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06.10.2003 11:33

Plattenepithelkarzinom
 
Jeden Tag, frage ich mich "WARUM" !

Warum meine Mutter, warum so früh - mit 53 Jahren das ist einfach zu früh. Warum Lungenkrebs, sie hat nie geraucht. Warum so ? Warum gerade jetzt ? Warum holt sich der liebe Gott eine Frau, die nur anderen Menschen geholfen hat ?

Warum holt er meine Mutter - wo ich doch nur eine Mutter habe ? Keine Geschwister, keine eigene Familie ?

Mit 34 Jahren fühle ich mich einfach zu jung, um die Mutter zu verlieren !!! WARUM ?????????????

Albträume habe ich seit dem TOD -> die Vergangenheit holt mich regelrecht ein. Ich träume ständig von meiner Mutter, das sie schwanger ist und ich bin dabei. Was hat das alles zu bedeuten ???

Liebe Grüsse an EUCH,
wer auch immer das liest...
Petra

07.10.2003 21:49

Plattenepithelkarzinom
 
Guten Abend zusammen,
mir geht es augenblicklich wirklich mehr als übel.
Vor 3 Jahren starb eine besonders gute Freundin an Bauchspeicheldrüsenkrebs, vor einem knappen halben Jahr meine beste Freundin an der gleichen Krankheit, ich habe sie gepflegt, bis zuletzt, bis es endlich vorbei war. Vor einigen Wochen bekam dann die nächste Freundin, knapp 75, und eigentlich immer fit gewesen, Husten, sie nahm ab, Diagnose: verhornende Plattenepithelkarzinome, jeweils ca. 5,5 cm Durchmesser, eines davon unmittelbar am linken Lungenhauptast, was ihr starke Luftnot bringt. Jetzt überlegen die Ärzte, ob sie ihr nicht einen "Stand" einsetzen sollen,also den Tumor damit für eine Weile umgehen können. Hat jemand damit schon irgendwelche Erfahrungen gemacht? Meiner Freundin hat man von Bestrahlung abgeraten, weil dann das gesunde Gewebe zu stark in Mitleidenschaft gezogen würde, Ob Chemo überhaupt hilft, weiß niemand so genau. Sie hat Herzprobleme und dazu noch Lungenfibrose.
Vor 10 Tagen ist dann noch mein Mann gestorben, und ich bin in einem so tiefen Loch, daß ich denke, dort überhaupt nicht mehr herauszukommen. Die Krankheit meiner Freundin nimmt mich jetzt sehr stark in Anspruch, so daß ich über meinen persönlichen Verlust gar nicht richtig nachdenken kann. Hat jemand eine Ahnung, was man für meine Freundin noch tun könnte??? Schon jetzt danke für Euer Interesse
Liebe Grüße Renate verein@vstev.de

08.10.2003 07:51

Plattenepithelkarzinom
 
Hallo Petra
Ich habe am 28.Sept. meinen Papa verloren.Er war erst 58Jahre alt.Ich Habe ein Buch gelesen ,welches ein biesschen hilft.Du musst einsehendas das Leben hier für unsere Elternteile nur mehr eine Qual gewessen wäre,so hart das auch klingt.Ich versuche mir vorzustellen,es geht ihm gut ,er ist im Himmelu.Schaut immer auf mich herunter. Meine grösste Angst war immer das es ihm nicht gut geht wo er jetzt ist u. das er mich vergisst.Es war schrecklich ,wir mussten betendas er sterben kann.Er hatte nur mehr 40Kilo,Als ich ihm beim Trinken half merkte ichdas sein Rücken sich wie ein Sack voller Nägel anfühlte,es machte Geräusche ,wie zb.eine Babyrassel.Ich finde wir sollten ins Forum für Hinterbliebene wechseln.Es ist gut mit Menschen zu sprechen,über das was wir in den letzten Monaten mitgemacht haben.Aber am besten ist, man spricht mit Menschen,die auch ihre Lieben an Krebs verloren haben,nichtbetroffene können sich so was nicht vorstellen.Das mit der SChwangeren mit dem Kind könnte bedeuden,das du Petra eine eigene Famielie gründen solltest.Ich glaube deine Mama sieht dich u.ist stolz auf Dich.
Alles Liebe
Gerlinde

22.11.2003 23:53

Plattenepithelkarzinom
 
Hallo,

ich bin jetzt das erstemal seit Wochen wieder hier im Forum. Meine Mutter hat am 09.09.2003 den Kampf gegen den Lungenkrebs verloren und bis heute kann ich es nicht fassen und begreifen. Morgen ist Totensonntag und seit der Beerdigung bin ich jedes Wochenende auf dem Friedhof. Die Tränen werden wahrscheinlich niemals trocknen.

