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mausi69 14.07.2015 17:40

AW: Betreuung und Beruf
 
Hallo suse

Sprich mit deinem Arbeitgeber zwecks unbezahlten Urlaub, wenn das bei euch finanziell machbar ist.

Eine andere Möglichkeit lass dich vom Hausarzt krank schreiben. Sonderurlaub bekommst du in diesem Fall nicht.

Es besteht noch die Möglichkeit dich vom Arbeitgeber für zwei Wochen freistellen zu lassen. Allerdings weiß ich nicht ob das auch für unverheiratete Paare gilt.

Anfang des Jahres wurde das Gesetz verabschiedet, das der AG den AN für zwei Wochen entgeltlich freistellen muss, wenn die Pflege des Angehörigen organisiert werden muss zum Beispiel.

Auskunft hier rüber gibt dir deine Krankenkasse oder der pflegestützpunkt.

LG mausi

Jana32 14.07.2015 20:30

AW: Betreuung und Beruf
 
Hallo!

Ich meine, dass es (im öffentlichen Dienst?) die Möglichkeit gibt, bis zu sechs Monaten (am Stück) ein schwer erkranktes Familienmitglied zu pflegen. Uns wurde während einer Dienstbesprechung mitgeteilt, dass wir dieses Recht haben (es ist also keine reine Freundlichkeit vom Arbeitgeber).

Ich hoffe, dass dir dazu jemand mehr schreiben kann als ich.

Alles Gute!

Jana

Elisabethh.1900 14.07.2015 23:48

AW: Betreuung und Beruf
 
Liebe Susi,
in diesem Jahr sind einige neue gesetzliche Bestimmungen in Kraft getreten, die die Situation pflegender Angehöriger verbessern sollen.
Es gibt verschiedene Freistellungsmöglichkeiten, bitte schaue einmal hier:
http://www.bmg.bund.de/themen/pflege...istellung.html

Der Link führt auf die Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit, dort sind unter der Rubrik Pflege noch weitere Hinweise (auch auf Broschüren) zu finden.
Um bestimmte Leistungen in Anspruch nehmen zu können,ist es wichtig, dass der Pflegebedürftige eine Pflegestufe hat. Bitte beantragt diese rechtzeitig, es genügt zuerst ein formloser Antrag bei der Krankenkasse Deines Partners.

Zitat:

Ich meine, dass es (im öffentlichen Dienst?) die Möglichkeit gibt, bis zu sechs Monaten (am Stück) ein schwer erkranktes Familienmitglied zu pflegen. Uns wurde während einer Dienstbesprechung mitgeteilt, dass wir dieses Recht haben (es ist also keine reine Freundlichkeit vom Arbeitgeber).
Es wurde festgelegt, dass man auf die 6-monatige Freistellung einen Rechtsanspruch hat, der auch einklagbar ist. Die Freistellung kann nur in Anspruch genommen werden, wenn man in einem Betrieb mit mindestens 15 Mitarbeitern beschäftigt ist.

Zitat:

Und wenn ich ehrlich bin, brauche ich auch für mich dringend mal ein paar Tage wirklichen Urlaub, da traue ich mich gar nicht nach zu fragen
Bei allen Sorgen um Deinen Mann, darfst Du Dich nicht vergessen. Die meisten Hausärzte verstehen, wenn man in so einer Situation erschöpft ist und seine beruflichen Aufgaben nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Sie stellen dann eine Krankschreibung aus.

Liebe Grüße,
Elisabethh.

Mai2013 17.07.2015 12:34

AW: Betreuung und Beruf
 
Hallo zusammen,

ganz lieben Dank für eure Infos. Mein Mann ist seit gestern auf der KMT, ich werde mir am Wochenende mal einen Überblick über die Möglichkeiten verschaffen.

Liebe Grüße
Suse

Mai2013 17.07.2015 16:56

diese Angst frisst mich auf
 
Hallo zusammen,

mein Mann hat seit zwei Jahren Krebs. Im Mai 2013 wurde ein B-Zell-Lymphom diagnostiziert. Er bekam 5x R-Chop und bei den Kontrolluntersuchungen war alles verschwunden.

In der Reha fielen dann die hohen Leukos auf. Damals sagten die Ärzte das würde von der Chemo kommen und müsste sich erst einpendeln.

Mir hat das keine Ruhe gelassen und als die Leukos dann bei knapp 20.000 waren wurde eine Knochenmarkpunktion gemacht. Dort stellte man dann fest, das mein Schatz an T-PLL erkrankt ist. Eine sehr aggressive Leukämie, einzige Chance auf Heilung ist eine stammzelltransplantation.

Das war für meinen Mann alles zu viel und er wollte erst einmal abzuwarten. Wir sind dann im letzten Jahr sehr viel unterwegs gewesen, haben sehr viele Urlaube gemacht und Kraft getankt. Mein Mann ist alle 14 Tage zur Blutkontrolle gegangen.

