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Desi 09.02.2009 07:42

AW: Myriam
 
Huhu Helmut!
Mensch sind die süss. Also so was, könnte man direkt klauen.
Wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche.

Desi 09.02.2009 07:43

AW: Myriam
 
Huhu Helmut!
Mensch sind die süss. Also so was, könnte man direkt klauen.
Wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche.

HelmutL 10.02.2009 01:19

AW: Myriam
 
Ela, Desi,

da könnt ihr sicher sein, dass die Beiden des öfteren mal was anstellen :smiley1:. Kinder dürfen das und das ist gut so. Auf der anderen Seite (ich glaub, ich hab's schonmal geschrieben) haben Beide eine sehr starke und liebenswerte Persönlichkeit, sodass man(n)/frau ihnen nie wirklich böse sein kann.

Mit ihrem unbändigen Lebensmut und ihrem herzlichen Charme können sie JEDEN Opa um den Finger wickeln :D. Da könnt ihr betteln wie ihr wollt, die geb ich nicht her. Ich bin froh, sie zu haben. In ihnen lebt ein grosser Teil meiner Frau weiter.

Was mich an ihnen am meisten verblüfft, sind ihre manchmal "erwachsenen" Reaktionen. Etwas, was man bei Kindern in dem Alter eigentlich nicht vermuten würde. Ich habe viel von ihnen gelernt und auch Dinge wiederentdeckt, die mir selbst in meiner Jugend wichtig waren.

Viele Erwachsene täten gut daran, sich von ihren Kindern ein Scheibchen abzuschneiden.


Alles Liebe

Helmut

Ramonali 10.02.2009 10:27

AW: Myriam
 
Lieber Helmut,
kann und möchte dich in dem nur bestätigen...Viele Erwachsene haben vor lauter Rechnungen bezahlen ihren Frohsinn verloren und können nur noch sehr wenig ihr Leben genießen...Man muß sich letzlich einfach überlegen, was man mit den gemachten Erfahrungen anstellt...,ob sie einen bereichern kann oder einfach nur müde und lustlos macht...
Die Entscheidung trifft jeder mit seinem Herzen...
Ganz liebe Grüße von Ramonli

Ela4811 10.02.2009 19:41

AW: Myriam
 
Lieber Helmut,

da hast du Recht. Kinder sehen die Welt anders und es sind viele andere Dinge wichtig. Wünsch dir eine schöne Zeit mit den Wirbelwinden...

Ela

P.S. Papa hat eine neue Freundin und ich finde es gut. Wir lernen sie nächsten Monat kennen. Und Papa blüht wieder auf und hat sich total geändert...

HelmutL 10.02.2009 23:54

AW: Myriam
 
@ Romanoli,

die meisten Erwachsenen haben doch nur noch eines im Kopf: mehr, mehr, mehr. Und das bisschen Freizeit, was ihnen dann noch bleibt, wird wiederum mit Hektik und Stress gefüllt. Arme Menschen sind das.

@ Ela,

ein :prost: für deinen Vater und seine Freundin. Ich drück ihm (und euch :raucht: ) die Daumen, dass es klappt.

Manchmal hab ich das Gefühl, Kinder werden nicht erwachsen, sondern einfach nur total umgekrempelt. Sieh dir dir das Bild mit dem kleinen Buben und dem Mädchen an. Ist sowas bei Erwachsenen noch möglich? So ein Schnuller ist doch in dem Alter lebenserhaltend wichtig. Würde ein Erwachsener sowas so ganz ohne Vorbehalte tun? Stell dir vor, ein völlig Fremder käme auf dich zu und würde dir seinen Autoschlüssel mit den Worten geben: "Da hast du meinen Autoschlüssel. Setz dich rein und probier es aus."? Un-vor-stell-bar. So ähnlich waren meine Gedanken, als ich das Bild hinterher betrachtete, ein absoluter Schnappschuss.

Liebe Grüsse

Helmut

Ramonali 11.02.2009 10:11

AW: Myriam
 
Lieber Helmut,
wie war das? In der Ruhe liegt die Kraft!
Viele Menschen sind im Laufe der Jahre blind geworden für das was wirklich zählt, was ist heut noch ein Kinderlachen wert!? Wer genießt den Augenblick und ist mit seiner Situation rundum glücklich??? Vieles hat sich im Laufe der Zeit gedreht und gewendet und scheint umumkehrbar zu sein umso wichtiger sind diese kleinen Augenblicke,die uns zeigen was wirklich wichtig ist...
Liebe Grüße Ramonali

Ela4811 11.02.2009 10:46

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,

danke fürs Daumen drücken. Aber es klappt schon. Die verstehen sich richtig gut, er ist sehr oft bei ihr und denkt schon ans umziehen... Ich finde es schön und freue mich schon auf das erste Treffen. Das findet auch nur statt, weil ich ihr gesagt habe, es sei in Ordnung. Sie meinte zu Papa, erst wenn wir Kinder bereit dazu sind, will sie uns kennen lernen...

Unsere Gesellschaft hat Schuld daran. In der heutigen Zeit hat sich so vieles verändert. Als ich klein war, haben wir draußen gespielt, meine Mam oder meine Schwester haben mir abends Geschichten vorgelesen und Papa hat am WE mit uns draußen was unternommen. Wenn ich heute höre, dass die Kinder nur vor dem PC sitzen, draußen spielen schon gar nicht und vorlesen... was ist das??? Und viele Kinder hetzen von einer Aktivität zur anderen...

Vieles liegt an der Erziehung. Sollte ich mal Kinder haben, will ich vieles von meiner Erziehung weiter geben...

Wünsche dir noch einen schönen Tag :winke:

Ela

HelmutL 24.02.2009 00:00

AW: Myriam
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Mein Schatz,

ein Jahr ist es her...............

Wo ist die Zeit geblieben............

Du fehlst, es tut immer noch weh............

iris1506 24.02.2009 00:09

AW: Myriam
 
lieber helmut

eure geschichte habe ich verfolgt, immer als stiller leser..........

fühle dich mal ganz fest :pftroest:


lg..............iris

Erle 25.02.2009 16:57

AW: Myriam
 
Lieber Helmut,
ein Jahr.... einerseits denkt man sicher, es war doch erst gestern, als ich die schlimmen Tage durchlebte... andererseits ist das Jahr doch wohl geflogen... soooo lange schon... ein Jahr???
Ach Helmut, ich drücke Dich mal lieb von Herzen, Du hast da eine wunderschöne Collage ge"bastelt".
Wunderschön.

