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PatsyG 08.05.2011 12:52

AW: Lk-Forum-User stellen sich vor
 
Hallo :)

Meine Mutter, 47, hat vor einer Woche erfahren dass sie Krebs hat. Ein Lymphknoten in der Leiste ist rapide angeschwollen und musste operiert werden. Der Befund ergab Krebs. Nach mehreren Tests ergab sich jetzt das es Lungenkrebs ist der auch schon andere Organe befallen hat.
Morgen gibt es ein 'grosses Gespraech' mit dem Oberarzt.

Ich habe irgendwie 1000 Sachen dir mir durch den Kopf gehen und fuehl mich meiner Aengste wegen ziemlich egoistisch da es hier nicht um mich geht, trotzdem habe ich grosse Angst davor wie es weitergeht. Sie hat zum Glueck einen Freund der sie unterstuetzt aber das wars so ziemlich, ich bin Einzelkind. Ich weis nicht wie ich es schaffen soll sie durch alles zu unterstuetzen.
Wir hatten jahrelang ein schwieriges Verhaeltnis, hauptsaechlich herbeigefuehrt von ihrem Alkoholismus.

Meine Oma ist an Lungenkrebs gestorben ich kenne also den Verlauf...ich hatte damals im Ausland gewohnt und mir wurde nicht viel gesagt und ich konnte/musste es nicht wirklich mit ihr durchstehn, aber ich glaub ich weis genug...

Auf beiden Seiten meiner Eltern gibt es viel Krebs was mir jetzt grosse Sorgen macht, mir scheint es als ob es mich wohl auch treffen wird und ich krieg langsam grosse Angst. Ich habe frueher in sozialen Situationen oft mal geraucht was mir jetzt total bescheuert vorkommt und ich rauche jetzt seit der Diagnose nicht mehr, hoffe ich bleibe da stark....meine Oma und meine Mutter hat geraucht, meine Mutter tut es immer noch...

Ich habe sie gestern im Krankenhaus besucht und sie verhaelt sich gefasst, ich denke das ist noch gar nicht so richtig klar bei ihr wie schlimm es wirklich ist oder sie will es mir einfach nicht zeigen..ich versuch mir nichts anmerken zu lassen, rede so offen darueber wie sie es tut und bin halt nur da, was kann man sonst auch schon machen. Werde mit meinem Chef sprechen um zu gucken wie flexibel die sind..ob ich mir frei nehmen kann wenn es ihr wirklich schlecht geht damit ich an ihrer Seite sein kann. Ich weis nicht, wie geht man mit sowas um, ich hab keine Ahnung.

Wie ploetzlich so etwas geht und wie schnell sich das Leben aendern kann, das sollte man sich wohl immer mal wieder bewusst machen.

Wuerde mich ueber Antworten und Hinweise freuen, obwohl ich weis das man da ja eigentlich nichts gross sagen kann.

hema61 11.05.2011 16:09

Vertrauen in Ärzte verloren....
 
Ich bin 50 Jahre alt und seit 12 Jahren verwitwet (Gehirntumor) mit 2 Kindern. Meine Mutter wurde am 07.02.2011 an Darmkrebs operiert, da 1 Lymphknoten befallen war, wurde zur Chemo geraten, welche am 07.03.2011 begonnen hatte.
Viel ist geschehen und seit Donnerstag vergangener Woche liegt meine Mutter nun auf Intensiv - schwere Sepsis.
Ich fühle mich so hilflos, habe Angst an`s Telefon zu gehen, wenn es läutet....
Mein Mann ist an seinem Gehirntumor verstorben (inoperabel), nun kommen all die Erinnerungen wieder und ich habe zu wenig Erfahrung mit Chemo und Sepsis. Vielleicht gibt es hier jemand, der dies schon durchleben musste.
LG Hema

Löwe_83 11.05.2011 23:58

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hallo,

ich bin 27 Jahre alt und meine Frau hat vor ein paar Tagen die Diagnose Vulvakarzinom erhalten. Wir sind seit l10.07. letzten Jahres verheiratet und sie wird dieses Jahr 30. Wir haben uns eine 2. Meinung bei der Universitätsklinik Heidelberg geholt in der Hoffnung das die Klitoris nicht entfernt werden muss. Aber leider gibt es kein entkommen denn der Tumor sitz direkt dahinter und sicherheit geht vor risiko. Sie wird sich nun auch dort Operieren lassen nächste woche. Der Tumor ist wohl im anfangsstadium und kann zu 80 bis 90% geheilt werden. ich hoffe das da nicht noch mehr gefunden wird.

