünsche allen ein schönes Wochenende!#

estella

_Viola_ 15.09.2007 23:08

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,

mein Vater hatte auch keinen Magen mehr, aber trotzdem konnte er fast alles essen. Vertragen hat er nur keine Majonaise und gegrilltes.

Als wir nach der OP in der Klinik gefragt hatten, ob er bei der Ernährung auf etwas achten müssten, sagten sie uns, dass er essen kann auf was er Appetit hat. Was er verträgt und was nicht, sollte er selbst ausprobieren. Auch von fettem und süßem Essen haben sie ihm nicht abgeraten. Mein Vater hat gern Hausschlachteleberwurst und Bratwurst gegessen. Ach so, Vollkornbrot hat er nicht vertragen.

Sicher muss Dein Vater auch probieren was er verträgt und was nicht. Nach der OP wird er einige Zeit brauchen bis der Appetit sich wieder richtig einstellt.

Meinem Vater wurde 1970 oder etwas später, weiß nicht mehr ganz genau wann es war, schon durch eine Magen-OP der halbe Magen entfernt. Er hat vor seiner Speiseröhrenkrebs-OP nur kleine Portionen essen können. Dafür hat er aber öfter gegessen. Nach der SPKR-OP haben wir uns manchmal lustig gemacht. Mein Vater hatte zeitweise gar kein Sättigungsgefühl. Er sagte dann immer, dass wir das Essen wegstellen sollen, weil er sonst immer weiter essen würde. Wenn er sich immer so voll gegessen hatte, ging es ihm immer ca. 1 Stunde gar nicht so gut. Deshalb hat er sich dann etwas gezügelt und halt lieber auch öfter gegessen.

Beschwerden hatte er nur beim Trinken. Wenn er viel getrunken hat, bekam er gleich Durchfall. Komisch war da, dass es besonders bei Wasser der Fall war. Wenn er Säfte, die ja eigentlich eher Durchfall verursachen getrunken hat, hielt sich der Durchfall in Grenzen. Ach so, Milch hat er überhaupt nicht vertragen.

Ich wünsche Deinem Vater schnelle Genesung und Deiner Familie gute Besserung.

Liebe Grüße
Viola

estella 20.09.2007 19:26

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

morgen wird mein Vater 73. Ich konnte ihn heute nicht besuchen, da ich eine Dienstreise in die Eifel hatte (was für eine schöne Landschaft!!) und mein Flieger nach Köln um 6.50 ging. Jetzt bin ich zurück, mein Sohn und Adrian sind auf dem Spielplatz und ich geniesse die Ruhe. Meinem Vater geht es jeden Tag etwas besser. Das Maestrom Buch hat er gelesen und sich die wichtigsten Passagen unterstrichen. "Muy interesante", sagte er. Ich habe aufmerksam die Essenstabelle studiert, aber ich muss mir mein eigenes Exemplar besorgen, denn ich bin völlig unfähig mir auch nur die Hälfte zu merken...
Ich schenke ihn eine Reise nach Venedig. In seinem Zimmer hängt ein Foto eines kanasl und als ich ihn frug, ob er die Lagunenstadt kenne würde verneinte er. Ich war zwei Mal in Venedig - mal von den absurden Preisen abgesehen, es ist so eien unfassbar schöne Stadt, es ist ein Architektur-Wunder und so reich an Kirchen, Palästen, Brücken - Venedig ist ein Traum! Mein Geburtstag ist im Mai und den werde ich zusammen mit meinem Vater, Pablo und Adrian in Venedig verbringen!
Als Vorgeschmack habe ich ihn kleines Bildband gekauft, mit schönen Fotos der Stadt. Und morgen komm ich mit Kuchen bewaffnet ins Virchow, es wird Kuchen für alle geben, auch für die Schwestern. Dr. Schumacher hat seinen Besuch angekündigt udn gesagt, dass er mit uns anstossen wird. ich hoffe, dass mein vater nicht traurig wird, weil er noch im KH ist...

Mal sehen,

e

Gärtner 21.09.2007 00:41

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Das ist schön, dass Du Dich, wie wir das ja von Dir kennen, so schön um Deinen Vater kümmerst.
Nehmt das aber mit dem Mestrom-Buch nicht zu genau. Ich habe das auch; und auch alles gelesen, aber in der Praxis esse ich doch so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. meistens ist das, worauf man Appetit hat, auch das, was einem bekommt. Es wird dann mit der zeit immer mehr, was man verträgt. Das Einzige, was überhaupt nicht mehr geht, sind Cerealien mit Milch. Ich weiß auch nicht warum; Suppe geht. Echtes Müsli, d.h. mit Wasser gekochte Haferflocken gehen auch, aber nicht mit Milch. Milch so trinken geht in kleineren Mengen(ein Glas). Eis geht in kleineren Mengen auch wieder(kein Eisbecher, aber 2-3 Kugeln). Erbsen gehen, Nüsse auch, also Sachen, die das Buch verbietet. Aber man will ja auch noch genießen.
Also, probiert aus, was geht.
Alles Gute an Deinen Vater zum 73!
Grüße alle auf der Station 13 von mir, besonders Herrn Dr. Schumacher!
:prost:

estella 21.09.2007 16:30

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

nicht mein Vater, sondern ich bin traurig geworden, denn er war heute wieder deutlich schlapper als die letzten Tage. Später erfuhr ich von Dr. Schumacher den Grund: sobald man die Umspülung der Bauchspeicheldrüse niedriger dosiert, steigt die Entzüng. Es tropft immer noch viel zu stark aus der Fistel. Das kann noch Wochen so gehen...