Jeden Tag frage ich mich - WARUM? 53 Jahre ? Nein, Diagnose im März 03 und der Tod kam am 09.09.2003. Ich habe hier von Anfang an der Diagnose bis zum TOD meine Erfahrungen, Gefühle hier im Forum aufgeschrieben und es hat mir sehr geholfen. Ich möchte jetzt gern anderen helfen. Und mich weiterhin austauschen wie andere mit ihrer Trauer umgehen. Wenn ich die Zeilen der Angehörigen oder Betroffenen hier lese werde ich so unendlich traurig. Ich bete das man ein Medikament findet, was den Krebs besiegen kann. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, aber warum nicht ein Medikament dagegen ???

Viel Kraft an EUCH alle.
Liebe Grüsse
Petra

PS: Es ist so schmerzhaft mitanzusehen wie man einen Menschen verliert. Ich war dabei wie meine Mutter gestorben ist. Es ist ein traumatisches Erlebnis und dann sage ich mir aber wieder, sie war nicht alleine - ich war bei ihr...

23.11.2003 10:51

Plattenepithelkarzinom
 
Lieber Bert meine Mutter ist am 09.09.03 eingeschlafen und bis heute kann ich es nicht begreifen. Mein Leben hat sich seit dem doch verändert.

Ich könnte jeden Tag weinen, bin völlig erschöpft vom vielen Weinen. Gleich fahre ich zum Friedhof und werde wieder WEINEN. Ich denke jeden Tag an sie und frage ich immer und immer wieder warum.

Sie ist an Lungenkrebs gestorben, die Diagnose war im März und im September ist sie gestorben. Es ist ein Schock. Meine Mutter war Altenpflegerin, hat sehr gesund gelebt und NICHT GERAUCHT! Unfassbar! Ich werde es nie begreifen und verstehen.

Wie war der Verlauf bei Deiner Mutter ?

HEUTE ist ein Gedenktag der TOTEN - sogenannter TOTENSONNTAG - aber für mich ist jeder Tag ein Gedenktag. EUCH ALLEN viel Kraft und jedem wünsche ich einen Partner/Menschen der EUCH mit Eurer Angst, Traurigkeit zur Seite steht, keiner soll alleine sein, ja auch das wünsche ich ALLEN MENSCHEN.

ALLES Liebe,
eine sehr traurige Petra, die so früh ihre Mutter (53) verloren hat... und nun ohne Eltern, Geschwister, Oma, Opa (alle verloren) da steht.
Petra

15.12.2003 21:57

Plattenepithelkarzinom
 
Hallo an Euch,

meine Mutter (53) hat im Februar 2003 von der Diagnose Lungenkrebs erfahren und es war für mich als einzige Tochter ein SCHOCK, KREBS - die Diagnose ist schon schlimm genug, aber als ich mich dann auch noch mit der Diagnose des "Lungenkrebses" auseinander gesetzt habe, war es ein richtiger Schock. Meine Mutter hatte nie geraucht und lebte sehr gesund, ich habe das alles nicht verstanden.

Nun ist der LK ein sehr aggressiver Krebs und als ich mehr und mehr darüber gelesen habe, wurde mir immer klarer was das nun wirklich bedeutet.

Sofort wurden 3 Chemos eingeleitet, die aber leider nichts gebracht haben. Meine Mutter war sehr stark und hatte mehr Angst um ihre Haare als um den eigentlich Krebs. Es war so schrecklich, die Chemos waren so anstrengend und die vielen Nebenwirkungen. Dann hat man sie aufgegeben und wollte nach 3 Chemos nichts weiter machen, so sie ergebnislos waren und mehr geschadetet hätten, als gebracht hätten. Aber wir haben nicht aufgegeben und sie in ein anderes Krankenhaus in ihrer Heimatstadt verlegen lassen (alles auf Eigeninitiaive - der eigentlich Arzt hat nicht = gleich NULL für sie eingesetzt - ERSCHRECKEND). Dann erneute 8 Chemos, aber nicht ganz so aggressive und ihr ging es damit gut und zusehend besser.

