![]() |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Anja schrieb: [...] was meinst Du mit "dass mein Bruder das Lachen als Verdrängungsprozeß einsetzt ist nicht zu beweisen"? Meinst Du, dass er die Situation vielleicht nicht ernst nimmt?
Nein, ganz im Gegenteil, Anja! Menschen haben unterschiedliche Arten mit Erfahrungen und Eindrücken umzugehen. Besonders, wenn es sich um sehr starke handelt, die uns bis ins Innerste erschüttern. Hierfür hält unser Organismus eine Reihe von Schutzmechanismen bereit, die uns helfen, nicht den Halt zu verlieren. Dabei wird Sorge getragen, dass immer nur soviel an uns herangelassen wird, wie wir auch verarbeiten können. Solche Schutzmechanismen sind beispielsweise Altruismus oder Kreativität. Historische Beispiele: Henri Dunant (Begründer des 'Roten Kreuzes') veranlasste das entsetzliche Leiden der Verwundeten nach einer Schlacht (ich weiss nicht mehr welche, Solferino?) das 'Rote Kreuz' ins Leben zu rufen. Auch die 'Genfer Konvention' ist auf ihn zurückzuführen. Allerdings ist Altruismus häufiger bei Frauen anzutreffen, die sich bei harten Schicksalsschlägen verstärkt und aufaupferungsvoll bis hin zur Selbstaufgabe für andere in der Gesellschaft oder Familie einsetzen. Ein weiterer Mechanismus, der Kreativität, verdanken wir wunderbare Kunstwerke. Viele Menschen verarbeiten Erlebnisse in Bildern und Kompositionen. Aufgrund der intensiven Erlebnisse besitzen sie dann eine so starke Aussagekraft, dass sie uns (zu Tränen oder Begeisterungsstürmen) rührt/hinreisst. Auch Lachen und Humor sind eine Form, mit der Erlebtes verarbeitet wird. Dies _könnte_ bei deinem Bruder der Fall sein. Wohlgemerkt _könnte_, Anja. Denn erstens kenne ich deinen Bruder nicht und ich werde mich daher hüten eine Bewertung vorzunehmen; und zum zweiten _soll_ man alles, was uns die Psychologoe glauben machen will sehr kritisch betrachten. Ich hoffe, dass ich damit die Unsicherheiten, die meine Formulierung mit sich gebracht hat, beseitigt sind. lg c |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Liebe Anja,
meine Mum war genau wie Deine viel zu schwach um zu sprchen und zu stolz, als das sie sich uns so zeigte... Ich hab mich nicht wegschicken lassen..Ich habe gebastelt (Schmetterling) und Stoffblumen gekauft und zusammen mit Fotos aufgehängt, damit sie nicht immer die weiße Decke sehen mußte. Ich hab ihr vorgelesen oder sogar gesungen... egal wie schief.. Manchmal hab ich einfach stundenlang am Bett gesessen , ihre Hand gehalten und mit dem Kopf auf dem Bett geschlafen. Ich konnte nicht anders.. Ich war nur beruhigt wenn ich bei Ihr war..... Auch wenn sie oft gar nicht mitgekriegt hat, daß ich da war... Ich denk an Dich. Lg Inke |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Inke schrieb; [...] Ich war nur beruhigt wenn ich bei Ihr war.
Hm, es geht aber zuallererst immer um den Betroffenen. Meine (Halb-)schwester verhält sich genauso. Meine Mutter muss sie dann immer wegschicken, weil sie ihr auf die Nerven geht und auch mal gern allein sein will. Abgesehen davon führt sich meine (Halb-)schwester derart auf, das man sich zu fragen vermeint, wer hier eigentlich stirbt :-) Meine Mutter ist dann immer froh, wenn ich für ein paar Tage in ihrem Haus weile, weil sie sich dann wohler fühlt - und dass, obwohl ich sehr wohl genau auf sie achte - ihr allerdings den Freiraum lasse, den sie braucht. c |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Ihr Lieben,
wenn jemand auf einmal die Fähigkeiten einbüßt, die man als Kind beigebracht bekommt, um sich fortzubewegen und zu verständigen, ist es auch für die Menschen drumherum ein Lernprozeß. Man merkt auf einmal, dass man die kindliche Art miteinander umzugehen verlernt und sogar vergessen hat. Zu Singen ist im Alltag eines Erwachsenen eigentlich nicht mehr gefragt, es sei denn mann verdient damit sein Geld oder singt im Kirchenchor, etc. Genauso wie jemandem vorzulesen. Das macht die Mutter/der Vater mit ihrem/seinen Kind, aber wir Erwachsenen haben das total verlernt. Eure Ideen haben mich erst daran erinnert. Ich glaube, ich muß wieder lernen, wie man für jemanden da ist ohne zu sprechen. Inke, das mit dem Balsteln finde ich eine tolle Idee. Es hat ihr immer Spaß gemacht, etwas kreativ zu sein. Das werde ich mal ausprobieren. Christian, ich denke nicht, dass Angehörige in dieser Situation kein Recht darauf haben, sich auszuleben. Ich finde es sogar wichtig. Natürlich meine ich damit nicht, dass man vor dem Betroffenen zusammenbricht, aber meine Mutter will beispielsweise nicht, dass wir sie wie ein rohes Ei behandeln. Sie will schon Anteil haben an dem "ganz normalen Leben" warum sie auf keinen Fall mehr in ein Krankenhaus will. Hat jemand einen Vorschlag für ein gutes Buch zum Vorlesen? Liebe Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Anja schrieb: [...] aber meine Mutter will beispielsweise nicht, dass wir sie wie ein rohes Ei behandeln.