Alles alles Liebe Erle

elkesusanne 17.03.2009 00:16

AW: Myriam
 
Hallo Helmut

ich hab geweint, als ich alles gelesen hab. Was für eine Misterkrankung. Aber wenn Du geschafft hast, weiterzuleben, schaff ich das auch, Karl würde es nicht anders wollen. Es ist halt manchmal so schwer, gerade jetzt, die Ehefrau hofft, die Ärztin sieht den Verfall.

Liebe G:1luvu::1luvu::1luvu::1luvu:rüße und Danke für Deine aufmunternden Worte
Elke

Desi 17.03.2009 07:39

AW: Myriam
 
Hallo Helmut!
Auch ich möchte mal kurz hallo sagen.
Die Collage ist super schön, ehrlich.
! Jahr, mein Gott.
Bei meinem Dad war es am 08.02 auch ein Jahr.
Ich frag mich auch wo die Zeit hin ist.
Liebe Grüsse

HelmutL 18.03.2009 23:12

AW: Myriam
 
Liebe Elke,

hab deinen Beitrag bei mehrmals gelesen. Du schreibst so traurig, ich kann dich verstehen.

Wenn es für Karl schon keine Hoffnung, in unserem Sinne, geben sollte, so hoffe ich doch, wenigstens dir ein kleines bisschen Hoffnung gemacht zu haben mit diesem Thread, der so traurig beginnt und so hoffnungsvoll weitergeht.

Hoffnung, als Option auf das Weiterleben. Damit meine ich ganz bestimmt nicht nur dein Weiterleben, sondern auch das von Karl. Eins darfst du dir sicher sein: Karl tritt, so wie du es schilderst, seinen Weg in ein besseres Leben an. Wir haben das noch vor uns. Bis es soweit ist, dürfen (oder müssen?) wir noch ein paar Tage hierbleiben. Die Verbindung wird deshalb trotzdem nicht abreissen.

Dürfen? Müssen? Wir wollen noch hier bleiben. Haben noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, welche immer das auch sein mögen. Ich, für meine Person, bleibe noch recht gerne hier, auch wenn es manchmal schwerfällt.

Bis es soweit ist, hat der Eine mehr, der Andere weniger Zeit. Versuchen wir diese Zeit so gut wir können, mit Sinn zu erfüllen. Und dann, irgendwann, werden wir unsere Lieben wiedersehen. Nicht so, wie wir uns das in diesem Leben vorstellen können, nein, ganz anders. Schön wird es auf jeden Fall, das weiss ich.


Alles Liebe

Helmut

Ela4811 31.03.2009 13:27

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,

ich schleiche mich hierher und lasse ganz viele, liebe Grüße bei dir :1luvu:

Ich hoffe, dir und deinen Kindern und Enkelkindern geht es gut...

Der Frühling kommt so langsam raus und die Laune hebt sich gleich noch viel mehr...

Drück dich

Ela

P.S. Mein Papa hat eine neue Freundin. Sind seit ca. 4 Monaten zusammen und sie ist super lieb und nett. Er hätte sich keine bessere aussuchen können. Und mal ehrlich, da hatte doch bestimmt meine Mam ihre Hand im Spiel :D

HelmutL 31.03.2009 21:06

AW: Myriam
 
Ela,

sag mal, traust du den Männern denn garnichts zu? Sie können doch wohl noch allein eine Freundin finden? :lach:.

Es freut mich jedenfalls, dass dein Vater so viel Glück nochmal empfinden darf. Scheint wirklich eine tolle Frau zu sein. Ich wünsch ihm, dass er noch viele Jahre mit ihr verbringen kann.

Tja, der Frühling kommt jetzt mit riesen Schritten. Ich spüre ihn heut Abend in sämtlichen Knochen. Heute Nachmittag waren wir, meine Jüngste, Oma und ich, zum ersten Mal im Garten. Mit Rasen vertikutieren und düngen, Treibhaus in Schuss bringen und Brennholz hacken haben wir den herrlischen Nachmittag genossen. Dann kam noch meine Älteste mit den beiden Enkelinnen. Sie hatte Rostwürste, Hähnchenflügel und Baquette mitgebracht, die wir dann gegrillt und mit Genuss verzehrt haben.

Alles in allem ein wunderschöner Nachmittag. Du siehst, es geht uns gut.


Ganz liebe Grüsse

Helmut

Ela4811 01.04.2009 09:58

AW: Myriam
 
Huhu Helmut,

freut mich zu hören, dass es euch allen gut geht.
Jetzt wo das Wetter besser wird, geht es einem auch seelisch besser...

Ich traue Männern schon viel zu, aber seine Freundin hat einige Züge von Mam. Und ich bin mir sicher, dass sie ihre Finger mit im Spiel hatte, denn am Anfang haben die aneinander vorbei geredet und meinten beide, dass das mit ihnen nichts wird. Und dann auf einmal haben die noch mal mit einander geredet und seitdem sind sie fast unzertrennlich... Einfach nur süß zusammen ;)

Schönen Tag

Ela

HelmutL 01.04.2009 10:19

AW: Myriam
 
Liebe Ela,

ich glaub dir das schon mit deiner Mutter. Das ist OK. Ganz sicher hat auch dein Vater ein Bild im Kopf, wie seine neue Freundin sein sollte und das ist wahrscheinlich das Bild deiner Mutter, seiner Frau, die er bestimmt immer noch vermisst.

Draussen scheint die Sonne, heut morgen waren die Wiesen gereift und die Autos vereist. Das wird genauso ein schöner Tag wie gestern.

Liebe Grüsse

Helmut

Ela4811 01.04.2009 10:31

AW: Myriam
 
Huhu Helmut,

die Sonne begrüßt mich jetzt jeden morgen, wenn ich mich fertig machen muss. Einfach nur schön und direkt neben meinem Schreibtisch auf der Arbeit ist ein Riesen-Fenster und da strahlt mich die Sonne auch an. Wie kann man da schlechte Laune haben???

Vom Äußeren ist sie anders, überhaupt keine Ähnlichkeit mit Mam. Von der Art her ist sie eine ganz liebe. Und was ich schön finde, sie denkt auch an uns, ob wir soweit sind, will uns besser kennen lernen usw.

Und seit Papa mit ihr zusammen ist, kann man wieder besser mit ihm reden auch über Mam.