LG Pierre

Mirilena 17.05.2011 08:09

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Meine Name ist Miriam, ich bin 41 Jahre alt und allein erziehende Mutter von Helena (13). Bei uns leben noch zwei Katzen, Oscar und Lilly. Ich arbeite ganztags als Marketing / PR Managerin und der Job ist bisweilen schon ziemlich anstrengend.
Am 18.04. haben wir erfahren, dass mein Vater Lungenkrebs hat. Noch gibt es keine finale Diagnose, doch ich gehe davon aus, dass das Bronchialkarzinom der Primärherd ist ( größer als 5 cm im linken Lungenflügel, ein weiterer Schatten auf dem rechten) und der Knochenkrebs im rechten Schulterblatt die Metastase. Befallen ist womöglich noch ein Lymphknoten am Hals, aber das ist derzeit eher "nebensächlich". Der Schock sitzt tief, doch allmählich fangen wir uns und lernen, mit dem Krebs zu leben, auch wenn es hart ist.
Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu viel tue und organisiere, damit mein Vater sich nicht entmündigt fühlt. Auch das muss ich jetzt lernen... Das Loslassen ist wohl die schwerste Lektion im Leben und je älter ich werde, desto bewusster wird mir das. Leider können wir alle nichts und niemanden festhalten, womöglich nicht einmal uns selbst. Aber wir können im Hier und Jetzt leben und die Erinnerungen an die schönen und die Glücksmomente kann uns niemand mehr nehmen. In diesem Sinne wünsche ich euch und euren Familien weiterhin viel Kraft!!!
Miriam:engel:

Heidi 26 17.05.2011 08:24

AW: Lk-Forum-User stellen sich vor
 
Hallo zusammen, möchte mich auch gerne Vorstellen.

Mein Name ist Heidi , bin 33, verheiratet und habe eine Tochter.
Ich bin auf dieses Forum gestoßen, weil ich mich über Krebs informieren wollte.
Bei meinem Schwiegervater ist am 13.05.2010 ein Lungentumor mit vielen Metastasen in den Lungenflügeln entdeckt worden.

Spagyra 17.05.2011 10:03

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hallo,
ich bin nun schon seit einigen Wochen hier im Forum unterwegs und möchte mich jetzt auch einmal hier vorstellen... Bisher hatte ich nicht die Kraft und die Zeit dazu.
Mein Name ist Sandra, ich bin 32 und vor 3 Wochen wurde bei meiner Mutter (65) die Diagnose Ovarialkarzinom gestellt. Die OP war am 13. Mai. Sie ist relativ gut verlaufen, aber der Tumor entpuppte sich als viel größer, als erwartet. Peritonealkarzinose etc. Eierstöcke wurden entfernt, Gebärmutter hatte sie schon vorher nicht mehr. Der Dickdarm wurde fast ganz entfernt, sie hat nun einen Stoma. Zumindest die Lunge und die Leber sind o.B., Pankreas ebenfalls. Ich sehe das als Chance, auch wenn ich weiß, dass sie in einem unheilbaren Zustand ist, Figo3.

Nun wird in 3-4 Wochen mit der Chemotherapie begonnen, 6 Zyklen sind angedacht im jeweiligen Abstand von 3 Wochen. Ich bin voller Angst und Sorge, aber es wird gehen. Es muss ja gehen, irgendwie. Ich bin noch nicht bereit, meine Mutter gehen zu lassen und ich weiß, dass auch sie am Leben hängt. Sie ist eine Kämpferin und ich hoffe, sie schafft das und wird noch ein bißchen lebenswerte Zeit auf diesem Planeten verbringen. Sie hätte es so verdient, noch ein wenig glücklich sein zu können.

Ich hoffe, ich kann mit meiner Trauer und Angst und Sorge umgehen. Leider hat meine Mutter nur mich, die sich momentan um sie kümmern kann. Es lastet viel auf meinen Schultern, aber ich will das schaffen. Dieses Forum ist auf jeden Fall eine große Hilfe.