Meine Rede, meine Maxime :-) lg c |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo alle zusammen,
ich bin die Christiane, die vor einem Jahr den ersten Hilferuf unter dem Titel "Bauchspeicheldrüsenkrebs" geschrieben hat. Ich freue mich und bin erstaunt, dass immer noch ein so reger Erfahrungs- und Gedankenaustausch stattfindet. Letztendlich haben wir alle die selben Sorgen und Ängst, wenn wir mit Krebs, in jeglicher Form, konfrontiert werden. Meine Mutti ist jetzt seit einem Jahr tot, es war eine schreckliche Zeit, den ganzen Krankheitsverlauf mit anzusehen. Man kommt wohl nie darüber weg, aber es wird leichter. Ich wünsche allen viel Kraft und alles Liebe. Euere Christiane |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
( Ich nehme Bezug auf den Eintag vom 22.7. 15Uhr46)
Liebe Anja, mein Vater war 67 Jahre alt, als er im Februar diesen Jahres an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist. Von der Diagnose der Krankheit bis zu seinem Tode waren es genau 12 Wochen. Ich war sehr oft bei meinem Vater im Krankenhaus und habe ihn leiden sehen. Ich kann deine Situation gut nachvollziehen. Auch ich habe mich oft gefragt, wie er wohl sterben wird. Ich hatte Angst, dass er einen schrecklichen Todeskampf haben würde. Diese Gedanken haben mich fast wahnsinnig gemacht. An seinem Todestag hatte mein Vater schreckliche Schmerzen. Ich habe mir für ihn nichts sehnlicher gewünscht, als dass er von diesen Schmerzen befreit würde. Wenige Stunden später ist er ganz ruhig geworden und einfach entschlafen. Ich wünsche Dir von Herzen, dass du einen Weg findes mit dieser schrecklichen Krankheit und ihren Auswirkungen umzugehen! Mit guten Wünschen für dich und deine Familie, Marlene |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Marlene,
sorry, dass ich erst jetzt antworte. Ich war in den letzten Tagen bei meinen Eltern zu Hause und die haben leider keinen Internetanschluss. Mein Vater rief mich am Freitag an und sagte, dass es wohl zu Ende geht. Wir haben dann an diesem Wochenende eine Höllenzeit durchgemacht, meine Mutter noch mehr! Wir haben Freitag und Samstag Nacht abwechselnd Wache an ihrem Bett gehalten. Sie war sehr unruhig und hat gestöhnt vor Schmerz. Wir haben ihr Musik angemacht, weil sie immer gern Musik gehört hat. Am liebsten hört sie gerade Tabaluga und wippt im Takt, um ihre Schmerzen etwas zu betäuben. Gestern morgen sah es dann so aus, dass es zu Ende geht und wir haben sie keine Sekunde mehr aus den Augen gelassen. Leider kann sie durch den Schlaganfall kaum noch sprechen und uns nicht sagen, was los ist. Gestern mittag nahm dann alles eine Wende. Sie wollte essen, auch wenn es nur sehr wenig war, sie wollte in den Garten in die Sonne und als ich gestern Abend nach Hause fuhr, war sie recht stabil. Bevor ich ging hat sie auf einen Zettel geschrieben "Ich dachte ich sterben!". Ich weiß nicht wie lange das noch so geht und wie lange mein Vater und ich das durchhalten werden, aber als ich sie gestern im Garten liegen sah dachte ich, das Leben ist irgendwie immer lebenswert, oder? Marlene, vielen Dank für Deine Nachricht. Ich denke es ist nicht leicht über diese Erlebnisse zu schreiben. Inke, ich habe ihr Samstag Nacht gesagt, dass sie in Ruhe gehen kann, wenn sie die Schmerzen nicht mehr aushält. Ich denke, dass sie mich verstanden hat, aber es war nicht leicht so etwas zu sagen und ich dachte so spontan, ob sie vielleicht denkt, ich wollte sie zum Gehen überreden? Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
HAllo Liebe Anja,
Du kannst Deine Mum gar nicht überreden, aber ich hatte auch kurzfristig daran gedacht, als ich es meiner Mum sagte.. Du gibst deiner Mum einfach die Möglichkeit zu gehen, wenn sie es möchte, ohne, daß sie Angst um Dich haben muß.. Meine Mum hatte nicht wirklich Angst vor dem Tod, eher davor mich allein zu lassen... sie wär so gern geblieben.. Ich bin froh, das ich es ihr gesagt habe, denn oft genug sagte sie: Inke, ich mag nicht mehr, laß mich gehen.. Ich hab immer rumgewitzelt, von wegen einfach gehen und so,... aber ich mußte halt erkennen, das sie wirklich nicht mehr konnte und so hatte ich gar keine Wahl.. Ich denk ganz oft an Dich und Deine Mum... das war echt tapfer von Dir , daß Du ihr dies gesagt hast.. Vielleicht ist sie ja noch gar nicht dran und in ihr steckt ein Löwe und sie kämpft dann auch so.. ich wünsch es Euch von Herzen Alles liebe Inke |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Ihr Lieben,
leider reissen die schlechten Nachrichten bei uns zur Zeit nicht ab. Meine Mutter hat sich in den letzten zwei Tagen total verändert, sie ist eigentlich gar nicht mehr die Person, die mich jahrelang begleitet hat. Sie kann auf einmal wieder sprechen, von jetzt auf gleich, aber ihre Stimme ist ganz anders irgendwie kindlich und sie lacht, als sei sie übergeschnappt. Ihre Augen gucken ganz unheimlich, sind so riesig aufgerissen und beängstigend. Der Arzt meint, es läge daran, dass sie einen Tumor im Kopf hat, der sich rasend schnell ausbreitet und ihr auf´s Gehirn drückt. Sie scheint auch keine Schmerzen mehr zu haben, was in ihrer Situation natürlich ein Segen ist. Leider hat das auch zur Folge, dass man jetzt auf sie aufpassen muß, wie auf ein kleines Kind. Sie schmeißt ihre Zigarettenkippen überall hin, ob sie im Garten ist oder im Wohnzimmer. Wir haben große Angst, dass sie uns das Haus abfackelt, vor allem Nachts, wenn mein Vater schläft. Außerdem hat sie auch so bockige Anfälle, wie ein kleines Kind. Gestern nachmittag wollte sie z.B. in die Stadt zum Sommerschlußverkauf, weil sie ein neues Sommerkleid wollte. Mein Vater hat ihr erklärt, dass sie zu schwach ist, um dem Getümmel stand zu halten und dass das nicht geht. Sie hat dann angefangen mit ihren Fäusten auf den Tisch zu schlagen und hat immer gebrüllt: Ich will ein Kleid! Ich will ein Kleid! Es ist erschreckend, sie so zu sehen. Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir sagen, wie das wohl weitergeht? Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Anja!