Abgesehen davon war der Besuch aber sehr lustig und das lag an meinem Sohn. Pablo LIEBT Musik. Nein, er ist VERRÜCKT nach Musik! Ich hasse es morgens schon Radio zu hören, aber seitdem der kleine Mann plappern kann, bleibt uns nichts anderes übrig, denn er verlangt laut und deutlich und sehr energisch: "MUSICA! MUSICA! MUSICA!"(Pablo und ich reden auf Spanisch miteinander). Sobald eine CD ertönt, wirft er die Arme in die Luft, schließt die Augen und tanzt ekstatisch.
Während unseres Besuchs heute früh kam ein alter Freund meines Vaters, ebenfalls Nordspanier, der seit vielen Jahren in Berlin lebt. Er kriegte mit, dass Pablo seinen aktuellen Lieblingssong sang:"Un, Dos, Tres Maria" ein ziemlich blödes Stück von einem Latino-Sänger namens Ricky Martin. Zufälligerweise hatte der Freund meines Vaters diesen Song auf seinem coolen MP3 Palyer geladen (der gute Mann ist auch schon 70...). Er holte sein Gerät raus und Pablo bekam zwei Kopfhörer. Kaum erklang das Lieblingslied, tanzte er wie ein Derwisch und Onkel Angel, der ebenfalls da war und Adrian fanden das so lustig, dass sie mittanzten. Disco in Zimmer 10! Mein Vater lag im Bett und lachte sehr. Doch ich merkte, dass er weniger Kraft hatte als gestern. Ich blieb länger als die anderen, suchte Dr. Schumacher auf (der erste, der ihn früh morgens gratuliert hatte) und erfuhr, dass es leider nicht rasend besser geht. "Er muss sicher nicht noch mal operiert werden", meinte er, aber richtig beruhigt bin ich nicht, denn er nimmt stark ab. Das liegt natürlich am KH Essen. Zuhause könnte er mehr ausprobieren.

Für den Nachmittag haben sich viele Menschen angesagt. Was sehr rührend war: sowohl der Bolivianer, der sich das Doppezimmer mit meinem Vater geteilt hat und der längst entlassen ist kam vorbei, als auch der nette Herr mit dem Leberproblem, der immer noch nicht weiß, ob man ihn operieren kann. Er berichtete detailliert über alle Krankheiten, die er gahabt hatte und nahm ein großes Stück Kuchen auf sein Zimmer.

Seinen 74sten werden wir lauter und fröhlicher feieren als alle anderen zuvor!!!
Liebe Grüsse,

estella

PrinzessinAqua 22.09.2007 12:09

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo Estella,
entschuldige erstmal das ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich war in gedancken seh oft bei euch.

Aber ich konnte die Seite einfach net öffen, weil es mich sehr schmerzt. Ich finde es toll das ihr seinen Geb richtig schön gefeiert habt. Dein dad war bestimmt schwächer weil ihn der ganze Besuch auch angestrengt hat.

Ich wünsche euch von ganzen herzen das es endlich wieder berg auf geht und ihr die schönen seiten genießen könnt.

In gedancken bin ich immer bei euch.

Gruß
Manu

estella 22.09.2007 22:02

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Manu,

mir kamen eben, als ich deine Zeilen gelesen habe, die Tränen - es berührt mich sehr, dass du an uns denkst. Gestern, als wir den Geburtstag meines Vaters feierten, mußte ich an dich und deinen Vater denken. Es ist schon seltsam, dass die Menschen, die hier schreiben einen so nahe stehen - man kennt sie nicht, aber sie sind wie Freunde, sie sind oft wichtiger als Freunde, da sie das gleiche durchmachen.
Ich bewundere all jene, die einen Menschen verloren haben und trotzdem hier schreiben. So wie Viola oder Ela, die einen treu begleiten und
ehrlich nachvollziehen, was man gerade erlebt. Ich hoffe sehr, dass du aufgefangen wirst und trauern kannst...
Ich kann momentan nicht richtig weinen, es geht nicht, es ist, als hätte jemand meine Augen verklebt. Dabei geht es meinem Vater ziemlich mies- Er ist grau im Gesicht und hat sicher 10-12 kilo abgenommen. Plötzlich ist er alt geworden. Die Entzündung ist nach wie vor so stark, dass er jeden Tag schwächer zu werden droht. Ab morgen werde ich versuchen ihn von Zuhause zu ernähren, denn das Essen im KH ist wirklich ungenießbar!
Ich mache mir große Sorgen.
Hoffe, dir udn allen anderen bald bessere NMachrichten erzählen zu können,
estella

ela68 22.09.2007 23:01

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,

es tut mir leid,dass es deinem Papa nicht wirklich besser geht,ich glaub es ist auch besser wenn ihr ihm essen mitbringt das er auch mag,könnt ihr ihm nicht noch zusätzlich Fresubin oder ähnliches geben?Wir hatten meinem Vater in jedes Essen und Trinken ein hochkalorisches Pulver gerührt,er bekam noch zusätzlich vom Kh viele Kalorien über den Port,aber was es genau war,weiß ich nicht mehr,dafür ist es schon zu lang her.

ich wünsche Euch weiterhin alles gute und das die Stolpersteine bald endlich ein Ende haben

Liebe Grüße
Ela

_Viola_ 23.09.2007 00:09

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,

es tut mir unendlich leid, dass sich der Zustand Deines Vaters nicht bessern will. Aber gebt die Hoffnung nicht auf. Wie Du hier im Forum gelesen hast, haben schon so viele ziemlich schwere Komplikationen nach der OP gehabt und dann ganz plötzlich ging es wieder aufwärts. Ich wünsche es Euch, besonders Deinem Vater von ganzem Herzen.

Dass Du jetzt nicht weinen kannst, ist auch so eine Phase. Die hatte ich auch, aber dann kommt es irgendwann von selbst. Danach fühlst Du Dich auch besser. Ich war immer am Tag ganz stark und abends kam die Angst und dann konnte ich auch weinen.

Mit dem Klinikessen war es in Magdeburg genauso. Es war einfach ungenießbar. Das haben sogar die Ärzte bestätigt. Wir haben jeden Tag das Essen, halt immer auf was er Appetit hatte, mit in die Klinik genommen. Es war immer die gesamte Tagesration, weil ihm auch die Wurst dort nicht geschmeckt hat. Wir konnten es auf der Station in den Kühlschrank stellen und die Schwestern haben es ihm dann warm gemacht.