Dann im August dieser heisse Sommer, die 8. Chemo schlug nicht wirklich an und sie bekam Fieber, das ging 5 Wochen lang nicht runter und sie wurde zunehmend schwächer. Die Schmerzen wurde stärken und die Schmerzmitteldosis stärker.

Am 7.9. ein Sonntag, sage sie zu mir (nachdem sie sich nicht mehr halten konnte und auch kein Wasser mehr lassen konnte) sie kann nicht mehr und ich wäre stark und würde das schon schaffen, ich habe geweint und gesagt, NEEEIIINNN Du darfst nicht aufgeben, Du mußt durchhalten und dann sagte sie, sie würde nur noch für mich ihrem Kind durchhalten.

Am 8.9. bekam sie Morphium und ich war die letzten 3 Tage Tag und Nacht bei ihr, habe mir ein Bett im Krankenhaus mit aufstellen lassen.

Am 09.09. um 17.50 Uhr ist sie dann eingeschlafen und ich habe gesehen wie sie ihren letzten Atemzug genommen hat. Es war so hart, zuzusehen wie die Mutter von einem geht.

Ich hoffe die Medikamente waren so, dass sie friedlich eingschlafen ist, aber zuzusehen sind Bilder - die täglich durch meinen Kopf jagen... die wird man nie vergessen.

HEUTE hat sie Geburtstag und wäre 54 Jahre alt geworden, mein Freund hat heute auch Geburtstag, aber Gefühle kann ich heute nicht zulassen, es ist als wenn ich in Trance wäre. Ganz merkwürdig. Es ist so traurig und es tut so weh, so früh und so schnell und grausam zuzusehen wie die Krankheit den Menschen einholt. Ich möchte so gern anderen helfen und Mut zureden, bitte nehmt Euch ZEIT für Eure Betroffenen, ich denke nicht alleine zu sein, hilft, das ist so mit das einzige womit wir helfen können. Und nicht nur von der Krankheit zu reden. Ich weiß das es schwer ist.. sehr sogar, und die Trauer nimmt einem auch keiner ab.

ALLEN die meine ZEILEN lesen, bitte ich EUCH nicht so viel zu streiten und jeden Tag zu genießen !

Ganz LG Petra

14.02.2004 16:06

Plattenepithelkarzinom
 
Hallo,

meine Mutter ist mit 53 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Die Diganose wurde erst sehr spät erkannt. Sie war keine Raucherin, das erschwerte die Diganose.

Die Diagnose war im März 2003 und gestorben ist sie am 09.09.2003.

Ich habe täglich ihren Zustand verfolgt. Es war so schrecklich und grausam, da man so hilflos ist.

Noch heute habe ich Alpträume und das fast jeden 2 Tag. Ich kann das alles noch nicht begreifen. Weiß auch nicht so richtig wie man sich ablenken soll. Es ist wie ein schrecklicher Film.

Eines möchte ich Angehörigen von Krebs-Patienten sagen, seid einfach für EURE LIEBEN da und bitte bitte nehmt kein böses Wort was sie sagen ernst, sie haben panische Angst. Ich möchte am liebsten die Zeit zurückdrehen, aber das geht nicht...

Seit da für sie !

Ich wünsche Euch allen Gesundheit und Freude am Valentinstag. Sagt und zeigt Euren Lieben wie LIEB ihr sie habt.

Eine traurige Petra

20.02.2004 07:53

Plattenepithelkarzinom
 
Hallo,

würde gern andere treffen mit einem Plattenepithelcarcinom. Zwecks Unterstützung und Erfahrungsaustausch.