Ich habe keine Erfahrung mit so dramatisch verändertem Verhalten. Aber ich habe gehört, dass ein Tumor im Kopf das Schmerzzentrum ausschalten kann. Ich kann mir ein wenig Dein Entsetzen vorstellen, das Dich bei ihrer Veränderung begleitet. Über einen Arzt könnt ihr innerhalb von Stunden einen Pflegedienst beauftragen, Euch bei der Betreuung Deiner Mutter zu helfen. Vielleicht kann Dein Vater so für kurze Zeit das häusliche Umfeld verlassen und Atem schöpfen oder ein paar Stunden schlafen. Wenn ihr solche Hilfe bekommen könnt, nehmt sie und glaubt nicht, ihr würdet Deine Mutter vernachlässigen. Denn die Kraft, die ihr schöpfen könnt, werdet ihr für Deine Mutter wieder einsetzen müssen. Ich wünsche Dir und Deinem Vater viel Kraft und die Fähigkeit, nicht zu verzweifeln. Nidra |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Liebe Anja,
oh man, das es nicht einmal so werden könnte wie man es sich erträumt,... als du schriebst, das deine Mum wieder essen will und nach draußen möchte, da hab ich mich echt so mit euch gefreut... Nidra hat recht, ihr müßt euch irgendwie Unterstützung holen.. Gibt es nicht irgenwelche Medikamente ... Es könnte ein Hirnorganisches Psychosyndrom (Hops) sein, das durch den Tumor verursacht wird. Vielleicht gibt es eien Arzt, dem Du vertrauen kannst und der Dir bzw. Euch dann weiterhilft.. Ich drück Dich und halte durch. Inke |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Nidra, hallo Inke,
ich denke Ihr habt recht. Wir haben gestern organisiert, dass meine Mutter über Nacht in ein Hospiz geht, damit mein Vater ausreichend Schlaf bekommt. Natürlich hat die Umwelt entsprechend reagiert und meinem Vater Vorwürfe gemacht. Es kamen so Dinge wie "Ihr wollt sie nur abschieben!" oder "Die Krankheit meiner Mutter sei nur die Schuld meines Vaters!" Es ist echt unbegreiflich, wie sich manche Leute ausleben. Natürlich hat keiner dieser Leute überhaupt eine Vorstellung davon, was mein Vater in den letzten Wochen geleistet hat, aber Kritik über können sie alle. Ich muß mich in solchen Momenten echt zurückhalten, um nicht auszurasten und den Leuten ´mal richtig einen anzusagen. Mein Vater ist leider momentan so sensibel, dass er sich auch noch was davon annimmt. Er hat mich gestern gefragt, ob er meine Mutter wirklich abschieben würde und er hat ein sehr schlechtes Gewissen dabei. Ich habe natürlich versucht, ihm das auszureden, aber mit sehr mäßigem Erfolg. So genug aufgeregt. Der Zustand meiner Mutter hat sich schon wieder geändert. Sie hat inzwischen kaum noch Kraft, um sich allein aufzurichten geschweige denn zu gehen. Meistens schläft sie und wenn sie wach ist, kommandiert sie meinen Vater nur durch die Gegend und schnautzt ihn an. Ist das die Angst? Ich weiß es nicht. Aber durch die mangelnde Nahrungsaufnahme wird sie von Tag zu Tag schwächer. Glücklicherweise hat sie kein Schmerzempfinden mehr und quählt sich dadurch nicht mehr so. Es tut gut, von Euch zu hören. Liebe Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Liebe Anja,
laßt euch bloß nichts einreden... Die meisten leute haben einfach keine Ahnung was ihr bisher schon geleistet habt. Das ist völlig legitim, das sie nachts im Hospiz ist. Hätte meine Mum das nochmal aus dem Kh geschafft, dann hätten wir uns auch darüber Gedanken gemacht. Meine Mum war auch zeitweise sehr mies gelaunt.... ich kann sie jetzt verstehen, sicher hatte sie, genau wie deine Mum jetzt einfach Angst. Es ist gut, daß deine Mum keine Schmerzen mehr hat und vielleicht hast du ja die Möglichkeit , wenn sie klar genug ist, darüber mit ihr zu reden... Meine Mum hatte auch ein Gespräch mit einer Pastorin, das ihr wohl gut getan hat.. sie hat mir nie erzählt was sie besprochen haben.. Ich schick dir ganz viel kraft und liebe Grüße . Inke |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Ihr Lieben,
ich war die ganze letzte Woche bei meinen Eltern und konnte leider nicht schreiben. Meine Mutter ist am Freitag für immer eingeschlafen, acht Wochen nach der Diagnose. Ich kann es eigentlich noch immer nicht glauben. Irgentwie will ich nicht wahrhaben, dass sie nie wiederkommt. Sie hatte so schreckliche Angst und wir haben ihr erzählt, wie das sein wird im Himmel und dass sie keine Angst haben muß. Ziemlich blöd, woher sollen wir wissen, wie´s im Himmel aussieht! Ich denke viele darüber nach, wo sie jetzt wohl ist. Ist sie wirklich irgendwo, auch wenn das nicht wirklich Himmel heißt oder ist sie ganz weg? Seit Donnerstag morgen war meine Mutter im Dauerschlafzustand, d.h. sie haben sie mit Morphium so vollgepumpt, dass sie nicht wieder wach wurde. Freitag mittag hat dann die Atmung ausgesetzt und das war´s!! Am Donnerstag wird die Trauerfeier stattfinden. Ich habe einen richtigen Horror davor und wenn´s nach mir gegangen wäre, hätte ich keine gemacht. Wofür macht man so etwas, für die Nachbarn? Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
liebe anja,
ich habe gestern vor drei wochen meinen papa ganz plötzlich verloren. er ist einfach umgekippt und war tot...obwohl er wegen einer reletiv harmlosen erkrankung in der klinik lag. ich wollte dir eigentlich nur mut zusprechen, was die beerdigung angeht. ich hatte den absoluten HORROR davor...letztendlich war es aber gar nicht sooo schlimm. ich hatte im nachhinein das gefühl, als wäre das alles ein film gewesen, der da vor mir ablief. wir haben nur mit dem engsten familienangehörigen bei meiner mama kaffee getrunken. nach kürzester zeit war alles vorbei. mir geht es zur zeit total schlecht. ich habe total dicht gemacht, kann weder weinen noch trauern...ich denke, der große zusammenbruch wird sicher noch kommen. anja, ich wünsche dir alle kraft der welt...fühl dich ganz doll gedrückt. birgit[bibbi1@gmx.de] |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Liebe Anja,