Es ist wichtig, dass Dein Vater isst. Er muss ja wieder zu Kräften kommen. Wie Ela schon geschrieben hat, redet mit den Ärzten wegen einem Port. Da bekommt er die Kalorien und Vitamine die er braucht.

Ich wünsche Deinem Vater baldige Besserung und Euch allen alles Gute und viel Kraft!

Liebe Grüße
Viola

PrinzessinAqua 24.09.2007 12:11

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
auch ich bin etwas Traurig das es leider immer noch keine besseren Nachrichten gibt. Aber ich hoffe nach wie vor das es bald Entwahrnung gibt und die Werte sich bessern.

Diese Op ist eben leider kein leichter Eingriff, aber deinem Dad ging es davor so gut und ich hoffe das ihr das wieder hin bekommt. Das ihm das Krankenhaus Essen nicht mehr wircklich schmeckt kann ich auch verstehen. Daher ist es sehr gut das du ihm sachen mitbringst und er diese essen kann.

Ich drücke ecuh weiter hin die Daumen und bin in gedancken bei euch.

Viele Grüße
Manu

Shivanarama 24.09.2007 12:33

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estrella..........................Du wirst mit meinem Namen Nichts anfangen können,- denn ich habe mich gerade erst registrieren lassen, - dennoch habe ich das ganze Wochenende über die Geschichte Deines Vaters studiert und ständig gehofft,- bald lesen zu können,- daß er sich langsam etwas erholt.

Ich wünsche Deinem Papa also ganz viel Kraft und Geduld um weiterzukämpfen,- koch das was er essen darf für ihn, -das Gleiche werden wir auch tun......sobald es meinem Papa an den Kragen geht,- er hat vor 10 Tagen erfahren,- daß auch er an Speiseröhrenkrebs,- bzw. noch nicht ganz sicher eben auch an Kardiakarzinom erkrankt ist................er ist jetzt 71 ,- fit wie ein Turnschuh und scheint dem Charakter Deines Papas sehr nahe zu kommen.................und wir wohnen wie auch Ihr alle in Berlin.

Nur liegt mein Dad im Benjamin-Franklin-Krankenhaus,- welches ich persönlich nicht mag,- da ich dort mit 35 Jahren erwerbsunfähig operiert wurde, und so schon 11 Jahre lebe,- aber das muß ja nicht heißen,- daß es meinem Dad dort auch so ergeht.

Estella,- ich hab Euch ,- Deinen Mann und Deinen Sohn und natürlich Deinen Dad richtig lieb gewonnen über das einlesen in Euer Schicksal.........und drücke ganz fest die Daumen,- daß alles,- alles wieder besser wird.....Ganz viel Kraft für Dich ,- von Marion..............die drei Tage nur heulen konnte,- und jetzt auch "verklebte Augen hat".....................aber deswegen nicht weniger traurig ist als mit Tränen in den Augen.


Alles Gute aus Berlin-Kreuzberg von Marion.

Gärtner 24.09.2007 14:19

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Marion,
ich weiß nicht, ob das Benjamin Franklin in Berlin das richtige Krankenhaus für so eine OP in Berlin ist. Meiner Meinung nach machen sie dort zu wenig von diesen Operationen und gerade da ist die Erfahrung sehr wichtig. Ich würde in Berlin immer wieder ins Virchow gehen. Vielleicht könnt Ihr das noch ändern?
Ich verstehe das gar nicht. Nun gehören der Campus Mitte, Franklin und Virchow schon seit Jahren alle zur Charité und trotzdem macht noch jeder seinen Kram für sich. Anstatt die Erfahrungen zu bündeln und sich zu spezialisieren versucht jeder, sich als Spezialist für alles. Das geht letztlich zu Lasten der Patienten. Nun ja, wir können das nicht ändern, aber für uns selber müssen wir sorgen.
Im Virchow wird so alle 8-10 Tage ein Fall von Speiseröhrenkrebs operiert. Das sorgt für das richtige Verhältnis von Erfahrung und Aufmerksamkeit. und sie haben gute Spezialisten. Estella wird Dir das bestätigen.
Alles Gute für Deinen Vater!

estella 24.09.2007 16:13

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Marion,

danke für deine Anteilnahme!!! Mein Vater hat alles, was ich gestern gekocht habe aufgegessen! Ich hoffe, dass die Entwarnung in Sachen Bauchspeicheldrüse irgendwann einmal kommt, aber bis dahin werden wir ihn von Zuhause aus versorgen.

Aber nun zu dir und deinem Vater. Ich kann alles, was Gärtner dir geschrieben hat bestätigen. Obschon mein Vater diese Komplikation hat, ist das Virchow eine sehr gute Adresse für diese OP (von unserer Sicht aus, die beste Berlins). Dr. Schumacher entfernt STÄNDIG Speiseröhre und Magen. Mein Vater hatte das Pech, dass seine inneren Organe tief im Brustkorb liegen und die Entfernung eines Lymphknotens bei der Bauchspeicheldrüse sehr schwer war (aber natürlich gemacht werden musste). Wir haben Pech gehabt - aber es heißt nicht, dass die Chirurgen schlecht waren.

Bevor er ins Virchow kam, rief ich eine Bekannte, die in der Leitung der Charité arbeitet an. Sie ist immerhin Professorin und leitet eine Stabstelle. Sie empfahl mir Dr. Schumacher und das Virchow - theoretisch hätte sie auch das Benjamin Franklin oder die Charité in Mitte empfehlen können, aber sie meinte, dass Dr. Schumacher ein ausgesprochen guter Chirurg für diese Art von OP sei. Letztendlich wurde die OP meines Vaters von Prof. Neuhaus geleitet - er ist einer der besten Chirurgen Deutschlands und bekannt für die Transplantations-Chirurgie. Schumacher hat "bei ihm gelernt".

