AW: mama, nun bist du ein engel
 

Hallo Ihr Lieben.
Heute will ich Euch berichten, wo ich nun mit meiner Trauer stehe:
Meine Trauer ist seit längerem sehr still geworden und ich frage mich oft, ob ich "drüber hinweg bin". Ich weiß es nicht. Es tut immer noch weh, aber der Schmerz, die Trauer ist anders wie vor einiger Zeit. Ich habe es realisiert, lebe nun damit und kann auch von meiner Mami erzählen, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Aber bis dahin war es ein langer Prozess.
Natürlich tut es weh, wenn ich von meiner Mami Bilder etc. sehe. Aber gleichzeitig kommt auch ein Frieden in mir hoch. Dieser Frieden sagt mir, daß es nun so ist, wie es ist. Daß es das Leben meiner Mami war, daß genau am 15.10.2012 geendet hat. Daß ich weiterleben darf ohne mich in einer steter Trauer zu fühlen. Meine Mami ist angekommen, dort wo wir alle mal ankommen werden. Sie ging voraus, und ich werde zu meiner Zeit hinterher kommen.
Ich habe in den letzten zwei Jahren seit dem Tod meiner Mami noch viele weitere Menschen verloren. Jedesmal tat es weh, jedesmal liefen Tränen. Und doch.. auch jedesmal wurde mir bewußt, daß ihre Wege nun zu Ende waren.
Durch meine Arbeit in der Sterbe- und Trauerbegleitung erfahre ich sehr viel und ich nehme alles dankbar in mir auf. Ich habe bei einigen Sachen neue Blickwinkel erhalten. Und ich gehe voller Freude, Menschen in dieser schwersten Zeit zu begleiten, diesen Weg.
Ja.. es ist wahr.. das Kommen eines Menschens ist genauso ein Wunder, wie das Gehen. Jedesmal einzigartig, jedesmal voller Berührung.
So nehme ich auch das Gehen meiner vieler Lieben wahr..
Ich wünsche jedem hier.. egal ob er grad ganz frisch einen nahen Menschen verloren hat, oder ob er sich noch sehr im Trauermeer befindet.. die Kraft und die Zuversicht, die er gerade braucht.
Shalom.. Tine

AW: mama, nun bist du ein engel
 

Das habe ich eben gelesen und will es Euch Lieben hier unbedingt weitergeben:

Wenn Morgen ohne mich beginnt,
und ich es nicht mehr sehen kann,
wenn die Sonne aufgeht und deine Augen
meinetwegen in Tränen schwimmen,
dann wünsche ich mir so sehr, dass du nie mehr
so weinst wie heute,
wenn du an die vielen Dinge denkst,
die wir nicht mehr sagen konnten.

Ich weiss, wie sehr du mich liebst,
so sehr, wie ich dich liebe,
und jedes Mal, wenn du an mich denkst,
weiss ich, dass du mich auch vermisst.
Doch wenn Morgen ohne mich beginnt,
versuche zu verstehen,
dass ein Engel kam, mich beim Namen rief,
mich bei der Hand nahm
und mir sagte, weit oben im Himmel
sei ein Platz für mich bereit.
Und dass ich alle zurücklassen müsse,
die ich so sehr liebte.

Doch als ich gerade gehen wollte,
rollte mir eine Träne über die Wange.
Mein ganzes Leben dachte ich,
ich wolle nicht sterben.
Ich hatte so viel, für das sich zu leben lohnte,
wollte noch so viel tun.
Es schien mir fast unmmöglich,
dich zu verlassen.

Ich dachte an alle vergangenen Tage,
die guten und die schlechten.
An die Liebe, die wir teilten,
an den Spass, den wir hatten.
Wenn ich gestern aufleben lassen könnte,
für eine Weile nur.
Würde ich Lebewohl sagen, dich küssen
und vielleicht lächeln sehen.

Doch dann wurde mir klar,
dass dies nie sein konnte.
Denn Leere und Erinnerungen
würden meinen Platz einnehmen.
Und beim Gedanken an die Dinge dieser Welt,
die ich vemissen würde, wenn morgen kommt.
Dachte ich an dich
und Kummer erfüllte mein Herz.

Doch als ich durch die Pforten des Himmels trat,
fühlte ich mich zu Hause.
Als Gott von seinem goldenen Thron
herabschaute und mich anlächelte.
Sagte er dies ist die Ewigkeit
und alles, was ich dir verprochen habe.

Ab heute ist dein Leben auf der Erde Vergangenheit,
doch hier beginnt es neu.
Ich verspreche kein Morgen,
doch das Heute wird immer währen.
Und weil jeder Tag gleich ist,
gibt es keine Sehnsucht nach der Vergangenheit.

Du wast so treu,
so vertrauensvoll und so wahr.
Auch wenn du zu manchen Zeiten
Dinge getan hast, die du
wie du wusstest, nicht hättest tun sollen.
Doch dir wurde vergeben.
Und nun bist du endlich frei.
Warum also kommst du nicht, nimmst meine Hand
und teilst dein Leben mit mir.

Wenn morgen also ohne mich beginnt,
denk nicht, wir seien weit voneinander entfernt.
Denn immer, wenn du an mich denkst,
bin ich hier in deinem Herzen.

David M. Romano 1993

AW: mama, nun bist du ein engel
 

Hallo Tine,

dankeschön für das Gedicht, es ist wunderschön.

Vielleicht kann es die Hinterbliebenen hier und überall ein wenig trösten.

LG Monika

AW: mama, nun bist du ein engel
 

Danke Monika..
ja das hoffe ich sehr. Und ich wünsche jedem hier, daß er irgendwann mal mit seiner Trauer da stehen kann, wo ich jetzt bin.
Aber alles braucht seine Zeit.
Fühlt Euch innig gegrüßt, Eure Tine

AW: mama, nun bist du ein engel
 

Liebe Tine!
Ich freue mich von dir zu lesen und noch dazu so wunderschöne und tröstende Worte!
Mir sind die Tränen runter gelaufen! ICh kann diese Worte grad gut brauchen. Bei meinem Papa jährt sich bald der Todestag zum zweiten Mal und es kommt grad wieder vieles an Erlebtem hoch!
Wunderschön und tief berührend, danke dafür!
Alles Liebe Nina

AW: mama, nun bist du ein engel
 

Liebe Nina..
schön, daß Dich die Zeilen berührt und auch erreicht haben.
Ich verstehe Deine Gefühle sehr gut und wünsche Dir viel Kraft für die kommenden Tage.
Fühl dich lieb umärmelt, Tine

AW: mama, nun bist du ein engel