so sehr hatte ich mit Dir auf ein Wunder gehofft,.. ich bin mit Dir traurig... Ich hab das mit der Trauerfeier ähnlich wie Bibbi empfunden. Ich finde , es ist die letzte Ehre die man jemandem erweisen kann. Die Kirchenzeremonie war total unkonventionell und wir haben den Pastor gebeten, dass er Gitarre spielt.. es war wirklich schön,... Verdammt, es tut mir so leid und ich kann dir nichts sagen, was deinen Schmerz lindern kann. Mir bricht es das Herz,...es ist immer zu früh. Anja, ich drück Dich ganz doll... und deinen Bruder und Deinen Pa auch. Alles liebe Inke |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Anja schrieb:
> [...] Wofür macht man so etwas, für die Nachbarn? Hallo Anja, du stehst jetzt an dem Punkt, den wir alle hier erreicht haben, erreichen oder noch erreichen werden - einen unserer geliebten Menschen zu verlieren :-( wishIcouldhelp. Christian wird keine Trauerfeier veranstalten - nicht mal für Verwandte. Meine Mutter will ohnehin verbrannt werden und mit der Kirche hat sie - obwohl gläubig - nichts mehr am Hut. 'Wenn jemand seinen Glauben (egal welcher Art) nicht in sich selbst findet, dann ist es sinnlos, ihn woanders zu suchen", pflegt sie zu sagen. lg c |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Birgit, hallo Inke,
danke für Eure lieben Nachrichten. Ich hoffe sehr, dass die Trauerfeier ablaufen wird wie ein Film. Ich habe große Angst davor, wie mein Bruder und mein Vater den Tag verkraften werden. Sie sind beide sehr labil, was eigentlich nie ihre Art war. Ich habe große Angst, dass ich das nicht auffangen kann. Birgit, ich kann gut verstehen, dass es Dir total schlecht geht. Man hat so viele offene Fragen und keine Antworten. Außerdem hat man irgendwann keine Tränen mehr. Ich weiß nicht, wie lange es bei mir dauern wird, bis ich darüber hinweg komme. Wir können alle nur versuchen, die schönen Dinge des Lebens wieder zu entdecken, denn ich denke, dass unsere Eltern sich das für uns gewünscht hätten. Inke, gehofft habe ich auch auf ein Wunder. Vielleicht ist es ein Wunder, dass sie nicht sehr lange leiden mußte, dass sie diesen Gehirntumor bekommen hat, der ihr schmerzfreies Glück ermöglicht hat und dass sie einfach einschlafen durfte ohne Ängste. Ich denke, es ist ein Wunder, dass sie am Mittwoch noch überglücklich sein durfte, sie hat gelacht und gestrahlt und im Park jede Blume angefaßt. Der Regen ist von den Blumen an ihren Händen herunter gelaufen und sie hat gesagt: Ich bin so glücklich! Es ist so wunderbar! Leider hat keiner die richtigen Worte dafür auszudrücken, wie nah einem so ein Schicksal geht. Es ist einfach schön zu wissen, dass andere Menschen an einen denken. Ich möchte Euch danken für Eure tröstenden Worte. Es bedeutet mir sehr viel! Danke, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Christian,
ich wünschte auch, uns würde die Trauerfeier erspart, aber mein Vater ist da altmodisch und es war ja seine Frau. Ich bin nur froh, dass der Pastor sehr modern ist und so hoffe ich, dass es keine Tränendrüsenpredigt geben wird. Anfang September wird dann die Urne beigesetzt, aber dann können wir endlich anfangen abzuschließen, wenn das möglich ist. Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Anja schrieb:
> [...] Anfang September wird dann die Urne beigesetzt, aber dann können wir endlich anfangen abzuschließen, wenn das möglich ist. Hallo Anja :-), Hm, ich denke selbst wenn meine Mutter verlassen hat werde ich mit ihr niemals abschliessen. Warum auch? Schliesslich wird sie immer ein Teil von mir sein. Wenn sie auch nicht mehr an meiner Seite stehen wird, mir nicht mehr meine Lieblingsspeisen kocht und mir niemals mehr alte Hausrezepte verrät, niemals mehr mit mir shoppt - so hat sich lediglich die Art und Weise geändert. Gewiss, physisch wird sie Vergangenheit sein, aber solange ich eine Erinnerung an sie besitze wird sie Gegenwart sein. Der Schmerz über den physischen Verlust - über den kommen wir hinweg denn in der regel ist er geteilt mit jemandem. Mit jener Person die du verlierst. Deine Mutter liebt dich sicher genauso wie du sie :-) somit befindet ihr euch beide in derselben Situation. Ich denke, wenn man einen Menschen liebt, so möchte und wünscht man sich man immer das Beste für ihn - deshalb glaube ich auch, dass deine Mutter, ebenso wie meine, nicht wollen würde, dass man seine Leben durch den Verlust ändert oder einschränkt. Ja, ich bin überzeugt, dass gerade Menschen die vor dem Sterben sind, das Leben höher als alles Andere schätzen und deshalb in ihrer Liebe - als letzten Beweis ihrer Zuneigung - ihre umgebenden, liebenden Menschen auffordern es zu geniessen solange noch Zeit ist. Hm, ich schweife ab :-) um besagtes Thema 'abzuschliessen' möchte ich dir nur wiederholen: abschliessen wird man wohl niemals, das hiesse für mich zu vergessen (was du ohnehin nicht meinst) sondern es nur akzeptieren und damit weiterzuleben - ihr auf seine Art zeigen, dass sie Mutter genug war einen Menschen aus einem zu formen, der sich seiner Umwelt gegenüber durchsetzen und sich in die gesellschaft einbringen kann. So halte ich sicher das Andenken meiner Mutter hoch :-). lg c |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Christian,
wenn ich sage "abschließen" meine ich nicht vergessen. Abschließen bedeutet für mich die Formalitäten zu beenden und endlich Zeit zu haben, mir über den Verlust klar zu werden und einen Weg zu finden an sie zu denken, ohne mich nur leer und traurig zu fühlen. Im Moment überwiegt natürlich der Schmerz, aber ich will lernen auch positive Gefühle zu haben, wenn ich an sie denke. Meine Mutter hätte nie gewollt, dass irgendjemand traurig ist, am allerwenigsten natürlich mein Vater, Bruder und ich. Meine Mutter war ein großer Queen-Fan und hat in den letzten Tagen, als sie noch etwas mitbekam immer gehört "The show must go on". Ich werde meine Mutter nie vergessen, aber ich möchte die Farce vergessen, diese ganzen Leute, die sich gezwungen fühlen Beileid zu empfinden, einen anstarren und umarmen, ob man sie mag oder nicht. Ich hoffe, dass dieser Donnerstag ganz schnell vergehen wird. Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Anja schrieb:
