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1Nordlicht 10.09.2009 15:04

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo kleiner Bär, bin ganz neu hier, weiß also nicht, ob meine Zeilen alle erreichen oder nur Dich...

Mein lieber Schwiegervater, jetzt 79 Jahre, Träger eines Ardenokarzinoms in der Lunge,welches im April 2006 als inoperabel diagnostiziert wurde, nimmt seit ca. einem Monat wegen Weiterentwicklung der Krankheit trotz vorangegangener Chemo- und Strahlentherapie, das Mittel Tarceva ein.

Er lebt in Rio de Janeiro und wird auch dort von einem der führenden Onkologen auf diesem Gebiet behandelt. Er hat derzeit mit schweren allergischen Reaktionen zu tun, die aber glücklicherweise etwas abgenommen haben.

Das Mittel "Tarceva", was um die 2300,-Euro monatlich kostet und selbst finanziert werden muß, ist in der EU seit September 2005 und in den USA seit November 2004 zur Behandlung von Patienten mit Lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom nach Versagen mindestens einer vorhergehenden Chemotherapie zugelassen.

Gern hätte ich gewußt, wenn jemand geschrieben hätte, dass er schon seit geraumer Zeit (Jahre?) damit (über-) lebt.

jutta50 10.09.2009 19:41

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo Nordlicht,
wenn Tarceva wirkt, und die Hautausschläge ? scheinen dafür zu sprechen, dann kann Tarceva lange und gut wirken.
Gitta hier im Forum nimmt es schon gut 2 Jahre und meine Mama jetzt seit 1,5 Jahren.
In amerikanischen Jahren bin ich auf Zeiträume von mehreren Jahren gestossen.
'Kleinr Bär' bewegt sich hier vermutlich nicht mehr im Forum. Aber hier gibt es einige Patienten die derzeit Tarceva nehmen.

Euch alles Gute
Jutta

naddl1980 11.09.2009 17:26

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Liebe "Tarcevaner" und Angehörige,

mein Papa hat den Kampf gegen den Lungenkrebs am 3.9.09 um 23.45Uhr auf seine Art gewonnen. Er ist friedlich eingeschlafen und zu den Sternen gereist....Am Dienstag war die Beerdigung und ich fühle mich wie betäubt. Es ist wie beim Zahnarzt, man merkt dass was passiert ist, aber man fühlt keine Schmerzen...

Er ist an einem Infekt gestorben. Sein Tumor war bislang mit Hilfe von Tarceva und Alimta stabil. Hätte er sich diesen Infekt (wahrscheinlich Lungenentzündung, uns fehlen noch die CT-Bilder aus der MHH) nicht bekommen, hätte er noch einige Jahre so weitermachen können. Es ging sehr schnell, binnen zwei Tagen war er so geschwächt, dass er keine Chance mehr hatte, den Kampf zu gewinnen. Ich hoffe dass er jetzt seinen Frieden gefunden hat. Was ich eigentlich sagen wollte, Tarceva hat meinem Vater geholfen und er hatte durch dieses Medikamtent Hoffnung. Ich wünsche euch allen viel Kraft und Erfolg im Kampf gegen diese heimtückische Krankheit.

LG, eure traurige Naddl

münchfriedel 11.09.2009 17:30

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo
Ich habe auch noch mal eine Frage wegen Tarceva.Wie lange sollte es genommen werden bis mann sagen kann es wirkt oder es wirkt nicht.
Danke Nettie

Gitta aus Nürnberg 11.09.2009 18:57

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo liebe Nettie,

also bei mir wurde nach ca. 6 Wochen geröntgt. Da wurde sogar ein leichtes Wachstum festgestellt. Dann wieder nach ca. sechs Wochen zeigte die Röntgenaufnahme abnehmende Verschattung.

Wie lange nimmst du jetzt Tarceva?

Bis bald
Gitta

münchfriedel 11.09.2009 19:25

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Liebe Gitta
Ich nehme jetzt 6 Wochen und den Schmerzen nach könnte es wieder gewachsen sein .Nun soll ja ein CT gemacht werden wann weis ich noch nicht.
Seit gestern nehme ich Palladon 16mg 2xtägl.dadurch sind nun endlich die Schmerzen weg.München hat leider abgelehnt.
Nettie

Gitta aus Nürnberg 11.09.2009 20:13

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Liebe Nettie,

versuche doch einmal einen baldigen Termin für ein CT zu bekommen, dann hast du wenigstens Gewissheit.
Palladon kenne ich nicht, aber ich habe das Gefühl, diese Schmerzmittel machen mich sehr müde.