Ganz LG Petra

15.03.2004 04:25

Plattenepithelkarzinom
 
hallo Petra,
hab dein gesamtes forum gelesen und bin immernoch ganz benommen....es tut mir leid, dass du so schnell abschied nehmen mußtest von deiner mutter. mein vater hat seine diagnose auf ein plattenepithel im dezember bekommen, er macht jetzt auch chemo und auch bestrahlung. die erste chemo hat er gut vertragen, was mich hoffen läßt. heute geht es los mit bestrahlung und ab ende diesen monats kommt die nächste lage chemo dazu. bis auf eine art krabbelhusten hat er keine beschwerden und bis jetzt wurden auch keine metastasen gefunden - wollen wir hoffen, dass es so bleibt.
dass dich die ganze sache ziemlich aus der bahn geworfen hat kann ich gut verstehen, mir geht es nicht anders. bin nun mal ein absolutes papakind und hänge mit herz und seele an meinem vater. die ersten wochen bin ich wirklich die wände hochgegangen und hatte die schlimmsten visionen. zum glück war ich in dem moment weit weg von ihm, sodass ich diese unruhe und angst nicht auf ihn übertragen konnte. zur ersten chemo bin ich nach hause gefahren und habe vierzehn tage mit meinen eltern verbracht, in denen viel geredet wurde und zum glück ist mein vater eine robuste natur und geht mit seiner krankheit gut um.
er will nicht sterben und redet über die zukunft, was er gerne noch sehen möchte, aber auf der anderen seite sichert er meine mutter ab und arbeitet darauf hin, dass es ihr irgendwann gut geht, wenn er nicht mehr da sein sollte. Es ist alles sehr gemischt und eine emotionelle Achterbahnfahrt.
der behandelnde arzt meines vaters hat mir auch eine ziemlich harte prognose an den kopf geworfen, maximal zwei jahre, er vermutet eher eins, wenn nicht weniger. der tumor sitzt direkt auf der aorta, da kann natürlich eine menge passieren. mein vater ist auch erst 65 jahre alt, da fragt man sich natürlich nach der göttlichen gerechtigkeit. es wäre müßig jetzt nach warum oder wer ist schuld zu fragen, das hier und jetzt ist wichtiger. jeden tag einen schritt voran und nicht "jeden tag ein bißchen sterben". ich bin selbst pharmazeutisch-kaufmännische-assistentin und ich weiss was noch alles kommen kann, aber nicht muss. auf kleine wunder hoffen soll man immer und sich wieder freuen an kleinigkeiten. meine mutter hat mir einen vogel gezeigt als ich einmal im februar einen sonnenuntergang fotografiert und mich über die dollen farben gefreut habe. ich hab ihr dann gesagt, dass ich mich über so eine sache freuen kann, so wie ich mich über jeden tag freue, in dem es papa gut geht, er im garten sein kann und spazierengehen kann.
das ist ein plustag. minus wird noch häufig genug kommen....
krebs schockiert und ich bin entsetzt darüber wie viele bekannte und freunde erkranken und leider auch sterben. ich versuche mir immer zu sagen : ein lebenskreis öffnet sich und ein anderer schließt sich, der schluss ist immer anders, früh, zu früh oder spät nach einem erfülltem langem leben. ich habe mit 21 meinen verlobten verloren, er war erst 30 jahre alt, eine freundin ist mit 35 an leukämie gestorben, innerhalb eines halben jahres...auf der anderen Seite: meine mutter hatte vor sechs jahren einen bösartigen Tumor hinter dem rechtem ohr, der hatte schon in die Schildrüse gestreut. Sie ist geheilt worden und lebt wieder völlig normal. Meine Tante auch. Diagnose Hautkrebs und wurde geheilt.
So geht es halt hin und her. Auf der einen Seite Krankheit und Tod und auf der anderen Seite der Kampf und das Leben. Ich weiss, daß mein vater nicht achzig jahre alt werden wird und dass sein weg sicherlich nicht einfach werden wird, aber ich sauge jeden moment auf, jeden plustag für mein seelisches fotoalbum, dass ich nicht nur die schlimmen tage in erinnerung behalte. er will nicht, dass wir traurig sind und er will nicht, dass wir, seine familie, den faden verliert, wenn er irgendwann nicht mehr da sein sollte. "es geht vorran!!" wie er immer so schön sagt. für dich ist es sicherlich viel härter, weil deine mutter deine familie gewesen ist, ich habe schwestern und noch meine mutter, meine eigene kleine familie, tochter und mann. aber hätte deine mutter gewollt, dass du dich so in deiner trauer eingräbst? mein verstorbener verlobter hat immer zu mir gesagt: krümel, du bist ein sonnenkind, bleib auf der sonnenseite und sei glücklich. ich will dich nicht auf dem friedhof sehen.
klar geh ich an sein grab und jedesmal habe ich einen riesenkloss im hals, aber dann erzähle ich ihm, daß ich auf der sonnenseite stehe, eine familie habe und glücklich bin, so wie er es gewollt hat.
schatten kommen, aber es kommt auch immer wieder licht und wärme!!!
liebe grüsse
mitshi

Trude63 16.03.2004 22:36

Plattenepithelkarzinom
 
Liebe Petra,
mein Vater hatte auch ein Plattenepithel-ca., er ist am 19.2.04 verstorben, mit 63 Jahren, nach 2 Jahren Kampf.
Gruß Trude

30.03.2004 23:51

Plattenepithelkarzinom
 
Liebe Mitshi,

das tut mir total leid mit Deinem Vater. Er ist ja auch noch sehr jung.