:winke:

Ela

HelmutL 15.05.2009 20:21

AW: Myriam
 
Mein Schatz, ein wunderschönes Liebeslied:

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=49354

Schade, dass es Menschen wie diese Abzocker gibt!

Morgana 15.05.2009 21:43

AW: Myriam
 
Lieber Helmut,

das ist ein wunderschönes Liebeslied.
Und nun... da fange ich an zu Heulen ...:cry: :cry: :cry:

DANKE


http://www.animaatjes.de/bilder/t/tr...rauer00002.gif


LG
Morgana

HelmutL 18.05.2009 16:08

AW: Myriam
 
Liebe Morgana,

da taten wir etwas gemeinsam. Doch bei näherem Hinsehen: das Lied ist eigentlich nur in unserer Situation zuerstmal ein Zurückschauen. Im Gegensatz dazu jedoch eigentlich als ein Versprechen gedacht. Wir dürfen doch auch noch träumen, oder? Irgendwann.........


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL 23.05.2009 12:57

AW: Myriam
 
Heut Morgen bin ich so am stöbern und diesen Beitrag http://www.krebs-kompass.org/forum/s...180#post718180 vom 26. April von Erle gestossen. Er hat mich sehr getroffen. Diese Gefühle kenn ich nur zu gut.

Einmal war ich sogar so richtig wütend und hab mit Myriam geschimpft: Du hast mich alleine gelassen. Dir geht es jetzt gut und ich sitz hier alleine rum und mir geht es echt besch....eiden. Später konnte ich über diesen Wutausbruch sogar lachen.

Und genau das war der Knackpunkt. Fragt mich nicht wann genau das war, jedenfalls hat sich ab da etwas ganz langsam und zunächst unbemerkt verändert. Davor lag das Hauptgewicht darauf, dass sie sterben musste, auf der Trauer um sie. Nun schleicht sich das Gefühl ein: ich bin allein. Zu der Trauer um sie gesellt sich die Trauer um mich.

Eine innere Unruhe, der Wille zu leben, was neues zu beginnen. Klar, das holpert noch gewaltig. Nur, es wächst der Wunsch nicht mehr alleine sein zu müssen und auch zu können. Wobei, ich könnte eine neue, enge Partnerschaft in einer gemeinsamen Wohnung z.B. nicht ertragen. Ich brauche meinen Freiraum um meine Gedanken laufen zu lassen, um Myriam nahe sein zu können. Das sind Gegensätze, die ich noch nicht so richtig ordnen kann. Sie schliessen sich jedoch nicht gegenseitig aus. Denk ich mal, jetzt. Wer weiss denn schon was noch kommt?

Es ist nicht vordergründig der Wunsch nach einer neuen Liebe oder nach Sex. Es ist der Wunsch, sich darauf zu freuen einen ganz speziellen Menschen zu sehen. Ihn zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Einen grossteil meiner Zeit mit diesem Menschen zu verbringen, gemeinsam zu lachen, zu diskutieren, gemeinsam zu Essen oder auch nur einfach gemeinsam die Zeitung zu lesen oder in die Röhre zu schauen. Mal wieder Körperwärme zu spüren, als Mann wahrgenommen zu werden und nicht als Papa, Opa oder Onkel.

Aus einer anderen Ecke im Forum hab ich einen ganzen Sack voll Glück mitgebracht. Nehmt euch so viel ihr wollt und gebt es weiter. Keine Angst, dieser Sack wird nicht leer. Im Gegenteil, je mehr ihr daraus nehmt umso grösser wird sein Inhalt. Ach, was solls, nehmt ihn gleich ganz mit. Ich hab ja bereits meinen Teil.


ein sonniges Wochenende

Helmut

Morgana 23.05.2009 16:01

AW: Myriam
 
Zitat:

Zitat von HelmutL (Beitrag 730713)
Es ist der Wunsch, sich darauf zu freuen einen ganz speziellen Menschen zu sehen. Ihn zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Einen grossteil meiner Zeit mit diesem Menschen zu verbringen, gemeinsam zu lachen, zu diskutieren, gemeinsam zu Essen oder auch nur einfach gemeinsam die Zeitung zu lesen oder in die Röhre zu schauen.

Lieber Helmut,
da stimme ich Dir doch gleich mal zu. Genau so, wie Du es beschrieben hast, kann/möchte ich es mir auch vorstellen. Es sind ja gerade die "Kleínigkeiten" im Leben die so wertvoll sind, mit einem ganz speziellen Menschen geteilt zu werden. Ich säße gern mit solch einem Mensch gemeinsam auf dem Schuhkarton-großen Balkon, würde die Hummeln beobachten und die Sterne lachen sehen; dabei jeder ein Glas Rotwein auf der winzigen Fläche zwischen all den Blumentöpfen und ein Tellerchen mit Käsehäppchen. Träumen...ist schön und es zeigt mir, dass das LEBEN da ist...

Ich nehme mir eine kleine Prise aus dem Sack voller Glück, wenn es sich wie Samen vermehrt...dann bin ich zufrieden.

Ich wünsche Dir ein sonniges Wochenende! :remybussi

LG
Morgana

HelmutL 24.05.2009 00:28

AW: Myriam
 
Liebe Morgana,

irgendwo hab ich mal geschrieben: Besser ein gebrummeltes "Guten Morgen" hinter einer Zeitung als garnix. Wie wahr das ist, erfahre ich jetzt erst so richtig.

Es sind wirklich die kleinen Dinge. Solche, wie du sie beschrieben hast. Wobei das auch ein guter Freund oder eine gute Freundin sein könnte. Ich möchte jedoch auch mal wieder Schmetterlinge fühlen bei solchen Gelegenheiten. Das ist der Unterschied. Gute Freunde und Freundinnen hab ich genug. Das reicht nicht.

Ich denke, wir haben ein Recht darauf.


Liebe Grüsse

Helmut

Desi 24.05.2009 20:50

AW: Myriam
 
Hallo Helmut!
Wollte ich dir mal ganz fix ein paar gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz liebe Grüsse da lassen, da lese ich deine letzten Beiträge und war sehr berührt.
Ich kann dich soooooooooooooooo gut verstehen.
Und natürlich hast du ein Recht drauf.
Jeder Mensch braucht doch Liebe und Wärme und Zuneigung.
Das macht uns Menschen aus.
Klar, du bekommst sie von deinen Kindern deinen Enkeln und Freunden.
Aber denoch ist eine "Partnerschaft" wieder etwas ganz anderes.
Das Gefühl sich auf jemanden zu freuen, mir jemandem noch was erleben, schöne Sachen zu unternehmen, gute Gespräche, Kuscheln.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen das du irgendwann eine solche zweite Hälfte finden wirst. Und ich bin mir ganu sicher das das auch in Myriams Sinn wäre, das du wieder glücklich bist.