Liebe Grüße.
Sandra

Soneax 17.05.2011 17:10

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Ich heiße eigentlich Angi, bin 39 Jahre alt, Mutter einer pupertierenden 14jährigen Göre:grin: und mein Mann hat 1999 die Diagnose Oligoastrozytom II links frontal bekommen. Nach der Op im April 99 dann 2000 2 Zyklen PCV-Schema,(1. Rezidiv) die wegen Unverträglichkeit abgesetzt werden musste. Dann von 01 - 04 Temodal (2.und 3. Rezidiv) im 4 Wochen Rhythmus. Dann 2004 Bestrahlungen (insgesamt 40 Termine in der Uniklinik). Jetzt 2006 4. Rezidiv und 2. Op (2 Stellen links frontal Jetzt Astrozytom III/ 1 Stelle rechts frontal Glioblastom IV). Auch bei mir geht die Angst jetzt jeden Tag ein und aus und ich denke viel darüber nach was noch kommt. Die Krankheit ist da und kann nicht weggeredet werden. Beschönigen bringt auch nichts, aber das Leben muss weitergehen. Meine Tochter braucht mich jetzt auch, sie bekommt doch alles mit. Und mein Mann braucht meine ganze Kraft. Er war immer sehr intelligent, sprachgewandt und hat alles schmell kapiert. Er muss damit klar kommen, dass das nicht mehr so ist. Die einfachsten Wörter fallen ihm nicht ein, seine Tabletten vergißt er zu nehmen. Alles verlegt er. Es ist schwer für ihn zu verstehen, dass er nichts daran ändern kann. Wir machen "Gehirn-Jogging" um seine grauen Zellen wieder ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Es scheint sogar ein bisschen zu helfen.
[B]So jetzt habe ich wieder viel zu viel geschrieben

Tiina 18.05.2011 13:49

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Dann stelle ich mich doch auch mal vor:
Mein Name ist Anja, ich bin 43 und lebe in Hamburg.
Bei meiner Mutter ist im Januar letzten Jahres Lungenkrebs diagnostiziert worden, im Dezember ist sie daran gestorben, :weinen: ich habe sie die ganze Zeit bis zu ihrer letzten Sekunde begleitet.

Insofern gehöre ich eigentlich natürlich zu den Hinterbliebenen - aber irgendwie kann ich mich damit noch nicht so ganz anfreunden... Die ganze Zeit des Kampfes gegen den Krebs, die Ängste und der verzweifelte Versuch, irgendwie zu helfen sind mir noch so präsent, ich träume auch immer wieder davon...

Ich komme erstaunlich gut zurecht damit, dass meine geliebte Mutter tot ist, habe aber teilweise den Eindruck, irgendwie abgeschaltet zu sein und nur zu funktionieren...

Liebe Grüße,
Anja

scorpi82md 18.05.2011 22:03

AW: Lk-Forum-User stellen sich vor
 
denn stell ich mich doch auch mal vor:

ich bin der scorpi, auch ronny genannt.
29 jahre und komme aus magdeburg.

ich schaue schon seit ein paar tagen hier ins forum. aber aus irgendwelchen gründen hab ich mich jetzt erst angemeldet.

bei meiner ma (53) wurde vor kurzem ein kleinzellges bronchialkarziom festgestellt.

ich bin brandneu hier und werde mich im forum erstmal umschauen und dann meine geschichte in einem passenden treat schreiben.

liebe grüße

Rumpelstilzchen69 20.05.2011 18:59

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hallo,

ich heiße Anja und meine Mutter ist an einem kleinzelligem Bronichal-Ca. erkrankt. Wir wissen es seit ein paar Wochen und meine Mutter hat auch schon zwei Zyklen Chemo hinter sich.

Der Krebs ist Stadium IV, sie hat Metastasen in der Wirbelsäule,einigen Rippen, der Leber und dem Gehirn. außerdem hatte sie auch einen Pleura-Erguss.

Leider bekommt ihr die Chemo nicht und sie wollte die Chemo schon abbrechen. Heute hatte sie ein Gespräch mit ihrem behandelnden Onkologen, der ihr dazu geraten hat, die Chemo auf jeden Fall weiter zu machen.

Meine Schwester und mein Bruder waren bei dem Gespräch dabei, ich konnte leider nicht mitgehen, weil ich zu weit weg wohne.

Mein Vater ist vor fast 7 Jahren, ebenfalls an Lungenkrebs gestorben.

Es macht mich total traurig, das meine Mama so krank ist. Sie hat vor 20 Jahren aufgehört zu rauchen, sie war, wegen Asthma, die letzten 3 Jahre regelmässig beim Lungenarzt und der hat nichts gemerkt. Regelmässig bedeutet alle 3 Monate.