> wenn ich sage "abschließen" meine ich nicht vergessen. Hallo Anja, weiss ich doch :-) [Auszug aus meiner vorherigen Nachricht: '... das hiesse für mich zu vergessen (was du ohnehin nicht meinst)]`. > Meine Mutter hätte nie gewollt, dass irgendjemand traurig ist, am allerwenigsten natürlich mein Vater, Bruder und ich. Schön, das zu lesen :-) > ... möchte die Farce vergessen, , diese ganzen Leute, die sich gezwungen fühlen Beileid zu empfinden ... Ja, Anja - verstehe ich gut. Die meisten Menschen haben ohnehin nie gelernt mit Gefühlen umzugehen (aber das ist ein anderes Thema) und fühlen sich lediglich durch Begriffe wie Ethik, Pietät und was weiss ich noch alles zu einem Pflichtgefühl ver'pflichtet' - auch wenn man manchmal besser schweigen und nichts sagen sollte :-(. Und erst dann die Floskeln (Brrr! Schüttelfrost). Ich muss dann immer diesen bedauernswerten Menschen ins Gesicht grinsen, weil sie selbst nicht einmal wissen wie arm dran sie eigentlich sind - und die legen es dann prompt noch falsch, weil als Affront gegenüber dem Anlass/dem Dahingeschiedenen aus. Ich bin zugegebenermassen in der glücklichen Lage, mit meiner Mutter darin übereinzustimmen, dass es kein Brimborium um die Einäscherung und Beisetzung geben wird. Ich würde ohnehin mehr die Leute in ihren Reaktionen beobachten :-) und mit mir wetten, wer schon mal bei einem Begräbnis war und wer nicht - wahrscheinlich würde ich sie dann auch an der Nase herumführen und ein erstklassiges Schauspiel hinlegen :-) Nun, du darfst ruhig aus diesen Zeilen den Schluss ziehen, dass ich mir aus meiner Verwandtschaft nicht viel mache :-) Ich denke die einzige Trauer die wertvoll ist, ist jene, wenn man noch zu Lebzeiten jemandem sagt, dass man ihn vermissen würde und er eine nicht wieder zu schliessende Lücke hinterlassen wird, wenn er einmal eines Tages nicht mehr wiederkommt. Wenn das getan ist, dann empfinde ich Trauerarbeit - oder vielmehr will ich sie als 'Eingedenken der Leistung einer anderen Person gegenüber' würdigen und leisten. So :-) jetzt ist aber Schluss mit der E-Mail-Nachricht. Christian redet/schreibt zuviel! |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Ihr Lieben!
Anja hat in einer der vorangegangenen Mails gefragt, ob man die Trauerfeier für die Nachbarn macht. Ich denke schon, dass da etwas dran ist. Wenn die Nachbarn eine gute Beziehung zum Verstorbenen hatten und nicht nur kommen, um den Preis für den Sarg zu raten, dann gibt ihnen die Trauerfeier die Möglichkeit, sich vom Verstorbenen zu verabschieden. Und wenn sie dann noch Hilfe anbieten, dann könnt Ihr sie vielleicht auch brauchen. Anja, ich finde die Entscheidung Deine Mutter in ein Hospitz zu geben richtig. Niemand hatte das Recht, Euch deshalb zu schimpfen. Waren denn die Freunde/Bekannten bereit, eine Nachtwache zu organisieren? Denn das war es doch, was ihr damals gebraucht habt. Hilfe, die ihr aber nur im Hospitz bekommen habt. Ich werde mitte nächsten Monats aus Deutschland weggehen und habe dann keine Möglichkeit, zu meiner Mutter an ein Krankenbett zurückzukehren oder zu einer Trauerfeier zu gehen. Mir graut jetzt schon vor dem Abschied. Ihr habt die Erfahrung zum Teil schon gemacht. Kann man durch die Teilnahme an einer Beerdigung begreifen, dass der Mensch tot ist? Ich habe so Angst davor, nach Deutschland zurückzukommen und hier meine Mutter zu erwarten. Ich habe meine Schwiegereltern gebeten, Fotos zu machen und mir zu schicken. Es ist so schrecklich den Abschied von einem Menschen zu planen, der noch lebt und einkaufen geht und zum Mittagessen eingeladen wird und einen Kaffee ausgibt. Und es fällt mir so schwer meinen Vater zurückzulassen. Wer muntert ihn dann noch auf? Meine Mutter hat verstärkte Leberschmerzen und bekommt jetzt Durogesic 50 Mü/h als Dauerpflaster. Ist das eine hohe Dosis? Viele Grüße Nidra |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Nidra,
was die Nachtwache angeht, hat sich natürlich fast keiner bereit erklärt. Im Gegenteil, meine Tante ist einen Tag nachdem sie uns Vorwürfe gemacht hat in den Urlaub gefahren! Ich verstehe nicht ganz, warum Du Mitte nächsten Monats aus Deutschland weggehst und nicht wiederkommen kannst. Kannst Du was immer Du vorhast nicht um ein paar Monate verschieben? Mein Vater war die ersten Wochen fast allein mit der Betreuung meiner Mutter beschäftigt. Mein Bruder und ich mußten arbeiten und hatten so nur am Wochenende Zeit. In der letzten Woche, als meine Mutter schon im Hospiz war, war ich bei ihm und ich weiß, dass ihm das sehr wichtig war. Ich denke, dass ein Mensch allein das nicht leisten kann. Die Frage mit der Dosis ist schwer zu beantworten. Meine Mutter bekam 50 µg/h bis eine Woche vor ihrem Tod. Aber sie ist daran gestorben, dass sie keine Flüssigkeit mehr aufnehmen konnte, sie ist also vertrocknet und nicht direkt am Krebs gestorben. Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Ich bin seit langem mal wieder im Forum, meistens habe ich eh nur gelesen, ich bin irgendwie starr vor Schmerz.. Weiß manchmal nicht wie ich mich mitteilen kann, aber ich habe das Gefühl ich muß mich mitteilen, weil ich alleine nicht mehr klar komme. Ich hatte vor 2 Monaten mal hier geschrieben.. Meine Mutter leidet seit März an dieser Krankheit, es sit so bewundernswert wie sehr sie gekämpft hat. Sie haben ihr im März gesagt, das sie wohl nur noch einige Wochen hat, aber sie wollte kämfen, aber nun seit 4 Wochen geht es massiv bergab.. Seit gestern, kann sie kaum noch sprechen, sie ist so schwach, wiegt jaauch nur noch 37kg. Was Du da beschriebst Anja kommt mir so bekannt vor, dieses sich wünschen, das sie nicht mehr leiden muß, aber auch die Angst, Angst vor diesem Moment! Seit gestern wurde das Morphium erhöht, sie kann nix mehr essen, weil sie nichts beisich behält, trotz Morphium hat sie starke Schmerzen, liegt sich wund an ihren eigenen Knochen. Ich frage mich, kann es noch schlimmer werden? Und wie wird es für sie, kann sie friedlich einschlafen? Wie schaffe ich es damit fertig zu werden? Ich habe 2 kleine Kinder, mein Vater, der auch schwer krank ist, ich habe jetzt schon das Gefühl, nicht mehr klarzukommen!Ich habe eine ganz große Angst in mir....