HelmutL 24.05.2009 23:39

AW: Myriam
 
Danke, Desi,

nämlich erstens für deinen lieben Gruss und zweitens für deine Worte. Es ist ja nicht so, als ob ich gänzlich unglücklich wäre. Es geht mir ja gut soweit.

Nur, zwischen der Zuneigung durch meine Töchter und meine Enkel und der Zuneigung durch einen anderen Menschen ist halt ein riesengrosser Unterschied. Dass Myriam mir das wünschen würde, brauchste nicht nur zu denken: es ist so. Irgendwann haben wir mal darüber gesprochen mit dem Zusatz: "Aber bitte nicht bereits im ersten Jahr. Da gibts was auf die Ohren" :smiley1:.

Ausserdem hat sie es mir in drei verschiedenen Träumen sehr drastisch klar gemacht. Hab einige Zeit daran zu kauen gehabt.


Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL 01.06.2009 15:57

AW: Myriam
 
Bad Herrenalb im Schwarzwald.

30.05.2009

Ankunft gegen 17:45. Treffhotel total besetzt. Schade. Etliche andere auch. Ein kurzer Spaziergang durch den Park und die Hauptstrasse. Es trifft wie ein Hammer: da waren wir, in dem Geschäft haben wir eingekauft, dort haben wir gegessen: "Du" bist ja nicht dabei!

Gegen 19:00 Uhr im Hotel Sonnenhof eingecheckt. Glück gehabt. Einfach und sehr sauber. Mangels Einzelzimmer ein Doppelzimmer zum EZ-Preis. Erst mal ankommen und ein bisschen abschalten. Dann ein paar Anrufe getätigt, unter anderem meine Jüngste: ich bin gut angekommen.

Dann wieder runter in's Dorf. In der Schwarzwaldstube zu Abend gegessen. Sehr freundliche Bedienung, Essen OK. Beim Essen wieder der Gedanke: allein. Zum Essen ein Weissherbst, naja, ging so. Drumherum Unterhaltung, Gelächter, Paare, Gruppen. Nicht laut, es zerrt an den Nerven.

Nach dem Essen im Park spazieren, endlose Gedanken. Alles erinnert: der Bach mit den Enten, die Wege, die exotischen Bäume. Eine Riesenkonifere, Tulpenbaum, Mammutbäume und andere. Die Blechfiguren mit "Durchblick": überall, da waren wir schon einmal.

Sehr viele Menschen sind unterwegs: ich hatte nicht bedacht, dass Pfingsten ist. Desshalb auch das Problem ein Zimmer zu finden. Nach dem Park spazieren gefahren. Es wird langsam dunkel. Ganz gemütlich auf die Höhe nach Rotensol: sehr schöner Blick auf das Rheintal. Die weite Ebene beginnt zu glitzern. Über Dobel wieder zurück nach Bad Herrenalb.

Wie so oft wandert meine rechte Hand zum Beifahrersitz rüber: leer. Manchmal könnte ich dann schreien, manchmal ein Lächeln: erwischt! Ich drehe einfach die Musik auf volle Pulle. Jazzkantine.

Keine Lust auf das Hotel. Ich fahre weiter Richtung Loffenau/Gaggenau. Inzwischen ist es stockdunkel. Langsam, viele Kurven und Serpentinen. Von oben, in einer Haarnadelkurve (niemand ist hinter mir), ein wunderbarer Blick auf Loffenau: wie ein Seidentuch schmiegt es sich in das Tal mit seinen Seitentälern und Hügeln. Alles glitzert. Unten angekommen: sehr gepflegt und wunderschöne Fachwerkhäuser. Könntest du nur dabei sein.

Zurück im Hotel: auf den Balkon, eine rauchen, die Aussicht geniessen. Ich bin müde. Gedanken wirbeln kreuz und quer durch den Kopf. Ich versuche abzuschalten, nicht denken, nicht fühlen. Entspannungsübungen, es hilft, ich bin nur noch müde. Noch Zähne putzen, keine Lust zum Duschen und ab in die Heija. Inzwischen ist es 23:00 Uhr.

31.05.2009

In der Nacht geschlafen wie ein Brot. Um 1/2 7 wach geworden. Ouh mann, viel zu früh, Frühstück gibts erst ab 8. Dann setz ich mich halt auf den Balkon, mein Sudoku-Buch hab ich dabei. Die frische Luft tut gut. Ich hol mir eine Jacke, es ist noch sehr frisch. Die erste Zigarette für heute. Ich rauche wieder viel zu viel. Mit Sudoku versuch ich die Zeit tot zu schlagen.

Früher, da hab ich manchmal auch eine vor dem Frühstück auf dem Balkon geraucht, nur da schlief Myriam noch im Zimmer. Wo ist der Knopf zum abstellen?? Halb 8, duschen und dann pünktlich in den Frühstücksraum. Noch sind nicht viele da.

Über das Frühstücksbuffet kann ich nur staunen: Herz was begehrst du! Mit Elan und Hunger auf's Buffet gestürzt und dann: guten Appetit. Zwischendurch ein Blick auf den Stuhl gegenüber: mann, sch.... , leer. Hoffentlich spricht mich jetzt keiner an. Dann der Gedanke: reiss dich zusammen, es ist so, gewöhn dich dran! Ich will mich nicht daran "gewöhnen"! Ich will nur daran denken können ohne in ein schwarzes Loch zu fallen!

Wie wäre es, wenn da jetzt jemand anderes sässe? Wäre es was Neues oder wäre es Ersatz, Ablenkung? Ich weiss es nicht! Vielleicht ja, vielleicht nein. Ich möchte niemanden dazu missbrauchen.

Die Glastür geht auf. Ein älteres Ehepaar kommt herein. Er, obwohl nicht mehr gut zu Fuss, hält ihr die Tür auf. Sie lächelt ihn an und bedankt sich. Sie selbst ist noch recht rüstig. Sie gehen zu ihrem Tisch und bestellen sich Tee und Kaffee. Sie holt das Frühstück für Beide.