Außerdem mache ich mir natürlich Sorgen, ich habe 3 Kinder (habe an alle 3 das Asthma vererbt) und da denkt man dann natürlich darüber nach, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das meine Kinder oder ich den Mist auch bekommen.

Mein Vater hat sich sehr quälen müssen und ich möchte natürlich nicht, das es meiner Mutter genauso geht.

Momentan geht es ihr körperlich nicht gut, sie ist sehr schwach, hat viel abgenommen, aber sie hat kaum Schmerzen. Ich hoffe sehr, das sie noch lange ohne schlimme Schmerzen leben kann.

Jetzt habe ich so einen halben Roman geschrieben, aber es hilft mir ein bisschen, zu schreiben.

Herzliche Grüße

von Anja

malou21 27.05.2011 21:32

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Ich habe keine Erfahrung mit Foren, habe mich aber nun doch entschlossen, auch mich hier einmal vorzustellen, in der Hoffnung, jemanden zu finden, mit dem ich mich austauschen kann.
Ich bin 34 Jahre alt und Mutter zweier Jungs (bald 6 und 10), mein Mann, der letztes Wochenende seinen 38.Geburtstag feierte, erhielt im März aus heiterem Himmel die Diagnose, unheilbar an Magenkrebs erkrankt zu sein. Für uns alle ein riesiger Schock, der sich zwar langsam gelegt hat, nur wirklich begreifen können wir das ganze immer noch nicht.

Karina* 29.05.2011 13:10

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hallo und Grüß Gott!
Ich bin Karina und bald 43. Meine Mama hat so viele Metastasen an der Leber, dass man nicht operieren konnte. Der Primärtumor wurde auch mit sämtlichen Untersuchungen nicht gefunden. Man vermutet ihn in den Gallengängen und plötzlich waren dann auch Lymphknoten befallen. Vorher hieß es die Lymphknoten sehen verändert aus aber ungefährlich verändert. Überhaupt waren die Aussagen der Uniklinik etwas verwirrend und jeden Tag gab es was anderes.
Sie wurde dann entlassen ohne Operation und mit Empfehlung Chemo und ist nun bei einem Onkologen in Behandlung bei dem ich auch schon in Behandlung war/bin. Ich hatte ne ziemlich heftige Blutarmut - Ursache unbekannt - dieses Jahr. Er ist auch Hämatologe und ich halte echt viel von ihm.
Na ja, jetzt bekommt sie eine Chemo - welche sie bisher auch sehr gut verträgt. Ist natürlich unter stetiger Blutkontrolle und die Werte sind immer wieder nach einer Woche echt sehr gut. Zum Teil besser als bei mir.
Aber mein Problem was mir echt zu schaffen macht außer diesen heftigen Tatsachen, ist, dass der Arzt mir gesagt hat wie schlimm es um meine Mama steht. Wenn wir uns noch in einem Jahr drüber unterhalten wären das sehr gut hat er gemeint und es gäbe schon Fälle die nach 4 Jahren (Chemo) noch am Leben sind aber das wäre äußerst selten.

So nun stehe ich mit diesem Wissen da und kann/will mit meiner Mama nicht drüber reden. Ich möchte ihr nicht jegliche Hoffnung nehmen solange es ihr so gut geht. Man hat mir allgemein davon abgeraten. Momentan gehts ihr nämlich bis auf den Haarausfall durch die Chemo noch gut. Sie zittert leicht und die Übelkeit hält sich in Grenzen und ist mit Tabletten gut in den Griff zu bekommen. Sie bekommt eine palliative Chemo mit 1xwöchentlich Cisplatin und die nächste Woche etwas anders. Viele Spülungen nach dem Cisplatin. Und dann wieder eine Woche nichts bis es wieder von vorne los geht.

Und doch komme ich mir so schuldig vor. Könnt ihr das verstehen? Ich weiß, dass ich dies alleine entscheiden muss aber trotzdem quält es mich sehr. Ich weiß ja nicht was sie machen würde wenn sie es wüßte.
Ich denke zwar, dass wenn die ersten Chemozyklen vorbei sind und dann Untersuchungen gemacht werden wohl eh die Wahrheit ans Licht kommt aber es ist nicht einfach. Immerhin habe ja auch ich die Hoffnung, dass sie vielleicht noch mehrere Jahre lebt. Und diese Jahre soll sie doch so gut wie möglich genießen können.