Aber vielleicht ist es doch besser, sich hier auszutauschen, als alles in sich hinein zu fressen?! Ina |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Anja!
Ich habe mehrmals meine Hilfe bei der Betreuung angeboten. Aber im Moment geht es meiner Mutter an manchen Tagen so gut, dass sie alleine den Haushalt macht. Ich habe hier im Moment den blanken Horror. Aber das geht sicher allen Angehörigen so. Ich habe meine Abreise inzwischen um vier oder sechs Wochen verzögert, aber mein Mann nörgelt schon, wann ich endlich nachkomme und meine Kinder und ich vermissen ihn. Ich bin mit diesem Zwiespalt ziemlich überfordert und habe Magenschmerzen und bin sehr deprimiert. Als ich meiner Mutter am Montag mitgeteilt habe, wann wir fahren, sagte sie: Ich dachte, wir können es noch rauszögern. Am Dienstag rief mich mein Vater morgens an, ich solle kommen und mich von meiner Mutter verabschieden, es geht dem Ende zu. Als ich da war, war meine Mutter völlig benommen. Donnerstag und Freitag saß sie bei uns im Garten und hat Kaffee getrunken, gestern war sie zu schwach um aufzustehen. Heute hat sie mit meinem Vater Rummikub gespielt. Wenn ich in diesem Forum lese, dass Menschen noch mit 35 und 37 Kg leben, hoffe ich hier schnell wegzukommen. Mir ist bewusst, dass mein Vater mit der Pflege alleine nicht zurecht kommen wird. Ich habe meine Schwiegereltern um Mithilfe gebeten. Ich hoffe auch, dass er endlich Vernunft annimmt und eine Pflegekraft zur Hilfe nimmt. Er kommt oft zu uns und hilft mir beim Packen. Am liebsten, habe ich den Eindruck, würde er uns gleich begleiten. Morgen ist wieder Therapie, ich werde meine Eltern begleiten, aber eigentlich wollen sie da alleine sein. Gruß Nidra |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Nidra, hallo Ina,
ich kann Eure Hilflosigkeit sehr gut verstehen. Als meine Mutter noch nicht im Hospiz war und wir versucht haben ihr das Leben zu erleichtern, hat mein Vater mich zweimal angerufen und gemeint, es geht zu Ende. Ich weiß nicht, ob wir die Kraft unseres Körpers unterschätzen, auf jeden Fall hat meine Mutter mehr ausgehalten, als ich es ihr je zugetraut hätte. Sie hat am Schluß nur noch 32 kg gewogen und konnte nur noch Kindersachen anziehen. Insgesamt ging es wohl so 4 Wochen auf und ab in denen wir dachten, es wäre jeden Moment vorbei oder sie ist auf dem Weg der Besserung. Nidra, ich kann verstehen, dass Du nicht weg willst und ich kann auch verstehen, dass Dein Vater nicht allein zurückbleiben will und somit auch die gesamte Verantwortung dafür trägt, was mit Deiner Mutter gemacht wird. Mein Vater hätte das nicht leisten können, er hat eigentlich keine Entscheidung allein getroffen. Meine Mutter hat viele Schmerzen ertragen müssen, als sie noch zu Hause war, weil wir die Schmerzmittel nicht wirklich dosieren konnten. Als sie ins Hospiz kam wurde sie auf Schmerzmittel eingestellt und hatte bis zu ihrem Tod keine Schmerzen mehr. Das war auch der Hauptgrund, warum wir sie dorthin gebracht haben. Ina, sie haben dort auch Betten gehabt, die ein Durchliegen oder Wundliegen verhindern. Die Pflegeleiterin hat mir auch gesagt, dass heute keiner mehr diese Schmerzen ertragen muß, wenn in einem Hospiz ist. Sie dosieren aber dennoch so genau, dass niemand zu viel bekommt und so war meine Mutter bis auf den letzten Tag noch halbwegs klar. Ich würde mir das an Eurer Stelle überlegen, ob ein Hospiz für Euch in Frage kommt. Wenn ich hier von meiner Mutter schreibe kommt es mir so vor, als sei sie noch da. Wenn zu Hause mein Telefon klingelt, denke ich, dass sie es ist. Ich weiß zwar, dass sie tot ist, habe das aber noch nicht realisiert. Am Donnerstag war die Trauerfeier! Es lief tatsächlich an mir vorbei wie ein Film und ich kann mich nicht mal daran erinnern, wer da war! Ich konnte an nichts anderes denken, als wie sie wohl jetzt aussieht, wo sie wohl ist, ob sie uns sehen kann, wie es ihr geht. Viele Grüße, Anja |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Anja, Ina und Nidra,
ich lese jetzt schon ziemlich lange verschiedene Foren hier. Eure Geschichten erinnern mich so sehr an meine. Ich möchte euch ein bisschen davon erzählen: Vor mittlerweile schon knapp 3 Jahren starb meine Mutter an Krebs. Wir haben sie bis zuletzt zu Hause gepflegt. Ich war sehr oft bei ihr, bin meist von der Arbeit direkt zu ihr hin gefahren. Sie war auf 32 kg abgemagert, konnte kaum noch etwas essen, hatte starke Schmerzen. Nachdem sie Tabletten nicht mehr schlucken konnte, gab ich ihr immer ihre Schmerztropfen, da sie das Fläschchen schon längst nicht mehr selbst aufdrehen konnte. Aber bald halfen die auch schon nicht mehr. Sie verlangte immer mehr Tropfen und ich hatte solche Angst ihr mal zu viel zu geben. Dann wurde ihr vom Hausarzt, der wirklich immer wenn man ihn rief zur Stelle war, Morphium gespritzt. Daraufhin schlief sie die letzten 3 Tage vor ihrem Tod nur noch und ist dann einfach nicht mehr aufgewacht. Heute bin ich mit mir sehr im Reinen, dass wir sie zum Sterben nicht in ein Krankenhaus gaben, allerdings konnten wir im Familienkreis die Pflege auch gut bewältigen. Ina, ich kann den Hinweis von Anja auf einen Hospizaufenthalt nur befürworten, wenn ihr die Pflege daheim nicht leisten könnt. Anja, ich habe heute noch das Gefühl, dass ich mal zu meiner Mutter fahren müsste, bis mir dann bewusst wird, dass ich sie nicht mehr besuchen kann. Auch wenn man sich immer wieder sagt, für sie war es besser so, sie muss nun keine Schmerzen mehr aushalten, wird ihr Tod immer ein Loch hinterlassen. Nidra, hast du wirklich keine Möglichkeit, deinen Aufenthalt in Deutschland noch etwas hinaus zu zögern? Wenn nicht, sprich mit deinen Eltern direkt darüber, hab keine Scheu davor. Du wirst es dir später sonst nicht verzeihen, etwas nicht gesagt zu haben. Und nachholen geht dann nicht mehr. Versuch deinem Vater klar zu machen, dass eine einzelne Person niemals eine solche Pflege bewältigen kann. Vielleicht wäre für euch ja auch ein Hospiz eine Lösung. Ich wünsche euch ganz viel Kraft auf euren Wegen Petra |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Petra, Anja und Nidra!