Die Griffe an der Eingangstür sind ebenfalls aus Glas. Dickes, gelbes Glas. 3 bis 4 cm dick, ca. 25 mal 20 cm gross. Mit aller Anstrengung versuche ich mich auf diese Griffe zu konzentrieren und studiere die Schlieren im Glas.

Hinter mir höre ich, wie die Beiden sich unterhalten, den Tag planen und ab und zu ein Lachen.......... Bilder gehen mir durch den Kopf, nein, ganze Filme.

Diese Türgriffe, sie sind mir sehr symphatisch. Ich werde sie nie mehr vergessen!

OK, fast 9 Uhr, der Kaffee ist alle. Raus an den Tresen zum Bezahlen. Dort steht ein digitaler Bilderrahmen mit sehr schönen Landschaftsbildern aus der Umgebung. Mir fällt auf: die sind von einem Profi gemacht. Hinten, am PC, die gleichen: aha, ein Kollege? Na klar, der Wirt selbst. Wir fachsimpeln fast ne 3/4 Stunde. Er hat im Moment nicht viel zu tun, da geht das, ich will ihn ja nicht aufhalten. So einige Tips kann ich dabei abstauben :grin:. Naja, er gibt sie mir ja auch gerne. Ebenso seine Visitenkarte. Darauf auch Internetseiten mit seinen Bildern (leider ist die eine kommerziell und auf der anderen sind viele ebensolche Links, also nix für hier). Wir verabschieden uns herzlich. Ich bedanke mich noch für die Gastfreundschaft und lobe das Frühstück. Warum auch nicht, tut ihm auch gut. Dann ab auf's Zimmer, Reisetasche gepackt, auf dem Balkon noch eine geraucht und dann Abflug.

Unten im Dorf, am ehemaligen Kloster, findet ein Handwerkermarkt statt. Ich bummele einmal darüber. Tolle Dinge werden da angeboten, alles handgefertigt: Glas, Holz, Eisen, Ton.....Schmuck, Gedrechseltes, Geschweisstes, Möbel und was weiss ich noch. An einem Stand mit wirklich genialen Holzstühlen, kaufe ich 2 Anhänger für meine Töchter und eins weiter zwei "Igel" aus Holz, die Stachel sind Buntstifte, für meine Zwerge. Auch mit dem Mann mit den Sitzmöbeln kann ich ein bisschen fachsimpeln (:grin: bin doch schliesslich Heimwerker) und mich angeregt unterhalten. Nach dem Preis für die Sitzmöbel frag ich ihn lieber nicht. :shy: Ob ich die auch aus dem Gedächtnis nachbauen könnte?

12 Uhr, Hunger. Hm, essen gehen? Nö. OK, da drüben ist ein Strassenkaffee. Ein Kaffee und ein Stück Kuchen tun es auch. Zuerst noch bei meinem Bruder anrufen ob er Zeit hat (is ja ne Fahrt in's Blaue, nix ist geplant). Schön, er hat und wir verabreden uns in seinem Schrebergarten. Wenn ich schonmal in der Nähe bin...... jedenfalls freuen wir uns Beide auf ein Wiedersehen.

Ich bestelle mir eine Tasse Kaffee und beobachte die Menschen. An den Tischen nebenan eine Gruppe, so in dem Alter von 30 bis 40, alle durchgestylt und laut. Einmal höre ich, wie sie über Pasanten lästern. Ich denk mir meinen Teil.

Ein Gedanke geht mir durch den Kopf: wie wäre es, wenn ich meine Erlebnisse von gestern und heute aufschreibe? Sie vielleicht sogar im KK schreibe? Naja, das mit dem KK überleg ich mir noch. Ich hol meinen Taschenkalender raus. Da sind ja auch Blätter für Notizen. Mann, was für ein Betrieb! Menschen, Autos, Fahrräder und vorallem Motorräder. Soviel hab ich selten auf einem Haufen gesehen. Ich schreibe und geniesse die Sonne, beobachte die Menschen, ich fühle mich wohl. Eine zweite Tasse und jetzt auch ein Stück Käsekuchen. Ups, fast 14 Uhr. Zeit, um los zu fahren. Ich telefoniere mit meiner Jüngsten, damit sie Bescheid weiss und düse los.

Und tschüss, Bad Herrenalb. Doch noch ein schöner Tag geworden. Und Myriam nehm ich natürlich wieder mit, hab sie sowieso immer im Gepäck :).


Uff, meine Finger haben Muskelkater und mein Kopf qualmt, ich bin zufrieden.


Alles Liebe

Helmut

Erle 01.06.2009 16:51

AW: Myriam
 
Liebster, bester Helmut,
ich danke Dir erstmal für Deine lieben Worte über mich, zu mir und überhaupt.
Wenn das jetzt schon chaotisch klingt, dann lass mich Folgendes erklären:

Ich bin sturzvoll. Hab mir heute, wo ich mal frei hab, mehrere Wodka-Orange gegönnt. Gerade war ich auf dem Friedhof, wo ich das erste Mal so richtig mit Alfred geschimpft habe. Mich einfach alleine zu lassen, so alle Verantwortung so alleine, immer soll ich alles schaffen und taff sein und so. Ich fürchte, ich bin in die nächste Phase der Trauer eingetreten. Ich war noch nie sauer auf Alfred, ich hab Gott und die Welt beschimpft, aber Alfred..... noch nie. Das war heute das erste Mal.

Ja, der 1.Mai war ein Schritt in ein neues Leben... nur bin ich dem einfach manchmal nicht gewachsen. Wie furchtbar ist es, wenn die Menschen immer so Höchstleistung von einem erwarten... Ich hab es jetzt schon 8 Monate geschafft, jetzt ist wohl alles andere mehr kein Problem. Sch****:mad:

Mein lieber Helmut, sorry, dass ich Deinen Thread zu solchen Heultiraden benutzte, ich bin echt mies...