Ich selbst hatte die Prognose, dass wahrscheinlich - als einzige noch bleibende Möglichkeit - etwas bei der Knochenmarksbiopsie gefunden werden wird. War dann aber nicht so. Aber das hat mich zu dem Zeitpunkt voll umgehauen und ich war nur noch unten obwohl es mit meiner Krankheit eigentlich täglich besser wurde. Hatte mir schon überlegt wie ich einem grausigen Tod entrinnen könnte und wie ich alles regle nach meinem Tod. Und das ist es was ich meine mit Hoffnung nehmen und das Leben noch einigermaßen genießen können. Es war diese Erfahrung mit der ich auch mein Schweigen jetzt rechtfertige. Vorher hätte ich vielleicht anders gedacht.

Ach bitte schreibt mir irgendwas dazu.

Viele liebe Grüße
Karina

knirpsmaus 09.06.2011 17:05

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hallo!
Ich heiße im wahren Leben Sandra, bin 29 Jahre alt und arbeite als "Fototante & Tintentankwärtin" in einem kleinen Fotoaden.

Mein Papa hat leider kurz vor Ostern nach einem schweren Herzinfarkt, den er laut der Ärzte eigentlich kaum überleben konnte, auchnoch Lungenkrebs diagnostiziert bekommen. Wie es weiter geht weiß ich noch nicht, warte aber auf eine Nachricht meiner Eltern, denn heute war Vorgespräch vor der geplanten OP...
"Warten" wird mittlerweile zum 2. Familiennamen - so habe ich das Gefühl - denn nachdem feststand was es ist, ging es wochenlang nicht weiter..
Ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben, habe schon einiges gelesen und glaube, dass es sehr gut tut einfach mal alles von der Seele zu schreiben.

Duundich 13.06.2011 08:45

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hallo!

Ich bin nun auch eine von euch. Eine Angehörige, bei der von heute auf morgen alles anders ist. Meine Mama hat vor knapp einer Woche die Diagnose AML bekommen. Ich heiße Yvonne.
Die Angst, meine Mama zu verlieren ist enorm groß und meine Gedanken drehen sich den ganzen Tag und in meinen Träumen nur um meine Mama und ihre schreckliche Diagnose.
Allerdings schaffe ich es inzwischen auch, etwas Hoffnung zu schöpfen und nicht nur daran zu denken, dass meine Mama uns verlassen könnte. Sie ist da und sie ist eine Kämpferin.
Im Moment ziehe ich mich von Tag zu Tag und hoffe immer, kleine positive Nachrichten zu bekommen.
Ich glaube, das ich in diesem Forum gut aufgehoben bin. Es tut einfach gut, wenn man sich etwas von der Seele schreiben kann, Fragen stellen kann und vielleicht auch irgendwann Hilfe für andere geben kann.

grinch84 16.06.2011 00:52

AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...
 
Hy, ich heiße Annika und das ist meine "vielleicht etwas lange" Geschichte...