Danke für Eure Antworten, es ist so toll, dass man sich hier einfach alles von der Seele schreiben darf und verstanden wird! Anja & Petra, meine Ma hat auch schon viel mitgemacht, war in sovielen Krankenhäusern und so lange Zeit, sie hat den letzten Wunsch zu Hause zu bleiben und dort zu sterben. Ich habe schon viel gehört, dass es im Hospitz eine gute Pflege gibt, aber ich möchte ihren Wunsch auch respektieren. Ich will ihr nichts aufdrängen, versteht Ihr!? Sie hat auch einen Pflegedienst der ins Haus kommt, sie bekommt schon diese Paliativpflege und es kommt auch 1 Mal die Woche jemand für Gespräche vom Hospitz. Ich versuche mein bestes zu tun, das ich 2 Mal am Tag da bin, manchmal ist es nur so schwer mit 2 kleinen Kindern alles unter einen Hut zu bekommen. Oft denke ich Mama ist stärker als wir alle zusammen, sie bklagt sich nicht, sie spricht uns noch Mut zu... Manchmal denke ich ist das schon absurt! Anja , dieses Auf und Ab das machen wir nun momentan auch durch, ihr ging es doch so schlecht das sie kaum sprechen konnte, seit ein paar Tagen geht es nun wieder besser. Ich verstehe so gut was Du da schirebst Anja, dieses gefühl, das alles wie ein Film an Dir vorüberläuft.. Ich habe dieses Gefühl auch manchmal, dann denke ich "das kann nicht sein", letzten Sommer, war noch alles okay, wir haben Pläne geschmiedet...Ja, und es tut so weh! Ich habe so Angst und ich kann damit nicht umgehen, so Angst, wenn sie nicht mehr da ist, dieser Schmerz!Ich finde auch, das es kaum Hilfe für die Angehörigen gibt was meint Ihr... So nun mache ich mich auch schon wieder auf den Weg, meien MAnn liegt auch seit heute im Krankenhaus ( wird am Fuß operiert) und so muß ich mal sehen, das ich allem nach komme. Ich wünsche Euch auch viel Kraft! Ina |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Ina,
ich kann deine Gefühle so gut nachvollziehen. Auch ich hatte mit meiner Mum noch so viele Pläne, z. B. wollte ich sie mit nach Lanzarote nehmen, sie war noch nie am Meer. Das konnten wir nicht mehr tun. Sie hat sich nie beklagt oder gejammert, im Gegenteil, es war ihr unangenehm, dass sie immer mehr unsere Hilfe in Anspruch nehmen musste. Ich finde, dass ihr gut für deine Mutter sorgt. Seid einfach da sooft es geht, verbringt Zeit mit oder bei ihr. Es lässt sich nichts zurück- oder nachholen, wenn die Zeit einmal gekommen ist. Hast du niemanden, der dir bei der Kinderbetreuung etwas helfen kann, damit du ein bisschen mehr Zeit für deine Mum hast? Ganz liebe Grüsse schickt dir Petra |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Liebe Anja,
wollt mich kurz bei Dir melden. Denk an Dich und send Dir und allen anderen ganz liebe Grüße von der Nordsee. Bin morgen Abend wieder in Hamburg und schreib dir dann zurück. Alles liebe INke |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Ihr Lieben!
Ich war heute mit meiner Mutter im KH bei der Chemo und konnte einen Blick auf die Blutwerte werfen. Bei ihr sind im Prinzip alle Blutwerte im oberen oder unteren Bereich der Norm-Werte, aber die Serum-Werte reißen aus. Sie bekommt inzwischen seit einem Jahr Chemo und die Blutwerte sind seitdem stabil. Im Serum-Wert Ca 19/9, der Normalwert liegt bei etwa 350, hat sie einen Wert von über 62000. Was gibt dieser Wert an? Liebe Grüße Nidra |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Nidra!
Schau mal da nach http://www.krebsinformation.de/body_tumormarker.html Dort steht unter anderem: Besonders hohe Werte können sich auch dadurch ergeben, daß nach Operation, Chemo- oder Strahlentherapie durch die Zerstörung von Tumorzellen große Mengen des Tumormarkers ins Blut gelangen. Liebe Grüße Christel |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Nidra!
Schau mal da nach http://www.krebsinformation.de/body_tumormarker.html Dort steht unter anderem: Besonders hohe Werte können sich auch dadurch ergeben, daß nach Operation, Chemo- oder Strahlentherapie durch die Zerstörung von Tumorzellen große Mengen des Tumormarkers ins Blut gelangen. Liebe Grüße Christel |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo!