Im Februar diesen Jahres ist dann die Krankheit ausgebrochen. Normalerweise gibt es einen Antikörper der gegen die T-Zellen wirkt, das funktionierte 5 Wochen lang auch super. Aber auf einmal war die Krankheit stärker als zuvor.

Drr nächste Versuch war eine zusätzliche Chemo. Aber die hat überhaupt keine Veränderung gebracht. Vor drei Wochen dann, entschieden sich die Ärzte zu einer anderen Chemo. Diese hat die Blutwerte sehr runter gefahren. Die Krebszellen sind aber nach wie vor noch riesig.

Seit gestern ist er nun in der Uniklinik und soll für die Stammzelltransplantation vorbereitet werden. Heute sagte er mir, dass die Ärzte diese vermutlich absagen werden weil die Krebslast zu hoch ist.

Ich bin total verzweifelt, wie soll es denn dann weiter gehen? Es gibt keine Therapie mehr. Neinem Mann geht es sehr schlecht. Ich weiß nicht was ich machen soll. Wo kann ich mich denn noch hinwenden?

Ich habe irgendwie keine Kraft mehr. Sitze seid zwei Stunden hier und kann nicht aufhören zu weinen. Ich habe so große Angst das er stirbt.

Suse

laurs1982 17.07.2015 23:46

AW: diese Angst frisst mich auf
 
Hallo Suse,
das tut mir sehr leid für dich und deinen Mann und ich wünsche dir viel Kraft.
Befinde mich zur Zeit in einer ähnlichen Situation. Meine Tante hat auch dieses Lymphom und die gleiche Chemo bekommen, vor kurzem wurde festgestellt das sowohl Knochenmark und auch das Hirnwasser befallen sind. Stammzellentransplantation kommt bei uns nicht in frage. Sie wird zur Zeit auch in der Uni mit Rituximab und Bendamustin behandelt.
Bei uns gibt es eine Psyschoonkologin mit der man sehr gut reden kann. Habt ihr sowas auch?
Alles Gute
Laura

Mai2013 17.07.2015 23:57

AW: diese Angst frisst mich auf
 
Hallo Laura,
bislang haben wir das alles selbst irgendwie hingekommen. Heute haben die Ärzte erstmals das Wort Palliativmedizin ausgesprochen. Ich hatte das Gefühl mir zieht es den Boden unter den Füßen weg.
Mein Mann hat mir das ganz ruhig und sachlich am Telefon erklärt. Ich glaube die Ärzte haben ihm irgendetwas gegeben.
Meine Freundin war die ganze Zeit bei mir, dass hat mich ein wenig beruhigt. Ich hoffe mein Mann hat noch die Kraft zu kämpfen. Ich weiß nicht wie ich ohne ihn weiter leben soll.
Das Bendamustin ist jetzt unsere letzte Hoffnung. Das hat mir eine Ärztin aus Köln schon vor 4 Wochen nahe gelegt. Da hat mein Mann aber schon mit der Claeg-Chemo begonnen.
Ich werde morgen früh gleich in Köln anrufen.
Hat deine Tante denn Erfolg mit dem Benda?
Gute Nacht, Suse

Mai2013 18.07.2015 00:03

Stammzelltransplantation mit 98% Krebslast?
 
Guten Abend,

wir stehen vor einer sehr schweren Entscheidung. Man möchte meinen Mann eigentlich nicht mehr transplantieren, da er eine Krebslast von 98% hat.
Er will aber kämpfen und möchte leben.
Liebe Grüße Suse

aizheng 19.07.2015 12:26

AW: Stammzelltransplantation mit 98% Krebslast?
 
Hallo,

Ich habe AML, kann daher zu der Krankheit speziell nichts sagen, wollte aber doch hier antworten. In meiner internationalen FB-Gruppe gibt es ein paar Leute, die mit aktiver Leukämie transplantiert wurden, aber ich glaube, die meisten Leute hatten eher eine Tumorlast von 50% oder weniger. Alle haben gesagt, dass ihr Arzt besonders auf den Graft bis leukemia Effekt gehofft hat, aber die Ergebnisse sind leider bedeutend schlechter als bei Transplantation in vollremission.

Wie alt ist dein Mann? Wurde er schon mal transplantiert? Habt ihr euch vielleicht mal klinische Studien angesehen, um ihn doch noch in Remission für die transplant zu bekommen? In den USA wird momentan experimentiert mit eigen-T-Zellen, um ALL, die anders nicht weg geht, in den Griff zu bekommen. Ein Bekannter von mir hat das auch gemacht, und die Ergebnisse sehen vielversprechend aus.

Ansonsten wünsche ich euch viel Kraft für die bevorstehende Zeit, und die Entscheidungsfindung.