Ich bin mir sicher, dass das Benjamin Franklin auch super ist und auch sehr gute Chirurgen hat, ich will dich nicht verunsichern. Dennoch: Dr. Schumacher ist erst Montag wieder in der Stadt, lass dir jetzt einen Termin bei ihm geben.
Du hast es sicher gelesen, aber nur noch mal zur Erinnerung: im Virchow wird, wenn es keine Metastasen gibt vor der OP eine Chemo gemacht. Nicht immer, wie ich mitgekriegt habe, sondern nur, wenn der Patient fit ist (was ja bei deinem Vater der Fall ist). Die Chemo kann man auch ambulant machen. Erst dannach folgt die OP und dannach wieder eine Chemo. Für den Patienten ist das sehr anstrengend, aber die Heilungschancen erhöhen sich, laut einer Studie, die in England gemacht wurde (Studie heißt MAGIC), deutlich. Die Ergebnisse sind kürzlich auf einer Onkologen-Tagung in Chicago bestätigt worden.
Ich schicke dir meien Tel, dann kanst du mich anrufen udn ich kann dir detaillierter von unseren Erfahrungen mit dem Virchow erzählen. Wichtig ist sicher auch, dass man sich wohl fühlt, wo man liegt. Mein vater hat großes Vertrauen in Dr. Schumacher, er mag ihn und das hat, als er in der Intensivstation lag, UNHEIMLICH geholfen! Wenn ihr im Franklin einen guten Chirurgen habt, zu dem ihr Vertrauen habt, ist das viel Wert.
Melde dich ruhig,
estella

Shivanarama 25.09.2007 00:40

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hei Estella und Gärtner...................ganz ,- ganz lieben Dank für Eure wertvollen Tips,- ich bin ja auch der Meinung das Virchow ist gut,- einige Leberkrebspatienten/Freunde von mir wurden dort super operiert und betreut.

Ich ruf Dich bald an Estella, und werde das meinem Dad auf jeden Fall mitteilen, er war in erster Linie pragmatisch wie immer in solchen Dingen,- meine Mum und der Rest der Familie hat so den kürzesten Weg um ihn zu besuchen, und er fühlt sich auch irgentwie wohler,- nah dran bei sich und seinm Zuhaues..........................aber das kann nicht das Argument sein, es geht um sein Überleben und unseren Vater.............da ist mir kein Weg zu lang,- ihn zu besuchen.

Eine Bekannte,- die lange im Hospiz tätig war fragte ihre Vorgesetzten,- die ja oft mit den "austherapierten" Patienten und deren Krankheitsverläufen zu tun hatte,- empfiehlt,- so wei zwei Vorgesetzte von Ihr und nen Ihr bekannten Onkologen das Mannheimer Uniklinikum..................wohl ein Part der Uniklinik Heidelberg.........................aber da will mein Dad gar nicht drüber nachdenken...........obwohl genau dort seine einzigste Schwester und deren Familie lebt ,- wo man sich auch als Angehöriger längerfristig und im Kreis der Familie aufhalten könnte,- solange er im Krankenhaus bleibt.

Also ich rede morgen mit Ihm,- allerdings bauen die Ärzte ihm morgen einen Port ein für die Chemo,- die dann bald beginnen soll, -obwohl die CT Ergebnisse und das wichtige Biopsieresultat noch nicht ausgewertet sind........mmmhhh........sollte er wenn noch eine Krankenhausverlegung ansteht den Port besser nicht einbauen lassen??

Ups,- das ist ihm sicherlich peinlich,- das Thema anzusprechen....:"Halt Herr Doktor,- bevor Sie weitermachen,- ich weiß noch gar nicht ,- ob ich mich von Ihnen operieren lassen will...........!"

Damit sehe ich meinen Vater klar überfordert,- also muß ich Ihn in aller Herrgottsfrühe anrufen und wildmachen???

Meiner Vater hasst "Umstände machen"...dazu ist er viel zu bescheiden.....

Na,- also 8.00 Anruf,- ne Zeit wo er noch gar nicht gesprächig ist und ich ihn sonst nie anrufe.

So, -in diesem Sinne Euch einen erholsamen Schlaf und bis bald.


Liebe Grüße von Marion.


@ Estella,- Dank für Deine PN und Information : Ich befinde mich ja hier in Deinem Themenfeld,- hab zu meinem Dad auch ein Thema eröffnet gestern....also,- sehen wir uns bezüglich meinem Dad besser da, -will mich hier mit unserem Problem nicht vor Eures setzen....................Aber Danke für so viel Liebes.

Nochmals sehr müde Grüße

von Marion.........und wirklich schön Euch hier zu wissen.

estella 25.09.2007 22:34

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

die Sorgen hören nicht auf. Heute eröffnete mir mein Vater, dass er seinen rechten Fuß nicht richtig bewegen kann. Er kann den Fuß nach unten ziehen, aber nicht nach oben. Und das obschon er dieletzten tage viel gelaufen ist udn Gymnastik gemacht hat. Sein linkes Bein und sein linker Fuß sind auch schon viel kräftiger geworden (er ist wirklich zäh und sportlich!!!), aber der rechte Fuß kommt nur bis zu einer bestimmten Höhe. Nichts schmerzt, aber ich habe Panik, dass es eine Metastase sein könnte, die in der Wirbelsäule hockt und irgendwo draufdrückt...ich kam sehr spät erst ins Virchow und es war kein Arzt auf Station.Die Ärzte scheint es insofern zu beschäftigen, als dass morgen mein Vater geröngt wird. Was kann das wohl sein? Sehe ich Gespenster? Bin ich hysterisch? Übertreibe ich mit meiner Angst? Oder ist eine Metastase durchaus im Bereich des Möglichen?