Ja - mich hat das letztes Jahr im Januar so umgehauen, es war so unfassbar. Man hört das ja immer nur von anderen und plötzlich ist diese Krankheit so nah. Plötzlich hat der LIEBSTE Mensch auf Erden diese Krankheit. Meine Mutter hat vor der Diagnose gesagt - ich habe Krebs! Und dann war es wirklich so. 53 ist sie gerade geworden, nein - selbst jetzt ein halbes Jahr nach ihrem Tod - es ist UNFASSBAR.

Jeder Lungentumor verläuft ja anders, aber das schlimme für mich war die Statistik! Hab in der Statistik gesehen, dass es sich um Monate handeln kann und ich habe es einfach nicht glauben wollen, denn ich habe an die moderne Medizin geglaubt. An Chemotherapien und gute Medikamente. Aber gleichzeitig machte mir das Wort "Chemotherapie" auch große Angst. Was genau bedeutet das - wie sehr muss ein Patient darunter leiden!? Auch das ist bei jeden Patienten unterschiedlich, aber insgesamt haben alle die gleich Sympthome. Ständige Müdigkeit, Erschöpfung und Erbrechen. Es tut einem so leid das alles mit anzusehen und nicht wirklich helfen zu können.

Ich war auch fast jeden Tag nach der Arbeit bei meiner Mutter, aber sie wollte das nicht. Sie nervte das eher. Sie hatte Angst, das ich mich aufopfere und selbst keine Kraft mehr habe. Aber mir war es ein großes Bedürfnis bei ihr zu sein.

Das Dein Vater keine Metastasen hat ist ja schon mal gut. Meine Mutter hatte leider schon überall Metastasen.

Und die Hoffnung darf man nicht aufgeben, niemals denn die stirbt zuletzt.

Wo kommst Du her ? Aus welcher Stadt ?
Wie geht es Deinem Vater jetzt ?

Ich würde mich sehr freuen, wieder von Dir zu hören.

Ganz LG Grüße und viel Kraft
für Dich und Deine Familie
Petra

30.03.2004 23:58

Plattenepithelkarzinom
 
Liebe Trude,

herzliches Beileid zum Tode Deines Vaters, es tut mir sehr leid. Auch die 2 Jahre Kampf, waren sicher ganz schrecklich. Möchtest Du darüber reden ? Wann und wie wurde die Krankheit erkannt?

Wie alt bist Du, wo kommst Du her? Magst Du etwas reden? Ich würde mich sehr freuen.

Es ist eine schwere Zeit!

Bitte melde Dich...

Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt für Dich und Deine Familie !

Liebe Grüße
Petra

Trude63 02.04.2004 23:10

Plattenepithelkarzinom
 
Liebe Petra,
aus morgen ist nun übermorgen geworden, aber gestern war ich erst kurz vor Mitternacht von der Arbeit zurück, da war ich nur fertig.
Die letzten 2 Jahre meines Vaters waren nicht schrecklich, sie waren die intensivsten und vielleicht auch schönsten seines/unseres Lebens.
Er hat Mitte Februar 2002 wegen Bauchschmerzen den Notarzt kommen lassen, ist in die Klinik gekommen mit Verdacht auf Herzinfarkt und auf dem Röntgenbild war zufällig auf der Lunge ein Schatten zu sehen, so unten an der Ecke des Bildes. Tja, bis zum endgültigen Befund wurde dieser Schatten von meiner Mutter als vergessener Tupfer der Bypassoperation vom September 2000 eingestuft. Man kann ja so herrlich verdrängen, solange nix endgültig klar ist. Ende Februar hieß es dann, Plattenepithel-Ca mit Metas in Leber und Bauchspeicheldrüse, noch ein halbes Jahr Leben. Diese Prognose hat mein Vater abgelehnt, das hat er auch dem Arzt gesagt. Von da an war nichts mehr wie vorher. Die ersten Wochen waren wir wohl alle sehr kopflos, warum sollte schließlich ausgerechnet mein Vater Lungenkrebs haben, wo er doch so gar keine Luftprobleme hat? Auch sonst keinerlei Beschwerden.
Dann ging es mit Chemo los, er hat alle relativ gut vertragen, lange seine Haare behalten. Zur Jugendweihe meines Sohnes durfte er aus dem Krankenhaus raus, trotz Lungenentzündung. Die Schwestern haben zu meiner Mutter gesagt, sie soll mal noch eine schöne Reise mit ihm machen. Daraus sind noch viele geworden. Im Oktober sind wir als "Großfamilie", alle Kinder und Enkel, zusammen mit unseren Eltern für ein verlängertes Wochenende an die Ostsee gefahren. Da hat mein Vater uns beim Tischtennisspielen noch alle unter die Platte gespielt.
Liebe Petra, soviel für heute. Wäre schön, wieder von Dir zu hören.
Liebe Grüße Trude

