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AW: Bauchwasser ??
Liebe Simone,
vielen lieben Dank für Deine lieben Worte. Durch das Vorstehende hatte ich mir schon so etwas gedacht, nur hatte ich gehofft, dass man noch das Wasser abziehen könnte,... aber dafür scheint es zu spät zu sein. Als ich gestern ins KH ging und ihn "dort" liegen sah, wirkte er "dem Tode nahe". Wie ein Gespenst war sein Gesicht verzerrt,.... nichts mehr von dem Menschen, der er einst war. Irgendwann musste er auf Toilette. Er hatte den "eisernen Willen", auf WC zu gehen, was aber unendlich schwer fiel. Ich half ihm, so gut ich konnte,.... aber mir und meiner Mutter fiel es so schwer, weil er durch das Wasser soooo aufgequollen ist und dementsprechend schwer ist. Wir mussten alle Kraft aufbringen und wollten ihm auch nicht weh tun (er hatte Windel an). Meine Mutter holte einen Pfleger, aber da waren wir bereits nahe dem WC,.... und er schimpfte (der Pfleger): "Einmal stur,.. immer stur..." Mein Stiefvater wollte sich einfach nict belehren lassen. Vermutlich begreift er noch gar nicht, was da mit ihm geschieht. Anscheinend lebt "sein Geist" immer noch sehr stark in ihm, so dass noch immer der Wille zum Leben/Überleben da ist Als wir ihn wieder zurück brachten (diesmal ohne Pfleger), schimpfte er mit uns,...... "wie ein Stück Holz,.... geht ihr mit mir um.....".... und dabei wollten wir nur helfen, wussten aber nicht wie. Er wirkte wie ein Luftballon, den man mit Wasser gefüllt hat. Meine Mutter sagte beim Abschied, dass ich nicht jeden Tag mehr kommen soll,...weil sich eh nichts mehr tut. Wir sollen ihn "in Ruhe" sterben lassen. Als ich heute anrief, sagte sie, dass man erwartet, dass es noch in dieser Woche "zuende" geht,.... und der Hausarzt bat darum, den "Sterbenden" im KH zu belassen und nicht ins Hospiz zu bringen. Krebs soll im ganzen Körper sein,.. so auch in der Nase und in der Speiseröhre. Ein "fortschreitendes Karzinom" in den Nieren,....uvam. Wenn man "ihn" so sieht, dann wünscht man nur, dass er "es bald hinter sich hat". Es ist so grausam,...soo grausam,... und uns, die wir daneben stehen, können nichts,- aber auch gar nichts mehr tun. Danke nochmals,....... Alles Liebe Alia |
AW: Bauchwasser ??
liebe alia,
ich bin mehr als entsetzt. befolge bitte nicht den rat deiner mutter. dein vater "schreit" nach liebe. "wie ein Stück Holz,.... geht ihr mit mir um....." DIESER satz ist schon schrecklich, wenn ihn gesunde aussprechen. wenn sterbende dieses sagen, so ist das einfach nur noch unmenschlich. der körper schmerzt und ist eine last. muss es deinem vater auch noch die seele zerfetzen? tretet dem pfleger in den hintern. wie respektlos kann er deinen vater eigentlich noch behandeln. einmal stur, immer stur. U-N-M-Ö-G-L-I-C-H!!! dein vater macht gerade die schwerste phase seines lebens durch und BRAUCHT euch. ihr habt es in der hand, ob er glücklich einschlafen darf oder ob er einsam stirbt. man kann auch einsam sein, wenn familie bei einem ist. einsam sein heißt nicht immer allein sein. kehrt dieses schreckliche um 180 grad und macht alles gut. haltet die hand, gebt ihm küsschen, seid stundenlang da. seid geduldig, hört euch alles an, erzählt, dass ihr ihn immer im herzen haben werdet und zueinander halten werdet. sagt, dass er gehen darf, er muss nicht mehr für euch stark sein. macht ALLES, was dein papa möchte, und erscheint es euch noch so unsinnig. es ist SEIN sterben und ihr habt euch nach ihm zu richten. fahrt ihn mit einem minirollstuhl zum klo, so muss er sich nicht schleppen. dankt ihm für alles, fragt ihn nach wünschen. egal, wie euer verhältnis war - jetzt ist die chance, alles ins glück zu drehen. deine mutter sagt, es passiert jetzt eh nichts mehr. stimmt, dein dad bleibt einsam, wenn du nichts änderst (und deine ma). bitte sorgt dafür, dass dein vater deutlich mehr schmerzmittel bekommt. dann ist sein gesicht auch nicht mehr so verzerrt. ich wünsche euch viele wertvolle momente. lass deinen dad nicht einsam sterben. lieben gruß, sonja |
AW: Bauchwasser ??