Die Wassermege der Bauchspeicheldrüsen-Umspülung ist gesenkt worden - scheinbar geht es etwas besser. Blut wurde abgenommen und morgen hoffe ich, wenigsten dazu eine gute Nachricht zu kriegen. Er ißt auh fast alles, was ich abends mitbringe: Adrian holte Pablo und mich ab und bestätigte, dass mein Vater kräftiger aussieht. Anders als noch voreinigen Tagen, saß mein Vater noch um 20.00 an seinem Tisch und lag nicht im Bett...

Ich hoffe, dass es die "Bein-Geschichte" nicht der Anfang einer neuen Katastrophe ist...

Bin ziemlich müde und werde jetzt schlafen gehen.

Alles Liebe,
estella

PrinzessinAqua 26.09.2007 12:18

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
zum einen freue ich mich das es deinem papa doch ednlich besser geht, doch deine Angst wo ich im beitrag lese macht mir auch wieder sorge.

Nun versuche mal das beste zu hoffen, das es keine Metas sind. Vieleicht ist dein Dad die kletzte Zeit etwas zu viel gelaufen und es kommt daher, es kann auch sein das irgendwo ein Nerv eingeklemmt ist. Das werden sie heute aber auch alles rausbekommen.

Ich hoffe für euch alle das es nun endlich steil nach oben geht und nicht wieder negative nachrichten gibt.

Wünsche dir und deiner Familie weiterhin viel kraft und ich denke an euch.

Viele Grüße
Manu

Gärtner 26.09.2007 14:42

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
mir scheint, Dein Vater ist auf dem Weg der Besserung.
Was sein Bein betrifft, da mach Dich mal jetzt nicht verrückt.
Er ist insgesamt mobiler, als ich es zu der Zeit nach der Operation war. Offensichtlich bekommt er ja wohl auch mehr Physiotherapie als ich sie bekam. Um mich hat sich da kaum jemand gekümmert.
Denke immer daran, dass es eine schwere Operation war. Da kann alles mögliche an Folgen bleiben, die sich nur sehr langsam bessern. Ich hatte über ein Jahr lang Probleme mit dem rechten Arm, konnte ihn nicht über Hüfthöhe heben. Erst nach der 2. Reha kam es wieder in Ordnung. Außerdem wurde mir bei der OP eine Rippe gebrochen und offensichtlich ein Nerv beschädigt. Bis heute muss ich deshalb gegen die Neuralgie noch Schmerzmittel mit unangenehmen Nebenwirkungen nehmen. Ich will weg davon, aber dann bekomme ich sofort wieder Schmerzen. Ich habe da noch keinen Weg dagegen gefunden. Es braucht bei dieser Operation eben viel Geduld. So wie bei einem Garten.;)

estella 26.09.2007 23:26

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Ihr Lieben,

endlich gute Nachrichten! Heute meinte ein Arzt, dass die Werte viel besser geworden sind, dass die Entzündung zurückgeht und man die Drainagen zurück ziehen wird. Sie werden nicht schlagartig rausgezogen, sondern nur stückweise. Aber man hat Annahme zur Hoffnung, dass es anfängt zu verheilen. Ich drücke mich deshalb so vorsichtig aus, weil der Arzt uns klar machte, dass es am Montag bereits heissen kann, dass es noch nicht genug verheilt ist. Schauen wir mal...

Nun zur Fuss-Problematik. Es scheint vom Liegen zu kommen - man hat heute angefangen Test zu machen und dabei festgestellt, dass es wahrscheinlich von einem Nerv kommt. Genau hab ich es nicht verstanden. Aber eine Metastase schloss man so gut wie aus. Klar, auch das muss geprüft werden. (Die Ärzte fanden mich übrigens nicht hysterisch, als ich nachfrug, sondern meinten, dass man natürlich alles bedenken muss, aber man nicht davon ausgeht).

Mein Vater war trotzdem mies gelaunt. Er will endlich nach Hause, er will zu seiner Musik (er spielt Klavier), er will spanisches Fernsehen schauen, er will zu seinem Computer und in sein Bett.
Erst die Diätberarterin bei der wir waren, zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. Sie hat uns erklärt wie viele Kalorien mein Vater am Tag braucht (2200) und worauf er alles achten muss. Über Mestrom haben wir auch geredet und sie meinte, dass man sich ruhig trauen darf, mehr auszuprobieren als das, was Mestrom empfiehlt. Aber befolgt man die Anweisungen Mestroms, macht man zumindest nichts falsch - im Gegenteil.

Sie schaute sich die Blutwerte meines Vaters an und meinte, dass sein Körper die Strapazen gut wegstecken würde und er erstaunlich fit sei - aber, dass der hohe Gewichtsverlust der letzten Monate, die OP, die Pankreatitis ihn das noch nicht spüren lassen würden. Sein Köper aber bereits Signale aussendet, dass er gefordert werden will: er soll sich viel bewegen, viel ausprobieren und bald würde er anfangen, sich besser zu fühlen.
Diese positive Dusche tat ihm SEHR gut. Als ich abends anrief, war er wieder besser gelaunt...hoffen wir, dass es Montag gute Nachrichten gibt!!!

Lieber Gärtner, danke, dass du mir so viel Mut machst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich erzähle meinem Vater von dem, was du mir schreibst und dann hört er immer besonder aufmerksam zu, denn er weiß, dass du ebenfalls von Dr. Schumacher operiert wurdest und im Virchow lagst.

Liebe Manu, ich hoffe, dass es dir einigermaßen geht. Es ist so berührend, dass du so viel Anteilnahme zeigst, dabei kann ich mir vorstellen, dass es dir alles andere als gut geht. Sicher denkst du viel an die vergangenen Wochen und die wichtigen Momente, die du mit deinem Vater erlebt hast. Deswegen schicke ich dir besonders warme Grüße, auch deiner Mutter, der sicher auch schwer ums Herz ist.