03.04.2004 23:55

Plattenepithelkarzinom
 
Liebe Trude,

wie geht es Dir heute ?

Ich kann bis heute nicht richtig schlafen.

Ich habe meine Mutter einschlafen sehen und nachts wache ich ganz oft auf und sehe und höre sie und sehe alles nocheinmal.

Es kommt mir so unwirklich vor und am liebsten würde ich das Rad zurückdrehen !

Gute Nacht,
melde Dich wieder, würde mich freuen,
LG Petra

PS: Hast Du Unterstützung von Deiner Familie ? Ich hoffe es sehr.

Trude63 05.04.2004 23:10

Plattenepithelkarzinom
 
Liebe Petra,
habe so meine Schwierigkeiten mit den richtigen Worten, oft fehlt mir jeder Antrieb überhaupt auch nur eine Zeile zu schreiben.
Schlafen kann ich richtig gut, bin allerdings auch meistens spät genug dran. Ist vielleicht eine unbewußte Schutzreaktion, so spät ins Bett zu gehen.
Mein Vater hat die letzten Wochen seine ganze Lebensqualität eingebüßt, konnte nicht mehr aus dem Bett raus, war so total kraftlos, um das als ewiger Sportler. Er hat alles mit Humor und Zuversicht genommen, nur eine Pause, es wird wieder besser. Es wurde nicht besser, er hatte keine Wahl. Von daher weiß ich, dass es ihm jetzt besser geht, dass es für ihn eine Erlösung war. Aber troztdem finde ich es furchtbar, dass er nicht mehr mit uns lachen kann, die Sonne ohne ihn scheint, er seinen geliebten Garten nicht mehr sieht.
Unsere Familie hat in den 2 Jahren eng zusammen gehalten und alle sind auch jetzt füreinander da. Je nachdem, wer gerade Hilfe benötigt. Meine Mutter leidet natürlich am meisten, darum richte ich meine Freizeit nach ihren Vorstellungen ein, wenn sie nicht allein sein mag. Meine Söhne sind ziemlich erwachsen geworden in den letzten 4 Monaten. Sie haben ja alles hautnah miterlebt und mussten sich auch mächtig einschränken. Die Trauerfeier war wohl das erste richtig schwere, einschneidende Erlebnis für sie. Davon möchten sie keine Bilder sehen, obwohl die Feier überhaupt nicht düster war.
Mir geht es ähnlich wie Dir, auch für mich ist es irgendwie unwirklich, dass mein Vater nicht mehr da sein soll. Wenn ich meine Mutter besuche, dann weiß ich, dass es Wirklichkeit ist, dann kommen mir auch jedesmal die Tränen.
Ich bemühe mich, nach vorn zu denken und mich nicht von der Trauer runterreißen zu lassen, das würde mein Vater auch nicht wollen. Er hat nie geklagt, hat selbst den Pampers noch etwas Positives abgewinnen können. Wie soll ich da jammern.
Liebe Petra, habe mir nochmal die letzte Seite durchgelesen. Die Frage nach dem "Warum" wird Dir niemand beantworten können, sie macht Dich nur fertig. Wenn Du down bist, denk Dir, Deine Mutter würde neben Dir sitzen, was würde sie Dir raten?
Ich habe hier im KK viele schöne Gedichte und Geschichten gefunden, die trösten können.
Bitte schreib wieder, liebe Grüße und eine gue Karwoche Trude.


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