Eigentlich wollte ich Dir sagen, wie schön Dein Text
war. Ich fühle so sehr wie Du auch. Nein, man will sich nicht gewönhnen... aber man hat keine andere Wahl.
Ich bin immer noch sehr glücklich, dass ich Dich mal persönlich kennenlernen durfte. Du bist ein sooo feiner Mensch und ich hab aus unserem Gespräch sooooviel Kraft für mich ziehen können.
Ich wünsche Dir alles alles LIebe Erle

Morgana 01.06.2009 21:03

AW: Myriam
 
Lieber Helmut,
...ich war nicht im Schwarzwald
Ich war nur zum Brunch heute Mittag... Toast mit Spiegelei und Salat + 1 Tasse Kakao mit viel Sahne...Habe mich umgeschaut...waren viele ganz verschiedene Leute da...Junge und Alte...Paare und Handy-telefonierende...
Beschreibe meinen Bruch, weil...sonst hätten wir ein "Frühstück-für-2" genommen; für mich dann allerdings irgendwie noch ein Ei...für ihn mehr Chorizo und Weichkäse aufs Brot...Habe gaanz kurz gezögert...bei der Bestellung...
Ist das Bistro...wo wie uns zum ersten Mal getroffen haben. Kein Problem, Sonntags/Feiertags war es ihm immer zu voll...ABER: Auch wochentags habe ich IHN nicht mehr neben mir sitzen... Es ist anders, es ist mal wieder...furchtbar traurig...Du :cry::cry::cry: hast mir aus der Seele geschrieben...

@Birgit: Jaa...SMS aus den Motorrdfreizeiten...Habe gemotzt als ER unbedingt vor der großen OP noch nach Kärnten fahren musste...hatte doch Zeit...?
RICHTIG gemacht!!! Ein "nachher" gab es nicht.

@Erle: Oh ja. Ich fühle ähnlich. :D Schimpfe ruhig mit Alfred; habe ich auch schon mit Meinem getan - tut gut und ist ja auch so.
Ich habe "schon" 9 Monate geschafft...und :mad:

Gewöhnen will ich mich auch nicht:boese:
"Wird schon wieder"...das nehme ich von meinem Mann einfach mal mit :1luvu:

LG
Morgana

HelmutL 02.06.2009 12:19

AW: Myriam
 
Birgit,

so spielt das Leben, die Welt ist klein. Möglich ist das alles. Ich fahr garantiert noch öfter in den Schwarzwald. Es gibt da noch viele Ecken, die ich in ähnlicher Weise aufsuchen möchte wie jetzt in Bad Herrenalb. Tonbach, Freudenstadt, Lossburg, Bad Dürrheim, Schonach, Triberg, Oberried und was weiss ich noch. In Bad Herrenalb waren wir, glaub ich, 4 mal.

Da wird sich bestimmt ne Gelegenheit finden, mal zusammen im Strassenkaffee zu sitzen und legga Kuchen zu essen. Hoffentlich denk ich vorher dran :grin:.

Meine Jüngste fährt auch Motorrad. Hattest du nie Angst? Ich mach mir schon mal so meine Gedanken.


Erle,

es ist immer dasselbe. Irgendwann erwartet das Umfeld, dass man wieder funktioniert, wieder die Alte ist. Sie begreifen es einfach nicht, dass das nicht geht, dass man nie mehr der oder die Alte werden kann. Unser Leben hat sich zu gravierend verändert, lag auf dem Boden und muss langsam und vorsichtig wieder aufgebaut werden. Die Narben müssen erst mal verheilen. Das dauert.

Hinzu kommt auch manchmal die Angst: was passiert noch? Wo knallt es als nächstes? Was wird aus mir? Schliesslich sind sämtliche Perspektiven, die man/frau hatte komplett zerstört. Da gilt es neue aufzubauen. Ein steiniger Weg, den niemand nachvollziehen kann, der ihn nicht bereits gegangen ist.

Da hilft nur eins: Ellenbogen. Mit guten Freunden kann man vielleicht noch reden. Vielleicht verstehen die es.

Aber bitte, ich hoffe, das war ein Ausrutscher, ja? Mit dem Wodga-Orange. Ich trinke ja auch fast jeden Abend mein Glas Wein, höchstens mal zwei, wenn ich sehr lange wach bin. Aber nicht aus Frust, sondern einfach so zum geniessen. Ein gutes Tröpfchen in Ehren kann niemand verwehren :grin:. Klar, Frust war auch schon mal. Kommt vor.


Morgana,

OK, dazu muss man nicht unbedingt weit weg fahren. Dazu reicht das Restaurant um die Ecke. Es ist überall das gleiche, wo man schon mal zusammen war.

Weisst du, warum ich das am letzten WE gemacht habe? Ganz einfach: wenn ich da nicht hinfahre, drehen sich meine Gedanken immer mal wieder um diesen Punkt, finde dann keine Lösung. Diese Fahrt ist für mich sowas wie Abschied. Um es klar auszudrücken: Vergangenheitsbewältigung. Wie oben geschrieben, muss ich noch an viele solcher Orte. Das Thema Bad Herrenalb ist für mich somit, zumindest zum grossen Teil, abgeschlossen. Wer weiss das schon genau? Ganz sicher jedoch nur eins von vielen.

Eins hab ich relativ früh festgestellt: agressiv auf die Trauer zugehen, nicht weglaufen, kein Loch umgehen (ja, manchmal schon, niemand ist perfekt, is ja auch nicht besonders angenehm). Das ist zumindest mal mein Weg. Natürlich hab auch ich, heute noch, gewaltige Durchhänger. Warum auch nicht. Ich genehmige sie mir einfach, basta. Sollen die anderen doch denken, was sie wollen. Ist mir inzwischen, ehrlich gesagt, manchmal sch.... egal. Sorry, so seh ich das. Mit sogenannten guten Ratschlägen kann ich inzwischen den ganzen Hof pflastern.

Was mir früher z. B. nie so aufgefallen ist: Wieviele Menschen Hand in Hand spazieren gehen, miteinander reden dabei, lachen. Das gibt schon oft nen Stich in's Herz.

Doch alle Orte, die du zum ersten Mal alleine besuchst, verlieren danach an Schrecken. Das ist sicher.


seit lieb :knuddel:

Helmut

PS: Erle, schimpfe, tob dich aus. Er nimmt dir das nicht krumm. Hab ich übrigens heute Morgen auch bereits getan :grin:. Wie soll sonst der Frust weg?

Conan 02.06.2009 12:46

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,
danke, du hast mir Mut gemacht! Ich hatte es mir auch ganz fest vorgenommen, alle unsere Lieblingsorte aufzusuchen, ganz alleine! Ich wollte auch einige Leute besuchen, die uns in der Krankheitsphase so toll unterstützt haben. Aber ich schaffe es einfach noch nicht! Ich habe einerseits Sehnsucht nach diesen bestimmten Orten ( vor allen Dingen die Ostsee) aber andererseits habe ich eine furchtbare Angst, dort alleine zu stehen!
Ich weiß aber, dass ich es tuen muss, irgendwann, für mich und meinen Spatz!
Liebe Grüße
Carmen

HelmutL 03.06.2009 00:46

AW: Myriam
 
Liebe Birgit,

ich frage mich nur, was nutzt es, wenn der/die AutofahrterIn Schuld ist? Nix. Das heisst also für alle Motorradfahrer: Vorausdenken, für andere mitdenken. Noch sehr viel mehr als beim Autofahren selbst.