Liebe Grüsse an alle anderen,

e

PrinzessinAqua 27.09.2007 11:43

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
vielen Dank erstmal für deine lieben worte. Ja ich denke oft darüber nacht oder sagen wir mal, alle in unserm Haus. Also meine Mutter und mein Verlobter der übrigens auch aus Berlin kommt und ich daher auch ab und zu in Berlin bin. Nur mal am rande so erwähnt. Mir geht es nicht mehr so schlecht wie noch vor einer Woche, aber vom gut gehen ist noch ein weiter weg vor mir. gestern war nun mal der erste tag wo ich nciht geweint habe. Mal sehen wie es weiter geht.

Ich bin so froh zu lesen, das es doch tatsächlich ein nerv ist wie meine vermutung war. Zum glück keine Metas und endlich geht es bergauf. Ich freu mich risieg für euch. es ist so schön mal wieder was erfreuliches zu lesen, wo mich selber sehr bewegt.

Wie du gesagt hast obwohl man sich nie gesehen hat, steht man sich in dem Forum doch sehr nahe.

Ich drücke euch weiterhin die daumen das es nur noch berg auf geht.

Viele Grüße

Manu

Shivanarama 27.09.2007 12:41

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo Estella........................schön zu hören-, daß die Diätberaterin Deinen gestern etwas mißmutigen Dad aufmuntern konnte,- wie sehr man sich doch freut,- wenn wieder ein positiver Klang in den Stimmen unserer Lieben zu vernehmen ist.

Ich hoffe ganz doll für Euch,- daß sich da Nichts im Bein tut,- drücke alle Daumen,- und meine Katze alle Pfoten dazu.............hoffentlich legt sich das wieder.

Bin noch nicht zum Telefonieren gekommen,- da ich meinen Pap nun immer erst gegen 17/18.00 Uhr besuche,- ständig sage die irgentwelche Untersuchungen bei Ihm an,- für Vormittags,- wo er wegen Kontrastmittel und ähnlichem Nüchtern bleiben soll,- und wenn ich gegen 15.00 Uhr anrufe, um zu fragen wie's gelaufen ist,- höre ich ihn niedergeschlagen und total genervt: "Ach,- die haben mich bis jetzt noch nicht zu der oder der Untersuchung geholt,- mir ist schlecht vor Hunger,- ich bin sauer,- er fühlt sich "liegengelassen und vergessen"..................ich red ihm immer zu,- daß das nunmal der "Scheiß (sorry!) Krankenhausapparat ist" der einfach schlecht koordiniert ist,- wie oft hat man mich während meines halben Jahres Daueraufenthalt in Kliniken vergessen,- hätte ich nicht Abends mal nach einem "Frühstück" gefragt,- hätten die mir frühestens nächsten Morgen eines serviert.

Leider hat das CT vom Brustraum ergeben,- daß Punkte auf der Leber zu sehen sind,- sehr kleine...um die 0.5 mm groß,- und genau sind die noch nicht bestätigt,- den Port für die Chemo hat er seit vorgestern in der Brust,- aber noch immer keinen Befund der Biopsie aus dem Tumor der Kardia,- gemacht wurde die vor 8 Tagen,- ist das normal,- daß so was so lange dauert?

Ach Käse,- ich sollte in meinem eigenen Thema weiterjammern,- tut mir leid..........ich hoffe das Gespräch um 16.00 mit einem der Stationsärzte gibt heut ein wenig Aufschluß oder endlich mal Neuigkeiten,- von denen ich hoffe,- daß es nicht wieder nur schlechte sind,- aber was will man schon erwarten??

Ich grüße Euch alle,- und hoffe Ihr habt einen recht guten Tag vor Euch.

Schreibe dann unter meinem Titel: "Nun hat's auch meinen lieben Papa erwischt".............weiter um zu berichten.

Werd mich auch mit Verlegung beschäftigen,- evtl. gar nicht erst die Chemo im Benjamin-Franklin-Klinikum anfangen,- besser mal Dr. Schuhmacher anrufen,- ab Montag...wenn sein Urlaub vorbei ist,- und da schnellstmöglich nen Termin vereinbaren???
Unterlagen müssen die ihm doch faxen, oder für uns kopieren......damit ich sie ihm zur Einsicht und um ne "zweite Meinung" zu erhalten vorbeibringen kann???


Es grüßt bis dahin......................ganz lieb die Marion.

Michaela68 28.09.2007 00:06

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,

als ich gelesen habe, dass die werte Deines Vaters besser geworden sind, hat mich das sehr gefreut. Es ist schön, auch mal etwas positives zu lesen. Es ist schlimm, wieviel Qualen ein Mensch ertragen muß.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass er bald wieder zuhause ist, dort wird er sicherlich wieder bessere Laune haben!

Da ich nicht weiss, was in den nächsten wochen auf uns zukommt und ich daher nicht oft am PC sitzen werde, drücke ich gaaaaaz fest die Daumen und denke an Euch, v.a. das die Entzündung des Pankreas schnell ausheilt. Aber bei der guten Pflege brauche ich mir bestimmt keine Sorgen machen.

So, jetzt muss ich noch arbeiten, arbeite von zuhause und kann das immer nur nachts machen, am Tage versuche ich, meine Eltern zu unterstützen.

Liebe Grüße
Michaela

estella 29.09.2007 11:44

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

meinem Vater gehts besser, die Werte steigen nicht und der Arzt meinte, dass wenn am Montag alles weiterhin so gut bleibt er in ZWEI Wochen raus kann...ZWEI Wochen???? Mein Vater war recht gefrustet, denn er hatte sich Hoffnungen gemacht, am Mittwoch entlassen zu werden, aber eine schwere Pankreatitis ist nicht zu unterschätzen. Was, wenn Montag die Werte wieder enorm steigen? Dann bleibt der arme Kerl wohl noch einen Monat im Virchow, Puh!