Lange, lange Zeit war das Thema Krebs für mich ein beiläufiges Thema. Man hat hier und da gelesen, dass mal wieder jemand an Krebs gestorben ist. Eine Kollegin von mir erkrankte an Krebs, was mir sehr leid tat, aber es war weg. Weit weg. Mein Onkel starb an Krebs, meine Tante hat Krebs, aber die sind auch weg (Anmerkung: zu der Seite meiner Familie hatte ich nie einen Draht. Nie gesehen. Nie gehört. War irgendwie nich da). Aber jetzt hat´s getroffen. Direkt. Muss dazu sagen, mein Papa war mal Alkoholiker, dann ne Zeit lang trocken und dann hat er wieder zugeschlagen. Er hat gelogen, er hat Sachen erfunden und ehrlich gesagt, wir haben ihm irgendwann einfach nichts mehr glauben können. Vor ca. vier Wochen fing er an zu sagen er habe Schmerzen im Mund. Meine Mutter und mein Bruder haben es ihm nicht geglaubt. Siehe oben warum. Irgendwann haben sie ihm gesagt, er soll doch einfach zum Arzt fahren. Aber er wollte das nicht. Hat immer wieder gemeint, morgen noch, dann geh ich. Ich hab davon nich so viel mitbekommen. Arbeite im Schichtdienst und war nie dann zuhause wenn es akut war. Am Sonntag vor einer Woche ist mir aber dann doch der Kragen geplatzt. Mein Papa mal wieder angetrunken meinte, er hält es nicht mehr aus, bekommt keine Luft, ihm tut es weh. Ich hab ihn angeschrieen und ihm Vorwürfe gemacht und bin einfach ausgetickt. Bis er bereit war, dass ich ihn ins Krankenhaus fahren durfte. Ganz ehrlich, ich wollte das nicht, aber ich wollte auch das es endlich aufhört. Seit Mittwoch letzte Woche hatten wir dann die Diagnose: Zungenkrebs. Erstmal ein Schock. Da war wirklich was und wir haben nich reagiert. Schlechtes Gewissen. Böse. Der Krebs hat noch nicht gestreut, was positiv ist. Aber die Zunge? Man stellt sich dann alle Szenarien vor. Man hat dann selbst so ein Gefühl im Mund. Wie es sich anfühlt die Zunge nicht mehr bewegen zu können usw. Am Wochenende durfte er nach Hause und was soll ich sagen, war das schönste WE seit langem. Mein Dad nüchtern und wir haben über Gott und die Welt geredet. Pfingstmontag musste er wieder ins KH. Mein Bruder und ich haben ihn gefahren. Ich hab extra einen Dienst getauscht, einen Frühdienst gemacht (was ich hasse) um ihn zu fahren. Wollte nich das er in ein Taxi steigt und denkt, er sei uns völlig egal. Dienstag früh wurde er operiert. Um acht war die OP angesetzt, für vier Stunden. Meine Mom war um halb drei im KH und da wurde ihr gesagt, er ist noch im OP. Mehr als die vier angesetzten Stunden. Da macht man sich schon Gedanken. Sie sollte am Abend noch einmal anrufen, was sie getan hat. Seit Dienstagabend liegt er auf der ITS. Meine Mom war gestern da, hat mir eine SMS geschrieben (ich war auf Arbeit), dass sie bei Vati war und er geschlafen hat. Mehr konnte ich bis jetzt nicht erfahren (meine Mom schlief schon als ich von der Spätschicht kam). Nun hab ich vier Tage frei und kämpfe mit mir ihn zu besuchen. Ich hab Angst davor. Hab Angst ihn zu sehen. Ich will ihn sehen, aber ich hab auch totale Angst davor. Ich bin die einzige in der Familie, die noch nie operiert wurde und in einem KH lag. Ich musste/konnte/sollte immer nur besuchen. Aber jetzt bei meinem Dad hab ich auch Angst vor der Zukunft. Wie es weiter gehen soll/wird. Uns wurde gesagt, dass er nie wieder so sprechen kann wie vorher. Logopädie und Chemo werden anstehen. Ich hab wirklich Angst vor dem Danach.
Meine Mom wollte sich wegen dem Alkohol von meinem Dad trennen. Jetzt bin ich froh, dass sie es nicht tat. Aber ich denke jetzt auch, das eine Scheidung das einfachere Los gewesen wäre.
Tut mir leid für den langen Text. Aber ich hoffe hier Menschen zu finden, die mich verstehen. Auf meine Kollegen kann ich nicht bauen. Das schlimmste was mir gesagt wurde, nachdem ich offenlegte was mit mir und meiner Familie is, war: der hat euch so viel angetan und ihr steht trotzdem bei ihm? oder...nur weil dein Papa jetzt krank ist werden wir nicht unsere Dienste tauschen, haben genug Überstunden...das hat getroffen. Ich mein, das ist mein Papa. Hab nur den einen (wirklich). Und die denken an Überstunden und...ich arbeite in einem sozialen Bereich (Wohnheim für schwerstmehrfach behinderte Menschen) und ich begegne gerade Kollegen die ein Einfühlungsvermögen wie Steine haben. Ich bin ein sehr introvertierter und verschlossener Mensch. Hab auch nicht jedem gesagt was mit mir und meiner Familie los ist. Aber von denen den ich es gesagt hab, hätte ich ein bisschen mehr erwartet. Sonst hätte ich es ihnen ja nicht gesagt.
Jetzt wirklich Schluss. Noch eines, danke für dieses Forum. Hätte nie gedacht so eines mal in Anspruch nehmen zu müssen, aber jetzt wo ich es tue, bin ich dankbar dafür, dass es das gibt.

LG, Annika


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