Irgendwann wird es bestimmt klappen, mit dem Strassenkaffee. Da bin ich sicher.


Liebe Carmen,

der erste Schritt ist immer der schwerste. Wenn du erstmal gemerkt hast, dass dir dieser Schritt gut getan hat, dann fällt der Zweite umso leichter. Da bin ich ganz sicher. Noch was: keine Lösung ist auch ne Lösung. Hört sich seltsam an, ich seh das so. Beim ersten Anlauf keine Lösung gefunden zu haben heisst doch nur einen zweiten Versuch zu starten. Irgendwann hast du den dicken, übergrossen Stein den Berg hinauf gerollt. Also trotz aller Rückschläge immer wieder von vorne anfangen.

Denken ist dabei unheimlich wichtig. Immer wieder alles überdenken (so gut das geht) und vorallem etwas ganz Wichtiges: auch dich selbst beobachten und in Frage stellen. Versuch doch mal, dich neben dich selbst zu stellen. Da du dich am besten kennst, wird dir die eine oder andere Antwort von alleine einfallen. Das ist allemal besser als fremde Meinungen zu übernehmen.

Was nicht heissen soll, andere Meinungen wären unwichtig, das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht gerade dann wenn sie von deinen eigenen abweichen könnte es passieren, dass du durch sie neue Impulse erhälst.

Liebe Grüsse

Helmut

HelmutL 03.06.2009 14:07

AW: Myriam
 
Mal was zum Lachen,

gestern waren mein Nachbar :winke: und ich mit Rad am Saar-Kohle-Kanal vorbei nach Frankreich reingefahren. Das Wetter war optimal zum Radfahren. Auf dem Rückweg, wir waren fast wieder über die Grenze zurück, kam Gegenwind auf. Wir mussten etwas fester in die Pedale treten.

Da die Beine langsam nicht mehr ganz so wollten wie wir und auch die Hinterquartiere leicht angegriffen waren, war uns das natürlich nicht so recht. Wir wollten halt zur Schleuse, wo das Auto stand.

Der Gegenwind wurde plötzlich so stark, dass wir fast nicht vorankamen, was uns natürlich nicht gefiel. Plötzlich rief er aus vollem Hals: "Ei, Myriam, was soll das? Dir geht's wohl zu gut da oben?"

Ich fiel fast vom Rad, vor Lachen. Der Wind liess nicht wirklich nach. Das dunkle Weizen am Fischweiher schmeckte hinterher natürlich doppelt so gut. Es wurde noch ein sehr schöner Abend, zu Hause, vor der Garage :D.


die Sonne scheint

Helmut

Ela4811 03.06.2009 15:15

AW: Myriam
 
Hallo lieber Helmut,

heute will ich dich mal besuchen und besonders liebe Grüße bei dir lassen... Mensch, da hätte ich auch lachen müssen.

Deine Worte gehen einen bis unter die Haut. Wollte ich mal los werden... ;)

Ich wünsche dir von Herzen, dass du jemanden findest... Ich kann verstehen, dass es nicht so einfach ist. Man war immer zu zweit und auf einmal ist man alleine da. Familie und Freunde können da die Leere nicht füllen. Mit denen ist es anders.

Wünsche dir noch eine schöne Restwoche und drück dich

Ela

HelmutL 03.06.2009 23:23

AW: Myriam
 
Liebe Ela,

Danke für deine Worte. Du wünschst mir, dass wiedere jemand finde..... das ist sehr lieb von dir. Dabei weiss ich noch nichtmal, ob ich jemand neben mir ertragen könnte, jetzt. Würde ich vergleichen? Das möchte ich niemandem zumuten.


Liebe Grüsse an dich :knuddel:


An anderere Stelle hab ich mir Gedanken für einen Beitrag gemacht, die ich auch hier reinsetzen möchte. Ich kopiere einfach den Text.


Zitat:
..............du verlangst da sehr viel, finde ich. Vom Verstand her hast du recht. Doch da spielt noch was mit, was nicht zu berechnen ist. Das Herz, der Bauch, die Liebe zum Partner. Die wehren sich mit aller Kraft gegen die Vorstellung den geliebten Partner verlieren zu müssen. Wer von Beiden die Oberhand gewinnt kann niemand sagen. Ein Drittes kommt auch noch hinzu und ist nicht zu unterschätzen: die Angst, Todesangst. Und das nicht nur bei der/dem Betroffenen. Wer nahe genug am seinem Partner ist wird sie fühlen wie dieser selbst. Diese lähmende Angst, die alles andere überdeckt wie ein Leichentuch.

Ich habe die Seele hinter den Augen meiner Frau gesehen. Sie war schmerzgequält, verzweifelt, trostlos, panisch und schrie: "Ich will hier raus! Hilf mir!". Ich wollte sie an die Hand nehmen und mit ihr laufen, laufen, laufen......nur weg. Ich konnte sie in dem Moment nicht mal in den Arm nehmen............. ich war wie gelähmt. Gelähmt auch durch meinen Verstand, der verzweifelt nach einer Lösung suchte die bereits feststand.

Verstanden hab ich das Meiste erst lange danach. Meine Schwester sagte neulich zu mir: "An dem Samstagmorgen hab ich ihre gebrochenenn Augen gesehen und wusste sofort, was los ist." Sie hat diese Augen bis heute nicht so ganz verarbeitet. Auch mir fällt es schwer.

Wie soll man sich darauf vorbereiten? Das sind Momente die über unseren beschränkten Verstand gehen. Diese Augen, die dich über Jahre hin angelächelt, mit dir gelacht haben, die du auch im Rücken gespürt hast (na gut, manchmal schauten sie auch garnicht lieb) sind plötzlich so ganz anders, leblos, tod wie ein Stück Glas. Du kannst hindurchsehen und siehst ein zerupftes, geschundenes Etwas, was wir Seele nennen. Nichts hehres, göttliches, nein, ein jämmerliches Etwas, das nach Erlösung schreit.