Liebe Alia,
was Du schreibst, ist so unendlich traurig. Ich habe meinen lieben Mann vor zwei Monaten gehen lassen müssen, nachdem im März letzten Jahres die Diagnose BSDK gestellt worden war. Was hat Euer Hausarzt gegen das Hospiz? Ich denke, in einem Hospiz wäre Dein Stiefvater besser aufgehoben als im Krankenhaus. Ich habe zwar selbst keine Erfahrung damit, weil mein Mann bis zum Schluss zu Hause sein konnte. Aber Du hast ja an der Reaktion des Pflegers sehen können, dass man im KH offenbar kein besonderes Feingefühl für sterbende Menschen aufbringt. Die Entscheidung liegt aber letzten Endes bei Deinem Stiefvater und seiner Familie. Alia, ich denke an Dich und wünsche Dir und Deiner Mama viel Kraft und Deinem Papa, dass er nicht mehr lange leiden muss. Ich umarme Dich, liebe Grüße, Anemone |
von lebensgedanken.de
Das Recht auf den eigenen Tod:
"Laß mich MEIN Sterben leben". Die eigene Würde und Selbstbestimmung bis zum Ende behalten,(auch Zeit für einander). Laß mir Zeit, ich bin langsamer; nimm mir nicht alle Dinge aus der Hand. Achtung = Beachtung -("Die Würde des Menschen ist unantastbar"). Unerledigte "Geschäfte"/Konflikte lösen, ansprechen, korrigieren (verzeihen, "Danke" sagen) -------------------------------------------------------------------------------- Ehrlichkeit und Echtheit: Nichts beschönigen/eigene Meinung und Gefühle äußern können. -------------------------------------------------------------------------------- Eine Beziehung aufbauen können: (Sterbebegleitung heißt auch mitunter Freundschaft auf Zeit). Körperlicher Kontakt/Berührungen,nicht nur Krankenpflege(Hand halten/streicheln)basale Stimulation. -------------------------------------------------------------------------------- Religiöser Beistand durch Gespräche: z.B. mit Pfarrer, Sakramente wie z.B. Beichte, Kommunion, Krankensalbung. -------------------------------------------------------------------------------- Gespräche: "Was kommt nach dem Tod?" -------------------------------------------------------------------------------- Schmerzfrei sein zu können: Gute Schmerztherapie/Linderung. -------------------------------------------------------------------------------- Dasein: Daß der Begleiter da ist, kontinuierlich, leise, wach, trotz schwieriger Situation wiederkommt. "Zeige mir eindeutig, wann Du da bist".' -------------------------------------------------------------------------------- Wünsche und Bedürfnisse möglichst erfüllt zu bekommen: Reise, letzte Zigarette, Essen, bestimmter Besuch.(Kasperltheater) -------------------------------------------------------------------------------- Liebe: Zuneigung/Geborgenheit/Wärme/ innere und äußere Berührung/Angenommensein Angebote und Versprechen sollten eingehalten werden. -------------------------------------------------------------------------------- Information: Aufklärung, schrittweise Wahrheit am Krankenbett, nicht über einen Dritten. -------------------------------------------------------------------------------- Akzeptanz: Mit dem letzten Lebensabschnitt anders umgehen Suizid/Kontakt verweigern/Betreuung beenden gute körperliche Pflege. Der Mensch wünscht sich als Mensch gesehen zu werden und nicht als Sterbender, er lebt ja noch. Anmerkung: Im Fall der Akzeptanz bedeutet es, das der Sterbende durchaus den Suizidwunsch aussprechen darf, es wird nicht versucht ihm dieses auszureden. Er hat das Recht darüber offen zu reden und er darf den Kontakt verweigern oder die Betreuung beenden. Im Fall der aktiven Sterbehilfe würde Akzeptanz bedeuteten, das der Sterbende also auch den Wunsch nach aktiver Sterbehilfe wieder rückgängig machen