Ich trage seit gestern eine Halskrause, denn ich wachte um 5.30 auf und konnte mich vor Schmerzen nicht bewegen. Von meinem Nacken aus breitete sich ein stechender Schmerz aus, den ich als Hexenschuss bezeichnete, was aber wohl falsch ist,da man einen Hexenschuss nur am Rücken kriegen kann. Natürlich war ich alleine Zuhause, denn Adrian ist dienstlich unterwegs. 5.30 und keine Möglichkeit sich zu bewegen vor Schmerzen mit einem kleinen sehr aktiven Jungen als Sohn, der IMMER um 6.00 nach mir schreit und in mein Bett will - ich fühlte mich ohnmächtig und mußte weinen, weil ich nicht wußte, was ich tun sollte. Kinder sind ja sehr schlau. Pablo wachte später als sonst auf und er verstand, als ich ihm sagte, dass ich Schmerzen hätte und mich kaum bewegen kann und dass er Ausnahmsweise alleine aus seinem Bett krabbeln soll, um zu mir zu kommen. Das tat mein Süßer auch und bis 7.00 bleib er für seine Verhältnisse sehr still neben mir im Bett. Irgendwie schaffte ich es unter Tränen und Schreien aufzustehen (der Kleine war ganz verschreckt...) und rief Lourdes, Pablos Kinderfrau an.
Ohne Lourdes wäre ich eh aufgeschmissen!! Sie ist tagsüber, wenn ich arbeite bei ihm und er liebt sie über alles. Wenn Adrian arbeitet, dann geht das über Monate Tag und Nacht - dann bin ich ganz alleine und deswegen war uns früh klar, dass wir Hilfe brauchen. Erst recht al sklar wurde, dass Pablo eien spezielle Behandlung wg der Klumpfüsse braucht. Er hat ja über 1, 1/2 Jahre jeden Tag vier mal Physiotherapie machen müssen.
Pablo und Lourdes kennen sich, seitdem er drei Wochen alt ist. Er hat von ihr Tanzen gelernt und viele andere Dinge mehr. Sie hat drei Jungen, der Jüngste ist 13 und alle drei sind so wohlerzogene,nette Kinder. Ich wünsche mir, dass Pablo auch einmal so wird...Mein Vater ist mit ihr befreundet - sie ist mehr als eine Kinderfrau, denn man kennt die Sorgen und Nöte voneinander sehr gut. Jedenfalls kam Lourdes. Um 8.30 saß ich in einem Taxi (Ich habe keinen Führerschein) und heulte vor Schmerzen. Der Orthopäde gab mir dagegen eine Spritze und beteuerte, dass ich eine Halskrause tragen müssse, um die Nerven zu beruhigen. Genau hat er mir nicht erklärt, was es ist, aber er meinte, dass ich unter enormer Anspannung stehen müsse...da fing ich erneutan zu heulen, diesmal nicht wg der Schmerzen, sondern weil ich all die letzten Wochen nicht weinen konnte. Er udn die beiden Schwetern waren völlig verschreckt, wie Pablo. Ich schluchzte,dass mein Vater Krebs hat. Und er weiderholte: "Oh, Sie haben Krebs?!" Und ich: "Nein, mein Vater!".
Es floss aus mir raus, ohne dass ich aufhören konnte. Ich erzählte von der Op udn von meinem kleinen Sohn und von meiner Angst und davon, dass ich gerade alleien bin, weil mein Mann auf Dienstreise ist. Es war merkwürdig, denn ich kannte diesen Mann nicht, da er ist der Orthopäde von Lourdes ist. Er war mir noch nicht einmal besonders sympatisch -dennoch: ich saß weinend auf seinem Sessel und konnte nicht aufhören zu reden. Als die Spritze iher Wirkung zeigte, stand ich mühsam auf udn wurde von einer Schwester hinausbegleitet. Die Halskrause bekam ich noch in der Praxis um udn so kam es, dass mich die Leute anstarrten. Kein Wunder: völlig verquollen, mit Halskrause und seltsam angezogen,denn ich hatte wahllos etwas zusammengestellt. Sagen wir mal so: einen Schönheitswettbewerb hätte ich gestern um 11.oo nicht gewonnen...

Lourdes bleib bis 18.00, eien Stunde später kam Angel, der mit Pablo spielte, während ich kochte und irgendwie konnte ich ihn ins Bett bringen. Angel hat einen deutschen Sprach-Freund gefunden, mit dem er Deutsch spricht und der andere antwortet auf Spanisch. Der Freund ist so alt wie mein Onkel und heißt Lutz. Gemeinsam machen sie Ausflüge und gestern erzählte mir Angel völlig begeistert vom Wannsee, vom Max Liebermann Haus und von der Pfaueninsel. Mein Onkel ist ein großer Berlinfan und Lutz scheint ein umtriebiger Mann zu sein, mit dem er sich prima versteht. Babylonisch! Ich hab natürlich immer noch Schmezen, aber die kann man aushalten. Bewegen kann ich mich mittelerweile auch etwas besser. Lourdes ist heute für ein paar Stunden hier, wir werden gemeinsam mit Angel essen. Abends kommt Adrian endlich zurück.

Man muss wirklich auf sich aufpassen. Ich mache keinen Sport mehr, mein Leben kreist ausschließlich um meine Familie und meine Arbeit - wenn ich mal Kleidung für mich einkaufen gehe, dann habe ich sofort ein schlechtes Gewissen, dass ich etwas Zeit ganz alleine für mich nehme.
Im März hatte ich einen Zusammenbruch und kam in die Charité, weil ich so viel gearbeitet hatte und meine Ärztin schimpfte mit mir und befahl zwei Wochen absolute Ruhe. Im April kam der Befund meines Vaters und seither gehts rund...
Ich kann nicht anders als in Gedankem immer bei meinem Vater zu sein,aber ich werde ein mal die Woche Sport machen müssen, denn mein Sohn ist gestern wirklich erschrocken. Kurz bevor Lourdes kam und ich weinend auf dem Bett saß, nahm der kleine Mann mich in den Arm und sagte auf Spanisch" Ich lieb dich sehr, sehr , sehr...", zum ersten mal hat er das gesagt. Er ist zu klein, um mich zu trösten, das ist nicht die "Aufgabe" eines 1 1/2 Jährigen.
So, hab viel geschrieben.