Darauf soll man sich vorbereiten? Das sind Erfahrungen, die man machen muss um sie vielleicht, ich sage bewusst vielleicht, verstehen zu können. Alles andere dagegen sind absolute Nebensächlichkeiten.

Krebs ist eine Krankheit, die sehr selten zu einem plötzlichen Tod führt. Manchmal schnell, sehr schnell. Jeder ernsthafte Mensch wird sich spätestens jetzt Gedanken darüber machen. Einige können darüber reden, andere nicht. Das muss jedem selbst überlassen sein. Wie soll man darüber reden, wenn manche schon mit dem Krebs ansich schon nicht fertig werden?

Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich habe Angst vor dem Sterben. Der Tod ist nur der weitaus längere Teil unseres Lebens.

Vielleicht sollte man mehr über das Sterben reden? Das Wie und Wann? Hat uns das überhaupt jemand beigebracht? In unserer Gesellschaft ist das doch ein absolutes Tabuthema. Wer will denn heut noch sterben........... Eins der grössten Probleme des Professors meiner Frau ist, dass viele Patienten zu ihm kommen, genauso, wie sie ihr Auto in die Werkstatt bringen.
Zitatende


seit lieb gedrückt

Helmut

Geske 04.06.2009 10:43

AW: Myriam
 
Hallo Helmut,

dein kursiv gesetzter Text hat mich stark beindruckt. Am schlimmsten empfinde ich im Nachhinein noch dieses "Gelähmtsein", dass hier so gut beschrieben wird und einer lebendigen zugeneigten letzten Lebensbegleitung im Wege steht.
Wer möchte schon Erfahrung in der Sterbebegleitung sammeln, aber hilfreich wäre sie schon. Was wir eben nur schwer im Angesicht des Todes aufbringen können, scheint mir sehr wichtig - ein liebevolles aktives zugewandtes Verhalten.
Mich hat wärend der letzten Stunden meines Mannes auch diese alles überdeckende lähmende Angst befallen.

Liebe Grüße
Geske

HelmutL 06.06.2009 16:38

AW: Myriam
 
Liebe Geske,

genau diese Lähmung ist es, die einem dann hinterher so viel zu schaffen macht. Zuerst macht man sich Vorwürfe deswegen, hättest du doch ..........

Niemand hat uns erzählt, wie man das macht. Im Mittelpunkt steht immer der/die Betroffene, nie die Angehörigen, die Co-Betroffenen. Um die kümmert sich in der Regel niemand. Bestimmt gibt es irgendwo Institutionen, die das entsprechende Know-How hätten. Wenn man sie nicht selbst sucht passiert da jedoch nichts. Wer hat auch dazu die nötige Courage?


Liebe Grüsse

Helmut

Morgana 06.06.2009 17:43

AW: Myriam
 
Zitat:

Zitat von HelmutL (Beitrag 737690)
Niemand hat uns erzählt, wie man das macht.

Lieber Helmut,
Nein, es hat uns niemand erzählt...und es ist genau gut so.

Das Sterben eines Menschen zu begleiten ist ein "learning bei doing"...

Sicherlich...es gibt viele Bücher. Doch was mache ich...wenn "das" plötzlich so anders ist, wenn das angelesene Wissen nicht paßt?

Es gibt z.B. im Hospiz, oft auch im Krankenhaus, wenn gewollt, professionelle Unterstützung für Sterbende und Angehörige. Es ist allemal "gesünder" sich Unterstützung zu suchen als selbst "vor die Hunde zu gehen".

Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch seinen Tod stirbt, so gut es ihm in diesem Moment möglich ist.
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der einen Sterbenden begleitet das Beste tut, was er für sich in dieser Zeit zur Verfügung hat.

Vielleicht...sollten wir uns davon befreien, ein idealistisches Ziel eines "perfekten Umgangs" mit Sterben und Tod zu verfolgen und besser mal tief ins eigene Innere, auf die dort schlummernde Kraft werfen.

Ich habe ja nun schon mehrere liebe Menschen (davon zweimal den Lebenspartner) verloren und habe eine Zeit lang begleitend Abschied nehmen dürfen ...und jede Situation war anders, war einzigartig, wie das jeweilige Leben. Für mich jedesmal eine schmerzhafte, traurige Zeit.

Tod und Sterben sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft.
Doch wir können etwas tun...und das tuen wir ja bereits hier im KKF: Wir reden darüber!

Für Dich, lieber Helmut :remybussi (mußte mal sein :o)

LG
Morgana

Geske 06.06.2009 20:29

AW: Myriam
 
Zitat:

Zitat von Morgana (Beitrag 737730)
[COLOR="Blue"]Lieber Helmut,
Nein, es hat uns niemand erzählt...und es ist genau gut so.

Das Sterben eines Menschen zu begleiten ist ein "learning bei doing"...
[...]
Es gibt z.B. im Hospiz, oft auch im Krankenhaus, wenn gewollt, professionelle Unterstützung für Sterbende und Angehörige. Es ist allemal "gesünder" sich Unterstützung zu suchen als selbst "vor die Hunde zu gehen".
[...]
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch, der einen Sterbenden begleitet das Beste tut, was er für sich in dieser Zeit zur Verfügung hat.

[...]
Tod und Sterben sind immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft.
Doch wir können etwas tun...und das tuen wir ja bereits hier im KKF: [B][I]Wir reden darüber!

Ja, wir reden drüber, aber es muss doch auch einmal ein Austausch von (kritischen) Gedanken möglich sein, der nicht gleich mit dem nächsten Beitrag wieder glattgebügelt wird. Dieses "es wird schon alles gut werden" führt gerade zum Tabuisieren des Sterbens und setzt unprofessionelle Angehörige unter Druck, der nicht nötig wäre und vor allem schon gar nicht hilfreich ist.

Sicher geben alle Begleiter ihr Bestes, nur der Verweis darauf, dass man, wenn man nur will, immer freundlichen professionellen Beistand findet, ist leider trügerisch und, wie auch oft genug in diesem Forum nachzulesen, nicht immer der Realität entsprechend. Thematisiert wurde hier die gefühlte Lähmung aus Angst heraus. - Und ich finde, dass ist auch gut so, dass diese Situation mal angesprochen wurde, ich habe nämlich genauso empfunden und wahrscheinlich gibt es noch andere, denen es ähnlich erging, die sich durch diese Offenheit etwas entlastet fühlen.

Liebe Grüße
Geske


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