Mit Heilpraktikerin habe ich keine Erfahrung, ich glaube auch nicht, dass akute Leukämien wirklich mit Heilpraktik geheilt/verbessert werden können.

Liebe Grüße,
Aizheng.

Cecil 19.07.2015 13:10

AW: Stammzelltransplantation mit 98% Krebslast?
 
Zitat:

Zitat von aizheng (Beitrag 1327499)
...
Wie alt ist dein Mann? Wurde er schon mal transplantiert? Habt ihr euch vielleicht mal klinische Studien angesehen, um ihn doch noch in Remission für die transplant zu bekommen? In den USA wird momentan experimentiert mit eigen-T-Zellen, um ALL, die anders nicht weg geht, in den Griff zu bekommen. .....

Hallo,
CAR-T wird tatsächlich bei Leukämien der lymphatischen Reihe und Lymphomen gemacht; ob sie auch bei T-PLL anwendbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

In einem anderen Forum und auch hier in einem Früheren thread schrieb Suse, man habe ihrem Mann bei Diagnose der T-PLL gesagt, dass einzige Chance auf Heilung eine Stammzelltransplantation sei. Damals fühlte er sich wohl noch nicht bereit, wenn ich das richtig verstanden habe.

:winke:

Mai2013 19.07.2015 20:27

AW: Stammzelltransplantation mit 98% Krebslast?
 
Hallo,

mein Mann ist 49 und wurde noch nicht transplantiert. Die Diagnose w eher einZufallsbefund bei der B-Zell Nachsorge in der Reha.
Damals haben die Ärzte gesagt man könnte noch warten "whatch and wait", KranKrankheit ist dann im Frühjahr sehr plötzlich ausgebrochen.
Er wurde erst mit den Standardtherapien für die T-PLL behandelt, diese haben aber alle beide nichts gebracht. Dann kam der Versuch mit Claeg (Chemo), auch ohne Erfolg.
Mir hat noch eine Ärztin Bendamustin empfohlen.

Da halt so gar nichts angeschlagen hat, frage ich mich manchmal ob er vielleicht noch einen anderen Krebs zusätzlich hat.
Die T-PLL wurde von zwei verschiedenen Unikliniken bestätigt. Aber es hätte doch wenigstens eine Therapie wenigstens ein bisschen funktionieren müssen. Oder?

LG Suse

Geliplie 20.07.2015 09:57

AW: Betreuung und Beruf
 
Liebe Suse,
ich arbeite auch im öffentlichen Dienst und mir war es möglich, 2 Monate Sonderurlaub zu nehmen, unbezahlten Urlaub also. Es ist kompliziert, aber machbar. Ich zeige dir mal meine Vorgehensweise auf:

Sonderurlaub 01.11.14-29.11.14
30.11.-03.1214 "gearbeitet", bzw. "normalen" Urlaub genommen.
04.12.-Jahresende wieder Sonderurlaub.

Die Unterbrechung war nötig, weil du sonst nicht krankenversichert bzw. allg. sozialversichert bist. 2 Monate am Stück gehen nicht, dann verfällt der Versicherungsschutz. Kannst mir auch gern eine Mail schreiben, wenn ich noch weiterhelfen kann.

Alles Gute,

Elisabethh.1900 20.07.2015 22:42

AW: Betreuung und Beruf
 
Liebe Suse,
wenn Du, eine der vom Pflegestärkungsgesetz vorgesehenen Freistellungen in Anspruch nehmen möchtest, kannst Du von der Pflegeversicherung Deines Mannes einen Zuschuss für Deine Kranken-und Pflegeversicherung erhalten.
Die Pflegekasse zahlt auch Rentenversicherungsbeiträge für Dich,wenn Du mindestens 14 Stunden pro Woche Deinen Mann
versorgst. Außerdem bist Du gesetzlich unfallversichert als eingetragene Pflegeperson.
Die Krankenkassen prüfen auch, ob eine Mitgliedschaft über die Familienversicherung in Frage kommt, wenn Dein Mann Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse ist.
Die Einstufung in eine Pflegestufe bildet die Grundlage für diese Leistungen.

Elisabethh.

NicoleZ 21.07.2015 08:51

AW: Betreuung und Beruf
 
Ich wäre mir da nicht so sicher, dass das alles auch für unverheiratete Paare gilt.

Elisabethh.1900 21.07.2015 13:47

AW: Betreuung und Beruf
 
Liebe Suse, liebe NicoleZ,
Zitat:

Ich wäre mir da nicht so sicher, dass das alles auch für unverheiratete Paare gilt.
Im §7 des Pflegezeitgesetzes ist der Personenkreis festgelegt, dazu gehören auch eheähnliche Gemeinschaften. Hier ist eine URL des Gesetzes:http://www.bundesgesundheitsminister...ngs-helfer.htm

Elisabethh.


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