Bis bald
Gitta

-2asti5- 22.09.2009 21:41

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo!
Meinem Papa wurden heute zwei Möglichkeiten angeboten! Entweder Bestrahlung oder Traceva! Da mein Papa jetzt schon so eine extreme Luftnot hat haben wir Angst das es durch die Bestrahlung noch schlimmer wird! Darum glaub ich wird er sich für Traceva entscheiden! Könnt ihr mir sagen welche Nebenwirkungen meinen Papa erwarten können? Oder was sonst noch interresant für uns sein kann!
Danke im voraus!

lg,asti :winke:

jutta50 22.09.2009 23:07

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Liebe Asti,

die NW können von fast gar nicht bis ganz schlimm reichen. Jeder ist halt verschieden.
die häufigsten sind:
Hautausschläge (die dann im zweifelfall, wenn sie ganz schlimm werden mit Antibiotika behandelt werden können)
Durchfall

Manche klagen über Müdigkeit, ein inneres Frösteln oder auch Übelkeit.

Aber meist sind es bei jedem nicht alle NW sondern ein Teil. Und die meisten NW sind in den Griff zu bekommen bzw. kommen und gehen in 'Wellen'. Bzw. werden im Lauf der Zeit besser.

Von den NW würde ich die Wahl nicht abhängig machen. Zumindest nicht primär.
Wenn ihr eine weites Angriffsfeld habt (also weit verbreiteten Tumor) dann würde ich Tarceva nehmen. Wenn es sich um einzelne gezielte Punkte handelt und nicht großflächig bestrahlt werden müsste, dann ist sicherlich bestrahlung eine gute Option. Ich persönlich kann nichts zu bestrahlungen konkret sagen.
Wenn ihr euch unsicher sei, lasst euch beim KID oder in freiburg beraten.
Sicherlich keine einfach Entscheidung.

Liebe grüße
Jutta

Filiz38 23.09.2009 12:50

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Mein Mann ist am 06.06. diesen Jahres an Lungenkrebs verstorben.Ab den 21.02. hat er Tarceva bekommen, dass leider nicht gwirkt hat und es wurde deshalb am 22.04. wieder abgesetzt. Nebenwirkungen hatte er , die ganze Haut war trocken und total schuppig. Leider war dieser blöde Krebs stärker, als seine Kraft.

jutta50 27.09.2009 21:32

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Zitat:

Zitat von Sima (Beitrag 791731)

Wenn einer länger überlebt, dann trotz Tarceva. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich Rezidive bilden, ist enorm hoch. Tarceva heilt keinen Krebs. Es geht nur darum, zu zeigen, daß der Tod um wenige Wochen und Monate verzögert wird. Und das für sehr viel Geld.

Hallo Sima,

solche Beiträge finde ich zutiefst verunsichernd.
Das blöde bei diesen Studien sind ja immer diese Begrifflichkeiten: 'mediane Überlebenszeit' oder ähnliches. Aus diesen Zahlen kann man nicht auf jeden Einzelnen Rückschlüsse ziehen. Neben meiner Mutter kenne ich hier einige die von Tarceva enorm profitieren. Und die NW sind im Vergleich mit vielen anderen Chemos erträglich. Aber das ist natürlich bei jedem verschieden.
Wir sind zusätzlich bei einem antroposophischen Arzt in Behandlung. Ich bin also der Homöopathie durchaus aufgeschlossen. Und ich möchte auch nicht werten ob T oder die homöopathische Behandlung den Hauptteil beisteuert.

Aber eine Aussage wie 'Überleben trotz Tarceva 'finde ich schon hart. Vor allem im Hinblick auf Patienten, die auf Tarceva hoffen. Du nimmst ihnen diese Hoffnung.

Wie ist denn übrigens das Ergbnis der Homöopathie-Studie. Das würde mich wirklich brennend interessieren, weil ich immer auf der Such nach guten Neuigkeiten bin.