Alles Liebe,
e

PrinzessinAqua 29.09.2007 11:57

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
das ist ja nicht so schön das du eine halskrause tragen mußt. Ich mußte auch mal eine Tragen wo ich einen schweren Bandscheibenvorfall hatte + Scleudertrauma. Ich habe das ding verflucht weil ich es ca. 4 wochen tragen mußte.

Aber nun mal zu deinem Papa es ist ganz normal das die Angst in dir sitzt, aber ich freue mich das nun doch alles mal positiv verläuft und es endlich mal von nachhause gehen geredet wird. Ich denke mal die 2 wochen werden wie im Flug vergehen. Deine gedancken das die sich alle um deine Familie drehen finde ich doch auch sehr normal, den mir geht es nicht anders, auch jetzt nach dem Tod von meinem Papa nicht. Jede Minute denke ich nach, gestern habe ich die Krankenakte und da schöne Foto von meinem dad bekommen. Ehrlich gesagt ich war geschockt was da alles drin stand. Aber das gehört nicht hier her, den das ist dein Thread und deine Geschichte.

Es ist super das du eine so liebe Kinderfrau hast, wer weiß vll treffen wir uns ja mal wenn ich mit meinem Verlobten seine Eltern in Berlin besuche. Allerdings wann das sein wird kann ich nicht sagen. Weil nun doch alles aus der Bahn läuft.

Ich wünsche dir und deiner gesamten Familie viel kraft und alles gute. Aber besonders wünsche ich dir eine Gute Beserung und das es dir bald wieder gut geht.

Viele Grüße
Manu

estella 30.09.2007 23:59

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Hallo ihr Lieben,

wenngleich spät, schreibe ich, weil es endlich gute Nachrichten aus dem Krankenzimmer meines Vaters gibt. Als ich ihn heute Abend besuchen kam, dachte ich zunächst, dass man ihn Drogen untergemischt hat, denn er war so aufgekratzt wie seit Wochen nicht mehr. Ein Monat ist er schon im Virchow - heute war er ganz der Alte. Seine Haut war braungebrannt, weil er auf der Mittelalle der Klinik Spazieren gegangen war, seine Augen waren klar und lebendig, er redete ohne Unterlass und war voller Pläne, für die Zeit nach seiner Entlassung. Von Angst vor der Chemo, keine Spur. Er trug ein Shirt auf dem "REVOLUCION" zu lesen war. So sah er auch aus: wie ein junger Revoluzzer, der die Welt verändern will. Mein Vater...Nachdem ich mir sicher war, dass keine Drogen im Spiel waren, frug ich, ob es irgendwelche neuen Krankenschwestern gäbe. Natürlich war mein zweiter Verdacht, dass er einen Flirt auf Station 19 angefangen hat. Aber auch da, Fehlanzeige. Nein, es geht ihm einfach besser!!!

Ich hatte den ganzen Tag traurig Zuhause verbracht. Der Tod von Michaelas Vater, so kurz nach dem Ableben von Manus Vater, hatte mir schwer zugesetzt. Ich mußte an das, was Michaela geschrieben hat denken und daran, dass Manu und sie in den letzten Wochen so viel Power in die Begleitung und Pflege ihrer Väter gesteckt haben. Es wird heute einigen so wie mir gegangen sein.
Jedenfalls war meine Traurigkeit kurzfristig verflogen, als ich bei meinem Vater war. Ich freue mich für ihn! Ich freue mich für uns, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass die Werte der Pankreas wieder deutlich schlechter werden.

Jetzt, da dieser Tag fast vorüber ist, denke ich erneut an Michaela und ihre Mutter...und an den Verlust, den sie erlitten haben.

Bevor ich mich verabschiede: liebe Manu - thread heißt ja Faden und den kann man ja bekanntlich nicht alleine spinnen. Es stört mich kein bißchen, wenn andere auf "meinem" thread über ihre Belange schreiben. Im Gegenteil, es ist ein Zeichenvon Vertrautheit. Ich kann mir vorstellen, wie dich das Lesen der Akte getroffen hat. Vieles ist sicher wieder hochgekommen - gut, der Abschied von deinem Vater ist ja sehr frisch...Du meldest dich einfach rechtzeitig, bevor du nach Berlin kommst und dann trinken wir ein "Käffchen", wie man hier gerne sagt.

Allen anderen: gute Nacht!
estella

ulla46 01.10.2007 11:11

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
es tut so gut, wieder etwas Positives zu lesen! Ich kann mir deinen Vater so richtig vorstellen, wie er da rumwirbelt. Er hat also seine Lebensfeude nicht verloren und das ist das allerwichtigste!
Weiterhin bergauf
Ulla

PrinzessinAqua 01.10.2007 12:26

AW: Verzweifelt, traurig und wütend
 
Liebe Estella,
als ich nun dein Beitrag gelesen habe konnte ich zum ersten mal wieder richtig strahlen, den ich freu mich risieg für euch. Habe die letzten tage so oft an euch gedacht und immer zu meinem Papa in Gedancken gesagt, mach das es bergauf geht, nicht das noch jemand so traurig wird.

Nun geht es ja sehr gut bergauf und das freut mich wircklich sehr, den ihr müßt euch auch mal wieder entspannen können.

Ich hoffe dir und deinem nacken geht es auch wieder etwas besser??
Ich hatte heute morgen mit mama sämtliche Behördengänge zum machen, das ist wircklich alles sehr hart und nervend. Aber da muß ich durch.

Ja wenn wir mal wieder in Berlin sind können wir uns sehr gerne treffen, würde mich risieg drüber freuen. ;)

Wünsche euch weiter hin alles gute und freue mich über die Positven nachrichten.

Viele Grüße

Manu


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