darf! -------------------------------------------------------------------------------- Dankbarkeit: Empfinden und erwarten dürfen, "Nimm meine Dankbarkeit bitte an". -------------------------------------------------------------------------------- Humor/Freude/Lachen/Lebendigkeit: "Wir können mit Sterbenden weinen und lachen". Gefühle äußern und leben dürfen, - alle -(eigene und die vom Begleiter). -------------------------------------------------------------------------------- Anreize: Was passiert in der Welt -auf der Station -im Zimmer (es ist ein Prozeß). -------------------------------------------------------------------------------- Sehnsucht nach Frieden: In Frieden sterben kann der Mensch, der sein Leben bejaht. -------------------------------------------------------------------------------- Angehörige: Kontakt haben oder ablehnen. Häufig werden Angehörige geschont (Todeszeitpunkt) oder der Sterbende will niemanden zur Last fallen. -------------------------------------------------------------------------------- Loslassen können: Vom Leben - Menschen - Situationen, Verletzungen, Träume, Hoffnungen usw. -------------------------------------------------------------------------------- Abschied nehmen können: -->Prozeß -->langsam -->außen und innen -->schmerzhaft -->Trauer. Den Sterbeort bestimmen können, wenn möglich (häufig Geburtsort). -------------------------------------------------------------------------------- Gute Gespräche: Reden-zuhören-aktives zuhören-banaler Austausch je nach Situation. Schweigen ertragen können. Das Wenige ist oft mehr -------------------------------------------------------------------------------- An das Leben erinnern: Bilanz ziehen/sortieren/erledigen/fragen/verstehen/klären. -------------------------------------------------------------------------------- Rückschau halten: Wie war mein Leben? Menschliche Kommunikation ist das Wichtigste. -------------------------------------------------------------------------------- Vermächtnis und Testament: Vollmachten usw., Erbschaftssachen besprechen.. -------------------------------------------------------------------------------- Soziale Kontakte: Wen will ich in meiner Nähe haben, wen nicht? Außenstehende werden oft wichtige Personen. -------------------------------------------------------------------------------- Geduld: Vermittler habem/Kontinuität/Aushalten-Halten können/. "Ich will auch lernen zu warten". Auf schöne Dinge aufmerksam machen (Stimme). -------------------------------------------------------------------------------- Verständnis: aber Du mußt bei mir nicht alles verstehen. "Benimm Dich bitte normal, ich bin auch mit der Erkrankung ein vollwertiger Mensch!" |
AW: Bauchwasser ??
Liebe Alia,
ich kann mich nur der Meinung von Sonja anschliessen. Mein Papa starb am 26.02.06 :engel:im Krankenhaus und wir haben ihn bei seinem letzten Gang begleitet, haben ihm die Hand gehalten und ihn gestreichelt. Papa war zuvor im Pflegeheim und ich habe ihm dort den Po geputzt weil er es selbst nicht mehr geschafft hat. Als ich klein war hat er doch auch bei mir gemacht. Erschrocken bin ich über die Worte deiner Mutter - ihn in Ruhe sterben zu lassen - A L L E I N E ??? Ich könnte heulen, so weh tun mir die Worte. Der behandelde Arzt im Krankenhaus kann ebenso die Entscheidung für das Hospiz befürworten. Bitte lass deinen Papa in dieser schweren Zeit nicht alleine, wenn es deine Mutter nicht schafft ihn zu begleiten dann tu es alleine, du hast die Kraft. In was für einem Krankenhaus seit ihr die dort solche Pfleger beschäftigen ??? Mir fehlen bei deinem Artikel echt die Worte. Dickes Kraftpaket von mir, liebe Grüße, Sylvia |
AW: Bauchwasser ??