Duch Zufall bin ich Heute auf diese Seiten gestoßen, ich war schon verzweifelt als ich die vielen Berichte las . Auch mich hat die pure Verzweiflung in das Intenet getrieben. Da ich mit dem PC eigendlich nicht gut umgehen kann, habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, wie viele Leute sich mit diesem schrecklichen Thema befassen. Meine Schwägerin, die ich sehr liebe ist vor einem Jahr an Bauchspeicheldrüsenkrebs operiert worden und die Ärzte sagten uns das die OP sehr gut verlaufen sei und auch keine Metastasen vorhanden sind . Tatsächlich hat sie sich auch super erholt. Seit ca. drei Monaten hat sie nun aber sehr starke Schmerzen und kann eigentlich nicht wirklich mehr etwas. Sie hat sehr viel an Gewicht verloren und war vor 10 Tagen im Krankenhaus weil man dort eine Schmerztherapie machen wollte. Man hat ihr Pflaster verabreicht in denen Morphine enthalten sind. Eine Woche war sie wie ausgewechselt und ich habe schon zu hoffen gewagt, nun würde es Bergauf gehen. Gestern war ich den ganzen Tag bei Ihr. Sie hat bis jetzt wieder grauenhafte Schmerzen und kann deshalb auch nicht essen. Sie liegt im Bett und wir machen uns wieder diese Sorgen, wie geht es weiter? Wen kann man fragen? Wer kennt sich aus? Mein Gott, jetzt, wo ich diese vielen Seiten gelesen habe, bin ich total am Ende! Gibt es jemanden, der mir volgende Frage beantwortet: Hat schon mal jemand diese Krankeit überlebt?? |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
[Marianne schrieb]:
> Hat schon mal jemand diese Krankeit überlebt?? Hm, glücklicherweise wurde der Bauchspeicheldrüsenkrebs bei deiner Schwägerin frühzeitig erkannt. Deshalb konnte sie auch noch operiert werden. Dies erhöht zumidest die Lebensdauer. Ein Überleben, wie du es bezeichnest, setzt die vollständige Eliminierung aller Krebszellen voraus; aber dies ist mir persönlich noch von keinem bekannt das dies gelungen wäre :-(. Dennoch hat jemand auf diesen Seiten (ziemlich am Anfang) jemanden erwähnt, der trotzdem noch 15 Jahre weitergelebt hat - und dies in guter Verfassung (will heissen, er konnte sogar sportlicher Aktivität nachgehen). Einigen Fachseiten im Web konnte ich entnehmen, dass diese Krebsart eine der aggressivsten ist (IIRC kommt er nur in etwa 2 % aller Krebsfälle vor führt aber als 4. häufigstes zum Tode. Deswegen sind wir hier alle aber nicht am Ende - denn eine wichtige Funktion dieses Forums ist der Austausch und die gegenseitige Unterstützung und Ratschlägen, mit einer derartigen Konfrontation umzugehen. Wenn du diese Seiten aufmerksam gelesen hast wirst du mir zustimmen :-) Kopf hoch c |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Danke Christian !!
Für Deine Stellungnahme ein herzliches Dankeschön. Natürlich finde auch ich diese Seiten super. Das man Erfahrungen und auch Hilfestellung bekommt in solch einer schweren Situation ist sehr tröstlich. Mich hat nur die Vielfallt der unterschiedlichen Verlaufsformen ein wenig aus der Bahn geworfen. Man muß sich ersteinmal mit der Tatsache das man vielleicht nicht mehr gesund wird auseinandersetzen. Mein Schwager ist in dieser Hinsicht völlig kopflos und ich habe einfach nur Angst meine Schwägerin könnte nicht optimal behandelt werden. |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Hallo Marianne,
wir wissen seit gut sechs Wochen, dass meine Ma Bauspeicheldrüsenkrebs hat und sie hat mittlerweile drei Chemo´s hinter sich. Zur Zeit geht es ihr relativ gut. Sie ist nach fünf Wochen Krankenhaus seit einer Woche zu Hause und ich empfinde es für sie als grosse Hilfe, sie in ihrer gewohnten Umgebung zu sehen. Sie ist eine echte Kämpfernatur und geht schon wieder alleine einkaufen :-) Leider wohnen meine Schwester und ich nicht in der Nähe, so dass wir nur am Wochenende bei ihr sind. Deine Schwägerin freut sich bestimmt, wenn Du bei ihr bist. Die Zeit mit ihren Lieben zu verbringen ist doch sehr wichtig. Erkundige Dich hier im Internet, hier bekommst Du sooo viel Hilfe. Ich war vor ein paar Wochen noch so hilflos, doch ich erfahre immmer mehr und damit konfrontiere ich dann die Ärzte. Auch wenn es sie nervt. Schliesslich haben wir nur eine Mutti. Also Köpfen hoch, Ohren und Augen auf und danach... handeln!!! Ich wünsche Dir alles Gute und viel, viel Kraft für Eure Familie UTE |
Bauchspeicheldrüsenkrebs
[Marianne schrieb]:
> Für Deine Stellungnahme ein herzliches Dankeschön. You're welcome :-) > Mich hat nur die Vielfallt der unterschiedlichen > Verlaufsformen ein wenig aus der Bahn geworfen. So unterschiedlichen sind sie für mich gar nicht. Bei der Laktüre dieser Seiten kristallisiert sich eines klar heraus: diejenigen, die nicht so gefestigt der Tatsache ins Auge sehen, sterben binnen 2 Monaten nach der Diagnose - alle anderen erfreuen sich noch Monate danach des Lebens. Die Lebensdauer hat also sehr viel mit der persönlichen Einstellung und dem Kampfeswillen zu tun. Dies ist der zentrale Punkt; nämlich die Frage: wie unterstütze ich den Betroffenen optimal in seinen Bemühungen. Diese sind allerdings so unterschiedlich weil jeder ein eigenes Wesen ist - darin nämlich unterscheiden sich unsere Berichte (weshalb du sie vielleicht als 'unterschiedliche Verlaufsformen' wahrnimmst). An früherer Stelle habe ich einige Links zu dem Thema gepostet. Du musst sie einfach nur mit der Maus anklicken und schon landest du auf der betreffenden Seite (ob die Links noch aktuell sind hoffe ich, denn ich habe sie auf die Schnelle jetzt nicht selbst überprüft). http://www.path.jhu.edu/pancreas/ http://www.netdoktor.de/krankheiten/...uesenkrebs.htm http://www.m-ww.de/krankheiten/krebs/karzinom.html http://www.med.uni-marburg.de/fapaca/links.html [Source: google] HANN c |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:41 Uhr. |
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.