Alles Gute
Jutta

P.S.: Mich würde auch dein persönlicher Hintergrund interessieren. Bist du Angehöriger?Betroffener?

-2asti5- 27.09.2009 21:43

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo Jutta!
Ich gebe dir voll recht! Mein Papa soll jetzt dan Traceva bekommen aber wenn man so was liest macht man sich schon so seine Gedanken!

lg,asti

Gitta aus Nürnberg 27.09.2009 22:24

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Hallo an Alle,

ich profitiere seit März 07 von Tarceva. Heilung ist nicht möglich, ist mir bekannt, aber ein Stillstand des Tumorwachstums kann man bei mir verzeichnen.
Meine Ärzte sind sich sicher, dass ich meine gute Lebensqualität Tarceva zu verdanken habe. Ich habe viele Ärzte, alle können nicht irren.

Außerdem wie will jemand die Restlebenszeit oder Lebensverlängerung mit Geld verrechnen? Was rentiert und was nicht?

Liebe, lieber Sima, dein Posting macht kaum Hoffnung, hier schreiben sehr kranke Menschen.

Bis bald
Gitta

Witha123 27.09.2009 22:46

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Zitat:

Zitat von Sima (Beitrag 791731)
In der Uni Freiburg läuft im Moment eine Studie, die lange fällig ist: Hier werden Tumorpatienten getestet, die sich in einer homöopathischen Behandlung befunden und in einer Chemotherapie. Das wird dann abgeglichen.

http://www.tumorbio.uni-freiburg.de/...ung/04_06.html

Hallo,

die Studie ist wohl schon was länger her und das Ergebnis?

Laufzeit:
Oktober 2004 bis September 2007


Sima kann es sein, dass Tarceva bei dir oder einen deiner Angehörigen
evtl. nicht geholfen hat?

Wir können uns glücklich schätzen,
dass es Tarceva gibt und das es wirkt!


LG, Roswitha.

MichaelaBs 27.09.2009 22:47

AW: Erfahrungen mit Tarceva??
 
Liebe Asti,

dass Du Dir Gedanken machst, ist gut, sich über Therapiemöglichkeiten mit all ihren Pros und Kontras zu informieren ist sehr wichtig. Aber wie Jutta bereits schrieb, jedes, wirklich jedes Zytostatikum wirkt bei jedem Menschen individuell und kann zum Vorteil, aber auch zum Nachteil sein.
Als ich Tarceva noch nicht nahm, hatte ich mir auch alle Informationen angesehen und gedacht, mehr bringt es nicht? Aber als ich es dann bekam, es auch noch Wirkung zeigte, war ich sehr froh und hatte dreizehn sehr angenehme Monate. Zur Zeit nehme ich Tarceva im "zweiten Durchlauf" seit Januar. Diesmal zeigt sich keine Teilremmission, aber das Tumorgeschehen wuchs in den vergangen Monaten nur ganz minimal, wie wäre es ohne T?. Ein großer Vorteil ist wirklich, dass die NW im Vergleich zu den Nebenwirkungen von intravenösen Therapien erträglich sind. Diese belasten das ganze System, heissen deshalb auch systemische Therapien, während Tarceva ein Medikament ist, was zielgerichtet wirkt, auch genannt targeted Therapy.
Wenn Dein Vater nun T. bekommen soll, wünsche ich ihm sehr, dass er davon profitieren kann. Für die Haut gibt es verschiedene Cremes und Lotionen, wenn sie stark von NW betroffen sein sollte. Wenn weniger die Haut und mehr der Verdauungstrakt betroffen sein sollte, gibt es auch Möglichkeiten, falls erforderlich. Am besten berät der behandelnde Arzt.

@ Sima: Gitta nimmtT bereits seit 28 Monaten, Nelly nahm es sehr lange und mit T und allen anderen Therapien lebe ich bereits vier Jahre sehr munter palliativ. Doch natürlich ist es richtig, dass es mitunter zu heftigsten NW kommen kann und Patienten u. U. gezungen sind, die Therapie abzubrechen oder kurzfristig zu unterbrechen. Trotzdem ist es eine Option, die, wenn ein Ansprechen erreicht wird, eine sehr gute Zeit bringen kann.

Herzliche Grüße

Michaela


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