Hallo Alia
Ich konnte nach dem ich das hier gelesen hatte - die Hilferufe Deines Stiefvaters, nicht anmich halten und muß Sonja leider vollkommen Recht geben. Sie hat es zwar extrem hart formuliert aber sie hat Recht. Helft Deinem Stiefvater er hat diese Hilfe nötiger als wie jemals in seinem Leben zu vor. LG Jörg |
AW: Bauchwasser ??
liebe alia,
mein geschriebenes ist nicht böse gemeint. ich könnte es auch ändern. tue ich aber nicht, weil ich genau das meine, was ich schrieb. sterbende, kranke und überhaupt alle menschen brauchen schmerzfreiheit, liebe, nähe und geduld. in etwa dieser reihenfolge. mehr eigentlich nicht. aber auch nicht weniger. du wirst hier aufgefangen werden wenn du magst. alles gute für euch, sonja |
AW: Bauchwasser ??
Liebe Alia,
Sonja hat schon recht mit dem was sie schreibt, auch wenn es etwas hart geschrieben ist. Aber sterben ist "hart" für alle Beteiligten. Dein Vater ist wahrscheinlich noch gar nicht bereit anzunehmen... anzunehmen vielleicht bald sterben zu müssen...nicht wieder gesund zu werden. viele Menschen reagieren agressiv..wütend..angreifend. aber dies darfst du niemals persönlich nehmen. Es könnte auch der Nachbar vor ihm stehen, dann bekäme der eben sein Fett weg. diese Wut ist in der Tat oft nichts anderes als pure Hilflosigkeit seiner eigenen Situation, Angst : was passiert hier mit mir.. ich bekomme allein nicht mal aufs Klo und auch der Neid auf alles Gesunde. Hinzu kommt diese elende Müdigkeit, Schlappheit, Schmerzen. Der Körper überschreitet zum Teil die Grenze der Belastbarkeit und trotzdem ist kein für mich gutes Ende in Sicht. Die Aussage von dem Arzt er soll nicht ins Hospiz kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nach vollziehen, denn wo sollte ein Sterbener besser aufgehoben sein?! Allerdings muss dein Vater erst bereit dazu sein, das setzt vorraus, dass er sein baldiges Sterben annnimmt, alles andere würde ihm sicher jetzt erst mal verletzen, weil dein pa immer noch den hoffnungsschimmer hat. Lasst ihm diesen Hoffnungsscchimmer, denn viele brauchen ihm um zu überleben. Sterben und Tod ist leider heute immer noch ein Tabuthema, daher vielleicht auch die Aussage deiner Mutter: komm nicht mehr so oft, lassen wir ihn Ruhe sterben. Entscheide nicht über seinen Kopf hinweg. Wenn er nicht will, dass du kommst , sagt er dir das. Dann komm den nächsten Tag wieder. Man braucht sehr viel Geduld und Liebe in dieser Situation. Wenn dir seine Wut zuviel ist und du überfordert bist ... geh für ein paar Minuten raus( das machen sogar die erfahrenen Hospizmitarbeiter) Frag ihn , ob es etwas gibt was ihn stört. Manches kann man abstellen oder versuchen zu lindern, wie Schmerzen.Aber man baut ihm auch eine Brücke. Ich hatte schon mal in einem anderem tread geschrieben, dass man ruhig aussprechen kann, dass grad alles scheiße ist. man muss doch keine besch.... Sitution immer versuchen zu verharmlosen und gute Miene zum bösen Spiel machen.Oftmals sind das die Worte die diese Menschen dann hören wollen. Nicht dass" wird alles wieder gut" Du liebst deinen Vater und selbstverständlich bist du traurig, wütend und so schrecklich hilflos. Das ist nichts für das du dich schämen oder verstecken musst. Ihr seit auch nicht mehr in der Situation, wo das heutige Weltbild: locker , frei, jung , gesund und dynamisch rein passt. Sondern da ist ein sterbenskranker Vater und Ehemann, der in absehbarer Zeit sterben wird. Und da sind eine tieftraurige, wütende und hilflose Tochter und Ehefrau. Ich finde, mach du so wie DU meinst und kannst. Denn DU willst dich oder musst dich irgendwann von deine Pa verabschieden. Wie schon eschrieben, du wirst hier immer einen Ort finden, in dem du aufgefangen und gehört wirst, denn wir alle hier sind für dich da. Alles Liebe Petra |
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